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Dresdner Nachrichten : 19.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-02
- Tag1900-02-19
- Monat1900-02
- Jahr1900
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- Dresdner Nachrichten : 19.02.1900
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durch dt. ,°st «r. r.rr. Dt» ilxoatzme »,» »ukvil»l,u«,cn s>k dt- nLchsu !»umm-r «rwlgl tu dir q«v»g«I-M»sl-IK. !0k°rlrns»-i« m u. tu dm N-dmannahm-fttllrn von Bonn, i dt» d Uhr Aachoi. Sonnlau» nur «tmtmftr. SS v. U->,^ tltzr Mittag». Aareigentarif. Li. l ipaltta« Ärund,«il« (ca. SSWk», 15 ihs, »nttindlgunam aus der Pri»a>- Kit. tzül« iv Ps i Dopp-lt-U. „unterm Strich^'(Sin gokandt) «0 Pt. Snmd»«k tür M-uüaac oder nach Kurtagen A> Pt. ttttr -tammmnachricht-n u. t. wy, b«t- 50 Ä. — Au-wärti-o LnkrSgo nur a«geu B»rau.««,ahtuna. «-I-UblM-r wach «nt 10 Ps. da-echu-t. Für ZitiSaat« -ing-tandt-r Schriststtick« «I». B-rdindlichktt. A-ruttir-chantchiud; Avtt i Nr. 11 u. Vv- L>. „Dreddncr Rochrichkn" -rtch-tnm täglich M-rgmS. Scsrüudtt 185V 0>ir.8Srap'MxsP VgMllvrstr. 28. l., sex. Llittolstr. rixoviaUlitt: 66Ü)l88öci!ulMMpI»iloa b'sm^proett-toUo Xr. 878, 1. Lmrolns uvä Lu»»LII«rItroi»vi» Vrüe1cüL»rb«itoa. klomdtravxev. d>oUmvr^!o8S /ltlmoporLviouoa sie. Tetegr.-Adrejje: Nachrichten, Dresden. DrvkMvr Lleftlbsilr >viu1LLt«r Lsrtt ^ (Stadt. Wion). » i t-aivLULL Lr. KI-^^'iLrtüöv 2.) A SIMjcktdLävr. h A Vomdilürlv lledtdLävr,^ vozvvUvdtdLLör. < .2 vorll. SestraUlwMv !' tz. ote Z» L s Illavtr. krvspvlrtv trci. HliLÄvriiillvI» Ed. ?ivt. vr. Luolcli-iu ist der desto Lrsatn kür Nuttvrmiled. ketilel Xs>»ii»§c>i>lieli i » SilvUvntükr, Ktl'uvsdilii-aksiv U, Llmtiodst der ^ragorstr. A>»x LL«II, dArlrrvvliMllmiK, ^ l'ilinl,! S äer XsvkrlsrlilviL" DiiUuer^ti Lil»« Ktntvkvuv^^trausv ^ vayrheklt sied nur Lnnsdiiio von Z In««ia1«n und liir okiao '^situnxt Lsllvkdllstsusatt lk>iMsrls»lsn-c»tmII j llMlis IS I>k„ ItL'l ««»oddastanpSastar t« N.. » «"»«»-'»-. -« Drv««Lvn, ttt« 4 O Lnioasf' Neueste Fernschreib- und Fenffprech-Berichtc. Hofnachrichtcn, Flottcnvortrag, Bergarbeiterausstand. Handlungsgehilfen -Fl d» tKO» Kplksirl. Gerichtsverhandlungen. Ernst Arnold s Kimstsalon. Briefkasten. j Montag, IS. Februar 19VO. Jernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 18. Februar. Kiel. Prinz Heinrich empfing heute Vormittag die von deni Rektor Professor Riedlcr geführte Deputation der Technischen Hochschule in Charlottenburg welche dem Prinzen das Diplom als Doktor-Ingenieur überreichte. — Zu Ehren deS Prinzen ver anstaltete die hiesige Bürgerschaft heute Nachmittag einen Festzua. an welchem etwa IftOOO Personen theilnahmc» Der Zug bewegte sich durch den Scbloßhos. wo Prinz Heinrich mit dem Prinzen Waldemar die begeisterten Hurrahrnse der einzelnen Gruppen e»t- gegeunabm. Nach dem Boibcimarjch nahmen die Vorsitzende» der einzelnen Vereine. Korporationen und Innungen im Rittersaal des Schlosses Aufstellung, wo der Vorsitzende des Festausschusses. Dr. Ehrhardt, eine Ansprache an den Prinzen hielt, in welcher er der Freude der Einwohnerschaft Kiels über die glückliche Heimkehr des Prinzen Ausdruck lieh. Prinz Heinrich erwiderte, daß nicht ihm, sondern vor Allem dein Kaiser Dank gebühre. Dessau. Prinzessin Luise von Anhalt ist heute Nachmittag an Lungenentzündung gestorben. Paris. Eine Note der englische» Botschaft stellt in aller Form in Abrede, das; irgend welche Beziehungen zwischen der Botschaft und einem Beamten des französischen Manneministeriuins bestanden Hütten. Madrid. Die außerordentliche Gesandtschaft unter Führung des Herzogs von Veragun wird ani 25. ds. M. von hier nach Berlin abreisen. um dem .Kronprinzen Friedrich Wilhelm den Orden des goldenen VlieszcS zu übeneichcn. — Fm Senat erklärte gestern bei Bcantworluna einer Anfrage der Ministerpräsident Stlvcla. daß Waffe» und Munition aus der Fabrik von Placeneia nicht von der englischen Regierung, sondern von ausländischen Händlern angetanst worden seien. Tic Regierung habe die zur Sicherung der Neutralität Spaniens erforderlichen Maßnahmen getroffen. Brüssel. Heute früh stieß der Lurnszng Brüssel—Paris infolge falscher Weicheiistellnng mit einem Güterzugc dicht bei dem Bahnhose Forest in der Nähe des Südbabichoss (Brüssel) zu- lammen. Ter Lurnszng ist stark beschädigt, jedoch ist Niemand verlebt worden. London. ..Lloyds Weelty News Paper" meldet >uis Birdriver Camp vom 16. d. M.. Heute stießen bei Dordrccht Brabants Reiter ans die Buren: es entspann sich ein 8 Stunden andauerndes lebhaftes Gefecht, das den Eharakter einer richtigen Schlacht aimahm. London. Das „Rcuter'iche Bureau" erhielt aus Pretoria über den Kampf am 15. d M. bei Jacobsdal ein Telegramm, welches besagt, daß AM Engländer durch die Stellung der Per- kündeten Buren am Modderrivcr hindurch nach Kimbcrle» ge langten, wahrend zur leiben Zeit ein Tbcil der verbündeten Buren bei Kimberlcy iu einem Kamps begriffen war. Weiter verlautet, daß der Nachtrab der Engländer von den Bure» abgeschnitten sei. welche eine Anzahl Gefangene gemacht und eine große Menge Ochsen erbeutet hätten. Die Wegnahme des großen englischen Proviantzugs am Ritstnsse erfolgte in Waterval. während die Engländer unter Kelly..Kemna ihrerseits die 76 Wagen von dem abziehcnden General Cronje au einem Punkte nördlich des Modderrivcr erbeuteten. London. Das ..Rentcr'sche Bureau" meldet ans Turban von gestern: Wie verkämet, hat heute aus dem äußerste» rechten Flügel Bullcrs ein Kamps stattgesnnden, dessen Remstal noch unbekannt ist. Petersburg. In Mittel-, Ost und Nordrußland, sowie i» de» Ostseeprovinzen herrscht ungewöhnlich starker Fron. Die Kälte betrug gestern in Riga 27. in Petersburg heute 25 Grad. Belgrad. In maßgebenden Kreise» wird versichert, die Meldung, sammiliche serbische Konsuln in Rußland Hütten demissio- nirt, sei unrichtig. Nur der serbische Konsul in Moskau yabe aus persönlichen Grunde» seinen Abschied genommen Jakobsdal. General Kclln-Keiin» sctzi die Verfolgung des Generals Cronic fort und hat jetzt mehr als hundert Wagen erbeutet, nachdem er durch die Hochländerbrigade verstärkt worden ist. Tic Gardebrigadc hat in der früheren Stellung der Buren bei Magerssoniein ein Lager bezogen. General Frcnch Hai Kimberlcy verlassen, um bei der Versolgung Erome's »litzuwirlc». Port Elizabeth. Das Kanvnciibvvt „Trm'h" belegte den aus der Jabrt von New Wrl nach der Algoa Bai befindlichen Dampfer „Sabine" mit Beschlag, weil KriegStontrcbaiide an Bord derselben vermutbet iviirde. Der Auffichtsralli der Sächsische» Bank luil die stieneral-Pcr saminlung auf den 1!). Ran icstgesetzt und wird idr die Bercheilung einer Dividende von ?">')( . sowie Abschreivunae» »nd Rückstellungen von 7r>,aao Mart für den Pcniioiisfond, 150.a»0 M. für da» Telercdere-tZonto, 8391.65 Mark für vas (Inventar.leonio, >1,310.19 M. j»r das ,zminobilicn-t5onw. :!»,548.27 M. flir Anieriiguttg von Bantuolcn varichlage». während NI3.55I.55 M. dem Reiervefvnd zuslictzen und 78.2KS.tti aus neue Rechnung oorgetragm werden sollen. j — Ter M. Jahresbericht des LandeS-Mcdizinalkollcoiums über ! das Medizinalwescn im Königreich Sachsen auf das Jahr 1898 > enthält leider wieder die Feststellung, daß die Kurpfuscherei ! in, Berichtsjahr in üppiger Blüthe gestanden hat. Die Zahl der l am 1. Januar 1899 in den einzelnen Mcdizinalbeznken (einschließ lich der Anstaltsbczirke) aufhältliche» Civilärzte (incl. Wund und Zahnärzte) und Kurpfuscher ausichließlich der die Zahnheilkundc ohne Legitimation ausübenden Personen veranschaulicht folgende Tabelle: Bezirk Zittau 47 Aerztc, 48 Kurpfuscher: Löbau:>2 — :>2: Bautzen 41 — 49: Kamen; 20 - 20-, Dresden-Land 129 — 4l: Pirna 58 — 19: Dippoldiswalde 21 — 10: Freibcrg Ml — 24: Meißen 48 — 19: Großenhain 21 — 7: Dresden-Stadt 385 — «,4 ; Leipzig-Land 97 — 8: Borna 25 — 13: Grimma 40 — 0; Oschah 32 — 1: Döbeln 95 — 18: Rochlih 29 — 3-1: Hainichen 5 — 4 : Leipzig-Stadt 397 — 48: Ehemnitz 140 — 101: Jlöha 21 — 9: Marienberg 21 — 15: Annaberg 28 — 36: Schwarzen berg 29 — 9: Zwickau 83 — 33 : Plauen ,59 — 11: Auerbach 21 — 0: OelSnitz 26 — 3: Glauchau 38 — 45: im geiammten Königreich 1897 — 706. Die mit Zohnheiltunde sich beschäftigen den Personen sind um deswillen außer Betracht gelassen worden, weil für mehrere Medizinalbczirke deren Zahl nicht ermittelt wor den ist und daher genaue und erschöpicnde 'Angaben in dieser Richtung nicht gemacht werden tonnen. Jedenfalls aber sind cs. von den Zahntechnikern ganz abgesehen, mindestens 200 Personen, welche, ohne dazu legitimirt zu sein, die Zahnheilkundc ausüben, so daß sich die Gcsammtzahi der Kurpfuscher auf etwa !D0 beläuft und wieder erheblich höher stellt als im Vorjahre. Jetzt, wo nun auch durch die Anerkennung der Zeugnisse vvn Kurpfuschern in Krankenkassen-Angelegenheiten diese den Aerzten vollkommen gleich berechtigt dastündcn, mache sich recht kehr schon das Sinken bei Mnihes in der gebildeten Aerztewelt bemerkbar und es fehle unter den approbirten Aerzien nicht an solchen, die beim Weitcrbcstchcn der jetzigen Verhältnisse denNntcraangdeswissenschaftlichenAcrzte standcs vor Augen sehen, lieber den 'Stand der Influenza im Berichtsjahr werden folgende Angaben gemacht: Die Influenza bat eine wesentlich geringere Ausbreitung gezeigt als im Vorjahr. Erkrankungen sind durch dieielbc zwar in allen LandeStheilen ver anlaßt worden und in verschiedenen Orten und Distrikten auch zeit weilig in beträchtlicher Zahl, doch wird ans keinem Bezirke ein umfängliches epidemisches Auftreten der Krankheit berichtet. Inso weit in den bczirksärztlichcn Jahresberichten Angaben über die durch die Influenza bewirkten Todesfälle enthalten sind, läßt sich auf emc erhebliche Abnahme derselben schließen. So ist deren Zahl in Leipzig von 75 im Jahre 1897 auf 22, in den Medizinal- vezirkcn Dresden Land von 60 auf 2-5, Zittau von 20 ans 6 und Glauchau von 20 auf 4 zurückgcgangcn. - Von de» freundlichen Spendern, welche dem große» W oh l thä t i g lei tsb a; a r bezw. der Lotterie desselben Ge schenke überwiesen haben, sind weiter zu nennen: Tie Koffer- und Lcdcrwaarcnhcmdlungen von Ringel, Pragerstrcißc, und Lippold, Hofmilndbäckcr Sternchen. Tapstsericgeschäft von Werner, die Handlung für künstliche Blumen von Petzold. das Pelzacschäst Vvn Lorenz. Messerschmied Kunde, VergoiLer Daubncr. Lichtdruck- anstait vvn Mater. Wvllwaarcngeschäst Vvn Borack, Wring- maschinenhandtnng vvn Heimstädt. Wäschegeschäft von Förster. Gcorgplatz, Glaswaarenhaiidlnng von Liebcrt. Wäschegeschäft von Thiel. Viktorinftraße. Wäschegeschäft von Müller u. Thiel. Prager straße. Buchbinder Grift,»er. Gvldarbeiter Jähne, der Numismatische Verein und die Fabrik künstlicher Blumen von Carl Protze (Inhaber Paul Eckelmaim). — 'Auf Veranlassung des Alldeutschen Verbandes, der übernehmen Deutschen Kolonialgesellschast und des Deutschen Flottcnvereins sprach gestern Bormittag im großen Saale des GewcrdehaincS vor Oertliches und Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre König!. Hoheiten Prinz Georg und Prinzeß Mathilde wohnten gestern Vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirche vei. Später ertheiltc Sc. Majestät im Residenzschlossc mehrere Audienzen. Nachmittags nahmen beide Majestäten an der Tafel bei Sr. König!. Hoheit Prinz Georg Theil. — Ihre K K. Hoheit die Frau Grotzcherzvgiu von Toskana wohnte gestern Abend im Kgl eschouspielhauje der Aufführung des Volksstückcs von Airzengrubec „Das vierte Gebot" vom Anfang bis zum Ende bei. — Im Befinden Sr Excellenz des Herrn Kämmerers v Metzich ist leider noch immer keine Besserung zu verzeichnen. DaS gestern früh ausgrgcbenc, von Herrn Medizinalrctth Tr. Schmalb Unterzeichnete Bulletin lautet: Die 'Nacht ist ruhig vcr lauten, doch ist das Bewußtsein weniger klar und die Temperatur wieder etwas höher. — An Stelle des aus seinem Amte scheidenden und in den Ruhestand tretenden Reichsgenrhtsrathcs Wielandt wurde Herr Oberlandesgcttchtsrath Müller in Karlsruhe zum Reichsgerichts rath ernannt. — Dos tragbare Ehrenzeichen kür Treue in der Arbeit wurde de« Feuermann Herrn Reich ardt verliehen, der seit mehr als 34 Jahren ununterbrochen bei der Firma Johannes Päßler, hier, Buchdruckerei und lithographische Anstalt, in Beschäftigung steht. — Bei der am Sonnabend auf Lanaebrücker Revier abge- Iialtenen Hofiagd wurden geschossen: 2 Sechsender. 1 Gabler. 4 Äitßo, 13 Stuck Mutterwüd und 1 Juchs meistcr Dr. Naake, Oberstleutnant v Bunan und Rittmeister Graf Wildina befanden. Herr Pros. Dr- Lamprecht aus Leipzig in cinstünoigem Vorträge über das Thema : „Eine starte deutsche Flotte als Nothwendigteit unserer geschichtlichen Entwickelung". Redner schilderte zunächst den Werdegang der deutschen BerkchrS- und HandelSbczieliungcn und griff zu diesem Zwecke bis auf den Anfang des zweiten Jahrtausends zurück, in welcher Zeit sich Deutschland herauSarbeitctc aus dem Zusammenhänge des grojzen laroliiigijchen Reiches zu eigenem Lenen Gegenüber Frankreich und Italien hatte Deutschland den Bottheil, in sich homogen zu sein. Im 13. Jahrhundert sah man dann das Ziel der deutschen Einheit vollendet vor sich und das deutsche Volk erwuchs langsam zu einer geichichtlichen Nation. Blickt man hinein in die ganze Entwickelung des 14. und 15. Jahrhunderts, so erscheint diese eminent modern Es zeigt sich ein Bild wunderbaren Aufschwunges. „Welch' ein Zeitalter! Es war eine Lust zu leben!" Gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts trat eine Wendung ein. Auf allen Gebieten zeigte sich ein Rückgang, auch aus wirthschaftlichcm und gesellschaftlichem. Es hotte jich seit Ende des 15. Jahrhunderts über den' „enwpäijchen Horizont" noch ein anderer erhoben, ein Horizont, der das atlantnche Meer und den indischen Ocean um faßte. Dcuffchland hatte hieran aber kein Anlhcil. Die Folge dieses Vorganges war, das; das internationale Handelsgcbict, welches im 14 und 15. Jakrhundcrt einen seiner Kulminations punkte in Deutschland gesunden hatte, sich nach dem Westen Europas, nach Frankreich, Holland und England verschoben. Holland ist von allen deutschen Territorien das einzige Land, welches von dem neuen Horizonte prosititt hat In dieser damaligen Wandlung ist es Deutschland verloren gegangen, und wir müssen zusehen, daß wir es bei der neuen sich vollziehenden Wandlung, an der Deutschland theilzuiiehmcn hat, noch erhalten. Die Welt wird heute vertheilt. Ein neuer großer Horizont ist ge wonnen. der die ganze Welt umfaßt- Im Lause des 19. Jahr hunderts hat Tcutichlaud die Entwickelung von zwei verlorenen Jahrhunderten ravid nachmachen müssen. Unsere Urgroßväter in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben in politischer wir sonstiger Beziehung beinahe unter gleichen 'Verhältnissen gelebt, wie unsere Ur-Urgroßcltern im 17. Jahrhundert. Was fehlte, das war die Einheit. Langsam arbeitete sich der Gedanke des deutschen Zollvereins durch und mit diesem ist Preußen dauernd der erste Führer der Nation geworden. Seit 1870, welcher Aufschwung l Alle Bedingungen, die wir seit drei Jahrhunderten hätten erfüllen müssen, realisiren sich! DaS. was gclcheyen ist, ist wesentlich be dingt durch die großen Verkehrsmittel, die im Laufe des 19. Jahr- Hunderts geschaffen worden sind: auf dem Gebiete der Technik liegen die eigentlichen großen Errungenschaften Die Differenz zwnchen Sec »nd Binnenland ist ausgeglichen durch die Verkehrs wegen. Wir sind ein Küstenland geworden und dieser Entwickeln»'-, entsprechend, ist das politische Gewicht nach Norden gelegt. W>. haben thcilgenommeu an der Erweiterung des Horizonts, wir sind in den letzten :Z0 Jahren geistig eine ganz andere Nation geworden wir haben einen Horizont bekommen, der verfolgt werden mm: Wollen wir uns aus die neuen Bedingungen einrichtcn? Di- Russen. Engländer und 'Amerikaner thun es. Wir stehen in der Mitte, wir sonnen noch mit. wir müssen mit: denn wir würden uns an der Zukunft und Vergangenheit unserer diation versündigen, wenn wir den Kamps ausgeben würden. Bei unseren reichen Mitteln, bei der 'Arbeitskraft und bei den Jugcndnerveii. die wir haben, müssen wir- daher eine große deutsche Flotte haben. Lebhafter Beifall und besondere Dankesworte des Herrn Vorsitzen den Präsidenten v. d. Planitz lohnten den Herrn Vortragenden für seine 'Ausführungen und einstimmig wurde folgende R eso lution, die dem Reichstage unterbreitet werden soll, an genommen: „Narb Anhörung einer ini Gewerbehause vor mch: als 500 Dresdner Bürgern gehaltenen Rede des Herrn Professor Dr. Lamprecht über eine starke deutsche Flotte als Nothwendrglcit umcrer geschichtlichen Entwickelung saften die Dresdner Ortsgruppen des Deutschen Flottenvereins, der Deutschen Kolonialgeiellichaft und des Alldeutschen Verbandes einstimmig folgende Entschließung: Die Schaffung einer starken deutschen Flotte ist beute für die Sicherheit der friedlichen Weitcrentwictelung Deutschlands eine ebenso unumgängliche Notbwendigteit. als früher die Schaffung des großen deutschen Heeres. Das deutsche Volk erwartet daher mit Recht von der Einsicht und Vaterlandsliebe seiner Vertreter im Reichstage, daß sie die Flottenvorlagc der verbündeten Regierungen nicht minder einmuthig und unverkürzt cmnehmcn werden, als die Vorlagen zur Verstärkung der nationaleniWehrkrast von den'.BolkS- vertrctungcn in Frankreich und England angenommen zu werden Pflegen" — Zum Kohlenarbeiter-AuSstand. Vcach einem Beschluß des Vereins für bergbauliche Interessen in Zwickau wird eine Veröffentlichung der Zahl der Streikenden nach den einzelnen Werten nicht mehr stattfinden, da die Ausständigen, wie das „Zwickauer Wockcnbl ' meldet, die Arbeiter der Werke, auf denen noch Niemand oder nur Wenige in den Ausstand getreten waren, io belästigt und terrorisirt haben, daß die Leute, nur um diesen Anfeindungen zu entgehe», sich in erhöhtem Maße dem 'Ausstand angeschloft'en haben. Es ist selbstverständlich für die behördlichen Organe außerordentlich schwer, der sehr rührigen sozialdemokra tischen Haus- und Kneipen-Agitation wirksam cntgcgenzutrcten, da das Erscheinen eines Gendarmen oder Schutzmannes bei der trefflichen Organisation der Ausständigen stets so zeitig srgnalisirt wird, das; cs selten oder niemals gelingen wird, einen solchen 'Agitator abzufassen. Auf der anderen Seite ist auch die Furcht der bergbaulichen Bevölkerung vor dem Terrorismus der Streiken den eine so große, daß cs an einer energischen Abwehr der Ver suche, die noch Arbeitenden zum Streik zu bewegen, in nahezu allen Fällen mangelt, und Viele, die gern arbeiten wollen, sich lediglich aus diesem Grunde dem AuS'tandc anichließen. — Zu der Bekanntmachung der Zwickauer Steintvhlenwerkc an ihre Arbeiter wird mitgctheiit. daß die Werke damit die mildeste Form der Ent lassimg gewählt haben, um ihren künstlich in den Ansstand hinein gehetzten Arbeitern Zeit zu lassen, die Folgen ihres unüberlegten Schrittes in letzter S-tunde noch einmal zu erwägen. Die über wiegende Mehrzahl der streikenden Arbeiter ist zum Beginne de, Schicht aus den Werken erschienen, hat sich die Bekanntmachung vorlescn lassen, und hat sodann, statt die angewiesene Arbeit zu erklärt „ich melde mich ab" oder „ick melde mich ab .,um Streik". Es scheint, als habe man den Arbeitern eingerede.. das; sic sich durch diese Formel das 'Recht wahre», jederzeit wieder dem Werke anzutretcn. während thatiächlich der ganze Vorgarn: einer grundlosen Weigerung, die übertragene Arbeit auszuführen, ileichkommt und die WertSvcrwaltungen daher uns Grund de, Bestimmungen in 8 80c» Ziffer 6 des Allgemeinen Berggesetzes in, das Königreich Sachsen berechtigt gewesen wären, die Acbcft sofort und unter Verlust ihrer Ansprüche an die Pensionskassc zu entlassen. — Der Jndustrieverciu zu Werdau beschloß einstimmig, die Betriebe einzustcllcn, sofern der Kohlcnstreik nicht in alle, nächster Zeit beigelegt und die volle Kohlenförderung wieder an.' genommen ist, weil cS der dortigen Industrie nicht möglich sei, d-e durch den Bezug von westfälischer und cnglftchcr-Kohlecntstehcnden Mehrkosten zu tragen. — Der- Gau Sachse» des Dcutjchnativnaleu Haud luiigsgchrlscn - Verbaiidcs, welcher seit nunmehr 3 Jahre,-. besteht, hielt gestern im Mcislerhamc zu G! aucha u unter zahl reicher Betheiligung aus den verschiedenste» Gegenden Sachsen-, seinen dritten ordenttichcn Gautag ab. den der Vorsitzende, Her; Böhme-Leipzig, mit einem dreifachen Hoch auf Kaiser und König «öffnete. Nach Abjcndnng eines Huldigungsgrußes an denKönig und mehreren Begrüßungsansprachen gab der Vorsitzende den Jahresbericht, aus dem u. A. zu nehmen ist, daß der Gau Ende 1899 in 56 Ortsgruppen und 182 Städten 6300 Mitglieder zählt» und sich auch ini Berichtsjahre gut entwickelte. Weiter begrüßte der Vorsitzende die Vortheile der 'Novelle zur Reichsgewerbcortmun- und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die vom Reichstage, be schlosscne Errichtung kaiffmuiuiischcr Schiedsgerichte bald emtrete, möchte. Ani eine an die sächsische StaaiSregiccung gerichtete Ein gäbe uni einheitliche Gestaltung der Sonntagsruhe rst bisher ein Antwort nicht eingelausen, und aus eine Eingabe betreffs der Pc schästigung der Handlungsgeyilfcn an den ersten Oster- unk Pfingstfeiertagen erfolgte seitens der Staatslegierung der Bescheid, daß bereits entsprechende gesetzliche Bestimmungen bestehen und daß die Petenten den Weg des Rekurses bei Nichteinhaltung dieser Gesetzesvorschristen beschreiten könnten. Von diesen Mitthellungen deS Vorsitzende» wurde Kenittniß genommen, ebenso von den be friedigend lautenden Referaten über die Thätlgkcit in den Wirk ungskrciicn Leipzig. Dresden-Bautzen und Chemnitz-Zwickau Als dann thciltc der Vorsitzende mit, daß er die von der wirthschaff lichcn Vereinigung zum Schutze sür Handel und Gewerbe aus gehende Petitum an den Landtag um Besteuerung der Waarc» Häuser :c. als Vertreter des GauO mit untmchrieben habe, wozu er nachträglich um Ermächtigung bat. Diese wurde einstimmig erthellt und der Vorstand beauftragt, eine ähnliche Petition, die demnächst zur Abiendung gelangen soll, abermals mit zu unter schreiben. Darauf nahm die Versammlung nach einem kurzen Referate des Vorsitzenden einstimmig folgende Resolution an: „Die zum dritten Gautage versammelten Vertreter von WM deutschnationalen Handlungsgehilfen auS IN Orten des König reichs Sachsen richten an da- König! Sächsische Ministerima des Innern dir Bitte: dir Krelshaiivtmannschaften «mszasmcheni. 8 « <2 Vr r L v s-
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