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Dresdner Nachrichten : 20.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189102207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-20
- Monat1891-02
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 20.02.1891
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^ ff ' 7.1! c^z >c> Ä'ÄI' t Ls ^ s r. L — Hu Schwurtierichtsvorsipendentürdieünjlveiten Kalendervieileli-bre 1891 beginnende Sitzungsperiode sind ernannt wordc»: Tie LandgerichtSdizelioren p. Kyaiu (Dresden), Bartsch >:.'cff'Ui9, Frommyl'ld (Ebemnitz), Ez»ec «Bautzen), v. WvG (Ficiveigl, Dr. Wagner (Zwickau) und Ocier (Plauen). — (In einer au» '„'lulmg dcr Königl. Sächsuchc» Ministerien der Juiu; und des Jnuein aubäiigig gewordenen Strafsache gegen ocn Rcdakicur Adolf OZeck i» Osseut'mg ircgc» Beleidigung durch die Picsse dar das Großbcrzoglicb Badinbe Schwurgericht zu Offen- bürg in »einer Sitzung vom 19. Janu-.r 1891 »ür Neckt erkannt: 1, Der Angeklagte Adoli Heek von Offen'ourg wird wegen öffent lich« B e l e i d i g n n g d e r R i ch l c r des Königreickies Sachsen nnd der Königl. e^ach!. 'A in t s y a n v t m a n n »chast Lcipzi q m Bczictziiug an» deieu Bern» zn einer Gesäiiguißstrase von dun Monaten nnd in die durch diele Anklage entstände»«» »kosten ver- nrilieilt. 9- Zugleich irnrd de» König!. Sachs. Ministerien der Ouniz nnd de» Inn«» die Besugniß zug-sprochcii. den verfügenden T>e>l des Uudeiles in der in O»se»v»rg ericheiiiendc» Zetiung „Boilssicund" nnd im „Dresdner Journal" innerhalb vier Wochen von der Nechlskrast deS Urlherls an gerechnet auf Kosten des Schuldigen bekannt zn machen. 3) Alle (ezeinl'lare der Nr. 87 des Südweildelunben Bock-Knalies — Offenbuigcr Nachrichten — vom Jahre 1890 find nnbralntibar zu machen. — Es wird beabsichtigt, nach de», Borgang anderer Kirchen auch in der Job an n es Kirche die A bendmahlsfeier nach dem Piedigt-Holtesdienlt am Vormittag wieder aufleben zu lasse», nm solche» Hememdegliedern Gelegenheit zum Aveiidmabl zu geben, welche die Tbeiinaume an dieser Feier nach gebürter Predigt vor.ielcn. Der bisher schon übliche besondere Abend mahls - Gottesdienst »ruh 8 Uhr blcibk unverändert bestehen. Diee Einrichiuiia »oll schon am nächsten Sonntag in's Leben i-.elen, nnd cs »oll nach ihr bis ans Weiteres regelmäßig veifahren werde». — Die sogenannten geschlossenen Zeiten nehmen am 9 Marz, d. t. am Montag nach dem Sonntag Läiare, Wieder ihren Anfang. Bon diesen, Tage ab bis zu und mit dem 1. Ostersetcr- mge nt sowohl die Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken. als auch die Bceansialüing von Brivalballea nnd Ballen geschlossener Ge- »UAi.a en verholen, dagegen die Abhgltuiig von Eonceltiiiunken and iide er mit Mnüt'begleltiing vcrbnndener Bergnngcn, inSbeion- >,re anch ä l ea>elv0l»ell»!igen. auch wcilcrhi», jedoch mit Ausnahme d.r Zeit von Gründonnerstag bis mit Sonnabend vor Ostern. ge> nabe: Es drio.-n jedoch;» den Ibcalrali'che» Bornellringen, welche in Ar Z.it vor» Baliinoanlgge bis zur Mittwoch in der Cbarwochc arnge'.i: '.! werden, nur angemessene ernste Stucke gewählt werden und l at die Auisnhrung bell Possen und ungeeigneten Lustspielen .» nnlerl'i.eiben. — DeaUnsall. der sich am Abend dcs9. Sei'tcmber v. I. in der Balle des Anbg'.ler Bahnhofes i» Bettln Z.ntrilg, war Gegenstand einer Bech-ndlüng vor der Berliner «slraikammer. Ans der An- iragebonk mutzle Pi.-.g nehmen der Lokomotivführer Bcmhard Frau: Karl Danre! »tunrurel. ein unbescholtener Mann, der bereits wir ocbsa o. Zainen >'-> 'einer lebigen Stellung thätig t»:. Am Abend des 9. Sepl. Ii.!' der Schnellzug Nr. 16 ,D rcsdc N-B erllII" mit einer Be !oälr»!g von 20 Minntrn in Rüderau ein. Hier wurde Kummets Maschine vorgclcgk. und er mrrhle versuchen, die Beubalnng inoiel wie möglich ei-izubringe». Lies gelang ibm so- verk. als er bis Luckenwalde eine Minule nnd von dort bis Berlin weitere acht Minute» einliollc. obgleich er nur mit einer Geschwin digkeit von Km in der Stunde fuhr, während bei Perionen- und Schnellzügen eine solche bis zu 75 Kilomcler gestattet ist. aber es war ei» dufferes, senchkeS Wetter und so fuhr Kümmel nicht 'rlmeller. Bei der Ankunft in Luckemvalde zog ec die an der Maichme befindliche Earventcrbremie regelrecht an und brachte den Zug an der richtigen Stelle zum Stehen. In Luckenwalde wurde trotz deS Ansenihaltes von nur einer Minute die Maschine von dem Heizer Zinuendori einer Besichtigung unterworfen nnd in Ordnung befunden. Als der Zug aber vor Berlin angekoinmen war nnd Kümmel an der Brücke über die Norkilraße, wie dies stets geschehen, dre E rrveruerbreinie anzog, bemerkte er zu irincm Ent setzen. dag diese nicht faßte. Sofort war ihm bewußt, daß bei der Eunahrl in den Bahnhof ein Unglück pajsire» müsse. Um ein iolches möglichst zn verhindern, oder wenigstens zu verringern, zog Kümmel dre Sandlmchie an der Lokomotive am. wodurch «Laind am d.e Schienen gcsireut wird, welcher die Glätte der letzteren nnfhedt und dadurch die Schnelligkeit des Zuges mindert. 'Außer- dcm gab Kümmel auch noch Gegendampf. Da aber der Zug von der Bracke über die 2)orkltrajze bis zur Bahnhofshalle nur eine Minute braucht, so brauste er mit ungewöhnlicher Schnelligkeit in dre Halle, ro.mue Sen am Ende des Schicnenstranges stehenden Prellbock um. daun wrang die Lokamcnivc bon den Gleisen ans den Bahnsteig über, inhr über diesen hinweg bis an die cnlgegen- sichende Blauer, wo sie. noch eine Glasthür zertrümmernd, flehen blieb. Tag der Borsill eine entsetzliche Lcrwirruna verursachte, ist sclbiioemändlich und cs i>t als ein kaum begreiflicher Glücksfall anzuichcn. daß bei dem ansierordenttich slarkon Berkehr in der Bahnhofshalle nicht eine Benützung von Brenschen staitgcsnnden hak. denn der gan;e Unfall war ja nur das Werk eines Augen blicks. Die Rettung von Pcrwnen isi jedenfalls auch dem Umstand zirzmclneiben. daß das Pubiiknm. durch die schreienden Znrnse und Aunbewegnngeii des dienuhabeiideii EiiendahnperionalS bei der Einfahri des Zuges animerliar» gemacht, nach den Wartcsäle» cllte. Die Erichnitenmg. ivelrke der Zug Muhr, lägt sieb daran bemessen, dag die mir Z.ihrgeictgvindigleit bcrnnbrauscude Maschine über einen Inh hoch hinarisipringcn muhte, um von dem Gleis ans den Babmwig zu aci.mgcil. Ter Lokomotivführer Kümmel r ar mit bis an die Blauer gefahren und halte erst bann seine l ichwc verlassen. Der Mann zeigte sich wie gebrochen, er war k imn im Stande, ans die an ihn gerichteten Fragen zu antworten und lieft sich von seiner zufällig anwesenden Frau nach Hanse ge leiten. Die Anllago beschuldigt nun Kümmel, dah er eS unter- lassen habe, rechtzeitig die Brenne augcwcndek und dadurch den Big ZIIN! Siehe» gebracht ZI, haben. Der Angeklagte beharrt bei der Behauptung, dch die Eaipcnkerbremic vermgt habe. Tie Unierl-s'nng der Signale drnch die Tampipielie entschuldigt .'timnnel mit der Bestürzung, in der er sich angesichts der Gefahr gefunden habe. Der Erienbahndirektor Bork sagte >cin Gutachten dahin zusammen, es könne nicht direkt bestritten werden, baß die Ea periierbrcmic versagt habe, doch erscheine dies »och all' den anmneltleii Eluiütelrriigc» und Untersuchungen höchst unwahr- i hein'üb. Gcützi aber auch, die Bremse Hobe wirklich versagt, so ttisit de h den Aiigcklagtcn die Schuld an dem Unfall, denn wenu e siso-t bei dcr Wainnclunnng, daß die Bremse versage, den Smaffnern mit der Tampfpfcise daS Zeichen zum Anziehen der Handbremse gegeben hätte, io würde der Zug nach etwa 760 Mtr., nlio weit vor der Bahnhofshalle, zum Ttehen gekommen sein. Wäre er aber auch nrrr mit Gegendampf weitergesahren, so stand der Zug ans etwa 950 Mir. auch noch Welt von der Halle. Ta Kümmel aber Grgcndamvs gegeben haben will und auch zweifellos oegeben hat. denn wirst wäre dcr Zug mit noch weit größerer Geichw ndsirkeit in die Halle cinacsahreii, so kann nur angenommen 'werden, dag er nicht an der Brücke über die Jorkr'traße. sondern mcl intiMr II,id ciiinciiscbi'inlicti rn ivät die Earlientertireinse erst vrel »Väter und angciiichcinlich zu spät die Earpentcrbremse 1. Jahres zu Abschreibungen zu venr ar-gezogen und dann den Kops verloren dal. als deren Wirkung — In Ploueni. B. hat sich nicht der beabsichtigte» entivrach. Ter Gerichtshof verurtheilte denselben zu 1 Dag Getängniß. — Ans Sachsen wird der ...K. Ztg." geschrieben: Es ist schon b ekannt geworden, daß seit 10 Tagen etwa öOl) Arbeiter der Wlrt- waarensabrikcn in Thalhcim ihre Beschäftigung niederlegten, weil ihnen ein verhältnrßnräßig geringer Lohnabzug zugemnihet wurde. Es verlohnt sich, »nt crirraen Worten aus Vieren AuSstand zucück- zuroirrmen. da er ein erneuter Beweis dafür ist. wie geringes Ber- 'töndnrß die Arbeiter für die Tbatsachcn uniercS wirthschastlichen Lebens besitzen. Seit einiger Zeit sind die sächsischen Wirksabri- kniten >m Allgemeinen gänjlich ungenügend beschäftigt; der Be trieb ist häufig beschränkt, wird oft selbst nur mit empfindlichen Ovwm des Untenrchmcrs aufrecht erhalten, der seine Arbeiter nicht gänzlich ablohncn möchte. Dabei sind Aufträge nur zu stark heiabgedrückten Preisen zu erhalten; von Gewinn kann augen blicklich nur ausnnbmsweire gesprochen werden, dagegen sind Bcr- lnsle zahlreich. Wer will cS den Fabrikanten verargen, wenn sic unter diesen Verhältnissen den Arbeitern einen Lohnabzug von etwa 10 Prozent znmutbcn. wie cs in Thalhcim geschah. Die Stellung der dortigen Arbeiter zu dem Vorhaben der Fabrikanten Ist typisch für einen großen Theil der sächsischen Arbeiter über haupt. In günstiger Zeit schreit man Zeter über die angeblich bohcn Gewinne der „Ausbeuter" und treibt die Arbeitslöhne rück sichtslos in die Höhe, kommen die magere« Jahre, io schreit man doppelt Zeter, sobald der Versuch gemacht wird, die heransge- ichranbten Arbeitslöhne hcrabzumindern. An jeder günstigen gc- schäsllichen Wendung will man vollen Antheil haben, aber man ball cs für ein Verbrechen der Fabrikanten, sobald die Ungunst der Zeit sich auch den Arbeitern fühlbar macht. Die Lage der Letz teren mao tn der Wirkindnstric in letzter Zeit notbgedrungen etwa- verabgedrückt serih aber die Fabrikanten sind alekchsallS nicht auf Rosen gebettet. Sic empfinden den augendlicknchen Rückgang der Geschäfte und durch die Me Kinleh-Blll beute nmw mehr, dg es ihnen nicht vergönnt war. die letzte günstige Zeit voll andzunutzcn. Bon Vieler batten nun die Wirkardeiter Bortbeile, die durch plötzliche Arbeitsemstellungcn de» Lohn in die Höhe schraubten, während die Fabrikanten a» die vorher einaegangenen Abschlüsse gebunden waren und selbst in bester Geschästszeu aus diesem Grunde vst noch baarcs Geld der Waare zulcgen mußte». Derartige Berhält- nrsse zu berücksichtigen, fühle» die Arbeiter sich allerdings nicht verpflichtet. Henke herrsche» jedoch andere Zustände als vor lö Monaten. Der Thalbcimer AuSstand wird mit einer gründlichen Niederlage der Arbeiter enden. ES ist die Pflicht der Selbslerhal- liriig, die den Fabrikanten das Nachgeben rorbieket. Wir meinen. Dieienigcn sind nicht die schlechtesten Freunde der Arbeiter, wetche ihnen dre Lehren der BolkSwirtbschast klar zn machen suchen, ohne ihnen einen entsprechenden Antvril am Ertrag der nationale» Ar beit irgendwie zu mißgönnen. Ader es ist ja auch einmal Mode, die Männer, welche ein vorsichtiges Tempo der Sozialpolitik wünschen, alS Gegner jeder Sozialreson» anzuschwärirn und so eure dunkle Folie für dle strahlende Arbciterfrenndilchkeit der Stimmensänger zu gewinnen. — Gesten, Nachmittag gegen 4 Uhr ist auS dem 3 Stockwerke deS Hauses BischosSweg 47 ei» 8 Jahre altes Mädchen aus de», Fenster i» den Hos gefallen und war sofort todt. Das Kind ist aus das Fenster geklettert, bat sich daS Fenster selbst geöffnet und hat denn Heraussehen wahrscheinlich das Uebergewicht be kommen. — Im Verlage der Focke'schen Buchhandlung (L. Hapke) in Chemnitz ist ein für die vetheiliglen Behörden gewiß recht will kommener „Wegweiser znin Lrauidiren nach dem Kost en ge i c tz vom 6. November 1890" erschienen, dcr vom Amtsrichter Dr- jur. L. O Schwarze znsammengcstellt worden ist. In diesem Wegweiser sind, abweichend von de» entsprechende» TertauSgabe», die rn dem dazu gehörigen Tarife und der'Verordnung des König!. Jnstizminlstcrillms vom 18. Nov. 1890 enthaltenen Bestimmungen nnd Anssätze alvbat>elisch geordnet, wodurch das Licruidiren nach dem neuen Koitengesetz wesentlich erleichtert wird. Weiler glcbt dcr Wegweiser auch noch den Wortlaut dcr rm Tarife angegebene» Paragraphen des Gcrtcbtskostrnnesetzes und des Gesetzes vvm 18. August 1884, sowie auch kurz den daraus bezüglichen Inhalt des bürgerlichen Gesetzbuches nnd anderer Gesetze. lodaß man bei der Anwendung dieser Schwarzc'schen Zusammenstellung deö umständ lichen Nachschlagens in den betreffenden Gesetzsammlungen über- Hoden ist. — Ueber den BabnhosSvcrkehr in Chemnitz im Jahre 1890 bat soeben Herr Bahnhofsinipektor Börner interessante statistische Nachrichten veröffentlicht. Hiernach erreichte die Zahl der ein- nnd ausgelassenen Zuge die Hohe von 85.701 Stück (A4 durchschnittlich täglich), zünc. (22.lt . . (I0Z37). Ebcmnitz-Leipzrg (9740) u. s. w. Gegen das Jahr 1889 hat eine Steigerung von 2»<66Zügen überhaupt slattgesuiidcn. Ter Ein- und Abgang der Wage» aller Art zur Paiiagierbesördernng und Poiizwecken belief sich auf 233.913 reip. 226881. zuiammen anf 470,824 Stück, der Ein-und Abgang aller Güterwagen auf 519.294 reip. 550.170. zusammen aus 1.099,464 Stück, oder durchschnitt lich auf 31 l? Stück täglich. Alle Wagen zusammcngerecknet. be ziffert sich der gelammte Ein- und Ausgang ans 1,581.472 Stück oder 4A11 pro Tag. Fahrkarten wurden aus dein Hauptb >bnkws l,I.V.761 Stück ausaegkben (täglich 3106s und hierfür 1,972,618 Mk. oder 1l7.067 Mt- mehr alS !659 eingenommen. Es kamen 227.926 Stück Gepäck aui 144556 Scheine an, 201.315 Stück gingen auf 117,877 Scheine ab. während 86.058 Stück umaeladen wurden, zusammen also 465,299 Stück oder 1274 täglich. WaS de» Güter verkehr betrifft, so wurden 161.849 oder 4-13 Wagen täglich cntlak^n und 85.844 oder 235 Wagen täglich beladen. Aus dem Hanplbahn- hof waren zuiamme» 473 Beamte und 7!>2 Arbeiter beschäftigt. — Weinböhla Die diesige Bahnbofsstraße ist ohne alle Belcuchtnng und der fremde Reifende tappt, besonders wen» er Abends nach 10 Uhr den Bahnhof anffuchen muß, um rechtzeitig den Zug zu erreichen, in der Fmsterniß herum, fällt in die links der «traße befindlichen tiefen Graden, welche nicht einmal eine Umzäunung habe», irrt daun — wenn er inzwischen nicht ein Bein oder den HalS gebrochen hat — in den ObstPlantagcn herum, wie Einsender Drcies criahrcn und ist. da in dein Dorre nach lO Uhr fair aller Verkehr ansgehörl hat. nicht einmal im Stande, sich durch Fragen zu oricntrrcn. Selbstredend versäumt er den Zug- 'Am gefährlich»«:» ist aber die Stelle beim zweiten Bahn übergänge »amen»ich für ichnellfabrende Geschirre, da die Straße bork nach links abbiegt und einen Krenrweg bildet. An dierem Kreuzwege steht Pcter in dcr Fremde. Ein derrschastlicbes Geichirr fuhr rün.rst in raichcm Trade geradeaus bis zu diesem Punkte, wo die Pierde trotz großer Fiiislerniß mit einem Male stutzten und zum Gluck standen. Im Interesse der allgemeinen Wohlfahrt, nm den fremden Reifenden vor Verirrung und Veopälnng zn schützen »nd um nicht eine Verunglückung erst abziiwarten. möchte hier durch Anbringung von zwei bis drei Laternen nnd einer Blcch- tasel mit zeigender Hand nnd der Unterschrift: „Zum Balmhofe" bald, recht bald Wandel geschaffen werden. Diese Laternen dürsten wohl am Betzen in dcr Nähe der schon vorhandenen Tafeln mit ihrem kategorischen: ..Halt! bei geschlossener Bahnbaniorc" Auf stellung finden, damit sic auch bei Nacht getricn werden können und ihren Zweck um diese Zeit nicht total verfehlen. Alle dem Einsender TicicS bekannten Bahrüu'sstraßen. selbst bei Seknndär- bahiien. sind beleucht« nnd, so lange die Züge gehen, auch 'Nachts ru finden. Sparsnuikeilsrücksichlen düriten aber bei den, dring- licben Bedürfnisse nach ein paar Laternen wohl kaum Platz greisen. Man ist seit überzeugt, daß die hohe Behörde nach genvmmeucr Lcnntnitz von der Sachlage dem hier angcdcutelcn dringliche» Bedürfnisse gern abbclfcn werde. — Leipzig. 19. Fedr. Wie nunmehr in einer jeden Zwei fel ausschließenden Weise frstacstellt worden ist. ist dcr Einbrecher aus der Rilicrilraße, welcher »cd nach entdeckter That nur der Flucht in dcr Nabe dcr hiesige» Bahndöse erichos:, der frühere gelernte Schlosser Georg Hermann RicolauS Etoniülawsku. geboren den 27. ,rebruar 186!» tn Berlin. Dein Leichnam ilt von der unglück lichen Mutt« aus daS Bestimmteste rekognoszirt ward«,. — Heute Vormittag wurde üi Plagwitz ein jugendlicher Hausknecht eines dortigen Gasthoses verhaftet, tverl er verdächtig nnd spät« auch ge ständig war. ei» lIjährigcs, umhcrtrribendeS Mädchen zn unzüchti gen Handlungen mißbraucht zu haben. — Riesa. Tic Dorarbciicn für den Bau des neuen Kaier- nements schreiten rüstig vorwärts und dürsten die PlanirungSarbei- len des Bauplatzes tn einigen Wochen ihren Anfang nehmen. — Tie hiesige Pierdceisendahn batte vom 17. Rovemo« 1889 bis 31. Dezember >8!)0 eine Einnahme von 12.741 Mk. 79 Psg. zn ver zeichnen. welcher Summe ein Bctriebsanstvand von 10,432 Mk. 99 Psg. gcgcnüberstrkt: der Uebecichuß von 2M Mk. 60 Psg. ent spricht einer Oprozentigcn Verzinsung des Aktienkapitals, icdvch beschloß die Generalversammlrina einstimmig, den Gewinn des verwinden. , . .am Dienstag Abend folgende Geschichte abgespielt: Abends halb 8 Uhr fanden zwei Handwcrks- burschen in der öffentlichen Bcdürfnißanftalt bei der Kirche St. Johannis einen Mann am Boden, dem ein Sack über den Kopf gezogen war, umwickelt mit einem Strick am Halle, anscheinend zu dem Zwecke, um ihn zu erdrosseln. Tie Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden. Dies« Mann war angeblich seiner Geldtasche, die er aui den, Leibe trug, beraubt worden. Die Polizei hat jedoch erkannt, daß der Betreffende. Bote einer öffenrlichen Kaffe, gelogen hatte, und es ist derselbe auch sein« Handlung überführt worden. Die .Handlung sollte dazu dienen, eine von ihm unterschlagene Summe von nicht sehr erheblichem Betrage als geraubt binzustellen. — Auf dem Grabe seiner Mutter erschoß sich vorgestern in GobliS der 26jährige Sohn eines dortigen Kautschukstempel. Fabrikanten. — Schwurgericht. Zum ersten Male in der gegenwärtigen Dierteljahrssidnng halten sich gestern die Herren Geschworenen mit einer Anklage wegen Meineids zu beschäftigen. Aus der Anklage bank nahm oer seit 18. Dezember v. I. in Untersuchungshaft be findliche Handelsmann mit Grünwaaren uoseph Bernhard Heidcm au» Nicdergorbitz Platz. Dir Königl. Staatsanwaltschaft war von Herrn Staatsanwalt Dr. Thleme vertreten; al» Vcrtheislger strnglrte Herr Rechtsanwalt Krause. Der Anklage liegen folgende Vorgänge zu Grunde. Am Mittag deS 5. Novembers v. I. entlud der Kutscher Ernst Ferdinand Richter aus Mockritz an der Felscnkeller- Braucrei in Plauen seinen mit Eis beladenen Wagen, und nach acthaner Arbeit stärkte er sich an dem Gerstensaft oer Brauerei Da er hierbei mehrere Glas über den Durst trank, ging sein nüchterner Zustand kehr bald in einen Rausch über, der ihn dazu führte, seine Pferde in Aergemiß erregender Weise zn mißhandeln. sowie dem Verbot »«wider km scharfen Lrabe auf der linken (anstatt rechten) Straßenseite zu fahren. Als hierauf der Schutzmann Nitzichiier ciinchrilt, benaln» sich Richter so renitent gegen den selben. daß N. die Arretur R.'ü vornabm. Es erfolgte darauf die Verweisung Richter s wegen Uebertretung, Thiemnälcrel, Wider- stands gegen die Staatsgewalt und Bemntenbeleidignng vor das Schöffengericht. Nach seiner Bemrllieiliing zn 8 Monaten Gefang- nlß und 13 Tagen Hast legte Richter das Rechtsmittel der Berufung ein,, und eS wurde am 18. Dezember v. I. vor dem Gerichtshof zweiter Instanz, der 2- Strafkammer des Königl. Landgerichts, unter Vorsitz des Herrn LaiidgerichtsdilektorS Kurtz. anderweit gegen de» Angeklagten verhandelt. Rich'er batte hierzu die Ver nehmung mehrerer Enllastinigszeugen beantragt, und unter diesen befand sich auch der heutige Angeklagte Heida». H. sagte im Ver lauf seiner Vernehmung nach erfolgter Vereidigung u. A. auS, er habe gesehen, daß Richter nicht übermäßig schnell, sondern nur in ncsehc . , . ..... etwas beschleunigtem Tempo gefahren sei, und ferner habe der Schutzmann Richter n geschimpft und ihm eine Ohrfeige gegeben. Diese Auslagen »andrn im vollen Widerspruch zu de» Angaben des Schutzmanns Nitzicdner »nd noch niedrerer Belastungszeugen; ja dcr dainalige Angeklagte Richter selbst ging i» seiner Selbstver« tbeidtzlniig nicht so weit, wie der Entlastungszeuge Heida». Noch vor Schluß seiner damaligen Vernehmung brach Heidan plötzlich am Zengcnpulle zusammen und erlangte erst nach einigen Minuten die Besinnung wieder. Da die Angaben H.'S den Stempel der Unwabrscheinlichkeit nur zu deutlich an sich trugen, so war er von dein Borsitzendcn wiederholt unter Hinweis ans die schwere Strafe deS Meineids ansgefordert worden, bei der Wahrheit zu bleiben. Als H. die Besinnung wieder erlangt hatte, hielt er aber ausdrück lich die von ihm erstattele» Angabe» aufrecht, »nd es erfolgte nun wegen dringende» Verdachts des Zenaen-Melneids die sofortige Jnoaftinma Hcidan's. Außerdem wurden s. Z. noch zwei ans Antrag Richter s vernommene Entlastungszeugen verhaftet, noch an demselben Tage aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Berufung Richter's wurde veiwvrfen. Nach den Ergebnissen dcr Beweisauf nahme vor den Gcichwvrcnen änderte sich die Situation keinesivegS zn Gunsten de« 'Angeklagten. Die Aussagen des Schutzmanns und noch mehrerer BelastnngSzeugcn sllmmlen vollständig mit den früheren Angaben derselbe» überein. Die Annahme, daß Heidan dcr Uebcrzrugung gewesen sein könne, er sage die Wahrheit auS. erschien ailSgeichlosicii. wenn schon die Behauptung H.'s, daß Richter von dem Schutzmann geschimpft worden sek. sich etwas durch die Thaliache erklärt, daß der Beamte infolge der renitenten Haltung Richter's laut und heftig gesprochen und damit bei Heidan die Meinung erweckt haben kan», dcr Schutzmann crwiedere die Schiinpfworie. Dagegen war betreffs dcr Behauptung des Ange klagten, er habe gciebcn, daß dcr Schutzmann Nltzschner dem Kuticher 'Richter eine Olinelge verabreicht, nnd sogar das Klatschm gehört, jeder Jrrtbum H.'s ausgeschlossen. Die Geschworenen bejahten denn auch die Schuldfrage, und eS wurde hiernach der 'Angeklagte zu 3 Jabrc» Zuchthaus und 5 Jahren Ebrenrcchtsver- luft verurtbeilt, auch dauernd für unfähig erklärt, alS Zeuge oder Sachverständiger eidlich vernommen zu werden. gortsetzung deS örtlichen TkeileS Seite V. LaaeSaeschichte. Deutsches Reich. Ter in Berlin tagende deutsche Bauern bund nahm einstimmig folgende Resolutionen an: „Die Getrcide- rölle sind unter den jetzige» Verhältnisse» durchaus nothwendlg zur Erbaltuna eines gc»inden und leistnngssähigen Bauernstandes. Durch Anfbebung der Zölle würde dcr Bauernstand völlig ver armen. das platte Land sich noch mehr entvölkern, in den Städten dagegen das Arbeiter-Proletariat i» einer für den Staat geiahr- drobenden Weiie anichwcllcn. Bei dem Abschluß eines Handels vertrages zwischen dem Deutsche» Reiche und Oesterreich-Ungar» ist daher icde einseitige Hecabmindcruiig des ZvllschnkeS für die Land- »nd Forstwirlbichaft gegenüber Industrie nnd Gewerbe unbedingt zu verwerfen. Nur dann ist zu erwarten, daß der Bauernstand wie bisher Im Stande sein wird, keine Aufgaben für König und Vaterland zu erfüllen, insbesondere ein Wall gegen den Ansturm der Sozialdemokratie gegen Thron und Altar zn sein." In der Begründung dieser Sätze führte der Referent v. Werdeck n. A. ans. daß, nachdem man kaum angefangen habe, einigermaßen anszualbmen, man nun durch den geplanten Zöllner- trag mit Oesterreich-Ungarn die Hoffnungen wieder zu Nichte iiiache. Die Kurzsichtigkeit dcr Regierung sei in dieser Beziehung sehr zu beklagen. ES gelte deshalb, den Kaiser ausznklären »nd den Rächen die Obren zn ichäisen. (Bravo!) — Die Versammlung schickte am Schluß ein Begriißnngstclcgramm an den Grasen Moltke, von welchem folgende Anlwort eintraf: Herzliche» Dank und glücklichen Eriolg unseres gemetnsamen Strcbens. Gras Moltke. Bauer. Kaiserin Friedrich, welche in Paris eingetroffen ist und vom Botschafter Grafen Münster empfangen wmde, reist unter dem Namen einer Gräfin von Linzen. Das ,MilitärN)ochenblatt meldet kurz die Erthcilung dcr Ab- schledsbewillignng an den Prinzen Radziwiü, Premicrlcntnnnt im Regiment der Gaides du Corps. Es handelt sich um den Prinzen Georg Radziwill, den ältesten Sohn des Fürste» Anton, besten Name wegen ungcbcurer Verluste, die er im Spiele erlitten — man sprach von mehicren Millionen — in aller Munde war. An fangs hieß eS, daß Bemühungen im Gange icien, nm ein Abkoni inen mit den Gewinnern berbeizusuhren, als deren vornehmster der Botschaftssekretär E- Howard genannt wurde, dcr inzwischen den diplomatische» Dienst qulltirt hat. Indessen an höchster Stelle ist die MschiedSücwilligung verfügt und damit auf's Nene bekundet, daß gegen die Spieliiick». von dcr man in dcr Armee in den letzten Jahren übrigens nur selten gehört hat. mit »nerbitllicher Strenge und ohne Ansehen der Perlon vornegangcn werden soll. Prinz Georg war seit 1883 mit dcr Gräfin Brvnila verhcirathct. AuS dieser Ehe sind 5 Kinder entsprossen. Die lange Hinausschiebung der Entscheidung über die Sperr- geldervorlagc beginnt l>crcit8 mauchnlci Vcrmulhungc» und Unter stellungen bervorzuruscn. Die „Frris. Ztg." ist einem konservativen Pla» auf die Spur gekommen, die Lvrrrgclder m>t den Getrride- zöllen derart zu vcrkoppclu. daß die Coniervattvcn das ersten: Gesetz nur daun zu Stande bringen Helsen, wenn das Ccntrum sich ver pflichte», ü» Reichstag Widerstand gegen einen dle Ermäßigung der Gctreidczöllc enthaltenden .Handelsvertrag mit Ocsterrerch- Ungarn zn leisten; nöihigcnsalls würde das Sverrgcldergcsetz bis in die nächste Session veifchleppt werden. Auch das Volksicbnl- gcsetz wird iu diese Eombinattoucn biueiiigczogcn. Das Gerede zeugt wieder einmal von der Unsicherheit unserer parlamentarischen Verhältnisse. Auffallend nnd allerlei Deutungen hervorrusend ist eS allerdings, daß die schon vor geraumer Zeit gewählte Sperr- gelderkommiision noch nicht eine einzige Sitzung gehalten bat. Die »Straßb. Post" schreibt: „Der „TenwS" verzeichnet ein Gerücht, nach welchem die Aisthebung des PaßzwangcS anläßlich eines BesnchcS verkündigt werden solle, den dcr Kaffer im März in Straßburg abstattcn wolle. Wir können seststellcn. daß dieses Gerücht seit mehreren Worben hier tn der That und zwar in der Version verbreitet ist, der Kaiser beabsichtige, dein Bürgermeister Back die goldene Cbrenkette. welche er ihm anläßlich des letzten Besuches verliehen, persönlich zu überreichen." lieber das Kasseler Gymnasium und die Schulzeit deS Kaisers Wilhelm auf demselben äußerte sich Dr. Hintzvetcr auf der Schul- konfrrenz nach dem jetzt bekannt werdende» Wortlaut seiner Rede wörtlich, wie iolgt: »AlS eS sich in den sechzig« Jahren darum bandelte, den Weg vorzuzeichnen, den die Erziehung des damaligen jungen Prinzen Wilhelm zu nehmen hatte, da wurde als Prinzff» ausgestellt, es solle die ErziehungSweffe gewählt weiden, die vlc sicherste Gewähr biete für eine harmonische Ausbildung dcr Geistes kräfte deS jungen Knaben mtt Beffeiteiebung zcder anderen Rück sicht, die trüber batte vorwaltcn dürfen. Es konnte kein Zweifel darüber bestehen, daß zur Erreichung eines solchen Zieles nur die oltklassiiche Gymnasialbildnng gewählt werden könne, die so vielen Generationen dcr herrichenden Klaffe die höchste Bildung hatte gewähren können. WaS nun der junge Prin, suchen sollte In Kassel, hieß ungefähr so — ich wiederhole ziemlich wörtlich was sich in einer der zahlreichen damals verfaßten Denkschriften findet —: er sollte dort suchen die strenge Disziplin deS Geistes, die der altsprachliche Unterricht der Gymnasien allein im Stande schien zu gewähren, er sollte suchen eine gewisse Hebung in der Löniug geistiger Ausgaben n«d ein gewisses Streben nach wahrem E» kennen und Wissen. Daneben hoffte man auch, eS solle sich in ihm dort «lue historische Weltanschauung ausbilden mit einem a»« wissen Derständniß für die Verhältnisse sein« Zeit. Ich will nicht» ändern, nichts hiiizufüge», ich möchte nur erklären: Alle Betheillg« ten haben cS sein« Zeit dankbar anerkannt »nd so weit sie noch leben, erkennen sic cs noch heute dankbar an. daß daS Gyninasnnn zu Kostet an diesem doch sehr eigenartigen und sehr eigrnlhümlich gestellten Schüler seine Schuldigkeit redlich gethan hat und daß es die großen Hoffnungen, die auf dasselbe gesetzt worden such, ia hohem Maße erfüllt hat."
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