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Dresdner Nachrichten : 19.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187603197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-19
- Monat1876-03
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 19.03.1876
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In«>r,l» "iür »te Mont,,».-ii-mri'r »drr iilich einem ftiül«,» »t, Prlilikilc «> vlg«. Rr. 79. Eiittmdzwanzlgstcr Jahrgang. Mitredatteur: vr. Lun» 0»«r«zr. Für dav Feuilleton! Ii»»r«lit,«nn. Tresse,,, Sonntag, 19. Mär; 1876. Politisches. I Wegen dcv Unglücks der Stadt Caub wird kein besonderer Caub-Paragraph i» das Sttnsgcsetzbuch ioninen Gleichwohl sind beim Kampf gegen die Elemente. dein echten „Culturkampse", vqn allen Seiten schwere Bcrsäumnißsctzkr begangen worden Selbst die „N.-Z." bekennt, „dich durch die ganze hierarchische Stufenleiter hindurch nicht jene durchgreifende Energie an den Tag gelegt wurde, deren Mangel allerdings kein Amtsvergehen ist, deren Da sein oder Fehlen aber einer Verwaltung ihren Charactcr aufprägt" Die Bewohner der bedrohten Ham er waren nicht zu bewegen, sie freiwillig zu verlassen; die Nähe der Gefahr hatte sie gegen dieselbe abgestumpft. Der Stadtrath von Eaub besaß nicht Energie genug, die Bewohner zwangsweise zu entfernen, das Abgeordnetenhaus be willigte zu spät, die Negierung selbst ergriff zu spät tue Maßregeln zur Verhütung des Unglücks. Auch in technischer Hinsicht passirt Mancherlei, wozu man den Kopf schütteln muß. Ein Bergrutsch ist nämlich überhaupt gar noch nicht erfolgt (dieses Unglück bleibt viel mehr noch zu befürchten), sondern die seit einigen Monaten errichtete Schutzmauer, oberhalb und unterhalb derer man die bei Abtragung de» gefahrdrohenden Felsmaffcn freigewordcncn Geröllmassen, statt sie sofort in das Thal oder in den Nhein zu schaffen, aufgehäuft hatte liegen lassen, ist jedenfalls durch den Druck der angesammeltcn und keinen Ausweg findenden Wasscrmasscn ins Weichen gebracht und mit dem umliegenden Gerolle auf die Hauser der Hochstraße buchstäblich hinabgeglitten. Jetzt aber zersälll Caub in zwei Lager: die Bergleute behaupten, daß zur möglichst schleunigen Rettung der Verschütteten nicht mit Abräumungrn, sondom mit Untcrbanungen von den beiden Seiten des Bergrutsches in die Trümmerhaufen ein zudringen sei, während von der milrtairischen und behördlichen Seite «ntgegengrstellt wird, daß die überlagernden Schutt- und Balkenmassm bei einem derartigen Vordringen nachgeben und die Arbeiter dein sicheren Tode wurden prciSgcgcben haben. Es hat dabei nahezu Tumult zwischen Pionnieren und Bergleuten gesetzt. Auch fällt «S auf, daß nur die erste Nacht hindurch gearbeitet wurde. Die Stimmung in Caub ist eine höchst traurige, so daß selbst das Telegramm des preußischen KönigöpaareS, in welchem cS den Einwohnern Caub» seine Theilnahme aussprach und hoch herzig den Beschädigten eine Beihilfe von 2500 Mark gewährte, nicht mit der sonst wohl nicht vermißten Wärme ausgenommen wurde. Kaiser Wilhelm, der bei der ersten Kunde von dem republika- nischrn Ausfall der Wahlen in Frankreich ziemlich bedenklich den Kopf geschüttelt hatte, soll nach dem Wunsche Bismarck s die Sache neuerding» unter einem freundlicheren Gesichtspunkte betrachte». Ein Artikel der amtlichen „Provinz.-Corresp." welche aus drücklich den konservativen Character und die dein Weltfrieden zu Gute kommenden Folgen jener Wahlen hervorhebt, ist ausdrücklich irr u»um, nicht äolpkim, sondern imperatori» geschrieben. Wir wünschen sehr, daß die Anschauungsweise des Kanzlers bald von dem Kaiser getheilt werde, was um so leichter cintritt, sobald die offenkundig der Erhaltung des Friedens geneigte Gesinnung dcö Kaiser» Wilhelm bei den Franzosen selbst auf gleiche Bestrebungen stößt. Nicht minder giebt sich das jetzige und in dein Senate eine starke Stütze findende Ministerinm Mac Mahcm's redliche Mähe, die konservativen Grundsätze auch unter republikanischer Staats- sorm zu verwirklichen. Schwierig ist cS immerhin, zwischen den ge steigerten Forderungen der entschiedenen Republikaner und der ge steigerten Furcht rer Cowervativen feste Bahnen zu wandeln. Im vreußischen Abgeordnetenhaus« zieht der Streit der Elcri- calen mit dem Ministerium mitunter förmliche Curiosa ans Tages licht. Schon vier Tage dauert die Berathung des EultuS- und UnterrichtSbudgetS. Wichtige Fragen, wie die Abwälzung der Staatslasten für den Unterricht auf die Gemeinden, die traurige Thatsache, daß im Staate der Intelligenz immer noch ein Minimal gehalt von 250 Thalern für den Lehrer existirt, alles dies trat zurück gegen die malitiöscn Bemerkungen, die sich an den Roman lnwxlioius ^iwplioismmus knüpften. Der Eullusminister Falk hat nämlich in einem Rescripte den Schulen zur Anschaffung von Schülerbibliothcken und Präinicn eine Reihe von Jugendschriften empfohlen, unter denen auch jener Roman sich befindet Derselbe enthält unter den düsteren Bildern der Zerstörung. Verwüstung und moralischen Verwilderung, die der 80jährige Krieg im Gefolge hatte, eine unglaubliche Fülle von Obseömtäten. Weil in der Vor rede de» RomanS sich die wahre Bemerkung findet, daß der Jesuitenorden für die Gräuel des 30jährigen Krieges verantwortlich zu machen sei, hat vr. Falk dieses Buch empfohlen. Er erklärte in dessen, er werde nunmehr den Roman lesen, und wenn er anstößig sei, den begangenen Fehler verbessern. Der Fall zeigt, wie faule Buchhändlerspeculationen glücken, wenn sie dieMaSke eines „Rcichä- sreundeS", eines „CulturkämpferS" annehmen. In Nom hat der Minister Minghetti die Schwindelacra, in welcher er so Außerordentliches leistet, dadurch gekrönt, daß er rin Budget einbrachte, daS einen Ueberschtlß von 15 Millionen Francs auf dem Papiere aufweist. Die Tage dieses Ministeriums dürsten jedoch besser gezählt sein, als seine künstlichen Finanzziffern. Bereits jetzt ist da» Bureau der Kammer mit lauter OppositionSlcuten be setzt, und der Sturz des Ministeriums wäre schon erfolgt, wenn sich die gegen ihn verbundenen Gegner über seinen Nachfolger einigen könnten Die Coalition setzt sich zusammen aus der freisinnigen Linken und den conservativen ToSkancrn. Nur wenige Leute wür den in Italien dem jetzigen Ministerium, wenn es einen, anderen Platz machte, nachtrauern. Da» einzige Verdienst Minghetti » be steht darin, daß rr seinem Vaterlande einen Kirchenstrcit von der Art de» preußischen erspart hat Im klebrigen hat er nur die Cor- ruption »roßgezogen und den rohen Polizeistaat gefördert. Man nennt ihn den „Handschellcn-MInister", weil seine Schergen poli. tischen Verbrechern, ehe sie verhört wurden. Handschellen anlegtrn und Unschuldige Wochen, Monate lang in den Gesiingnisscn daß der Staat selbst zum 4. Thcile der Mitbesitzer der Bahn ist und schmachien ließ, ehe er sie nur vor Gericht stellen ließ. daß der jetzige Zustand, wo die Bahn nur durch fortwährende neue Serbien bedroht jetzt den europäischen Frieden in ernstlicher Wechsel vor dein LoncurS gerettet wird, nicht gerade der Würde Reise. Alle Vorstellungen des russffchcn und österreichischen Eon- entspricht. suls, daß Serbien kriegerische Abenteuer aus seine alleinige Gefahr ^ — Die zum CursuS auf die Schießschule nach Spanbau com» bestehen würde und auf Unterstützung nicht zu rechnen h-che, schla- > mandirten Detachement» de» 11. und 12. ArmeccorpS sind am 1b. gen die Serben in den Wind. Sie steuern auf einen Krieg mit der Türkei loS, oder sollte der Fürst bloS rüsten, um die in Serbien ziemlich starke socialdcmokratische Bewegung, die neulich in einein Straßenputsche zu KragujevalS sich zuerst anS Licht dcS Tages wagte, in einem Blutbabe zu ersticken? tkocale» und Sächsisches. — II. Maj. der König und die Königin haben für die von der langandauerndcn Hochsluth betroffenen Bewohner der Pir- naer Dorstadt 300 bez. 200 Mark auözahlcn lassen. Dem Fischermeistcr Karl Robert Hast in Dresden und dem Steuermann Gustav Eduard Schindler in Schöna bei Schandau ist die silberne Rettungsmedaille verliehen worden. — Prinz und die Prinzessin Georg königl. H., werden sich nach dem Dr. I. am 20. März nach Berlin begeben, um daselbst am 22. d. M. an der Feier des GcburlvsesteS Sr. Maj. dcS deut schen Kaisers Thcil zu nehmen. Sc. kgl. Hoheit Prinz Georg wird Sr. Majestät dem Kaiser dort zugleich die Glückwünsche unserer kgl. Majestäten übcrbringen. Am königlichen Hofe wird am kaiser lichen Geburtstage Galatafel statlsindcn. — Graf Beust, österreichischer Botschafter in London, der mit Gemahlin und Tochter von Wien hier angckommen war, wurde gestern zur königlichen Tafel geladen. Graf Beust, der in, Hotel de Saxe abgcsticgcir war, gedenkt morgen nach Wien zurückzureisen. — Ein Besuch dex eingestürzten Riesaer Eisenbahn- brückc mittelstcomfortablenDampsbootSderSächs.-Böhm. Dampf schifffahrt (Abfahrt Vorm. 10 Uhr) bietet bei jetzigem niedrigerem Wasserstand» insofern Interessantes, als man näher herantrcten kann und die cingestürzten Gitter zum größten Thcil aus den Flu chen hcrvorragen. Im Augenblicke sind die Pionnicre damit be schäftigt, einen Thcil dcS kleinen Gitters, welches mit dem einen Ende noch ans dem zerborstenen Pfeiler, mit dem andern im Wasser liegt, zu unterfangen, indemsie drei Zillen darunter geschoben haben, von welchem aus d e Absaugung de» «isernm VrückcnstückS versucht werden soll, um cS dann ous denZiUcn wegzufahrcn Das auf den zwei alten Pfeile, stumpfen NW aufliegende große mittlere Gitter hat sich sehr seitwärts geneigt uNd verändert seine Stellung von Tag zu Tag immer mehr, indem eS z. B. im Laufe des Bußtages sich uni weitere 5 Ecntimetcr nach der Seite stromaufwärts geneigt hat. Die Senkungs-Beobachtungen werden am Ufer in der Nähe dcS Hotel Stadt Leipzig in Niesa von den Herren Pionmer-Lfficieren unter Leitung der Herren Genie-Director Oberst Vollborn und Pionnicr-Oberftleutnant Klemm mittelst Diopter vorgcnommcn und dürste nach den bisherigen Ergebnissen fast anzunetzmen sein, daß das noch oben befindliche lange Gitter in nächster Zeit von selbst in den Fluß stürzen wird. Tie nunmehr eröffnet«; allgemeine Schisf- falzrt muß sich durch den unverschüttetcn Vogen auf Rödcrauer Seite mittelst Sackens bewegen, was allerdings nur so lauge möglich sein wird, als der jetzige Wasserstand sich nicht über 1 Meter ernie drigt. Nachher wird wohl nichts Anderes übrig bleiben, als an dieser Stelle eine Durchfahrt zu baggern, was nach Ansicht Sachverstän diger unter Anwendung mehrerer Bagger wohl in ca. 14 Tagen zu bewerkstelligen wäre. Es bleibt gewiß ein Wagnis;, in den noch stehen gebliebenen Gittcrthcilen das genseitige Ufer erreichen zu ,vollen und selbstverständlich ist dies dem Publikum streng verboten. Dennoch sahen wir immer noch Männer in dem schiefen Gittcrwcrk hcrumkrabbelir, welche durch den halbzusammcngebrochenen Bogen bis zu dem vom Militär untcn querüber hcrgcstelltcn Nothbrückchen gehend und dann im schiefen, henintcrhängenden Gittac wieder hinauskletternd, glücklich das andere Ufer erreichten. Ein Schlepp dampfer mit Schleppkahn passirte am Bußtag, nachdem ihm hierzu die' Erlanbinß durch Ausstccken der weißen Fahne erthcilt war, mit gutem Erfolg den passirbaren Sirombogen. In Riesa und nament lich aus der VahuhofS-Nestauration ist selbstverständlich seit Unter brechung dcS so viel frcqucntirten Eisenbahn-Verkehrswegs ländliche Stille ciiigetrclen, ja man möchte fast glauben, daß die Ereigniffe selbst auf die Bervirthung in der Bahnhofs-Restauration auch un günstig eingewirkt haben, wenigstens war da» von uns dort einge nommene MittagScsscn kalt und ungemüthlich, wie die Stimmung der Einwohnerschaft über das über sie hereingcbrochene trübe Er- cigniß. Mögen der fi-rundlichen Elbestadt bald freundlichere Tage kommen; die Hoffnung hierzu liegt in der Absicht, in nächster Zeit eine hölzerne Jnteriiiis-Vn'ickc und dann neben der zusammen- gcbrochcncn von Grund aus eine vollständige neue Brücke zu bauen. Die Ursache zu dem ganzen Unglück sucht man allgemein darin, daß man an die alten Pfeiler neue Stücken angcschuht, diese nicht gut sundirt und dennoch gerade diese Stücken ganz bedeutend belastet hat. Auch ein weniger bedeutendes Hochwasser würde wahrschcin- licherwcise dieses schlecht gegründete Bauwerk in kürzerer oder längerer Frist zerstört haben. — Der Etadtrath bringt die von Dielen noch versäumte Be richtigung der Beiträge vom Grundwerthe, von den Mieth- kinsen, sowie zu der Dienstbo.ten-Krankenkasse in Erinne rung unter Androhung executivischen Verfahren»; aucb erinnert er an die noch vielseitig beanstandete Einreichung der HauSzrttel. — Auch der Chemnitz-Aue.AdorserEisrnbahn scheint da», wa» der Staat zu ihre», Ankäufe anwendcn will, nicht zu ge nügen. ES würde nach Abzug der von der Gesellschaft noch zu bestreitenden Schulden, zur Vertlieilung an die Aktionäre die Summe von 2,l82,0<D Mk. übrig bleiben, wa» bei einem Aktien Kapital von 19.485,0(10 Mk. einen Antdeil von ungesädr 12 Prvc für jede Aktie ergiebt. Da» ist freilich nicht viel. Zu bedenken bleibt freilich. > März d. daselbst eingcttoffcn. — Repertoire der Kgl. Hoftheater. Altstadt: Sonntag; Die Hugenotten; Margarethe: Fräul. Lüdeke, g. G. — Montag. Hamlet. (Ermäßigte Preise.) — Dienstag: Mignon. — Mittwoch: Die Journalisten. — Donnerstag: Lohcngrin. — Frei tag: Das Küthchcn von Hcübronn; Käthchen: Fr. Nicmann-Raabe, a. G. — Sonnabend: Tie beiden Schütze». — 'Neustadt: Sonn tag: Die Geschwister. Der Weg durchs Fenster. Sie hat ihr Herz entdeckt. Fr. Niemann-Raabe, a. G. — Dienstag: Dorf und Stadt. Lorle: Fr. Nicmann-Raabe, a G — Donnerstag: Z e. M. Wild- fcucr; dramatisches Gedicht in 5 Acten, von Halm. Rener: Frau Nicmann-Raabe, a. G. — Sonnabend: Großstädtisch. — An letztvergangener Mittwoch gegen Mittag hat ein« im sogenannten Schweizerviertcl wohnhafte Dame, Gattin eine» vor mehreren Jahren nach hier gezogenen höheren pensionirten Be amten, den Versuch gemacht, sich mittelst mit einem Nasirmesser bei- gebrachler Verwundungen zu entleiben. Dieselbe ist jedoch noch rechtzeitig bei ihrem Vorhaben betroffen, durch einen herbcigeholten Arzt verbunden und sodann zu ihrer Pflege dem Stadtkranlenhaus« zugesührt worden. Wie man hört, soll sich die unglückliche Frau seit einigen Wochen schon geistig gestört gezeigt und trotzdem, daß sie vermögend ist, mit Sorgen um ihre Existenz beschäftigt haben. — In dcr Nacht v om Donnerstag zum Freitag ist ein Wagen- rück er auf dem schlesischen Bahnhof, während er auf den Schienen- glciscn stehend, einen von hier abgehenden Zuge auögewichcn und auf ein anderes Gleis getreten ist, von einer auf demselben von der entgegengesetzten Seite «„kommenden Nangirmaschine erfaßt und nicdcrgeworfen worden, so daß er gerade zwischen den Schienen zu liegen gekommen, und dadurch sein Leben wenigstens gerettet worden ist. Durch den Aschenkasten der über ihn wcggehcndcn Maschine ist er aber nicht unerheblich verletzt worden,indem er einen Beinbruch und eine starke Quetschung der Brust erlitten hat. — Am Bußtag haben fünf hiesige Realschüler in der Neu stadt, an der Kirche, mit sogen. Cat apulten geschossen und dabei mehrere vorübergehende Leute getroffen. Die Jungen sollen er mittelt worden sein und ihrer Bestrafung entgegen sehen. - Meteorologische Notizen und Andeutung dcö Witterungögangeö. Viele Lbiere erweisen sich sehr empfind!«cd gegen citmosplmrische Zustände, und geben die er- daltcncn Eluduicle turch chr Verhallen zu erkennen. Diese» Der- baltni Ist von bestimmter Art bei tiefem Bareincterstand und iruci'tcr Luit, und wiederum von anderer Slrt, wenn tatz Baro meter be.d ficht und die Luit trecken ist. Nicht alle Individuen clncr und dcr>clbm Lpecletz empfinden in gleicher Welle tle Ver- äiibciungen rcr atmotphärltchen Zustände, einige werden mehr, andere weniger dadurch erregt. SNcislcnH ist ln diesem Verhallen der Drang nach Sclbstcrhaltung zu erkenne». Dlc Kreuz « ! p 11! nc zieht sich dcl bcvvrslchcndcm Regen in ein Versteck zu rück u»d cdcuio auch die W i n k e l s p i» n r, und wenn dieselbe «ricdcr hciverlritt und taö Sieh auvdesscrt, so felgt ba.d daraus rcr Beginn dcö schönen Wetters. Der Blutegel, in mit Wasser gciülllem, an schattigem Orte befindlichen Glase, liegt ruhig am Voten, wem, das Wcttcr schon bleibt; wenn er sich in den oberen Lsicil dcö GofätziS b glcbt, so toigt bald darauf Rcgcn oder ^chnce, und wenn er unruhig wird, sich heftig hin und her bewegt, so sichen Gewitter bevor. Die Schwalbe» fliege» gewöhnlich hoch; wenn sie sich dem Erdboden oder der Wäijerovciflächc nähern, so entsteht in der »lieget Wind und Re gen. Sie folgen hicibei den Insekten nach, d e ihre Nahrung sind; diese bcgcdcn sich, wenn in re» höheren Luitschichtcn starke Lmttirömungcn herrsche» und ein hoher Fcucdttgkeitögiad sialt Hai. in die R.he des Erdbodens. Die F ische schnellen auö dem Wasser empor bei dcvorst'chcndem Regen; auch tieic taugen hier bei dir dicht über der Wasseroberfläche befindlichen Insekten. Der Laubfrosch näbrt sich pon Fliegen und ball sich außcrdalb trö Wasserö auf bei schönem Wetter, um seine Nahrung zu er haschen ; wenn der Himmel sich trübt, so sucht er Schuh gegen Regen im Wasscr. I» dieser Welse pcrbält er sich Im Freien; im Glase zeigt er ähnliches Verhallen, bei bevorstehendem Regen besiiiret er sich im Wasser, bei bcpor»el;cndcni schönen Wetter ausicrhalb desselben. Wcnn Ncgcnwcttcr beporstcht, pflegen rt Schate ungewöhnlich zu springen, Kühe lauten von der Weiöe nach den Ställe», die Zugochsen heben die Kopse und öffnen die Nüstern weit, die Bienen blcldci in den Stöcken, und so zeigen noch viele andere rhicrc durch ihr Verhallen Acntcrungcn in de» alinolphäcckche» Zuständen an. — In dieser Woche wird zu nächst großcnlhtsiö bewöMer Himmel siattdaden ianhc Lempc- ralur ivlid bei westlicher Windrichtung tertbcsichcii; hieraus zeit weilig sich der Himmel mehr klären. Larowotrius. - Aus der Vörie, wo die dem Bankier Emil OucIlmcrIz drohende Untersuchung recht wohl bekannt war. hatte es am Doniicttt'g höchst peinliche Sensation erregt, baß genannter Saro» - Auslriancr sich »iä't scheine, aui die Börse zu kommen und dort zu lhun, als ob Ntehrö gegen ihn Vorlage. O.ucllmalz schcrüe ganz wie sonst; cr erzählte dem Bankier Mever vom Haine Schic Nachioiglr wie so»» eine jener gepfefferten Anek doten. wie sie bei Abwcicndcir von anständigen Damen unter Lebemännern kursircsi. 4 cttraitlich war er dabei in den dlondcn Vollbart MevcrS gcahre» und ranitc ihn scheuend da klopfte cö aui Ouellmalzenö S edu ter. Es war der Arm der Gerechtig keit, der ihn erreicht hatte. Ein Wink rin lene geflüstertes Wort. O.iicllmalz »ahm crblastcnd seine» Hut und stieg wankend In Be gleitung zweier Delecliveo die prachtvolle Treppe hinab, die er kurz vorher lcichhen HerzcnS hinauigcsi eac» war. — Die st ra sg e r i ch k l i ch e U n r e r! u ch u n g. ln welche ein durch leine Gründungen zu trauriger Berüdintdeil gelangte» diesiges Bankhaus wegen «clncr cigenkhümlichen Manipulationen bei der Giündung von Sondermann u. Stier verwickelt gewest» war. dar nach 1> »jähriger Dauer oiiigcsttltt werden müssen. Dm Belasti:ng§me,nrnlc waren nicht iialk genug zur Auirechtcihailuya der Aullage. - Wie u»S ein woh unterrichteter Fahrgast der Pferdebahn mltthcilk. dat kinEondu.tkur derBlaueisichcn Linie am Tage ter neuen >0 M nute» Fakire» — ' T dir. e > genommen. Am Lage vor bei» Bußtag krachte tiePlaucwche Linie >ä Ttlr^ d:eBla»e- wi»«r 186 Ldlr. — und «i «Künsten ter Plaueaichen Loue
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