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Dresdner Nachrichten : 22.10.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187810229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18781022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18781022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-10
- Tag1878-10-22
- Monat1878-10
- Jahr1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1878
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Rr. S9S: EL'L'UL! »«««»«„», I». »bon- »e»«»l»tzre>« dieriellühr» Joyrgina. «ufl.»e 33000 «1,1. -0« dl« kück,»b, «In,» landter Vianulcrt,!« »acht sich die vlcdaclt,» »tqt »eedindllch. S«t»rale».«nn-^me «ul» »I«t»! Oaal»»n«tn ««» >««lerln0»mbur,,ke«- jl«, Wien. vei,,«,. vnlei; >rk»lau,tzr»nlsnrl«. — »>»».vt«ss« I» virlln, L«l,»tL. vi„„, -ami-n,^ Nlsntsutt ». M., Mün ch««. — »««d« ch a«. s« geinktnel «. m. — «nrenui d. ..InnnII»««» U»«a», l.»l> >«», «,Ul»r ck V». In Pari». Dresden. Dienstag, Zs. Oktober 1878 Tageblatt für FolitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörscnkericht, Frem-enliste. Mitredactcur: vr. Lin» »»«rerzr. Tür daü Fcuill.: IinIniU Sknrtin»na. Druck und Elaenthum der Herausgeber: »« »tetolinr«» In Dresden. verantwottl. Redakteur: Helnrtvl» S»«I»>PnIe in Dre-dt». Anleral» werden «»eien» Elralie I!i b>» >».» U„ «ngenommen. Sannlaa» dl» Mt!,-,, I» Ul>r. 2» keullndt nur an wachen- »agcnl große ai»>icr,al!e kr. L bi« Nachm, 4 ulir. — Der Raum einer eln- sdalligen Peliljclle lauer Id PIge. Eingelandl dl« ' Zelle M Pfze. Eine waroulle für da» »ächlllüglge Erscheinen d«r Julerate wird alchl , ege den. »„«wilrlige »nnoncen. Ilullr.-ge van un» unde» kannien Uirine» und Per» lauen inserier» wir nur argen Präiiumeranno- Zadlnng durch Brief» warlen oder Pollelnjal!- lung Acht Lüde» kosien tö PIge. Inserate sllr dt« Montag» > Nummer oder »ach einem ftelllage dle Peiitjeile 20 Psgc. l Die WittcrungSaussichten nach dem Metcorol. Bureau zu Leipzig für heute den 22. Oktober lauten: Meist wolkig, Niederschläge, Temperatur über normal, schwache südwestliche Winde. ^apl»«I <L^^^t»i»ttLv»>«r!itt?t^^:tiIo»»!iri-a,«o 14, äer 8;>orerxa«is. uoä Verkaut «Ilor Urteil 8tüst«psple>re, pf»nädrlefo, /ivtlvn. Priorität«», Sanknoten et«, tluardlilunx aller l^n^onn. — ftnonPeltlircht, Oontrolo >Ier Verlaosung alle^Vertlipapicra. Ldem.-tookn. «mit Patent kueean !V1vi»Itv, Valeenkauastr. 7, I> «aas Outenkeeg. Xirkaak aiiä Ververtümia ran Patenten. Uran- m»! Xupter-Lrre. IVrioaii. Xus^tulluo-.' neuer Lr ^tiiulu^n^en. bleu aungenteilt: Kr Lelinon'« blegapkon. patent tlyxrometer vom Prof. Vr. ffilnkerkue».^ 1 Poltttsche». Mit einer alle Erwartungen übertreffenben Mehrheit hat der Reichstag das Sozialistengesetz angenommen. Die beiden letzten Sonnabendsitzungcn bestanden fast nur in Abstimmungen. Die Stimme des Präsidenten erschallte fast ununterbrochen: „Paragraph so und so viel. Es hat sich Niemand zu diesem Paragraph zum Worte gemeldet. Ich bitte Diejenigen, die diesen Paragraph anneh- mcn wollen, sich zu erheben". Nach einer Pause: „Dies ist die Majorität; der Paragraph ist angenommen". Dieses eintönige Stück spielte bei allen 30 Paragraphen. Nur bei drei Anlassen lebte die Debatte auf: Bei 8 5 beschwerte sich Bebel über ungerecht fertigte Auslösungen von Versammlungen. Eine sei angeblich aus gesundheitlichen Rücksichten aufgelöst worden, weil die Hitze zu groß sei; in den Tingeltangels aber und im Circus Salomonsky, wo mitunter Personen wegen zu großer Hitze ohnmächtig würden, sorge die Polizei nicht für die Gesundheit der Staatsbürger. Dle Polizei fange eü förmlich darauf an, Streit und Unruhe zu provocircn, denn bei der gewaltsamen AuSeinandertreibung einer sozialdemokratischen Versammlung habe ein Polizeileutnant, während die Leute ruhig auseinandcrgingen und selbst den thätlichen Angriffen der Polizisten feinen Widerstand entgegensetzten, gerufen: „Eeh't die Hunde von Sozialdemokraten! sie sind so feig, daß sie sich nicht einmal wehren!" Aber selbst diese Details, noch die Auseinandersetzungen der Abgeord neten Zimmermann und Sonnemann über den Werth der Preß freiheit ließen den Reichstag kalt — man war entschlossen, mit dem Gesetze fertig zu werden und so ertönte die Stimme Forckenbeck'S gleichmäßig weiter: „Paragraph so und so viel ist angenommen". Die Abgeordneten tauschten unterdeß ihre Photographien aus, ver abschiedeten sich gegenseitig und schüttelten sich bis zum Wiedersehen im Februar die Hände. Nur bei der namentlichen, ecr Schlußab stimmung wurde es lebendig. Obwohl man nn Voraus wußte: das Gesetz geht mit großer Mehrheit durch, die Fraktionen stimmen ge schloffen für oder gegen das Gesetz, so begleiteten doch verschiedene Zwischenrufe und Bemerkungen das Ja oder Nein einzelner bis zuletzt schwankend gebliebener Abgeordneten. Endlich verkündet der Präsident: von 307 Abgeordneten, die der Reichstag zählt, haben 370 abgestimmt; 221 sind für, 140 gegen das Gesetz, dasselbe ist also mit einer Mehrheit von 72 Stimmen angenommen. Fürst Bismarck hält die Schlußrede, daü Kaiser-Hoch erschallt, der Reichs tag ist geschloffen. Leicht ist manchem Abgeordneten die Abstimmung nicht gefallen. Energisch klang jedes Nein, leiser manches Ja. das abgegeben wurde. Mit gehobenem Herzen ist wohl keiner der Volksvertreter in seine Heimath zurückgekehrt; auch Diejenigen, welche von vornherein ent schlossen waren, das Gesetz anzunehmen, sind nicht frei von einem Gefühle des Schmerzes über die Thatsache, daß die Gesetzgebung des deutschen Reiches zu einem so außerordentlichen Schritte gezwungen war. Den schönen Traum: „Durch Einheit zur Freiheit!" hat der 19. Oktober 1878 für immer zerstört. Kein Zweifel ist erlaubt, daß die Hauptschuld an diesem Ereigniß die Stzialdcmokralie selbst trägt. Nicht die Attentate selbst sind auf ihre Rechnung zu setzen, das haben die Regierungen und Abgeordneten aller Parteien wiederholt von der ReichStagStribüne ausgesprochen; wohl aber brachten die Atten tate äußerlich die tiefe Abneigung zum Vorschein, welche in der weitaus überwiegenden Masse des Volkes gegen die wüsten Aus schreitungen der Sozialdemokratie bestand ,md besteht. Die Sozial demokratie hat vielfach die Preß- und Versammlungsfreiheit so miß braucht, hat zahlreiche Drohungen versteckt oder offen gegen die be stehenden Ordnungen ausgesprochen, daß die besitzenden Klaffen er schreck: sich nach staatlichenRettungLmaßregcln gegen die ihnen ange- köndigje und instinktiv gefühlten Gefahren umsah.n. Auch hier »ieoerholte sich die Erfahrung: der Mißbrauch von Recht u»d Frci- l e r führt zu deren Beschränkung, die Sozialdemokratie ist der Bahn brecher der Reaktion. Das Nobelste ist nun ^und das machte so manchem Volköfrcunde die Zustimmung zu dem Gesetze so schwer), daß naturgemäß die Zurückoämmung der rcvoluticnären Bestre bungen nicht ohne Rückwirkung bleibe» kann auf den Zustand der bürgerlichen Freiheit überhaupt. Fürst Bismarck hat in seiner Schlußrede, Graf Eulenburg bei wiederholten Anlässen feierlich ausgesprochen, daß sie das Gesetz loyal anwendcn wollen. Die preußische Negierung hat bekanntlich die Idee des Sozialistengesetzes gefaßt, ihm seinen Inhalt gegeben und dem Bund.'srathe und Reichstag nur gewisse äußerliche Formu- lirungen überlassen. Die preußische Regierung ist gewiß van dem »edlichen Willen beseelt, das Gesetz loyal zu handhaben. An dem Einste der diesbezüglichen feierlichen Versicherungen sei nicht ent stellt gezweifelt. Der Verdacht, daß man das Gesetz nicht bloS gegen die Sozialdemokratie handhaben, sondern zum Deckmantel einer allgc- taeinen, inneren Reaktion gebrauchen wolle, sei hiermit bestimmt turückgewiesen. Möchten in diesem Sinne auch die Behörden ange wiesen und überwacht werden! Doch können wir uns nicht des Zweifels erwehren, daß die Dinge stärker sich erweisen als die Menschen. Zweierlei Thatsachen schafft unmittelbar das Gesetz, nach oben eine fast unbegrenzte Machtsülle der Regierungen, nach unten die Zerstörung vieler wirthschaftlicher Einzel-Existenzen, auch vonNicht- sozialdemokraten. Naturgemäß verleidet der Besitz fast grenzenloser Machtfülle unschwer zu deren Mißbrauch, so fest der loyale Wille besteht, sich nicht verleiden zu lassen und eben so naturgemäß fordert die Vernichtung de» in seiner Existenz bedrohten Individuums dessen Widerstand heraus, trotz de« guten Willens, sich dem Gesetze zu unterwerfen. Die Zukunft wird ergeben, welche Konflikte aus dem Vorhandensein dieser Gegensätze herauSsvringen. Einstweilen sei wiederholt der Erwartung Ausdruck verliehen, daß die Handhabung ve« Sozialistengesetzes in der ministeriell angekündigten Weise erfolgt, damit dir Prophyriing der Sozialdemokratie zu Schanden werde, ! daß nicht sie, sondern die ganze Bevölkerung die Wucht deS Gesetzes treffen solle! Noch eine zweite Bemerkung legt die Schluhabstimmung des Reichstages nahe. Die große Mehrheit von 72 Stimmen hat die ! kühnsten Erwartungen übertroffcn. Ursprünglich glaubte man an ein Durchsallen des Gesetzes, später rechnete man auf eine Mehrheit von 4, dann von 10, zuletzt von höchstens 20 Stiinmen. Wenn sich nun aber schließlich 72 über die Hälfte aller gewählten Volks vertreter für das Gesetz entscheiden, so entnehmen wir daraus die Thatsache, daß die weitaus überwiegende Zahl der Bevölkerung die Ergreifung von Maßregeln gegen die Sozialdemokratie für unerläß lich hält. Für die Fortsetzung von Abwchrmaßregeln ist also auch ferner im Reichstage auf eine Mehrheit zu rechnen. Ob aber auch auf Zwecke positiven Schaffens — daS ist das Fragezeichen, welches man hinter die 72 schreiben muß. Der jetzt geschlossene Reichstag hat sich mit weiter nichts, als mit Sozialdemokratie beschäftigt. Die wichtigsten Fragen: die Zukunft der Marine, der Zollvertrag mit Oesterreich, die wirthschastlichen und Steucrproblemc rührte er nicht an. H erauf wollen wir morgen einen Blick werfen — ohnehin verlangt das Publikum nun etwas Anderes zu hören, als von Sozialdemokraten, Anträgen, zweiten und dritten Lesungen — heute sei nur darauf angcspielt, daß der wahreTanz erst nächstes Frühjahr loSgcht, wenn es heißen wird: neue Steuern. Wird Fürst Bismarck auch da auf 221 Bejahende rechnen dürfen'? Reaefte Telegramme der „DreSvner Nachrichten." Berlin, 21. Oktober. Der BundeSrath hat dem Sozialisten gesetz seine Zustimmung erthcilt. Locale- und Sächsisches. — Im kgl. Justiz mini sterlu in werden augenblicklich dle Verordnungen sestgcsteltt, die zurDurchlübrnng tcö Sozia listengesetzes sich erforderlich macken. Auch die Gendarmerie in der Provinz bat bereits Jmirullionen erhalten, die mit der Handhadung dcü Gesetzes im Zusammenhang sieben. Wir hören mit Genu tvunng. daß dieselben so gebalien sind, daß die Be sorgnis! ausgeschlossen erscheint, alö solle las Gesetz aut die »ichl- sozialdrinolraUschcn Parteien Anwendung criahrcn. Bon den 2ll i» Sachsen gewählten RctchStagS- abgeordnetc» haben an» S onnabcnd an der S ckstußabstim- »nmg über das Sozialistengesetz 21 tbeilgenommen : die beide» andern. Kahler und Vabltetch, verbüße» zur Zeit noch Freiheitsstrafen. Von den 2l sllmmtcn 14 sür daü Gesetz: vie Abgg. Ackermann, vr. Frege, Grützncr und Reich (tcutschkon- scrvativ), Dletzc, Günther, Richter, Schmiedel und Vr. b. Schwarze , konicivative Rcichspartci), Hoitzmann, Lantman». vr. Rentzsch, vr. Steel ani und Voeel inat.-lib.). Gegen daS Gesetz stimmten die:i Fortlchrittcmänner: Ghsoldt, vr. Schaffratb und Streit, sowie die 4 Sozialdemokraten: Bebel, Bracke, Liebknecht unv WIcmer. Nimmt man. wie man muß, an, daß dle beiden icblcn- den Abgeordneten gegen daü Gesetz gestimmt haben würden, wenn sic an tcr Abstimmung hätten theilnchmen können, so kan» man behandle». daß knapp rer sächsischen Bevölkerung mit dem Sozialistengesetz einverstanden ist, reichlich Vu derselben von diesem Gesetze Ntchtö wissen wollte. — Auch tag A »Stand hat begreiflicher Welse an den Ver handlungen dev dcuiichcn Reichstages über daS Sozialistengesetz ein rcgcö Interesse genommen. So schreibt uns ein hervorragen der Iu> ist, tcr sich angenbilcklich in Paris ansbält, daß er bei cinci» Beiuchc, den er in dem PalaiS tcS iranzöstscken Justiz ministeriums behnlö.ste»nt»ißiiabire der käsigen Einrichtungen abgettattct bat, daß er aut den Arbeltöiischcn der dortigen Nnter- staatsickretärc mehrere Exemplare des vom Abg. vr. v. Schwarze vcrmßte» Berichts über daö Sozialistengesetz gc.chcn habe. Na türlich ist bcn Franzoien auck die Organisation der Rc'urSInstanz interessant gewesen, da hierbei wichtige politische Frage» mit« spielen. G rade hierüber ist der Schwarzc'schc Bericht sehr klar und oricnilrend abgctaßt. — Das königl. Justizministerium macht letzt bekannt, daß dem zcitberigcn Advokat mit Nolar Otto Sidonius Wilhelm Eunradi hier die Ausiivnng der Acmtcr der Advokatur und deö Notariats untersagt ist. — Bel dem vom 1. k. M. ab Im Verkehr zwischen Deutsch land und Belgien in Wirksamkeit tretenden einheitlichen Porkotarii iür Packetc bio zum Gewickt: von Kilogramm wird daS deutsch-belgische Porio für ein solches Packet irankirt 8» Ps. oder l Franc betrage», bei Sperrgut wird die EinbcitS- Tare um die Halite erhöht. Die Portoihcllung findet in der Weise statt, daß Deutschland Belgien ^/e. erhält. Für un- irank rtc Paelclc bio 5 Kilogramm tritt de» vorstehenden Porto- sätzcn ein Zuschlag von lu Pf. oder 12 Centimes hinzu. — Bekanntlich werden die Instruktoren iür die im Herbst cintrcfscndcnRekruten vorher ans ihrecinznnehmendcn Stellungen vorbereitet. Da nun die am l> November b. I. clnzutreffeiiden Land.Rckrukcn illjährig» in größerer Stärke eintretcn, so sind auck die Instruktoren iür diese Quote in stärkerer Anzahl in der Ausbildung begriffen. — Daü mikroskopische Museum deS Herrn Ober lehrer Schubert, welches sich biü Ende d. MtS. t»i Canaletto- saalc aui der Brühl'sebcn Tcrrane befindet, wo sich die Llchtver- bältnine wie für ein solches Institut geschaffen zeigen, erlreuk sich seit einiger Zelt einer reckt erfreulichen Aufnahme. Leute, dle Gelegenheit halten, cö mit gleichen Instituten in Berlin u. s. w. vcrglclpcn zu könne», erklärten eö für daS beste derartige in Deutschland, lieber 70 Mikroskope führen mit Hilie auSgezcich. neter Präparate in dle leider von io Wenigen gekannte unv von Vielen gar nicht geahnte Schönheit der Welt im Kleinen ein unv erquicke» Herz und Sinn. Jeder, dem nicht Gelegenheit wurde, mit dem Mikroskope selbst zu forschen, wird die im mikroskopischen Museum verbrachten Stunden wahrlich nie zu bereuen haben. — Ein VorschlagzurGüte. Ilm die Einrichtung der Fortbildungsschulen schmackhafter zu machen, wird In der„Nordd. Allgem. Ztg." in einer Korrespondenz „vom linken Weieruier" unter Anderem der Vorschlag gemacht, daß dem sich mustcrhast sührenbeii. fleißigen FortbildungSschüler eine Verkürzung der drei jährigen Dienstzeit in Aussicht gestellt werben möge. — DaS wäre allerdings Etwas, wodurch dle Antipatbie gegen diese Einrichtung verringert werden könnte. — Auf vem gestrige» Schlachtviehmarkt standen zum Verkauf: 406 Rinder» 825 Schweine, und zwar 280 Ungar- und 545 Lantschwelne, 027 Hammel und 114 Kälber. WaS den Geschäftsgang anlangt, so war derselbe wesellMH lebhafter wie vor acht Tagen, und kehlte cb diesmal auch nickt an guten Rin dern, unter denen holsteinische Wcidcrindcr «allerdings nur 12 Stück) und viel schöne schlesische Maitochscn zu bemerken waren Erskre kosteten 75. letztere 7ll M. pro Eir. Schlachtgewicht. Für mittle Rinder wurden zwischen Oll und Ol>. iür geringe Serien dagegen nur 50 M. angelegt. In Hammel» ließ die O.uaiitäi der auigetricbenen Stücke viel zu wünschen übrig. da feine eng lische Lämmer gänzlich unv von Lanthammcln gute schwere Waare fehlte. Ganz ungewöhnlich stark dagegen waren rieBracken oder Ausschußschöpse vertreten, die pro Paar mit 15 biü :,0 Bk. bezahlt wurden. Wie gcringwertbig freilich dar. Fleisch eines Schöpses sein muß, sür den man nicht mehr aiö 2>,2 THIr. pro Stück anzulegcn braucht, bcdari wobi keiner Auseinandersetzung. Alle rcnommirten Fleischer, welche gewohnt sind, aui den Dres dener Vichmärkte» regelmäßig reiche AnSwahl von guten Ham meln anzuircffcn. zeigten sich von diclcm Austrieb wenig erbaut. Die vorhandenen besserenLaudbammci zuüOKlloFleischpr.Paar wurden gern mit Oll M. bezahlt. In Schweinen ging der Handel reckst flau, und die Schuld davon ist wolst hauptsächlich der »och immer anhaltenden milden Temperatur zuzuschrciven. Landzchwelne englischer Kreuzung kosteten 5ll und Schlesier 51 M. pro Ecntner Schlachtgewicht, während tcr Ecntnei lebendes Gewickst von Mecklenburgern bei 4l> dis 45Piund2ara zwischen 5l und 55 und von Bakonicrn vci ll', bis 40Pid. Tara n2' i M. galt. Kälber ginge» bei vorwöchcntlichcn Preisen schleppend ab. da die Konsumenten sür diese Flcischiorte wenig Neigung haben. — Der Austrieb vom letzten DonnciS-agSmarktc bezifferte sich mit ll Rindern, llLll Schweinen. 80 Hammeln und 258 Kälbern. Markidcsnch und Geschäitögang zeigte» sich gleich stau: Schweine mußten billig abgegeben werde». Hammel hielten die Mcntagbprcisc unv nur Kälber wurden »m eine Kleinigkeit besser bezahlt. — Der übernächste Kleinvichmarkt findet wegen des aus Donnerstag fallenden Resormatlondicsteü Freitag den I. November, und der diesmalige Herbstmarkt iür Pierbe und Schweine Mittwoch den v. November in den Räumen des Centralvlehhoied Natt. - Der ständige Ausschuß der deutschen Frauen-HIliS- nnd Pflege-Vereine bat am Sonnabend in E icnach (auf der Wartburg) eine Versammlung gehalten, um gewisse Sta tuten-Veränderungen vorzunchmcn. Der sächsische Aibcrt-Ver- cin war dabei durch Oberstleutnant Vr. Naundorfs vertreten. — Mit der Unterschrift „Daö provisorische Eomitcc" geht unS von hier ein Schreiben zu, in welchem nuSaesprocken Ist. daß dieses Evmilee sich von dem mchrerwähnten Herr» Oberförster Baumgarten in Grüna, welcher sich bekanntlich seit Iabrcn mit der Lösung tcr Ausgabe, ein völlig lenkbare s Lustschiff herznstellcn. beschäftigt und dieselbe nunmehr auch gelöst zu haben glaubt, vorerst ein kleineres Luftschiff — ll2 Nieter lang und 8 Meter breit habe bauen lasse», welches bereits angckommcn sei und ble erste st rebclahrt vom Gastboi „zum Atlcr" aui dem Weißen Hirsch an», demnächst untcrnrhmc» werte. Je nach Ausfall tcr Probe wird sich über die Sache weiier roden lassen vder nickst. Auf der Wiese vor dem Blasewitzer Pferbebahnhose fand am Sonntag Nachmittag, trotz ungünstiger Witterung. die an- gekündigie Feuerprobe mit dem Ocstderg'schcn lFeucrtanch« Apparate statt. Dicömal war es ein Blasewitzer Feuerwehr mann. welcher sich in die Glnth wagte. Ein kleines, zu diesem Zwecke erbautes Gebaute, welches mit brennbaren Stoffen an- geiüllt war, wurde zur bestimmten Stunde in Brand gesteckt. In dasselbe begab sich muthig der Feucrtauchcr, verweilte längere Zeit inmitten der Flammen und rcticte schließlich eine einen Menschen darstellende Figur aus denselben. Erst alö daö Haus prasselnd zusammrnbrach. verließ er dasscibe. mir lebhaftem Bei fall von den zahlreich Erschienenen begrüßt. Der interessanten Vorstellung wohnte u. A. Herr Amtobauptmann "'erntt bei. — Der der Tollwntd verdächtigte Hund deS Mechanikers ln der Stistöstraße ist aus der Beobachtungsstation (Thierarznei- schule) wieder als gefahrlos zurückgegebcn worden. — Wiederum sind» dem Zoologischen Garten einige lebende Geschenke zugeflosscn und zwar ein scbr gut sprechender und singender Amazonen-Pavagei nebst Käflg von Hrn. Parti kulier Kavier hier; l Paar Amberst-Fasanen ('«Blut) von Hrn. GutSbesitzcr Direktor Pohl in Iosephinenhüttc im Ricsengeblrgcs; zwei Prackstercmplare von Silbcrbrahma-Hübnern (Hahn unv Henne) von Hrn. Maler Wegener in Gruna unv ein Schncc- gcicr von vem hier Ichciitcn Hrn.Gra>cn Kcgicwich a»S Ungarn. Dagegen wurden vom Garten angckauit 1 Paar gefleckte Hyänen und rin Paar eanad. Luchse. - Gelegentlich des Moritzburger Teichfischen- kaukie ein hiesiger Einwohner einige Fische. Beim Sckstacksten derselben ergab sich, daß niedrere bicicr Fische Banv w ürmcr enthielten. Der betr. Herr, dem tcr Appetit am Fischslkiich gründlich ver dorben ist, bat gegen 20 Stück dieser Parasiten, welche je circa 12-15 Zoll lang sind, in Spiritus auigcsctzt. — Im Staktkrankenhauic ist am vorigen Sonnabend ein drei Tage zuvor dort ausgcnommcncs Diciistmädchcn gestorben, bei welchem die Obtuklio» aiS Todesursache Vergiftung durch PhoSphorgennk ergeben hat. — Gestern früh hat im Hause Güterbahnbosttraße 8 ein Kellerbranv staitgciunden, welcher durch unvorsichtiges Ge bühre» mit Lickst in dem mit Räuchcrspäncn angetüllten Keller entstanden zu sein scheint, ictoch bald wieder gelöscht worden ist. — Am Sonntag Nachmittag hat ein Unbekannter aui dem Kaiser Wilhelinoplatze von einem dort ballenden Oelonom eine Fuhre Z wicbe I n gekauft unv 0 Mark baiür angezahit. Er hat daraus den größte» The» der Zwiebeln für llO M. alSbald j ioügcschlagen, den Rest aut dem Platz: stehen lassen unv ist mit ! dem gelösten Gelte verschwunden. — Am Sonnabend hielt tcrEborgesangvcrein „LuScinia" In Meinhoid'S Saal seinen ersten Familienabend ab. Viele Tbeil- nchmer und namentlich Theilnehinerinnen wrhntcn demselben offenbar nur wegen tcö daraus sorgenden Balles bei. waö sie durch ihr Spätkommcn (trotz tcö Interessanten Programms) be kundeten; so kam eö denn auch, daß daö Eoncerl eine ganze Stunde nach dem angelctzten Termine begann. Dic Cborgesänge bezeugten ebenso die Strebsamkeit der Mitglieder alb die Tüchtig keit dev Dirigenten, deS Herrn Elckstcr. Den Vogel schossen die Geschwister Pauli ab. Fräulein Alwine Pauli iührtc sich als gute Pianistin, ihre Schwester. Fräulein Elise Pauli, alö tüchtige Violinvlrtuosin unv zugleich Sängerin ein. - In der Sonntags-Nacht Ist ein in der Breitestraste wohn hafter Handarbeiter von einem unbekannten Manne in dem be treffenden, von ihm bewohnten Hause so heftig die Treppe btnabgeworfen worden, daß er wegen der dadurch erlittenen Verletzungen in daö Stadt-Krankenhaus hat geschafft werden müssen. — In der Königöbrückcrstraße ging am Sonnabend Nach mittag von einem einspännigen Wagen ein Rad ab, wodurch daS Pirrv scheu wurde und nach dem Albertövlake zu durchging.
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