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Dresdner Nachrichten : 28.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189202282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-28
- Monat1892-02
- Jahr1892
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- Dresdner Nachrichten : 28.02.1892
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«rGIU» svremteali»» W st'»' gw,"uudI>A' ' »«UN«, «ul Vi >P)«- <>"' du ilnaui«« »ulimd! ,l, 40 ^INlt ,«tl„«kl untu aachtiäC,,« Ilutuatm»^ der > «,l» uiLl«,«»»,' »,« l >»ti1«di»m««h»1p««e«'«, ilu», innt 6n8mack«i z V««mz»klun,. -d, eujuc'andl», LLu». Ml» 8kiMii>I,chik>t n»»4i «elmien «LuimIIlch» °" !I7. Jahrgang. Aufl. 54.V00 Stück. Zekotr X»ri>« 'k/»U»t.tt»Uk>t»tnk't/8g ^Ii-i.l<ari>g>Iö!i»nn»ßn18. kLdrilrv.contodüvlHvr! Dresden, I8L2. tzl W l'remlisw» r»l1, nnä kriraeo. « 6ar1 ?lLu1. ^ VreuLvil. Vstlrtrsssv Ld. »« iiüöKi-. Äiä---M4s«WSÄ-- W. ?srä. SsrlLed Hae1lko1§sr ! VoillkLlläluiiss mit krobiorstubon^ A MorttLNtr««»» A. ^vrn»i»r«ol»8t. S-I. 8 6o«!1dr kür roioo Xaturvoinv. V*r«I»II»I«» ve,««»»«>« I>«t. »«4«« «.«»»!» »-^4 »'«4»' v.« »» ZILB tt vre-nckon, Zp« ntlnrc«« 6, I. Ler,»I>»ret1MrUe IN?. I Hnnone« fltr >U« X»itnnx«n II. Mllrt-Hrduur kür <1iv Uiv^änvr Dksntor III. ^N««1« n-1 unlr,»l» unlor 1it»r«nNt«. IV. I'vllrrtlov cker 8L»I,tt. I.uuäe»!ottcrIe. Velfnr-Ir-n tn ^nt»GG lür Knust- uult VooorLtj »nsm^Isrui. rUNTt Iiorr trocl^ u, luUl unä in < N»I I I«s>< »»«»«, ii a f »nt ^It»«»'Nr ßl»rt^»»tr»>»»« 10, ä«»ii«'u».t»»««»« 18. ^bu-tnüt U, In» l, bntr»"».«», „ktatll l.HrlitL". >»< ^»r. ?LxissMö-M2llkLetiu? t). 2Ii"s«8T", Ii-, X§1. Koklisksraut, empffetlih IV«uI»vltvI» in ml Uul-s»l GtlvlL«» vleri» 11 xro» sr svu I Nr. 5V. Straßenkrawalle i» Berlin. Hosnachrlchte». Weitsiattichulen, Verein gegen Araiennoth, ÄerichlSoelhaildlungen. Berliner Strabeirtnniilllk. Tonlünstlervcrein. Rede dc.KR,e.S.^g„Ntt1jl. ^elU'ttlN'. PolitischkS. , Die jüngsten Vorgänge in Berlin finden und verdienen ganz besondere Beachtung. An eine Vnsamniluna von Arbeitslosen. In der «in sozialdemokratischer Führer die Rede deS Kaisers ,u dema gogischer Aufreizung verwandte, schlossen sich die Ausschreitungen enegtrr Massen vor dem städtischen Nachhause und dem König lichen Schlosse, denen Zusammenrottungen und tbcilwcise recht »üste Ausschreitungen in den verschiedensten Vierteln des groben Berlin folgten. Auch der nächste Tag brachte ähnliche Ereignisse und eS ist noch nicht abzusehen, ob sich dieselben nicht in gröberem oder geringerem Matze wiederholen und so den Anfang einer Kette bilden werden, deren Ende vorläufig sich noch nicht übersehen lätzt. ES ist zunächst zweifellos, datz die Unruhen in Berlin, genau so wie jene In Wien und Rom, thatsächlich in erster Linie aus daS verzweifelte Gefühl ziirückzuführen sind, das den Hungernden, ba den Frierenden erfüllen mutz, wenn er anssichtS- und hoffnungs los dem kommenden Tage cntgegcnschant. Man darf sich über diesen Ursprung der Vorkommnisse nicht hinwegtäuschen wollen, denn e« hietze die Politik des Vogels Strauß spiele», wollte man daS Auge schlirtzen gegen da- thatiächlich vorhandene Elend, daß vor Allem in den Großstädten die Massen bedrückt Und wiederum darf man sich nicht verhehlen, datz gerade in den Een treu des Landes der Gegensatz zwischen tiefstem Elend und einem z» rassr- nirtem Lebensgenutz führenden Rcichthum am stärksten ansklafst : au- einem solchen Gegensatz aber wird vor Allem die Erbitterung geboren, dir wir in de» Mienen des Hungernden sich wiedcrspicgeln sehen, wenn er den Wohlhabenden im Ucberflutz schwelge» sieht. Di« Lebensführung eine» Tommerfcld oder eines Loewh mutz auf reizender wirken, als zehn ohcr zwanzig auswiegelnde Reden eines Agitator». Sümmlliche Berichte aus der Reichehauptstadt Iliuune» darin überein, das, c» nicht etwa nur .Janhagel" gewesen, der sich in den Strotzen Berlins zusammeiigerottct hat. sondern datz thatsächlich der erste Anlaß von Arbeitslosen ausging. Schon hierin liegt der zwingende Anlaß. die Sache nicht zu leicht zu nehmen oder sic mit einige» Redensarten von, „süßen Mob" abzuthun. Man wird vielmehr ei» verstärktes Argument daraus gewinnen können für die NothwciiLigkell, in anderer Weise, als mit der mancbeslerlicben Schreibarbeit des grünen Tische», für die Milderung der Gegensätze zn sorgen. ES ist leicht möglich, datz sich die Ereignisse in Berlin wiedelhaic». ES mag sein.aber man darf auch nicht vcrgcsseii.das; dcrVodcii sür ttbn liche Erscheinungen zunächst nur in de» Glotzsiädte» geednet ist. Wen» der Blick besorgt aus das Platte Land schweist, io wird er von dort noch beruhigt sich zurrickwende» können, und hoffentlich werden dir Wirkungen der Verhandlungen vom Dezember auch hie, die Tinge nicht ändern. Aber man wi,d gerade aus dem Umstande, datz in den Großstädten die Notb der Arbeitslosigkeit z» Ezcrssen treibt, Während auf dem Lande immer wieder vergeblich die lanic Klage um maiigclnde Arbeiter ertönt, die Lehre z» ziehen haben, datz mit dem manchesterlichcn Geschwätz von dem Rechte des Einzelne», zn hungrm und zu dülsten, wo er will, ausgcränmt werde. Selbst ein freisinniges Blatt Berlins schlägt bereits an seinen Buse» und verlangt eine schärfere Anwendung iciicr Gesetze, die den Zuzug Mittelloser zu den Ecntre» abhaltcn sollen, sind von nationaler und konservativer Seile längst gestellt worden. in seinen Höhlen lauert, wie der Schakal aus die Beute, das soll und dars nicht geleugnet werden. Wir haben sie ja neulich auS dem Prozeß Heinze kennen gelernt, die Männer »mit der Ballon mütze n»d dem seidenen Halstuch",»den Bodensatz der Großstadt, wir treffe» sie wieder in allen Gerichtsverhandlungen, die sich mit Messeislcchern und .Leichenfledderern" beschäftigen. Sie bilden den entgegengesetzten Pol z» drin höheren Gauner- und Zuhälter- lhum. daS wir auS den Tkvotnnterschlagungcn ebeniogut wie auS der Affairc Prager kennen lernten. Diese Elemente, die man alS „Rowdies" noch wohlwollend charaktrrisirt, sind eS, welche die Gelegenheit benutzen, um zn rauben und zu plündern. Denn nicht die Zerslörungslnst, die bei jedem Tumult lebendig wird, war in de» letzten Tagen in Berlin erwacht, man begnügte sich nicht damit. Fensterscheiben cinzuwrrscn und Ladrnthüre» zu zertrümmern, sondern man brach auch in Geicbäslc ein, plünderte und stahl, »nb ans de» Straßen sah man Weiber mit ganzen Säcken voll geraubter nc'h»>igeä. — Abg Gegenstände einen schwungvollen Handcl treibe». Auch der dem! anffn" W sollen nur A neue um ein Vergehen der Mannschaft gegen Lenle, die ihren Urlaub übe>schritlen hatte», um so vie ganze Mannichalt um ihren Urlaub zu billigen Um eine oldnungsniaßige und gestattete Ttr.'tc handle cs sich nicht und die Leute, die die Exekution vollzogen, seien »och zur Verantwortlichkeit gezogen worden Die T isziplin erfordere, daß dir Vorgesetzic» das Recht, zu strafen, nicht auS der Hand geben. — Abg. v. Henk ilons.i: Die von Metzger citirtr Schilderung rühre nicht auS seiner Jeder, sondern aus der des Viceadaärals von Wer ner. — Ab», v. Vollmar (soz): Dadurch, datz der Mannichast «»gedroht werde, sic würde keinen Urlaub mehr bekomme», wenn Wirde, Urlanbsübelichretlungen voikäinen. habe man sie indirekt ausgesordcit, an Ihren Kameraden Rache zu nehmen. Man solle jeden Olffzler in seinen weziellen Wirkungskreis lür jede In dem selben vorkommcnde Mißhandlung verantwortlich machen. DaS würde Soldalenmitzhandlniigkn wirksamer begegnea, als allgemeine Reskripte. — Veil» Kapitel Militärversonal beantragt die Kom- miffion statt 37 nur 34 Kapitäne zur See, 6ü nur 67 KapitänleutiiantS zweiter Klasse, statt 210 nur 2>2 Leutnants zur See und statt 1l7 157 Unterleutnants zur Ser zu ge- Richter Nmvdicthum angeborene Haß gegen den Schutzmann kam zum deutlichsten Ausdruck Nur durch Zufall wurde es verhindert, datz ein psiichltteucr Vcaniter dieser Kategorie nicht von der fanatischen Menge ertränkt wurde. DaS waren eben andere Elemente als jene, die vor dem Nachhause und vor dein königlichen Schlosse demon- slrtrtcn oder die vor daS Palais der Kaiserin Friedrich zogen, um auch dort den Ruf nach Arbeit und Brot ertöne» zu lassen. Tie erneuten Maßregeln, welche zur Abwehr seitens der Sicherheitshehördcii in Berlin getroffen wurden. zur Sc (srß> beantragt weitere Sireichungcn. e Deckoffiziere bewilligt, auch soll ein Thcil der Personalverniehningcn bei der Matrosendivision und den Werftdivisionen adgcsetzt werden. — Abg. M'tzgcc twz 1 fragt, ob es richtig sei, daß Marineniannichaftcn zum Kahlciiabladcn und Erdar beiter, rc. abkoinmandirl würden. — Staatssekretär Hollmai»! erklärt, daß dies nicht statthaft sei. Die Fälle aus die Metzger Beziehung getrommen, seien ihm nicht bekannt. — Ab. Rrchicc isrs.): Del Etat nehme eine Peisonalvecliiehrung von N37 in Aussicht, mehr als je zuvor. Sein Antrag rcducirc dicic Verniehrnng uni 224 Köpfe. Tic eingestellte Pcrionalvcnnchmna sei gewissermaßen nur die erste Rate. Die gciarnnitc Perionalverinchrung, welche ie. 4tte gelamniic 'pcrwncuvcrmcyrung, wcicyc wir scheinen Anfangs innerhalb der »öchslen vier Ia'arc zu gewärtigen haben, würde ^ - -- -.1. i-. r. !56k»i bciraacii. Sage man heute so werde inan später im nicht von lener Energie beseelt gewesen zu sein, mit der sonst ^ Straßen und Bahnhöfe abgespcrrt werden, wenn es sich um ^ sie wurden jedoch gerade von der mnnchesterlichrn Presse, die im Trüben fischen will, und von der Sozialdemokratie, die aus der ^ erfreuliche Ereignisse bandelt. Tie Polizei scheint von der bevorstehenden Demonstration gar nicht nntcrrichtet gewesen zn sein und auch. alS eS si» um die Zusamuienzlchiina Ihrer Kräfte handelte, einen zu schwerfälligen Apparat an« gcwendel zu haben. Als sie jedoch ln Aktion getreten war, da hat sic niit anerkeitticiiswertdem Takte gehandelt und, wie cs scheint, »ach KriMe» Alles vermieden, was die Leidenschaften noch mehr hätte erhitze» können. Es wird in diesem Umstand der Grund dafür zn suchen sein, daß die Ansschrcitnugen bisher keinen allzu- scharse» Charakter onnahme» Ersiculich ist es zudem, datz tdas Militär, das mit scharfe» Patronen versehen worden war, keinen Grund zum Einschrriten erhielt; denn stärker als Elend und Noch sporn! das vergossene Blut den Menschen zum Hatz und zur Gcwaltthat. Und die Generallehrc? Zunächst natürlich strenges Vorgehen gegen das Rawdietkiirn Es wäre wunschrnsweith, daß gegen die grüne» Lungen und ieichiseitigen Mädchen, die den Ansschrritiin gen ihr eigenartiges Gepräge geben, energisch und, wie in England, mit at'gekurzlcm Verfahre» vorgegangen wurde. Und den Nachleidcndeii, den Arbeitslosen gegenüber? Dns! gernde Grgentheil von dem zu thun. was die sreisinnig- innnchellerlichen Behörden von Berlin tbaten Wie ban delten diese? Folgender kurze Bericht viedigt mehr, als Stöße van Alien, In der Bcrsanimsung der Ardeltslaien berichtete der, Vorsitzende Rohe über den Eisolg der seinerzeit an den Sber-^ bürgeimeister v. Forckenbeck seitens einer Versammlung von Bau arbeitern abgeiandten Abordnung Die Abordnung sollte dem Sbkrbilrgrrnielstrr über die im Arbeiterstgnde. besonders im Ban- ' vrwcrbe. brnichende Nothlage belichten lind um Abhilfe bitten, ^. ... . '! besonders tollte sie ihn ans die plnnmäßige Heranziehung auswärtiger Baiiarbeitcr »ach Berlin, aufmerlinm machen, wodurch de» Einheimi schen die Arbeit entzogen und der Loh» gedrückt würde. Die Ab ordniing sei zuerst in der Privntwohming des Sberbürgermeislers V-rkttirkuna des Elend« Anbänaer ihrer vebre -» rächten wünscht ! V. Fo>,.'c»beck gewesen, von dort nber nach dem Rathhcinic gewiesen Verstärkung beS Elcno« ->>">-"'»« ^ehre zuchle» wunicht , ^ Mit,Heilung wurde, datz sich der Ober aus daS Heftigste bekämpft, indem daS Schlagwart einer „Ve-! piirgermcister i» der Sache gär nicht sprechen lassen würde. Bürgcr- schränkung der Freizügigkeit" als mittelalterlicher Papanz benutzt mcistrr Zelle habe sie aber riiiphange», sein lebhaftes Mitleid über wurde. Allerdings mögen die Hansirer. die dem Freisinn und seinen Freunden so nabe stehen, datz sie der brave Lasker als die Edelsten und Besten der Nation bezeichnete, über eine derurlige Beschränkung wimmem, aber schließlich sind wir trotz Allem doch noch keine Nation von Hausirern und Wandcrlagcirnhnbern. Eine trotz alle- Ernstes doch immerhin scherzhafte Ironie liegt ja auch tn dem Umstande, datz eS gerade die freisinnige »Mnslervcrwaltiing" Berlins, über die erst neulich so erbnriliche Enthüllungen gemacht wurden, sein mutzte, der in de» Ausschreitungen de» Massenelend» da- Brandmal des Bankerott- an die Stirn geheftet wild. Daß die Stimmung der Arbeitslosen verschärft wurde durch die sozialistische Agitation, datz die Ausschreitungen derselben in gewissem Sinne auf da» Conto der rochen Intern,ilionalc lalle», ist »wetfelloS Sie mag nachher tn Zeitung-arlikeln die Augen verdrehen und so thun. al» ob sie da» Roth ihrer Ueberzeugring plötzlich mit dem Unschnldsweitz der Engelsgeduld vertauscht bätte, so wird sie sich dennoch nickt rein waichen können. Und sv sehen wir denn auch Schaaren der Tumultuanten unter Vorantragiing rother Taschentücher als Fahnen durch die Berliner Straßen ziehen. Wir hören, wie man die Arbeitermaiseillaise ansiimmt und die Lage der Arbeiter aiisgesrürkl und bedauert, nichts dabei thnn zn könne». Baurath Blankenstein sei der Ches der Banvcrwalt- ung, an den sollte sich die Abordnung wenden. Herr Blankenstein erklärte, datz er in der Sacke nichts ändern könne. Die Vertrage seren mit den Baminlernchmern abgeschlossen, die könnten mache», was sie wollten. Er wolle aber an die verschiedenen Baudevnta- tioacn schreiben, bei den Baute» dach hauptsächlich die Berliner beschäftigungslosen stelirrzahlkiideii Familie»»äter z» berücksichtigen. Ob cs was Helsen würde, meinte der .Herr Baurath, bezweifle er allerdings. — Datz in diesen Berliner Köpfen der soziale Gedanke nicht Boden finden kann! —l-i. Adsingung de» Liedes .Uns'rc Jahn' ist roth" den Weg nach dem Gchlotzplatz antrrtt. Als die „Damen der Halle" vor hundert Fahren den Weg nach Versailles antraten, als später der Leib der schönen Prinzessin Lamballe durch die Straßen geschleift wurde, da dursten dir Männer der Bergpartei wohl nachträglich klagen, datz sie e- ander- gewollt, aber sie konnten vor der Geschichte die Verantwortung nicht von sich weisen. Wenn heute shstemglisch ganze Klassen der Volkes gegeneinander gehetzt werden, so wird auch der Ausbruch des -Hasse-, so witd die schlictzliche Frevelthat nicht von der Seele dc» Hetzers z» nehmen sein. Datz sich um den Kern der dcmonslrirenden Arbeitslosen schließlich die Hefe der Bevölkerung krystalllsirt hat, daß jener Ke»»schretb- »nd -trniprtch-vkrlchle vom 27. Februar. "Berlin. Die Ziisammenrottniige» dauerten Abends Im Nmdc» der Stadt noch fort. Ln der Rosentbaler Straße kam cs wirderhvlt zn Ziisamnienstökcn mit der Polizei: letztere trieb die Menge gewaltsam aii-einander. " Paris Da» Ministerium ist endgiltig wie folgt zusammen- aesctzt: Lonbct Präsidium und Inneres. Ricard Lustiz, Vielte Arbeiten, Cavaignac Marine, Freycinel. Ribot, Rache. Tcvellc, Rouvicr und Bourgeois behalten ihre bisherigen PoltefeuilleS Berlin. Reichstag. Vor Eintritt in die TageSord- . nun» erklärt Abg. Möller (nl.). daß seine neulich in der Debatte unter gemachte Angabe, Redakteur FuSaiigei sei wegen Verleumdung verurtheilt, eine iriigc gewesen; cs sei nur die Anklage wegen Verleumdung wider ihn erhöbe» gewesen. Ton» wild in die Be- ratbung des Marineelats cingctrcirn (Referent Abg. v. Koscielskil. Beim Kapitel Rechtspflege bringt Abg Metzger (loz.) Mißhand lungen in der Manne zur Svrache. Am 11 September sei i» WilhelniSbascn ein Plan», weil er sich von der Aibcit gedrückt, mit einem dünnen Tan zusammengkschnürt und über Bord gehängt worden. Für einen einzelne» nngeschickicn oder malpropren Mann lasse man häufig die ganze Mannschaft leiden, die sich a» dem Manne in grausainer Weise räche. Man spanne ihn über eine Ka none. und prügele ihn mit einem Tan. wobei man singe: „Wir winde» Dir den Lli»gsrriiki>.nz". Viceadmiral v. Hrnk pale diese Exekutionen rn einem Wcikc über das Leben zur Ser selbst be schriebe». — StaatSickreär v. Hollmann: Ter erste Fall sei ihm nicht bekannt. Eine Strafe wie die geschilderte gtevt e- in der aacu. Sage ni.m beule . hstabircn nicht einhalten können. Tie Belebung bon Helgoland könne aus den jetzigen Antragsbestände» gedeckt werden. Neusordeuingen sür Indienststellunge» seien van der Komniffiivn abgclehnt worden. Die Cadres der Schlachtschiffe und dcS Kreuzer- geschwadcis könnten ebenfalls aus dem bisherigen Personalbestände ergänzt werden. Dir Linke habe die Bedeutung der Marine nie ver kannt. aber sie könne ihr keine andere Stelle zngencheii als die. welche ihr in der Vertbeidigiulg dc» Landes zukvimne. — Abg. Fritzen iCtr.) stimmt Richter bei, daß die Marine gegenüber der Landarmce eine sekiindarc Stellung einnehine. Jdre Bedentung sei eine defensive. Trotzdem stimme er mit seinen Fieiiiidcn der ge forderte» Perwilalveriiiehrnng im Rahmen der Kommissiviisbcschlüsse zu. Es handle sich dabei um eine Konsequenz der früheren Be willigung neuer Schiffsbaulen sowie der Befestigung von Helgo land. Aus die Dauer werde es auch nicht möglich icrn, datz das Reich die südamerikanische Station nndcictzt taffe. Tie Bemann- uug der Schlacht- und Krenzcisiolte müsse schon tn FriedenSzeile» eine ausreichende sein, damit eS im Krirgssalle nicht an geübten Kräften fehle. Das Centn»» wolle mit seiner Zustimmung zu der Perionalvcrmchnmg seine znwarlcnde Hattuiig der Marine gegen über nicht ansgeben. — Abg. Freiherr v Stumm : Cs gebe leine bessere Kapitalanlage sür das Deutsche Reich als dessen Verstärkung zu Lande sowohl wie z» Wasser. Cr voikenne nichi die Opfer, die wir luingcn müßten, aber er wolle nicht die Vcrantmonniig dafür tragen, daß im entscheidenden Momente nur rin Mann, eine Ka none oder ein Schiff fehle. Tic Opier seien noch ltcin gegenüber den Losein. die n»s ein »nglücklicher Krieg auicilcgcn würde. — Staatssekretär v. Hollmann rechtscrliqt die Mchrfoideruiig. Aus Helgoland solle nur eine halbe Koinpaguie statiuiilt weiden. Bei Ausbruch eines Krieges dürste nur ein Thcil der Schulschiffe in der Hciim th weilen. Soweit dies der Fall, würden diesitoeu »ainUich hcrangezogen werden. Das Personal der Schlachtschiffe und der Kreuzer müsse in Friedcnszcitcn sich an daS Schill gewöhnen und aus drinselbc» ciugcübt sein. iPunz und Prinze»»: Hciniich v. Preußen wohnen ans der Tribüne der Vcrluiudtuii r bu i — Abg. Richter (jrs.) Herr v Stumm habe ganz allgemeine Gründe »„ge suhlt, wie sic etwa bei der ersten Berathung dos Etat,- am Platze sein möchten. Welche penöiilichcn Gründe löuulc» Herr» v. Sliuuin dazu veranlaßt haben? Cr lhue. als ob es sich um eine Lappalie handele. Wenn ans gewisse Glvßindlistlicllcn znnestandcne Ciscn- bahiivergiinstigunge» und ans das Gliche»! a» dir Lchiiapsbrenner vcrzichlei wurde, so ließe sich darüber reden. Man überlreibc. Wenn ahne die !!00 Mann, »in die es sich hier handele, Dculirh- lond schutzlos wäre, dann sei eS allerdings schlimm bestellt. — Reichskanzler v. Capribi: Die Anforderungen an Stellung von Schiffe» ans auswärtige» Stationen werde iniolgc der Entwickelung unseres Handels »nd ans pallitschen Gründe» »sil der Zeit doch zu- nehnien. Wo der auswärtige Handel Deul'chkands sich iiieocriaffe. werde ein Schutz desselben erforderlich sein, wenn es auch nicht mög lich lei» werde, jedem Kaiiffabrtklschist ei» Kriegsschiff z»r Seite zu stellen. Es dürre dies nicht unherücksichtigt bleiben, znmal wir des auswärtigen Handels bedürfe». Bei einem nächsie» Kriege könne sehr ivobl der Marine trotz ihrer sekiindarrn Stelle die Entscheid ung znsalle». vorgiiSaesctzl. daß sie rasch lei. Bet einer Seeschlacht cnt'chcidc daS erste Treffen. Wir musscn daher im Stande sein, dem Gegner mit so viel Schiffen als möglich zuvorzilkonilnen. — Abg. Freiherr v. Stumm !Rv.): Er habe akndmgs einen prinzi piellen St,»idvunki ausgesprochen, von dem ans er diese, wie andere t " " ' " " ZA Z o_ 1 2 V» S-4 nr die Sicherheit deS Landes bewillige. Aber Rich ter habe ja auch allgemeine Aeußerllngrn über die Marine gemacht. Wo wären wir btnackomnirn, wenn es nach der Fortschrittspartei gegangen wäre ? WaS würde 1860 aus Preußen geworden iein ? — Abg. Richter (frß): Die Fonschrittspartei habe niemals Mittel zu», Siege verwrigert. den» cs seien ihr krinc abgcsordcrt worden. Ohne die Hartnäckigkeit Rovn's wäre damals der Konflikt vermie den worden, den» die Fortschrittspartei verlangte nur die 2jährige Dienstzeit (Heiterkeit). Es ist dirs dasselbe, waS setzt die Regier ung als richtig zu erkennen beginne, wie die Versuche in Span dau rc. zeigen. Redner wendet sich dann gegen den Reichskanzler. Nach der Stellung Sansibar- unter englischem Schutz sei die .!i ach . .. . deutsche Marine in Lstafrika entlastet. Nachdem ferner die Pro icktoralSfraae über Samo» beseitigt sei, bedürfen wir auch dort keiner Schiffe mehr. Man könne daher mit einer geringeren An forderung an Schisse rechnen. — Abg. Tr Buhl (nl.) widerspricht dieser Annahme und bestirwortet die Pelsonalvccmrhrung im Rahme» derKommIssionsdeschlüsie. — DaS Kapitel Miltlarpersonal wird mit den von der Konimiision benonttaglrn Abstrichen, aber unter Ablehnung des Antrags Richter angenommen. — Beim Kapitel Indiciisthaltung der Schisse und Fahrzeuge werden ge» strichen: An ^cezillagcn 161,050 Mk., a» Lootsen und Hafen geldern 17,180 Mk. und an Kosten sür Jnstandh ltung »nd Re paratur der Schiffe rc. 457,385 Mk. — Abg Richter bcantralzt wcrtergchkuLc Abstriche von den Kosten sür Instandhaltung m kv> 1
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