98 Viktor Hantzsch: gehen. Auch in den benachbarten Dörfern hausten sie mit Mord und Brand, sodaß noch lange nach dem Friedensschlüsse viele Gehöfte in Schutt und Trümmern lagen. Erst nach Jahrzehnten begann allmählich der frühere Wohlstand zurückzukehren. 8. Günther, der einzige Sohn des Vorigen, geboren am 10. Februar 1626 zu Weesenstein, übernahm die Herrschaft nach seines Vaters Tode und starb auf dem Schlosse am 25. April 1674. Da er sich meist aus wärts aufhielt, hat er an dem Familiensitz nur geringe Spuren seiner Tätigkeit hinterlassen. 9. Rudolf, der einzige Sohn des Vorigen, geboren am 29. Juli 1666, starb am 24. Oktober 1700 zu Meusegast und liegt in der Kirche zu Burkhardswalde begraben. Er ließ mehrere Wohnräume des Schlosses, namentlich den sogenannten Ledertapetensaal, im Geschmacks seiner Zeit erneuern. Um seine Einkünfte aus den zugehörigen Gütern zu erhöhen, verpachtete er sie 1686 an einen erfahrenen Landwirt Namens Behnisch aus Pirna. 10. Günther, der Sohn des Vorigen, geboren 1691, starb 1725. Zu seiner Zeit hatte das Schloß wiederum unter kriegerischen Unruhen zu leiden. 1706 während des Nordischen Krieges wurde es durch eine Abteilung schwedischer Soldaten besetzt, die viele Beschädigungen anrichteten und längere Zeit hindurch die ganze Gegend durch Kontri butionen beschwerten. 11. Heinrich, der Bruder des Vorigen, vermochte das Familieu- gut nicht zu halten, sondern verkaufte es 1733 an Rudolf von Bünau, einen entfernten Vetter aus der jüngeren Lauensteiner Linie. Erstarb 1758. 12. Rudolf, Herr auf Lauenstein, Weesenstein, Meusegast, Oelsen und Köttewitz, geboren 1683, starb am 1. September 1752. Er war ein baulustiger Herr und unterzotz das Schloß einer gründlichen Renovierung. 1733 ließ er die zum Teil in den Felsen gehauene Schloßkapelle ab reißen und durch den jetzt noch vorhandenen Neubau ersetzen, den er im Barockstile seiner Zeit ausschmückte. Die Baurechnung betrug 4177 Taler 5 Groschen 6 Pfennige'). Die alte Orgel wurde nach Maxen ver kauft und durch eine neue ersetzt. Nur die Glocken blieben erhalten. Als guter Wirtschafter zog er aus seinen Gütern sehr beträchtliche Einkünfte, über die sich Aufzeichnungen im Schloßarchiv erhalten haben"). 13. Rudolf, der einzige Sohn des Vorigen, geboren am 21. März 1727, gestorben am 29. Januar 1780, war der letzte Besitzer von Weesen stein aus dem Hause Bünau. Er sah sich in den: ruhigen Genüsse seines Besitzes wiederholt durch die Ereignisse des siebenjährigen Krieges ') Über die Einzelheiten dieses Baues vgl. Neue Sächsische Kirchengalene, Sp. 490f. 2) zzgl. I. A. Dietterle, Burkhardswalde, Dresden 1900, S. 55ff.