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Dresdner Nachrichten : 21.05.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187805219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-05
- Tag1878-05-21
- Monat1878-05
- Jahr1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1878
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Rr. 141. Dienstag» 21. Mai. »uil«v 33000 »rvl. Air »«« «a»,a»e eln^, I«»dt«r vlanuleript» «ich» st« dt» «edacttM «tcht verbAdU«. Anseratni-Amiahme ««>» " »»Ir»«««« »«» ,Hambur», ver» Lei»»!«. vaskl, .Lranksurt». —Mud.Most» In verll«, stel»»ia. WI,n. Hamburg stlanlsur« a. M., Müii» Le«. — r«ud» » a». in granNurl » vr. — är.v»«a» tu ahkmnl»— L»a«l», n»ui« » v«. In Part». Tageblatt flrUokitik, Mterhattung, Heschüstsverkehr. HLörsenöericht und Kremdenkiiie. Druck und Eigenthu« der Herausgeber: l^iepsch Neichardt inDresden. Verantw.Nedacleür: Heinrich NohltilK in Dresden. »«lerile »«den Marte»» Llra», I» dl»>b.» Uhr «naenrmme», V»n«l«»I »I» Mtlla,» »« Uhr. II» Neustadt: »rohe Kloster- Gaste L bl» Nachm. L Uhr. — Der Raum einer el»- stialilgrn PelilteUe kostet »ü PI»e. <kin,ela,idl dt» «eile 30 P,«e. Eine Saranlie tür dal »dchftt»gl»e Erscheine» »rr Inserat« wird »icht Gege.den. >u»w!irllgr «nnonce» Nulirii»e von un» nn«e- kannlrn stirmen und Per« tvnrn Inserlrrn wir nur »cglii Pränmncrando- »tastlu»» durch Briet» «arle» oder Poftciutast« lang. Acht Lildc» koste« >L Plae. Inserate kür die MonlajiS > Nummer »der noch einem Hestlaa« dir Peliljeile ^0 Psee. mm Jahrgang. Mltrebarteur: vr. ümtl Für VaS Feuilleton: Inelrvik Hnrtui»nn. Dresden. 1878. . «»IMI«e». Dem Attentate auf den deutschen Kaiser folgt auf dem Fuße eM Attentat auf die deutsche Freiheit. Der 16. Mai verdient in de», Kalender der gebildeten Nationen als ein schwarzer Unglückütag angestrichen zu weiden. An, 16. Mai 1877 wurde in Frankreich jener berüchtigte Staatsstreich inscenirt, der mit Verfolgungen gegen die unabhängige Presse und Vernichtung des Vereins-- und Vcr- sammlungsrechte» begann und mit dem baldigen Sturze des reaktio nären Ministeriums endete; am 16. Mai 1878 beschloß das preußische Staatsministerium jenen Gesetzentwurf, dessen vollen Wortlaut man unter der „TageSgeschichte^ Nachlesen möge, dessen sieben Paragraphen aber sich weit verständlicher und kürzer in dem einzigen Paragraph auSdrücken lassen: „Die Polizei ist allmächtig." Soeben hat Kaiser Wilhelm in einem ergreifend schönen DankeS- schreiben an die deutsche Nation in versöhnlicher Milde Hödels Ver brechen al» „die That eines auf Irrwege gerathenen Menschen" be zeichnet und als Gegenstück den Enthusiasmus des ganzen Volkes gerühmt, der ihm den Schmerz über das Attentat reichlich aufwiege— da bringt als eigenthümlichen Commentar dieses Fürstenwortes jede Zeitung aus Berlin neue und immer traurigere Kunde, wie man dem ganzen Volke die That des einen „auf Irrwege gerathenen Menschen" entgelten lassen will. Denn nur irrthümlich kann man hoffen, daß der sich gegen die Ausschreitungen der Socialdemokratie richtende Gesetzentwurf auf diese verhaßte Partei beschränken und nicht alle Parteien ohne jede Ausnahme auf's Empfindlichste treffen und die ganze Nation auf's Aeußerste schädigen würde. Denn „anhalten, auf gewisse Kreise beschränken läßt sich die Reaktion nicht." Polizeimaßregeln, napoleonische ZwangS-Einrichtungen, Unter drückungsparagraphen, KonsiSkationSbestimmungen treffen zuletzt alle Staatsbürger und die loyalsten Bürger verfallen ihnen am ehesten, während die schlechtesten sich ihnen zu entziehen wissen. Ucbertreiben wir etwa? Nein, wir mildern im Gegcntheil die Aufregung, wie sie sich in den Berliner Zeitungen unumwunden ausdrückt! Ein gewiß nicht verdächtiges Blatt, die „Nat.-Ztg.", erinnert sich jener Tage, in denen sie in den Reihen der Vorkämpfer für staatliche und bürgerliche Freiheit stand, stritt und litt, indem sie in einem glänzenden Leitartikel die wahre Natur des Attentats- Entwurfes enthüllt. „Hödel", führt sie aus, „ist in der Schule der Socialdemokraten groß geworden." Aber sind die KönIgSmörder nicht auch aus anderen Schulen hcrvorgegangcn? In der Schule der Religion wurden die Messer ElSment'S und Navaillac'ö geschliffen; ElSmcnt war ein Mönch, einer der Frömmsten in, Jacobinerkloster zu Paris: Navaillac ein Ultramontancr in, vollen Sinne deö Wortes? er hat Heinrich IV. ermordet, „well der König gegen den Papst Krieg illbren wolle, daö ist gegen Gott selbst? Eonscrvative Aristokraten waren die Mörder Gustav'SIU. und dcö Zaren Paul von Rußland. Stein, nicht allein die Worte der Demagogen, auch die deö Predigers von der Kanzel, wie dcö Paterö im Beichtstuhl, nicht nur die nichtswürdige Rohheit, auch die feinste Bildung, nicht nur der demokratische Zug, auch die Herrschsucht dcö Ein zelnen können schreckliche Lcibcnschaltcn erzeugen. Alle bcdürlen der Zucht durch die Sitte, durch daö eigene Gewissen. Dieser schofle Hödel, frech und eitel zugleich, arbeitsscheu, der regelmäßigen strengen Muskelanstrengung in der Werkstatt das halb mäßige Herumschlendern mit leichtem Colportagegewinn vorziehend, vom Hunger geplagt, mit einer widerlichen Krankheit behaftet, von der er vielleicht eher in langer ruhiger Kerkerhaft Heilung zu finden hoffte, als in der Freiheit, hatte in all diesen Dingen ebenso starke Motive zu seiner Frevelthat als in den socialdemokratischcn Lehren. Soll man diese« LumpeS halber Tausende Märtyrer schaffen? Wenn nach dem Entwürfe die Ortspolizeibehörde ohne Weiteres jede Zeitung unterdrücken, jeden Verein schließen, jede Versammlung verbieten und alle Theilnehmcr hieran mit Gefängniß bestrafen kann, sobald „Ziele der Socialdemokratie" von der Polizei als in Frage stehend erklärt werden, wer ist seiner Freiheit noch sicher? Die Social demokratie verficht ja neben einer Reihejverwerflicher, thörichter und phantastischer Bestrebungen einzelne „Ziele", die auch andere Parteien anstreben; z. B. für strenge Durchführung der Sonntagsgesetze kämpfen Konservative und Socialdemokraten Schulter an Schulter ; Mildemng der Militärlast, gerechtere Steuerverthellung, Gewcrbc- schiedSgerichte, ausgedehnte Vollmacht« der Fabrikinspectoren, Ge sundheitspflege und Anderes steht außer auf den, Programme anderer Parteien, auch auf dem der Socialdemokratie. Diese tritt für aus gedehnte Staatsindustrien, z. B. da« Tabaksmonopol und dasReichS- eisenbahnprojekt auf. Sobald nun für einen dieser Punkte, mag er in sich berechtigt sein oder nicht, eine liberale oder konservative Zeitung schreibt, ein liberaler oder konservativer Redner plaidirt, so ist die Polizei befugt, da« Blatt zu unterdrücken, den Sprecher zu verhaften, den Verein zu schließen, die Versammlung aufzulösen, weil sie dann ein „Ziel" der Socialdemokratie erkennt. Dieser preußische Entwurf erklärt mit einem Federstrich da» ganze NeichSpreßgesetz für Makulatur und beseitigt die Vereinsgesetze der Cinzelstaaten. Die Staatsanwälte und Gerichte braucht man nicht mehr zu incom- modiren, die Polizei confiScirt und sperrt ein. ES ist gar nicht ein mal nothwendig, daß die Druckschrift oder das gesprochene Wort etwa« Strafbare» enthalte; e» genügt das Befinden der Polizei; Proceß und Urtheil, diese NechtSgarantien, sind überflüssige Dinge ; sowie das Verfahren einaelcitet ist, ist es auch schon beendet: Daö Alles auf bre« Jahre — zunächst. Wohl auögesonnen! In diese drei Jahre sältt die nächste WaKbewegung hinein, der folgende Reichst«« aber bat über die Prüfen zzi ff er des Heereö zu entscheiden. Merkst Du nl»tS. Michel? Wahlen unter der Herrschaft der geschilderten Pollzeiblctatur werden Dir weder Sorgen noch Kopfschmerzen machen — am Enke entdeckt der hohe Bundevrath, daß auch Wahlzettel Druckschriften sind, und wird, ist nach dem „Berl. Börsencourier" das Ungeheuerlichste, was an Ausnahmegesetzen jemals geleistet worden ist. DaS ist nicht mehr Deutschland, das Deutschland, welche« wir Alle kennen und so warm lieben, in dein sich derartige Dinge vollziehen, das ist Rußland in Deutschland. Diese Jdcengemeinschaft zwischen der Reaction in Deutschland und Rußland, die sich in der äußeren Politik Deutsch lands während des Orientkriegcs kundgab, überträgt sich nun auch sichtbar auf die innere Politik. Bekämpften wir die russische Er oberungsgier Klos als solche? Nein, weil wir ihre Rückwirkung aus unsere deutschen Verhältnisse voraussahen, ihren inneren Zusam menhang mit der Reaction an der Spree erkannten. Hat unser NeichStagSwahlgesetz Uebelstände hervorgerufen, verlangt die Hand habung der Preßfreiheit und des VersammlungS- und Vereins rechtes schärfere Ahndung der damit begangenen Verbrechen — so wird kein verständiger Mensch, kein Patriot sich einer Prüfung dieser Fragen entziehen, sich der Abhilfe der Schäden widersetzen; aber die Willkür der Polizei gegen das Ncichüpreß- und die Vereinsgesehe, gegen die redlichen Entscheidungen der ordentlichen Gerichte cin- tauschen, um eines Schandbubcn wie Hödel cintauschen, Das geht nicht. Angeblich haben die drei preußischen Minister Falk, Frieden thal und Hobrecht ihren Widerwillen gegen diese Vorlage fallen lassen. Wollten diese Herren öffentlich erklären, das sei nicht wahr, sie blieben Gegner der Vorlage, so wären sie keine Minute länger preußische Minister. Falk ist es so schon nur noch bis zur Ernen nung seines Nachfolgers. Den „Edelfalken" haben die königlichen Ernennungen seiner orthodoxen Gegner, der Thile, Hengstenberg, Stöcker und Hegel, zu Mitgliedern der brandenburgischen Provin zialsynode flügellahm gemacht. Hieß es aber nicht, Falk stehe und falle mit dem Reichskanzler? Es wäre allerdings der erste Fall seit zehn Jahren, daß ein Minister nicht um des Kanzlers willen von seinem Posten abtritt, daß er anderen Einflüssen weichen zu müssen glaubt. ' Mit der Verlogenheit, welche die russischen Darstellungen auS- zeichnet, behaupten die Petersburger Depeschen, die drohende Be wegung General TodlebenS auf Konstantinopel sei wesentlich von sanitären Gründen dictirt. Wie steht ö in Wahrheit damit? Wäh rend der Zar angeblich den ganzen Stefano-Vertrag preis- und den Engländern in allen Punkten nachgiebt, kümmert sich sein General am Bosporus den Kukuk um diese zarische Sinnesänderung und bietet Alles auf, um die Durchführung dieses Vertrages bei der Pforte zu erzwingen. Statt seine Truppen bis Tschorlu und Tscha- taldja zurückzuziehen, ließ Todleben, nachdem er zahlreiche Verstär kungen herangezogen, dieselben bis auf vier Kilometer von Konstan- tinvpcl vorrücken, stehen seine Colonnenspitzcn hart vor Bujukdere, ließ er auf Schußdistanz vor der türkischen VcrthcidigungSlinie eine ungeheure Rcdoute mit schwerem Belagerungsgeschütz errichten, und nachdem er diese drohenden Vorkehrungen getroffen, richtete er an die türkische Negierung die Aufforderung, Schumla, Varna und Batum den russischen Truppen zu übergeben, das Lager von Maslak und Bujukdere zu räumen und die Zurückziehung der englischen Flotte aus dem Marmarameere zu erwirken. Sind Das sanitäre oder kriegerische Maßregeln? An der Newa FriedenSbetheuerungen, vor Konstantinopel Alles auf die Schneide des Schwertes gestellt — Graf Schuwaloff, lösen Sie dieses Näthscl! dle Polizei confiScirt fröhlich alle, die nach Ihrer unfehlbaren Weisheit socialdemokratischen Bestrevungen bienen. Merkst Du noch nichts, Gevatters Dieser preußische Entwurf, der ganz bestimmt Tausende von j Menschen auf ungesetzliche Wege drängen und Verschwörer schaffen« Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 20. Mai. Der Reichstag erledigte in unerheblicher Debatte mehrere zweite und dritte Lesungen von Gesetzentwürfen und wies bei der dritten Lesung des GcwerbegerichtSgesctzeS §8 an die Commission zurück. Minister Hosmann hatte denselben in der Fassung der zweiten Lesung für unannehmbar erklärt, weil der Regierung dadurch jeder Einfluß auf die Ernennung des Vorsitzen den eines GcwerbegerichteS entzogen werde. Das Haus beschloß, die Weitcrberathung von der heutigen Tagesordnung abzusetzen. Die Servicetarifvorlage wurde in zweiter Lesung wesentlich nach den Commissionsanträgen genehmigt. Berlln, 20. Mai. Der „Natlonalzeitung" zufolge stimmte der BundeSrath dem Gesetzentwürfe gegen die Ausschreitungen der Socialvcmokraten unter Streichung deö 8 6 (siehe TagcS» geschichte) zu. Dagegen sagt die „Post", ein definitiver Beschluß sei noch nicht möglich, well mehrere Bevollmächtigte noch In structionen erwarten. — Die „Post" hört, daö fernere Verbleiben dcö EuituSministerö sei höchst wahrscheinlich- Wien, 20. Mal. Das Herrenhaus beendete heute dle Generaldebatte über daö Bankitatut und beschloß aus Antrag dcö Abg. Burg die Endloc-Annahme aller unbeanstandeten Artikel, worauf das Bankstatut vollinhaltlich in zweiter und dritter Lesung genehmigt wurde. Nur wurde die Dauer dcö Privilegiums statt mit Ende 1888 bis mit Ende 1887 festgesetzt, womit der Finanz- minister sich einverstanden erklärt batte. Petersburg, 20. Mal. Die «Agence ruffe" bezeichnet die Nachricht der englischen Blätter von dem Ultimatum Rußlands an die Pforte wegen Räumung der Festungen als unbegründet und warnt vor absichtlich anSgestrcuten alarmirenden Gerüchten. Besonders letzt, wo die Kabinete Verhandlungen zu einer prak tischen Lösung hcrbclzuiübren suchten, müßte man jeden Zwischen fall vermeiden, welcher diese Beruhigung-- und Versöhnungs- Versuche gefährden könnte. Stockholm, 20. Mal, Nachmittag». Der Reichstag geneh migte einstimmig betreffs der Neutralität die Kreditbewilligung von zwei Millionen Kronen. In der zweiten Kammer interpellirte Hedin wegen der Gerüchte über die Unterhandlung mit Deutschland betreffs der Einfahrt der englischen Flotte in die Ostsee. Der Minister des Aeußern erklärte alle diese Gerüchte für unbegründet und keine Macht habe vorgeschlagen, die Ostsee . 's war« olausum zu betrach ten. Sollte trotz aller Friedensaussichten der Krieg dennoch auS- brechen, so sei die Regierung überzeugt, daß die Neutralität Schwe den» nach den gleichen Prinzipien wie 1854 anerkannt würde. Locale» auv Sächsisches. — Die königlichen Majestäten werden, wie man versichert, im Lause dieser Woche auf einige Tage nach Schloß Ne he selb bei Attenberg sich begeben. Die Verlegung des königlichen Hoslagers nach Pillnitz dürfte Ende der ersten Woche des Juni erfolgen, so daß die allerhöchsten Herrschaften zur Feier der silbernen Hochzeit von da nach Dresden kämen. Bei diesem Anlaß, glaubt man, würde auch die neue, glänzende, in edelstem Kunstgeschmack gebaute könig liche Staatskarosse, welche bisher noch niemals benutzt wurde, zum ersten Male Verwendung finden. Nach der silbernen Hochzeit wür den, wie es heißt, die Majestäten eine Reise nach dem Auslande (man nennt Paris) antreten. — Dem Landtage Ist ein Dekret über den beabsichtigten Ver kauf deö Hofwaschhaus-Grundstücks Nr. 2 und 3 in der Sophlenstraße zugegangcn. Die ungünstige Lage dieses Ge bäudes inmitten der Stadt und umgeben von Rauchsängen, welche daö Trocknen und Bleichen der Wäsche in dem zugehörigen Garten gänzlich unthunlich machen, sowie die beengten und sür die jetzigen Bedürfnisse völlig ungenügenden Raumverhältnisse Im Innern dcS Gebäudes lassen dasselbe fernerhin ganz ungeeignet mr den fraglichen Zweck erscheinen und r- ist deshalb die Ver legung der Hoiwaschanstalt nach Pillnitz in'ö Auge gefaßt wer ten. Verhandlungen zwischen der Regierung und den städtischen Kollegien zu Dresden haben dabln geführt, daß letztere sich zur Zahlung eines Kaufpreises von li)0.»00 Mk. sür daö Hoiwasch- Haus-Grundstück (1900 O.u.-M.) bereit erklärt habe. Zudem hat sich die Verwaltung der Kgl. Ctvilliste ihrerseits bereit erklärt, gegen Ueberlassung dieses Kaufpreises die Ausführung deö Baues der neuen Hoiwaschanstalt in Pillnitz zu übernehmen, so daß der Staatskasse keinerlei weiterer Aufwand sür die neue Hol'wajch- anstalt erwachsen würde. — Die anhaltend Hobe Temperatur der letzten Tage voriger Woche hatte die Atmosphäre so mit Elcetricitat angeiüllt, daß am vorgestrigen Sonntage endlich die heftigsten Entladungen mit starken Regengüssen und thcilweisem Hagelschlag criolgtcn, ohne daß der Dresdner Elbthalkesiei mehr als einige Regentropfen und heftigen Südwestwtnd davon bekommen hätte, welch letzterer den in den Vorstädten massenhaft angesammelten Staub In steter Bewegung hielt. Am stärksten traten bie bezeichnten Ge witter Mittags von 12-2 Uhr östlich von der Linie Schanbau- Sebnitz in Böhmen, und zwar um Lobentau. HainSpach. Schluckenau, Kön'.göwalbe, Numburg, Phiiippödori und Gcorgö- walde auf. Im letztgenannten Orte bat der Blitz wiederholt eln- gcschlagen und ein Hans in Asche gelegt. Während der Zeit ging südlich vom sogenannten Hochwalde ein woikcnbruchartlger. aber kurz andauernder »legen nieder, der namentlich Skeinigt-Wolmö- dorf und Wchrötorf berührte. AbcntS zwischen 7 und 8 Uhr entluden sich Im Norden des mittleren ElbgebietcS. und zwar um Radcburg, Ortrand, Könlgöbrück rc.. ebenfalls mehrere heilige Gewitter, die stellenweise von leichtem Hagelschlag begleitet waren, der jedoch glücklicherweise nur geringen Schaden angr- richtet bat. In Natevurg schlug der Blitz in daö Schießhauö, »doch ohne zu zünden. — Aui dein Leipziger Bahnhöfe mußten am Sonntag wieder vier Personen-Ertrazügc, auf dem Böhmischen Bahn hofe sogar 16 dergleichen (auf der Bodenbacher Linie 10. aui der Tharandter 6s abgclasscn werten, lieber die auf dem Böhmischen Bahnhöfe an solchen Tagen zu entfaltende außerordentliche Tä tigkeit und Umsicht mag die Mitthcilung ein Bild geben, daß am Sonntag innerhalb 24 Stunden den sogenannten Hahnebergein- schnitt 68 Züge und 163 Maschinen durchfuhren. außerdem zwischen der Bergstraßen« und Cbemnitzerstraßenüberbrückung 351 Rangirbewcgungen nach dem Innern des Bahnhofes vor- genoinmen werden sind. — Und er bat deck, wieder Recht, Prof. Nruleaux, der be kannte Urheber der Phrase von „billig und schlecht". Nur hätte er seine letzthin gemeldete Philippika gegen das Papier der Standesämter präclsircn sollen, denn nicht allgemein „die Standesämter Deutschlands", sondern specicll die Berliner sind, wie eS scheint, gemeint und getroffen worden. Die Berliner Standesbeamten haben tn einer Sitzung vervandelt über bie These, nach welcher daö Papier in den CivilstankSreglstcrn von so schlechter Qualität sein solle, baß dieselben schon nach, einer vcrhältnißmäßig kurzen Zeitsrist dem natürlichen ZcrstörungSprozcß zum Opfer satten würden. Der Magistrat batte dle Standes beamten aukgeiordert, sich Ihrerseits gutachtlich zu äußern, und war man einstimmig der Meinung, daß daö Papier in den jetzi gen Registern Berlin» In der That absolut ungeeignet für den wichtigen Zweck derselben und in der That von einer Qualität sei welche dle schlimmsten Befürchtungen gcrechtierligt erschei nen lasse. Der gestrige Schlachtviehmarkt, auf weichem 392 Rinder, 672 Schweine, 1075 Hammel und 191 Kälber aufge- triebcn waren, zeigte einen fast noch schleppenderen GcschäftSgana, als der vor acht Tagen: Der hauptsächlichste Grund bleriür möchte wohl tn der anhaltend warmen Witterung zu suchen Irin, während welcher sich der Fleischkonsum regelmäßig zu vermindern pflegt. Ganz besonders stau auch wickelte sich der Handel mit guten Rindern ab, welche pro Ctr. Schlachtgewicht mit 63 M. langsam gekauft wurden. Ja, diese Primawaare würde im Preise noch weiter herunter gegangen sein, wenn sie die Händler nicht zu theuer tn den Händen hätten. ES wird überhaupt daöKauiö- und VerkaulSgeschäft mit wirklicher Primawaare in Rindern für Händler und Fleischer in längster Zeit mehr und mehr gleich verdrießlich. Die Händler müsse» bei den Oekonomen immer noch sehr «Heuer einkauicn und haben eine Menge Spesen aller Art. während eö den Fleischern Niemand Dank weiß, gleichviel ob sie einen jungen keinen Mastochscn, einen alten Bullen, ober eine ausgediente Kuh im Bank- und Hauöverkaui verpiunten. Mtttciwaare von Rindern kostete 57 und geringe Sorte 40 M. pro Eentner Schlachtgewicht. DaS Paar englischer Lämmer zu 50 Kilo Fleisch wurde mit 66 und daö Paar Lanbhammcl mit 60 M. bezahlt, indcß AuSschußschöpse pro Stück sür 20 M. ab gegeben wurden. Landschwrlne englischer Kreuzung galten wieder nur 48 und Schlesier 45 M. pro Ccntncr Schlachtgewicht. Mecklenburger fehlten abermals und von Bakonicrn ward der Eentner lebendes Gewicht bei 35 blö 45 Pfund Tara kür 54 M. abgegeben. Kaibficsch kam je nach Qualität über 90 VIS 100 Ps. pro Klio nicht hinaus. - Am Donnerstag waren weder Rinder noch Hammel, hingegen 150 Schweine und 299 Kälber anfgetrleben. Dieser Kiclnvlehmarkt war von Käufern leidlich besucht, die daö bezeichneie Schlachtviehguantuin zu MontagS- pretscn ziemlich rasch abnahmen. — Vom 25. Mal ab wird die Personen-Po st von Nossen nach WtlStruff und die 2te Privat-Personensabrt von Nossen nach Siebenlehn 11 Uhr Vorm., die Privat - Personen- sahrt von We' " ' ' abaefettlgt. jetgSoors nach Htrschfelde 7 Uhr 15 Min. Vormittags
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