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Dresdner Nachrichten : 11.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189104111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-11
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.04.1891
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, Ud i. »U.L^rrl.». »«.J°h.g°n° >^ kMM' ÜMlllll^.^illlMII. > Ausl. 52,000 Stück. I! Vvrrütklick rum Voll, null V«8»«rt. Uootstcnuo velient«,,«. II Dresden, 1801. 8 iu vorNdltt«,», ILnuttuzx», II, I I>«-vt«<^, Illaeoiinl» ^ u. ». V. viupüoklt vor tkrit^tvr -V »>»«.'hi in bootvn ljnulitiiton rn villi->8t«u kreison ^ LökiLs. MIj'iM.. ^Desselllr. 6. E Lpvotsllsdrlk M. Zalm Lpevisttsdrik « kopriitZ-iliesolmarlcoir^.^t-'.-I-rii^.8i^->w..rlcoll « I»Ir»u«i» t». I»>«X«I«-II, K»ttro,-»Iran«« 17 A ampüohlt ff»nr hvMmi'ws eccpeäirtv t-irr-ketror-relilux«. m»1 « 8vllutx-lllni lcen, nocvio 8inul> 8« I>it>»l»ue», nilo ttaiinn^on K t'ar>>«N'mp„l unsi <"nrli-,rl>»ciie» joclor Fit. ^ »-r>> «-:»-» nr-» Kiu-csinlitäto»: I<t„,l« i» »ml I»r»i»i»r >>-n, vi^lt!<!N'tc>n-1'Iww^nii>!>ic>n >2 8ttl>ffc ro» «! »aric »i>. X r» 8>'ürü!7!Vl'Utt^«i» Nioff» sochu» lülä i» Ii»i»Il. Inn I.olx'lmpiö«» VON -10 Kalk nb. ^«««« LswÄiI. livllllvl, ? kkLÜNSQ, OsviwLl- s^k VLLsstzü L ^ «to. etc. etc. kiiwtieklt billigst ?rieäneL Doir XüilvidfückbrLtriuiil» 8Ü »n.t 81. LLütrllvliitrss^e 28. -5W Fnniüliinoz; klLSVLLrvH t » joctor Fit NUS clru bocloutonilnton (iiaiihsirten clon In- unä L A Funlcillclox. onijstoülou in roiehlialttgor Fru-cvalll ^ ^illl. Itilil iV: 8<>im. -c M X«»inr»»I»t II. IIIV. ^ 'WeüssLliLVl.s-LtrLsss Nr. 34, uuiro dom 1'Int2. M»« 1111 ^ülötlsl' Bismarcks Reichstagskandidainr und die koniervalive Parlci, Acb-'ilskoiiilillbcnch. st»» Landcsvcrci» für innere Mission. Gemeiiiilütziger Verein, GeuchlSvechanoinngen. Hoffiachrichke». Stadiberordnetensitzuiig,! LnilIIiHi»«'»?! 11 .Joliann von AE". ..Uonn" .t w-.r'. i SVNttNvtNv, H »t. Politisches. Tic Ausstellung der Vismarcl scheu Kandidainr tin Wahlkrciie ilieniemünde hat neuerdings eine weitere Beleuchtung durch urige Nachrichten erfahre», deren Bedeutung nicht zu unterschätzen !, Zunächst hat Jürst BiSinarck. wie es scheint, sich definitiv zur lnnnhiiie des Mandates, falls er gewählt wird, bereit erllärt. Äcnn auch ein Zweifel hieran nach Lage der Tinge kam» noch lntehen kannte, so würde doch inimerhin die Beseitigung eines beliebten AgitattouSmitlelS der Freisinnigen und Sosialdemokraten bierdurch jetzt erzielt sein. Eine weitere benierlenSwerthe Thal« ' .che liegt in der Mitlheitung, bah der Abgeordnete v. Kardorfs i!-b bereit erklärt hat. dem Fürsten BiSinarck sein Mandat zur Aersügung zu stellen, falls die Wähler von Geestemünde sich für alle Zukunft das Renommee der deutschen Schovvenstedter oder Schildbürger sichern und den Schulmiachcrgeicllcn Cchmalleldt ' .^ch Berlin entsenden sollten. Nicht die erfreuliche Thatiache mag i irr weiter beleuchtet werden, sondern nur ihre symbtamalischc Be reitung. Herr V. Kardorff, der durch Wort und Tbat cincr der Mit- lcgrüudcr der seit IllJahren besichcndcnWlrthschafiovvlitikgeworden in. ist einer der hervorragendsten Abgeordneten dcS Reichstages, in welchem erdurch seine Echlagfertigkcit und GeisteSgegeuwart, ostgenug euch durch den nncrschrockenen Mulh, mit welchem er Herrn Richter in die Parade fuhr, wiederholt hervortrat. Führer der Rcichs- lartci, hat er das Mandat des Wahlkreises OelS innc, in welchem bekanntlich auch das sächsische Lustschloss Erbvllenort liegt. Leit dein Jahre 1W6 gehört er bereits dein prcnbischcn Abgcordnetcn- bause, seit 1868 dem Reichstage an. Wenn nun gerade dieser Mann zu Gunsten des Fürsten Bismarck zurückzutretcir beabsichtigt, w ist zunächst zu bedauern, daß nicht eine parlamentarisch weniger m'chullc. geistig weniger bedeutende Kraft sich dazu verstanden l it. dem hervorragendsten Untcrtbancn eine» Platz zu schaffen. '.tudererseitS aber weist die Thatsachc, das; gerade ein Man» von t-cdeutung den Schritt unternimmt, ans einen erfreulichen Um- chwttiig in der Politik der konservativen Parteien hin. Man darf rS sich nicht verhehlen, das: rin grosser Thcil des !-e!keS — zum Mindesten ein großer Thcil dcö sächsischen Polkcs - mit Staunen die Rolle wahrnabm, welche gerade die Partei, we doch ihrer ganzen Natur »ach den Begründer der deutschen ^iichcit zu preisen veranlasst sein niüislc. dem Fürsten BiSinarck e. gelinder spielte. Leider hat sie cs sich entgehen lassen, in ihrer Messe und im Reichstag den frechen Angris^n der Gegner des ochsten BiSmarck cntgegenzutretcn. Es sei daran erinnert, dch bei der Jeiek von Moltkc'S 90. Geburtstage sich allcrwärts oeslrcdncr fanden, die nicht einmal den Namen des Fürsten Bis- ui ack auszusprechen wagten; es sei ferner daraus hingcwiescn, das; ü> zahlreichen Städten die konservativen Vereine die Feier des I.chien Gcburtetagrs unseres Bismarck den andcien Parteien über lassen. Es wäre nngerecht, die gcsanimte Führerschaft der konser- >. uvcn Partei für dieses Verhalten vcrantworllich zn machen; cS cchbt vielmehr in der Partei frischer rmpsindende 5lrcisc. bereit, Sen nationalen Gedanken leuchten zu lasse», leider aber haben s h dieselben noch keine voll durchschlagende Grllimg ver schaffe» können. Tie jionservaiivcn „vom allen Schlage" — in Oesterreich würde man sie die .Hosrathkparlci" nennen — ginge» in ihrer Taktik von dem an sich grrechifcrtigtcn, hier jedoch gar > ocht in Frage kommenden Grundsatz aus. den Anschein einer Fronde zu vermeiden, sie übersehe» hierbei sedoch ein wichtiges Moment, drssrn Vernachlässigung sich slcis rächt: das nationale Empfinden des Volkes, und hiermit gernlhen sie in Gefahr, sich mit >' rer eigenen Gefolgschaft in Widerspruch zn setzen. Einem freikonser- rativen Abgeordneten, dem Prvsessor Delbrück, war es Vorbehalten den Ausspruch zu thun, Bismarcks Einlrilt in den Reichstag werde ein „Unglück" für Dcirtschland sein. Bei den Konservativen „vom allen Schlage", d. h. bei jenen Herren, welche den varlcilichen vor den nationalen Gesichtspunkt stellen, konnte man schon früher ähnliche, grkiscnbafte Bemerkungen hören. Wieweit hierbei ein gewisses Strcberihum. eine gewisse Liebedienerei bei Lenlcir in Beiracht kam. die einst vor dem Fürslcn Bismarck ans dem Bauche krochen, blcibe ununtersucht. Jetzt, wie gesagt, scheint ein erfreu licher Umschwung bei dem größten Theile der Konservativen cin- artretcn zu sein. Ter Abg. Arendt bat seinen FraktionSgcnosscn Delbrück ans daö Schärfste zurückgewiesen; der Parteiführer v. Kir dorfs bietet dem Altreichskanzler sein Mandat an und der Abg. Mrhnert hält in Leipzig eine Rede, die mit den Worten anhcbt: „Bor Kurzem ist in allen deutschen Gauen und weit über diese hinaus der Gebnrtsiag Tessc» gefeiert worden, dem wir die Wiedererrich- lung eines einigen Deuischcn Reiches verdanken. Die zahlreichen begeisterten Kundgebungen und Huldigungen haben von Neuem bestätigt, daß, so lange die Erde sieht, die unvergleichlich hohen Verdienste de» etsrnien Kanzlers »»vergessen bleiben werden." Wäre e» nun aber denkbar, daß Konservative geFen den Eintritt oeS „HeroS an Geist, Kraft und Macht" in den Reichstag Stellung nehmen, daß sie denselben nicht vielmehr mit allen Mitteln er möglichen würden s Rein, cS ist konscwativ und national, dafür cinzulretrn. Gesteht doch der gcnannte konservative Redner selbst, daß „dir sogenannte öffentliche Meinung, die Stimmung weiter Kreise umgeschlagrn und sich in einer direkt gegen die jetzige Neichspolilik iEhile!) gerichteten Weise geltend mache." Hiermit sollte die kon servative Partei überhaupt rechnen, sie sollte im Auge behalten, daß nicht gegen da» öffentliche Gefühl ein dauernder Sieg er rungen werden kann. Hüten sich die Konservativen, den Boden der Volkkthlimlichkeit zu verlieren, zumal wenn dieser rin so edle» Gewächs treibt, wie die Taulbrttkcil und Verehrung eines Volkes für seine großen Männer! Die leidige Frage des Kontrallbruchco und seiner Bestrafung sieht wieder ciumal aus der Tagesordnung des Reichstages. Seitens der Sozialdemokratie, welche in möglichst langen >md demolroli'che» Führer, die behanpleten, eS handle sich bicr um e>» neues Ausnahinkgcietz gegen die Arbeiter Ihm hatte kürzlich noch ein Arbeiter gesagt, die Ausnahmegesetze gegen die Sozial dcmok'.aicn seien ansgehobcn. nun ,ange man mit Ausnahme- geietzcn gegen die tinrernehinec an Das seien Alles Redewen dungen, die nichts ans sich hätte». 8 12k» liege auch im Jnleres'-' ahlreicbcn Reden die Enlscliciduiig über das ganze Gesetz hinaus-. M'r Arbeuer. indem er dazu heilragcn werde, dem Vcrha:u>w. ^ ^^,„^l.zlvncdeii Arbeiter und Arlmilgebcr eine sichere Verlrauensanterlage zieht, wird dieser Punkt gewissermaßen üir ihr von vcslimmendcm Einfluß sein. Sic handelt hiermit nach der gleichen Taktik, die sie auch sonst anzuwendcn pflegt, wenn sie den „Genossen" die Ablehnung einer i» deren Interesse eingc- brachlen Vorlage empfiehlt. Sie stellt irgend eine bestimmte Forderung stimmt Vorgehen, die den Arbertem dienen, nicht sic verbittern will, das Giile, das sie im Augenblick erreichen kann, acccpiircn. die Aufhebung unliebsamer Bcsiimnumgcn aber der Zukunft überlasse» müßlc. Das ist eine alle Geschichte, doch bleibt sie ewig neu — wenigstens bis zu dem Augenblicke, wo die deniichcn Arbeiter ihren gegenwärtigen Führern einmal Eine einzige Bestimmung hat die Novelle zur Gcwcrhcordnnna vorgesehen, welche dazu dienen soll, den Arbeitgeber nicht wehrlos seinen Arbeitern zu überlassen. Darnach solider Arbeitgeber be fugt sein, falls sein Arbeiter vertragsbrüchig wird, eine Entschädi- zn gebe». Tic großen Streiks hätten init diesem Paragraph»» ni hrs zn thun, da derselbe nur die kleinen Betriebe treffe. —AN', Möller tnal.-lib.): Abg. Bebet babc nur die Dividenden der letzten :t Jahre einiger BergwerkSgrsellschasten angeführt. Er würde zn einen, anderen Ergebnis; gekommen sein, wenn er weiter zurück- hatle, er würde dann eine Durchschiiitlsdividende von .. v..» >v>„ . ". . . gcnnnen hätte, er wurde dann eine Durch,chmtlsdwrdeiwc von ung, bei deren Ablehnung sie dann gegen das ganze Gen-tz o P.oz. gemuden haben. Gerade im Bergban sei die R'eniabiiilä! , während doch eine Partei, die slaatSmännisch. nicht taktisch unsicher nnd schwankend. — Abg. Freiherr v. Stumm iRercbsp erwidert »ns cvcntncllc Aerißerungcn Bebel'S, daß die Unternehmer die Arbener onsiaugtcn. Tie schlimmsten Blutsauger der Arbeite- leien die w;ialde»iokrati,chcn Agitatoren. Jedenfalls könnten die sozinldeiiwlrntiichen Agitatoren nur das sangen, was die Unter nehmer übrig ließen. — Bei Nameilsabslimmung über den Antrag des Abg. Harlinaim und Genossen 1. Absatz des 8 125. Enl'chädi- merd»'» . g»»gSa»!prilche des ArbeirgcberS an den tvntraktbrüchigen Arbeiter, den ^c»iw..i> g vcu i „ » z„„, LchadeniinchweiS. als 8 l2B> anznnchinen, stimme» dafür 111 Kowervatioc. Eeiitmm, Natioiiallibcrnle, einige Freiiiiiilige, dageaen 50. Sozialdemokraten, Bolksparlei und die Mehrzahl der Freisinnigen. Das Haus ist somit nicht beschluß fähig. — Morgen kleine Vorlagen. Berlin. Das Kaiscrpaar reist am 4 Juli nach England,! in» der Trauung des Prinzen Haribert von Anhalt mit Prinzessin >». gnng bis zur Höhe des siebenfache» TngclohneS zn sordern, wie auch der Arbeiter im umgekehrten Falle den gleichen Anspruch er- Luise Angnsla van Schleswiq-Holslein-Angnsienbnrg beiznwohnen. heben kann. Nach den bisher bcslehcndcn Auffassungen sieht den !-Ter'liiindcSrail, beschloß geilem n. A.. für die .in'dicscm Jahre « cSn-i.ildemk,s'-»m,i i-i ib.i-i» mhfa-riM'ide neae» dicie» Baraaran'en! ""ch London zu der dortigen Karrst- und JnduftneaussieUmig aus- 2 L »» «omrldciiiokratc» i.r ihre, ^idrr,lande gcgri, rw,ui H«rag ap.wimdj<> zolisreie Wicdcrcinsühmng zn gestatten. - ->--7 »n0,cm ein »scher,r des Rechtes zur «eile, als der gewöhnliche i (Erstem tonstituirlc sich hier ans Anregung des Tr. Peters der zl.-. 7^' Konlraktbrnch inr Privatperlchr nur civilrcchtlich geahndet werden > AUgeincine Tentscke Verband, welcher bezweckt, für die Förderung kann, wonach also der Arbeitgeber unter Nachweis des ihm ent-1 der Machtstellung Deutschlands agitatorisch thärig zu sein. 'An Ni» niiNcürr-II!den Verhandlungen betheiiiglcn sich u. A die Reichstagsabge- flandrncn-»chadenS Ersatzanipruchc au die ui.trrnnr „lrvellcr »im ^ ^ Schuiz-Lobitsch und Dr. Mehnert. weich' "! Letzterer den Shinpatbiecir Ausdruck gab. die man in Sachsen dem stellen hätte. Praktisch aber gestaltet sich hierbei die Sache so. daß der Arbeitgeber cnlwcdcr den präcisen Nachweis überhaupt nicht erbringen kan», oddr daß er, falls er ihn erbringt, die Entichädsgimg nicht cinzuireibcn vermag. Andererseits aber — und hier liegt der Hauptgrund für eine ernste Zurückweisung der sozialdcmvlra- tischcn Abschwächnngsverüichc —ist zwischen dcmKontraklbmch der Arbeiter nnd einem solchen im Privalverkehr ei» ganz ungemeiner Unterschied vorhanden. Wen» die Arbeiterschaft eines Etablisse ments bcispielsweüc die Arbeit niedcrlcgt, um Höhere Löhne oder eine kürzere Arbeilsdancr oder der.ck. zn erhalte», io ist das^cin rechtswidriger Zwang, den sic ans Len Arbeitgeber ansübt. Der selbe wirkt nicht nur anmitlcibar aut den davon Betroffenen, son dern aus eine ganze Reibe von Arbeitsgruppen, die an sich an dein Streik ganz '.mbetheitig! sind. Durch die kcankttast überhand nelmiende Neigung zum Kontraktbrnch wird thnisäci sich das öffent liche Wvbl gefährdet, iodaß ein ösienii'ches EiMchccile» ganz ent schieden nolhwciiisig erscheint Daß schließlich ei» Mittel, um den Aibeilcm den Streik »»möglich zn »rachen, keincswcas in der Ahndniig des Koiitraklbriicöes liege» kann nnd soll, zeig! der Zu stand in England, Ivo cs de» Arbeiter» gar nicht einsätlt, ihre Sirei's mir einem Koutraklbriich ciiunlciteir und wo sic Iwtzdcm hänsig geling in der Lage waren, weitgehende Forderungen dnrch- znsctzcn. Acrnikliltib- und Frriiiprcch:Pcrichtc vo>n 10 Llpril. Berlin. Tie Beralhnng der Koniiakibrnch-Beslimmuagen des ArbcilcrschutzgeictzcS wird forkaeictzt. Tr. Krame »sieis.l lc- antragt, daß die Fordern».! der Enff.hädignng. welche dem Arbeit geber dein kontraktbrüchigen Arberier gegenüber nach 8 125 zu- stehen soll, an den 'Nachweis eines Schadens gebunden werde. Tic vom Minister v. Berlepsch, vom Abg. v. Pullkamer >1 A. ciiigefübrtcir Gründe würdcn rm Weiciitlichcn dadurch hinfällig, das; sich 8 125 c»st Großbelricbe überhaupt nicht beziehe, iodaß Evnkraktbrüche. die bei Massenstreiks verkämen, nicht getroffen würdcn. Nehme man dieLoidemng des Schadennachweises nicht ans. so werde 8 l25 ein Slrasparagraph sein. Tarnst gebe man den sozialdemokratischen Führern rin neues Mittel, Mißstimmung zu rrregen. — Abg. Bebel: Herr v. Pisttkaincr hat in dnnkcns- wcrthcr Llienheit anerkannt, daß cs sich hier um ein Ausnahme gesetz handle. Herr v. P. sei nicht nur ein Freund der Ansnahmc- g«setze, sondern auch ein Feind der Arbeiterbewegung. In dem Versuche der Arbeiter, ibre Lobnvcrhällnisse zn vc,bessern, wittere er schon die Hvdra der Revolution. Ganz falsch sei die Behaup tung des HandetSminrstcrs, daß die Neigung zm» Koiilralibmch in einer das allgemeine Wohl schädigenden Weise z»geno»»»en habe. Tre'zch» lange Jahre hindurch konnten die Arbeiter unter dem allgemeinen wirlhschastlichcn Drucke nichts unternehme», um ihre Lage zn verbessern. Als sich die wirlbschastlichc» Verhältnisse besserte», verlangte» die Arbeiter ihren Anlhcit. In dieser Besse rling verlangten sie eine Milderung des ans ihnen lastenden Druckes. Als ihnen dies verweigert wurde, vereinigten sie sich, um den Truck abnischritteln. Tie Streiks, ans denen man jetzt den Arbeiter» ein Verbrechen mache, hätten dazu geführt, die Unter nehmer zu bereichern, wie die in großen Sprüngen steigenden Di videnden der BergwcrlSaklien in den letzten Jahren bewiesen. Tie Unternehmer provocirlen die Streiks, um Vorwand zu Preissteige rungen zu gewinnen. Gegen die Kontraktbrüche unter den Ar- bestem wolle man AuSnadmegcscbc machen. Warum mache man nicht solche gegen die Kartelle und Ringe der Unternehmer? Man verweise darauf, daß der englische 'Arbeiter aus dem legalen Wege bleibe; warum grbe man den deutschen Arbeitern nicht das Koali- lionSrcchl? Tavon wolle man aber nichts wissen und die Hemn von der Regierung seien die Eonrmis der herrschende» Klasst». Um den Schutz der kleinen Unternehmer handle es sich bei dieicm Paragraph nicht. Um ihretwillen mache man solche Gesetze nicht, sondern man mache sie im Interesse der große» Herren nnd der Staatsgewalt. Angesichts des wirihschcsttlicvcn Rückganges, welcher sich z» vollziehen beginnt, werde mit einer Gesetzgebung wie dieser der Umsturz der bestehenden Ordnung am sicheiflen angcbahnt. — Abg. Tr. Hirsch (freis.) prolcstirt dagegen, daß man die Freisinnigen für 8 125 verantwortlich mache. Dr. Gutfleisch habe allein für den Paragraph gestimmt, nachdem er denselben in der Kommstsion gegenüber der Negierl»igSvorIoze bedcnlend verbessert habe. Licier 8 125 werde keine andere Wirkung haben, als die Arbeiter zu er bittern. — Abg. Dr. Hitze iEentr.) poiemisirt gegen die sozial- Verband enigcgenbringc» werde und mahn! zur Bclänipsung des über Alles ralfviinirenden PhilisterthumS. . Berli n. Das Wolss'sche Bureau meldet auS Hambura. die Nachricht eines Berliner Blattes, Graf Waldersce sei vom Kaiser zum Stailhallcr von Eisnß-Lothringeir anSerseben, entbehre, wie! der Hcniiburger Korrcspondcnt von gut unterrichteter Seite mit- theilcn kan», momentan jeglicher Begründung. — Der komman-! dircnde General des 7. Armeekorps, v. Albedyll. erhielt zu seinem! heutigen Tiensiinbilcium den Schwarzen Adlerorden. — Das inter nationale Uebercinkommcn über den Eiscubahnsrachtverkehr wurde vo» der damit betrauten Eiienbahnkommission einstimmig ange nommen. Berlin. Tie Herrenhanskommission für das Einkommen steuergesetz nahm dasselbe heute In 2. Lesung einstimmig an. — Ans T.ir-cS-Lalaai» wird gemeldet, daß Major v. Wißmann mit Urlaub nach Deuffchiand znrückkehrt. Berlin. Tie „Rat. Ztg" versichert, daß betreffs der Neue rung des Anschlusses JlalienS an Tculschland bis seist nichts ge- »heben sei. Es sei auch nicht dringend, da der Vertrag mit Italien bis Ende 1892 tanle. — Zu Bismarck s Geburtstag sind in Fricdlnlst-ruhc 22M Telegramme, über :AX«0 tniesliche Sen dungen und inebrezc Hundert Fcstgeschciike cinaetrosscn. — T:e Reicbstagsnbgcordiieten v Hülst inat.-lib.I nnd Hache streif.) haben eine Interpellation eingcbrachl. ob der Reichskanzler daS Urthei! des KriegsmiittstcrS über die vslsriesischcn Lairdwehrwntc gerecht fertigt halte. — Ter Jmpelkenr der Feldartillcrie, Gciierallentii.gu Jakohh. hat scineii Abschied nachgcsncht. Als Nachfolger gilt Ge neralmajor v. Hosidancr. 'Aachen Veigaiigcnc Nacht wnrdc durch ciiicir Bäcker- gehilien ein Ranhansall beini Bäcker Weiler in der Jakobstraße verübt. Weiler ist todt, die Fra» durch Azthiedc und '.'Nesserstichc schwer verwnndeh Ter Tliater ist riitkoiiiinen. B r ann > chivci g. Eine große sozialdcmokralischc Volksver- sammlniig beichlos; den Bonkott gegen die hiesigen Briinerelen wegen deren Ablehnung kürzerer Arbeitszeit. Ter Boykott beginnt zunächst gegen ein Etablissement. Wien. Ea. IllckO Bäckergesellen streiken. >ca. 1000 setzten die Arbeit fort. Trier. Pen der Miliiüranshcbuirg kommende junge Leute erschlugen einen Vöjäbrigen Schuster in Tiwer mit Bleigläser» Tie Thäter sind verhaftet. Katt 0 witz. Heule erfolgte ein Zusammenstoß zweier Per sonen,üge. Zwer Beamte und 1 Passagier sind todt. 14 Personen wurde» verletzt. Rom. Tie Regierung wird jede öffentliche Versammlung am 1. Mai niitcrsagcn. Tic Garnison von Rom wurde behnss Ausrcchicrlnltling der Ordnung durch ein Regiment verstärkt. L 011 d 0 n. In Silchar nidwkfllich von Manipnr traf ein Bote mit eiiiciiijTckrcibcn des iliasah an den Vicckönig ein, in dein mikgclhcilt wird , daß der Thronfolger dcS Rajah , der die Nieder »ictzciuna der gefangenen Engländer veranlaßt hätte, hingerichler worden sei, und in dein der Ra>ah srinen Friedeiiswünschcir 'Aus druck gicbt. London. Hiesigen Blättern zufolge wurden nenerdiirgs wiederum 0000 Inden auS dem Goiipcnicmcnt Kiew aiiSgewieicn. Pittsburg. Ocach dem Scheitern der Komproinißverhaiid lungen wird bcsürchtet, daß der Streik bis znm I. Mai 75,00" Ausständige nmsassen werde Madrid. Der von San Sebastian koiniiiende Persc-nenzug slürzle gestern Abend zwischen San Sebastian und PalaseS infolge eines Bergsturzes der den Schienenweg init Geröll überschüttete und den Aquädukt bei Paiajes zerstört hatte, in die Liefe. 4 Per sonen waren todt, andere ichwer venviindet, 0 Wagen zertrümmert. — Aus Tanger wird lelrgravhirt: Ganz Marokko ist „n 'Aufstand Der Sultan will jetzt nach Beendigung der Fasten und des Bramadai»festes einen Feld;ug gegen Vie Rebelte» unternehmen, die seine Autorität nicht aneikenncn wollen. R i g a. Hoiralh Kaliiing, der unlängst in der bakteriologischen Abtheilnng brr Torpater Tl'irrarziicihochschule ein diagiivstliches Mittel zur Feststellung der Rotzkrankheit bei den Tbieren entdeckt bat. ist bei den Versuchen angeslcckt worden und an der Rotzkranl- heit gestorben. Tie Berliner Börse verlief Anfangs schwach. Ter argentinische Staatsbankerott, der Rückgang der Bergwerke nnv die Verschlechterung der öftrrreichi'chcn Valuten versti,»inten. Später trat auf Grund von Ezekuiionskause» für eine insolvente hiesige Getreidefirma Befestigung rin, Ter Verkehr blieb stideß in
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