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Dresdner Nachrichten : 11.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189109113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-11
- Monat1891-09
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 11.09.1891
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n>«t tzX Aw». liugen soll». ! er« rin« si« »e- dop» >«, leidst « gen Ivlll«. dir ypstt. dir'sie «rheilcht. lohnen würde doppelt 'Mich erwogen seu». Echo» old der erste Dampfer der „Deuttch- Ostakika-Liuie". der.Reichs lag" weicher dir Fahrten nach Teutsch- Ostasrika überhaupt rrüssnete, im Dosen von Dar-eS-Sataam aus den Äuind stieß. kostete eS nicht unerhebliche Anstrengungen. doS Erbiff wieder loöiubringe». obwohl «» sich über Wasser und inner- bald eines der besten Häfen an der ganzen Sülle befand. Wie man c»ri> dem National deS verunglückten Schiffes ersieht, war dasselbe ganz and deutschem Stahl erbaut und belaß eine Fahr geschwindigkeit von 12—13 Knoten. Lesterreich. Dos Neichskriea-niinilterium hat leine Zustimmung dazu ertbeilt, daß dieWassrniabrik i»«Steyr sich an derAuSiüstung der ruttüchrn Arnire mit Rrpelirgewehren betheilige. Diete Bewillig- uua. fügt daS „Fremdenbiatl" hinzu, dürfte irdoch keinerlei prak tische Konseauenj haben, da Rußland seinen Armeebedars auö eigenen Fabriken zu dccken vermöge. 2» der letzten Versammlung der Jungerechen wnrde angeregt dem Kaiser während seiner Anwesenheit in Prag durch eine Depu tation ein Memorandum mit der Bitte um Vornahme der Königs- liönung l" überreiche». Der Vorschlag wurde als vorläufig nicht zeitgemäß lallen gelassen. Frankreich. Dir Manöverberichte der französischen Blätter enthalten die Schilderung einer Ballonfahrt des Generals de Galliffet, der etwa 500 Meter in die Hohe fuhr, um von dort aus den Standort des „FcindeS" besser zu erkennen, der im Hinblick aus die Benutzuua des rauchlchwache» Pulvers sich nicht ohne Weiteres ivahrnebme» lieh. Der Ordonnanzoffizier des Generaiö de Galliffet. Kommandant Lobe, blieb unten und dielt den Telephondraht welcher den Ballon Eaptiv mit dem Erdboden verband, sodaß er regelmäßig die .hohen" Befehle überinittelir kvnnte. Sv war General Galliffet m der Lage, vom Ballon auö mitlheilcn zr. können, daß er in einer bestimmten Richtung Im Norden eines Waldes eine bedeutende Truppenmacht sähe, sodaß dementsprechende Dis positionen getroffen werden konnten. Von anderen Zwischenfällen der Manöver vom 7. September verdient noch hervorgebobc» zu werden, daß die Truppen deS Generals de Marter zum Sturm umgingen, ohne sich znvor einer Anhöhe zu versichern, die das Terrain beherrschte. „Aber es war bereits spät" heißt eS selt samerweise in einem französischen Berichte, „die Hitze war unerträg lich geworden. Sv wurde von dem Generalissimus, General Saussier, der Befehl erthriit. die Dinge zu übersteigen " Im Felde spielen sich solche Tinge eben anders ab. Mit Neid blicken französische Offiziere, welche deuiiche Verhält nisse ans eigener Anschauung kenne», auf die gesellschaftliche Stellung, die das deutsche Offizicrkvrps rinnimmt. Trotz aller in Frankielch benschenden Schwärmerei für das Militär hat das Iranzösoche OssizierkorpS bis heute noch nicht durch,»letzen vermocht, das; der Offizier als solche, kraft seiner Uniform allgemein als zur „gute»" Gesellschaft gehörig ycwerthet wirb. Daran mögen die Tienstverhältnisse schuld fein, die es nicht zulassen, das, dnS Offizier- lorpS wie bei uns eine streng geschlossene Kameradschaft bildet, innerhalb welcher der jüngste Leutnant gesellschaftlich genau so viel gilt als der General, vielleicht mag cs an dem Umstand liegen, da» das französische Offizierskorps sich rnm Theil anS Untervssizrer- schuien und deshalb zuweilen ans Männern ergänzt, die den gc- leUichnstlichcn Anforderungen thalsächlich nicht immer gelingen, ndciifalls aber wird dieses Verhällniß von vielen Offizieren, nament lich von de» erziehlich wie wiffenschasllich besser voigebildckcii Saiilt-EnrienS, oft empfunden. Noch mehr aber muß sic verletzen, daß diese allgemeine Ansicht des Publikums amtlich anerkannt und in triegSmintslerielle» Bestiminnngc» sanctionirt ist. die sie oft in geradez» deniüthigende Lage» versetzen könne». So z. B. die Bc- Iiimmnngen über Fahrpreisermäßigungen, welche die Damvser- gcsellschastcn dem Offizier bei Urlaubsieiscii gewähren. Eine Ber ingung deS Klicgsminislcrs vom 23. Mai 1801 hat dicie Beding ungen »ru gcicgclk, über »ach wie vor besieht die Beslimmnug. daß um Geiiernjeil und Siabsossizierc» die Ermäßignng auch in der I El. ertbeilt wird, wahrend Offiziere dom Ha»vtmaiiii abwärts m» ans die 2. El. Anspruch habe». Sie müssen sich da beim Mittagslisch — dort speise» die Dienstboten der Herrschaften 1. El. und Alle, welche den höheren Fahrpreis nicht zahlen tonne» oder wollen — sehr oft eine Gittellschast gefalle» lassen, in die nach dcnttcher Anschauung der Offizier nicht dineingehört. Bisher nun konnte der Kapitän solchen Osnziere» gestalten, gegen Nachzahlung des PleiSunlcrlchiedcs an dem Mittagstisch in der 1. El thcilzn. nehme», vorbei aber — und auch das ist wieder bezeichnend ttir die stanzösischc Auffassung — »nißten alle Fahrgäste I. El um ihr Eiiwerstandniß angegangen werde», und wenn nur einer nicht zu- siimnite. mußte der Herr Hanplman» wohl oder übel in der 2. El. vielleicht neden dem Bnrichcn deS Herrn Obersten seine Mahlzeit emiichmen. Dem Mnrineminislcr ist eS jetzt endlich gelungen, von den Danipfergkseüschaficii den Fortfall dieser letzteren, dennilhigen- de» Bestimmung zu erwirke», sodnß der Offizier 2. El. nunmehr die Tbcilnahme an dem MiltagSttich 1. El. gegen Bezahlung als lei» Recht fordern kan». Aus den Dampfern, die von Algier oder Tran nach Marseille fahren, hat man häufig Gelegenheit, diese icllsame gescll'chastlichc Trennung in Offiziere 1. und 2. El. zu beobachle». Tie Berichlerstaitcr der Pariser Blätter thcilcn mit, am 3. September, dem ersten Tage der französischen Manöver, seien iuiislilindert Mann der Hitze znm Opfer gefalle». Fünf sind ge- swlben und 50 sind noch ernstlich krank- Während der letzten Tage batten die Armeen »nr wenige Kranke. Dag die Bäcker von Bar- m, Anbe am Sonittag eine Zeit lang kein Brat liefern konnten — der ObcrbesclilSbabcr General Saussier selbst musste sogar wegen Brot- mangels icin Frühstück antzchiebcn —, gab zu dem Glauben Anlaß, daß die Intendantur ihre Pflicht nicht gclha» habe. Darüber herrschte amaiigs große Erregung, bis man erfuhr, daß die Reservisten und vicle Soldaten das Brot bei den Bäckern ausgckanft hatten, uni nicht genötbigt zu sein, das Sotdatcnbrot zu essen. Tie Nachricht von Grevh's Tode kam in Paris überraschend and wurde im Publikum erst in später Nachiiistlagsttunde besannt, woraus erklärlich, daß sich nur wenige bedeutendere Persönlich keiten in Grevh's Holel,,Avenue Jena, eingeschrieben haben, NM Madame Grevy und der Familie Wilson ihr Beileid anszndriicken. Tic Beerdigung dürste wahrscheinlich. Grcvy's Wnnsche gemäß, in seinen, Geburtsorte Mont-sons-Vandrcy slattfinde», woselbst die Familie Grevv eine Grabkapellc besitzt. Tie Zeitungen widmen Grcvri. wenn auch keine überschwänglichen, so doch respektvolle und selbst snmpathische Nachrufe, in welche» sie betonen, daß man bor dem offenen Grabe einzelne Schwäche» und Schatlciiseilen seiner letzte» Regiernngßzeit vergessen müsse und sich nur des Mannes erinnern dürfe, der zweifellos in ausgedehntem Maße zum Triumphe der republikanischen RegierungSsorm beigctragcn habe. Ter General Grevv hat dem Präsidenten Earnot und demMinislcr- prapdenteii Ficvcinet Anzeige von dem erfolgten Tode scmcs Bruders, deS früheren Präsidenten Grevv, erstattet. Ta dem Ver storbenen als ehemaligen Präsidenten der Republik ein Anrecht ans besondere Ebrenbrzengringen zusteht, so wird da- Notiere darüber in einem besonderen Miiissterrathe bestimmt weiden. Ei» Präccdcnzsall liegt bisher nicht vor: beim Tode Thiers batten die Verwandten desselben sich jede besondere Feierlichkeit verbeten. — Das von Grevy hinterlasjene Vermögen wird aus 12 Millionen geschätzt. Narb einer auö Belfort in Straßburg eingetroffenen telegra phischen Meldung ist der berüchtigte Verbrecher Lehmann, der Schrecken des Elsaß, der wegen etwa neunzig Verbrechen verfolgt wurde, auS der deutschen Untersuchungshaft nach Frankreich ent flohen und dort wieder feslgcnommcn war. kurz vor seiner Aus lieferung nach Deutschland auch aus dem Belsortcr Gefängniß aus- gebrochen ; er soll nach den Rheinlanden zu gestoben sei». Italien. Viele Arbeiter der kleineren Etablissements in Mai land haben die Arbeit wieder ausgenommen, dagegen blieben die großen Etablissements noch geschlossen. In einem Meeting, welches von etwa 2500 Ausständigen besucht war, wurde in geheimer Ab stimmung die Fortsetzung des Streikes beschlossen. Am Sonnabend soll wiederum eine Versammlung stattfinden. Die Besitzer der größeren industriellen Etablissements haben beschlossen, ihre Werk stätten gemeinsam wieder zu eröffnen, wenn sich die Mehrzahl der Arbeiter zur Arbeit meldet. Spanien. Nach amtlichen Mlttheilungen sind in Jacn an der Influenza etwa 3000 Personen erkrankt, jedoch meist ziemlich leicht. In Jerez wüthet die Krankheit besonders in den Fronen- klöslern. In dem der Mardre de DioS wurden an einem Tage 25 Nonnen krank, wovon eine starb. In dem Kloster der Gracia erkrankten 16 an einem Tage. In der Stadt selbst ist die Grippe im Abnehmer, begriffen. In EacrreS sind mehr olS 1300 Personen erkrankt; dort geht oftmals die Krankheit in eine heftige Lungen entzündung über. Schwei». Der „Bund" meldet, im tessinischen Dörfchen Al'acqua. eine Stunde von der italienischen Grenze, habe letzthin ein ganzes Bataillon italienischer Alpin« zu Mittag gegessen. Das Bataillon fei tu voller Ausrüstung einmarschirt. die Omiirre seien uut« Aurücklassung iS« Gübel. aber mit Revolvern an der Gelte und den Feldstecher in der Hand bis nach Billa spazirt. wo «an ungehinderten Ausblick aus dir Festungswerke von Airol» habe. Belgier». Während der belgischen Mtlitärmanöoer ans dein Beverlosselde wurde eine Abtheilung Artillerie beim Uederichretcen deS Bahnkörpers von einem Eiiendahnzug überfuhren. Mehrere Soldaten, eine Anzahl Mitglieder der Kapelle und der Major wurden getödtet. England. Den» begeisterten Empfange de» drriffchrn Kaisers in München widmen verschiedene Londoner Blätter Leitartikel, in denen die Ansicht ausgedruckt wird, die herzliche Kundgebung be stätige i» vollem Maße die zwilchen den Fürsten und Staaten des neuen Deutsche» Reiches bestehende Einigkeit. Die „Morningposl" sagt, diese freiwillige Kundgedung deutschen Patriotismus sei ein weiterer, der ganzen Welt gebotener Beweis von der mächtigen naltonalrn wie internationalen Strömung, welche die Unterlag« des Dreibundes bilde, sowie vo» den riesigen Hilfsquellen, über welche er gebiete, lieber dielen Punkt könne weder in Paris, »och in Petersburg ein falscher Eindruck vorherrsche». Englands Stell ung zum Dreibünde besprechend, meint die „Momingpost" die zwischen Großbritannien und den mitteleuropäischen Mächten be stehenden gegenseitigen Bande könnten nicht durch dir geschickteste Diplomatie gelöst werden. Waö auch immer die Zukunft sur England im östlichen Europa im Sckwoßr baden wöge, die Schwächung des guten Einvernehmens Englands mit den Mittel mächten dürste nicht unter ihren Ueberraichungen sein. Der „Stand" jagt, die Welt dürfe nicht überrascht lein, wenn sie bald Von einer Handlung (?) seitens des Dreibundes Kunde erhalte» sollte, die dazu bestimmt sei, den durch die Krvnstädter Verbrüde rung und deren Folgen erzeugte» Eindruck zu verändern, wen» nicht zu beteiligen AuS diesem Grunde sei der Besuch des deut schen Kaisers in Oesterreich mit io großer Ausnirrkiamkeit verfolgt Worte», und auS derselbe» Ursache sei der begeisterte Empfang deS Kaisers .» München bedeutungsvoll. Der GewerkvereinSkongretz i» Newcastle nahm im weiteren Verlaufe der Verhandlungen den Beschluß an. daß der achtstün- dige Arbeitstag vo» allen Gewerbe» angeiwmmen werden toll, falls nicht die Majorität der Mitglieder in geheimer Abstimmung da gegen protestire. Schwede». Großes Aussehen erregt die Entdeckung, daß der dreißigjährige Graf Brvr Minner, von dem man annahni. daß er sich selbst das Leben genommen, von seinem jüngeren Bruder durch zwei Revolverschüsse getödtet worden ist. Der Mörder Hot ein vollständiges Geständnis; abgelegt. Er hatte den Bruder um ei» Tnrlch» erstickst. AiS dieser dasselbe verweigerte, erfolgte die Mvrdtliat. ffiirsrlnnd. In Petersburg soll unter Miihi'lse eines Pariser SvndikalS eilte Akliengeselltchast gegründet werden zur Errichtung einer Mitteiich»!e in sranzösischcr Unterrichtssprache, nur rinsffche Geschichte, russische Sprache iniddc» Religionsunterricht fnrOrthodoxc soll in riissiicher Sprache gelehrt werden. Die russische Regierung, heißt es, lege dem Vorhaben keine prinzipiellen Schwierigkeiten in de» Weg. Eine Kommission behnfS der Verwirklichung des Planes sei bereits gebildet. Türkei. Wie die „Agence de Eonstanttnople" meldet, wild Kiaiitil Pascha fortdauernd streng überwacht. Eine Eommiffion, bestehend anS dem Justiziiiiistslcr Riza Pascha, dem Kämmerer Naghib Ben »nd dem Schcikh Abnl Kadu ist beaustragt, die Ver nehmung Kiamil Pascha s dnrchziiiiilnen. ffinrriniiikir. Ein in Venedig abgehaltcncr Aerzterath erklärte, daß zwar die Kräfte der Königin von Rumänien abnähme», daß ihr Zustand jedoch im Angrnblick nicht bciorgnißcrregeiid sei. Bnrerika. Ans der Insel San Salvador hat ein Erdbeben große Verheerung in der Hauvtstadt, sowie im ganze» Lande mit Ausnahme der Küste angerichtet. Viele Menschenleben gingen verloren: der Verlust an Ei»e»lhnin wird auf viele Millionen geschätzt. Kumt lind Wiffellichilft. -s-Franchclti's Oper „Asrae!" dürste in der König!. Hosoper Ende Oktober znm ersten Male in Szene gehe». Ter Eaiitponist weilt gegenwärtig in Dresden, um sich persönlich an den wichtigste» Proben zu betheittgen Tie dekorative Ausstattung, die bei „Asrae!" eine ganz hervorragende Nolle ipielt, ist vollständig scrliggcstellt, sodaß also die Zeit der ersten Aufführung lediglich van den Fort schritten der Chor- und Soloprvben abhängt Von andere» Novitäten hat man zunächst die iranzösffche Over ,.Ua!-oeI>co' und Fel. Tiacieke'S „Hcrat" in Aussicht genommen. Neucrdii.'gS ist mau allerdings noch nickst einig, ob man zuerst Traeiekc's „Hcrat" oder dessen „Gndrnii" in Szene gehe» läßt, da aber „Gndrnn" ihre Aufführung in .Hannover bereits erlebte »nd „Herat" noch gänzlich unbekannt geblieben ist, so steht es wohl außer Zweitel, daß man „Heral" geben wird, umsomehr als dieses Werk bereits im vorigen Winter eifrig stndirt «nd die Ausführung eigentlich nur aus dem Grunde verschoben wurde, weil wir damals einen geeignete» Tenor für die männliche HanPIpartic der Oper nicht besaßen. Nach dem für nächste Woche nngesetzlen Nibelmigen- Etstlns wird auch Grammann's „Melusine" nach welcher bisher eine starke Nachfrage an den Kassen war, wieder ausgenommen. Fil. Malten liegt die Titelpartie bekanntlich vorzüglich, und eS wäre gewiß von nicht geringem Vorzüge für das Repertoir, wenn man auch de» Fremden Gelegenheit geben wollte, das Graminann'tchc Werk kennen zu lernen. Die ersten tü»s Ausführungen der „Melusine" fanden vor vollständig ausverkansteir Häusern statt, und eine nicht geringe Anzahl von Billctbegelnendcir mußte an de» Kassen abgewiesen werde». Den zweiten Akt der „Melusine" werden wir übrigens bei den bevorstehenden Wiederholungen in veränderter und erweiterter Form hören. Das prächtige lebende Bild „Melusine im Bade", das bisher nur eine orchestrale Begleitung erfuhr, wird sich als Gesangsszene geben. ! Das Königl. E o » i e r va t o r i n m veranstaltet heule eine» Schanspicl Abend mit der Aufführung von Iisland's „Hagestolzen". v Das R c s i d c n; t l> c n t er wird, wie bcrcils gemeldet, nächsten Sonntag mit zwei Vorstellungen eröffnet. Als Nach mittagsvorstellung z» ermäßigten Preisen wird der bekannte Moier'sche Schwank „Ter Hypochonder" in Szene gehen. Abends gebürgt „Ter Vogethäridler" zur Ausführung, die neueste Ovcrctlc von E. Zeller, welche bereits mit großem Beifall über die meisten Lpcrcltcn- Dnhiicn gegangen ist. -s Mit Anfang dieser Woche hat der Kunslvercin seine Ausstellung wieder eröffnet. Sie ist noch dünn besetzt und eine Anzahl Kunstwerke von der Ausstellung der Studicnarbcitcn der Königl. Kunslgkadcmle sind neben verschiedenem Neuen auch wieder zu finke». An großen Vorwürfen, der Idee oder wenigstens der Ausführung nach, fehlt eS zur Zeit noch: doch sind einige bedeu tendere Werke angemeldek, die demnächst eintreffen, wie znnüchst zwei große geschichtliche Bilder, die der „Verbindung für historische Kunst" angehören. Stärkerer Zufluß ist nach Schluß der großen Ausstellungen in Berlin »nd München zu erwarten. Durch räum liche Größe und auch sonst fällt ein Genrebild von Jochmus in München ans „Ein Frühlingslicd". Es führt uns in die Kindcr- zeit der Menschheit zurück, in der man noch nicht einmal Kleider irgend welcher Art kannte und das Fell eines ThicrcS Alles war, woiiiit man der Götti» Mode huldigen konnte. Wie glücklich aber diese Zeit gänzlicher Unabhängigkeit von späteren Kultur- erruiigcnschallen gcwcien sein mag, das bringt der Maler gut zum Ausdruck, denn ein unendlich friedliches Wohlbehagen drückt sich in den beiden dargcslclltcn Figuren auS. Wir sehen ein sehr jugend liches Hirtenpaar. Der angehende Jüngling sitzt unter einem blüthcnrcichen Apfelbaum und bläst auf einer primitiven Hirtenflöte. Vo» ihm auf der Wiese lang anSgestrcckt liegt seine ingendliche Schöne nnd hört dem FrühlingSliede z». Beide sind ganz in den Zcmber deS LicdeS versunken, sie sind sichtlich Eins mit der sie umgebenden herrlichen Natur und unendlich glücklich in ihrer eigenen Natürlichkeit. Das hat der Künstler trefflich zum Ausdruck gebracht. Sein Bild ist ein gemaltes Prcislied ans den glückseligen Urzustand der Menschheit l Beide Figuren sind trefflich gezeichnet. Es ist in der Haltung derselben dir vollste Natürlichkeit. Freiheit und zugleich Anmuth gewahrt. Wenn das Gesicht des Jünglings etwas ichöner geformt worden wäre, so wäre das noch ein weiterer Vorzug des Bildes geworden. Die farbige Durcharbeitung macht dem Geschmack des Künstlers bezüglich des Auftrags der Farbe alle Ehre. — Einige andere Bilder seien nächstens mit hervorgchoben: besonders aus dem Gebiet der Landschaft sind mehrere vorhanden, die von bester Wirkung sind. O. ll. -ß Frau Emmy Görlich hat ihr mchrmonatlicbes Gastspiel am Chemnitzer Thalia-Theater vorgestern mit einer Benefiz- und Abschiedsvorstellung: »Der Carnevol in Rom" von Joh. Strauß beendet. Das „Chemnitzer Tageblatt" beri- stet hierüber: „Daß Sommertheatcrs die genießt, das Weise. Teil Jahren war da8 Tbaliä-Tbeakcr in einem^Benefiz nicht so stark besucht, als geliera — und tote kvunten hoch euch brner schon wiederholt bei derartigen Gelegenheiten zahlreichste» Besuch konstatiren —. selten uuch dürsten schon so zeitig Billet- beslcllungen für eine Benenzvvrstellnng bewirkt worben sein, als diesmal — vo» eitrigen Besuchern des Theaters erfuhren wir. daß schon Aii'angS voriger Woche sämmtliche Sitze und Platze ver gebe» seien: und daß namentlich auch die ersten Kreise der hiesige» Bevötterung in reicher Zahl vertreten waren, das darf als ei» Beweis dafür gelten, daß eS Frau Görlich verstanden ha», sich die Achtung Aller zu erringen, die Interesse sür dir Kunst haben Wird auch — und nicht mit Unrecht — die Operette als ein minderwerthiger Kunstzweig bezeichnet, io muß dennoch Fra» Görlich als eine Künstlerin >m vollste» Sinne de« Worte» bezrich »et werben, sie weiß den ihr übertragenen Opereltenvarticci, eine solch' edle Gestaltung »» verleihen, dir vo» ihr wicdcrzugebenden Partieen so z» idealisiren. daß man fast daraus vergessen könnte daß es eine Ovrrettenvorslellnng ist, der man beiwohnt Die stimmliche Begabung und das schauspielerische Talent der Frau Görlich, ihr nicht hoch genug anznerkeniiender Fleiß nnd dir treue Sorgsalt. die sie ans die Ausarbeitung ihrer Parrien verwende! sind es. weiche sie würdig machen deS EhrenprädikateS einer voll kommenen Künstlerin. Wie schon in den trüberen Jahren, in denen sic am hiesigen Sonimcrlhcaler engagirt war, so hat sie auch in der nun zu Ende gehenden Saison wiederholt Gelegcnhcil gegeben all diese Vorzüge zu bewundern. Gerade die Fähigkeit seelischen Turchdringens ihrer Ausgabe zeigte Frau Görlich durch ihre Wicocl gab« der Partie der Marie im „Earneval t» Rom" von Johann Strauß in geradezu wunderbarer Weise Diese Partie ersorderi neben eiiipsindiingswarmem Gesangsvortrag namentlich auch die Fähigkeit durchgeistigten Spieles, nnd daß Frau Görlich solche besitzt, das Hai sie in den Tiawaicencn überzeugend bewiesen Vielleicht ist gerade das Erforderniß bedeutender lchanspielerischec Fähigkeit lcilens der Vertreterin der „Marie" ausschlaggebend ge' wesen sür die Wahl des „Earneval i» Nom" zu diesem Benetz; abend" Herr Direktor Jesse, der bewährte Leiter des Ehcmnitzei Stadt- und Thalia-Theaters, hat Frau Görlich auch für die nächste Saison zu einem längeren Gastspiel verpflichtet. ß Ter Lelnergesniigverein unter Leitung des Herrn Proseffc» Werninnn wird zur Sälularieier deS Geburtstages Tl> Körner's Mittwoch, den 23. Septcnibcr, Nachmittags 1 Illo am Körncr-Tenkmal eine Mlisikaufführung veranstalte». Derselbe Verein gieltt Sonntag, den 27 Seplcmber, bei Gelegenheit de vom 27.-20 September in Dresden stallsmdende» allgemeinen sächsischcn Lehreiversaiiimliing zu Ehren der auswärtigen Beruis- gciivsscii ein großes Voeni- und Insllnniental-Eviicert. bei welchem oie Haiipliiuiiinicr des intciessaiucn Programms die Composiiion Wernia»»'-:-. „Die Mette von Marienburg" bilden wird. Tie König!. Kamnienängcrin Fri. Malten und andere Solisten der Königl Hoioper werde» sich bei dieser Aufführung bettieilige» Tie Zahl der Theiliiehmer an der Lclikerpersaiiuiilung wird nntth maßlich eine große iein : ,edes Mitglied erhält zu diesem im Gewerbeliause slattiiiidcnden Eoncert freien Eintritt. ch Mil geradezu seiisalioncllcm Erfolg, der von der geiammlen dorttgcn Presse voll anerkannt wird, aastirt augenblicklich am Sladtthcater in Hamburg ein jugendlicher Heldcnlicbhaber vom Wiener B>!rg!heai''r. Herr Wagner. Nachdem er bereits nl> Ton Earlos »nd Romeo ansgctrete». spielte er jetzt den Ferdinand in „Kabale nnd Liebe", über welchen die .Hamb. Nachr." schreiben i „U»umwunden darf die schauspielerische Kunst nnd die Wahrheit und Winnie des Ausdrucks anerkannt werden, die auch gestern wieder Herr Wagner, innerhalb der angedcuteten Grenze», ent faltete Tic seine Bildung der Rede, die der ingendliche Darsteller der Schule des Wiener Hofburgtheatcrs als sichere Mitgift ver dank!, die Kraft und Innigkeit der Stimmung, bis zu der er seine einzelne» Austritte heransprägt, die überzeugende Wahrheit seiner immer maßvoll und schön wirkenden Affcktsanßerilngkn sind Vor züge, die ilncn Eindruck nie versage» nnd die ebenso die nrspriing- iichc Beanlagung wie die Intelligenz und die künstlerische Selbst zucht des üchanspielcrs rübinen." So ehrenvolle Anerkennung be weist, daß doch noch vorzügliche jugendliche Liebhaber zu finden sind. Tie Louise spielte Frl. Barsescii, die Lady Milsord csie geist volle Fra» Ellnicnrcich. v Lilli Lehman n ist für die italienische Oper in New- Ilork, welche im Metropolitan Opera House die deutsche ersetzen ivll, verpflichtet worden. Die Künstlerin wird, natürlich in italie nischer Sprache, hauptsächlich in Wagnerrollen austreten und ». A. auch die Ortrud singen. v Zu der neuen Skandal-Assaire Kainz-Barnay, welche wir gciicrn nach der Darstellung dcS„B B.-E." mittheiltcn, melden die Berliner Blätter, daß cs sich in erster Linie um eine von Herrn Barnan gegen Herrn Kainz bewirkte Pfändung im Betrage von 12.(««>0 Mark nnd erst in zweiter Linie um einen „dinglichen Arrest" i»r Hinblick auf die vf»:cktirle Neffe des Herrn Kainz nach Amcrita gehandeir imvr. Herr Kainz Hütte indeß. in Anbetracht der drohenden Gefahr, daß ein Veihaftsbeiehl geltend gemacht werden tönnle (der Vcrhastsbcfcksi war von Seiten deS Henn Barnay übrigens schon bewirkt), die Flucht ergriffen, um sich über Holland nach England nnd von dort nach New-Aork zu begeben. Herr Kainz ist aiio fort, und Herr Barnay hat vorläufig sämmtliche Cache» des Herrn Kainz gerichtlich pfänden lasse». TaS ist, bemerkt ein Berliner Blatt hierzu, die aufsehenerregende Geschichte von den einst Unzertrennlichen Barnay und Kainz, die, wie man sicht, jetzt ats Feinde nnr znm Theil sich bewußt sind, „was sic einander schuldig sind" v Der Liedcrkomponist Job an» Förster in Wien, Diri gent des Wiener Licderkranzes. hat dnrch Selbstmord geendet. g' Franz S >hubert' S unvollendete II-imsil-Stnfonie ist jetzt von einem Eoniponistcn Ang. Ludwig „vollendet" worden und in dieser Form bei E. Paez. Berlin, erschienen. „Sollte mein Versuch nicht gelungen sein", sagt der Componist in einem Eirknlac. „>o hat er wenigstens das Gute: ähnliche Versuche begabtere« Eompoiiisleii nicht ausziiscksiicßen. Ich habe für dieses Unternehmen Keinen der Lebenden uni Verzeihung anzugchen; wohl aber möge mir der Geist des großen Meisters Lchiiöcrt vergebe», daß ich nur gewagt zu haben scheine, mich an seine Seite zu stellen". Hvffenl lich iit der Geist Schnbcrt's io freundlich und verzeiht Herrn Ang Ludwig. tz Die neueste Nummer der Leipziger Jllustrirten Zeitung be titelt sich „Theodor K ö r ncr - N u m m e r" und in. anläßlich des Iiiliidcrljäbrigcn Geburtstages Körnel's, ausschließlich dem Gedächtnis; desselben gewidmei. Mit 17 Abbildungen (Porträt--. Korner am Vorabende seines Todes, Lützower an der Leiche Körner's rc.) »nd zwei Faesimilc's bringt sie eine reiche und erschöpfende Fülle von Texten, welche aus Kömcr's Leben und Wirken Bezug nehmen. Die Nummer ist würdig der nationalen Gedenkfeier nnd als werthvollc Erinnerung an den Helden von Lcyer und Schwert warm zu empfehlen. ! Die Pariser Komische Oper hat nach den Ferien die Vorstcllniitzen von Zola-Bruiicau'S Oper „R ov e" mit wachicndei» Erfolge wieder ausgenommen. Es ist dies das erste Werk eines Franzosen, das sich ziclbewnßt und offenkundig auf den Bode» der Wagner'ichcn Kunst-Grundsätze stellt, indem es rn der musikali sche» Erfindung. sowie in dem thematischen Gewebe die Eigenart des Componitlen außcr Zweifel stellt. Der Hnuptnnterschicd zwischen Wagner und Brimeau besteht in der von diesem versuchten uebertragima der Wagner'sche» Technik auf die Charaktere und Empfindungen des praktischen Lebens. Jedenfalls bat der gesteigerte Erfolg des „Mve" bisher dem kühnen Vorgehen des Compoiittlen Recht gegeben: auch der Pariser Geschmack scheint allmählich dem Mlisikdrama deutschen Vorbildes znzntrciben. 7 Es scheint sich zu bewahrheiten, schreibt man anS Paris, daß systematisch ungünstige Gerüchte über den »Lobengrin" in Umlauf gesetzt werden. Die neueste Leistung ist die tödtlichc Erkrankung Lamonrenx', welche eine Verschiebung ans unbestimmte Zeit nöthig machen soll. Nach sicheren Erkundigungen beschränkt sich die angebliche lebensgefährliche Lungenentzündung aus ein unbedeutendes Halsübel, welches den Kapellmeister der Over nicht einmal am Ansgehcn hindert. " DaS „Berliner Tageblatt" schreibt: »Um unliebsamen Ver wechselungen zu begegnen, werden wir ersucht, zu konstatiren, daß die fünf Familien Silbcrstein in der Rosenthalerstraße in keinerlei Beziehung stehen zu der Kaufmaiinsfrau Silbcrstein, welche jüngst bier wegen Tienstbotenmißhandluiig vernrtheilt worden ist und welche innerhalb des Zeitraumes von dreizehn Monaten blmal mit den Dienstboten gewechselt hat." * Kindliche BcgriffSvcrwcchseliing. Ein neunjähriges Berliner Schulmädchen erzählt seinen Elter»: „Ein Mädchen in meiner Klasse ziert sich immer so schrecklich: jedem Mädchen, das ihr in den Weg kommt, giebt sie 'ne Ohrfeige." * Gutes Gewissen. „Richter: „Angeklagter, Sie sind jetzt ent lasten. — der wirkiiche Dieb ist ermitteln" — Lehmann: „Nu. schuldigen""^ bab 'mer doch gleich jedacht, det iS un- Nr. SS4. Leite 2. WM Sreilag. 11. Letzt. 18V1
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