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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187609195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-09
- Tag1876-09-19
- Monat1876-09
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1876
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* » m maß« ne Stim- saat eme st dieselbe Stute voll- He Nac^ bisher die doch he,, «.deißiaat tmrchcme is« äußen bietmige« ni bereits rieser Art >n rother Lchnirtes. gelange,!, Kilo »bei Schnittes >« Neger- n Ltaaße im Bei- n ofserirr, schicdeneii i Preisen, »wer und für Llce- ilr /tettr, niikkelsein -Roll- lfeui und 8 ul, /fein »ne ul. Pen hier noch ka nische hier auf ten. Die aalen ein — Für en Woche, räfern be- -er^ü.'tili Das Bcr- und taier. nach nicht ) Kilo de- d egal in e bisher; iger Ernie ird, fehlre »verichter, chränkung rare haben hier nickt iukommcn. n. - Kaffee ten Exvon llonS nach >f wurden Umsatz der » V» rotzig -atz 7 Faß -d. »h Faß Br.fll. - , aber fest, atz I6l P. Umsatz. — halb lrng U bezam', Wochen- St. Peters Mauchcster teljahrsver- Währen» nur eine» mport von Ziffern für '.two Mb. /strl. geacu ert miroi» l Lsirl. »er t»m gege»- »0 Jahre» f der Ve- rage. Der lidien siebe» t fast de» » entaege», ocge schtint s das Dar in Staats- lnniiaiilluz ade-Bericht» Uhrend des- »iedeu war. »er Imrcrte ! früher foa hr beträ-t igust 1875: o Tons i» und Stahl weniger alS ersten acht !l. «. Z.» aductei -Bi en auch r» lehriiialigea ti bcstaiidt» dtachgiebig- anr. Fcine siosteu. stets lick ofierirt, r i.i fchüna vom Welt«! n lasien. — ul. Gerste nsaat >'8Ü 1'«00 K lo« > 51 -5l^r zrilu 18 diS !u». Bob- II IN. 50 blS nrn n.sa .5». l- F. pentutlrr Wei-en- 3.5U ul per in. lä.Lept. Erfcheilü UgUch früh 6'/, Uhr. Ledactto, ,»d te,ebtlt»» JohanniSgafs« »tt. Oe«mrw«rtt. Haupt-Red «clrur Fr. Hüttner in Reudnitz. Asir d. polit. Theil verantwortlich vr. Arnold vodek m Leipzig. Nmast«r der für die nächst- salanide Nummer bksUmmlku z»lernte »n Wochentageu bis I Uhr Nachmittag», an Sonn- «Ltzeftlagen früh dt» '/.V Uhr. r» de» Filtert,» für z,s. LmiatMe: Vtto Alraun. Untverfitätsstr. 22. Koni» Lösche. Katharinenstr. l 8. p. nur bis '/,3 Uhr. W rar. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, HaudclS- und EeschaftLdcrkchr. Dienstag den U>. September Mrtz-«»flage 14,750. rr».»»«m,»i»prn» olertel).«'/, BtLz incl. Bringerlohn 5 Pu, durch die Post dezogru « ML Jede einzelne Nummer 30 Ps. Belegexemplar io Pf. Sedührrn für Kxttahellagen ohne Postbefvrdermig 30 ML mit Postbefvrdrrung 4L Ltk- Znsrrate 4gelp. Bourgeois-. 20 Pf. Größer« Schriften laut unserem Premvcrzeichniß -Tabellarischer Satz nach höherem Laers Seclame» »»ter de« Stedarlt»m>ßitch die Spaltzeile 4t) Ps. Inserate find stelS an d. Leprdttto« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«muwer>u,«ii oder durch Postvorschuß. 1876. Bekanntmachung. Jeder ankommende Fremde, welcher hier übernachtet, ist am Tage seiner Ankunft und, wenn diese erst in den Abendstunden erfolgt, am anderen Tage Vormittags von seinem Wtrthe bet unserem Fremdenbureau anzumelden. Fremde aber, welche länger als drei Tage hier sich aufhalte«, haben Anmelde schein zu lösen. Vernachlässigungen dieser Vorschriften werden mit einer Geld buße von 1» Mark oder verhältnißmäsiiger Haftstrafe geahndet. Leipzig, am litt. September 187«. Da» Poltzeiamt der Stadt Leipzig. Vr. Nüder. Daegner, Secr. Königliche Kunstakademie zu Leipzig. Frequenz der beiden letzten Semester 180 Schüler. Die Studien in, Winterhalbjahr 187« 77 beginnen Montag de« 2. Oktober. Die TageScnrse früh 8 Uhr. Die Abendkurse um S Uhr. Der Lehrplan umfaßt alle UnterrichtSgebiete des KunstgewerbeS. Bemerkung. Dem auS den hiesigen Verhältnissen sich ergebenden Lehrbedürsnisse entsprechend, ist außer dem TaaeS - EnrsnS für Dekorationsmalerei noch ein besonderer Cursu» für praktische Hebungen im Decorationsmalen AbendS von 5—8 Uhr ein gerichtet worden. Anmeldungen zur Ausnahme sind spätesten» bi» zum 29. September beim Unterzeichneten an der Wasterkunst 4. Nachmittag» zwischen 4 und 5 Uhr zu bewirken. Der Direktor der Akademie der bildenden Künste. Pros. L. Niep er. Leipzigs Bevölkerung nach den Stockwerke» der Wohnungen. E» ist von großem Interest« zu wissen, wie sich die Bevölkerung einer Stadt auf die einzelnen Stockwerke in den Wohnungen vertheilt. Die der vorjährigen Volkszählung voranSgebenden Grundstückslisten sind deshalb im statistischen Bureau unserer Stadt nach den definitiven Er gebnisten der Volkszählung berichtigt und auch nach dieser Richtung bearbeitet worden. DaS Resultat war daS folgende: Am 1. December 1875 wohnten von der in Leipzig anwesenden Bevölkerung von 127,387 Per sonen im Souterrain (Keller) 3426, im Parterre 20829, im Entresol (halbe Treppe) 454, im ersten Stock (1. Treppe) 29,452, im zweiten Stock (2. Treppe) 28,349, im dritten Stock (3. Treppe) 25,443, im vierten Stock (4. Treppe) 15,410, im fünften Stock (5. Treppe) 923, während 2566 Personen, einschließlich 1695 casernirten Militairpersoncn, also nur 1406 Civilpersonen ein ganzes Hau» obnc Unterscheidung der Etage bewohnten. In Procenten der Gesammtbevölkcrung wohnen also in Leipzig im Souterrain 2,6 Proc., im Parterre 16,3 Proc., im Entresol 0.3 Proc., eine Treppe hoch 23,1 Proc., zwei Treppen 22,2 Proc., drei Treppen 19,9 Proc, vier Treppen 12,0 Proa, fünf Treppen 0,7 Proc. und im ganzen Hause 2,4 Proc., resp. wenn man nur die Civilbevöl- kerung in Betracht zieht l.l Procent. Für die jüngste Volkszählung liegen auS ande ren Städten analoge Angaben noch nicht vor. In Berlin stellten sich aber am 1. December 1871 die Verhältnisse wie folgt: Keller 10,8 Proc., Entresol 0,5 Proc., Par terre 19,5 Proc., eine Treppe 22,7 Proc., zwei Treppen 21,0 Proc , drei Treppen 17,6 Proc., vier und mehr Treppen 7.9 Procent. Ueber Be wohner eine» ganzen Hause- liegen dort leider keine Angaben vor. Faßt man Parterre, Entresol, ein, zwei und drei Treppen zusammen, so finden sich m diesen al» normal zu bezeichnenden Stockwerken in Leipzig 81,8 Proc., in Berlin 81,3 Proe., also fast gleich viel Personen untergebracht. Bei den anomalen Wohnräumen überwiegt in Berlin die Keller wohnung 10,8 Proc., gegen in Leivzig glücklicher weise nur 2,6 Proc. Leipzig gleicht dieS durch ausnehmend hochliegende Wohnungen (l3,3 Proc. gegen in Berlin 7,9 Proc.^ aus. In Berlin und auch in Budapest, wo ebenfalls im Jahre 1870 noch 10 Proc. der Bevölkerung im Keller wohnten, ist man seitdem sehr energisch gegen da» Unwesen der Kellerwohnungen einge- schritten. Wie sich in Folge besten daS Wobnungs- verhältniß 1875 in Berlin gestellt hat, ist aber, wie gesagt, noch nicht bekannt. Leipzig hat nach dem Vorstehenden, waS die Verkeilung der Bevölkerung über die Stockwerke anbelangt, also weit günstigere Verhältnisse als Berlin auszuweisen. Es kann dieS aber für uns noch kein Grund sein, nicht ebenfalls gegen die unter allen Umständen anomalen und, wie wir später auSsühren werden, aucb bei unS besonders unge sunden Kellerwohnungen mit aller Macht Vorzü gen. In dem nächsten Hefte der Mittheilungen deS Statistischen Bureau werden wir die Beziehungen zwischen der Sterblichkeit einerseits und der Dichtigkeit und der Höhenlage der Wohnungen in Leipzig andrerseits ausführlicher besprechen. r. n Schützenhaus. * Leipzig, 18. September. Nachdem wir in der letzten Nummer bereit» ein Bild von den Künstler-Vorführungen in der Eentralhalle zu geben vermochten, Haben wir heute unsere geehrten Leser mit Demjenigen bekannt zu machen, was unser weitberühmtes SchützenhauS in der g/gen. wärtiaen Messe darbietet. Der Bericht, den wir aus Grund der Eröffnungs-Vorstellung am gestrigen Abend absasten, kann ein ganz vollständiger nickt werden, da eine gewicktige Nummer aus dem Grunde aussallen mußte, weil der englische Clown Mr. Atherton mit seinen 9 dresirrten Hunden noch nicht eingetrosten war und sein erstes Auftreten daher auf Montag verschoben werden mußte. Eine Lücke in den Darstellungen war trotzdem nicht fühlbar, so rcichbaltig ist die Maste deS engagirten Künstlerpersonals und ihrer Leistungen. Die steigenden Ansprüche des Publi- cums aus der einen Seite und daS Bemühen der Direction des Schützenhauses aus der andern, den Ruf des Etablissements gegenüber aller Con- currenz aufrecht zu halten, haben auch dieses Mal dazu geführt, daß eine ebenso große als gediegene Vereinigung von Künstlerinnen und Künstlern im Schützenhaus anzutreffen ist. Wir stellen nickt etwa die Künstlerinnen nur auS Galanterie voran, sondern es gebührt ihnen sowohl nach ihrer Kopf zahl alS auch in Rücksicht ans ihre Vorführungen der erste Rang. Der Glanzpunct der Leistungen ist unbestritten das Auftreten der drei Schwestern Leontine, Nathalie und Blanche Foucart. Auf dem Programm sind sie al» Bravourturnerinnen ver- eichnet und sie gehen auch mit wirklich erstaun- icher Bravour bei ihren Uebungen zu Werke. Schon ihr Erscheinen vor dem Publicum bringt allgemeines Erstaunen hervor. Die drei kraftvollen, schön und stämmig gewachsenen Mädchengestalten lassen erwarten, daß man sich ihrerseits ungewohnter, außerordentlicher Dar stellungen zu versehen hat. Dabei nnpvnirt auch die Ruhe und Sicherheit ihres ganzen Auftretens. Die drei Künstlerinnen arbeiten hock oben im Lustraum und sie bedienen sich dabei eines niederliängeuden Seile», eines schwebenden und eines befestigten Recke». Die einzelnen Uebungen, von denen mehrere zu den schwierigsten Evolutio nen auf unseren heimischen Turnplätzen zu rechnen sind, lasten in überraschender Weise die körptickichen Kräfte und die gymnastische Durchbildung der drei jungen Damen erkennen. In annähernder Art bat man Derartiges seiner Zeit nur von der bc rühmten Emmy Braatz hier gesehen. Merkwürdig ist auch, daß die drei Schwestern sich in ihren Fädigkeiten, in ihrer Gewandtheit und namentlich auch in ihrer Ausdauer ganz gleich kommen. Spielend verrichten sie ihre schwierigen Epercitien, die auf daß Auge um so wohlgefälliger wirken, als dabei schöne, untadelhafte Körperhaltung zu Tage tritt. DaS Publicum rollte dem Schwestcrn- trio langanhaltenden, stürmischen Beifall. Dasselbe wird sicher für sich ganz allein während seines HicrsernS ein mächtiger AnziehungSpunct für das SchützenhauS bleiben. Eine ganz andere Art von Kunst vertritt die polnische National - Sängerin Fräulein Terka Kohanovska. Mit brillanten äußeren Eigen schaften auSgestattet, rcpräsentirt sie daS Fach des ChansonnettengesangeS in der wirkungsvollsten Weise. Seit der Lillie Alliston sahen wir im SchützenbauS keine so hübsche und witzige Sängerin, wie sie Fräulein Kobanovska in Wirklichkeit ist. Im großen Saal kamen zwar gestern Abend beim ersten Auftreten ihr Geist und ihre Lebhaftigkeit nock nicht zum vollen Durchbruch, jedoch bei ihrer darauf folgenden Erscheinung im Trianon ging sie vollständig c.uS sich herau» und sie enthusiaSmirte da- Publicum aus daS Höchste. Hoffentlich wird die Künstlerin fernerhin von ihrer gestern geoffen- barten Fähigkeit, deutsch zu singen, recht um fassenden Gebrauch machen. Die (überhaupt nur in Deutschland mögliche) Sitte, in fremd ländischer Sprache zu singen, hat die Wirksamkeit der Chansonnetten-Sängerinnen oftmals wesentlich beeinträchtigt. Eine hübsche, bestechende Erscheinung ist auch die Cquilibristin Fräulein Coll in 8 aus Brüssel, welche auf einen, dünnen Seil auS Telegrapben- draht ganz nach der Art und Weise, wie Miß Oceana im Circus Renz auftrat, läuft, hüpft, tanzt und sonstige Operationen aussührt. Außer ordentlich kühne und schwierige Leiterstellungen producirte die italienische Damen Gumnastiker- Gesellschaft Anastasia, während der dazu ge hörende Signor Luiai Trampolin-Sprünge ver führte, die bei der Höhe und Gefährlichkeit der zu überspringenden Hindernisse mit förmlichem Grausen anzusehen waren. Einen durchweg an genehmen Eindruck brachte die ungarische Ballet- gesellschast unter Leitung de» Herrn Chankatti hervor, deren Tänze durch elektrische Beleuchtung unterstützt werden. Die Concert-Vorträge im großen Saal sind dem altbewährten Hausorchester unter Leitung deS Herrn Capellmelster Büchner, diejenigen iin Trianonsaal dem Orchester unter Leitung de- Herrn Huber übertragen Zu den künstlerischen Darstellungen im letzteren Saal tritt noch daS Spiel der Wnn der sontai ne mit lebenden Gruppen und überraschenden Beleuchtungseffecten, ausgeführt von de..- Hevn Professor Mark Wheeler. Das Ganze gewährt dem Äuge einen prachtvollen Anblick. Im Parterresaal endlich sind iu alther gebrachter Weise die sidelen Coupletsänger vir Herren der Situation und sie ergötzen ihr zahl reiches Publicum auf das Beste. Aus dem Gerichtssaal. Am l l. Januar d I. trug sich auf dem Pleißcn- fluß unweit der Hohen Brücke bei Connewitz und sodann auch auf dem Mühlgraben eine aufregende Scene zu, indem eme Anzahl Leipziger Fischer den Arbeitern des EishändlerS Rödrger in Conne witz, welche mit Eishacken beschäftigt gewesen, nicht nur diese Arbeit untersagt, sondern auch den Arbeitern das Handwerkzeug abverlangt und mit svrtgenommen hatten. Dadurch war ein form licher Menschenauflaus entstanden und Thätlich- keilen der Parteien im Anzuge. Der dortige Ge- mcindevorsland beauftragte sofort den Schutzmann Räbner, um dem Unfuge zu steuern, sich an Ort und Stelle zu begeben Bals darauf und nach dem wiederholte Boten Rödiger's den Gemeinds- Vorstand zum Erscheinen veranlaßten, begab sich Derselbe auf den Platz ,md tras in der Nähe deS ChausseehauscS eine 'große Menge der Arbeiter Rödiger's und der von den Leipziger Fischern zur Unterstützung herangezogenen, meist in Connewitz wohnhaften Arbeiter lärmend und schreiend an. Die Röbigcr'scken Arbeiter hatten den andern die ihnen vorher entrissenen Werkzeuge mit Ge walt wieder abgenommen und schleppten solckze nach Rödigers Besitzung zu, schließlich aber wälzte sich der ganze Hause nach dem „Sächsischen Hause", wohin sich auch die genannten OrtSbe amten begaben. Der Gemcindevorstand erörterte nun zunächst aus Befragen, daß der Obermeister der Leipziger Fischer eine Anzahl Leute ausgcsordcrt habe, die Arbeiter Rödigers „nicht eisen zu lasien" und denselben ihr Arbeitszeug zu nehmen. Der.Fischer- Obermeister, zur Rede gesetzt, wollte die Befugniß der OrtSbehörde zur Untersagung dieser und ähnlicher Vorkommnisse nickt anerkennen, sondern berief sich auf die der Innung zur Seite stehenden „königlichen Privilegien ". Damit war der Streit in der Hauptsache beigelegt, wogegen die OrtS- behörde den Vorfall zur Kenntniß des competenten königl. GerichtsamtS Leipzig II brachte. Letztgenannte Behörde erkannte in ihrem Urtheil, daß die Angeklagten einen Menschenauflaus hervor- gcruscn und durch das vbengesckildertc Gebakren, welches längere Zeit angedauert, die öffentliche Ruhe und den ösicntlichen Frieden gestört haben. ES ge reiche nickt zu ihrer Entschuldigung und könne nicht zur Straflosigkeit führen, daß etwa die be- regtcn Arbeiter bez. Diejenigen, die sie zur Arbeit angestellt, zum Eisbacken nicht befugt und die An- geschulbigtcn berechtigt gewesen waren, die Arbeiter daran zu hindern, da die Angeschuldigten dieS falls beim Mangel anderer geeigneter und er laubter Mittel verpflichtet gewesen wären, die competenten Behörven zur Wahrung ihrer Rechte gegen die sie verletzenden und nicht davon ab- siebenden Personen anzugehcn und deren Eingreifen und Entscheidung abzuwarten, keinesfalls aber daß Recht gehabt hätten, mit Umgehung der Behörden sich selbst Recht zu verschaffen und dabei unge bührlicher Weise ruhestörenden Lärm zu erregen und groben Unfug :u verüben. Die Angeklagten sind denn auch auf Grund deS Strafgesetzes Paragraphen 360,»» sänimtlich zu Geld »trafen, und zwar der Fischer Obermeister Adolf Heinrich BösealS der — wie eS im Urtheil heißt — am meisten Strafbare zu fünfzig Mark, die Fischermeister Karl August Kneifet, Bern Hardt Adolf Kräh, Johann LouiS Schunke und die Fischerburschen Gustav Adolf See de und Julius Robert Andrä zu je zwanzig Mark und Tragung der Untersuchungskosten verurtherlt worden. Sämmtljche Angeschuldigte erhoben gegen dieses Erkenntniß Einspruch, aus welchen am vorigen Sonnabend daS königl. Bezirksgericht unter Vorsitz deS Herrn Assessor Steche m öffentlicher Sitzung in zweiter Instanz zu entscheiden hatte. Bei Vortrag auS der Sache kamen auch die Eingaben der Fischer Innung an daS GerichtSaml Leipzig II. zur Verlesung, inballS welcher diese sich aus ihr landesherrliches Privilegium beruft, daS ihr daS ausschließliche Recht der Fischerei aus allen fließenden Gewässern in einem Umkreise von einer Meile von der Stadt zugesteht. Weiter suchte die Innung in einer anderen Eingabe dar- zuthun, daß mit dein Abeisen der Flüsse seitens der betreffenden Adjacenten ein directer Eingriff in ihre Rechte geschehe und hatte in dieser Eingabe (vom November 1875) auf Erlaß von Verbote» zum Abciscn angetragen, ein Antrag, welchen zedoch die genannte Gerichtsbehörde abgewiesen hatte. Nach geschlossener Beweisaufnahme beantragte der die königl. Staatsanwaltschaft vertretende Herr Assessor Häntzschel Bestätigung deS ersten UrtheilS, während der die Ängeschulbigten ver- theidigeude Herr Advocat vr. Zeh me zur Be kundung deS Rechtsmittels sprach und sich für Freisprechung, evenl. Minderung der Strafen ver wendete. Die königliche Staatsanwaltschaft sprach nochmals zur Widerlegung der Ausführungen de» VerthcidigerS, gab jedoch dcm Gerichtshöfe d-e Cntscheidung wegen etwaiger Abminderung der Strafen anheim. Das königl. Bezirksgericht nahm nun zwar auch an, daß die Angeklagten durch ihr Verhalten einen Zusammenlaus von Menschen hcrbeigcsührt, die Ruhe und den Frieden in der Allgemeinheit gestört und sich einer Uebertretung deS F. 360,», schuldig gemacht haben, daß jedoch der Umstand, sich im vollen Bewußtsein ihreS privilegirten Rechts für berechtigt gehalten zu haben, die fraglichen Gerätschaften den Rödiger'schen Arbeitern cvcnt. mit Gewalt zu entreißen, wohl geeignet erscheine, die Handlungsweise der Angeklagten in einem milderen Lichte erscheinen zu lassen Cs ist deshalb daß erste Urtheil in der Hauptsache zwar bestätigt, die Strafe Böses aber aus Zwanzig Mark und die der übrigen Angeklagten auf je Zehn Mark herabgesetzt worden, ».'ährend die Kosten zweiter Instanz von ihnen zu bezahlen sind. Aus Stadt uud Laud. * Leipzig, 18. September. In den Pariser Blättern erscheinen jetzt allerhand Beschreibungen der „z-iallilsü mLuoeu vrai clo larmsv ullemancke", ein sprechendes Zeichen dafür, welcher Ausmerifamkeil sich Deutschland zu er freuen hat. Einzelne Stellen der Beschreibung im Figaro" sind zu interessant, 5lS daß sie dem deutschen Lesepublicum vorenthalten werden dürs ten. IcdeS Jahr — so beginnt der Bericht erstatter — um dieselbe Zeit hallt Europa wider von dem Ruse: die großen Manöver der deut schen Armee beginnen, und jedeS Jahr scheint das Ereigniß an Bedeutung gewachsen. Der Ge sandte de» französischen BlätteS schildert sodann, ehe er zu den Uebungen selbst übergeht, sein Costüm, in welchem er in Leipzig und Merse burg ausgetreten sei. Er habe eine ganz Helle Hose, eine himmelblaues Jaquct, einen grünen Phantasieshlips :c. ungezogen und habe auf diese Weise das Ansehen eine- vollkommenen „Deut schen" (wir würden sagen , Engländers") erlangt. Auch habe er sich de» SpreckcnS so ?iek wie mög lich enthaften, denn, wie schon Tissot in seineni Buche: vi»)ii)w uu cte- millüuck inclde, sei Vorsicht im Gebrauche der rranzösischen Sprache ans deutschem Boden nothmendig; man werde beim Gebrauch deS gallischen IdiomS mit wülhendcn Blicken angesehen, und selbst die Kaufleute wollten Französischsprechcndcn NicktS verkaufen. (!) Dann heißt e» weiter: „ES gicbt thatsächlich Niemanden, der nickt einen Ver wandten in der Armee hat, der Arbeiter, der Bauer hat in derselben mindestens einen Soh» oder Bruder. Die Söhne der Bourgeoisie sind Ossiciere; Diejenigen, die nicht auSwandern wollen, finden ihren Unterhalt im Heere, denn in diesem armen Lande, dessen geringe Mittel ganz von der» rpeu n»
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