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Dresdner Nachrichten : 21.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-21
- Monat1875-06
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.06.1875
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Eine »araniik ,Ur d»O nachiltagig« Erichet« »,n der Jnlerale wir» nicht ge ge den. «„»würlige «Iilnoncen» Aufträge von UN» und«, kan,ilc» girmci, und Per» ioneu inierireu vir nur gegenPränunicrando» Aablnnii durch Briet- inarkrn oder P.iiktujau» l»»g. Rrnn Ziide» kolten ,4 P>ae. .'uieiaic lUr die Moniagd Nummer »der nach e nun griuag» die Pel»ie'.ic .'S P'ge. Skr. 172. Zwanzigster Jahrgang. «MjMiD - — - — Ä'Itrrdalteur: vr. Lmll Fürdaö Feuilleton: I-nelHrl^ Dressen, Montag, 21. Juni 187». TageSucstliichte. DeutsrlieS Reicif. DaS deutsche Pauzergesck'wader geht am 2». LsS. »act, Lwstucinündc und finket vort Ende beö Monat- die Besichtigung durch Le. kalscrl. köiiial. Hoheit den Kronprinzen statt, wc cher sich direkt über Stettin dorthin begiebt. — Das amerikanische Geschwader verläßt heute die Elbe und trifft im Lauie der n.ichsten Woche wieder in Kiel e n. Der Herausgeber der „Frankfurter Zeitung", Sonnemann, ist am li). d. von der Strafkammer von der Anklage, durch Druck, Verlag und Verbreitung tcS Flugblattes: „Wo sind die fünf Milliarden hingckommen?" die Einrichtungen deö Staates verächtlich gemacht zu haben, wegen nachgewiesencr Uiikemstniß tcö Inhalts frcigcsprochcn, dagegen nack, 8. 35 tcö Prcßgcsetzcö wegen Nickstnamhastmachuiig dco Autors zu einer Geldstrafe von 50 Mark vcrurtheilt worden. Hamburg. In dem orkanartigen Sturme, welcher am Freitag und Sonnabend voriger Woche zwischen hier und Helgo land benschte, scheinen leider 30 Elbfischer deö Altcnlandeo. von Altwärtcr, den Elblnseln, wie der holsteinischen und Hannover- scheu Kaste, welche sich aus den Störfang begeben hatten, ihren Tod in der Nordsee und an der Elbintliibung gesunden zu habe». An den Kästen sind bereits mehrere Leichen angetricbcn, wie mehrere gekenterte Boote. Oesterreich. Wie daS „Telegraphen-Eorrespontenz-Bureau" ersähet, würde der Kaiser von Ausland aus seiner Hcimrebe mit de», Kaller Franz Ioieph voraussichtlich in Eger zusammentreffen. Belgien. Der Attentäter aus de» Obersten Ollivier.ArnoudS. starb am >7. Juni Abendö im Spital in Folge der ibm beige- brachtcn Stichwunde. Die Arbeitseinstellung im Borinage nimmt Immer größere Dimensionen an, die Zahl der Streiken den beläuft sich heilte aus 300t>. Die Ruhe warb bis setzt nir gends gestört. Frankreich. Ein rer „Presse"zugegangeneS offizielles Eom- »inniguö hebt hervor, dass die Negierung entschlossen tci. mit allen ihr a»vcrtra»ten Gewalten die Achtung vor den bestehenden ge setzlichen Institutionen aufrecht zu crbaiten. In Lyon lhaben mehrfache) Berhaftungen von lIndlviduen stattgcfund », welche der Thcilnahinc an geheimen Gesellschaften verdächtig waren. England. In der heutigen Sitzung teS Unterhauses be kämpfte Lord Manncrs die Ansicht Iov»slo»ie'S, in den inneren Angelegenheiten der Türkei zu intcrvcniren. Wenn England einen Versuch in dieser Richtung machen wollte, so würden sich seine Beziehungen zur Pforte wahrscheinlich weniger freundschaft lich gestalten als bisher. England würdige vollkommen die Wich tigkeit der Erhaltung der Pforte als unabhängige Macht. Irland. Zn Folge einer Feucröbrunst, welche in einer Wbisku-Niederlagc auSbrach, wurden ln Dublin 35 Häuser der Stadt elngeäschert. China. In Folge eines von chinesischen Soldaten gegen . en amerikanischen Konstil und dessen Gemahlin In Ebianking be gangenen Exzesses waren zwei chinesische Soldaten verhaftet und vorläufig im englischen Konsulat In Gewahrsam gebracht worden. AlSbalb sammelte sich eine grosie Menge von Soldaten und Lan- dcScinaeborenen vor dem Konsulate und suchte die Gefangenen gewaltsam zu beirelen. Die sich In Ehianking auihaltendcn AuS- länder eilten ihrerseits herbei, um dem Konsul bcizustchen und den Angriff der Eingeborenen abzuwehrcn. Endlich gelang cö den chinesischen Behörden, die Ruhe wieder berzustclien. Der hiesige englische und amerikanische Konsul haben sich in Folge dessen nach Ebianking begeben, wohin ihnen die englische Kor vette „Thalia" und das amerikanische Kriegsschiff „Paloö" folgen werden. LocaleS und Sächsische-. — Der Major Freiherr von Hodenberg, vom kgk. sächs. Gcnc- ralstab und kommandirt zum großen Generalstab in Berlin, ist nach beendigtem Urlaub daselbst wieder eingetroffcn. — Eine Anzahl Officiere des sächsischen General stabe S hat eine Jnstructionsreise in die an der Nord- und Ostsee gelegenen Hafenplätze angetreten, um die Befestigungen und nament lich auch die dort ankernden deutschen Kriegsschiffe kennen zu ler nen. Der Aufenthalt in Wilhelmshaven und Kiel wird jedenfalls in längerer sein, auch dürste Danzig mit besucht werden. - Gestern hat die eigentliche Eröffnungsfeier der neuen direkten Dresden-BerlinerEisenbahn stattgcfunden, indeßnicht officiell, da von Herrn Geh. Oberbaurath Heise, dem Borsitzenden des Berliner Festcomit-'s, nur ein enger Kreis von dem Unternehmen nahestehenden Männern eingcladcn war. Unsere Nedaction, über zeugt von der Wichtigkeit einer fruchtbringenden engernBerbindung unserer nunmehrigen Schwesterstadt Berlin, hat die liebenswürdige Einladung mit besonderer Genugthuung gern angenommen und unser Berichterstatter sich gestern zu der Erösfnungsfahrt nach Ber lin begeben. Bon dort ging der Festzug früh 10 nach Dresden ab. In Dobrilugk war den Theilnehmcrn das Frühstück, inDreödenauf dem Belvedere der Terrasse das Diner servirt. Die Berliner Gäste dampften Abends zurück nach der Kaiscrstadt. Näheres Morgen. - Heute findet im Etablissement zum Schllicrschlökchcn ein zroßeS Mllitär Eoncert, auogesührt von der Kapelle des K. S. i. (Leib ) Gren.-Neg. unter Leitung deö Herrn Musikdirektor A. Ehrlich, Abendö große Garten-Illumination und später Amüsement sür Tanzlustige, statt. Der Ertrag ist dem Unter- stübuiigSfond deö hiesigen Deutschen Kellnerverelnö „Saronla", aus welchem derselbe seine durch Alter oder Krankheit zur Arbeit unfähig gewordenen Mitglieder, beziehentlich seine Wittwen unv Waisen unterstützt, gewidmet. — Von der hiesigen Dainpfschifffahrts- und Maschinenbau anstalt wird uns mitgctheilt, daß von heute an die täglichen Eröff- nungS- und Schlußzeiten sür die Gewerbe- und Industrie-Aus stellung durch eine von ihr ausgeführte heulende Dampfpfeife i sogen. Nebelhorn) stgnalisirt werden sollen. Zwei derartige Instrumente sind Nr. 521 der Maschinenhalle ausgestellt, das signalgebende aber ist auf dem im Betriebe befindlichen Dampfkessel, über dem Dache des Kesselhauses stehend, angebracht. Wir verken nen zwar das Praktische der Anwendung solcher Dampfpfeifen in Fabriken und auf Dampfschiffen keineswegs (und es hat sich ja ein derartiges heulendes Ungcthüm bei der großen Wiener Ausstellung wohlbewährt), immerhin aber möchten wir doch bezweifeln, daß das Nebelhorn auch für unsere ziemlich beschränkten Naumverhältnisse zeeignet sei und daß namentlich die Umwohner durch das nerven rschütternde Gebenle nicht sehr anaenebm berübrt werden. Jedenfalls dürfte demselben das harmonische Geläute als ebenso praktisch vorzuziehen sein. — Im zweiten Ausstellungsartikel ward in unserem Blatte rühmend der chemischen Fabrik im Helsenberger Grunde, Eugen Dietrich, gedacht. Auch hier hat das Unwetter entsetzlich ge- wüthet, ellenhoch Haus und Fabrik überschwemmt, die Maschinen geschädigt und viele Produkte untauglich gemacht. — JnLoschwitz wurde Seiten der Feuerwehr und des Militärs auch gestern, am Sonntage, mit äußerster Kraftcntsal- tung gearbeitet, um den Hauptverkehr zu ermöglichen. — Zur Beseitigung der kolossalen Soiibmassen. welche da- Unwetter am Donnerstag zwischen Loicvwitz und Wachwitz, ans tie Pillnitzer fiöcailsche Straße re. geiührt hat, empfiehlt ein Fach mann die Verbreiterung derselben mit dieicn Masten. Bekannt lich hat diese Straße stellenweise eine so geringe Breite, daß sich nicht zwei Wagen daraus auöwcichc» könucn, und überdies wäre eö letzt auch deshalb noch zu empfehlen, weil Gärten und Felder, wovon das Areal zur Verbreiterung genommen werden müßte, nebst deren Etnsriedlgungemauern. mitunter so verwüstet sind, daß deren Wiederherstellung viel Geldaufwand erfordern würde. — Am Donnerstag Abend zwischen und ^,k2Uhr wurde bei dem nachfolgenden schwächeren Gewitter, in Hostcrwiy-Pillnih, ein prächtiger Mondregcnbogen am nördlichen Himmel beobachtet. — Der 14jährige Sohn des Ofensetzers Andreas Köhler in Pieschen ist am 16. Juni wegen eines ihm crtheiltcn Verweises aus dem elterlichen Hause entwichen, ohne bis jetzt zurückgekehrt zu sein. Der Knabe, blond und mittler Statur, war mit blaugestreif- 1cm Arbeitshemde, grauen Hosen und Jaquct und grüner Mütze be kleidet und ohne Fußbekleidung. Infolge einer erlittenen Brandwunde ist der rechte Fuß bis zum Knöchel schwarzblau gefärbt. Die betrüb ten Eltern des Knaben würden eine jede Nachricht über dessen Ver bleiben mit Dank entgcgennehmen; auch ist Herr Ortsvorstand Ziller hierzu gern crbötig. - In DippoldIswalde stieß man beim Gruiidgraben auf einer der Brautstellen an ter Freibergcrstraße aus einen Irdenen Topf, der ln einem Benkel, welcher aiSbald bei seiner Berührung zerfiel, eine größere Anzahl von Silbcrmünzen ent hielt. Der Fund beläuft sich auf 450 Stück und enthält nur Münzen in der Größe von Drittelthalcrn dis Groschen. Nur ganz wenige davon stammen noch aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts (nämlich 2 sogenannte halbe sächsische Svitz- groichen von Kurfürst Ernst, eine Anzahl sehr unscheinbarer böh mischer (Prager) Groschen und WlabiSlau-II. 1471—1516.) Die Mehrzahl der Münzen stchört erst dem 17. Jahrhundert an. — Plaudereien auö der Schweiz. Nach der Schweiz! lockt Gcuckc'S Programm. Stach ter Schweiz! lautet meines Arzteö Bctchl Gcucke winkt zur Erholung, mein Doctor erklärt: zur Heilung! Jener meint: Im Juli. Nein, sofort Im Juni! entscheidet dieser. Somit mußte Ich derGcucke'schen Ertra- sahrt entsagen, so leid cö mir that. Denn Geucke's Schwclz- fahrten, sic mögen, waS Wahl oder vielmehr Zwang der Linie anlav.gt, vielleicht De» oder Jenen gcnircn— dafür haben sieden unschätzbaren Vorzug, lustig zu sei». Wer kein Grillenfänger, den stimmt daö Gelnclm'anie der Fahrt in froher Gesellschaft heiter. Loch, wie gesagt: Gcucke mochte so vorthcllhaste Bedingungen stellen, wie immer — heuer rührte er mich nicht. Wer rasch vor wärts kommen will, wer Baicrn bcrcitö kennt, thut am Besten, sich aui dem Böhmischen Bahnhol in den Nachmittags-! Uhr-Zug zu setzen. Der nimmt In Hos sein Abendbrod, in Augsburg sei nen Morgenkaffee, tcr ist und itzt Mittags Vrl Uhr ln Lindau am Bodcnice. So schritt ich denn vorbei an dem behaglich schmunzelnde» Antlitz dcö Bahnl'vsörcstauratcur Höritzich. Alle BahnhviSzlminer gestillt, der Garten dicht betttzt - zeh» solcher Tage und der Pacht ist herein! Bis nach Potschappel iährt man wie Im Bahniwie. Fast ohne Unterlaß schrillt tcr Locomoiivcn- Vfiff, linkö und rechts saliitlren Bahnwärter, amtiren Weichen steller, werden Straßen überschritten. Will man den Schienen- strang diS Poticl appci eine Bicrstraße nennen, io beleidigt man weder den Abvocat Nicimrd Schanz, noch den Advocat Scbecle, noch den Advocat Lehmann, noch den Advocat Damm, denn in Dresden muß icte rechtschaffene Brauerei einen Atvocaten haben. Mit Inbrunst grüßte der Locoinotivcnpfiff das Fcldichlößchen, den Plaucnschcn Lagcrkcllcr, Neiscwitzenö. den F-clientellcr. Ma» fahrt zwischen Tonnen goltnen Stoffs mitten durch. Möchten nur die bicrbrauenden NecittSgeiehrten den Zistall, daß Dresdens größte Bicrstraße nach dem klassischen Bierlande Baiern führt, als einen Wink von Oben betrachte», die Güte des Gebräues nicht von der Höbe ter Dividendcn abhängig zu machen! — Beim Eoupircn der BllietS wurde ein seltsamer Widerspruch entdeckt. Mein Schnellzugs - Biliet 2. Klaffe direct bis Ragatz kostete 18 Thlr. 22 Ngr. Mein Gegenüber hatte iür sein Billet nach Lin. tau 19 Thlr. II Ngr. gezahlt: Ich hatte allo nicht nur die Wei- tcrfahrt über de» See nach Norschacl, und die ganze Strecke aus der Schweizerbahn itaS Nbeinthal vonNoischach bisNcigatzi srci, sondern auch sür dieses Mehr an freier Entfernung I Thlr. I I Ngr. weniger gezahlt. Ich hütete mich wohlweislich, über diesen unglaublichen Widerspruch, tcr mir 3 Thlr. 20 Ngr. ersparte, m i r den Kopf zu zerbrechen, überließ dieses Geschäft vielmehr uiicigcnnützlg meinem benachlheiligten Gegenüber, halte cö aber für meine sournalistische Pflicht, den Fall der Ocffentlichkeit zu übergeben, damit Abhilfe erlolge und die Nachkommenschaft mei nes Gegenüber bei Schwclzrciieii ihr Billet künftig bis an den äußersten Endpunkt der Neise: Ebur, Nagatz, Zürich, Genf und dergl. nehme, da die Fahrt dock' beliebig unterbrochen werden kann. In Hoi scheinen die Klagen bcr Neisenkcn über ten unbe- gnemen, zugigen Babiihos, mangelhafte Küche und theuret Bier wenig gefruchtet zu haben. Doch war daS Bier gut und der Kellner in der Umrechnung zwischen Mark und Kreuzern eben so flink, alö früher bei der gleichen Manipulation zwischen Tbalern nnd Kreuzer». In einer halbe» Minute hatte er mir iür Suppe, Eotelett, Kartoffeln und Bier crst eine Rechnung in süddeutscher Währung vorgcschloßenwettcrt, die er dann mit noch stürmischerer Behendsamkclt erst postenweise, dann die Hauptsumme, in Reichs mark umgruppirte, daß »ist Nichts übrig blieb, alö mit dem stillen Seufzer: gegen diesen Adam Riese bist du ein matbematt'ischer Zwerg! den Hauten durchlöcherter Sechs-, abgciummeltcr Drci- krcuzer und unscheinbarer Pfennige, die ich aus eine Krone zu- rückerhlelr. in die tiefste, verborgenste Falte beö Portemonnaies zu senken. O süddeutsche Währung, du wirst, sür Zehrung be rechnet, noch manchen norddeutschen Reisenden seinen Enkel be neiden lassen! — Doch waö sch ich? Heiliger Apollo stehe mir bei! Wer müht sich dort vergebens daS zarte Fleisch eines Vierzchntagkalbed von den Kotclcttenknochen zu trennen? Wer gicbt dieses unfruchtbare Werk ebenso auf, wie Schnmmrich — die letzte, beste Lustspielsigur von Benedir — seine Bewerbung nm TbnSneldchen? Das ist Schnmmrich, wie er leibt und lebt v Herr von Strantz, -nr Zeit Mittstcktor tco Leipziger Stadt- Theaters, in Zukunst Tircktor ?cr kgl. Oper in Berlin. WaS auö cineni Schnmmrich nicht Alles wcrcen nm»! ^ ä-unnnrich l-, Franz Jauner, wirr Direktor tcr Kaiicrl. Operin Wien, Schümm, rlch II., Hr. v. Strantz, Direktor tcr k. Opc: m Bcilsti. Herr Hagen, nehmen Sic sich in Acht! Sic spielen jetzt tcn Scl umm- rich In Dresden; wenn Sie den semmelblonden Gecken reckst im pertinent halten, wer weiß, ob Sic ö nicht noch zum Direktor ter kalscrl. Oper in Petersburg bringen? Schummnch v. Strantz leugnete entschieden, aus tcr Menschcnsagd zu >0». (m-wischen, wenn ei» Direktor oder Regisseur außerhalb seiner Eoulim» be- tioffen wird, so spricht Alles dastir, tasj er >ineiiHeltc»lcin roter eine Ansianksdame von auöwärtö zu cngagiren iucl t. Grat Plate» oder Regisseur Meister machens just accnrctt io. Wer sie aui der Eisenbahn sieht, ist nclicr: sie sind hinter einem Leiben- Vater, einer munteren Liebhaberin oder einem Naturburschen trcin. Dank, lieber Schnmmrich II., iür taS stiiammcnstcncn mit Dir! Hingcstrcckt aus die Polster dco wirtlich bc. iicmcn durchgchcnben sächsischen Wagens, träumte ich von Hoi bis Augs burg von Nichts als Komödie. Von Komödie zu träumen, Ist oit genußreicher, alö Komödie ipiclcn zu sehe», waö mir die Theater-Habitucs aus mancher Residenz bestätigen unten. So turchsauslc mit mir der Zug crst die sozialdemokratisch tulchictztcn Wahlkreise deö Erz- und Fichtelgebirges, dann die nalienallibc. raten Wahllrciie tcö flachen Frankcnlantcs, »m in Ne ultra mentauen Wahlkreise des bairische» Lchwabcn nnb Altbaur»- einzubiegen. Ein delikater Kaste crguickte in Augsburg. Durch das ircnndliche Allgäu hindurch geflogen, bcgrüßicn wir Renen- de» fröhlich den Bodcnsce, Ick' außerdem mit spöttischem Seiten blick den bairischen Löwen, tcr mit zusammcngckniffenem Schwänze die Einfahrt in den Hasen Lintau's bewacht. O du bainpariicper Löwcntrotz, wie bald bist tu geschwunden! Die uliramentanen wie die natlonalllbcraicn Baicrn - andere giebt's fast gar nickst, Gott sci'S geklagt! — beten zu den beiden limeblbaren in Rom und Berlin, statt ihre Krast tcm Dienste volkothümlichcr Freibelt zu widme». Doch keine politischen Reflexionen, tcr bairische Mar morlöwe am Bodensce könnte sich sonst, wie er zuletzt zu Wcißcn- burg, Wörth, Sedan und Paris that, ornig erheben- WaS singe ich Armer dann an, ter soeben an dem Fuße icincr Säule vor über tampit, hinein in die krausen, stnrmgepciischten Wogen dcS schwäbischen MccrS? Ach, znm dritten Male bereits wird mir die köstliche Fahrt über den Bodensce verregnet. Dich kann ich nickst grüßen. felienzerklüsteteS Haupt des hohen Saentis, Dich nicht, von Victor Scheffels „Ekkehard" poetisch verstärke Kippe tcS Hohentwiel im Schwabenlande! Stürmisch gingen Gewitter am deutschen liker nieder und von den Appenzeller Bergen dlicS dcr Föhn. Eine Regenpause wollte die Reisegciellschait benutzen, um aui Teck zu tinircn. WaS giebsts? Thöricistc Frage! Aus bairischem Boden (und die Bodenscetampier sind cSl glcbts nur a Suppe, a Kälberne- und an Salaht! Aber waS gabs iür an Kälbernes! Gute Bavaria, vergieb Deinen Löhnen, waS ste an den Fremden mit Kälberne», sündigen! Die Meinung fand allgemeinen Anklang, daß den Fischen das Esten besser schmecken würde, als den Menschen. Versuche Niemand aus den bairüchen Boteiiiecdampfern zu essen! Schweizfahrcr, de», >», Juli eine röthiiche Lachöforclle, ein zarter Felchen, ein fleischiger Lee karpfcn in Lindau. Rorschach oder Romanshorn schmecken wird, erinnere Dich unserer, die wir ihn mit linieren, Kälbernen uit- tertei, und wenn der Fisch ein Wcnig nach Wein ict'Nieckt. so denke an unö, die wir daö, waS die Etiguctte Veltliner und Markgräfler nannte, auch ins schwäbische Meer gossen, damit cs nicht Dir. mein Nachkomme, vorgcictzt wertc! - A » gekündtgte Scbwurgerichtsiitzu „ gcn. Heute Vormittag 9 gegen den Bahnarbcitcr Friedrich Ananst Otto Geneuß au- Zitzschcwig und den Fleischer Friedrich Bruno Hanitzsch chcndahcr, wegen ^ottickstages und schweren Hautstrie- dcncbruch- bez. wegen Anstiftung zu letzterem und zur Bctbeili- gung an einem Nauihandcl. - -i ngek n „ digte G c r i ch tSvc r h a n d I „ n g c n. Heute Vormittag 9 Uhr vauptvclhaiitlung in gebenner Sltznng wider Julius Büttner wc^cn versuchter Erpressung -'c. — Wttterunns»Beobachtung an, A>. Juni, Mittags. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 27 Paris. Zoll L. (seit gestern 3 L. gcfaucns. — Tverinemetcr nach Reaumnr: 20 Grad über Null. — Die Schloßthiirnitahne zeigte Lüdwest- Wind. Himmel lcickst bcwölkt. — GlbbSlie in Dresden, 20. Juni. Mitt.: I3l Ecnt.„ntcro. Feuilleton. h I», Nesidcnzthcatcr erschien am 19. Juni, mit Frau M atheS-R öcke l, tcr Tochter des vier nnpcrgcssencn cbemali- gen K. Sächs. Musikdirektor, als (vast ^ „Marianne, ein Weib aus dem Volke." Dies Stück, in der vor Wer Rcvolutionögäh rung entstanden, und in grebkörnigcr Dxastik die O.nalcn cincs Weibes, einer Mutter schildernd, deren Mann verlumpt, deren Kind ihr unterschlagen - verträgt jede Austastung, gestattet Frl. Ka- richs die Vollentfaltnng ihres Talentes, „nt diente antcr'cits derIanauscheck. Woltcr, Lecb a ch als Urstichc tragischer Explosionen. Frau Röckcl erweis! sieb als eine maßvolle >rmpa tt; sich e Darstellerin von angenehmem Acußcr» »nt liesticgentem. in ter Leidenschaft nickst iebr fleribcl» Oraan nnd vortrefflicher Sprachblidung. Daö Hans war nickst io leer als man am 19. Juni erwarte» durste, lind Herr Bane r, A lc, a „ dcr. Frau WeckeS und Fr,. Bensbcrg crircuren tick' gewohnter Dbeil- »ab»ie. Die hc u t ig e V o rst c l i u » g für L o i ch witz sei d e,i Th ea tc ri reu „ d en wärmstenö empföhle». > -x Herr Mnsiktircctor A. Treu kl er veranstaltet heute Abend Im Wiener Garten zum Besten dcr durch den Wol- kcnbruch so sehr geschädigten Bewohner seines Geburtsortes Lo schwitz mit der Kapelle des 2. Glenaticl-Regiinciitö Nr. 101 Kaiser Wilhelm ein E o» ccrt mit vel zügiichcin Programm. Wir wünschen dem miltthätigcn Unternehmen des rühmlich be kannten Mustkchorcö und seines trefflichen Leiters de» besten Erfolg. 's Am 18. Juli d. Z. wird die Statt Frciblirg in, Breisgau den 100. GcbnrStag eines ihnr größten Mitbürger, des Professors und Geschichtschreibers Karl von Rottcck festlich begehen., Briefkasten. »*. K. 18. „Ist eS Diebstahl und welche Art desselben ist cö, wenn ein Hausbesitzer und Bürger in seinem Hole ste»,de Schlagtauben wegiängt und dieselben unter seinem Rocke ver borgen mit nach seiner Wohnung nimmt?" — Daß Taube» an Ziegeldächern vielen Schaden c»,richten, ist bekannt; man kann cö daher keinem Hausbesitzer verdenken, wenn er sich dieser Thiere in jeder erlaubten Weise erwebrt. Daß er, wenn er solche wegfängt. nicht erst noch JnscrtionSgcbührcn anwendet, um die Besitzer, was käst in keinem Falle gelingen dürste, zu ermitteln, ist ibm nickst zuzumuthcn. Tanbensck'lägc gehören einmal nicht in die Stadt und wer sich Tauben halten will, mag sie auch hübsch hüten.
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