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Dresdner Nachrichten : 18.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189109183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-18
- Monat1891-09
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.09.1891
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JnMattve rt»,Sumte und kein Korrektiv siegen die vewegllchkelt und Unbrslandiakeit der Masten auszuwrisrit dolle. Während meh- rerer Jahre batte sich die Republik »och rhter». nach Gambrlt» benannt, und e» schien beinahe uninöglich. die persönliche Gewalt in ein» unperlünlichr nm»un>a»dtln. wie die Zukunft der neuen Hin richtungen es dringend erdriichte. .Diese» Wunder brachte Jute» Gr«»V zu Wege: alle seine yeisligen Halligkeiten waren darauf ge richtet. den Dypu« de« konslltutionrllen Elaatsobtrhauples zu ver wirklichen. Ach. dieses Licht ist nun erloschen, die io seltene Leuchte wird keinen Glanz mehr um sich verbreiten. Hin neuer Verlust lügt sich zu den früheren, welche die Revublik zu betrauern hat: Gambetia, Grevli. die Gründer der Republik, sinken einer um den anderrn in das Grab Wer wird diese gewaltigen Meister ersetzen / Zum Glück hinterlassrn sie un» eine Aufgabe, deren Hnupttherl sie selbst schon vollbracht bade». Wir schreiten aus Pfaden vorwärts, die ihr» kräftigen Hände rbnelen. Die heute fest gegründete und unangefochtene Republik, ein starkes und geachtete» Frankreich, rin neues der Zukunft vertrauensvoll entgegeiibliarndrs Geschlecht, die Annäherung zwischen allen Franzosen sind der würdige Preis der Anstrengungen dieser wackere» Porläuser und ein Trost in den unermeßlichen Schmerzen." In letzter Stunde veröffentliche» die Pariser Blätter seltsamer weise einen Protest der unabhängigen Sozialisten gegen die Aus führung de» .Lvhengrin". Diele unabhängigen Sozialisten, die sich selbst als Anhänger der .Brüderlichkeit unter den Völker», sowie de» internationalen Einvernehmen» der Arbeiter" bezeichne», erklären, das, die Aufführung de« .Lvhengrin" unter den gegen wärtigen Berhältiitssr» nicht dir Weihe eines musikalischen Kunst werke». sondern den Driurnph einer RrgierungSpolilik bedeuten würde, welche zur Erniedrigung Frankreich» gegenüber der Tripel- Allianz (!) führe. Sammtliche Dockarbeiter von Havre haben die Arbeit nieder- gelegt: dieselbe» verlangen eine Erhöhung der Löhne. Italien. Der König und die Königin von iltumänien reisten von Benedig nach Palla»,a ad. Tie Königin sah leidend aus und wurde aus eurer» Tragsessel in den Eisenbahnwagen gehoben. Welcher Art die Krankheit ist. darüber laute» die Urthetle der behandelnde» Spczialärztc verschiede». Anfangs hielt man sie für hochgradige Hysterie, andere bezcichneten sie als Entzündung de» Rückenmark- gewcbe«, »och andere als Grhiriilliberkulvse Die Minister des königliche» Hauir» äukerlen sich. der wahre Zustand der Kranken sei Geheiinnrb de» König» und der kvnirrltirenden Aerzle. Italien hat die neue chilenische Negierung anerkannt. Alle Korrektoren der Druckereien von Genua haben die Arbeit eingestellt: dieselbe» fordern eine Erhöhung der Löhne und Ab schaffung der Nachtarbeit an Feiertagen. Spanien. Spanien ist in den letzten Doyen von einen, Un wetter hciingesucht worden, dessen entsetzliche Wirkungen karr», ihres Gleichen haben. In der Nacht vom II. aus den 12. September würhete in Toledo er» surchlbarer Tluriir. der ein Hau» unislürzte und eine Familie von 5 Personen unter den Trümmern begrub, lieber Nacht war der Tajo um 2',^ Meter gestiegen, und Trümmer von HauSgerälh u»d Thicrleichen bedeckten seine gejben Flulhen. TaS deutele daraus hi», das; slromanswärl» und an den Neben- siüssen das Unwetter »och schrecklicher gehaust habe, und das Aus bleiben aller Nachrichten erregte Beängstigung. Als aber die ersten Meldungen vor» Ainargnillv rintrascn. konnte man die kurz gchat- lene Mitthcilung des Bürgermeisters von Eonsncgra. der um Hilfe flehte und von I5M Opfern sprach, kaum fassen und wollte nicht glauben, das; es sich am Tobte handelte. Leider wurden durch die Wäteren Nachrichten selbst die schlimmste» Befürchtungen übertroffen. ES steht »»»mehr fest, das; von de» 7021 Einwohnern Eoniuegra'S nngesähr »wei Drillet um's Leben gekommen sind. Das ganze Thal de» Aniargliillo ist i» einen See von 2 biso Fuß Tiefe und von mehrere» Hundert Quadratmelle» Ausdehnung verwandelt. Ter Generatposlineisier LoS Arcvs wurde alsbald an den Schau platz des Unglücks abgesandt. Nur unter großen Schwierigkeiten gelang eS ihr», vorzudringen. schon in Madrilejos und EormunaS irictre» ihm ans den Wege» die Leiche» der Beruiialücktc» entgegen. Är trat berichtet, das; i» Evninrgrn mehr als 500 Häuser vulltinndig ;erstört sind und kaum cur« unbeschädigt gehlieben ist. I» einer» 'iir,;igv> Hause wurden 28 Tadle linier den Trümmern gcsnndeii, '» einer» aiideren ertrank eine Familie von tl Perwnen. die sich krampfhaft arreinandergekurlll hatten. Mehr als 2M Leiche» wurden sougrspült. Die Ernte ist vollständig vernichtet. In ganz Svanien habe» die UnalückSnnchrichten Tinner und Bestürzung hervvrgernsc». Truppe» wurden abgesandt. um hilfreiche Hand zu leisten und die Tobten zu beerdige», da man den Ausbruch einer Seuche sülchtet: sie werden auch die Ordnuirg ansrecht zu erhalten haben, da dirlinngern- de» und verzweifelnde» Einwohner selbst mit Gewalt Nahrungs mittel »ehmen. wo sie solche finden. Die Köniai» ist. wir stets, so auch diesmal ihren Untcrthanen mit dem Beispiel edelster Milblh.rtig- kcit vorangegangen. Sie hat arrS ihrem Privatschatz 100,000 Pesetas für dir Unglücklichen gespendet und bei der Bank von Spanien einen unbegrenzten Kredit eröffnet. Alle Zeitungen veröffentlichen Arisruse zur Hilfeleistung und stellen sich selbst an die Spitze: so hat der „Jmparcial" seine Einkünfte von 5 Tagen für die Notb- lcidenden angewiesen. Auch in anderen Provinze», wie Balencia, Badajoz und Almena hat das Uiiwcitcr surchrdar gehaust, in letzterer sollen 400 Hänier theilwcise zerstört und viele Familien obdachlos sein. Wie eS heißt, haben die Bewohner von Evnincgra kurz vor dem Eintreten der Katastrophe einen Erdstoß verwirrt, unmittelbar daraus brachen die Wasser ein, sodatz keine Rettung mehr möglich war Die letzten amllichcir Nachrichten über das Unheil gebe» die Zahl der Tobten aus 8000 und de» inalericllen Schade» aus 15 Millionen an. Portugal. Nach längerer Voruntersuchung wurde von der Staatsanwultichast gegen die Nonne Eolleela die Anklage wegen wissentlicher Bergrstung eines Zöglings des Trinitarras Klosters erhoben. Ferner wurde beschlossen, gegen den L. BvavidaS, eine» Entlastungszeugen der Nonne, wegen Beleidigung des Ge richtshofes gerichtlich einzuichrcitcn. England. Für die Stimmung des englischen Volkes gegen über Rußland ist folgende Auslassung der friedliebenden und früher w rnssensrcnirdlichcn «Daily News sehr bezeichnend. .Jeden Augenblick", schreibt das Blatt, «kann Rußland wie der Dieb in der Nacht kommen und ankündiacn, daß die Mündung der Darda nellen ihm gehört, nach dem Rechte, daß der Besitz nenn Theilc des Gesetzes rst. So viel ist sicher, daß Rußland eS tief schmerz lich empfindet, daß eS kein freies Turchsahrtsrccht von dem Schwarzen nach den, Miltclmccr besitzt. Alle anderen Nationen befinden sich in derselben Loge, nur können sie in'S Mittelmecr fahren, ohne Jemanden nni Erlaubniß zu fragen und nach dem Schwarzen Meere wollen Wenige. Die Dardanellen bilden eine Art Snczkanal^ aber ein Kanal, der sich In ausschließlichem Besitz einer Macht bcsindet. Sie sind ein türkisches Gewässer und die Türkei kann sie nach Be lieben öfsncrr und schließe». Die praktische Wirkung ist die, daß Rußland die einzige Macht in der Welt ist, welche ihre Marine nicht i» dos Mittetrnccr senden kann, ohne erst die Erlaubniß einer anderen Macht einzuholen. Nachdem Rußland eine Flotte im Schwarzen Meere besitzt, wünscht es sehr natürlicherweise, sie nach Belieben hinausbriiigcn zu können. Man darf als sicher annednreii, daß eS dazu Gelegenheit finden wird, sobald cs möglich ist. Europa kann dierer Lage nicht ohne Besoraniß -»schaue». Rußland würde sicher nicht zwischen den beide» Meeren seine Schisse nur prome- »irrn lassen. Es würde in das Mittelmccr fahren, um seine Freunde zu treffen und seinen Feinden Schrecken einznjagcn. Tie Anwesenheit der russischen Flotte im Mittcimcer würde die Lage eines der größten militärischen und diplomatischen Probleme der ganzen Geschickte radikal verändern." Ter von Montevideo in Southampton eiiigetroffene Dampfer „Moiel" bat Silberbarren im Wrrthe von fast 3 Milk. Mark an Bord, welche da» englische Kriegsschiff .Espiegle" aus Veranlassung Balmaceda's von Valparaiso nach Montevideo gebracht hatte. Die dem Lord Salisbury nahestehende »Morning Post" sagt: .Eine Besetzung türkischen Gebietes würde den Sultan in dem Augenblicke entfremden, wo wir durch Sicherung seines einträchti gen Zusammengehens mit Großbritannien seine überlieferte Politik in den Dardanellen und im Bosporus wirksam machen könnten. Tie Besetzung Mytilene'S würde nicht mir eine Gewaltthat, son dern eine Handlung der Schwäche sein. Wenn es je nothwcndlg wird, daß die britische Flotte sich in die Dardanellrnsrage mische, so konnte ihre Einmischung ebenso leicht bewerkstelligt werden, wie es der Fall war, al» sie 1878 nach Konstantinopel gesandt wurde. Es würde sicherlich gänzlich nutzlos sein, tn diesem Fall türkische» Gebiet im Archive! z» belchiagiiohmrn. bi» die Nothwendiakcit für rin weitere» entschiedeneres Einichreiien eingetrctr» ist. Wenn die Gegenwart der brutschen Flotte i» irgend einem Theile der Meer engen wieder erforderlich ist. so wird dies wahrscheinlich der Fall sein, weil der Sultan ein solche» Verfahren, ebenso wie da» britische Kabinek, selber wünschen dürste. ES ist kein denkbarer Grund vor handen sur die Mnthinaßung, Lord Salisbury würde eine» Schritt genehmigen, der dazu onaethan wäre, Europa in KrleaSflammen zu versetzen, wa» sicherlich der Fall sein würde, wenn Rußland Ver- aeklungSniatzregeln erarkfir Bon welcher Teile anch das Zeichen für dle Kriegsgefahr kommen wird, von England würde es nicht anSgeben." Russland. Die Blkitter bringen fortgeletzt Schilderungen der wachlenden Roth in den vom Mißwach» betroffenen Gouvernement». Am schlimmsten scheinen, nächst Kasan, die Verhältnisse im Gou vernement Pensa zu liege». Au» dem Pensa'schr» Kreise schreibt man der amtlichen Prnra'Ichrn Gouv.-Ztg, in den Dörfern herrsche völlig« Mulhlosigkrit: da» Volk sei bereit» total entkräftet, verlalle in Krankheiten und siede dem Nahe» der völlige» RabrungSlosigkeit verzweifelt und rathlo» gegenüber. Aus den Straßen treffe man auf ganze Schaaren erschöpfter Bauern, von denen man um Almosen anaeskchk wird, und die ziellos mnherichweiseu, um Hille in suchen I» einem Dorlr sah der Korrespondent ern von kleinen Kindern umringte» Weib stehen, das wie wahnsinntg »Hitse! Hilfe I" schrie : gefragt, wa» sie wolle, antwortete sic^ sie wolle essen, sie sterbe Hunger» mit ihren kleine» Kindern. . . Solchen Szenen der Verzweiflung begegne man überall. Der .Grashd." schreibt über den russischen Soldaten: .Unser Soldat geht ausschließlich au» einem Stande hervor, der von der Wiege an zu fortgesetzter Anstrengung, zu Arbeit. Hunger und Kälte gewöhnt wird: er ist ein im höchsten Grade gefügiges, nie widersprechendes und unbeschreiblich duldsame» Wese». Jedem, der unter den Soldaten gelebt hat. der sie nicht nur aus der Ferne kennt, sind der Humor und die Gutinüthigkeit bekannt, womit er imm-r scherzend und ivottend seine schwere Lage erträgt. In »inse- rrni merkantilen Jahrhundert, wo jeder dem Gewinn nachjagt. ist e» ein Genuß, da» Auge einem Menschenschläge zuzuwenden. der jederzeit bereit ist, mit dem Leben für seine Freunde eiiizutreten Der Soldat ist der Vertreter de» Idealismus unserer Zeit, der treue Diener höherer sittlicher Grundsätze, ei» Mensch, der i» Kriegs- zeiten, wenn da» Vaterland blutige Ovser iordert, sie ohne zu mur re» bringt, ganz wie seine Vorgesetzien es lhun. Er allein aber ist ohne Ehrgeiz, ihm sollt anSichließlich die Gefahr zu. Im Kampfe ermntliigt sein ernstes, ruhiges und gutmüihige» Gesicht die. die die Zuversicht verliere»: nach dem Kampfe aber überläßt er de» Vorgesetzten die Lorbeeren des Sieges, der durch seine An strengungen und sei» Blut erworben wurde, und schärst, obgleich er hunglig, müde und matt ist. das Bajonett zu neuem Kampfe. Wem anders al» unsere» grauen Soldaten, und ihn, ausschließlich, danke» wir die ruhmvolle Vergangenheit der russische» Armee, und heute scheut »ur vor ihm, vor seinem uniiberwindlichcn Bajonett die vewassnele Macht »nierer Feinde zurück " Türkei. Ter englische Botschafter White ließ die bereits ge meldeten Erklärungen über die Lnndung einer Abthcilung des eng liichen Geschwaders aus der Insel Sigri der Pfvrle mündlich ab- aeven, woraus der Minister des Auswärtige» Said Pascha an den Botschafter White eine Note richtete mit dem Ersuchen, seine Ans- einandcrsetznngen schriftlich zu übersende». White hat bisher keine Antwort erlheitt: man nimmt an, daß er den Bericht des Admirals Kerr adwartc» wolle Der englische Dampser .Terwent" ist an die große Galata brücke angerannt »nd hat dieselbe in einer Ausdehnung von dreißig Bieter Lange beschädigt. Die Admiralität hat sofort Maßregel» ergriffen, »in den Schade» ohne Verzug zu beheben. Chile. Nach Meldungen ans Bnenvs-Ayres ist Balmaccda i» Mcndvza i» Argentinien eingetrossen. Asien. Die im Lause der vorigen Woche verbreiteten Gerüchte, daß es >» Central Asien an der russisch-afghanischen Grenze zu Zusammenstöße» zwischen russische» und afghanischen Truppen kam. werde» nun bestätigt. Annst UN» Wissenschaft. -f Da» Königs Schauspielhaus in der Neustadt öffnete vor gestern seine Pforten wieder mit einer Anssührnng desAngierhche» -Lchaniviels .Haus F o »r cha in b a »l t Das Haus war nur sehr schwach besetzt. Die FcrieiMiiiimnng herrschte »och vor, znin Theil auch aus der Szene. ES mögen dieser EröffiinngSvor- fleltttiig nicht allzuviel Probe» vorangegange» lein. Bekannt ist die ausgezeichnete Leistung Frl. Ulrichs als Frau Bernard; die Erfolge der herrischen Lust in Marienbad und Zermatt lassen frei lich de» beneideiiswerthcri Fehler Frl. Ulrich», »r dieser Rolle zu lebenssnich zu erscheinen, letzt noch mehr hervortreteii. als früher. Gleich würdige Vertreter ihrer Rollen waren Frl. Gninand, Herr Swobvda und Herr Tettincr, wcnigcr disponul schien Frl. «Lai bach : sie und — i» »och Höherem Maße — Herr Drach litten linier der Feneilstiininung. Herrn Durch's Kräfte waren in diesen Tagen vcrnittlhlich zu sehr durch die Jnszenirnng des ..Eoriolnir" in Anspruch genommen: wiederholt nrnßte il»n der gcdächtniß- slärkende Geist, Souffleur genannt, hrlireich bciipringcii. Z» de» großen Hoffnungen, die inan ans Herr» Druck,'s Wirksamkeit a>S Regisseur und Schauspieler glaubte setzen zu dürfen, wollen Vor stellungen wie die vorgestrige nicht recht stimmen. b). li. z- Ir» König!. Hotopernhanse gehr heute das Shakespearc'schc Trauerspiel „Evriot a » u S" »eneinsliidilt in Secne. f Ter nndaucrnde Erfolg, welchen die neue Operette «Der B o g e l h ä n d l e r" im Rcsidciizilieatcr erzielt, bestimmt die Direk tion. das Werk Weiler ans der» Rcpertvir zu belassen. a Zur Vorseicr vo» Theodor Körncr's >00. Geburtstag gelanat nächsten Dienstag im Könrgl. Hosopernhause .Zriny" zur Auf führung. Vor der Vorstellung spricht Frl Ulrich, i» der Trachl der Zeit der Königin Lutze, einen Prolog von Herrn Hosrath Tr. Pcichcl. Tie Ausführung prätudiit und verbindet in ihre» Aktschlüssen eine von Hcrrn HosknpeUineislcr Nicciirs ziisanimeir- geslcllle Musik von patriotischen Wetzen. j- Im Lichthos des Alderrinums ist nunmehr die Neu ordnung der Modelle Ernst Rielschel'S. sowie des künstlerischen Nachlasses von Ernst HähncI und der neuerdings beträchtlich ver mehrten Abgüsse nach Bildwerken neuerer Meister zu Ende geführt worden. Tic Sammlungen werden in ihrer neuen Gestalt von Sonntag, den 20. September, Boinutlags ll Uhr an vssrnlsich zu gänglich sein. Tie baulichen Veränderungen i» den Köirigt. Sammtnngcn im Zwinger und ir» Japantzchen Palais baden sich als sehr vortbeilhast für die Sammlungen erwiesen. Innerhalb der Zwingergcbände haben sich das Zoologische »na daS Mineralo gische Museum derart aiisbreiieri können, daß die gesammle Ost- hälste deS Zwinger? zur Zeit nuSschlicßtich den Zwecken des Zoolo gische» und Anlhropologisch-ethnographischkii Museums und die gesammle Wcslhätstc niit alleiniger Ausnahme der dem Kupser- slichknbiriet niid dcm Hausmeister zngewrescncn Räume rin Pavillon anr Nymphenhad, arrsschiießlich densenige» des Mineralogischen und Geologisch-prähistorischen Muienms z» dienen bat. Bei der veränderten Einrichtung dieser Räume i» Z»iamme»h.i»g mit den hierbei erforderlich gewesenen bauliche» Umgestaltungen erwuchs eine besondere Schwierigkeit insofern, als cS galt, die in Höhe der Obergeschoffe liegenden große» Sale der beiden Mitlelpavrllons »ach der Sophienkirchc zu und am Zwinperwall in dir nnnntcr- brocheiie Reihe der SammlungSrännre nirr einzuichließen. Ticie Schwierigkeit ist c»rf bas Beste gelöst und zwar ohne die unvcr glerchliche ikuipirirenrelche Änßcnarchilcktul des Zwingerbaries unter brochen oder irgendwie gestört zu haben. Ganz erhebliche Ver änderungen sind im Japanischen Palais vor sich gehangen. Ucker die Hülste der früheren geräumigen, mit den Semper scheu pompeia- nischcn Malereien geschmückten Antikcnsäle dient jetzt den Zwecken der Bibliothek mit neu eingerichteten, thcils in Holz, tvcils in Eisen anSgefülirlen, mit Galcricc» versehene» Bücherregalen. Dem erfreulichen Zusammenwirken der Generaldircktiv» der König!. Sammlniigcn für Kunst und Wissenschaft und der hohen Stände- kammem ist e» ferner zu danken, daß die erforderlichen Mittel bereitgestcüt wurden, >»» nicht nur dre reizvolle» malerischen Hos- ansichten des Gebäudes wieder Herstellen und den Hof selbst in einer der Bedeutung des Gebäudes entsprechenden Weise umgcstal- icn und nril passenden Gartenonlagen, sowie einem wcrthvollen Gitter an Stelle des früher geschloffenen HosthorcS versehen zu können, sondern auch um die langgestreckte öde Eingangshalle in würdiger srilgcmäßcr Weile auSbnncn zn könne». TaS Japanische Palais, früher auch das Holländische genannt, wurde dckannllich unter Friedrich August I. von Jean de Bodt, einem Architekten holländischer Schule, im Verein mit dem genialen Erbauer des Zwingers, Daniel Pöpvrlmann. in seine jetzige Gestaltung gebracht und war bestimmt, die schon damals zu großer Bedeutung an- gewachscne Porzellansammlnng aufzunehmen. s- Knnstverei n. Dir Annahme Kommission scheint etwa? strenger in ihrem Urthcil werden zu wollen als bisher ES wurden medrrrc Bilder znrückgrwirsrn, die früher zwetzelloS angenommcn worden wäre», aber eine größere Energie hinsichliich dc»,Ablch»c»S nnrrjfer oder sonst wie bedenklicher Kunstwerke ist nur mit Freuden zn begrüßen. Wer in den letzten Jahren ans die Stimmen im Pudltkum geachtet Hot, »inßtr manches kräfiigc Wort über die Darbietungen hören und erfahren, wie sich viele tonst rege Kunst freunde der Ausstellung des Vereins immer mehr entfremdeten Vor dtlettcmtenhasten Produktionen soll daS Auge des Besucher-, wie e» scheint, in Zukunft geschützt werden. DcrS unbedeutendste Bildchen kann seinen Freund finden, wen« e» mit Geschick gemalt ist; aber daS muß man auch al» da» Wenigste von einem .Kunst werk" fordern können. Augenblicklich sind etiuae gute Landscbaste». sozusagen «in allen Größen", da. wie Pros Willroider's «Avend limmung" mit dem träumenden Mönch auf stetneuier Bank ckiesegang'S .Abend", Franz Scbreyer's.Helgoland", Han» v. Voll mann » .Sevtembermmgen". Manuel Wlclandt's Morgenfrühe an der italienischen Küste" mit der zartesten Wiedergabe des ersten rosige» FrübcothS, wie es schimmernd aus de» tanzende» leichten Wellen ruht, sowie endlich Georg Gcnjchow'S .Am Bodensee", ein Nachtstück, in welches der Mondschrin ent zückende Lichter bringt. ESZsind auch sonst noch gute Landschaften von Moz Fritz. Schlegel, Weinen, Jettrl. Hahn. Bernd Mühlla u. i. w vorhanden Besonders treffliche Landicb-rsten in Aaunreil sehen wir von August und Albert Mühlig, von Leyterei» besonders .Sommer" und „Abend": beide zeige» Motive aus Böhmen Unter den Porträts sind gut vertreten Helene Müller, A Günther und Bertling: Elftere »nt drei Aquarellköpsen In eine, Land schüft mit Staffage hat Louis Prrnßer wobt versucht, die Quelle in einer nackten Mädchcngeslalt zu syinvolisicen / Das Mädchen kann aber auch nur eine vadenwollende Sterbliche sein Gleichviel So oder Io fehlt dieser Figur Innerlichkeit, Lebe»; sie sitzt mir ihrem hübschen Puppengcsichtchcn akademisch steil da und macht keinen Eindruck Jn> klebrigen ist das Bild schä» gemalt, namenl lich in Einzelheiten. Im Gone Ist reiht nett ein kleines Bild von Max Schmidt: »Ja oder Nein/", ferner ein größeres Stück vo» W Rocgge: «Nick der Kirche", welche» die bekannten Tyrolei Gestalten in der Schänkstnbe zeigt, wie sie eben nach geistigel Stärkung dabei sind, auch den Körper zu stärken. So erireustch und angenehm dieses fleißig durchgesührte Bild berühr«, io wenig vermag der Versuch Franz Hcin S: „Macbeth" in der Zauberhölile darzustellen, wie ihm die gekrönte Nachkommrnschait Banqno s erscheint, irgendwie z» bcsrledigen. TaS ist eine herzlich nüchterne Darstellung des groharttgrn phaiitaslischen Vorganges, und dieser Macbeth bat von einem blutigen Helden elwa w viel wie e>» Schmierenkonivdiant, wenn er den Macbeth spielt. Auch laßt dic AnSsührung viel zn wünschen übrig. Man sehe nur Machest» s geballte Linke an, die Alles sein kann, nur keine Hand! Ei» schönes, ernstes Werk ist Beitling's «Golgatha". Maria kniet am Fuße deS KccnzrS und hebt den sckmerzensvollcn Blick empoc zu dem geschiedenen Sohn und Heiland: oie ansgebreitet einporge lwbrnen Hände sind ein trefflicher Ausdruck für den in jaule» Klagetönen sich frei machenden Seetenjammer. Tie Zeichnung taßi niigends einen Mangel sehen. in der siuhigeu Aussuhuing. wie i» der Beleuchtung folgt der Künstler atte» Meistern Eine „Bildnis; slndic" von Frau MvStei-PaUcnberg fesselt durch brillante Technik daß der obere Thcit der Figur, Koos und Hals, sich nicht genügend von der Wand loSlöscn. ist umso bedauerlicher Acht Original mdirungen von Mannseid walte man ia nicht übergehen: sie sind mit der oft anczkaniiten Mcistcrichasl anögesührt. Bcionderes Jnteresie nimmt ei» a» sich einfaches Blatt in Anspruch, da es Gaethc'S GnrtenhaiiS in Weimar und den umgcbcnden Pack dac- slellt Mannseld hat dieses Blatt Herrn Oberbürgermeister Tr Stübel an dessen kürzlichem Ehrentage, 9. August, als Geschenk dargebracht O. K h Tie vier Kammermusik-Soireen von Frau Marg Stein. Conccrtuieistcr Petri und Kamineminsikns Stenz finden am !2. Oktober, 27. November, 15. Januar und 11. März statt. Zur Aufführung gelangen: Nnbinstein: Trio L-üur; Beethoven: Krenpericmate: Schubert: Forellenguintett: Mozart: Elarinelteu aninlctr. BrahmS: Trio O'-clnr; Schumann: Quartett Ls-äur: Beethoven: Trio O'-maU; Grieg: Sonate 0-äur; Schubert: Trio 8-ctur : Haydn: Trio 0-4ur: Brahms: Quartett ä.-<1ur, und Beethoven: Trio Ij-,lur, op. 97. f Herr Paul Lehmann-Osten eröffnet am 1. Oktober seine Elavier-En'eniblc-Cnrse. Die'e Enscinlilc-Stimdrn haben den Zweck, die Spieler einerseits im Zusammen- und Bomblatt-Spiclen zn üben, andcrerseilS sie mit der klassischen wie modernen Musik- Liiteiatur ans angenehme Wetze bekannt zn mache». In die erste Klaffe dieser Cnrse werde» nur Geübtere im krima-vista-Spsel ausgenommen, die zweite Klasse jtelll sich aus Aiisäugcrn und Vorgeschritteneren im ?rii».r-vmtn->Lfncl zusammen. s- Frbr. v. Finck hat an seinem «schlosse Nöthnitz bei Dresden die Jnichlist anbringe» lassen: «Hier lebte II. Winckelmann >718 -54." Winckelmann war bekanntlich einer der hervorragendsten AlterlhninSforicher und der Begründer der Kunstgeschichte des Allerthums. Seine Werke sind in Vielem noch beute maßgebend. Winckelinann wurde aus seiner Rückreise von Italien in einem Triester Gasthanse (1708) ermordet. Sterbend setzte er noch den Kardinal Albani znm Universalerben ein. v Sc. Majestät der Kaiser hat, wie aus Kassel berichtet wird, bei dem dortige» GeichichtSmaler Knacksuß ein Pendant zum Gemälde »Tic Schlacht bei Mühlberg", welches der Kaiser besitzt, bestellt. Der in Berlin tagende Deutsche Schriststeller- verband ist nun niit den programmmäßigen Festlichkeiten zu Ende. Im Ganzen hat diesem SchliststcUcctuge der Charakter der iandlänfigcn Vereinsmeierei ongchangen und die Festlichkeiten er fahren vo» Seiten der meisten Berliner Blätter eine ziemlich nüchterne Bciirlheitnng. „Biel Ehren", schreibt eine Berliner Zeitung, «hat der Lchristslcllervcrhand in Berlin nicht eingchcimst. Nickst einmal ei» Vertreter der Stadt Potsdam kam ihm am Dtcnstag zum Empfang entgegen, ja die bekanntesten Schriftsteller Berlins hielten sich von den Berbandsesten fern, wie man etwa vor einem Schützenfest flicht. Selbst Spiclbagen, der sogar als Präsident der «Litterarischen Gesellschaft" daS Ekrenpräsidium mit Schweichel und Wichert übernommen hatte, erschien nicht ein ein ziges Mal, weder aus einem Fest, noch während der Berathungcn. Diese Tbatzache kann man doch nicht gut auS dcm.Hochmnth der Großen" allein alsteiten. Vielleicht trögt die Anmaßung der Kleinen daran die größere Schuld. Wie sie cS war, die niit sei lenem Ungeschick und seltener Taktlosigkeit die sranzösiiche» Kollegen abschreckte, de» prvientativen Festlichkeiten einen nichtssagende». gcisteSarmen Ansdruck verlieb, wie sie es war, die aus den Ver Handlungen meist niedriges Gezänkc entstehe» ließ, so war sie es auch wohl, die ernsten Leuten den Geschmack an dcm Verbandstag überhaupt verdarb. Es würde zu weit führen, noch einmal die Bcralhnngsgegenstände zu rckapitulircn. Was soll man aber, um nur ein Beispiel hervotznhebcn, von dem Ernst der Interessen Vertretung einer Gesellschaft halten, die die größte Zeit ihrer Per Handlungen aus den Streit um das lillcrarischc Bureau verwandte und es dennoch duldete, daß die Inhaber privater littcrarischcc Bureaus zu der geplanten «Reform deS Verband-Bureaus" das große Wort ergreife» konnten Sic können sich vergnügt dic Hände reiben. Organisationen, in denen solche Naivetäten möglich sind, werde» ihrer, für dic Schiiftstcllelwelt so segensreichen Tbätigkcit nicht gefährlich werden: und diese traurige Erkenntniß bezeichnet das Fiasko deS stolzangekündigtcn deutschen SchnftsteUcrkongrcffes in Berlin." h Im Chemnitzer Stadtthcatcr sollen diesen Winter u. A «Der Barbier von Bagdad" von Cornelius, „Hertha" von Franz Eurli, da» Lustspiel „Ein Märchen" von Anton Ohorn und «Das heilige Lachen" von Ernst v. Wildenbruch ,um ersten Mal in Scene gehen. j- Das für Sproltau projektirte Heinrich Laube-Denl m a l soll aus dem Platz zu stehen kommen, wo Laube durch eine Komvdiantcnlrnppc die ersten Anregungen zu seiner späteren Tbätigkeit empfing. Es ist daher das aus städtischem Terrain stehende „Mangelhaus" angekauil und nicdergclcgt worden. > Ernst vo» Wildendrnch hat seine neue Bearbeitung von «Väter und Söhne" den Mitgliedern des Berliner Theaters vorgclcsen. Das Merk soll am 23. September zum Köriieitage znm ersten Male in Scene gehen. v Tie internationale Kunstausstellung in Berlin welche übermorgen geschlossen wird, hat einen Ucbcr'chuß von ca 2t.t0.O00 Mk. zu verzeichnen. In diese Summe sind allerdings dic ans dem Verkauf von Ausstellungsobjekten erzielten Provisionen mit eingerechnet. i Im Vertag von Otto Wetsert in Stuttgart erscheint dem nächst ein Buch, ans welches schon heute hinzuweisen. wir nicht versäumen möchten. Unter dem Titel «BiSmarck-An- thologic" giebt de,selbe eine systematisch geordnete Auswahl der bedeutsamsten AuSiprüche de» eisernen KonzlerS aus seinen Reden und Briefen und bietet so die zuverlässigste und eigenste Selbst charaktcristik BiSmarck'S als Mensch und als Staatsmann. Von seine» Anfänge» bis ans die Entlassung wird das Buch einen Einblick in die Politische Entwickelung BiSmarck'S und mit ihm zugleich Preußen? und Deutschlands gewähren, der gerade «etzt das höchste Interesse deanspruchen darr, da Fürst Bismarck, dessen Bild von der Parteien Haß und Wuih verwirrt ist. datür. daß er sein ganzeS Ledr» geopseit hat. süz den Gedanken eines einigen Drutich- lands. zur Zeit von dir'rm einigen Druttchland mit schnödem Undank abgelohnt zu werden scheint. P Frl. Lola Breth ist neuerding» für eine länge« Reih« vo« Jahren für dt« Wientzr tzosoper verpflichtet worden. Nr. 2«L. Lecke 3. M» greitag. L8. Levt. »8V»
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