108 Oskar Speck: war Hans von Polenz Landvogt von Meißen gewesen, aber Busso von Vitzthum wird 1432 auch wieder als solcher genannt. Im Jahre 1433 gelangten Stadt und Pflege Pirna und damit auch das Schloß durch Kauf von dem Landgrafen Friedrich an den Kurfürsten Friedrich II. und den Herzog Siegmund von Sachsen, Friedrichs des Streitbaren Söhne. Als Siegmund 1436 auf seine Länder verzichtete und in den geistlichen Stand trat, kam Herzog Wilhelm an seine Stelle, und erst durch die Teilung von 1445 fiel Pirna dem Kurfürsten Friedrich II. (dem Sanftmütigen) allein zu. Von 1433 an war Heinrich von Bünau Landvogt von Meißen. Nachdem die Wettinischen Brüder 1436 das Schloß Lauenstein erobert und es den Brüdern Nickel, Günther und Hans von der Plauwenitz zu Lehen gegeben hatten, wurde Nickel von der Plauwenitz vom Land grafen Friedrich dem Jüngeren als Landvogt eingesetzt und ihm auf drei Jahre die Bewahrung der Schlösser und Städte Pirna und Dohna unvertraut. Im Jahre 1441 erscheint wieder Heinrich von Bünau als Landvogt. Damals saß ein besonderer Hauptmann in Pirna, Hans Knaut. Die Ursache war wohl, daß in jenen Jahren (1435—1442) die Wettiner in Fehde lagen mit den edlen Herren von Wartenberg, den Birken von der Duba und Recke zum Winterstein. Von 1442 bis 1443 waren Landvögte von Meißen Christoph von Polenz und Volrat Greiffogel, von 1443 bis 1447 Hildebrand von Trützschler. Im Schlosse waren damals 40—50 Personen vorhanden, darunter etwa 15 Burgmannen mit ungefähr 20 Pferden, 1 Torwart, 1 Hausmann oder Turmwächter und 8 andere Wächter. Zur Bewachung hatte man 1447 mich „fünf Nachthunde im Graben". Von 1447 bis 1448 war Hans Metzsch Landvogt. Nach seinem Tode folgte ein bekannter Kriegsmann jener Zeit, Brun von der Pforte. Cs war die Zeit des Bruderkrieges zwischen dem Kurfürsten Friedrich und dem Herzog Wilhelm. Als Kurfürst Friedrich 1450 in Thüringen einfiel, sandten Böhmen und Brandenburg seinem Bruder Unterstützung. Die wilden böhmischen Söldner, die am 11. September den „Wald" überschritten hatten, berührten auf ihrem Zuge Pirna. Am Pfingst- dienstag des Jahres 1450 hatte Brun von der Pforte auf Befehl des Landesherrn das Schloß dem Landvogt Weigand Ziegler übergeben. Aus der Zeit seiner Verwaltung hören wir zum ersten Male in urkundlich gesicherter Weise von einem Bau des Schlosses. Im Jahre 1451 hatte der Rat zu Pirna nämlich 483 rheinische Gulden „zum Bau des Schlosses nnd zu anderen Notsachen" dem Kurfürsten dargeliehen. Man mußte damals das Schloß Pirna gegen böhmische Anschläge sichern. Auch nachdem 1451 der Bruderkrieg beendigt war, herrschte zwischen Sachsen und Böhmen noch Feindschaft. Georg Podiebrad, Verweser des König-