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Dresdner Nachrichten : 29.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188501296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-29
- Monat1885-01
- Jahr1885
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- Dresdner Nachrichten : 29.01.1885
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Lirr. v«7 k,««»p«»'» 5,»«»,»,! «t. «>»»«>» d »ur »n»och«o^i«ut>» Tu»,. «-»». r>" >>»-">«' *««»- „„„c». p »Ud«nN» «I. Unin«,^ ^.,P»I ti»n« «»NU «-„>>«>, K> da« nt>p>u!>a>p-4i,i«'tniu »», b» I«,„ w>r» uichl ,,g«»«a. >adwir» jt«» )ul«rl>o»»-»ulirda» »«««« <rL» ,mm«rai>d>>ta»>u»i durch kinrfnuirle» ,d», »tolirmtadlu», I «Ud«n I» Vs». z»im>» tüi Mottl», »»,< nach g««> «,»,» «ritt»,»« ki »I,. Iulrrai« «»»rn »»: «nn»»>,n>vurrau, oo» »aaunUrt» u. «aal«, Rud Mos», kä-', >» ii».. zn»»idrnd«nl, ». «liurr-»»r>t». «. »>e».Ma,d«dur«. -> »ard-Holre, «. «rndl-VcrUnV^, L klttlier-Humdur,. -violml»r«»rt». «ür »Illilaad» -lngei. «anuicrtpi, " trlnr 7>erdind»chl«ir. Hagebtall für Politik, Mtr-rNon-. tzcsMlrvtrktSr. MrstnvkE Irm-enlike. i kttNLvIlüII- satvlstzi vivv, »mltu. mit oli-ixiputeu irliiinon/.iii'lgun, I> « i» «I a,»> «»7«t. ttrr 6 Lersont-n AK. 43, kür 12 Korsonsi, AK. 96. LrLttlrrtunls ^sr>1b>» jorlvr nvuk.t( Usfvrl. vis kiivüki-lsge ckov ^orrellLnfsbi-ilt dsi ^^ivkLU Hrnst. Lücke, n u»,«lr„n^r>>«r. :rr». HiiikpiiNi ä«r«I»e ÜIüMiii >. kiinM ck IN»tK. Llsmivk, Kceltriilje r. lb. kill »««reu unck v»n»«n, Ij I»omtno» io äsn drilluntostso .^bsnckfLrken. ^.uttrrixy »»öd erusvllrt« prompt, Kroiseouraut xrati«. vrö»«te, »,»^er ferliM Knaben- u. Mdchen-Anznge I*ra»rvi-8t««»»» M>, p»rt. »>,«I «r»tv ikt itv «I«r -«JlS87-iDSk1.4,1Z u»i»»llio« in vorrüzxliehpr ä.u8«!ikl für gone» Ullä Omne-n ^i. VÜ-KVlIRd Port, unck erst« h.f,'iuo. k Avfkviiflo n»7flj Nil'»»Ntivt's» r^r»?v-»4N VL'Lkittpl offo luivt. i^k Novdtoillv M«KvL-S»rä-rod- v°^» 8if°»g. Li kt« uuü Nt. 29. 30. ?al>rsiu,g. Auslagr: 40.000 Lrpl. Aussichten für den 29 Januar , . trübe, etwas Niederschläge. Thanwetrcr U« N» M«ruu>«k nn?I» n»e>»ürt>«. Arissrischcirder Westwind, meist tär»»»,n« »pücklcrizai«-« 8. Dresden. 18!S7>. Totttttrstag, 29. JlM. BrranIworNIchrr Redakteur Mr PvIllsschtS I)e. Smll Vier kV in Dretden Zucker und Schnav» — das sind die beiden DmzekittingS- gegenstände, auS denen das Reich nicht entfernt diejenigen Einnahmen bestellt, die eS recht wob! erbalten könnte. Beide indin'cte Stenern sind seit Hainen in Bersall; dieser linistand verwirrt wie kern anderer die ReichSfinaneen; die geichoebenden »töroer inüsten stch den stovt zerbrechen, um durch neue Stenern den ga»r unnötliigen Entgang der Erl'äge von Zucker und Spiritus zu decke» — die Berliner Regierung aber steht rathlos und unschlüssig da. obwohl ihr tausendmal der Weg zur Reform geceigt ist. Ter Grund dieses Zögerns liegt weniger in der Schwierigkeit eines neuen Besteu-rungSsnstem« — denn betreffs der technischen Veranlagung der Zucker« wie der Spirilusilcuer ist die Sache nachgerade wruchreis, sondern in der arwnabmSwciicn Begünstigung, deren sich Zuckersabrikaiion und Sviritusbrennerei erfreuen. Beide sind als „Ncbengemerbe" der Landwirtbschaft für diele von der allerhöchsten Bedeutung: das Nebengewerbe ist vielfach rüder den ganzen landwirthschaitlichenBetrieb beherrschenden Hauptsache ausgewachsen. Es versiebt sich ganz von leibst, dag man die d'aiwivirlbschast aiS solche und ihre lechnischen Nebengewerbe in die pfleglichste Behandlung zu nehmen hat; ater die alUugrosic Zärtlichkeit der Eitern wird stets lür die Kinder verbängniijvoll. So weit darf die Begünstigung nieiuals gehen, dag die Kinder stch vcruuttelst elterlicher Unterstühung selbst runriren und alle anderen Elwerbszwcigc dazu ungehalten werden, die wiribschaftlichen Sünden entarteter Geschwister zu bezahlen. So fiel» cs aber mit den Zucker- ikords und den Spiritus Baronen. Wären Zuckersiedereien uno LchnapSbrcnncrcien nicht so hochadlige Gewerbe der preusstscben Grostgrundbesiher — niemals hätte man in Berlin mit solcher beitpiellosen Laugimsth dem stetigen Verfall beider Slcuerartcn und "ie den Reichslassen entgehenden Millionen - Beträge zugcseben. lstit cs nickst ein Jammer, das« die Zuckersterier, die bei der Bevölkert »geumabmc TcntschlandS im nächsten Jalne beguem M Riillione» ltrsern könnte, voraussichtlich nur etwa 29 Millionen den Reichstassen zrstübrl? Eine niedrige Habrikatiterier aus Zucker würde den Eonsrnn die cS Artikels im Jnlande maffenhait veriiielncn, die Reichslaffcn süllen und dem Krach der Zucker-Industrie Vorbeugen. Eine verbesserte Svirituosteuer wurde gleistualls den Reichckassen mehr als die jetzigen 61 > e Millionen zutührcn, selbst wenn der Scbnavs vertheuert wü'dc Das iväre im Interesse der Moral und der Gesundheit dcs Volkes »och als Eistra-Wobltbat sehr zu begrüsicir Die jetzige Spiritnssteuec begünstigt, wie jo viele Gesetze i» Deutichland, die östlichen Provinzen Prerchens aus Kosten des übrigen Reichs. Die groben Brennereien sind gegenüber den kleineren und mittleren be vorzugt. Die „Sandl,akeu" aus dem östlichen Piengen brennen auS ihrem aus saudigem Boden gewachsenen Kartoffeln ein Pro dukt, das durch das jetzige Stcuerirfftem vor dem im übrigen Deutichland erzeugten einen uneinholbaren Vorsprung geniesst. Wen» man in Berlin nicht bald dazu tbut, die von Grund aus verlelstte Zuckersleuer in eine ergiebige Jabrikatstcuer nmzuwandetn riuo den Branntwein höher zu besteuern, so trifft die Verantwort lichkeit sür den Verfall der Reichsfinanzen immer schwerer dir kleine aber mächtige Partei, die sich aus nicht zu billigendem Egoismus einem schon längst gebotenen Fortschritte widcrsctzt. DaS weder vom fiskalischen Standpunkte noch von dem der eignen Interessen der Zucker- und der Spiritnsindustrie aus zu recht fertigende Zandern dieser Steuermann ist die Hauvtursnche der trüben Lage der Reichsfinanzcn und der Nothwendigkeit neuer Stenern. AlS wir gestern beklagten, daß das Uebermaß von Parlamen tarismus cs de» betbciligten Jntereffenkrciien so erschwere, zu den Vorgängen im Parlamente Stellung zu nehmen, hätten wir cms- diiicklich eine Ausnahme bezüglich der Großindustriellen machen sollen. Diese bal»'». sobald sie davon Wind erhielten, daß der Reichstag eine Ardeiterschntz-Gesehgehung in Angriff nimmt, sofort ihr Srgan, den „Ausschuß des Ccntralverbandes deutscher Industrieller" nach Berlin entboten. Eigens zu dem Zwecke, diese so nolbwendige ioziale Gesetzgebung zu bintertreiben. Dieter Aus schuß bat eine Resolution znsammengebraut, die man nicht ohne Entrüstung lesen kann Es berührt vor Allem befremdlich, daß die Gioßindustriellen sich selbst rühmen, schwere Lasten ans stch ge nommen zu Halen, »in da§ Loos ihrer Arbeiter zu bessern. Es giebt allerdings eine Anzahl höchst rühmlicher Ausnahmen, die in dieser Richtung freiwillig mehr gelhan haben, als ihnen auf eine Reibe von Jahren hinaus wahrscheinlich die Gesetzgebung zuniuthen dürfte. Aber von einer weit größeren Zahl von Großindustriellen — cs gilt dies insonderheit von den großen Spinnereien und der Eisen- und Maschinenbranche — ist eS bekannt, daß sie die Vor teile, welche ihnen die Schutzzölle gewährten, nicht gerade dazu benutzten, die Lebenslage ihrer Arbeiter anszubeffem. Außer der vermehrten Arbeitsgelegenheit, von der die Industriellen ja den Löwcnnntzcn ravontrngen, ist an die Arbeiter wenig gcfloffrn. Wobl aber mußte man bei dem Kranken- und Nnsallversicheiungs- aeietze erleben, daß viele Großindustrielle dahin wuchteten, die Hauptlasten dieser sozialen Gesetze entweder den Arbeitern oder dem Reiche, d. i. den übrigen Steuerzahlern, ousznhalscn Die Uistallverstchernng wird, wie sie jetzt rcichSgesetzlich geregelt ist. vielen Industriellen weniger kosten als bisher, wo sie ihre Arbeiter freiwillig versichert batten. Die neueste Resolution deS Au«schuffeS der Großindustriellen wehrt sich gegen die Arbeiterschntzgesktzqkbung und mackst Front gegen die gesetzliche Regelung der Arbeitszeit. So wenig eine Uniiormirung hierin rätblicd oder auch nur möglich ist. io sehr man die prattitchen Erfahrungen und manches Andere dabei zu bersicksichtigen bat. so wenig haltbar ist das Verlangen der Großindustriellen, erst noch weitschichtige CnquSten zu veranstalten. Die bisherige Sozialreson» batte cs mit den kranken, verletzten unv ^ invaliden Arbeitern zu tbun. Ta aber dergleichen Arbcstonnsäbige! so wie io schon nach de» beliebenden Gesetzen versorgt werten mußten, ^ Io konnte man diese bisherige Sozialresorm gewissermaßen als eine Verbesserung undOrgamiirnng terAr ciivstegeanstasien. Arbeiter-' ichutzgeietze dagegen b-sassen sich mit den grirmse» und beschäftigten, Arbeitern, sie »itereiliren deshalb den aktiven Arbeiterstcmo in v-.cl! lebhafterer Weise. Sie besasien sich im Wesentlichen mit dem! Schutz der freien Zeit deS 'Arbeiters, der Zeit, welche ihm die j Arbeit sür deü Lebens nackte Nolbdnrst übrig läßt. Er bedarf l stirer zum Ersatz der verbrauchten Köiperkicstt, zur notbwendigen! Pfleg« keine» Leibes, zur E ziebung seiner Kinder, zur Ordnung ^ seines Hauswesens, zur Er!ü»nng seiner leligiöscn Bedürfnisse j Die Möglichkeit des Le'.bra»ci,es der freien Zeit zu ganz unnötliigen oder gar verderolicben Zwecken hebt die Notbwendigleit derselben zu einem mcnschenwürdige» Leben natürlich nicht auf. Die Jugend ! bedcus ihrer in größerem Maße, da die Natur währenddem größere' Ansordernnaen an d-n Körper stellt und ei» Tbeil der freien Zeit l »och zum Unterricht verwendet werden muß. Tie Frau bedarf! ihrer noch mehr, da sie so wie so eine der produktivsten nationalen i Arbeiten zu leisten bat, die Pflege des- Kindes, der sie nicht! z» sebr entzogen werde» darf. Die Kindbeit end'ich sollte im! nationalen. humanen und c,bischen Interesse alle ilire ^ Zeit behalten zur körperliche», sittlichen und religiösen AriS- hi düng. Ueberläßt man die Dinge sich selbst, i'o koinmt es zu! gclänrlich n Zuständen. Ein OZ>anlu»i freier Zeit muß den Arbeite, n ! gesetzlich sicbeigegellt werden, sonst gebt der Albeitciiland rückwärts j Tic beliebige und unbegrenzte Ansdelninng der Arbeitszeit muß eine ebeniolch« Entwertbuilg der Arbeit und ilir-s Ertrags zur Jolge habe»: der erste Schritt zur Ausbesserung der Löhne in daher c.»e gesetzlich rcgulirtc Arbeitszeit. Diejenigen, die mit socialen Machtmitteln. Geld, Grundbesitz. Maschinen und Bildung aus gerüstet sind, mögen über den Schutz der menschlichen ArbcilStrcstt nickst so bock denken: lür die großen Arbcitcrmasscn aber ist der Schutz ibrer Arbeilslrast, auf welcher stnc ganze Existenz beruht, das Notlnvendigstc und der Annmg »Iler sozialresorm. Jedes Cigentlmm an Geld und Gut und Haus crircut sich staatlichen Schutzes und der Staat schützt sieb selbst, indem er das Eigenihnm seiner Bürger schützt. Aber nicht minder, ja noch viel mehr schützt der Staat sich selbst, wenn er die große Masse der Arbeiter, welche zugleich die Hauplmasic seiner Armee bi.d t, vor der übermäßigen Ausbeutung st rer Arbeitskraft, ihres einzigen wertlwdllen Eigcn- tbuins schützt. Zn diesen nolhwenaigen Maßnahmen gehört aber die Wiederherstellung eines geregelten Arbeitszustankcs mit ent sprechenden Ruhepauien zur Erneuerring der vlirisiictien und zur Belebung der nioraiischen Krait »»beoingt. Alle dicke Gesichts punkte. die im Sinne der foniervativrn Arberterichlitz-Alilräge der „Reictisbote" entwickelt, ignorircn die Kropindusliicllen. Aber es Hilst ihnen Nichts. Die Konservativen und das Centn»» werden in ibrcn volkstliümlrchen Bestrebungen nicht locker lasten. In der Frage der Sonnlagsarbeit und der Nachtarbeit der Frauen kann man jetzt schon mit voller Sicherheit und obnc Enciuötc gesetz geberisch voigeben. Wie es so oft vorkoinmt, so ist auch liier durch ein falsches Schlagwort die Sache in ein falsches Lickst gestellt. Eine» Normalarbeils'ag sür cstle Gewerbe zu Ichasten, ist natürlich unmöglich und gerade in der allgemeinen Norm würbe die wüsste Ungerechtigkeit und Härte liege», weil eben nicht alle Gewerbe gleich sind. Nicht: allen daS Gleiche, sondern: jedem das Seine — ist ein geinndcr Grundsatz! Hos- Nkueste Tklearamme der..Dresdner Rachr." vom 28. Jan. Berlin. Das A l> g e o rd n e t e » h a u s nahm den vom Cen tn»» eirrgebrachten Entwurf eines Ko'i.mumilsleueriw!hgesctzes an. nachdem sieb Redner alle» Parteien darüc ansgeiprochen. Tie Re gierung verliielt lieh dein Antrag gegenüber kühl, da sie selbst einen bezüglichen Entwirrt in Ausarbeitung hat. Berlin. Im Reichstage begründete der Däne Jtrngareen seinen Antrag betreffend die Beiwaltrings- und Gerichtssprache in den zum Reiche gehörigen Landcstheile». in denen eine nicht deutsche Sprache die Volkssprache ist. Staatssekretär im Reichsjnstizanit Dr. v. Schelling verweist daraus, daß sich die Sprachgrenze nach Norden und Osten nicht ziehen lasse. In Bezug aus d>e Verwal tung sei daS Reich nicht zuständig. Gegen den Antrag sprachen Lenrmamr iTcmokrat). Tr. Hartman» und Klemm (konservativi, v. Pollbiirgscn und Franke snatio»akllberal>: sür den Antrag sprachen der Sozialdemokrat Liebknecht, der Pole Magdzinski und der Elsässer Simonis. Wrndthorst beantragte die Verwehung des Antrags an eine Kommission. Das Hans stimmte dem aber nicht bei, und cs wird deshalb der Antrag Kable direkt im Plenum abgelehnt werden. Ter Windthorst'scbe Antrag aus Aufhebung des Expcrtriirungs- Grsehcs wnrdc i» dritter Bcrnthung dcbattelos cmgenonimeii. Tann begründete Kable sehr ailskiihrlich ocn Antrag der Elsässer ans Aus hebung der Diktaturparagraphen. Er beklagte sich bitter über das jetzige Regiment, welches die Presse maßregele, wie der Fall der Antoine'scheu „Metzer Zeitung" beweise. Die Rerchslande würden mit himmelschreiender Ungerechtigkeit behandelt u. s. w. Unler- staatssekretär v. Puttkaincr trat dieser Darstellung entschieden ent gegen und gab n» der .Hand eines umfänglichen Materials ein Bild der derstsch-scrndlichcn Agitationen, die sich öffentlich breit machen. Den Agitationen dorr der Grenze her müsse besonders gesteuert werden, und es wäre irnter den obwaltende» llmstäiiden unklug, die Diktatur-Paragraphen anszrcheben. Ter Aba. Dollfuß habe in einem Briese nach Paris von der verfluchte» Annerion gesprochen, der Abg. Antoine habe erklärt, daß die 12jährige Annexion den tran- zösischen Geist nicht unterdrückt habe, und daß die tiefsten Wünsche der Bevölkerung auf baldige Revanche gerichtet sei. Das streife doch stark an Landesverrath. Ohne zwiimcnde Gründe würden die Diktaturparagraphen nicht angewendet, sic seien aber zur Zeit un entbehrlich. Morgen erfolgt die Wcilerberathung. außerdem die Berathrmg deS Unfallverstchcnnigsgcsktzes. Berlin. Die Börsensteuerkvmmiision des Reichstags entschred sich nach längerer Debatte mit 13 gegen 7 Stimmen für die pro zentuale Bcsteriernng. Mit lö gegen 5 Stimmen wurde der Re- gistrrzwang atzgelehnt und der Schliißnoteiizivaiig angenommen, schließlich wnrdc eine Subkommission bchnss Ausarbeitung eines nenen Entwurfs ernannt. Berlin. Im Reichstage brachte Freiherr p. Hammcrsici», unterstützt von den Deutsch Konservativen eine Interpellation ein, über den von der Generalversammlima der dciltschenGrundkreditbarik in Gotha vom 28. Nov. v. I. beschlossenen Saiiiningsplan. Er fragt an. ob die verbündeten Regierungen Kenntniß hiervon haben und was dieselben zu thun gedenken, um gegen das von der Verwaltung der Grundkrcditbank bei der Regierung in Gotha beantragte sog. Lriratorengesetz das Interesse der Psandhriesbesitzer zu schützen und die Wiederkehr ähnlicher Vorkommnisse wie sic jetzt bei der Dank hervorgetreten, künftig zu verbinden». Wien. Ter Börsebesiicher Robert Deutsch, Sohn des Wechslers, schoß sich im Abort des Borieng'bärivcs eine Kogel in die Brust und starb während des Transports ins Krankenhaus Deutsch war mit einem geringfügigen Betrag, angeblich mit mir 400 Gulden, insoloent gewuioen, was rhu zum Scloiimaro getrie ben haben soll. (Das dicke Ende kommt gewöhnlich hrrsteri.er.) W i e». Wegen Unterichleises bei den: Giro-Kassenverein wurde Bälden zu sicbenjähr. versehäritemKerker vcrnrlhcilt. — LcrAuarchu, Thamann erhielt wegen .Hochvcrralhs st Zaine rchwercn Kerker. Paris. Ans Saigun wird vom 28. telegr-iprsirt: Tie Au' sländö'chen in Eamlmdga sind gestoben »nd zerstreut Drei staun fische Kolonne», rintcrilrrl't voii.Hilislruppen der Eingeborenen, ver folgen sie. Sivolba wurde durch Oberst Mstamont bei Prepho ge sehlagen, er selbst wurde verwundet. Eine zweite Bande rmn M Vka»» wurde bei Ralblcirot vom Schissslentnäni Dsigu» geschlagen. Lond v u. DerKriegskonespondent des „Standard", Eamewn und der der „Mornigpost". .Herbert, wurden nach einer Meldung des „Standard" in eurem Geicchie rm Sudan am lst. d. geiodtet. Die Berliner B ö ri e eröffnest: i,u An'chlnß an teste Wiener Nolirrmaen fest, bald trat jedoch Angebot an', welches dre Kamst rnrückdrängte. T>r Schluß war wieder fester, st, daß nur unerbeb- li.he Konrsrückgänge zu verzeichnen sind. Spekulativ-: Bauten i . lebt und ichwankcnd. Ter Schlnn ivar gegen gestern kaum vcr ändert. Deutsche Bahne» waren nachgebend, österreichstrhe dauernd vernachlässig!, Bergwerke schwächer, fremde Reuten gut behaupt.:. Industrie» lheilrvstst recht beleb!, Brauereien sthwächcr, österreichrsche lprvz. Silberprivritäle» gekragt. ^r-unnri » -8. Istiu.n. Itrcdil eai-z,. Ltoaltdadil —. Lombarde». IIS»/«, «ücr Loo>k —. Lrlrerr. EilderreiNk —, Poriikrremc —. EaU-rcr —. Orilerr. Scrdrciiic —. <"<» Ung. Goldrciue —. 77lr Rttsstn —. Uli Nibikir—. 2. Orikiuanleibc —. Nkirclrc Ungar. Soldonl. —. :r. LrieniaiU-idc —. Ungar. Pavterr. —. DiSronw 2M.7L. -karirükr >;«.sz. KoM . u. —. Scrbca —. NiUii.i. Wien. 28. Aon,rar. e'rcdir E.S1. Slralilialrn :US.7>'. Lombarden liä.W. Nordwcilb. I7L,t,o. Marlnaikn >>".ro. Nng. Cirrj, sur.os. 2!b,l!ra! —. Ech.ar!r. rpari», 28. tzamrar. Scdlntj. p/tiaa 7N7a. Liurüj« les.vä. tzialrencr »7,40. Liaaldbahn V2,.7ä. pomdardcn SUi.77. da. Prloritäie» —. Sgnvlcr er- b". kcü. Galdrenle —. ^vantcr 00.44. O rorrranrn 72,7.00. Tabak-Acticn —. Stn rg. Lauda». 28. ga»»a>. Barm. II »Irr st> Mi». NarrsaU- 22-,„ I-U.Iir Stasirn rs>>«. gralirnkk !'v. Lamba-dc» 12» ,. Türlcn : i « >»»d. SImcrik. >21-,. llngar. rtzaldrriite 72 Lrslrrr. Goldrcnlr 87. Lrcnsrilrbc Nanjo!«, roi' ». Egsriler cilomanbank lck'/». Snr.z Nrlir» 7.!. — Lrinimirnp: gcst. - Wrner: Mild. Ll»iil>>. 28. Januar, vlachinstlagä I Ndr. IVIelrclormarki.» Wrizr» rnlrig, !oca It>2—102, Pr. Avril-Mal IOI> t/>, Pr. Mai-Jnni 102,02. Ro,-gcu rrirv.randrr,, Irrro I.ri 188, Pr. 2«pr»-MaI II:!.22. pr. Mal Jnni rrl.oo. 2!äbä! »nperändcrl, 102 Ag. Pr. Januar '>0,2». Pr. '.'IpriUMai t,I..',2. TviriN.S nratt, loro 42,4>>, > Pr. April-Mai 14,10, J»ni-Zii!i 4n,M. Prlrolrnni loco 7.20. ! »««>»», 28. Januar. Nachm. rMrrrrrdcittartt.l ??pni»rrs Pr. NX» Litrr lr> l Proc. pr. Avril-Mar 4:!.70, pr. Juni Just 4.7,00. Pr. Inst Slugurl 4.7,70. Weizkn ^ vr. Januar l,>2.-10. Roggr-I pr. Apri! Mai 440.02, pr. Mai-Jn», I UI,00. pr. r Jnni-Just 144.00. NirlrOI pr. Janrinr- 72,72, pr. April-Mai 72,00, pr. 2fIa--Jrlii> ! 72,70. girrt ruhig. Wrllcr mild. London, 28. Januar. Wrirr» ruhig, »aniiuttl »nvrrarrdcrt, angckoni- ! mrNi üadiingc» lirtig, ruhig. Mchl, Hafrr billrgrr an.'grboirn ahne jf-jtlscr. Mais, tzlcrsie ficstg. — Wciicr: Milde. j LokulrS iriiN SächsikrsicS. j — Nach der gestern bereits erwähnten HostascI, welche Ihre , K öniglichen Majc >t ätcn inLcipzig im Kgl. Palais am - Dienstag Nachmittag abhielten, fuhren Astcrhöchstdieselbeir nebst j Getolge nach dein Neuen Stadttlicatcr zu dem daselbst veranstalteten - großen Eoncerte, für welches die gestimmte Dekoration vom voran- gcgangcuen SnbicrlutionSball des Albert-Zweig-Vcrcins erhalten worden war. Ihre Majestäten wurden beim Eintritt in das Hans von den Herren Oberbürgermeister Oe. Georgi. Polizeidircltor Bret- schneider und dem Direktor des Stadttbeaters, Herrn St.regcinann, clirsurchtsvoll begrüßt und nach der Königsloge geleitet. Bcun Ein tritt in dieselbe brachte Herr Sladtrath Lchmidt-Söhlmamr ein Hock aus Ihre Majestäten ans, in welches die zahlreiche rinv ansehnliche Veriammlung mit Bcgcistrrnng cinstimwlc. — Als Se. Majestät der König am Vormittag — wie schmr erwähnt — das Hauplvostamt am AngustuSplatz besichtigte, waren am Haupterngangc eine Anzabl Postillone in voller Gala- Dienstkleidunn mit Fabnor in den Reichs- und de» sächsstchen Farben «»'gestellt u»d Obervostdir ktor Walther begrüßte daselbst den landesherrlichen Besuch und übernahm die Führung. Gestern Vormittag besuchte I. Mast die Königin die katholische Kirche und sodann daS Slist deS Albeit-Zweigvereinü Mecken-. kLaugeskraße). Se. Maj. der König besuchte das Eonccrt der Universität, kehrte um '-,ii Uhr in d»S Kgl. Palais zurück und reiste mittelst Extra- zuges »in 12 Ubr 5 Mrn. nach Dresden, woselbst er gegen 2 Ilb.r ernlras. Zur clirsurchtsvollen Verabschiedung hatte sich aus dem Bahnhofe der größte Tbeil derjenigen Herren, welche beim Empfange des Königsvaarcs am Montage anwesend wnen, cingelunden. J.Maj. die Königin verweillc noch bis gestern 'Abend in Leipzig — Mit heilte erfüllen sich L"> Jahre, daß die Großmutter Ihrer Majestät nnicrer Königin Carola, die Frau G r o ß b e rz o g i n Stcvhanic von Baden, in Nizza ans dem Leben geschieden ist. Tie verewigte Großher-ogiii war am 2K August I7A> geboren, eine : Tochter deS 1819 verstorbenen Graicn Claude Bcanharnais ans > desien erster Ehe niit der Marguise de Lepan Marnesia und Adop- ! tivtochter des Kaisers Napoleon 1., vermählte siel, 18 18W mit de»! Groffbcrrog Karl von Baden und wurde Wilttvc icit dem 8. Dez. 1818. Von ihren drei Prinzessinnen-Töchiern war die äl'esle Prin- zcisin Louise if 1Ml>, mit dem Prinzen Gustav v. Wasa vermählt, deren Ebe innere gclielue KöniLin cimprosscn ist. — Der Gcricraladjiitant Lr. Maj. des Königs von Sachst-n Gcneral-Leritriant v. Carlo Witz erhielt das Elnenkren; 1. Kiasic des fürstlich Hokeittvller'schen Hansordens. der kgl. erste Kammer- Herr v. Minckwitz das Elirenkrenz 2. Klasse, und der Flügeladjir- tant Sr. Maj. des Königs Major v. Schimpf das Ehrenkrenz 3. Klaffe desselben Ordens. — Geb Rath Otto v. Berlepsch, hier, erhielt das Com- tlnrrkreuz zweiter Klaffe des Verdienstordens, Obersta ilsanwalt Tb- Hosfmann in Leipzig den Kgl. preußischen Kronenorven dritter Klaffe. DaS Allgemeine Ehrenzeichen erhielten: Gemcindeuorltand Seifert in Müglenz und Wiesenmeister Schlicke in Hetzvors- — Se. Exccllenz Herr Minister von Nostist - Wall >v > ß, besuchte gestern das Affst sür obdachlose Männer. Geführt von dem Vorsitzende» des Vereins, Herrn Gmciner-Beniidon. dem ffcllver tretenden Vorsitzenden. Kammerhcrrn v. Kalitseh, Herrn Stadtrath Kunze als Vertreter des Stadtacmcnamtes und mehreren anderen Herren des Vereins-Direktoriums bcsichtigtr Se. Erccllcin eingehend alle Räume des Asyls und der freiwilligen Albeilsanstatt (Holz- spalterei), sowie das Äolksbad für Nkänncr und Frauen. Der Herr Minister äußerte seine volle Befriedigung über alles Gesehene, lotste die praktische Einrichtung und die überall herrschende Reinlichkeit und Ordnung. — Se. Durchlaucht der Fürst Georg Ezartoryski, be kannt als hervorragendes Mitglied des österreichischen Reiehsralhs, sowie durch vielfache humanitäre Thätigkcit, verweilte seil Anfang
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