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Dresdner Nachrichten : 21.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-21
- Monat1876-07
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.07.1876
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«!»«,»,»», «b,n. »»»«Mtprtl» »Iertelj«»r. KP 2 Mark »0 Ps«e„ durch sie »,ss,Mari lüv,»«. Itn»«l.Numm«ni >0Pf»r. tlufl,,, 30000 »i»r. gllr dl« Rllckgate «Inge» landtrr Mauuscriptr macht sich dir Rrdacli»» nicht »erdtudlich. Jusrratrn-Aiinakmr au»» wärt»- Ik»»«'»«t»I» «>>>l V»»I»r in Hamburg, Lrr, ltn, Ivten, Uctpjig, Basel, PrrSIau, tzraulturt a. Bl. — kuck. ito«»» in Berlin, Letpjia, Wien, Hamburg, yrankfurl a, M,, Miln» chen. — vuab» ch lio. in ffranlfurt a, M. — Ir. Vuigt in Sdemnitz. — II»- ta»»,l-»litt», »uM,r t La, in Pari». Tageblatt für Wlitili, Anterlialtuiig, Heschästsverkehr,, Wörfenbcricht und Iremdenlijte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepskh Ä Neichardt in Dresden. Vcrantw. Ncdacteur: Flktdr. Glltdsche in Dresden. Inserate »erben Starten» virale >!> ungcnomlnrn bi» Ab, I» Uhr, Sonntag» bt» Mittag» »2 Ubr. I, »reuftabt: grob, Lloftrr- gajse Ldi» Nachm. L UHr. — Der Raum einer cin- IbaUiaen Peliijeilr koftet t» Psä'. Siurcsanbl dt« Ü-'.le Sa hsgr. 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Der edle Lord erklärte, nur auf Veranlassung dcS Herzogs und ohne Ahnung der schlimmen Umstände der Gesellschaft sich bei der Gründung beteiligt zu haben, nur 100 ihm ohne sein Wissen von den Bauunternehmern über wiesene Aktien empfangen, dagegen als Director keinerleiVergütung bezogen zu haben. An den 300 Acticn, welche er mit eigenem Gelds erworben, habe er empfindliche Verluste erlitten und so von der gan zen Bctheiligung nur Schaden gehabt. Er lege aber sein Amt nieder, so schwer ihm dieser Schritt werde, um sich die Achtung sei ner Frcunce zu retten und, frei von den Rücksichten auf seine Stel lung bei der Regierung, seine Ehre vertheidigen zu können. Diese correcte Haltung fand den lebhaften Beifall des Parlaments. Der Premierminister billigte die Abdankung seines Eollcgen in der achtungsvollsten Weise, und das Par lamentsmitglied Mr, Trevclyan, welches die Interpellation wider Lord Lennox erhoben halte, zog die selbe nun in rücksichtsvoller Art zurück. Der ganze Vorgang iönnte Manchen, der sich an sein Ehrenamt unter den ungünstigsten Ver hältnissen festklammcrt, belehren, wie man nur dabei gewinnt, „wenn man zu gehen weist, wo keine Ehre mehr zu holen ist". Llalius clanckiesro rt.>xL8, gnam regln». (Besser, das Amt bleibt aufrecht, und der cS führte, hinkt hinweg.) Als Nachfolger des Äautenministers bezeichnet man bereits das conservative Parla mentsmitglied für Nutlandshire Dir. Gerard Noel. Wundern würde cS uns nicht, wenn plötzlich Murad V., der schwanlendcNegcnt des schwankenden Türkenreiches, dem kaum errungenen Throne zu Gunsten Abdul Hamid's wieder entsagte und freiwillig oder unfreiwillig ginge, wo keine Ehre mehr zu holen ist. Der Gesundheitszustand des Sultans ist seit dem Selbstmorde seines Oheims und der Metzelei seiner Minister so tief erschüttert, daß man i» Eonstantinopel alle» Ernstes von einer Gehirnerweichung spricht. Mit 35 Jahren gleicht Sultan Murad V. einer Ruine, und das hat nicht die Wittwe Shore, sondern) die Mutter des Abdul Aziz ver schuldet, die, um Murad zur Thronfolge untauglich zu machen, ihn planvoll zur Unmästigkeit verleiten ließ. In der Vorstadt Pcra er innert man sich gar oft, den wiibcn Prinzen in dunkler Nacht herumtaumeln gesehen zu haben. Seine Mutter und sein Leibarzt Nr, Karpoleone wußten aber stets mit großer Klugheit den Zustand Murad'S zu verbergen, wenn die Folgen dieser Lebensweise zu Tage traten. Seit den heftigen Gemüthserschütterungen, die Murad zu erdulden hatte, ist der mächtige Beherrscher der Gläubigen nur noch ein willenloses Werkzeug des chrgcizigenMinisterS Midhat Pascha. Die Minister der Pforte sind durch die veränderte Haltung der österreichischen Negierung sehr unangenehm berührt worden und haben dem österreichischen Gesandten Grafen Zichy erklärt, die Sperrung des Hafens von Kleck für den Transport türkischer Truppen sei gleichbedeutend mit dem Verluste Bosniens und der Herzegowina. Diese Maßregel, welche Graf Zichy als von den Verhältnissen dringend geboten erklärte, ist jedenfalls eine direetc Folge der kaiserlichen Zwiegespräche in Reichstädt. Die Mehrzahl derenglischen Zeitungen, besonders „Morning-Post" sprechen sich darüber sehr empfindlich aus, während ein Pariser Correspondent der „Times" das Vorgehen der österreichischen Negierung in Schutz nimmt. Viele unserer Leser, welche diesen Hafen von Kleck jetzt so oft haben nennen hören, werden sich für diesen früher so unbekannten Punkt der Landkarte nun interessircn. Etwa 2 Meilen nördlich von den, türkischen Ort Kleck ergießt sich die Varcnta in das adriatische Meer. Der Flußmündung gegenüber liegt die österreichisch-dalma tische Halbinsel Sabioncello, ein halbwüstes Eiland, welche aber als Schutzmauer der Bucht den Hafen vonKleck zu dem sichersten Hafen platz der adriatischcn Küste macht. Das kleine türkische Gebiet am Strande des adriatischen Meeres, welches zwischen österreichischem Gebiet gleichsam eingeklemmt ist, hat nur eine Breite von 2 deutschen Meilen, Die Zufuhr zwischen den hohen Inseln Lesina, Curzola und Sabioncello ist eine sichere, selbst für tiefgehende große Fahr zeuge und war für die Ausschiffung der türkischen Tritppcn von hohem Werth, Der sonst so stille McereSwinkel war in den letzten Monaten deshalb äußerst belebt und der sonst so gelangmeilten Be satzung des österreichischen Hafenforls OpuS fehlte cS nicht an Ab wechselung, Nach der Schließung des Hafens seitens der öster reichischen Regierung verfallen OpuS und Kleck wieder in die alte Lethargie, die türkischen Baracken werden zu Ruinen und nur zu weilen wird die öde melancholische Landschaft durch das Boot eines AusternsischerS von Stagno belebt oder cS plaudert ein auf der Jagd nach den zahllosen Wildgänsen und Schnepfen verirrter SportSmann mit einer der ihrer Schönheit wegen berühmten Frauen von Sabioncello. LocalcS und Sächsisches. — Wie dem „Dr. I." aus Nagaz mitgetheilt wird, hat Ihre Maj. die Königin mit Gefolge diesen Ort am 18. Juli in bestem Wohlsein verlassen, um bei ihren Verwandten, dem Fürsten und der Fürstin von Hohenzollcrn-Sigmaringcn, einen mehrtägigen Auf enthalt zu nehmen Se. Maj. der König beabsichtigt, die bisher vom besten Erfolge begleitete Eur noch bis zum 26. Juli fort- zus.tzen, um sodann mit seiner Gemahlin an einem »och zu best,,», wenden Orte der Schweiz die Alpenluft zu genießen, — Se. K. H. der Prinz Friedrich August ist gestern aus Reichenhall wieder liier einactrolken, i — Dem Finanzrath Hoffmann ist das Fürstl. Ncußische Civilchrcnkreuz erster Elaste verliehen worden. — Wie bekannt, werden in dm Monaten August und September in der Gegend um Leipzig bis Halle die großen Manöver, an denen auch unser vaterländisch-sächsisches Armeecorps thcilnimmt, stattfinden, Se. Majestät der deutsche Kaiser Wilhelm wird als oberster Kriegsherr anwesend sein und bei dieser Gelegenheit mit großem Gefolge die altberühmte Handelsstadt Leipzig mit seinem Besuche beehren. Aus Anlaß dieses freudigen Ereignisses trifft man daselbst die um fassendsten Vorbereitungen, dem Oberhaupte des deutschen Reiches einen möglichst würdigen Empfang zu bereiten und demselben den Aufenthalt so angenehm als nur möglich zu gestalten. Die Kaiserparade über das 12. ArmeecorpS findet Mittwoch den 6. September, das Manöver an den beiden nächstfolgenden Tagen statt. Am 8. September treffen die Truppen auf ihrem Marsche vom Manöverterrain in Lindenau ein, haben am 9. Rasttag und marschircn am 10. nach Westen zum Manöver mit dem 4. Armee corps, das am 11., 12. und 13. September stntlsindet. — Aus verschiedenen hiesigen Stadttheilcn gehen uns Notizen zn, welche unsere gestrige Mittheilung bestätigen, daß am letzten Montage, kurz nach Mittag 1 Uhr auch hier Erdstöße verspürt worden seien. Einer Familie in der Circusstraße soll cs zu dieser Zeit so gewesen sein, als wenn ihnen ein Schiff unter den Füßen geschwankt habe, auch in der Thalstraße hat der Erdboden gewackelt, ja, auch in den hohen Häusern der inneren Stadt, in der Nähe des Jüdcnhofcs und Neumarkt, Moritzstraße, Schuhmacher- und Friesen gasse sollen Erschütterungen wahrgenommen worden sein. Nun, wir in der Maricnstraße haben davon nichts gemerkt; doch wollen unsere Micthbcwohncr in der 4. Etage des „Gutcnberg" auch einige Wahrnehmungen gemacht haben. — Ein Beamter mit festem Gehalt schreibt uns: Die zu erhoffende Gesammt-Mehreinnahme dcr reducirtcn Gemerbe- und Personal- mit den bestimmten 6Simpla der Einkommen-Steuer ergiebt allerdings einen Procentsatz von ca. 18 und Ihre Behaup tung, daß der Gewerbtreibende (aber auch der Eapitalist) dadurch, daß er neu dcclariren und hierbei den, leider schlechten, Zeitvcrhälb- nisscn Rechnung getragen werden könne, hinsichtlich der Besteuerung nicht zu sehr bedrückt werden würde, kann nicht bestritten werden, doch ergiebt sich, daß der von anderer Seite behauptete ca. 70 Proc. Steuer-Zuschlag, wenn auch nicht volle, so doch annähernde Be gründung hat bezüglich einiger Eategorien der Steuerzahler und zwar Derjenigen, welche festes Dienst-Einkommen haben, das stets in seiner vollen Höhe von der Dienstbehörde zu declarircn ist und deshalb auch nicht — wie auch keineswegs in der Ordnung wäre — verheimlicht werden kann. Beispiel: Ein Beamter mit 3000 Mark Einkommen zahlt gegenwärtig 3IM, öOPf.Personalsteucr,künftig: a) 25,.so M. alS <>,- von 31„->c>M. Pcrsonalstcucr. bj 2ll,lo M. Nfacber Steuersatz nach LN'. Einheit von 2800 bis 3300 LN. Einkommen. 48,mM. verglichen mit obigen 31,^ M. ergicbt 10,-o LN. mithin 52,ar Proc. mehr. — Der Roggcnschnitt hat nunmehr auch in Sachsen überall seinen Anfang genommen und wir freuen uns, nach den aus den oberen Gegenden uns zugcgangenen Mittheilungcn constatiren zu können, daß, wie im Allgemeinen, auch dort eine recht günstige Ernte zu hoffen ist. — Das Armenwesen in Dresden hat im Jahre 1875 wie der über 120,000 Mark mehr gekostet, als im Vorjahre 1874. Es ist dies wiederum ein Beweis dafür, daß es an der Zeit ist, mit einer strammen Organisation dieser Branche communlichcr Verwal tung zu beginnen, besonders aber das sogenannte Armenversorger- wescn und die freiwillige Armenpflege zu beseitigen, um einer gut orgamsirten Ueberwachung und verantwortlichen Beamtcnthätigkcit Platz zu machen, welche jede Willkür, Vettcrschaft und gemüthliche Protection ausschließt. — Das schon längst erwartete neue Dresdner Droschkcn- Ncgulativ soll hier endlich am 24. Juli mit einem ebenfalls neuen Tarife in Kraft treten. Im Allgemeinen wird eine den Zeitverhällnisscn entsprechende mäßige Erhöhung des Fahr preises cintrcten. Die einfache Taxe wird bis i/»11 Uhr (statt bisher 10 Uhr) Nachts cingesiihrt und cs fällt der dreifache Nacht- Taxpreis ganz weg. — Gestern Mittag ist die 2. Abtheilung des I .Fcld-Artillcrie- Regiments Nr. 12 aus den 3-wöchentlichen Schießübungen bei Zeilhain zurückkehrend in hiesiger Residenz cingetroffcn und hat das Garnisons-Standguartier wieder bezogen. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag hat ein 17jährigcr Kaufmannslehrling, der sich in Gesellschaft anderer junger Leute auf den» Alaunplatze mit Schießen aus einem Terzerol belustigte, das Unglück gehabt, sich den Zeigefinger der linken Hand abzuschießen. Der junge Mensch befindet sich zur Heilung seiner verletzten Hand in der Diaconissen-Anstalt. — Auf demselben Bau in der Ticckstraße, wo nach unserer gestrigen Mittheilung ein Maurer 4 Etagen hoch vom Gerüste gestürzt, aber so glücklich davon gekommen war, daß er nur einen Vorderarm gebrochen hat, ist vorgestern Vormittag ein anderer Unglücksfall vorgekommeu, indem einem dort beschäftigten Hand arbeiter ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen ist, der ihm einen Schädelbruch verursacht hat. Der Verletzte hat Aufnahme in der Diaconiffenanstalt gefunden. — Vorgestern Abend 8 Uhr entstand in dei Markgrasenslraßc blinder Feuertärm. Ein dort wohnhafter Bäcker hatte einen neuen Backofen stark angefeuert, so daß demselben dicker Naucii ent- guoll, was, in Verbindung mit amHimmel vorbandenem Abendroth einen vorüberaehenden Soldaten veranlaßt»' Feuer iu rufen und Feuerwehr herbeizuholcn. Als dieselbe an Ort und Sielle erschienen war, llärte sich der Jrrthum aufs — Oeffentliche Sitzung der Stadtverord neten, am 10. Juli. Vorsitz: Herr Holralh 'Ackermann; mltanwcsend die Herren Stadträthc Kun-c und GrabowSly. Von Zeit zu Zelt fehlt es auch in diesem Saale an Humor nicht. Da vat sich !» dem Kopie eines im hiesigen städtische» Versorghanü inkernirteu 05jährige» ZimmcrmannS die Idee erzeugt, einen Britt an das Stadtverordnetencolleginm zu schreiben und danclbe nm Etwas zu bitten, — um Freiheit! Ter Gcdankengang des originellen BrieeS Ist etwa der: „Er — der Briefsteller - danke bestens für die vielen Wohltlcaren, die ihm cie Stadt habe aiige- deivcn lasse», cs wäre auch ganz bübsch im Vcrwrghauo, aber las größte Gut sei die Freiheit. Freiheit über Alles! Die Men sche» wären so böse. Er habe einmal dem Jnspector gesagt: „ver kaufen ließe er sich nicht" »no seit dcr Zeit hasse ihn dieser In- spcctor und stelle ihm Fallen. »Neulich sei er nach Arbeit ausgc- gangcn. dabei habe er das Unglück gehabt, in eine WiNbschast zu gcrathc». Nun sei ibm wohl bekannt, daß man jetzt häufig den Gäslcn betäubende Flüssigkeiten ins Bier gieße, uni sie dann zu Derauben; so etwas müsse Ihm dort auch passirt sein, denn sonst könne er sich den Zustand nicht erklären, in een er gekommen. Es hätten aber in der Wirthschait recht anständige Leute ge sessen. denen er so 'was nicht zutranen könne, also müßte wohl ein »Anderer ihm die berauschende Flüssiglcit in sein Getränk ge mischt haben; ec wolle das aber nun weiter nicht »ntccsucl'cn, — inan stelle ibm eben Fallen. Vor allen Dinge» wolle er aus tcm Vcrsorghaus; cr habe Lust und Muth zur Arbeit und zur Frei heit. Schließlich bittet cr »och, sich dem Collegium versönlich verstellen zu düricn, denn, sagt er, man bekommt ost eine ganz andere Meinung von Jemandem, wenn man ihn gesehen hat." Das Collegium verzichtet auf die Ehre, diese persönliche Bclamttschait zu machcn und giebt das Schreiben an den Stadt- ralh. — Zur Besichtigung des gegenwärtige» Banstandes dcr dritten Elbbrücke, zu welcher Einladung an daS Collegium ergangen war, ward dcr gestrige Lag sDonnerstag» bestimmt; am Freitag unlerzicht daS Nalhecollcgium den Bau einer Besich tigung. ES wird In diesen Lagen, w e Herr Stadtrath Gra bow sky erläuterte, mit dcr Betonirung des Grundes zum mitt leren Hauptpseilcc und dcr Einscnkung des — wenn wir recht hörten — über 4000 Ceniner schweren Caissons verfahren. Die 'Arbeiten an dieser Brücke gehe» überhaupt rüstig vcrmärtS und cs Ist mit Zuversicht zu erwarten, daß am 1. Oktober 187! das umiängliche Weck vollendet sein wird. Die füns Landpfeilcr aus dem linken Uler sind vollständig fertig und ausgewölbt und in diesen Lagen schon beginnt die Auswölbung dcr aui dem rechten klier gelegenen Landpiciler; ebenso wirb rüstig an der Ausmaue rung des ersten Altslädtcr Stromplcilcrv gearbeitet. — Endlich ist die seit io Jahren ans den LageSordmingen beider städtischer Collcgicn fignrircndc Errichtung einer neuen städtischen A r b c i tSa »st a l t b e s ch l o s s e n. DaS Bauen kann nun end- lieh loSgehen. Wir dürfen einen durch Zweckmäßigkeit und Schön heit hervorragenden Bau erwarten, denn nach lOjäbrigen Be- rathungen und Erwägunge» wirb doch hoffentlich das denkbar Beste gefunden werde» sei»: Ueberstürzungen hat inan sich >a in keinem dcr Collcgicn zu Schulden kommen lassen. »Ans drei Tischen ausgebrcitet liegen die Pläne - cs sind ihrer 20 - und i» Gruppen mustern und prüfen dieCommunvcrtrctcr ab und zu die großen Zeichnungen. Freilich, - wenn daö Auge dcr Herren bauvcrständigcn Stadtverordneten sich leicht und sicher orienrirt, ist tieS bei vielen anderen, wie sich taS recht deutlich au den Mienen zeigt und naturgemäß nicht anders sein kann, - eben anders. Wir hörten auö solchem Munde einige bedenkende kritische Aussprüche: „ja, ja, — ne, ne!" Hauptsache bleibt aber, daß daS Collegium endlich mit dem Stadtrath i» alle» Punkten einverstanden ist; es genehmigt die vorgclcgtcn Bauzeichnungen und will, wie der Stadtrath auch, daß die Banarbcit in Sub mission vergeben werde und bewilligt die Summe von 000,000 Mark alö BcrcchnungSgcld k> Conto dcr 4'/üpro.einigen 'Anleihe unter der Bedingung, daß solort gebaut wird, erklärt sich auch damit cinverslandcn, daß dcr voraussichtliche Mehrbedarf aus die Hauöhaltpläne der Jahre 1877, 78 und 70 vcrtheilt werde. Im Ucbrigen erklärt sich Collegium damit einverstanden, daß ein Zeichnenlevrer an dcr vierten Bürgerschule pensionirt. für den er krankten Rector Job an der Anncnrcalschulc ein Stellvertreter honorlrt und baß die Hcbcstelle im Cciitralgütcrbahnhof verlegt werden soll. Ferner gcuchnngt oö zwei Verträge über Areal- erwcrbung zur Anlegung cincr ZugangSslraßc zur dritten Elb brücke nnb hinsichtlich der Beleuchtung dieser Brücke die Ausstel lung von 38 Cankelabern In der Kostenhöhe von zusammen 30,020 Mark, darnach die Verausgabung von 130,000 Mark für Erbauung einer Cammclschlcußc von dem k. Wanerbanhose in der Richtung der Moritzburger-. Concorbicn-, Großcnhainer. Conrad- und Herrmannstraßc. und endlich die Ncbcrnadme dcr Trottoirrcgulirungökosien an der Neustädter Realschule. Schließ lich wird cincr unwesentlichen Abänderung des Regulativs über die Bebauung des Lrottoirö zwischen Sck.ützcnvlatz und Slius- straße und dcr Geradlcgung der verlängerten Annc'nsiraßc. sowie dcr Erbauung einer Hauptschleußc in der Fnck'crganc zugestimmt. Schluß der Sitzung nach 8 Uhr. Folgt geheime Sitzung. — Einer Miliisterialvcrordnung zufolge hat sich kos Curato- rlum des „Deutschen Lieick, S - und k ö nigl I ck, vrcu ß i- sck, en Staats-Anzeigers" erboten. In diesem Blatte alle abhanden gekommenen und zur Mortificatio» angcineldetcn deut schen und ausländischen Inhaber-Papiere bekannt zu machen und soll diese Veröffentlichung, wie die aller Ziebungo- und Restaitten- Lislcn, unentgeltlich erwlgen. dalcr» die Einsendung tcn Vermerk „Für die allgemeine Vcrloosungstabclle" enthält. Nachdem die Verwaltungen dcr Staatskassen angewiesen worden sind, von diesem Erbieten hinsichtlich aller Staalöpapiere, sowie der Land- lentenbricke und Laiidcöcu!turreiikcnscl,cine Gebrauch zu machcn, werden sämmtlichc bcthclllgte Gciiieiudcbchörrcn bctcutet, die Nummer» aller zum Zwecke communalcr Anleihen auögcgcbcnen und nach Abhandenkommen zur Mortificatio» angemeldeten Inhaber-Papiere der Rcdactlon des genannten Blattes mitzu- thcllen. — Wir erwähnten gestern eines auf der Weltausstellung zu Philadelphia gezeigten Wei ck,c„ stc l l -A p pa r a tes mc Ranglrbahiipöfe. wonach sämmtlichc auf cincm solchen bcniitllcheii Weichen vom Platze aus gestellt zu werden vermögen. Etwas AchnlicheS besitzt die hiesige Verbindungsbahn t» ihren am Roscn- wcg tEiniahrtzum Gütcrbahnhoi» undam Kol'Icubabnhos (Kreuz ung der Berliii-DrcStcncrBahn) errichteten sogenannten Signal- thürmcn. In denselben werden durch I I reip. l t in cincr Reihe nebeneinander ungeordnete numcrirtc Hebel die zur Sicherheit des Fahrdienstes aut der Strecke befindlichenAhsck'iusckciegraphcn tSignaimastci gezogen, d. h. deren Arm rechts vom Maste auS einer wagcrecvtcn (Halt!) in eine schräg »ach ovc» zeigende Lage (Fahrt frei!) oder umgekehrt gebracht, resp. die zur Ein- und Aliöiabrt in und auS den obenerwähnten zwei Baimhöfcn nöthigea Welche» gestellt. Die Flügel an den Signalinanc» sind zu diesem (wecke mit den dekrettenden Heheln durch ant der -Strecke tort-
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