Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 26.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189708260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-26
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.08.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Keller hat sich seieillchst diesem Bestreben nach allgemeinem Frieden angeschlossen, und wie es scheint, wird Niemand Das zu stören wagen. was das gleiche Ziel der Politik dreier Großmächte bildet. Wir werden ruhig in die Zukunft schauen, das Gespenst des Krieges wird uns nicht schrecken, wir werden alle unsere Kräfte de,n friedlichen Dienste des Vaterlandes und der Befestigung der Wohlfahr! zum Ruhme des Fortiebers der Politik des Czaren Friedensstifters weihen. Klar, ohne dunkle Gewitterwolken, steig die Murgcnri'ihe aus, man athniet frei auf, und unwillkürlich dringen die Lippen die Worte des Gebets hervor: »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede ans Erden!" New-Aork. Aus San Salvador wird gemeldet, daß der Kongress in ausserordentlicher Sitzung die Einführung der Gold währung für das Land beschlossen hat. Der Beschluß sei auf das starke Fallen der Silberpreise zurückznsühren. Der Präsident fei erniächiigt worden, eine Anleihe im Auslände im Betrage von 2' - Millionen Dollars ausznnehmen. Das Gesetz soll in zwei Monaten in Kraft treten, von welcher Zeit ab Zölle nur noch in Gold zahlbar sein werden. S > m ln. Das Fort AIi-L»siid ist von den Afridis nieder gebrannt worden. Es ist bekannt, daß von der Garnison, welche anS Afridis bestand, Il Mann descrtirt sind: Nachrichten von den klebrigen liegen nicht vor. Das Gerücht, daß 300 Sepohs gefallen seien, entbehrt der Begründung. Die heutige Berliner Börse verkehrte wie die gestrige in schwacher Haltung. Obscho» sich die Besürchtungen wegen einer Versteifung des Geldmarktes nicht erfüllt haben, sich viel mehr heute eine gewisse Geldflnssigkcit geltend machte, war doch daS Geschäft sehr ruhig und von neuen Unternehmungen ist kaum Etwas zu melden. Verstimmend wirkte» iiaiiieiillich die Nachrichten über den Aufstand in Indien, der größere Dimeusioiirn anzu- uehmen scheint. Am Bnuk Aktieumnrkle letzten heimische Werthe grvßtentheils niedriger ein. erholten sich später wohl etwas, konnten aber den gestrigen Schlnßkurs nicht wieder erreichen. Kredit- Aktie» auf Wien behauptet. Von heimischen Bahnen Ostpreußen dnrch Realisationen gedrückt. Bon fremden Bahnen schweizerische behauptet, österreichische Werthe migeboten. Montanwerthe relativ gut beachtet, besonders Laurahütte und Gelfenkirchener. Rentrn letzie» schwach ein. erholten sich aber später. Deutsche Anleihe» nachgebcnd. Privatdiskont 2''/,- Proz. Ultimageld etwa 3'/r Prvz. — E>» offizieller Verkehr in Getreide und Mnhlensabrikatcn fand nicht statt. Am Loco- S p i r i t us m a rk t war die Haltung aus weitere Käufe fest, der Preis IO Psg. höher. 70er 43,5 M. (vom Knrsmakler gehandelt). Am Terminmarkt war die Haltung im Anschluß an die schwache Haltung für Getreide matt. Die Ten denz für Getreide am Frühinarkt war ausgesprochen flau, d. h nur insoweit, als es das handelsrechtliche Lieferungsqeschäft betrifft- Der Loco-Marlt war verhältnißmäßig behauptet, sur bas erstere Geschäft wirkten die Nachrichten ans Amerika stark ver stauend, man ging mit umfänglichen Realisationen vor. September hat für Weizen etwa bis 8 M. cinaebüßt, Roggen 3.50 M. Nach amtlicher Ermiiteliing der Eentralstelle der preußischen Landwirth- schasskammcru wurden bezahlt in Berlin: für Weizen 180, für Roggen 130,25. Hafer bis 140 M.. Stettin-Stadt: Weizen 178-181. Roggen 125-1M. Haler 124-132 M.. Alles loco. - Wetter: Warm, leicht bedeckt, Südostwind. granksurt a. M. (Echinsi.) Credit sos.47. DiSconto 2V3.SV. Dresdner Rani ick.eo. LlaaMalm —. Lonwardcn 77V-. Lauralmtte 176. Ung. Gold — Portumek» —. Tüll. Paris. <3 Ubr Nrrrlimitiaas.) Rente 104.89. Italiener 84.78. Svanlcr LLtä. Porti,aicicn 22.20. Tiirtc» 22.57. Tüitciiloole II8.M. Olloman- oaiit ssv.oo. Tiuuisdal», —. Lombarde» —. Beliauvtct. Paris. Produilenmartt. Weiten ver Aua. 28.40. ver Novbr.-Nebrnar 27.85. matt. Sv,rtti,s ver Au«. 41.50. ver Januar-Avril 39.25. sieig. Nübvl ver Aua. 80.50, ver Januar Avril 81.75. beliaiwlcl. Amsierdan,. Produttenberickt. Weite,, ver Novbr. 218. ver Marz —. Roaaen ver Ottober lis. ver Aiärz 12:,. ver Mai 123. Lauda». Prvdiittei, Bericht. Weizen riitiia aber klctia, I 'Ski. niedriger. Niehl aeichäiisios. miimttcr ,'/> »iedriaer. Cchwlmniciides Getreide ruhia, Wci e„ „ettacr. Weiter: Acacnichaiier. V PI 'ß rv »r -r OcrttichrS nnv TächsischtS. — Se. Maiestät der König von Siam besichtigte vorgestern Nachmittag von 2 bis V-4 Uhr das Grüne Gewölbe, sowie das zoologische und anlhropologiich-ethnogravhische Museum. — Die 'Abreise Sc. Maiestät des Königs von Siam nach ,Potsdam ersokgt heute 'Nachmittag 2 Uhr vom Leipziger Bahnhöfe. — Gleich Lr. Majestät dem König erhielt Sc. Königl. i Hoheit Prinz Georg von Sr. Maiestät dem König von Smm idcii mit gelbem breiten Bande zu tragenden höchsten Haiisordr». Ihre Königt. Hoheiten P r t»z I o h n n n G e or g und Prinz 'A Ibert erhielten das Großkrenz vom Elevhanlenvrden. Dieselbe Anszcichiiung erhielten Ihre ExeeUcnzcn Staatsminiller v. At etzsch, v. Seydewitz. Oberstallmeister v. Ehrenstei n und Kämmerer Sr. Aiaiestäk Wirkt. Geh. Rach v. Metz ich. — Se. Königt. Hoheit Prinz Georg begab sich gestern früh 0 Ubr 35 Min. nach Langenberg, um dem geicchlSmäßigen Schießen der 3. Abiheilnng des 3. Feldariitlerle-Regiments istr-32 bei Eutmiittz von 8 Uhr ab anzuwohncn. In der Begleitung Sr. Königt. Hoheit bciande» sich der Chef des Generalstnbs General- ma>or v. Brotzem und der Adjutant im Genelalkvmmando Major Richter. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte um 12 Uhr 23 Min. Mittags- — Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzeß Friedrich A n g »st sind gestern Vormittag 10 Uhr 53 Min. mit den drei kleinen Prinzen wohlbehalten ans dem Norwechade Norderney zuruck- gckehrk und haben die prinzlirhe Billa in Wachwitz bezogen. — Se. Excellenz Generalleutnant Generaiadiutant v. Minck- lvitz, die Herren Hansmarschall v. E a r l o w i tz - H a r l l tz s ch und Geh. Rath v. Bnnmann erhieiten das Großkrenz des siamesischen Kronenordens, Herr Eeremoiiienmeistcr Freiherr v. Könneri tz den Komlhnr vom Elephanlenorden. -- Se. Königl Hoheit P-inz Max von Sachsen ist am Montag von London in Dresden eingetrosfen, um im elterlichen Hause zu Hosterwitz kurze Zeit zu verweilen. Wie verlautet, wird sich der prinzliche Priester demnächst »ach Eichstädt begeben, um sich auf das theologische Dokiorai vocznbereitcn. Ob der Prinz in der Eichstätter Möcese bleibt »der nach London zurückkehrt, ist wohl noch unentschieden. Die Mittheilung eines englischen Blattes aber, daß der Prinz in den Kapnzinervrden treten werde, entbehrt der Begründung. — Ans der SpechtSbai, s en erKöniglichenJagd wurden am 23. d. M. vier nicht zu starke Hirsche erlegt. Die höchste Enden zahl war Zehn. Das Jagdtrühstück wurde in der Oberforstmeistcrei Glilleiiburg eingenommen. — Kurz vor 1 Uhr herrschte gestern Nachmittag auf dem Theaterplatz ein ungemein lcbhaites Treiben. DaS Leibregiment Halle die Wachmannschaften gestellt und sein Musikkorps spielte vor dem Palais am Tmchenberg die Paradcmnsil, vom Postvlatze her nahte mit klingendem Spiel das von einem Feldmarsch heimkehrende 2. Grenadier - Regiment mit einer Abtheiiung Pioniere, und eine nach vielen Hunderte» zählende Volks menge hielt den weiten Platz besetzt, um den hohen Gast umeres Herrscherhauses, den König Chulalongkorn von Siam nach der Dampsschiffhastefielle bei Helbig's fahren zu sehen, wo das Eilschisf „Hohcnzollern" vor Anker lag, von flatternden Wimpeln überspannt und mit Rctßigwerk, Kränzen und Zierpflanzen durch die Königt. Hvsgartcn-Tireklion nach den Angaben des Herrn Obergarteiidircklor Bauch» äußerst geschmackvoll geschmückt, während hiitter dem Steuer eine mächlige Palme thronte und in der Mitte des Hinterdecks seitens der Königl. Hofküche die FrtihstückStofel autgeschlagen war. Nachdem die Herren vom Königs. Dienst, sowie ein Theil des siamesischen Hofstaates und eine Anzahl geladener Gäste, darunter Se. Excellenz der Herr Kriegsministec Edler v. d. Planitz und Herr Generaldirektor Kammerhecr Graf Seebach, ein- gctrossen waren, erschien Se. Majestät der König in Genecals- unisvrm, Ihre Majestät die Königin am'Arme geleitend, von warmen Hochrufen des dicht gedrängt am Ufer stehenden Publikums empsanaen. Gleich daraus traf der König von Siam, der heute einen lichtbrauncn Rciieanzug nebst weißer Mütze trug, in Begleit ung des Kronprinzen ein und wurde gleichfalls mir Hochrufen begrüßt. Tie Honneurs machte Herr Overstallmeister v. Ehren- stein, Excellenz. Nach gegenseitiger herzlicher Begrüßung der Monarchen setzte sich das Schiss unter den Klängen eines von der Kapelle des Gardereitec-Regiments gespielten Musikstücks in Bewegung. Dem scheidenden Fahrzeuge riesen die am User Ver sammelte» ein vtelhnndertstimmmes Hnrrah »ach. aus welches hin die hohen Herrschaften vom Schisse her dankend zuritckwtnkien che dem Weichbild der Stadt der Rücken gekehrt war, setz die Allerhöchsten Herrschaften zu einem ä In ciinntaire servirten Frühstück. Die Tafel hatte einige 40 Gedecke. Das Menu lautete: Ponillon. 1'ouriivc>o8 ü la maltrs ci'KStol, karicot» vorts. Viaacko troic! u In pole». 'Iarwlvtt«8 sux pvir»8. Als man bei Cotta die Stelle passierte, wo heule noch ein Trümmerhaufen Zeugentchaft obleot von dem Unglück, welches vor kurzer Zeit uns« Vaterland betroffen, nahm Er Maiestät vom Oberdeck de» Schiffes aus In Begleitung deS H>c„, Direktor Kuchenbuch die V rwüstniigen bet Einmündung der Weißeritz in dir Elbe, sowie die Si ellc», an welchen die Elbkähne vor Kurzem zum Sinken kamen, tn Augentchein. Tie in der malerllchen Tracht einer rochen Badehose, ja bei Kötztchen- broda hatte sich sogar an der dortigen Badeanstalt eine lange Reihe Badender der Größe nach ausgestellt, der rechte Flügelmann schwenkte eine siamesische Fahne und als daS Schiss passirt war. tauchte auf ein gegebenes Zeichen die ganze Kolonne durch einen kühnen Sprung in die Fluiden der Elve, ein Intermezzo, welches den 'Allerhöchsten Herrschaften sichtlich Vergnügen bereitete. Gegen -H<2 Uhr war das Frühstück zu Ende und die Allerhöchsten Herr schaften begaben sich aus das Oberdeck, wo der Kassee servtrt wurde. Von dort genoß man einen entzückenden Blick auf die herrliche Land schaft. Während der ganzen Fahrt brachte die Kapelle des Kgl. Sächs. Garderettelregimciits ein auSgewähltts Programm zu Gehör. Die Einsahrt in Meißen tdatb 3 Uhr), vom herrlichsten Wetter begünstigt, ermangelte für die fürstlichen Gäste sicher nicht eines außergewöhnlichen Eindrucks. Mag der Herrscher im Reiche der weiße» Elefanten auch berückende Natursckönlieften und origi- nalc Bauwerke zu sehen gewohnt sein, daS reizvolle, von grauen Zeiten und großen Ereignissen redende Bild, das Meißen entrollt, ist ledenfalls von io eigenem Zauber, daß auch die Siamesen hier von entzückt gewesen sind. Daß bei Ankunst des BlnmenschiffeS ganz Meißen ans den Beinen war, ist selbstverständlich. DaS rechte Elbufer, sowie die Eiscnbohnbrücke waren von Zuschauern überfüllt. An der Landungsbrücke standen unter der Führung von Spitzenreitern die königlichen Hofwagen bereit. Den ersten Wagen bestiegen König Albert und die siamesischen Prinzen. Den zweiten Wage» Königin Carola und der König von Siam. Die ürstlichen Gäste wurden sofort nach der Königl. Pvrzcllan- Manufaktur geleitet, deren Besuch süc die Siamesen um so interessanter sein mußte, als diese Art von Erzeugnissen in Siam so gut wie gänzlich unbekannt sein soll, trotzdem die Chinesen, die Meister der Porzellanmacherei, an der Spitze der siamesischen Kultur stehen. Am Eingänge der Königl. Manufaktur wurden die Herrschaften von Herrn Oberbergrach v. Brunnemann, den Herren Kommerzienrath Gesell und Bergrath Dr. Heiaze empfange» lind »ach verschiedenen, für die Meißner Manufaktur maßgebenden Arbeiisräumen geleitet. Das Programm der Besichtigung war von Herrn Oberbergrath v. Brunnemann in der Absicht eiitworten worden, den siamewchcn Herren während der vorgeschriebenen kurzen Stunde des Besuchs einen umfassenden Eindlick in das gesammte Wese» deS Werkes zu geben. Zn diesem Zwecke wurden die Allerhöchsten Herrschaften und deren fürstliche Gäste zimächst nach den Brennöfen geleitet, wo das Einietzen der Geschirre und das Probeziehen. die .Herstellung der Glaiuren, des Blau- und Nnterglainr-Malens gezeigt wurde. Darnach begaben sich die hohen Besucher nach der plastischen Abtheilung, tn der die Gc- taltungeii vollzogen werden cFormdrelien. Spitzengeschirr- und Blumenbossltiren rc.I und nach dem außcrordenkli h interessanten 'Atelier des Herrn Prof. Sturm, aus dem die Malereien der Figuren und Blumen, die Vergoldungen, die Flicßenmaleceien :c. heroorgchen. Nach diesen praktischen Vorführungen, zu welchen dir besten Künstler und geschicktesten 'Arbeiter bernscn worden waren, wurde das große, reick ansgcstattcte Lager besucht. 2,'eben den berühmten Schätzen der Fabrik, der weltbekannten Muster, die tausendfach hier vereinigt sind, war auch eine Auswahl der neueste» Stücke der Königl. Manusaklur aiisgcstellt: die selbstständig ent wocsenen Vasen, Tassen. Teller w. »ach 'Act der ichnell in 'Aus nahme gekommenen Kopcnhagener Erzeugnisse. Mit diesen herr lichen, in Scharffeuerglasur hergestellle» Arbeiten, deren Erzeugung in einer ebenso schwiertgen künstlerischen 'Anordnung wie in Vc> überaus subtilen technischen Behandlung beruht, hat die Königl. Manusaklur von Ncneni ihre berühmte LeisttingSsähigteit bewiesen. Man hat es hier keineswegs mit Nachahmungen zu thnn. sondern mit Parallelen, die die Selbstständigkeit der Meißner Kiiiislle>schaft in das glänzendste Licht stellen. Der siamesische König war von der Größe und Bedeutung der vorgcführten Arbeiten io überaus gefesselt, daß er bedeutend länger in der Königt. Manufaktur ver weifte. als programmmäßig vorgesehen mar. Die Mitthestung, der mmcsische König habe bedeutende Einkäufe an Ort und Stelle bewirft, konnle gestern nicht fcstgcstellt werden. Vom Tncbischihal fuhren die Herrschaften direkten Weges nach der Meißner Burg. Die Straßen »ach dorthin waren zum Theil beflaggt, hier und da auch mit Fahnenstangen beiieckt und mit Gnirianden geschmückt, im Allgemeinen waren die Aenßerlichkeiten aber einfach gebasten. Die Gründe hierfür ergeben sich ganz von selbst ans der aUaemeincn B drängniß und Nmhlage, in die das Hochwasser- Niigsück auch die Meißner verwickelt hat. Die Schlichtheit des äußerlichen EmpsangeS l'eß indeß in keiner Weise die gewohnte Herzlichkeit vermissen Die Meißner jubelten auch gestern ihceiii geliebten Königsvaare aus vollen Herzen zu und der König von Siam mag hierbei auch nickt zu kurz gekommen sein. Bei de, Auff..hrt in den Burghof wurden die Herrschaften von Fanfaren der Hoftrompeter begrüßt: Schüler der St. Äira bildeten unter Führung des Lehrerkollegiums Spalier. Nach kurzer Ruhepause veisammelten sich die Herrschaften im Kirchensaalc der Burg, um von dort den Bankeisaai zu betreten, in weichem die Königl Tafel von 48 Gedecken mit entzückenden Blnmcnoerzieruiigen auf- gestellt und mit kostbaren Gesäßen und Geschirren besetzt war. Das prächtige, vornehme Bild dicieS Arrangements zeugte von 'Neuem von dem auserlesenen Geschmack des HanSmarichalls v. Earlowitz-Hattitzlch. Die Mitteiplätze der Tafel nahmen die Königs. M steslätc», der König von L-iam und die siamesischen Pilnzen ein. 'Außer den Herren in König Alberl's Gctvlge und den siamesische» Würdenträgern waren von Meißen zur Königs. Tafel befohlen die Herren Aintshaiiptmann Kammerherr v. Schröter. Obcrhergrath v. Brnnnemann. Oberst Bock v. Wülfingen, Bürger meister Dr. Ah. Kommerzienrath Gesell. Das Men» verzeichnetc: 6»»8»mmö n l» raino, kinsal»«, Iloianrcla L In 6»IIv >1» eliovrc-nil ü In mseaäoino, knulen <>» j-niv»8 an »Iuc»kr»!x, koulsicin rütis, sslaci», a»mp»to, l'nmntns knrais, Annnns L In Osiiplrins, r>»mnxo, (Ililvsn, Dessert. Weine: 8t. ?ornv, 81er ÜelinrrlinNierMr, Wer ttttnt. ttntour, tRnm- pnßgior Lloet, Osz, Oonstnntia. Während der Tafel roncertirte die Meißner Stadtkapelle linier Leitung des Herrn Musikdirektor Stahl. Infolge des verlängerten Besuchs In der Königl. Maimsaktur verzögerte sich auch die Ab fahrt von Meißen bedeutend. Meißen darf aber jedenfalls auch aus den gestrigen Tag mit Stolz zurückbltcken. der seinen afttsernhmlen Ruf nun sicher auch in das Land der Siamesen tragen wird. — An der bereits mitgclheilten Galatasel im Königl. Residenzschloß nahmen vorgestern die 'Allerhöchsten »nd Höchsten Herrschaften mit den Herren der fremden Suiten und des Ehrendienstes, sowie des Königt großen und des Prinzl. Dienstes Theil. Einladungen hierzu waren ergangen an die Herren Staats minister. an den Ministerialrath im Ministerium des Königl. Hauses Geh. Rath v Baumann, an den stellvertretenden General direktor der Staatsbahnen Geh. Finanzrach Edler v. d. Planitz und an den Polizeipräsidenten Le Maistre. Die Sitzordnung war folgende: an der Mitte der Längstasel hatte Se Majestät der König von Siam Platz genommen, rechts davon: Ihre Majestät die Königin, Ihre Königs.. Hoheiten der Prinz Ehnwfa Pliribatra, der Prinz Georg, der Prinz ' Noch ten sich Gräfin Einsiedel, de Äyai, Staalsministec stät der Prinz Mahisarn. der Prinz Albert, Hofdame . siamesischer Hosmarschall Phia Surivartfta rinistec v. Seydewitz rc.; ltnks davon: Se. Maje- der König, Ihre Königl. Hoheiten die Prinzeisin Mathilde, der Prinz Svasti Sobhana. der Prinz Johann Georg, Obechoimcistenn v Psiugk, siamesischer Generatadjutani Generaimawr Phta Stharasa Te>o, roosdame Gräfin Reuttnrr, Generaladjutant Generalleutnant v. Minckwitz, Hossräulein v. Abeken rc.: den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften gegenüber waren placirt: StaatSminister v. Metzsch, rechtsseitig: siamesischer Gesandter Phia Nond Änri. Hofdame Gräfin Vitzthum, fiamrfischrr Legativnssrkrrttir'Doktor KcuchentuS rc., linksseitig: siamesischer Chef des Civilkabtnets Phia SriSdi. Hofdame Freiin v Gärtner, siamesisch« Oderstleutnant Phra Jnvratew rc. Se. Majestät der König brachte folgenden Toast auf Se. Majestät den König von Siam aus: .Meine Herren! Ich fordere Sie aus, dieses Glas zu leeren auf dos Wohl unseres er habenen Gaste«, der zum ersten Mal zu uns gekommen »nd uns die Freude gemacht hat, ihn hier begrüßen zu können. Se. Maje stät der König von Siam lebe hoch!" Hierauf erwlederte Se. Maje stät der König von Siam: .Ew. Majestät und Ihrer Majestät der Königin wünsche ich meinen herzlichsten Dank sür die freund lichen Worte auszusprechen und für den lehr herzlichen Empfang, den ich tm Königreich Sachsen gesunden ' ' daß Ew. Maiestät Familie eine der Europa ist. Ebenso bewundere Ich sehr Dresden und danke Ew. Majestät viele abe. ' Ich.vergess.e nic^k, Aufnahme. Meine Herren! Ich fordere Sie auf, Zlltrinken ans die Geinndbrft Er. Maiestät des Königs und Ihrer Maiestät der Königin von Sachsen. ^ — Vorgestern Abend ist im 66. Lebensjahre Herr Senats- Präsident a. D Oskar Constanz Leonhardi, Komthur deS AlbiechtS- und Verdienstordens, gestorben. .... — Die Grsammtsumm« d« bisher vom hieugen gesckäftS- führenden Ortsausschuß zur Untelstutzilna der Hoch waller geschädigten guitttrten Beiträge beläuft sich unter Hinzu- nahme der am gestrigen Lage veröffentlichten 6. Quittung auf 754.363,54 Mark. Bei dem Dresdner Ortsausschüsse sind davon 569.677.75 Mark und bei dem Landeshilsskomitee 184,685,79 Mark abgeliefert worden. — Bei den durch daS Hochwasser vom 30. und 31. Juli un gerichteten Verwüstungen sind auch die Telegraphen- und Fernsvrechanlagen de» Ober-Postdftektionsbezicks Dresden nicht verschont geblieben. Beschädigungen besonder« erheblicher Art, wie Umbruch ganzer Geslängereihcn und vollständige Ver nichtung von Telegraphen- und Fernsprechlinien aut größere Ent fernungen sind vorgckommen: im Tricbischthal bei Meißen, im Weißeritzthal von Dresden bis Tharandt und von Hainsbrrg bis Attenberg, im Vobritzschthal bei Klingenberg-Coimnttz. im Posten-- Ihai von Drüben bis Kreischa, im Müglitzthal von Mügeln bis Lauensteln. im Gotilenbathal und Eibgebiet bei Pirna, sowie im Tbal der Neiße und Mandau von Zittau bis Nikriich und Ober ullersdorf. In der Stodk-Fernsprecheinrichtung in Dresden hat das Hochwasser hauptsächlich die FernspreckanMutziritungrn nach Löbtau und Eotta, sowie die Felnsprechvervlndungsleitniigcn nach Posichappel und Dcubcn zerstört. Mit einem Aufgebot von 9 Telegraphenbauführern. 17 Vorarbeik-m und 50 Telegraphen- arbeitern konnten die Betriehsnnterbrechungen der Hauptlinlen Drcsden-Freiberg und Dresdcn-Meißen-Leipzig bereits am 31. Juli beseitigt werden. Auch in den übrigen Linien wurde im Laute deS 1. und 2. 'Anglist der Betrieb wieder ausgenommen. Den Ar beiten stellten sich in den ersten Tagen fast unnberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Stellenweise waren die Straßen- und Eiienblihndäiiime ans große Strecken von den Finthen weg- aeschwciittitt, die daraus stehenden Telearaphenslaiigen lammt Isolatoren »nd Leitungsdrnhl von den Finthen „nt iortgcrissen lv »den. Viele Stangen waren umgestüczt oder hatten sich so sehr ans die Seite geneigt, daß kaum sie obersten Isolatoren aus dem Wasser herauSragten. Theils im Wasser watend, theils unter Ver wendung von Flößen gelang es de» Telegraphenarveitcrn mit vieler Mühe, vst nur die Stangen vorläufig um I Meter aus dem W issec herauszuheven und dadurch den Verrieb wieder sicher zu stellen. Die meisten Beranlernngen der Stangen waien durch Ausspülung der Ankersteine und infolge Zerreißens der Ankel- diährc zerstört worden; viele Streben hingen wie an den Stangen i» der Lnit. Hatten nun die mit den Äiederherstellil»gsarbe,leki betrauten Personen von irühmorgcnS bis zur eingetretenca Dunkel' heit, in den ersten Tagen bei iinaushorlich strömendem Rege» und oft bis über die Hüsten im Wasser stehend gearbeitet, so erhielten sie, durchnäßt und ohne hinreichende Nahrung, in de» über schwemmten Ortschaften nicht einmal immer N >chtq»nrtter. sondern sie mußten noch slnildcnivcit gehen, um Unterkunft für die Nachi zu finden. Diejcm angestrengten Fleiß, dieser unermüdlichen Thäiigkeit. sowie der Umsicht ver die Arbeiten leitende» Beamlen ist es zu donkeii, dgß samnitliche Linien in so berhältnißinäßig kurzer Zeit wicdcrhecgcstellt wurden und daß bei den oft lebens- gesährtichcn 'Arbeiten nicht ei» einziger Uuglücksfgll sich ereignet hat. 'Am schwierigsten gestaltete sich die Wiederherstellung der Tclegrapkeiilctluiige» zwischen Dippoldiswalde und KipSdorf, lowic zwischen Weeicnstciu und Lauenstem; hier mußten durchweg neue Leitungen provisorisch gezogen und au Bäumen, Felsen rc. bciestigt werden, da streckenweise sämmtiiche Telegrapheusiangen sort- ge'chwemm! worden waren. B>S zur endgsttigen Wiederherstellung der Linie» wird noch längere Zeit vergehen. An den Teiegmphen- nnd Fernsprcchbekrieb wurden während der Hochlvanettagc die größten Anforderungen gestellt. Bei iämmtlichen Telegraphen- gnslgften des Uebecschwcimiiilngsgebiets wurde iii»ttilett>rocheiier Telegrapheiivienst abgehntten: auch bei dem Stadt-Fernsprechamt in Dresden wurde in der Nacht vom 30. aus den 31. Juli der Betrieb nicht unterbrochen. Die Zahl der bei dem Telegraphen amt in Dresden an einem Tage verarbeitete» Telegramme betrug 18,000 Stück, das Doppelte einer Tagesleistung uitlcc gewöhn lichen Verhältnissen. — Kürzlich ging eine Mittheilung durch die Zeitungen, in der es als eilt neuer Fortschritt bezeichnet wurde, daß in Berlin das Fahrrad letzt auch bei der Fei,erwehr eingcführt sei. Hierzu bemerkt der „Vvgttäad. An;", es scheine, als sei die ..Provinz" in dirscm Falle der Rcichshauptstadr erheblich „über". Manche Dori- senenvehten in Sachsen haben das Fahrrad bereits icü Jahren in ihre» Dienst gestellt. Dr. aus benachbarten Dörfern zur» Brand- viatzc sahrcude Wehr sendet naincnitich in der Nach: eine» oder inehierc Radler voraus. Diele haben etwaige Schwierigkeiten des Weges znrückzirmelden, den besten Zuiahclsweg zur Brandstätte noch vor dem Eintreffen der Wehr anSzrnuchen. die beste Äelegen- hcir, schnell 'Wasser zu bekommen, alijzufiaderl rind Überhaupt aus der Braadslättc Alles vorzuverciteu. »m ein möalichst schnelles Eingreifen der nacheilenden Hauplgcapve z» bewerlstc-ligen. Wer weiß, welche Schwierigkeiten namenilich in dunklen Nächten aus dem Lande oft zu »verwinden sind, ehe die Feuerwehr an eine Brandstätte herairkommen kann, der wird jene Thatigltel der rad- tzihrcnden Wehrleute ichätzen. — Bei der Königl. 'AmtshanpftugniMast Leipzig sind in die sem Sommer bis letzt 91 Kreuzottern lgegen eine Fang- prämic von je I Ml.) ahgcstescrt worden, die nachweislich in dem amlshaiiptmanaschasttichsn Bezirk gesangea worden sind. . — Am l. Juli ist die allreuommitte Wild- nud Gestügelhand- >ung in DreSden-Nenstadt. hcinrichstraßc I. von H. Liiidner, Hoflieferant Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, durch Kauf an Herrn Franz Bänmcrc üpergegangeii. Die dem Geichäst zu Gebote stehenden Räumlichkeiten und EiSbcdälter ge statten, auch bei der heißesten Jahreszeit stets sriichc Warnen zn liefern. WaS die Saison bictel, auch lebende Fstche werden in Bäiimert's Geschäft stets frisch und von der besten Qualität zu habe» sein. — Znm Direktor der „mittleren Volksschale" in PZaue» bei Dresden ist von 61 Bewerbern einstimmig Herr Ewald Schmidt, Lehrer am Königt. Toubslummen-Jnstitut zu Dresden, berusen worden. — Die kirchlichen Septemberseste finden in dielem Jahre am 7. und 8. September statt. Am Dienstag den 7. Sep tember Vormittags 8 Uhr wird im Vereinshause aus der Zinzen- doristraße die Hauptversammliing des Komitees des sächsischen HauptmiisionsvcrciiiS mit den Vertretern der Zweigvrretne ab- gehallen. Um 11 Uhr Vormittags folgt im British Hotel die Heliecvecsammftttig der sächsischen Mttsionskonseren; unter Vorsitz des Herrn Pastor Dr. Kleinpaul aus Brockwitz, in welcher die Herren DiokonuS Lic. Llppert von St Akra über die Frage „Wie sollen wir uns zu der neuen Orientmilsion stellen?" und Pastor Paul-Lorenzkirch über die Erfahrungen bei der ersten Wanderver sammlung in Aue sprechen werden. Nachmittags ',»4 Uhr schließt sich in der Frauenkirche die Jahresfeier der sächsischen Hauptbibel gesellschaft an, bei welcher Herr Piarccrr Dr. Phil. Hoffmann von St. Pauli in Chemnitz die Festprcdigi, der Sekretär Herr Archi- diakonus Mauer-Dresden die Ansprache an die mit Bibeln zu be schenkenden Kinder halten wird. Der Jahresbericht ivird den Fest« theilnehmern mit der Gottesdienstordnung sammt Liedern behändigt. Den Tag beschließt dann Abends 7 Uhr im großen Saale de» Vereinshauses eine öffentliche Missionsabendveriammlung unter Leitung deS Herrn Oberkonsistoriaftath Dr. Dibelius. — Am Mittwoch den 8. September früh 8 Uhr tritt im Vereinühauke die Dresdner Pastoraikonserenz zusammen, in welcher Herr Ober- konsistorialrath Dr. Löber über »Die Versuche, daS Cyristentbum anf eine bündige Formel zurück,»fühlen" sprechen wlrd. mittags V-4 Uhr begeht sodann der sächsische HauptmissionSverriu in der Frauenkirche seine Jahresfeier, bet der Herr Pastor Hos« slirtter. theologischer Lehrer am MiisionShanse zu Leipzig, predigen und Herr Sekretär Missionar Just den Jahresbericht erstatten wird. rage«l,ejchlch»e. Deutsche- Reich. Zur Enthüllung deS Kaiser Wilhelm- Denkmals tn Magdeburg reiste gestern früh das Kaiserpaar mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Victoria Luise von Wilhelmsböhe ab. Die Volksmenge jubelte ihnen zu. Vor mittags ll Uhr 50 Minuten trafen sie in Magdeburg ein. Zum Empfange waren der Oberbürgermeister von Magdeburg. Schneider, der Oberpräsident v. Pommer-Eiche, der Regierungs präsident v. Arnstädt. ver kommandirende General des 4. Armee korps, General der Infanterie v. Hänisch, der Polizeipräsident Keßler, der Oberhof- und HauSmarschall Gras zu Eulenburg, dke Oderbofmeisterin Gräfin Brockdvrff und andere hervorragend« Persöistichlritä- "" lteften und edelsten w. Majestät Hauptstadt ' . .. ^ „ al skr die freundliche > Persöniichlesteiz erschienen. Dir Majestäten» begrüßten die Äa«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder