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Dresdner Nachrichten : 14.06.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187806149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-06
- Tag1878-06-14
- Monat1878-06
- Jahr1878
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- Dresdner Nachrichten : 14.06.1878
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«r. ISS. , üi, tz, ».r, «Mri»,!»,»,,».' «b,»< viirikyäd». li» 2 Uarkta Psie.. durch »>««,» r «art 7» vk«. IttNtkl.SiummeriilOVIi«. »uN»»e 33000 <kr»>. Ui!» dt« Rl>ik«lide «in,«» taudter Maiinscripl« »ackt sich di« Olkducri»» nicht derbtndllch. gnIkralrv'Avnahmk «iitz» »tirt» und VuulertnLvmiurg.V««» ti„, wt«n. L«>v»i«. vaicl, «»«»lau, tzranlsurt a. M.. — viud.OloN« >» v«rlt», LktVtia, Wie», vamvurz. Nrqvlsur« ». «ü». chc»,— »«»»« » «». in Nrantsurr a. M. - l»r.W«>a»iuCi>«n„iid.— UuIUer L Do. in Pari». Geschäftsverkehr Nnterycmung Tageblatt fiirUoNtiK Freitag» 14. Juni. Börsenbericht und Ilremdenlilte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eltpslh Ntikhllldt inDreSden. Verantw.Nedacteur: HtlUrlch^1lih!kn!k in Dresden. Jnskralc w«rd«n Marirn- «iraßr I» di» Ab. Id Uhr a»acnomm«n. Eonnla»» di» Mittag» »2 Uhr. >2» dicuftadn groß« Nioltkr» ,ass« S bi» Nachm. < Ubr. — Drr Raum rinrr etv- t»al»akii Pktiitkil« käste» tL Psa«. Siiigriattdl dir Keil« »a Psge. Ein« Garant!« siir da» »ächsttaglg« ErschriNk« der Lttscrat« wird nicht g« gebe tu Lutwiirtig« Annonceri- tttuslrag« bo» >u>» »»oe» kauitle» Hirni«» und P«r- sa»«n inierirrn wir nur »?!>cn Pritnuuirrando- »iahluna durch ivries» niartc» odcr Pusteintah. lang, dicht Silben kos,«» >b Pia«. Inserate süe die Montag» Nummer «der nach einem Heittage die PeiUjeric 00 Pjgc. XXIY. Jahrgang. Politisches. So ist denn der vielbesprochene europäische Kongreß zur Rege lung des Orientes zusammengetreten. An dem Hufeisentisch im NeichSkcmzleramts-Palais sind sie nun alle versammelt zu löblichem Thun, die man als die ersten Diplomaten der Welt rühmt. Ruß land schickt seinen gichtbrüchigen Fürsten Gortschakoff, den ehrlichen Grafen Schuwaloff, den erfahrenen Herrn v. Oubril; England den thatkrüftigen Lord Beaconsfield, den russen- und deutschfeindlichen Marquis von Salisbury und den kundigen Botschafter Odo Russell; die Türkei den mißliebigen Alexander Karatheodory, den geborenen Magdeburger und leidlich glücklichen General Mehemed Ali und den jugendlichen Saadullah Bey. Zu den Vertretern der drei halb- asiatischen Reiche gesellen sich die Repräsentanten der rein euro päischen Staaten Oesterreichs, Frankreichs, Italiens und Deutsch lands. Das Donaureich entsendet in erster Linie seinen Reichs kanzler den Grafen Andrassy, Frankreich und Italien die Minister des Auswärtigen, Waddington und Graf Gati, Deutschland stellt das Präsidium in dem Reichskanzler Fürsten Bismarck, dem der Minister v. Bülow und der Pariser Botschafter Fürst Hohenlohe flanliren. Außerdem sind die Abgesandten der kleineren Staaten und Stätchen Griechenlands, Montenegros, Rumäniens und Serbiens eingetroffen. Welch' auserlesene Gesellschaft — die tmv Üour europäischer Staatskunst! Wenn cs diesen berühmtem Kreise nicht gelingen sollte» leidlich befriedigende Zustände auf der Balkan halbinsel und im Osten Europas überhaupt hcrzustellcn, so möchte man verzweifeln, daß menschlicher Geist menschliche Dinge ordnen und menschliche Leidenschaften zu zügeln vermöchte. Mit übertrie benen Hoffnungen betrachten wir allerdings diese Diplomatenver sammlung nicht. Zu stümperhaft hat sich in dem drohenden Hcran- wachsen der Orientkrisis die Kunst der Einzeldiplomatie erwiesen, als daß man eine Hypothek darauf geben könnte, daß nunmehr die Ge- sammtdiplomatie hervorragend Glückliches zu leisten vermöchte. Zufrieden wird alle Welt sein können, wenn auf eine längere Reihe von Jahren im Oriente die Quelle neuer Jntriguen, neuer Auf stände, neuer Beunruhigung Europas zugeschüttct wird. Der Kon greß wird Vieles erreicht haben, verbesserte er die Fehler, welche der Eigennutz einzelner Staaten beging, die Blindheit und Thorheit anderer Staaten förderte oder doch geschehen ließ. Mit stolz gehobenem Haupte tritt Britannia in den Kongrcß- saal. Ihrer gebieterischen Machtentfaltung gelang es auf dem Wege der Vorverhandlungen, ohne das Opfer von lOO.OOOMenschenleben, die Hälfte der Beute dem übermüthigen russischen Sieger wieder ab zujagen. Ist doch schon der Kongreß selbst ein bedeutsamer Sieg Englands, welcher Rußland zwang, das Verhaßte zu thun und alle einzelnen Punkte des Jgnaticff'schen San Stefanofriedens Ge- sammt-Europa zur Berathung und Gutheißung vorzulegen. Ruß land fügte sich in diese und die weitere Demüthigung, auf die Halste seiner Eroberungen in Europa und Asien zu verzichten. Es thut dies, indem es sich für die an England gebrachten Opfer schadlos hält an Oesterreich. Gereizt und beleidigt läßt sich Graf Andrassy am Hufcisentische nieder; er findet sich noch nicht in die Rolle des Ge foppten, zu der ihn das Einverständniß zwischen England und Ruß land zu drangen scheint. Andrassy sucht dieses Acußerste dadurch abzuwenden, daß er in demselben Augenblicke 6 Armeecorps mobili- sirl, da der Friedenskongreß Zusammentritt und Rußland antwortet auf diese Drohung mit der Anordnung, seine Heere um 218,000 Mann zu verstärken. Die Ausgleichung des russisch-österreichischen Gegensatzes ist daher die Hauptsorge des Kongreffes. ES wird dies ein schwieriges Werk sein, nachdem Bismarck eS durch dcn Dreikaiscr- bund glücklich dahin gebracht hat, daß Oesterreichs Orient-Interessen gefährdeter denn jemals sind. Nächst dieser Hauptsorge sind die Bildung, Umgrenzung und Regierung des künftigen Ncu-Bulgarien, die Befriedigung der griechischen Ansprüche, das gerechte Verlangen Rumäniens, für seine Rußland geleisteten guten Dienste nicht zum Danke von Rußland halbirt zu werden, die Abfindung der Strebcr- fürsten Serbiens und Montenegros, dorncnrcichc Aufgaben des Kongresses, ganz zu gcschweigen von der Gestalt, welche Europa künftig der Türkei geben wird und den Garantien, die für eine wirk liche Verbesserung in der Lage der Christen unter der Herrschaft des Sultans zu schaffen sind. Fürwahr, ein reiches Arbeitsfeld! Selbst die Geschäftsord nung des Kongresses bietet genug Schwierigkeiten. Schon das auf fällige Verlangen Rußlands, daß sich die Kongreßmitglieder auf Ehrenwort zur Geheimhaltung verpflichten sollen, ist ein Stein des Anstoßes. Die englischen Minister, ausgewachsen in der Luft der Freiheit und der Oeffentlichkeit, widerstreben mit Recht dieser echt russischen Geheimnißkrämerei. Ferner ist die Zulassung der Klein staaten in den Kongreßsaal zu regeln. Zunächst macht sich der Kongreß äußerlich bemerklich durch Empfänge, Besuche, Audienzen aller Art. Mit welchen Gefühlen mögen sich die schroffsten Gegner Beaconsfield und Gortschakoff betrachten? Was spiegelt sich in den Augen Bismarck'S wieder, wenn er Beaconsfield anblickt, der den Dreikaiserbund in die Luft sprengte und Bismarck'S Erbfreund, Rußland demüthigt? Wie muß sich Andrassy bemeistern, wenn ihm der Serbe und Montenegriner, die auf Kosten Oesterreichs groß werden möchten, Visite schneiden? Was wird da geschmeichelt und verborgen, intriguirt und genaSführt werden? Dritten in die hochbewegte Zeit de« KongreßzusammentritteS, der Attentatsaufregung, der kronprinzlichen Stellvertreterschaft, der NeichütagSauflösung und der Ausschreibung von Neuwahlen fällt nun auch noch der Tod des letzten König» von Hannover. Ist das LooS der Fürsten wirklich so beneidenswcrth? Den einen König wirst die doppelte Schrotladnng eines verruchten Meuchelmörders auf das Krankenlager, der andere König stirbt in der Verbannung. Wer von Beiden ist der Glücklichere? Oder richtiger gefragt: Wer von ihnen hat das größere Herzeleid erfahren? Hier ein König,! Mltredactcur: vr. klintl Für das Feuilleton: llr»»-tu»»nn. den ein sprüchwörtlichcS Glück bl» in die Tage des höchsten Greisen- alterS mit Gaben aller Art aus seinem Füllhorn überschüttet, bis ihn ein Elender an den Wechsel alles Irdischen jäh und roh mahnt; dort ein König, binnen sechs Tagen jach gestürzt von der Höhe souve- rainer Machtfülle, vertrieben von Haus und Hof, das bittere Brod deS Exils essend, seine Schätze großmtheils einbüßcnd, ein König ohne Land, geschmäht und verfolgt. Das harte Loos, das Georg V. zwölf Jahre lang trug, hat seine ehrlichen Widersacher gewiß zu einem milderen Urtheil über ihn gcnöthigt. Was immer auch seine Fehler waren, er hat sie gebüßt, und wenn ihm, wie man sich erzählt, in den letzten Tagen seines Krankenlagers sich Vergleichungen auf drängten, wie durch die Vertreibung angestammter Fürsten in Deutschland die Ehrfurcht der Volksmasscn vor der fürstlichenMaje- stät bedenkliche Einbuße erlitt, so wird den fern von seinem Vater lands sterbenden Fürsten Niemand darum schelten wollen. Aendert nun der Tod Georg'S V. etwas Wesentliches? Alan erzählt von seinem Sohne, dem Kronprinzen, daß er iin Gegensätze zu seine»: Vater den neuen Stand der Dinge in Deutschland anerkenne, auf die KönigSkrone in Hannover verzichte, um den Herzogshut von Braunschwcig zu retten. Warten wir dies ab. Jedenfalls füllt der Tod des Hauptes des gestürzten WelfcnhauseS in höchst ungelegene Zeit. Die Neichstagöwahlbcwcgung in Hannover wird er erheblich beeinflussen, ob mildernd oder aufregend, werden wir bald sehen. Von allen Seiten vernimmt man Stimmen, die in Deutsch land zur Eintracht der Parteien gegenüber den Socialdemokraten mahnen. Das ist auch uns aus der Seele gesprochen. Lasse man alte Geschichten abgcthan sein und verständige sich zur Ausstellung von gemeinsamen Vertrauenscandidaten. Nur hüte man sich, in dem Abscheu über das Attentat und in der Abneigung gegen die Socialdemokratie einen Reichstag zu wählen, der dem Volke außer der Abwehr der Socialdemokratie noch solche niedliche Sachen be scherte wie das Neichseisenbahnproject, die Aufsaugung der Fürsten macht und Einzellandeshoheit, das Tabaksmonopol, eine Steuer erhöhung um ein, zwei, drei Hundert Millionen, ein vergrößertes Militairbudget. Wer immer auf diese Dinge lossteucrt, verstärkt, bewußt oder unbewußt, die Socialdemokratie, denn er führt ihr durch jede dieser Maßregeln Tausende von Anhängern zu. Das Nichtigste wäre, den neuen Reichstag bloS zur Eindämmung der socialdemokratischcn Agitation zusammcnzuberufen. Das beabsichtigt man aber nicht, sondern der neue Reichstag wird drei Jahre hin durch zu fungiren und über obige wichtige Materien Beschluß zu fassen haben. Die Einigkeit der Parteien gegen die Socialdcmo- kratie erhält erst Kraft, Nachdruck und Weihe, wenn sie Männer ent sendet, die verständige, gesetzliche Mittel gegen diese Partei und gegen Das, was sie fördern muß, verfechten. Eine erfreuliche Nachricht kommt aus Belgien. Das klerikale Ministerium ist gestürzt, nachdem die Wahlen zum Abgeordneten hause und dem Senate liberale Mehrheiten ergeben haben. Acht Jahre lang herrschten die Klerikalen und machten Belgien zur Domaine der Jesuiten; der gesunde Sinn des Volkes hat endlich das unwürdige Joch gebrochen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 13. Juni. Bald nach 1 Uhr begann die Ausfahrt der Kongrcßdclcgirten vor dem Palais des Reichskanzlers. Die Delegirtcn benutzten Votschastswagen, sie trugen sämmtlich die diplomatische Uniform ihres Heimathlandcs. Etwa 20 Minuten nach 2 Uhr stieg über den: Dache des ReichskanzlcrpalaiS die Flagge des deutschen Reichs in die Höhe, die Eröffnung des Kongresses ver kündend. Die Straße vor dem Palais ist für den gewöhnliche,: Ver kehr gesperrt. Für die Mitglieder und Arbeiter des Kongresses ist ein besonderer Post- und Tclegraphendienst eingerichtet und zu diesem Zwecke eine Anzahl Post- und Telcgraphenbeamtcr zur Ver fügung gestellt. Wien, 13. Juni, Abends. Der Ausgleichsausschuß des Abgeordnetenhauses hat in seiner heutigen Sitzung nach längerer Debatte die vom Hcrrcnhause beschlossene Fassung deS Artikels 40 der Bantstatuten mit 21 gegen 13Stimmcn abgelchnt. Abg.Schar schmidt meldete ein Minoritätsvotum an. Berlin, 13. Juni, AbendS. ES verlautet, daß die heutige Sitzung der Konferenz lediglich den Formalitäten, dem Präsidium und dem Bureau gewidmet sei. Am Moiitag werde die erste eigentliche ArdcltSsitzung folgen. Der längere Zwischenraum er scheint motlvirt durch den Wunsch, durch gegenseitige Besprech ungen und Vorverhandlungen der Bevollmächtigten der Einzel« stauten die Erledigung rer Kongreßauigabci: zu fördern. Bon solchen Vorbesprechungen butte bereits gestern Abend mich dem Empfung beim Reichskanzler eine bis Nachtö währende zwischen 'Andrassy und Schuwaloff stultgesunben. Berlin, 13. Juni. Ein an der Spitze des „Rclchöanzcl- gerö" veröffentlichter Erlaß bcö Kronprinzen an den Reichskanzler vom I I. dies, sagt: Gottes Schutz habe über dem Haupte deö Kaisers gewaltet, der Frevler habe das Ziel nicht gekehlt, den Zweck aber nicht erreicht, die Schmerzen der Wunden seien zurück« getreten gegen den tieien Kummer, weicher das Herz tcS Kaisers durch die am Abend seines bisher reich gesegneten Lebens ihm nicht ersparte Erfahrung bedrücke, daß Im deutschen Volke solche Untbatcn in rascher Folge retten konnten. Die herzliche Tbeilnahmc In der Einwohnerschaft der Residenz, die Segens wünsche aus allen Kreisen unb Thcileu deS deutschen Vaterlandes, von überall, wo im AuSlande, selbst in den fernsten Weltthellen Deutsche wellen, die in Kundgebungen jeder Art. durch Vertre tungen von Korporationen, Behörden, Vereinen» Versamm lungen. Würdenträger und Privatpersonen, ohne Unter schied des Standes, Berufs, Alters und Geschlechts, den wärmsten Ausdruck gefunden, hätten aber jeden Zweifel des Kaisers an der unveränderten Treue und Liebe des deutschen Volkes verbannt und die Uebrrzrugung neu gekrästigt, daß die verderbliche Saat, woraus die Frevelthatcn entsprossen, in dem Patriotismus der Nation keinen nachhaltigen Boden finde. Der Kaiser sei von den täglich sich mehrenden Beweisen der lautersten Anhänglichkeit tief gerührt und habe den Kronprinzen beauftragt, Dressen, 1878. Allen, die Ilm: volles Vertrauen In die treue hingehende Gesin nung dev Volkes wieder gewährt, die durch sympathische Kund' gedungen aus seinem Schmerzenslager seinem Herzen wohlthatcn, den innigsten Dank zu sagen. Berlin, 13. Juni. Die 7. Kriminaldeputation dcS Stadt gerichtes erledigte außer den unter „Tagesgeschichte" bereits gemel deten drei Majestätsbeleidigungssällcn noch acht andere, erkannte in drei Fällen freisprechend, sprach aber bei den übrigen längere, theil- weise mehrjährige Gcfängnißstrafcn aus. Pest, 12. Juni. In der Sitzung des Unterhauses beantragte der Abgeordnete Jstoczy, daß anläßlich der Ordnung der orientali schen Angelegenheiten daS jüdische Reich in Palästina wieder hcrge- stellt werde. Der Antrag soll nach der Erledigung des Ausgleichs zur Berathung gelangen LoraleS und Sächsisches. — Das Donnerstags Vormittag ^11 Uhr ausgegcbene Bulletin lautet: Nach ununterbrochenem Schlafe während der Nackt ist das Befinden Sr. Majestät durchaus befriedigend. Der Kräftezustand ist wiederum besser. Voraussichtlich wird heut: ein zweites Bulletin nicht ausgegeben. Dr. v. Lauer, Or.v. Langen- bcck, 1)r. Wilms. — An: Mittwoch Abend trafen im königlichen Sommerlager zu Pillnitz I. K. H. die Frau Prinzessin von Genua mit ihrem Sohne, dm: Prinzen Thomas von Italien, ein. Am Sonnabend erwartet man das Eintreffen II. KK. HH. des Großherzogs und der Großherzogin von Toskana. — Der neue Reichstagsabgeordncte für Altstadt-Dresden heißt — Friesen. Zu dem früheren Staalsminister v. Friesen hat sich eine Deputation hervorragender Bürger Dresdens, aus Vertretern verschiedener politischer Parteien bestehend, begeben, um denselben zu fragen, ob er seine durch Pensionirung disponibel ge wordenen Kräfte seiner Vaterstadt zu widmen und dieselbe im Reichstage als Abgeordneter zu vertreten geneigt sei? Herr v. Friesen hat sich bereit erklärt, dem ehrenvollen Rufe seiner Mit bürger zu folgen. Es steht zu erwarten, daß diese Kandidatur den Beifall aller reichstreuen Parteien und aller Freunde geordneter Staats- und Gcscllschaftszusiände finden, eine Stimmenzcrsplitter- ung vermeiden und sonach Dresden künftig durch Herrn v. Friesen vertreten sein wird. - Laub tau. Beide Krn. nahmen gestern ihre Verhand lungen nach den PfingMrlcn wletcr auf. Tie 1. Kr. erledigte das Einnahmebudgct (Res. Handclskammerpräs. N n l k cs säst durchgängig nach den Beschlüssen der 2. Kr. Zu Forst- und Jagdnutzungen wünschte v. Schönberg-Bornltz Festhaltung eines einheitlichen Prinzips bei Erbauung von Forsthäusern, v. Trützschler Uebertragung deö Verkaufs von Hölzern direkt an die Ncvierperwalttin.ikl:. Flnanzminlster v. Könnerttz entgcgnete, baß ein Normalplan den: Wunsche v. Schönberg'o entsprechend ausgestellt werde, daß aber eine Einschränkung der Forttrcntämter bezüglich der Bcsoranng deö Holzverkaufs nicht thunlich sei. Betccffs tcS E l st e rbad eS bemerkt der Bericht u. A.: Bei Beurthcilung dieser Position sei davon auSzugchen, daß unter den vielen Hilfesuchenden sich auch eine große Anzahl unbemittelter Personen befinden, denen die Wohlthat der heil kräftigen Quellen gänzlich abgeschnlttcn sein würde, wenn ihnen nicht durch die Fürsorge des Staates die Möglichkeit zur Wieder herstellung Ihrer Gesundheit geboten würde, wodurch natürlich auch die Rentabilität eine beträchtliche Einbuße erleide. Dieser Umstand müsse bei Beurtheilung über die ganze Verwal tung in'ö Auge gefaßt werden, weil sonst infolge der pekuniären Mißerfolge leicht Mißstimmungen gegen Persönlichkeiten sich her- auödtldc» könnten, welche sonst ihr Amt pflichtgemäß und ge wissenhaft verwalteten. Bei den S ta a t öe i > c n ba hn n u tz - ungen thciltc der Referent mit, daß eö der Deputation unmög lich gewesen sei. ans die innerhalb derselben angeregte Frage der DisiercntialsrachttarIse cinzugehcn, obgleich ihr mehr als WO Petitionen über diesen Gegenstand zugcwiescn worden seien, über die indes, seinerzeit noch besonders Bericht erstattet werden solle. Abg. Seiler ersucht die Kammer, sich schon ietzt mit dieser hochwichtigen Frage zu beschäftigen, damit die Ange- Icgendeit nicht wieder, wie beim vorigen Landtage, tm Sande verlause. Die Eijcnbahnrentc sei derart gesunken, daß zu be fürchte» steve. cv werke künitlg die Verzinsung der StaakSbahnen aus den Steuern deö Volkes genommen werden müsse». Er wünsche nicht, daß einzelne große Städte und einzelne Industrie zweige bevorzugt werden. Ihm scheine, aiö werde der Durch- gangSverkchr durch die Elsenbahnvrrwaltung «überschätzt. End lich wünscht er längere EntlatungSsristcn kür Die, welche von den Bahnhöicn entfernt wohnen. Staatöministcr p. Kön - ncrll: widerspricht der Aeußcrung Scilcr'S, aiS erlorderten die Eisenbahnen einen Zuschuß seitens der Steuerpflichtigen. Betreffs der EntladungSirlsten komme man den Wünschen schon mit größ ter Eoulanz entgegen; in Sachsen sei die Entladiingösrist ans 12 Stunden ausgedehnt worden, während diese Frist in Preußen aui 6 Stunden beschränkt sei. Der von der 2. Kr. beschlossene Antrag: die Negierung möge die Aufhebung des Ebaussee- und Brückengeldes erwägen, wurde abge lebtst, eine Petition zweier EInkommenstcuer-Schätzungö-Kommis- sioncn von Grimma um 'Aushebung der Schlachtsteuer ließ man auf sich beruhen, ta die jetzige Finanzlage weder dem Wegfall der Chaussee- und Brückengelder, noch dem Wegfall derSchlaclst- steucr günstig Ist. Schließlich wurde die Regierung ermächtigt, die Verwendung deö auö den Einkünften der Zoll- und Stcuer- strafgeider gebildeten Fondö. außer wie zcither nur auf die Aui- fichtöbcamton, auch aui ticBureaubcamten des Zoll-und Steuer? tepanementö auSzutehnen. — Die 2. Kr nabm den Gesetzent wurf über daS Disziplinarverfahren gegen städti - sche Beamte tNcs. Abg. 1)r. Stephani), einen Nachtrag zum königlichen Hauögesctz (Res. Abg. Ackermanns und einen Nachtrag zu den I» Bezug auf die LandeS- kulturentcnbank gelroffencn gesetzlichen Bestimmungen (Rkf.Vlzepräs. Streits ohne Debatte an und ließ cine Pctllion von Sachsens M II i tä rv c r ein Sbu:: d um Gewährung eines jährlichen Beitrag» aus Staatsmitteln aui sich beruhen. «Abg. Käufscr.s Scstcnö der Regierung lst übrigens der De putation erklärt worden, daß Untcrstützungögesuche hilfsbedürf tiger verabschiedeter Soldaten, welche deshalb weder Pension noch Unterstützung beziehen, well sich die Zerrüttung ihrer Ge sundheit in Feldzügen erst später ihcranssteNtc, möglichst berück sichtigt werden sollen. Die Petition der Gemeindevertretungen von Schlettau. Schclbcnbcrg rc. um Errichtung eines Land«
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