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Dresdner Nachrichten : 26.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189708260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-26
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.08.1897
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»eienden duldvoll. Nachdem der Kaiser die Front der vom In« fantcrie-Regimenl Nr. 26 gestellten Ebrenkompagnie avarlchritten hatte, bestiegen die Majestäten den berettstehenden Hofwagen und fuhren unter dem Geläute aller Glocken, von der aus Stadt und Provinz zusammengeslrömten. überaus zahlreichen Menschenmenge mit stürmischem Jubel begrübt, zum Trnkmalsplatze. (sine Eska dron des Kürassier-Regiments „v. Sevdlrtz" begleitete den Wagen der Maiesläten. Dir EtnzuaSstraße war mit Flaggen, Masten. Guirlanden und Blumen geschmückt. — Priiu Joachim und Prin zessin Victoria Luise sind bald nach ihren, Eintreffen i» Magde burg nach Station Wildpal! weileraereist. Professor Laband ist in WilhelmShühe von dem Kaiser vnpfongen worden. Die „Franks. Z,a." giebt dazu folgenden Kommentar: Prof. Lodand, bekanntlich Siaatörechtslehrrr in Stroßbura. wurde, während er seine Ferien in der Schweiz ru- brachte, plötzlich telegraphisch zum Kaiser nach WilbelmShöhe be rufen. Daß Laband bei dem Kaiser pvrMnu ^ratissiwa ist, ist brlaiint, namentlich seitdem er in der Lippc'schen Erbfolgefrage sein Rechtsgutachten zu Gunsten der Schaumburger Linie abge geben Hot, womit er dann allerdings unterlegen ist. Daß seine letzig« Berufung zum Kaiser noch mit dieser Angelegenheit zusammenhängt, ist nicht gerade wahrscheinlich. Andererseits ist wohl bekannt, daß schon früher einmal die preußische Regierung mit Professor Laband verhandelt hat, um ihn als Vortragenden Ra«h für das Berliner Ministerium zu gewinnen. In der Sctmum- burgorden Angelegenheit, bemerkt die „Frei». Ztg." ist ein Appell oder eine Revision bekanntlich ausgeschlossen. Mit dieser Frage kann also die Audienz keinesfalls Zusammenhängen. Dos Komitee für den FlottenwerbiingSsonds der Deutschen Kolonialgeielljchaft erläßt folgenden Aufruf: Stets hat die Deutsche Kalonialgeirllichatt es als eine ihrer vornehmsten Pflichten erkannt, im Interesse der beutschen Kolonialpvltlik für die Schaffung einer starken deutschen Flotte zu wirken. Bon dieser Erkenntlich aus gehend. ist sie eineStheils bemüht gewesen, Versländniß tür die Nvthwendigkeit der Flottenvcrmehrnng in den Kreisen der Deut schen Kolonialgelellichast und darüber hinaus zu wecken, ondem- tbeils hat sie sich wiederholt veranlaßt gesehen, ihre aus die Ver stärkung der deutschen Jlotie bezüglichen Wünsche in Form von Eingaben an maßgebender Stelle zur Geltung zu bringen. Ein gedenk der erhabenen Worte, die Se. Maiestät der Kaiser aus An laß der 2b. Wiederkehr des Tages der Ka^erproklamation in Ver sailles am 18. Januar 1806 im König!, schlosse gesprochen Hai, ist aus der in München am 12. Juni ds. IS. abaehaltencii Harrpt- veriammluna unserer Gesellschaft der Beschluß gesagt worden, aus's Neue die Bewegung zu Gunsten einer Bestärkung der deutsche» Flotte onlzunchmen und zur Bestreitung der hierdurch entstehenden Ausgaben durch Aufbringung freiwilliger Beiträge einen„Flotten- werbungsfonds der Deutschen Koionialgeseiffchait" zu gründen. Nicht liegt es In unserer Absicht, au, diesem Wege etwa Mittel für neuzuerbauendc Schisse ausznbnngrn, vielmehr soll das Er- gebniß der von uns zu vcranslallenden Sammlung ausschließlich dem Zwecke dienen: der Ueberzeugung, daß es nur durch eine starke deutsche Ilolle gelingen rann, „das größere Deutsche Reich sest an unser heimisches zu gliedern , in möglichst weilen Kreisen ourchWort und Schritt Eingang zu verschaffen. Wie die konservative „Onvreußiiche Zig." mittheilt, wird in politischen Kreisen gegenwärtig ein Vorgang lebhaft erörtert, der sich in Petechos am Tage der Ankunft des deutschen Kaisers nb- aeipielt hat. Unmittelbar nach dem gemeinschaftlichen Tiner Hallen beide Kaiser eine lhrstündigc Besprechung, bei der Nie mand zugegen gewele» ist. Nachdem der deutsche Kaiser hieraus in seine Gemächer zurückgekehrt mar. Hai er sofort den Botschafter v Bülvw zu sich entbieten lasse», mit dem er auch längere Zeii konlerirte. Man schließt daraus cineiieils, daß wirblige politirchc Fragen zur Erörterung gcianai sind, nuderersens folgert man, Laß Heu v. Bülow dazu auSerschcn sei, im gegebene» Falle den Fürsten Hohenlohe zu ersetzen. Nachden^Vas prcugiiche Ministerium bereits im Mai d. I. für ämmtiiche SlantsdicuNZwcige über die Vereinfachung des Ge- chästSganges und die Verminderung des Schreibwerks gemcin- ame Grundsätze beschlossen bat, sind setzt auch uv» dem Reichs kanzler die gedachten Grundsätze für den Geschäftsverkehr der Reichsbchörde» eingcsührt worden. Der Rücktritt des Geircralsutzerinlendenten der Rheinprovinz Dr. Ernst wird nach dem „Reichsboien" mit dem Erlaß des Wiesbadener Konsistoriums gegen den Beschluß der Bievcnkopser Synode über die Sonntagsjagd des Regieliingspräsideiueu v. Tepver-Lasli in Verbindung gebracht. Dr. Emst soll mit die sem Erlaß nicht einverstanden gewesen sein. Eurer der angesehensten italienischen Journalisten, Signor E. Evangelisli, Redakteur der „Tribnna", weilte als Gast des Fürsten Bismarck in FnedrichSrnh. Der Fürst litt wieder an Ge ftchtsschmerzcn, war aber wirst sehr wohl und von bewunderns- weribrr GeiftcSsrischc. Er vermied ein näheres Eingehen aus aktuelle politoche Tagessiagc», plauderle aber in seiner bekannten launigen Weise aber vergangene Zeiten und alle Erinnerungen, wob« er mit besonderer Wärme wiedccholt seines „Freundes" Crisvi gedachte. Die deutsche Finanzkrast, mit deren Hilfe die Pelers'sche Ex pedition nach Airika aiisgcführl werden sollte, war der „Bonne, Ztg." zufolge Gcheimraih Krupp in Essen. Zwischen vielem. Dr. Peters und dem Engländer Dr. Swift wurde eu, Kvnlrakl verein bart- Krupp erklärte sich bereit, zu dem llirtcmchmen 200,000 M. dcirugeven. Nachdem aber der Prozeß gegen Peters vor dem Tiszipliiiarhos für Jenen eine so ungünstige Wendung genommen hatte und gleichzeitig zwischen den beiden Führern beS Unter nehmens. Tr. Swift und Dr. Peters, Streitigkeiten ansgebroche» waren, erkläric Knipp cen Kontrakt für gelöst und zog die Zusage, bttO.OOO Ni. zu zahlen, zurück. Die offiziöse „Beil. Korr " schreibt: Luc Beseitigung der durch die ' geben, da sie eine ovgeschlossenr Vorbildung, auf der sie ihr Wissen, Ehren der französischen Marineoffiziere, zu welchem auch russische bie Hochwafsttkolastrophen des vorigen Monats in den Provinzen Schlesien. Sachsen und Brandenburg hecbcigesührten umfang reichen Zerstörungen bedarf es außerordentlicher Arbeitskräfte, deren Beschaffung auf Schwierigkeiten stoßt. Mil Rücksicht hierauf bat der Minister des Innern beschlossen, zu den crivrderiicheii Ar beiten Gefangene aus den zu feinem Ressort gehörigen, in den voibucichneten Provinzen und auch in der Provinz Posen belese nen Strafanstalten und Gefängnissen unter Wahrung der noch- tvendiaen Sicherbeitsvorkchrnngen zur Verfügung zu stelle,i. Die Abgabe soll auf Antrag an Gemeinden und andere Korporationen, sowie an Private erfolgen. Für die Abschaffung des einjährig-freiwilligen Dienstes tritt die „Krruzzeitung" ein. Das Blatt begründet drcse leine Stellung nahme u. A. wie folgt: „Der Dienst währt nur noch zwei Jahre. Unter den crngezogenen Einjahrig-Freiwilligen eignet sich durch schnittlich nur eine geringe Anzahl zu Reserve-Offizieren. Das Ucberaewicht einer höheren Bildung ist durch die Verflachung der Examlna fast vernichtet. Eine Belebung, den wiffenichnftftchen Beruf zu wählen, ist bei der Überproduktion aus diesem Gebiete nicht mehr erforderlich, im Gegenthei! wäre ein Abschrecken vielleicht «ngezeigter. Man sieht, daß alle Fundamente erschüttert sind, aus denen sich das System des Einjährigen-Dienstes zur Zeit der Be freiungskriege auwaute. Schon aus diesem Grunde ist es erforder lich. dre ganze Angelegenheit einer gründlichen Revision bezw. Um gestaltung zu unterziehen. Das Einfachste, theoretisch Richtige wäre, den Einjäbriä-Freiwilligen-Dienst ganz abznschaffen, alle jungen Leute zwei Jahre bleuen zu lassen. Damit wäre die An ziehungskraft des ganzen BrrechtigunnSwesenS beseitigt. Denn welches sind die wahren Gründe für die Bemühungen von min desten» 70 bis 80 Pwz. der Berechtigungsuchendeir und deren Eltern? Doch nicht etwa Svarsamteftsrücksichten oder gar dir Absicht, den Söhnen ein Jahr der Vorbereitung zu waren? Durchaus nicht I Denn die zwei Jahre, in denen die Leute be köstigt und bekleidet werden, sind viel billiger als bas eine Jahr der Frelwilligen-Zeit. und das Jahr, das der junge Mann mehr dient, sicherlich gesünder und stärkender als die Jahre, die ec in den Schulbänken drückt, um sich diese Panacec der Berechtigung zu erwerben, mit der er in der Welt einen etwas höherenRong ein- runehmrn glaubt, ihn auch in der Thal einnimmt. Wird vieles Schemiicht dem System genommen, so sinkt die Bedeutung der Berechtigung für die Mehrzahl in ein NtchlS zusammen, und den, entsprechend wird auch die Zahl Derer bedeutend herabsinken, die Schuten und Truppen überfluthen. Die Berechtigung zum Ein- äbrtgm-Dienst ist die Klippe, an der schließlich das heutige System chritern muß. Don den diele Berechtigung erhaltenden Persön- ichkeiten sind etwa nur 7 bis 8 Proz. solche, die das Abiturtenlen- rxamen auf neunklalsigen Schulen bestanden haben; nur diese lallo etwa 4—500 von den 60.0 Ein tretenden) entsprechen den An forderungen, die man seineneit bei Begründung deS Einiährlgrn- EystemS an Diejenigen stellte, die man als Reserveoffiziere «tn- stellen wollte. Bon den klebrigen sind etwa 22 Pwz. den sechs- klassiaen Schulen entnommen. Diese, die also «ine tüchtige Mittel schulbildung genossen haben, werden sicherlich eine gute Unterlage wr Unteroffiziere und Beamte der verschiedenen Branchen av» fußen, durchgemachk haben. Neben ihnen sind etwa 8 Pwz. durch eine private Vorbildung sbnw- auch in Pressen) gegangen, die natürlich der verschiedensten Art sein wird, icdoch den Anforderungen entsprechen muß, die tn den Prüfungskommissionen als Norm für die Examina ausgestellt sind. 60 bis 70 Proz aber sind aus solchen jungen Leuten hervorgegangen dir das Reisezeugniß znr Obersekunda ersessen haben und die man um so lieber durch das neuerdings dort angeletzte Examen durchkomnien läßt, als man in den höheren Schulen mit jedem solchen Individuum einen Ballast loS wird, der die Bänke drückt, die Mitschüler aushält, den Lehrer ermüdet. Diese Letzteren bilden also die bedeutende Mehrzahl der Anwärter auf den cinlähugrn Dienst, bleiben wir deshalb het ihnen als dem DurchichnittStyp stehen. Die Klagen der höheren Schulen über den Druck, den diese schwerfällige Masse von Schülern aus die höheren Mittelklassen auSubt, sind zu durchsichtiger und be- rechtigier Natur, als daß wir nöthig hätten, der Sache näher auf de,, Grund zu gehen." Nach Zeitungsberichte» ioll „Genosse" Liebknecht in diesen Tagen aus einer Versammlung »u Jrankiurt a. M. geärrßert haben, „man habe sich gehütet, ihn im Tausch-Prozeß als Zeugen zu jaden, denn er wäre vielleichi im Stande gewesen, über die Hinter männer Norniann-Schumann's einige Anskiinst zu geben'. Die „Vorsicht" deS Herrn Liebknecht ist zu bekannt, als daß man sich darüber wundern könnte, daß der „Genosse" so spät sich als Zeuge meldet. Sollte er noch nachträglich Herrn Bebel um die Lorbeeren beneiden, die dieser als Zeuge davongetragen hat? Jedenfalls hätte Herr Liebknecht aut gethan, wenn er im Tausch-Prozesse sich freiwillig gestellt hätte: vielleicht hätte er noch weitere Auskunft über die Verwendbarkeit Normann- Schnmann's für die sozialdemokratische Presse geben können. War er nicht selbst einer der Nährväter des vielgenannten Mannes? Uebrigens steht es dem Leiter des „Vorwärts" auch heute noch frei, i» seinem Blatte die epochemachende Hintermänner-Enkhnlluna vvrzunchmen. Herr Liebknecht ist aber dazu viel zu „vorsichtig. da seine „Auskunst" über die „Hinlermänncr" wahrscheinlich aus dcmielbc» Boden gewachsen ist wie die seines Führer-Kollegen, deS Herrn Bebel, der zeugcneidlich bekennen mußte, geflunkert zu haben. Damen als Markenverkauferinnen aus den Postämtern gedenkt, wie die „Danz. Zlg." berichtet, Herr v. Pvddielski anznstellen. Len Damen soll eine Vergütung von 60 M, in, Monat gewährt werden. Im Schallerroum sollen abgeivndcrte Verschlüge her- gerichtet weide», i» welchen die Damen den Verkauf wahrnchmen, Oesterreich. Angesichts der von deutscher Seite erfolgten Ablehnung der Konferenz hat Ministerpräsident Gras Baden! dem Oberstlandmarschall Fürsten Lodkowitz, dem Grafen Bonquoy und Grafen Oswald Thun, sowie dem Abgeordneten Dr. Herold unter dem Ausdruck seines Dankes sür das durch die Annahme der Ein ladung bewiesene Entgegenkommen mitgctheilt, daß die Konferenz als gegenstandslos uiuerblcibe. Vor dem Schwurgericht in Prag begann der Pilsener Advokat Sobot. Vertreter eines Prwatklägeis, deutsch zu sprechen, darauf hin erfolgten stürmische Zurufe von der Geschworenenbank: „Czechisch reden! Die Verhandlung ist czcchiich! Wir verstehen nicht deutsch!" Vergebens legte Sobot dar, daß er des Czechischen nicht mächtig sei ; die Geschworenen unterbrachen ihn una»Sgeietzt: „Sic hätten nicht nach Prag kommen sollen, wenn Sie deutsch sprechen! Schande, Frechheit" :c. Erst die energische Mahnung des Vorsitzenden und das Versprechen, die Ausführungen des Vertreters in s Ezechiichc zu übersetzen, stellte die Ruhe wieder her. DaS Gesetz über die Erhebung der Börienslcucr wird am II, August ini ReichSgesetzblatt veröffentlicht werden. Die Steuer ioll erst am t. November in Wirksamkeit trete». Die Oiegierung beabsichtigt vorher noch eine Enanete einzuberufe» zur Berathung über die kechrnrche» Vorschriften sür die Durchführung des Gesetzes, Frankreich. Der „Gaulois" jagt in einer Besprechung der Peterhvser Toaste: „Sie sind sehr liebenswürdig und sehr herzlich und enthalten alles Wünschenswerthe außer dem Worlc „Allianz". In dieser Beziehung stehen die Dinge dort, wo sie im Jahre 1806 standen. Ilm ein endgilkiges llrtheil abzugcben, muß man die Toaste von Kmßnoje-Sselo abwarten." Auch andere Blätter be merken, sie warteten mit Ungeduld aus den Triiikiprnch, den der Ezar nach der Truppenschau auSbringen werde und sie hoffen, der Ezar werde, wie in ElMviis, die Waffenbrüderschaft mit Frankreich betone». Spanien. Die spanischen Behörden haben nach der „Franks Zig," durch englische Behörden erfahren, daß die Anarchisten in London neulich einen Anschlag gegen die königliche Familie ge plani hakten, Eine Unzahl Polizisten bewachen setzt Letztere ans Schritt und Tritt, — In Gracia (Barcelona) wurden 70 Kilo gramm Dynamit beschlagnahmt Enalind. Das canadische Kabinct hat beschlossen, von jetzt ab die Vorzuflsklaiisel des Zolltarifs io weit anszndehiie». wie die aus den englische» Verträgen sich ergebenden Verpflichtungen dies erfordern, io daß Spanien, Rußland, Dänemark, Schweden und Norwegen und andere zu der Behandlung als begünstigte Natio nen berechtigte Lander für ihre Waarcn eine Zolle rmäijtgung von l2>/o Proz. bewilligt erhalten. Mehr als 2o Maschinenbanfirmen in Glasgow haben die Ar- beitSiverre angezeigt. Man glaubt, daß viele Firmen in Aberdeen, Dundee, Leeds und Edinbiirg diesem Beispiele tolgen werden. Norwegen. Der Amerikaner Wellmnnil legte dem Dr, Namen den Plan einer Nordpol-Expedition vor, der Nansen's Billigung fand. Demnach gedenkt Wcllmairn vom Februar bis Mai 1800 von Kap Fligcl» aas Kaiser Franz Jvrephs Land ans einen aus 100 Tage berechncien Ausflug nach dem Nordpol zu unternehmen. Fünf Norweger, sowie viele Hunde, Schlitten und Kajaks sollen ihn begleiten. Nach einer Berechnung soll die Expedition ttiglich eis englische Meile» zurückiegeu können, fliuftland. lieber den Aufenthalt des Präsidenten Faure i» Petersburg wird weiter gemeldet: Nach seiner Ankunft in St, Petersburg begab sich der Präsident der französische» Republik Mittags 12 Uhr »ach der Kirche der Peter Panis-Festung, Da selbst verrich'ete der Präsident eine Andacht am Grabe Alexanders III. und legte ans demselben einen prachtvollen golde nen Olivenzweig nieder. Sodann besuchte Präsident Faure auch die anderen in der Kirche befindlichen Gräber der Mitglieder des Kaiserhauses. Dann begab sich der Präsident nach dem Gebäude des sranzösischen Wohllhüligkeitsverems, wo er der Feier der Grundsteinlegung eines neuen Flügels beiwohnte. Von dort fuhr er zum Häuschen Peters des Große», wo er mit dem Kaiser zu sammentraf. um mit ihm zur neuen Troitzky-Brücke zu fahren, deren Grundsteinlegung Nachmittags halb 2 Uhr trotz anhaltenden Regens ln Anwesenheit aller Großfürsten, der Botschafter, der Staatshoswürdentcäger, der Stadtvertretung u. A. unter großem kirchlichen Gepräge slattfand Metropolit Palladius celcbifttc. Präsident Fanre thar die ersten Hammerschläge, ihm folgte Kaiser Nikolaus, An der Brücke war ein prächtiges Katserzelt in Gold brokat errichtet worden. Dasselbe war von drei dichlbeictzten Tribünen umgeben, während sich gegenüber auf der Newa eine schwimmende Tribüne befand. Viele Schiffe trugen Flaggcnaala; zebn Torpedoboote lagen bei der Brücke,' Musikkorps in'omrten abwechselnd die Czarenhnmne und die Marseillaise. Sowohl beim Eintreffen deS Kaisers Nikolaus und des Präsidenten Fanre, wie bei dereri Abfahrt brach die Menge in begeisterten Jubel aus. Nach Beendigung der Frier begab Kaiser Nikolaus sich aus einem Dampfer nach Peterhof. während Präsident Faure sich zum Besuch der Werft der französisch-russischen Kompagnie und der Staatspapierfabrik begab. Sodann fuhr der Präsident nach dem Winterpalnis und empfing dort die Mitglieder des diplomatischen Korps, den St. Petersburger und Moskauer Adel, die Staot- vertretungen von St. Petersburg und 'Moskau, sowie mehrere andere Abordnungen, die dem Präsidenten entweder Brot und Salz, Heiligenbilder, kostbare Albums oder Adressen überreichten. Um 7 Uhr Abends, nach Beendigung sämmtlicher Empfänge, be gab sich der Präsident Fanre nach der französischen Botschaft. Tort wurden dem Präsidenten die Deputationen der französischen Kolonien Rußlands vorgestellt. Sodann fand ein Festmahl statt. — Bel der Galavorstellung in dem Theater in Petechos am Mon tag Abend gelangte der zweite Akt der Oper „Das Leben sür den Czaren" und das Ballet auS dem „Sommrrnachtütraum" zur Auf führung. Präsident Fanre saß zur Rechten des Kaisers und zur Linken der Kaiserin. Die Großfürsten und Großfürstinnen, der Minister deS Auswärtigen Graf Murawtew, der französische Minister des Auswärtigen Hanotaux und der französische Bot schafter Graf de Montebcllo wohnten der Vorstellung in der Hof- Wae bei; eine festliche Versammlung füllte das Theater. Bei dem Erscheinen deS Kaisers und deS Präsidenten Faure wurde die Marseillaise gespielt, die von den Anwesenden stehend angehön wurde. Während der Zwischenakte zog der Präsident Faure die Botschafter in ein Gespräch. Die Repräsentanten der St- Petersburger Stadtverwaltung gaben in dem Restaurant aus der Apothrkermsel ein Bankett zu Offiziere, sowie verschiedene städtische Beamte und Stadtverordnete geladen waren. Den Vorsitz lührte der Gehilfe des Sladthanptcs Longinow. Es wurden begeisterte Toaste gewechselt. Der englisch-afghanische Konflikt beschäftigt die öffentliche Meinung in Rußland aus das Lebhafteste, Die Stimmen mehren sich, die in dem Konflikte keinen bloßen Zwischenfall, sondern das Vnripiel zu weiter reichenden Ereignissen erblicken wollen. Sie gebe» deutlich zu verstehen, daß man es mit keinen zufälligen Er scheinungen zu thun habe, ionvern mit solchen, weiche die Aus tragung oes großen Gegensatzes zwilchen England und Rußland in Eenkrnl-Auen tn solcher Weise näherrücken, daß cs bereits an der Zeit sei. mit der Möglichkeit eines nicht allzu fernen direkten Auseiiiandcrplntzens deiselben zu rechnen, lieber die Ausnahme von Nichtchristinnen in das weibliche medizinische Institut zu St. Petersburg veröffentlicht die Gesetz sammliiiig das nachstehende Reichsrathsgutachlen: „In die Zahl der Zuhöcerinnen des St- Petersburger weiblichen mediziniichen Instituts werden Nichtchristinnen nur bis zn Prozent der Geiammizcchl der Zuhörerinnen arffgenommen, wobei die Zahl der Zuhöcerinnen indischer Religion 3 Prozent der Gesammkzalfl nicht übersteigen darf," Sehr nachahmenswert!), Türkei. In Golata wurde ein verdächtiger Armenier verhaftet, welcher einen Polizisten zn erschießen drohte. Ein hiervinch ent standener Lärm erzeugte eine kleine Panik, welche sich jedoch bald lcgie. Ferner wnrdc bei einer sranzösiichen Wohiiuiigsvermiethcrin in Pera, bei welcher drei Armenier wohnten, eine Haiisinchnng vor- aenommen. Ein Armenier, Namens Vartan, angeblich Sprach lchrer, erschoß sich bei Aakunst der Polizei, die beiden anderen wurden verhaftet. Diele und andere kleine Vorfälle erzeugten wohl in unmittelbarer Nähe eine momentane Unruhe, welche sich jedoch angesichts der gute» Haltung der Polizei und des Militärs sofort legte. Tie Nachrichten über große Paniken und Beun ruhigungen, welche geeignet erscheinen, den bisher ungestörten Handel und Verkehr zn schädigen, entbehren vollkommen der Be gründung. Ebenso erscheinen auch die Gerüchte über bevorstehende Ereignisse unbegründet. ülsieii. AuS Pcjhawar fIndien) wird berichtet, daß eine große Anzahl Afridis die Sepohs in der Nähe von Ali Musjid angriffen, etwa 300 lödteten, Gewehre erbeutest» und alsdann weiter vorrückien, Angriffe ans verschiedene andere Grenzposten scheinen bevorzustchen. Der Khaiber-Paß wimmelt von Asridis. Auch in Quetia herrscht Beunruhigung; dort werden die Truppen in Bereitschaft gehalten. skullst und Wisscuschast. i Heute Abend findet tn der König!, Hofoper eine Aufführung von Richard Wagner's „Meistersinger von Nürnberg" statt, während im Reside» zthcater der lustige Schwank „Unter falscher Flagge" in Scene geht. x Se. Maiestät der deutsche Kaiier hat den Ankauf der von der bekannten Miniatur-Malerin Fcl. Ottilie Wigand in Wies baden eingereichstn M t n i a t n r b i l d e r aufElsenbein von Sr. Majestät den, Kaiser, den Prinzen und der Prinzessin ge nehmigt und befohlen, daß ein Armband für Ihre Maiestät die Kaisen» daraus hergestellt wird, s Meißen. Das am Sonntag im Dom abgehaltene Wohithätigkeits-Concert, veranstaltet von Herrn Tom kantor R Ulbrtch, ist allgemein befriedigend verlausen. Die Aui- ckihrung wurde eingeleitet durch ein Präludium von Mendelssohn, vorgetragen von Herrn Domorganist Siebdrat, der sich außer dem durch die treffliche AuSinhrnng eines Adagios von Christian ^ Fink und durch die Uebcrnahmc der Ocgclbegleitimgen verdientlA machte, Eonceriflingcrin Fri, Elisabeth Förster sang mit snmpathi-j' scher Stimme und gesthicktcm Vortrag oie Arie: ,O Golgatha von R, Kaiser und geistliche Lieder: „Gebet" von G. Weiß und r« In ihm" von Gurland, Als Virtuose seines Instruments <eng-:?> lftches Horn) erwies sich Herr Kammermnsiker Ritter Schmidt in der vollendet schönen AnSsührung deS „Larghetto" ans dem , uinsttt jOp. io8» von Mozart, Lein freiwilligen Domchor ist dre absolut sichere und geschmackvolle Wiedergabe der Hanptmann- schen Motette: „Hör' uns, Allmächtiger", sowie der Haibchvre ca, eapvila) „So nimm denn meine Hände" (geistliche Volksweise). Ter Herr ist mein getreuer Hirt" von Nägelr und des nieder ländischen Tankgebets nachzurühmen, womit die Aufführung in glanzvoller Weise ihren Schluß fand. v Einer der hervorragendsten Genealogen Schlesiens Dr. Paul P s o tc n h a n e r, der einzige Sohn des ehemaligen Dresdner Oberbürgermeisters, ist in Ilmenau (Thüringen) gestorben. Derselbe war 1812 in Glauchau geboren, studicke in Leipzig und Berlin Philologie und Geichichkswissenschaften, war zunächst anr Staatsarchiv in Schleswig khälig und wurde 1870 an das Brcsiauer Staatsarchiv berufen, deni er bis zu seinem Tode un unterbrochen nngehört hat, 1802 wurde er zum Archioralh ernannt. Ec widmete sich in seiner Stellring vorzüglich und fast ausschließ lich dem Studium der schiesrjchen Geschichlstorrchnng und hat dies Ergebnisse seiner Studien in einer großen Reihe von Schriften: »icdergeicgl. Sein Tod trat trotz der Kränklichkeit, die den Ge lehrten ichon seit einem Jahre befallen hatte, ziemlich Plötzlich eiiff und entriß ihn einem Leben, dem noch mancher glänzende Erfolg > auf wissenschaftlichem Gebiete beichieden war, Barel, die Stadt HnnS Hoibcin's und Arnold Böckiiirs,! rüstet sich zn der Feier des 70. Geburtstags Arnold Böck!in's> und der festlich zn begehenden 100. Wiederkehr des Geburtsjahres Hans Hol beii,'s. Das Böcklin-Fest wird am 23. Oktober slattsinden. Am 20. September wird in der Kunsthalle die Aus stellung von Werken Arnold Böcklin's eröffnet werden, dank dem nicht genug zn preisenden Entgegenkommen zahlreicher Besitzer solcher Werke in reichstem Bestände. Das Komitee ist in der Lage, neben dem gesammten öffentlichen »nd privaten Baseler Besitz Böcklin'sche Gemälde ans mehreren Schweizer Städten, aus allen Gegenden Deutschlands, aus Oesterreich anszustellen, im Ganzen etwa 80 Stücke, worunter ein halbes Hundert Hairptbildcr: es vermag hierbei allen Epochen der künstlerischen Entwickelung Bock lin'S gleichmäßige Vertretung ciiiziirärimen. Der Schluß der Böcklin-AttSstelliina ist auf den 21. Oktober festgesetzt. Zur gleichen Zeit wie die Böcklin-Ausstellung soll im Museum eine Ausstellung sümmflicker Werke Hans Holbein's (Originale und Reproduktionen) veranstaltet werden, f „Salve" heißt der Titel des Festspiels, das Joseph Laufs im Aufträge des Kaisers für die anläßlich der Anwesenheit des italienischen Kvnigspaares am 7, September im Wiesbadener Hostheater stattffndcnde Festvorstellung versaßt hat. Im Gegensatz zu ollen bisherigen Meldungen kann der „Berl, Lok.-Anz." mit- theiien, daß die Idee »nd Tendenz des Festspiels in einer vuldig nng von Germaniens Kunst, Gewcrbeflcitz und Wehrkraft für Jtaiia wurzelt. f Im Europäischen Hof findet nächsten Montag ein Concert zum Besten der Wasserkalamitoscii stakt, das von Frau Karchow-Lindner arrangirt ist und in dem mehrere hervorragende Künstler »nd Künstlerinnen — u. A. die innge amerikanische Diva Miß Tvcroiita, eine Schülerin der Marchesi — milwirken werden, tz Meyers Konversations-Lexikon nahezu vollendet Nicht ohne das Empfinde» staunender Bewunderung nebnren ivir den vorletzten 16. Band der neuen Auflage zur Hand, der einen der Schluß, steine zn dem Werke bildet, das wir mit Stolz zu den Zierden unserer Litteratur zählen. Es verdient sestgestellt zu werden, daß die Herausgeber von Meyer's Konveriationslerikon nrit eiserner Beharrlichkeit und fernem Verständniß ihre Kräfte der durchgreifenden Modernisirnng des Werke-, und seiner Anpassung an die Anforderungen unserer Zeit mit voller Hin aebung gewidmet haben. Dieses ernste Wirken, unterstützt von vollendeter Meisterschaft in der Beherrschung deS riesigen Stoffes und in der Hinein beziehung des illustrativen Elements, hat nach zweierlei Richtung hm ent scheidend aus die Gestaltung des Konverlairons-Lerikons erngewirkt: es hat den hoben wissenschaftlichen und künstlerischen Standpunkt, den er- zieherischen Werth dieser Encyklopädie in allen Punkten gewahrt und dennoch deni Werke durch sorgfältige Berücksichtigung der treibenden Kräfte und Strömungen, durch gemeinverständliche Darstellung den Charakter eines Lllfs- und Nachschlagebuchs für das tägliche Leben auigedrürkt. Der Bilderschatz d«S neuen Bandes läßt deutlich die sich stets gleichdleibend« Sorgfalt erkennen, welche die Herausgeber der planmäßigen Ausbildung des illustrativen Theils ihres Werkes unausgesetzt znwenden. ft) « Bitte für die Ueberschwemmtrnl Dort, wo Elend herricht und Grauen, laßt uns Gabentemvel baue» k Vor dem Grabe ihrer Habe stehst Du, wie die Armen weinen. Mögen doch mit schneller Huf, edle Herzen sich vereinen. Geben ist ein Götterfunken, allen Herzen ist er eigen. Laßt ihn nicht durch Ger, verblassen, taffe! leinen Glan, sich zeig« ! Gebet l Tvendet! Schnelle Gaben helfen dovvelt diesen Arm«. Frieden in dem eignen Herzen ist der Lohn für dein Erbarmen. Glückverheißendes Empfinden wird Euch floh den Bitten schwellen, Schafft Ihr schnell zurück dm Armen, was vernichtet Strom und Well« Laßt die wahre Nächstenliebe groß und herrlich sich enthüllen, Daß sich all« Gabentemvel schnell nrit reichen Schätzen füllen. Möge, wenn der Lenz aus'S Neue zieht in die jetzt wüsten Auen, Man von all' dem großen Elend nicht mehr da« Geringste ichauen Oswald Meng,
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