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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000318013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900031801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900031801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-18
- Monat1900-03
- Jahr1900
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1900
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Dahin kann es indeß noch kommen. Auftritte, wie sie in den parlamentarischen Körperschaften Oester reichs und Ungarns, Frankreichs. Italiens und Spaniens zur Gewohnheit und Hausordnung geworden sind, wo den wörtlichen die thätlichen Beleidigungen folgen, hat der Deutsche Reichstag bisher ja noch nicht erlebt. Aber die Obstmktion unter der Führ ung der Revolutionshelden Singer und Genossen ist entwickelungs- fähig. wie das die Präludien, unter denen sie sich etngeführt hat. erkennen lassen. In den letzten Sitzungen des Reichstags, in denen der Kamps um die angefochtenen und wie man zugeben muß, sehr bedenklichen Kunst- und Theater-Paragraphen der lax Helnze mit einer erbitterten Leidenschaft tobte, die durch deren Inhalt kaum gerechtfertigt erscheint, ist cs zu wüsten Debatten und zu Tumultscenen gekommen, die grell beleuchten, wie tief das geistige und moralische Niveau in unserem Rcichsparlament herab- gesuuken und bis zu welchem Grade dort die Verschlechterung des Tones fortgeschritten ist. Man hörte Zwischenrufe, wie sie in Raddauversammlungen, von radikalen Elementen veranstaltet, laut zu werden pflege», wenn das Signal zum Hinauswcrfcn ge geben wird. Einzelne Redner gebrauchten mit geflissentlicher Vorliebe Ausdrücke, die ln Kreisen, die auf guten Ton und gesell schastliche Sitte halten, nicht üblich sind. In dieser Richtung hat leider auch ein konservativer Redner gesündigt, der sich vergeblich mit der seltsamen Behauptung zu entschuldigen suchte, daß die deutsche Sprache im Allgemeinen etwas roh sei. Keiner Sprache fehlt es an Bezeichnungen für anstößige und schamlose Dinge und Vorgänge, aber ein anständiger Mensch vermeidet es sorgsam, sich ihrer zu bedienen. Ein nationallibcrales Blatt meint, wer die tumultuarischen Sccnen am Schluß der Donnerstag-Sitzung des Reichstags mit anzuhörcn gezwungen war. der müsse von der guten Sitte unseres Parlaments einen recht schlechten Begriff mit nach Hause nehmen. Ter Lärm war derartig, daß selbst der frei sinnige Vicepräsident Schmidt, dessen Jraktionsgcnosse» dabei wesentlich betheiligt waren, die Würde des Hauses für verletzt erklärte. Wenn die Bestimmungen der lex Helnze, welche die Interessen der Knust und Litteratur gefährden, nicht Gesetz werden, so ist das gewiß nicht zu bedauern. Aber das Verfahren, durch das die radikale Linke das Zustandekommen dieses Gesetzes zu vereiteln versucht, ist unter allen Umständen zu vcrnrthcilen. Die Obstruktion ist ein Mittel, das die Grundlagen des Parlamentarismus aufhebt und an deren Stelle die Anarchie oder den Terrorismus einer revolutionären Minderheit setzt. Der Parlamentarismus hat die Aufgabe, den Willen der Majorität zum Ausdruck zu bringen und zu verwirklichen: eine Minderheit, die die Erfüllung dieser Auf gabe verhindert, ist antikonstitutionell und daher revolutionär. Die parlamentarische Redefreiheit sichert der Minderheit das Recht, gehört zu werden und im Reichstage hat wohl Niemand daran gedacht, ihr dieses Recht zu beschränken oder streitig zu machen Mer andererseits ist es eure unentbehrliche Voraussetzung alles parlamentarischen Lebens, daß die Minderheit nicht die Berathung und Beschlußfassung über Gcsetzesvorschläge, die ihr nicht gefallen, unmöglich macht. Die Obstruktion führt in ihren letzten Konse- ouenzen zum Stillstand der ganzen Gesetzgebung, wie sich das seit Iahr und Tag in Oesterreich gezeigt hat. Ein Parlament, in deni an die Stelle des verfassungsmäßig vorgeschriebenen Mehrheits- Willens die Willkürherrschaft der Minderheit tritt, ist aktivnSunfähtg, Auch In der verhältnißmäßig noch milden Form, in der das Obstruktionsversahren jetzt im Reichstage geübt wird, ist es un bedingt verwerflich. Mehrheiten und Minderheiten wechseln; Parteien, die beute eine Minderheit bilden und als solche die Mehrheit durch die Obstruktion thrannisirt haben, können morgen Bestandtbeile einer Mehrheit werden und dürfen es dann gegnerischen Parteigruppen, die vordem zur Mehrheit gehörten, nicht verargen, wenn auch diese zur Obstruktion greisen und das Zustandekommen von Gesetzentwürfen, die ihnen nicht passen, Hintertreiben. Die Obstruktion ist ln allen Fällen unparlamcntarisch, und es kenn zeichnet wieder einmal die Gesinnungstüchtigkelt und Ueberzeugiings- treue des Freisinns, daß er keinen Augenblick zögert, dem Beispiele der Sozialdemokratie zu folgen und zur Waffe der Obstmktion, welche die Grundgedanken des Parlamentarismus negirt, zu greifen, obwohl er sich sonst als der berufene Hort und Hüter des Parlamentarismus und als Vorkämpfer deS rein parlamentarischen RegierungSsystemS aufzuspielen sucht und daher am liebsten den parlamentarischen MehrheitSwillen zum unumschränkten Herrscher im Staate machen möchte. Wie würden die freisinnigen Obstmk« tionisten Zeter und Mordio schreien, wenn eS rin« der Gegen» Parteien als Minderheit einmal wagen würde, den parlamentarischen MehrheitSwillen durch Obstruktion zu durchkreuzen und lahmzulegrn l ES bleibt zunächst abzuwarten, ob die Richter-Singer s Le Opposition ihre ObstruktionStaktlk fortsetzcn und damit Erfolg haben wstd. Sollte dies wirklich der Fall sein, dann erwächst der gegenwärtigen Mehrheit die Pflicht, die Tyrannei der revolutionären § Minderheit, die trotz ihrer angeblich demokratischen Grundsätze den parlamentarischen Willen zu verhöhnen und zu terrorisiren sucht, rechtzeitig und mit aller Energie zu brechen und dafür zu sorgen, daß sich die parlamentarische Anarchie, wie sie in Oesterreich und in Italien Orgie» feiert, nicht auch bei uns einnistet. Die ultra- montane „Germania" sucht die freisinnigen Obstruktionisten ein zuschüchtern. indem sic mit der Entziehung der Unterstützung bei künftigen Wahlen droht. „Es wird", schreibt dickes Blatt, „seitens der Eentrumswähler, mit deren Hilfe ein beträchtlicher Theil der Freisinnigen, insbesondere die Abgg. Kopsch, Mnller- Sagan, Eickhoff, Casselmann u. A. gewählt sind, die Frage zu erwägen sein, ob sie unter diesen Umständen bei demnächstigen Neuwahlen den genannten Abgeordneten wiederum ihre Stimmen geben können, oder ob sie ihnen den Rückzug in's Privatleben bereiten wollen. Vielleicht würde es zweckmäßig sein, wenn die betreffenden Centrumswahlkomitecs schon jetzt ihren Abgeordneten hierüber eine Wamungsäußerung znkommen lassen, damit diese er fahren. wie man in den Wählerkrciien über ihr Verfahren denkt." Voraussichtlich übt schon diese Drohungauf die freisinnigen Parla- mentSrevolutionäre eine durchschlagende Wirkung orrs. Wenn nicht, so wird es sich empfehlen, die von dem Centnimsführer Gröber ausgesprochene Drohung mit der Aenderung der Geschäfts führung zur Verhütung der Obstruktion sofort ernstlich in Er wägung zu ziehen, und zwar müßte eine solche Aenderung eine io durchgreifende sein, daß in Zukunft auch der leiseste Versuch, durch Obstruktion die parlamentarischen Arbeiten zu unterbinden, im Keime erstickt werden könnte. Fernschreib- und Fernsprcch-Berichte vom 17. März. Berlin. Reichstag. (Ergänzung und Fortsetzung.) Nach Wiederherstellung der Ocfsentlichkeit der Sitzung begründet Abg. Stadthagen (Soz.) cinen sozialdemokratischen Antrag, wonach der Grobe Unfug-Paragraph keine An wendung finden soll auf die Erzeugnisse der bildenden und repro duktive» Künste und aut die Presse. Redner übt scharfe Kritik an der Art und Weise der Anwendung des Groben Unsng-Pnragrnphcn. Auch sei der ganze Begriff des Wortes ^grober Unfug" zu tadeln. Der Freiheit der Presse, die ohnehin eingeengt sei, sei durch die Methode, den Beariss deS groben Unfugs auch auf sie anzuwenden, in unerhörter Weise Abbruch geschehen. Abg. Beckh (freu. Volksp-1 spricht ebenfalls gegen die Auslegung, welche die Recht sprechung deni Begriff des Unfug-Paragraphen gegeben habe. Ver schlimmert habe man für Bayern die Sache damit, daß man die Presse bezw. die Preßdelikte, welche jonlt in Bayern vor die Schwurgerichte gehörten, vermittelst des Groben Unfug-Paragraphen Vor die Schöffengerichte gebracht habe. Selbst angeiehene Sprach- lechtslehrer, Männer von größtem Ansehen, hätten rüclhaltslos diesen Groben Unfug-Paragraphen in der Rechtsprechung ver- nrtheilt. Abg. Prinz .Hohenlohe: Ich muß mich gegen diesen Antrag aussprechen, nicht sowohl deswegen, weil ich den Inhalt desselben für unberechtigt halte, sondern weil ich in diesem Versuche der Sozialdemokratie, bei dieser Gelegenheit dem Groben Unfug-Paragraphen zu Leibe zu gehen, ein weiteres Glied in der Kette der Versuche der Sozialdemokratie erblicke, gewisse Kreise für sich zu gewinnen, welche ihr bisher fremd geblieben sind. Die von seinem Standpunkt aus meisterhafte Rede des Herrn v. Vvllmar habe bewiesen, daß die Sozialdemokratie mit offenen Armen darauf wartet, gewisse Kreise bei sich anszunehmen, die bisher ihren Be strebungen fremd gegenüber standen. Ich bin den Reden für und gegen dieses Gesetz sehr anfmerkiam gefolgt, habe mich aber nickt von seiner Unbedenklichkeit überzeugen können. Ich werde nicht nur gegen diese» Antrag, sondern gegen das ganze Gesetz stimmen, weil rch seinen einzigen Erfolg darin sehe, der Sozialdemokratie Kreise zuzusühren, die sich bisher nur mit idealen Interessen be schäftigt haben. (Große Bewegung im Hause.) Abg Schön tank (Soz.) tritt lebhaft für den Antrag ein, der nicht im Inter esse der Sozialdemokratie gestellt sei. sondern im Interesse der Kultur. Abg. Richter (srcis. Vv.) bemerkt: Es war ein großer Fehler der Gegner dieser Vorlage, nicht schon früher alle Paragraphen des Strasgelebbuches, denn dazu sei dieses Gesetz hier eine Novelle, sich vorzunehmcn und Abänderungen zu beantragen. (Große Heiter keit.) Hoffentlich werde jetzt, wie es den Anschein habe, dieses Gesetz einstweilen bis »ach Ostern verschwinden und das Volk werde Gelegenheit haben, sich die Bestimmungen dieses Gesetzes noch etwas näher anznsehen. Geh. Rath v. Lenthe bittet, das Haus möge den Antrag ablchnen, der mit dem Zweck des vor liegenden Gesetzes gar nichts z» thnn habe. <Oho! links ) Zu- gcbcn müsse er, wie unlängst bereits der Staatssekretär desJustiz- amis, day der Grobe Unfug-Paragraph eine Auslegung in der Er freue s mit . . Hohen lohe von der Auffassung der Verbündeten Regierungen über diese Vorlage abweiche. — Damit schließt die Debatte und cs erfolgt über den Antrag der Sozialdemokraten namentliche Abstimmung, bei deren Begum sich wieder Freisinnige und Sozialdemokraten ent fernen. Es stimmen gegen den Antrag 170. für den Antrag 2 Abgeordnete, nämlich Bindewald und Suiger; das HauS ist also beschlußunfähig. Präsident Gras Balle st rem: Ehe ich die nächste Sitzung anberaume, muß ich vor dem Hause und dem Lande konstatlren, daß dieselben Herren, 50 an der Zahl, welche den Antrag gestellt naben, kurz vor der Abstimmung den Saal demonstrativ verlassen haben. (Abg. Richter ruft: Unser gutes Recht I) Ich habe nur konstatirt, was geschehen ist. (Rechts und im Centlum lebhafte Bravorute, links Lärm und wiederholte Rufe: Unser Recht I Rufe rechts: Ruhe I TobenderLäcm auf allen Setten des Hauses.) Der Präsident schwingt lebhaft die Glocke und ruft erregt: Wenn Sie nicht ruhig sind, muß ich den Platz verlassen, ohne die Tagesordnung festrusetzen. Nachdem endlich wieder Ruhe eingetreten ist. fährt ver Präsident fort: Ich beraume also die Sitzung an auf Montag, den 12. März. (Znruf: lv. März I) Meine Herren, wenn man so — (ohne dielen Satz zu beende», schließt der Präsident) : Eh« ich die Tagesordnung scstsetze, möchte ich vor dem Lande erklären, daß ich die Fnrt- beralhung dieses Gesetzes nur deshalb nicht aus die Tagesordnung setze, weil es die erste Pflicht des Reichstages ist, vor dem 1. Apnl den Etat fertig zu stellen. Das ist der einzige Grund. Also Montag: Etat. Berlin. Der Bundesrath hat in seiner heutigen Sitzung die Vorlage betr. den Entwurf eines Gesetzes wegen Feststellung eines Nachtrags zum Landeshaushaltsetat für Elsaß-Lothringen für das Rechnnngsjahr 1900 den zuständigen Ausschüssen über wiesen. Ter Vorlage betr. Bestimmungen über die Vornahme einer Volkszählung, über land- und forstwirthichasttiche Aufnahmen und über eine Viehzählung im Jahre 1000, ferner der Vorlage betr. die Aasprägung von Nickel- und Kupfermünzen und den Ausichußberichten über die Ergänzung zum Entwurf des Reichs- haust,altsetars für das Nechnungsiahr 1900 und die Ergänzung des Entwurfs zum Haushatlsetat für die Schutzgebiete wurde die Zustimmung ertheilt. Berlin. Das Abgeordnetenhaus führte heute die zweite Berathung des Etats zu Ende. Jinanzminiiter v. Miguel erklärte, daß sich heute nicht übersehen lasse, ob in Monaten eine drei- oder dreieinhalbvrozentige Anleihe emittirt werden könne. Die Regierung könne sich in dieser Beziehung angesichts der Lage des Geldmarktes nicht testlegen. Ferner sprach sich der Minister gegen eine erweiterte Amortisation der Staatsschulden aus. Am Montag beginnt die dritte Lesung des Etats. Berlin. Der Kaiser hat den Oberpcäsidenten von Schleswig- Holstein. Staatsminister v. Koller, mit seiner Vertretung bei der Beerdigung des verewigten Staats»,inisterS und Oberpräsrdenten a. D. v. Pnktkamer beauftragt. - Wie aus Brüssel gemeldet wird, entsandte König Leopold den Oberste» Wabis nach Afrika, um den Grenzstreit zwischen dem Kongostaat und Deutschland am Krvuiee zu prüfen. — Der amtliche ,,Reichsanzeiaer" veröffentlicht die Schlußerklärung einer Denktchilft des preußischen Ausschußes zur Untersuchung ver Wasserverhältnisse betr. Maßregeln zur Vor beugung gegen Hochwassergefahr im Elbstromgebiete. Die von dem Ausschuß gemachten Vorschläge betrmen technische Maßregeln an den Nebenflüssen der Elbe (Bode, Mulde, Schwarze Elster, Wasserarme im Spreewald. Unterhavel) und der Elbe selbst, sowie Maßnahmen der Gesetzgebung und Verwaltung, wobei unter Anderem die Einrichtung einer hydrographischen Eentralstelle für Preußen oder das Deutsche Reich dringend empfohlen wird. Zum Schluß heißt es: Alle hier vorgekchlaaenen Maßregeln aber werden ihren Zweck nicht erreichen, wen» nicht die gesnmmte Wasserwirth- schast rn Preußen einer einheitlichen obersten Behörde übertragen wird, nister gleichzeitiger Organisation der Wasserwirthschasl in den mittleren Instanzen.—Zu der gestrigen offiziösen Notiz wegen der Nichtbeantworlniig der von landwirthschastliche» Bereinigungen an den Kaiser gerichteten Telegramme betr. VaS Fletschbeschnngesetz bemerkt die „Dentiche Tagesztg.": Es ist richtig, daß dem Kaiier in den letzten Wochen täglich viele Telegramme aus Händlerkreiien zugegangeir sind, die sich gegen die Annahme des Fleiichbeschau- gcictzes richtete». Ob diele Telegramme beantwortet worden sind, davon spricht die „Nvrdd. Allgem. Ztg." nichts, wir nehmen aber ohne Weiteres an, daß auch in vielem Falle die Beantwortung nicht erfolgt sei. Welche landwirthschastliche Vereinigung außer dem deutschen Landwirthschastsralh und der schlesischen Landwirth- schaftSkainmer sich an den Kaiser gewendet habe, wissen wir nicht, wir glauben aber zu wissen, daß man in diesen Krcijen eine Ant wort nicht erwartet hat: die offiziöse Rote war olio durchaus un nöthig. — Die Centrumssraltion des Landtags veranstaltet am Montag Vormittag ein feierliches Requiem für den Freiherrn v. Huene in der hiesigen Hedwigslirche. Berlin. Nach Ermittelung der Centralnotirungsstelle der preußischen Landwirthschastskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 151, Roggen 112, Hafer 140Ml.; Stettin-Stadt: Wetzen 146, Roggen 138.50. Hascr IÄ Mk. Frankfurt a. M. Die „Franks. Ztg." meldet aus New- Dvrk: Der amerikanische Botschafter in Bcrtin hat eine Anregung des deutschen Auswärtigen Amtes zur Aenderung der amerikanischen Zollvorschriften übermittelt. Speziell das System der Vorlegung der Fakturen soll zum großen Theile aiisgeaebcn werden, da die Amerikaner dadurch viele Geschäftsgeheimnisse deutscher Fabrikanten erführen. Kassel. Ein mysteriöser Mord wurde hier zufällig entdeckt. Aus der benachbarte» Feldgemarkung wurde in einem Strvhhaufen die Leiche eines Unbekannten ausgcsunden. Der Schädel war zer trümmert. Nach behördlicher Ermittelung ist der Totste der Glas schleiser Eichhorn aus Stützbach. Vier Burschen wurden, als der Vlutthat dringend verdächtig, festgenommen. Breslau. Der Minister des Innern hat auf Befehl des Kaisers dem Direktor des hiesigen deutschen Theaters, Adalberi v. Arnim, in Anbetracht seines Bestrebens, durch gute und würdige Ausführung besserer Theaterstücke bei billigen Eintrittspreisen das Publikum vom Variett theater und minderwerthigen VergnügungS lokale» abzuziehen und einer besseren Kiinstcichtuiig zuznfuhrcii. eine Beihilfe aus den dem Minister zur Beifügung stehende» Fonds bewilligt. Kattowitz. Auf dem der Vereinigten Königin- und Laura Hütte gehörigen .Richter-Schachte" wurden dem „Oberjchles. Tagebl." zufolge heule Vormittag durch einstürzende Pfeiler 8 Bergleute verschüttet. Von den Verschütteten wurde» 2 verletzt und ei» dritter unverletzt hcrvorgezoge», 5 sind noch nicht geborgen. — Die „Kattowitzer Zeitung" meldet: Ans der Erzbsoweczer Grube bei Scharley stürzte heule Mittag das eiserne Dam eines Neubaues ein und begrub eine Anzahl Arbeiter unter seinen Trümmern. 4 Mann waren sofort todt, die übrigen wurdm in's Lazarett) gebracht. * Wien. Die morgige „Wiener Zeitung" wird ein« die Verlobung der Kronprinzessin-Wittwe Stefanie mit dem Grafen Lonyay betreffende amtliche Mittkeilung veröffentlichen. Die Ver mählung findet tn den nächsten Tagen statt. Wien. Das Abgeordnetenhaus nahm das NotbstandSgesep an. Nach Beantwortung einer Reihe von Interpellationen durch die Minister schließt der Präsident mit dem Wunsche auf fröhliche Ostern die Sitzung. Wien. Di« JahreS - Ausstellung im Künstkerhauke wurde beute Vormittag vom Kaiier in Anwesenheit der Erzherzöge Franz Ferdinand und Ludwig Victor, der Bolfchnster von Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien eröffnet. Die Botschafter wurde» vom Kaiser mit Ansprachen ausgezeichnet. Wien. Aus Mährilch-Ostrau traf die überraschende Meldung Vier ein. daß die Beendigung deS Nrbciter-AuS-
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