Weesenstein. 97 gründeten Fürstenschule zu Meißen die Zinsen von 250 Gulden, die auf seinem Schlosse Weesenstein ruhten. Er starb 1570. Wenige Wochen nach seinem Tode ließ der Vormund seines Sohnes, der Hofrat Hans v. Lindenau, ein genaues Verzeichnis der von ihm hinterlassenen Gegen stände aufstellen, das sich als ikUssö-rskör-r" noch jetzt im Schloßarchiv befindet und nicht ohne kulturhistorisches Interesse ist. 6. Rudolf, der einzige Sohn des Vorigen, Herr auf Weesenstein, Blankenstein, Grübchen und Grünewald. Ihm verdankt Weesenstein mannigfache Verbesserungen. 1573 veröffentlichte er eine neue zeit gemäße Gerichtsordnung für seine Gutsuntertanen ^). Im folgenden Jahre stiftete er für die Kinder seiner Dienerschaft und der Dorfleute eine Schule. Bald darauf begann er mit einer umfänglichen Erweiterung und Renovierung des Schlosses. Er ließ die Gemächer des sogenannten neueren Teiles erbauen und die übrigen im Stile seiner Zeit nicht ohne Kunstverständnis ausschmücken. Vor allem erinnert an ihn das mit Renaissance-Ornamenten reich verzierte Hauptportal, das sein Wappen und die Jahreszahl 1575 trägt. Für die Schloßkirche beschaffte er eine neue Orgel und zwei noch jetzt vorhandene Glocken, die der Gießerei von Hans Hilliger und Hans Biener in Dresden entstammen. Um den musikalischen Teil des Gottesdienstes zu verschönern, gründete er eine Kantoreigesellschaft, für deren Unterhalt er ein Kapital hinterließ. Er starb ohne Kinder, wahrscheinlich 1626. Mit ihm erlosch die ältere Weesensteiner Linie seines Hauses, und das Schloß mit den zugehörigen Dörfern ging nunmehr an die Lauensteiner Linie über. 7. Heinrich, ein Sohn von Rudolfs Vetter Günther von der Lauensteiner Linie, erwarb 1626 Schloß und Herrschaft Weesenstein und behielt beides bis zu seinem Tode am 16. Januar 1658. Zu seiner Zeit hatte die ganze Gegend stark unter den Verwüstungen des dreißigjährigen Krieges zu leiden. Namentlich in den Jahren 1631 bis 1643 schädigten die vielen Durchzüge und Einquartierungen schwedischer und kaiserlicher Truppen den Schloßherrn und seine Untertanen aufs schwerste. 1631 schleppten schwedischeKriegsvölkerdiePest ein,diewochenlangiudenDörfern der Herrschaft wütete und die Bevölkerung wesentlich verminderte. Den Höhepunkt erreichte das Elend im Frühling 1639, als die Schweden unter Bauer mehrere Monate hindurch die Umgebung von Pirna brandschatzten. Am 23. April drangen sie in das Weesensteiner Schloß ein, plünderten es völlig aus, verwüsteten das Archiv und trieben mit den Bewohnern schändlichen Mutwillen. Bei dieser Gelegenheit soll sich die Tochter des Pfarrers Bodelius aus Maxen in den Schloß brunnen gestürzt haben, um den Nachstellungen der Soldaten zu ent- 9 Neue Sächsische Kirchengalerie a. a. O., Sp. 480—483.