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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.03.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000317029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900031702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900031702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-03
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Freitag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung «Aez,M,Wr: vx „vn«d«r N»chrich«en« «richktNk» «»»«« Mor,'»«: Ü- 0«>i«d-r in Lrkidrn und da niichslrn llmgedung, «« d» Zulrdguna durch -igen- «dt«!, oda Kommiffidnare «ildlgt, erhallen du» Blatt an Wochentage», die nicht aus Sonn- oda lietertaoe tolgen, in i«« r»-tl<ui«gad«n Sbrnds «u> Mor»<NS ,uae»elll, zur NüSgabe -ingelanbler SchrtMickk - rdmd' '-— lein- Baduidüchkat. A«t z«rnl,r«chan>chlu»: I Ur. 1t «. Uv. Svvo. rtI»»r»min.Ldr«1>«; Uachntüit Uit«r» Dr«»d»rr. 18LV Vertag von Kiepstti L Reirtiardt. AnzeiMMf. Vts Lmuchure von ^»reündrqmrgen in der HiruptfletchafrSstelle und dei Rebenonnahmesrellen m D«4den b,» Nachmittags 8 Uhr. Sonn, und Heter tags nur Manenstrahe 38 von U br4 '/»I Uhr. Tie t spaltige WrundzeU^ (ca. 8 Silben) 15 Pfg.. Änkündigunaen aus der Privat^ne Zeile 2V Psg.; die 2spaltige Zeile als „Eingesandt" oder auf TeSseüe 40 Psg. Hn !Uum»iern nach Sonn» und Feier tagen 1- bez. LspalUge Grundzeit«* 30, 40 be^. Lv und 80 Pfg. nach besonderem rarrj. LußvärltgeAustrage nur tvgenvorWt- bezäh lung. BekgblLtter werden mitiOPfg.vaechnet. ^6/kH ^i7. «Nt/^s/roF//s/r/v5Ls </s^Z?/»srs/s/r -Am/, /^S^6/55/rkVL)5S Lodert Lödmv zuu. smpüedlt LLsLävretotte ill Krmter jiiz'vltiii. VvorsplLtr 16. «r. 74. Neueste Drahtnachrichten. Hofnachrichten. Landtag, Bau von Nebenbahnen. Stadtvcrvrdiietensitzung. Prüfung der! 4 4d4dsh Bierschankstätten, Musikewercm. „Hans Lange", Gcwerbehans-Evucert (Jubiläum Ahneri, Eoncert Fehling » VotlNNUcnv^ » » » NtNI ) R e/W» ' Zernschreib- »md Fernsprech - Berichte vom 16. März. Berlin. Der Reichstag setzte die Berathung der lex Heinzc fort. Es wird zunächst über den Antrag auf Schlich der Debatte über die Kunst- und Theater-Pnragrapyen abgellinimt. Die Abstimmung ist aus Antrag des Abg Singer namentlich. Der Schlutzuntrag wird mit IW gegen 82 Stimme» angenommen. Abg. S ch ö n la n k (Soz.) erklärt, daß es ihm durch den Debatte- tchlrch ebenso wie den anderen Rednern unmöglich gemacht worden sei. das Wort zu nehmen Abg. Bindewald (Res.): Ich kann nur bedauern, baß man mir, der ich der einzige Künstler im Hause bin. (Heiterkeit) das Wort abgeichnitten hat, nachdem so und soviel Laien gesprochen haben, die von der Sache so wenig verstehen wie der Blinde von der Farbe. Abg Stöcker bemerkt persönlich- Herr Miillcr-Meiningen hat in seiner geichinnckloseii Weise ,stürmische Unterbrechung links, Ruse: Zur Ordnung! Maul hallen!) meine Rede eine Kapuzinode genannt Redner bestreitet, als ihm der Präsident durch anhalten des Klingeln Ruhe geschaffen, dass er de» Gegnern des Gesetzes die Sittlichkeit abgesprvche»; er habe nur bedauert, dass sich sittliche Männer in einer so bunten Gcielllchaft zusammengesunden Kälten. In einer persönlichen Auseinandcrietznng zwilchen Abgg. Roeren und Müller-Meiningen bemerkt Letzterer, Stöcker habe niit einem ziemlichen Maße von Grobheit gesprochen. Präsident Gras Ballestrem: Ich muss den Redner darauf ansmerkiai» machen, daß es nicht erlaubt ist, einem Abgeordnete» Grobbeil vorzu- wcrsen. Abg. Bküller bemerkt weiter gegenüber Stöcker, wenn Vielem das von ihm gebrauchte Wort nicht gesalle, so könne er ihm nur sagen, noch weniger als ein Kapuziner gesalle ihm ein Tartüsfe. «Bestall links. Große Unruhe rechts.) Präsident Gras Balle strem: Ich sehe in dem Worte „Kapiizinade" keine Beleidigung : ich sehe in den Kapuzinern sehr achtiingswerthe Leute. (Stürmische Heiterkeit.) Abg. Stöcker: Eine Kapuzinode ist mir immer noch lieber als eine Harlekinade 8 !81 wird in einfacher Ab stimmung angenommen, ebenso 8 181» in der Fassung des Koinvromißantrags. Der Theaterparugraph wird in namentlicher Abstimmung mit 166 gegen 12-1 Stimme» angc » ommen. Berlin. Der dem BiindeSrnth zuacgangene Nachtragsetat fordert an einmaligen Ausgabe» 5,881.65, Mt und zwar 8006 Ml. zu Umbauten behnss Vergröberung der Botichaftskniizlei in Lon don, 4,566,006 Mt. zur Vervollständigung des deutschen Eisenbahn netzes im Interesse der LaiidcSvertheidigung. 520,660 Ml. znm Ankauf eines Grundstückes in Holtenau sin die Unterbringung der Dorpedoabtheilung. Für die Kolonialverwaltiing werden 607,360 Mk gefordert, nämlich Zuschuß für Kamerun 865.360 Mk. und Zuschuß für die Berwalluugskosten für Samoa 52,Mt Mk. Ferner werden 20,666 zur Entsendung eines Sachverständigen in der Haiidelsaiigelegenlieit a» das Konsulat in Petersburg verlangt. Zur Begründung des Nachtragsctats für Kamerun wird anSgesührt, die Umstände seien gegenwärtig besonders dazu geeignet, die deutsche Hcrrlchast auf die ihr durch internationale Verträge vor- behaltenen Gebiete wenigstens bis zum Beuue bei entsprechender Machtentsaltung ohne Gewaltmaßregeln auch thntsächlich auszii- dehncn. Fül den Handel ergiebt sich daraus die Erschließung des gesammten Adamana, und er wird in die Lage versetzt, die über aus wichtige Verkehrsstraße des Niger unmittelbar nutzbar zu machen. Die i» Betracht kommenden fruchtbaren und gutbevölker ten Distrikte, in welchen die jetzt noch immer stattfindenden Sklavenjagden ein Ende finden werden, sind, abgesehen von der Ausbeutung ihrer Produktion an Gummi ic., berufen, als Arbeiter- bezugsguelle für die zahlreichen Plantagen des Schutzgebietes eine hervorragende Rolle zu spielen. ES soll infolgedessen die Schiitz- trnppe erhöht werden. Der Etat für Samoa balanzirl mit 252,660 Mk. wovon 266.000 Mk, durch Einnohmen an Zöllen, direkten Steuern und sonstigen Abgabe» gedeckt werden, so daß er» ReichS- zuschnß von 52.M> Mk. erforderlich wird. Der dem Bundcsrath zrigegangene Gesetzentwurf über die Privatversicheriiiigs-Untcr- nehmuiigcn beschrankt sich auf die Regelung der öffentlich-recht lichen Seite des VersicherungsweienS und behält die dun büraer- iichcn Rechte nnheinriallendc Ordnung des Rechtes des Versicher ungsvertrages einem besonderen Gesetze vor. Der Entwurf ist aus dem Prinzip der Staatsaufsicht über die Versicherungsanstalten und der Konscaucnr hiervon, ans dem Kvnzcssioiissystem ausgebnut. Der Entwurf will einer Reichsbchörde die Aufsicht über die größeren Versicherungsanstalten, das heißt über diejenige» über tragen, welche ihren Geschäftsbetrieb nicht blos auf eine» Bundes staat beschränken. Der centrale» ReichSbehörde ioll ei» Ver- sichermigSbeirath zur Seite gestellt werden. — Die Wahlprüsnnas- kvmmiision des Reichstags beschloß heute, die Wahl des Abg. Freiberrn v. Stumm zu beanstanden — Tie Budaetkommilsion des Reichstags setzte heute die Berathung deS Goetzentwurfs wegen Verwendung überschüssiger Reichseiunahmen aus das Rech- nungsiahr koOO fort. Nach dem Vorschlag der Negierung sollen die überschüssigen Einnahmen zur Verstärkung der Betriebsmittel der Reichskasse zurückgehalten werden. Der Entwurf erhielt auf 'An trag deS Abg. Müller-Fulda eine veränderte Fassung, welche be sagt : Uebcrstcigen im Rechnungsjahr I960 die den Bundesstaaten zustehenden Ueberweisungen aus den Erträgen an Zöllen und Tabaksteuer, Branntweiiiverbrauchslibgabc und Zuschlag zu dcr- lclbe» sowie aiiReichsstempelabgabcn die aickzubringendenMatritulnr- beitrüge, io sind -' > des Nebenchusses an den den Bundesstaaten aus dem Ertrage der Zölle und der Tabaksteuer zu überweisenden Beträgen z» kürzen und zur Verminderung der Reichsschuld zmnck- znhaltcn Soweit geeignete Anteil,ekredite nicht uiehr offen sichen, werden über die Art der Schuldentilgungen durch den Etat Be stimmungen getroffen. Uebersteigen die Matriknlarbeiträge da» Etatsvll der Ueberweisungen kür die gleiche Periode, io bleibt der Mehrbetrag insoweit uncrhoben. als auf Grund des 8 l Mittel zur Schuldentilgung verfügbar geworden sind Die infolgedessen zur Herstellung des Gleichgewichts im ordentlichen Etat erforder liche Deckung erfolgt zu Laste» des außerordentlichen Etats, iedoch ist von dieser Bestimmung nur in dem Maße Gebrauch zu machen, als der Bedarfsbelrag nicht durch Mehrcrträge bei den Ueber- weisungssteuecii Deckung findet. Die nächste Sitzung der Kom mission wird wahrscheinlich zur Berathung der Flottenvorlnge aus den 27. März anberaumt werden. Berlin. In der Nacht zum Donnerstag stürzte sich der an Instuenra erkrankte Arbeiter St., wahrscheinlich in der Fieberhitze, aus seiner im 4. Stock gelegenen Wohnung in den Hof hinab und starb nach kurzer Zeit. Kiel. Professor Geh. Regieruiigsrall, Dr. Kästner, früher Reichstags- und Landtagsabgeorbneter. ist gestorben. M ünche n. Der Fnbrer der natioiialliberaleii Partei Baherns, Landtagsabgeordneter, Medizinalrath And. ist gestorben Brüx. Die 'Nacht ist ruhig verlausen. Ein Zuzug fremder Arbeiter war heute nicht zu bemerken. Konstantrnopel. Der Kaiser hat dem Sultan tele graphisch seinen herzlichen Dan! ausgesprochen für die allerhöchst übersandten Gemälde und Geschenke, sowie für die Aufmerksam keiten, welche den in der letzten Audienz vorgestelltcn Personen erwiese» wurden Konstantrnopel. Die Zollbehörden in Bassova und in anderen Provinzorten haben mit der Durchführung der tzprozentigen Zollerhöhung begonnen. Tie dortigen Konsuln protestiren gegen diesen Vorgang. Sanoesjord ('Norwegen) In der Narbt brach in einer dortige» Maschinenfabrik Feuer aus, welches sich in Folge des starken Windes weiter aiisdehiste 50 Häuser des bedeutendsten Geschäftsviertels, sowie die Kirche wurde» durch das Feuer zer stört. Menschenleben sind bei dem Brande nicht um s Leben ge kommen. Der Schaden wird aus l- -2 Mill. Kr. geschätzt. B l o c in s o n t e i n. General Preihnian bat als Gouverneur von Bloenisonteiii eine Proklamation erlassen, in der alle Burghers innerhalb eines Umkreises von 10 Meilen ausgesordert werden, bei Strafe der Konfiskation ilnes EigeisilmmS die Waffen abznliesern. Unter der holländischen Bevölkerung hier herrscht große Unruhe. Tie heutige Berliner Börse ietzie in fester Hnliung ein. Im Vordergrund des Interesses standen ans s 'Neue Mviitanattien auf günstige Berichte von der Londoner Boise: ferner waren Ge rüchte verbreitet, daß die demnächst zu erwartenden Jahresabschlüsse der größeren Bergwerlsgeielljchaften sehr günstige Resultate ans- wclscii würden. Im weiteren Verlause trat eine Abichwächmig ein. namentlich hält die andauernd ungünstige Lage des Geldmarkt« die Unternehmungslust unter Druck. Am Montanakticnme.rkt waren Bvchnmcr, Laurahütte und Harpener um Prozente höher. Von Bankaktien waren die meisten Wcrthe wenig verändert, Koni manditanthcile, Deutsche Bank und Dresdner Bank behaupte:. Am Eiseiibahnakttenmarkt waren heimische Wcrthe fester, von sremdcii Bahnen Transvaal und Schweizer bevorzugt. Der Rciilenincirkt liegt weiter still: Spanier anzieyend, hcimiiche Fonds tnapp behauptet Der Schluß der Böcke war still. Privatdrskont 52,'« Prozent. — Am Spiritus- Markt wurde noch privater Ermittelung bezahlt für Loco 70er 18,30 Mk. oder 10 Psg mehr Der Getreide-Markt liegt matt, das Geschäft ist still, die Nachfrage seitens des Konsums hält sich sehr zurück. Zum Liescr. unyshandel gaben Weizen und Roggen etwa t Mt. auch. Im weiteren Verlaufe der Böcke traieu matte Stimmiingsbecichte ans Pest und Wien ein, die die an sich ichon flaue Haltung noch mehr herabsetzten Hafer matt, nur beste Marken einigermaßen begehrt. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, den 16. März. t —* Ihre Kaiser!. Königl. Hoheit Frau Prinzessin ! Friedr i ch A ngust wobnte vorgestern Avend der Vorstellung ^ der Over „Lvbengrin" im Opernhauie bei. —Landtag. Heute hielten beide Kammern Sitzungen ad. Die Zweite Kammer führte die gestein vertagte Verhandlung über die aus die Erbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Haltestellen u. s. w. eiiigegnngcnen Petitionen zu Ende und er ledigte die letzteren gemäß den Anträgen der Tcpittntivn. — Die Erste Kammer beschäftigte sich dagegen mit mehreren Titeln des außerordentlichen Staatshaushaltsetals und genehmigt dieselben antragsgemäß —* Tie Finanzdeputation k der Zweiten Kammer beantragt zu dem Dekret, betr. den Bau mehrerer Nebenbahnen: l. zur Herstellung ») einer nornialsvnrigen Eisenbahn von Weißen berg nach Radibor, welche mit 5.067.M> Mk. veranschlagt ist. b> einer normalspurigen Nebenbahn von Schönbeiderhammer nach Eibenstvck. 0) der Fortsetzung der normalipurigeii Nebenbahn Pirna-Berggießhübel bis Gottleuba, ä) einer Berlängerung bei schmalspurigen Industriebahn Reichcnbach i. V.-Heinsdori bis Oberheinsdorf, s) einer schmalspurigen Nebenbahn von Thum nach Meinersdorf das Einverständniß zu erklären; 2. zur Ausführung der unter I geiinuitten Bahnen und der dubei erforderlichen Anschlußgleise. >owie einer normalsvurigeii Nebenbahn von Sebnitz nach Nirdors und einer schmalipnriacii Straßenbahn von Rum- buig narb WamSdors sammt Aiischlußgleiien für die aus dies seitigem Staatsgebiet gelegenen Strecken die Expropriationsbefug- niß der Staatsrcgieruiig zu ertheilen und L^zur Herstellung der unter 1 genannten Babnen die nachstehenden Summen, und zwai zu r, als eckte Rate 2.667.6>H Mk.. ferner als ganze Bausumnu 0. l,311,006 Mk., e, 585.606 Mk.. ä, I66.M) Mk.. 0) 1.655,OM Mark zu bewilligen ; endlich-1 sämmtliche hierzu eingegaagene Petitionen, soweit sie nicht bei Bchandiung der einzelnen Linien zu andenveiken Vorschlägen gebracht sind, durch die nunmehr ge faßten Beschlüsse für erledigt zu erklären. Aus dem allgemeinen Th> — - - Rial (heil des DemstationSbenchts ist Folgendes^ heworznheben: Für die nächste Finanzverivde bcabsichligt die Staalsregierung nach dem gegenwärtigen Dekrete generelle Vorarbeiten für eine Industriebahn im Zschopauthale und für eine solche Bahn in der Thalsohle zwischen Werdau und Crimmitschau, ferner für eine Eiienbahn von Riesa (Zeithaiii) über Großenhain nach Königsbrück und siir eine Zweigbahn von der Linie Zwickau-Schwarzenberg nach Wildcnscis vornehmen zu lassen. Durch den in Aussicht ge nominellen Bau vorstehender Linien werden in der.Hauprrache die jenigen Bahnen zur Ausführung gelangen, deren Petitionen um Erbauung von Eisenbahnen vom vorigen Landtage der Königl. SkautSregiemng von der Ständeversaminlung zwar zur Erwägung gegeben, beim ietzigc» Landtag aber noch nicht berücksichtigt worden sind. Tie Bahn „Fortsetzung der Industriebahn Reichcn bach i. V- HcinSdvrf bis Oberheinsdors" gelangt zur Vorlage, ohne daß früheren Landtagen eine Petition zugegangen, noch dai; seitens der Siaatsregierung dieses Projekt erwähnt worden wäre. Ebenso Verl,alt es sich mit der noch für diesen Landtag in Aussicht Kunst und Wissenschaft. c* Im Könial. Opern haute gelangt Sonntag, den 18. ds- M., Verdi s „Rigolctlo" in folgender Besetzung der Hauvtrollcn zur Aufführung. Gilda: Frau Wcdekind: Maddalena: Frl. v. Etiavanne: Rigolctto: .Herr Scheidemantcl; Herzog: Herr Antlies. Anfang 1/28 Uhr. 7* König! Hofschauspiel. Es war ein bescheidenes Gedenken, kein festliches Feiern, das unsere Hofbühne, die sich sonst gern in litterarfichen Allüren gefällt, gestern, Donnerstag, dem 76. Geburtstage Paul Hehse's zu Theil werden ließ. Man gab das vieraktige Schaulpiel „Hans Lange", das fest Jahr und Tag mit Herrn Swoboda in der Titelrolle zum eisernen Be stand des Neperloirs gehört und sich merkwürdiger Weise in der Gunst unseres Publikums länger gehalten hat. als manch' anderes, bei Weitem werthvolleces Stück des Dichters. Vielleicht liegt das an der gefälligen Fabel und der Liebenswürdigkeit, mit der Hehse. -lllerdüigs mit jedem Verzicht auf schärferes Cyaraktcrisiren. seinen dankbaren Stoff behändest hat. Wenn nur das schreckliche Buchdeutsch nicht wäre, in dem alle Personen des Schauspiels gleich klug und gelehrt zu reden wissen, bisweilen in Bildern und Gleichnissen, welche die Zeit, in der die Aventiuren des wackeren Bugslaff Wielen, geradezu Lügen strafen müssen. Bezeichnend für des Dichters spezifisch novellistisches Talent ist es, daß ihm die nebensächliche .Henning-Episode am besten in der Anlage und Durch führung gelingt, während das wichtigste Moment der dramatischen Ausgestaltung, das doch nur im Gegenspiel Bugslafs's mtt Ewald von Massow liegen kann, immer nur flüchtig gestreift wird, wie denn das ganze Verhältniß. in dem die Träger der Handlung zu einander stehen, über äußerliche Theatrulik nicht hinauskommt und innerlich eigentlich trotz alles Wetbues und Geredes kalt läßt. Zum Glück enthält daS Stück eine Reihe dankbarer Rollen, die ihm bei leidlicher Darstellung stets einen Erfolg sichern: in guter, ja zum Theil vortrefflicher Repräsentation vermag der oder jene Akt des Schauspiels, wie gestern Abend, sogar zündend ein en. Die Träger der Hauptrollen waren im Wesentlichen ieielben wie früher:^hre Leistungen sind schon des Oefteren an besprochen und lobend anerkannt worden, wns Lange des Herrn Swoboda ter Stelle genannt zu werden: besitzt dieser Stelle kritisch besprochen Namentlich der treffliche Hans, verdient auch diesmal an erst der Künstler heute vielleicht nicht mehr ganz die Kraft und Größe, die dieie Figur an den Höhepunkten der Dichtung erwidert, so bringt er doch so viel Natürlichkeit und Herzlichkeit für den ehrlichen Bauern mit. daß man sich über seine Darstellung als Ganzes nur freuen kann. Ein prächtiger Bugslaff war Herr Franz; tem veramentvoll bis in die Fingerspitzen, heldenhaft in der äußeren Erscheinung, verstand er es sogar, der verblaßlen Charakteristik durch ein heißblütiges Naturell einen Schein von Leben zu geben und die Scenen mit Masivw zu echter, innerlicher Wirkung zu steigern. Neu war Herr Fr 0 bösc als Ewald von Massow. Der Künstler gab sich alle Mühe, den Theaterbösewicht so natürlich wie es gehen mochte zu spielen, was die Figur zwar noch lange nicht möglich, aber wenigstens wahrscheinlich macht; freilich, über eine gewisse „Tbeaierei" kam auch Herr Frobiffe nicht hinaus. Bon den übrigen Mitwirkenden, die dem Dichter in mehr oder minder um sangreichen Rollen zu seinem Rechte auf den Brettern verhallen, verdienen nochdie Damen Diacono (Dörte). Hilvcbrandt (Herzogin Sophia) und Wolff (Mutter Gertrud), sowie die Herren Erdmann (Henoch), Gunz (Henning) und Bauer (Krakow) namentliche Er wähnung. — Das Haus war sehr aut besucht aber nicht auS- verkaust. Das Publikum lchien es sich mit Heßle s 76. Geburtstag ebenso leicht gemacht zu haben, wie das Königl. Hollchaulviel; oder hatte es aus diesem Anlaß eine besondere theatralische Feier ermattet, wie die Kritik?! ß* Das gestrige Eoncert der Gewerbe Hauskapelle bedeutete für das an Lebens- und Dienstsahren älteste Mitglied derselben. Herrn Bruno Al, ner. einen gewichtigen Markstein im Musikerleben. Bor genau 25 Jahren war Herr Situier unter Kapellmeister Mannskeld als Posaunist in das Gewerbedaus- vrchester eingrtreten, und seit jenem Zeitpunkte hat er Winter für Winter mit seltenem Pflichteifer und lühmlichster musikalischer Zuverlässigkeit den nacheinander von Maimsseld, Zimmermann. Stahl und Trenkler geleiteten Concerten im Gewerbehause erfolg reich seine Mitwirkung geliehen. Nachdem der Jubilar bereits am Vormittag in intimerer Weise von seinem jetzigen Chef und seinen Kollegen gefeiert und durch eine wertbvolle Festgabe erfreut worden war. bewies auch das zahlreich erschienene Publikum des gestrigen Abendroncerts dem tüchtigen Musiker seine Theilnahmc. indem es die dem Jubilar zu Ehren in die Vortragsreihe aufgenommene „Belvedere - Polka - Mazurka" von Ahn« — eine durch gefällige Melodien und guter Jnstnimcntakioii ausgezeichnete Tanzkomposi tion — mit Bestall überschüttete und den lubilircndeii Komponisten ttüriniich hcrvorrief. — Eine recht glückliche Hand hatte Herr Musik direktor Trenkler bei der Auswahl der gestern gehörten Novitäten bewiesen, von denen in erster Linie eine (übrigens in Dresden be- reitS anderwärts vorgetragene) „Ungarische Rhapsodie" für Cello und Orchester von D. Popper und eine als gelungene musikalische Humoreske aufzufassendc bsätziae Suite „Im Seebade" von Edmond Missa zu nennen sind. Der Poppcr'ichen Rhapsodie brachte Herr Cellist Schlegel eine in allen Sätteln gerechte Technik, nichi aber genug lebeiispriihendes. zigeunerhaftes Temperament ent gegen. Berechtigten Anklang, der sich sogar bis zu dem Verlangen nach einer Wiederholung steigerte, fand ferner em neues gemüth- volleS Lied für Tromba (Herr Fallest): „Zu spät" von L-Forwett, und die volle Schuldigkeit, durch Schwung und Schneid zu elek- trisircn. tstat eine „Mein München" betitelte Marsch-Neuheit von L- Ulke, Alle übrigen Vorträge — nicht zum Mindesten die von Herrn Eoncettmeister Hoffmann feinsühlig gespielte Romanze aus dem v-woll-Violinconcert von Wieniawski — zeigten auf's Neue die Trenkler'lcke Kapelle als aus der vollen Höhe eines seine» künstlerischen Mission vollbewußten Civilorchesters stehend und fanden laute Anerkennung. —rjt. ß' Im Musenhauie stellte sich vorgestern ein hier völlig un bekannter junger Künstler, Herr Karl Fehling, in einem eigenen C 0 ncert als Klaviervirtuose vor. In Vereinigung mit Herrn Hans Neumann begann er seine Vorträge mit einer Gricg- sche» Sonate (op. 8). die. intelligent aufaefaßt. technisch sauber und sorgfältig zur Wiedergabe gelangte. Von gediegenen Studien, ernsten künstlerffchem Streben zeugte hieraus die Ausführung der Bach-d'Albert scheu Fuge mit Präludium (v-ckur,. die Herr Fegltng klar, verstäiidnißvoll in der Stimmführung und unter Wahrung deS Stils spielte. Das gleiche Berstcindnitz brachte Herr Fttsting Schumann'- Kreislenana entgegen. Jedenfalls gewann man den Ei,»druck, daß Herr Fehling bemüht ist, sich vortheilhaft in die Deffentlichkctt einzusühren und wenn man ihn heute auch noch nicht zu den künstlerischen Erscheinungen zählen kann, die gleich beim ersten Mal die Berufung deutlich «kennen kaffen, so gerirte « sich doch zum Mindesten als Künstler von Talent und als bc- achtenswerther Virtuose der Zukunft. Herr Hans Reumann, von Herrn Karl Pretzsch trefflich begleitet, bewährte sich in Solo--
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