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Dresdner Nachrichten : 26.10.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187810268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18781026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18781026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-10
- Tag1878-10-26
- Monat1878-10
- Jahr1878
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- Dresdner Nachrichten : 26.10.1878
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Nr. SNA Hw. Jahrgang. Dresden. Sonnavend, 26. Lctober 1878. «rlchtliie »»,»»» ,ra» 7 Uhr in der »l»«dit„« Morlrnllratz« IS. >d»n» NtMtNltprrl» »lerl-Ilüi,»» U<h S Mark »0 Pi»k..durch die P-ft 2 Mark 7L P Otn»tl, Nummern I0Pi»k. «u„a,e 33000 »ldl. Iür die «ll<k,»de rin,«» kandier Manulcrlvi« «acht lich dir Redacti»» «ich! »erdmdlich. Inseraten-Ilnnadm» «ul« «iir» i »««srnftitn ««» >»>>«» in L»mdurg. ver» Itn, Wien, LeiPU«, Basel, Pr-Ilau, tzranksurl a. — i»u».«»ff» In Berlin. LkiVjla, Wien. Hamburg, Nrauksurt a. M., Mün chen, — Laub, » *«. ln granksur» «. M. — vureaux d, „Allda»»««» »ank U»r»»,I,»Nll», Val»«« Lvo. ln Pari». Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. Mitredacteur: vr Linil Mvrv^. FürdaS Fcuill.: 1ne>7»lx illar«»»»!»». I Dr«ck und Sigenthum der Herausgeber:> I L Net« kavckt in Dresden. Verantwottl. Redakteur: UUvtnrtol» I «I»I»nk in DreSdt«. INserale werden Marlen- Slrade U! bis Ad, L »i,r «ugenduimcn, Sonntag» di» MlliagS 12 Utir, In »Iculiadr nur an Alochen- lag-n: »rode jiloiiergauc Sir. 5 bi» Nachm, 4 UUr. — Der Nauin einer rin- Naltigcn Peliljkile kouer IS Psqc, Einqesandl die Zeile M Pme. Eine lLaranlic sür da» »iich Ir tägige Erscheinen drr Inserate wird nicht gegeben. »nswäriigc «nuoncen- Auiiräge va» un» unbe- lannien Firmen und Per sonen inieriren wir nur gegen Pranumerando- »salllune, durch Siries« mailen oder Posieinzai,- lung. Acht Lüben koüen >b P!ge. Initiale IUr die Moniagr, Nummer VÜer nach einem Ieinagc die Peiiizeile 2Ü Psge. Die WitterungSauSsichtm nach dem Meteorologischen Bureau zu Leipzig für den 26. Oktober lauten: Fortdauernd meist bedeckt, unbeständig. Niederschläge, etwas kühler, leichte südwestliche Winde I Loklassstrasgo i4, go^eiiiißvr ävr Lporerxrume, ^ ^ ^ -rn- mul Vorknuf aller äVrten 8taatspapl«rv, pfsmibelefe, sollen, prlarltätsn, 8« ^ XuMililim^ aUer^ tlmi^enn, — ^ vnentt,-elt>iebk! kontra!« eler Vsrloorung nlier rVertlismpiere än^onelimutei- ^ulentknlt liir Linbeiminebv u»cl FSSDKUFKhi-r näivi Lt46>,.l8c)btkibt Valssnkausitr. 14 u. Kiaxlmilisnü/Zllee, n.ä. karre, »mute lioiiionu»--, voriüsilieli-ibu Z>«i8(n, ».Oeti-ünA Politisches. Schlag fällt auf Schlag. Das Organ der Berliner Sozial demokratie, die „Berliner Freie Presse" hat sowohl in ihrer ursprüng lichen Gestalt, als in ihrer unschuldigeren Maske endlich auch als Absenker und zur „Berliner Tagespost" verjüngt, aufgchört zu existiren. DaS Berliner Polizeipräsidium hat nicht lange gefackelt. Das rothe Blatt wurde zunächst auf Grund der einzigen, seit Publikation des Sozialistengesetzes erschienenen Nummer confiscirt und sein ferneres Erscheinen verboten. Die Entscheidungsgründe fußen vor Allem auf vier Artikeln dieser Nummer. Der 1. bespricht die Wirkungen des Sozialistengesetzes, der 2., überschricbcn: „Die Ehe Hund das Geschäft", begleitet die Verlobung der dänischen Prinzessin Thyra mit dem Sohne des verewigten Königs von Hannover mit ziemlich anzügigen Bemerkungen; der 3. enthalt einen Protest der internationalen Arbeiter-Union gegen die vym Fürsten Bismarck gegen die deutsche Sozialdemokratie befolgte Politik; der 4, wiederholt den Aufruf an die Sozialdemokraten Berlins zur Sammlung für „die leidenden und unglücklichen Familien der ver folgten Brüder" — eine indirekte Aufforderung zur Sammlung von Beiträgen. Ferner nehmen die Entscheidungsgründe des Polizei präsidiums Bezug auf frühere Artikel des Blattes, deren Ueber- schriften charakteristisch genug lauten: „Das Henkerbeil. Die Opfer des Militarismus. Russische Wirthschaft. Das Ausnahmegesetz. Tod für Tod. Ubi dvnv ibi patria. Gleiches Recht und seine Ausführung in Preußen". Man sieht, trotz aller Lasker'schen Deklamationen im Reichstage giebt das Polizeipräsidium dem Gesetze rückwirkende Kraft. Das war übrigens nach den im Reichstage gefallenen Erklärungen des Ministers Grafen Eulenburg zu erwarten. Niemand darf sich darüber wundern oder an eine illoyale Hand habung des Gesetzes denken. Nun kommt aber Faust's ziveitcr Theil. An Stelle der unterdrückten „Berl. Fr. Pr." erscheint in derselben (Allgemeinen AssociationS-) Buchdruckerei «in neues Blatt, das die Firma „Berliner Tagespost" führt, um, wie es dem Publikum ankündigt, „dem Bedürfnisse nach einer nach allen Richtungen hin unabhängigen, eine freisinnige Tendenz verfolgenden Zeitschrift zu genügen". Von diesem Blatte erscheint ebenfalls nur wie die „National-Zeitung" noch vor der Konfiskation diesesBlattcS schrieb, „die bisherigen, an scharf gewürzte Kost gewohnten Leser der „Berl. Fr. Pr." nicht lange befriedigen". Sein Inhalt bestand nämlich, wie die „Volks-Ztg." erzählt, „in der Hauptsache aus Citaten aus nationalliberalcn und nichtfozialistischcn Blättern und hielt sich, man könne sagen, mit übertriebener Peinlichkeit in dem Rahmen jener nationalliberalen Vorschriften, deren Beobachtung unbehelligten Fortbestand eines solchen Organs, von dem doch eine nicht geringeZahl von Menschen existiren, gewährleisten soll". Gleich wohl erfolgt sofort die Unterdrückung dieses Blattes, Voraussichtlich werden die Redaktionen beider gemaßrcgeltcn Blätter gegen das ihnen bereitete Schicksal Beschwerde erheben bei der soeben im Bundesrathe gewählten Rekurs-Instanz. Offenbar wird das Sozialistengesetz zunächst an der Berliner Sozialdemokratie vollstreckt. Je nachdem die Rekurs-Instanz das Vorgehen des Berliner Polizeipräsidiums billigt und aufrecht erhält oder abändcrt und verwirft, wird dann in ganz Deutschland vorgegangcn werden. Die interessanteste Streitfrage ist offenbar jetzt die: „Dürfen frühere sozialdemokratische Blätter, auch wenn sie sich häuten und in ruhigen Erörterungen auch nicht spezifisch sozialdemokratische Gegenstände besprechen, bestehen bleiben oder werden sic unterdrückt?" JmUebrigen ist es gewiß interessant, daß unter den Broschüren, die in vollkommen loyaler Ausführung desSozialistengcsetzcs unter drückt werden, sich auch — die deutsche Reichs-, die preußische Landesverfassung und eine Anzahl Gesetze befinden. Natürlich ist nicht deren Inhalt strafbar, sondern die Erläuterungen, welche diesen Gesetzen beigedruckt sind. Das Leporelloverzeichniß dieser künftig verbotenen Broschüren liest sich ganz amüsant ; die Sozialdemokratie hat es offenbar verstanden, durch einen pikanten Titel die Kauf- und Leselust des Publikum» anzuregen. Bei mancher Broschüre ist, ge nau so wie bei vielen Theaterstücken, der pikante Titel das Beste Seltsamerweise befinden sich in dem Verzeichniß verbotener Bücher, die man nunmehr in Deutschland ebenso hat, wie der römische Vatikan seinen inäo» librorum prolubitornm, nicht die aufreizen den Broschüren von Laffalle und doch schüren einzelne derselben den Klaffenhaß gegen den Bürgerstand in ganz anderer Weise als die jetzt verbotenen Erläuterungen zur deutschen Reichs- und der preu ßischen Landesverfassung. Die Drohreden englischer Minister über die gefahrvolle Ge staltung der Orientwirren werden rasch durch die Nachrichten au» der europäischen Türkei bestätigt. In Birmingham hatte der britische Schatzkanzler Sir Northcote ausgeführt: England werde es sich nicht gefallen kaffen, daß der Berliner Vertrag beiseite geschoben werde, vielmehr werde eS die Ereignisse fest, sorgsam und entschlossen überwachen. 48 Stunden später ging Northcote einen Schritt weiter und erklärte in Wolverhampton: man sei nicht sicher vor einer Emmerung de» Kriege». Der Sprecher zielte damit auf die Schwierigkeiten hin, welche Rußland der Ausführung de» Berliner Vertrag» entgegensetzt, indem e» auf einmal erklärt: die russische Armee könne Ostrumelim nicht verlassen, weil nach ihrem Abzug von dm Türken die schrecklichsten Gräuel gegm die zurückbleibenden Bulgarm begangen würden. Das ist nur ein Vorwand, um Ost rumelim überhaupt nicht verlassen zu müssen. Für das nächste Frühjahr bereitet Rußland eben etwas ganz anderes vor, als die Räumung der Balkanhalbinsel. An russische Offiziere wird jetzt bereits kein Urlaub über den 1. März 1879 hinaus ertheilt. Ruß land will dann von neuem über die Türkei herfallen. Zur Ein leitung diese» neuen Türkenkrieges zettelt e» einen großartigen Bulgarenaufstand an. Die durch den Berliner Vertrag noch bei! der Umgebung sich strebsam erweisen, Inwieweit selbige den vcr- der Türkei belassenen Bulgaren verlangen angeblich Vereinigung stlstebenartigsten Industriezweigen, aiS da sind: Papicriabrilalion, mit ihren Brüdern und Gründung eines großbulgmischen Reiches'! Mkatt/n- ...^'»p-mabrikation,, Eanevaoiabr.kai.on, Neben Ebenso erheben sich die Griechen im türkischen Mazedonien, diesen gegen die Türkei gerichteten Rebellionen dauert im Rhodopc gebirge der Aufstand der Muhamedaner gegen die Russen fort. Ohne noch einen klaren Einblick in diese verwirrten Verhältnisse genommen zu haben, kann mandoch schon behaupten, daßdieBalkan- halbinsel von drei weitausschauenden, folgenschweren Aufständen erschüttert und durchwühlt ist, die während der Wintermvnatc mit wechselndem Glück und ständigen Unmcnschlichkeitcn von allen Seiten fortgesetzt werden, um für das Frühjahr den Boden für einen neuen Krieg vorbereitet zu haben, Eigenthümlich ist cS dabei, daß jedesinal, wenn England sich gegen die russische Ländergicr zur Wehr setzt, aus Rußland feurige Liebeserklärungen gegen Deutschland ertönen und man an die deutsche Dankbarkeit appellirt. Immer findet der Appell von der Newa an der Spree ein ermutigendes Echo. Reneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 25. Oktober. In der gestrigen Bundesrathssitzung theilte der Vorsitzende, der preußische Minister des Innern, Graf Eulenburg mit, er sei seiner Funktionen als Bundesrathsbevoll mächtigter entbunden, dafür Unterstaatssekrrtür Bille zum Bundes rathsbevollmächtigten ernannt worden. London. 25. Oktober. Heute Mittag trat In Deaconficid'ö Amtswohnung taS KabinetSkonscil zusammen. Lämmtlicde Minister, mit Ausnahme des .üoloiiialiniiiistcrS. des.KricgS- mtnisiers und deö Marlneinlnistcrö, ivobnte» dem Konscil bet. Der Kolonialmlnlster befindet sich bei der .Königin in Balinorai, letztere aut der Reise nach Cypcrn. Die Berathungcn werden vor aussichtlich fortgesetzt. rroealtd nud Teichfisches. -- Der Oberlehrer Earl KIndscher kn Zittau hat kaS AlbrechtSkrc>z, der Kaufmann Eari Voigt in Leipzig taö Ritterkreuz >. Klasse vom AlbrcchtScrde» und der bcrrscha'tliche Knustgärtncr Balke zu Störmthal das allgemeine Ehrenzeichen ervaltcn. — Der deutsche Bundes rat b bcschältigte sich In seiner gegen dle'wWdcmökraiischc „Dresdner Volközeltung" wegen Be leidigung des BuiidcSratbö. In welchem Sinuc die Sache er ledigt wurde, meldet man nicht. — Eines der ältesten, zahlreichste» und begütertsten SldelS- geschlechter Sachsens, die Herren von Schö>,berg, hielten am Donnerstag in ihrem aui der Klosterstratzc gelegene» Grund stücke ihren GcschlechtStag ab. Von dem Gebäude wehte die Fahne derer vcn Schöiibcrg. ES sollen gegen >2 von dieser Fami lie aus dem Geschlechtötage vertreten gewesen sein. Nicht neuer liche Vorgänge Innerhalb der Familie, sondern der regelmäßige Austausch von Mittheilungen, Beziehungen u. dergi. war der Grund vieler Zusammenknnlt. Von der Geschichte der Schön- bergk, die tm Laule von V Icchrhuiidertenkem sächsischen Hei,nalh- lande manchen ausgezeichneten Staatsmann, Beamten und Sol daten gestellt vaben, ist in ncucrcr Zeit ein 2. Band, verlaßt von Bernhard von Schönberg, erschienen. Darin sindcn sich lehr bc- berzigenSwerthc Stellen über den wahren Atel und die echte Ritterlichkeit, diesem Gegensätze des jetzt so üppigen JuukcrtbumS und unberechtigter Prätcnsionen. - In der t ö ra e l i t is ch en G e me In d e erregt die Be setzung deS durch den Tob dcS KommcrzienrathS Meyer erledigten Ehrenamtes cincö GeincindcvorstantcS lcbhaitcS Interesse. Früher hatte man Mühe. Personen zu finden, welche sich diesen Mühe waltungen unterzogen; setzt ist die Zahl der Bewerber um ein solches Ehrenamt nicht gering. — Den am hiesigen könlgl. -Hofe beglaubigten balerschen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Frciherrn v. Gaffer, hat ein schwerer Schlag getroffen, indem Ihm am 2lt. d. seine Gattin, Frcilrau Therese Eharlotte von Gasser, geb. Frciin von Redwitz, in Rottacv am Tegernsee ge storben Ist. Die Verewigte war Präsidentin deS hiesige» St. Elisabeth-VereinS, Ehrendame deS kgl. ThcrcsicnordcnS. OrtenS- dame deS kgl. St. Elisabeth- und deö kgl. St. Anna-OrdcnS und Ritterdame mehrerer anderer Orden. >Lle war der Wohlthätlg- krit mit voller Scelezergeben. - Unsere namenarmr gute Stadt hat nicht nur zwei Sachsen-Alleen, zwei Grunaerstraßen rc., sondern eS giebt auch und bei Dresden zwei Lelpzigerstraßen. In Pieschen natür- künslllchcr Blumen u.s.w. thättg oblicac». dies läßt sich »'ns dein äußerst Icbhastc» Personen^ und Güleroerkcho öcr Bahnstation Schultz am deutlichsten erleben. So sind z. B. ,n der Zeit vom i. Juli 1877 - dem Tage der VcirichSciiffnung ticicc Linie — b>S ultimoDecember desselben IahccS nberü'.l,'" >> Passagiere von Sebnitz bciörbert worden, während über Passagiere cbcntcisclbst angckommcn sind. Die Bewegung des Güterverkehrs aut genannter Station weist während re»e>bcn Zeitraumes die stattliche Zahl von über I7,i>W.«>' i, Kilogramm nach. Gewiß ein ganz bedeutender Verkehr bei den ieiZlgeii miß lichen Zeilen und im Vergleich zu manchen Stationen höherer Kategorie; und da hat im vergangenen Jahre überdies die In dustrie darnicdcrgelcgen. Sicher steht zu erwarten, daß die Ver kehrs-Resultate der Station Lebnltz Enke dieses Ial res. da sich neuerdings einige Inkiislriezweige wenigstens in Elwaö gehoben, noch crirculichere Zahlen auiwe sen werden. Wie wird sich in Ccbultz erst der Verkehr gestalte», wenn die Geiamintlntiiitiie wieder in voller Blüihe steht, wenn volles Vertrauen die o ciehäiio- wcil nestelt! Eine große Zukunst steht dem lieblichen, industrie- reichen Schnitz bevor. Nach einem Erkcnntniß deS Berliner Obertribunalö vom 20. September 1878 ist das jchcinbare Mitbielen von Personen bei W a a r c n»A uoti o n c n, um unbethciligte Dritte i» den irrigen Glaube» zu verletzen, daß der auSgcdotene Gegenstand mehr wert» sei, als er wirklich wcrlb ist. als Betrug zu bcslraicn. Auch der Auktionator wird, wenn er mit den Schcinbiclcrr» uiiler einer Decke steckt, als Betrüger bestraft. — In einigen wenigen Favrtkorten Sachsens haben Fabri kanten Logic hä User iüc unoerbeiratbete Arbeiter erbauen lassen und damit eine höchst wohlthätige Einri.t tung geschaffen, denn einer der ärgsten Ucbclstänte der Iiidustricbezirkc ist ras Kostgängerwcscn, über welches viel gctlagr und neuerdings wie der geschrieben wird: Eine Stube und eine Bodenkammer, taS ist die Wohnung. In jener wird gewohnt, gearbeitet, oit ans zwei Webstüh cn, gekocht, gewaschen, Kindcrwäiche am, Küeheii- adsälle anf dein Oien getrocknet tum lctzlerc aiS Schwcinciukicr zu verkamen». Und In letzterer sebläit die ganze Familie nebst den Kostgängern. Sonntags wäscht wa» sich, im Winter in der Stube, dabei gebt cs selbstverständlich schamlos z». Vorhänge werde» nicht herabgelasscn. Tie traurigen Folgen iür Anüants- getübl und Sittlichkeit gehen sich bereits in Acußerrmgc» von Schulkinder» kund. ,», Stilist ovn ve'rcirs roiiorciii o-uier, der eine unbekannte UNI- ivrnr trug, ahec von nichts weniger als militärischem Aussehen war. die öffentliche Auiinerksamleit. Er erzählte in schwäbische», Dialekt Jedermann, der cö Horen wollte, vor, daß er die Türkcn- kriege der letzten Jahre mirgewacht und sich wahrend derselben auch die beiten OrdcnSdckoralloncn. die er trug, verdient habe. Er bebciupteic, zulel-t Fürstlich Rumänischer Picmicrlcutnant der Artillerie gewesen zrr sein und früher schon in Amerika den ganzen Bürgerkrieg mitgcmaeht zu haben. Die Polizei hat sich gestern des Manncö versichert, weil er ein Hochstapler sein soll. — Im Lchauicnilcr der Arnoldiichcn Kunsthandlung ans der Schloßsiraße stand gestern ein reizendes Oelbiid aus. taS Portrait des KindeS einer hiesigen bekannten Familie. Da der Künstler das Bild nur nach einer kleinen Photographie hcrgcstcUt hat, so verdient seine Begabung kainr »in so mehr Beachtung, aiS gerade die Geschicklichkeit von vielen Seiten begehrt wird, lieber den Maler, Herrn Tempel, einen Freund Direkter Sehöpff'ö, wird wohl die genannte Kunsthandiung Näheres mitiheilcn können. — Wie einst von der amerikanische» GcschästockrisiS, so machen sich setzt von den riesige» Bankerotten, von denen England hclingcsncht wird, die Folgen auch in Dresden kühlbar. Mehrere hier lebende, biSbcr wohlhabende en g l i s ch e F a in i l I c n, die durch scnc Fallissements ihre Einnahmen verloren haben, mußten bereits Dresden verlassen und sind nach England zurückgckcbrt, thcilo um die Trümmer ihres Vermögens zu reiten, thcilS um von Neuem zu arbeiten anzmangen, da sie nun nicht mehr alö Reutin ö leben können. Auch unsere geschätzten r »iss Ischen Mitbürger leiden, soweit sic aui Revenuen, Pensionen n. tcrgl. aus der Hciinath angewiesen sind, unter der Entwcrthung bcS RubelkurscS nicht unbeträchtlich und sind vicliach aus peinliche Beschränkungen in ihrem Aniwandc angewiesen. — In dem VcrkauiSladen des Kauimann Sämig aus der Marktgasse ist gestern Vormittag nach ',i-v Uhr der Inhalt einer llpsündlgcn Ligroinestasche in Brand gcrathcn, hat daraus die letztere zersprengt und unter den Waarenvorräthcn. namentlich Eigarrcn, bedeutenden Schaden angerichtet. Der Lehrling batte auö der Flasche Ligroine verkauft und sie unverschlossen aut der Ladcntafcl stehen lasse». DaS Ligroine hat sich daran? verflüchtigt und gerochen, der Lcbrllng, in dem Glauben, der Gashah» sei offen, hat ein Streichhölzchen angebrannt, um zu sehen, ob der GaS brenne. An der Flamme des letzteren hat sich min das in _ . . lich zählen die Nummern der Lelpzigerstraße wieder von 1 an. noch weiter in Mickten heißt die Straße auch wieder Leipziger- ^ .......... straße.auch hier ffcht e» w'edcr von l an. Dasselbe Derlmttniß l L,grolne entzündet und der GeschästSinhaber hat durch Ucbcrgicßen zwischen Dresden und Pieschen besteht bei der Moritzburgerstraße, ' - - . Coneordienstraße undGroßcnhalnerstraße. Aber bauplsächllch mit der Lelpzigerstraße kommen täglich Verwechselungen von Briefen vor. so daß eS Iür die Post sehr schwer wird, die Briele rechtzeitig zu bestellen. Also, etwas mehr Phantasie in der Strcißenbenenn« ung wäre recht nöthig. — Wohl unstreitig burchschneidet die Bahnlinie Schandau- Sednitz nur hochromantisch gelegene Punkte der Sächsischen Schweiz und gewährt dem Auge oc» Touristen Bilder, die die Allmacht Gottes so recht vor die Seele führen und seine Wunder werke erkennen lasten. Die Wahrheit des vorstehend Gesagten hat nicht minder aus die Stadt eventuell Station Scbnitz selbst Bezug. Einen wie wundervollen Anblick gewährt kurz vor der Einfahrt in die Station, vom Viadukt, die von Bergen umrahmte und zu deren Füßen gelegene höchst nette Stadt Scbnitz, eine wie idplllich schöne Lage haben, vom Bahnhof aus gesehen, die an den Bergabhängcn entstandenen, scheinbar wie auö der Erde cmporgrwachsenen Häuserkomplexe neben dem herrlichen Grün der Wiesen und Felder. ES ist wirklich ein kostbares Stück Erke, worauf diese» prächtige Sebnitz gelegen. Versäume fa Niemand, n schönen Herbsttagen dieser reizenden Gegend einen bet den jetzigen schönen Herbsttagen vieler reizenden Geg Besuch abzustatten, er Ist doppelt lohnend. Neben diesen bezau bernden Naturschönbelten, wundervollen Fcrnsichrcn und der an und iür sich scbr reinen Lust blüht und gedeiht in Sebnitz aber auch die Industrie. Die Bevölkerung von Sebnitz und Umgegend ist eine von Jugend aus In jeder Beziehung an Fleiß, Strebsam keit und Sparsamkeit gewöhnte. Nicht Wunder darf cS daher nehmen, wenn viele der daselbst befindlichen Großindustriellen und woblsttulrten Gewerdtreibenden — aus den bescheidensten Verhältnissen hervorgegangcn — noch heutigen TagcS der ihnen so zu sagen angeborenen Tbätlgkeit und höchsten Sparsamkeit huldigen. Inwieweit nun die Bewohner der Stadt Sebnitz wir mit Wasser den Brand noch mehr im Laken verbreitet. Der hcr- zugcniiencn Feuerwehr gelang eö, das Feuer mit Asche zu ersticken. — Gestern ist Herr Schöpff fm>. mit den LapplLndern. die später und zwar Im März nächsten JahreS im hiesigen Zoologischen Garten sich präscntiren werden, in Paris an- gckommen, woselbst sie im äarclin ä'acelimatation sich iür län gere Zeit eingerichtet haben. Herr Hagcnbcck bat in jüngster Zeit wieder zwei Elephanten durch den Tod eingcbüßt; innerhalb nicht ganz eines halben JahreS sind ihm sechö der kostbaren Tbiere gestorben. DEM viel Schaden. Seine sämmtlichcn Nubier treten in de» nächsten Tagen von Berlin aus die Heim reise an und wenn den braunen Leuten sonst etwas HindelntcS nicht begegnet. so werden sie etwa um Weihnachten die heiße Heimatb wieder erreicht haben; Hrn. Hagcnbcck kostet der Rück transport der Leute etwa 15,000 Mark. Ein Herr Menge», der Kommissionär HagenbeckS, ist bereits wieder nach Ostairika, »m für künftige Schaustellungen in Europa neue interessante „Wilde" zu engaairen. Vorgestern Abend hat sich wirklich der schon neulich er wähnte Hr. Pet sch tun. von Mr. Emile Thielgo aui hohem Drahtseil über die Häupter der ImBIctoria-Salon unge mein zahlreich versammelten Zuschauer hinweg tragen lassen. Hr. Petsch ritt ans der Schulter des kühnen Seiltänzers und machte während dieses sicher seltenen Spazierrittes doch ein sehr ernsthaites Gesicht, denn bei aller Sicherheit Tl'ielgo'ö hängt die ganze Passage doch nur an einem Haare. Das Publikum folgte der auiregenden Szene mit lautloser Aufmerksamkeit und brach In stürmischen Jubel auS, nachdem Hr. Petsch wieder a»t seme eigenen Füße gestellt worden war. Heute wird sich ein Brau- gehlife der Felsenkellerei, Namens Berner, über das Drahtseil bocken lassen.
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