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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.04.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000405016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900040501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900040501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-05
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.04.1900
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Aachricht«»' «rlch-ink» Atiich ViorirnI; dl« s-n-h» u, ^"r^r»o und d«r nvqßen Umgebung, wo die Zulragung durch eigen- Bolen °ar» Ubmmiisionorc ersolgs, «rhaiten da« Blair an Wochentage», di« nicht ans Sonn, oder Feiertage folgen, in »w«i rh-iiau^aben ÄdendS und ... il»«r,en« «ugelirilr, w«r «ng.ionoier-Sqrtftstück, - . 8rrnl»r,cha>>chlu»! Amt I Nv. 1t Ur. st>0«. L»l»aramm.»dr«ss«: Nachrtrtit,»» vr»»d,n. chtgrSndtl 1858 8 lein« I?rM,.jrtIlr8-I'aIotvt8< Svkluti ««It-!VLe^<;r,fp2U6N8lp nun 7. Tclcar.-Adresse: Nachrichten, Dresden, chIS8»tL« ^ieti8«. ^ «olei IL« «tria^ant ^ dlur ecbts ttisrv. ,, N. 8vppv, MU" ItloileUIiüt«! "MG »» Kross« Ausv^kl »> «isßsalsll, «o« is slntava garntr vn »runen- l»ütvo Nl dllll"l>a,. krswon. 6ro88v Hu8rvnkl in Prauorkütsn. ttmarboitnors von UUtsn rrirck bsroitrvjlliMt anxonommou. rMi^«KAtr?rrs«i^»»»«^Er«r''r««ichil«rrr4« «iWrWM'H L*utL- uvä Zto«Iv-AI»^rLieiii ch II. Kasimir M; <i älliitlwlit Sßß Ilvtltslv^sut L>vxpiin,l«»t 1848 8troI»- uuä L k«i' kAptenkvsiinvp! 4'« tmn - <Ha« t«»«« Iilriueltv in ^rau, rotb, nelirvur/, 8cblauel>rvaxon, Ua8vll8prc!NMi, dlotalltbeils u, 8. rv. —r>» IrUIIg:,««»» V«ine»,g:«prvt»«il. .— blotot 8tvt8 nur 6,18 dlvuvsto unck Uvsts ru dilli-e-jton Lrsison. DH v»ll König!. 8»vl>8. »oktikkerant. König-1odsnnstr»88v 19. LdvUMLÜWMS IHtelit, tltlutnixli »IIIL, chlntlinitt, ^I.e >»«»> I« tri« r>, II«»I xl«»i,>«rn ne cl n «ebnvtl stsli«88ort ». bereit:cc1 äureb Apnibelcer «toriti^iiten chi>r >it,!>,!i!-1jti n„«>n^tttt, nioli Vo>801>ritt 6os Iioie>i8!r>>8ui,ti>>'.it8!u»tv8. i,ielit -/.u vorneebsoln mit anct. n-irliiinMl. u. KeliLäl. 6itron«N8irtt«ll, l-'I. 8, 2 u. 1 sl. m. Pinnebinoulas u. Kurvoi-.-s-britt, prompter Versandt nie!, ausnürts 8»Ivmvni8-4p«t!«»;Lk, I)l'68<l6N-^., >VUIUUl lit 8. 6vFr. 15i'ff Nr. 93. Kpieger: Etwas vom Cognac, Kaps-Filiale in tt?aris."?tpollo-Theater, Gerichtsverhandlungen. Hosiinclnichten. Landtag, Knnslgewerbeschnte, " " " chts ^ " Mutbmaßl. Witterung: Veränderlich. Donnerstag, 5. April 19W. Sozialdemokratie und Gemeindeverwaltung. In Chemnitz hat jüngst eine eigenartige Vcrsaninilung getagt, die sich vorgcnommen hatte, die Stellung der Sozialdemokratie gcgcnülier den Ausgaben und Zielen des kommunalen Lebens programmatisch festzulcge». Die Konferenz ist in aller Stille vor sich gegangen und auch die sozialdemokratische Presse hat gar kein Aufhebens von der Sache gemacht; so weit überhaupt von der Versammlung Notiz genommen wurde, geschah cs lediglich in der Form einer trockene» Aufzählung der gefassten Beschlüsse. So kam cs. daß die bürgerliche Presse die Chemnitzer Konferenz mit Still schweigen überging, zumal da der endlose Katalog der ausgestellten Forderungen seiner Länge wegen auch nicht gerade zum genaueren Studium einlnd. Man dachte im staatScrhaltcndc» Lager: „WaS kann von Chemnitz Gefährliches kommen?" und schloss die Alten, ohne das; man sich die Mühe nahm, sie einer prüfenden Durchsicht zu unterziehen. Wenn man sich indessen das Chemnitzer Sammel surium von Forderungen etwas näher besieht, so erkennt man sehr bald, das; man es hier mit einem ganz unglaublich dreisten sozial demokratischen Vorstöße zu thun hat, der von der staatscrhaltenden Presse gleich von der Schwelle aus mit allem Nachdruck zurück- gcwiesen werden mutz. Was die Chemnitzer „Genossen" als Leit sätze für die sozialdemokratische kommunale Agitation aufstcllcn, zeugt von einer solche» revolutionären Unverfrorenheit, daß offenbar die sozialdemokratische Presse selbst Angst vor den Folgen be kommen hat und deshalb mit Absicht in keine breite Erörterung des Gegenstandes eingctrcten ist. Um so mehr liegt eö im staats erhaltenden Interesse, das; die Vertuschungsabsicht der Sozial demokratie durchkreuzt und der öffentlichen Meinung an diesem schlagenden Beispiel gezeigt wird, welche utvpistische Geschwollen heit in den Kreisen der zielbewussten „Genossen" herrscht und wie nvthig es nachgerade geworden ist, das; diesen Elementen von bürgerlicher Seite wieder einmal ein tüchtiger Dämpfer aufgesetzt wird, indem man ihnen klar macht, das; die Geduld der Ordnungs- Vertreter an einem bestimmten Punkte der sozialrevolutionären Herausforderungen ein Ende erreicht. Man höre uno staune, was für eine» Wunschzettel die Chem nitzer „Genossen" zuiammengestellt haben. Da wird zunächst gefordert: völlige Selbstverwaltung der Gemeinde, allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht für alle mündigen Ein wohner ohne Unterschied des Geschlechts unter Anwendung des ProportionalsyslemS. Die Erfüllung dieser Forderung wäre gleich bedeutend mit der völligen Lahmlegung des Einflusses der Ge bildeten und Besitzenden innerhalb der Gemeindeverwaltung. Ueberdies wird noch Wegfall der Bestimmung verlangt, daß der Empfang von Unterstützungen aus öffentlichen Mittel» das Wahl recht beschränkt oder aushebt! Weiter soll die Trennung der städtischen Kollegien aufgehoben werden und die Geineindcvertretei fallen Diäten erhalten. Die Schulen sollen verweltlicht und „ein heitlich" gestaltet werden: der Staat soll die Lasten für Schul-, Armen-- »ud Gesundheitswesen, für den Bau und Unterhalt der großen Verkehrs- und Durchgnngsstraßen. >owic die Ncgnlirnng der Wasserläuse übernehme»; alle Aufwendungen aus Gemeindc- mittclu für kirchliche und religiöse Zwecke fallen weg. AIS einzige Gemeindesteuer soll die diickte Steuer nach steigenden Sätzen zur Einführung gelangen. Alsdann folgt eine lange Liste der „Wohl- lhaten", welche die sozialdemokratisch organisiite Gemeinde ihren Mitgliedern zu bieten berufen ist. „Umsonst" soll nämlich nicht mehr und nicht weniger geleistet werden als : der Schulunterricht, die Behandlung der Schulkinder durch Schulärzte, die Verpflegung der Schulkinder in besonderen Schulkantine», die ärztliche Hilfe leistung für Erwachsene, die Darreichung von Heilmitteln, die Be erdigung. Außerdem sollen unentgeltlich geboten werden Volks- biblwtheken, Lesehallen, Bolksfachschulkuffe, Volksbühnen, Volks- roncerte, Parks, Kinderspiel- und Turnplätze. Für die Gcmcinde- arbeiter wird Sicherstellung des Koalitionsrechts und Errichtung von Ardeiterausichüssen in allen von der Gemeinde geleiteten Be trieben verlangt Für „byzantinischen Prunk" und „aristokratische oder geschäftsmäßig betriebene Sports" soll keinerlei Unterstützung aus Gemeindcmitteln gewährt werde» dürfen. In den mitgcthciltcn „Forderungen" tritt der sozialrevolutionäre Größenwahn, von dem die „Genossen" beherrscht werden, mit er schreckender Deutlichkeit zu Tage. Die sozialdemokratische Agitation zur Einflußnahme der „Genossen" aus das kommunale Leben geht äußerst zielbcwußt vor und es ist ihr auch schon in verschiedenen Fällen gelungen, Vertreter der rothen Observanz in die Gemeinde verwaltungen zu entsende». Wohin das schließlich führt, zeigt das Beispiel Frankreichs. Dort sind zahlreiche Gemeinde verwaltungen in sozialistischen Händen und die leitenden „Genossen" sichren eine fürchterliche Mißwirthschaft. Von den verheißenen „unentgeltlichen" Wohlthaten bekommt die Bevölkerung nichts zu spüren, wohl aber werden alle Steuerzahler erbarmungslos ge schröpft und die öffentlichen Gelder fließen theils in die eigene Kaffe der „regierenden" Genossen, theils werden sie zu den unsinnig sten sozialpolltischen Experimenten verschleudert. Die französische Negierung hat sich in Folge dessen schon mehrfach genöthigt ge sehen. derartige sozialdemokratisch organisirte Gemeindevertretungen aufzulösen. Eine vernünftige staotserhaltende Politik muß hier dem Grund- iatze folgen, daß den Anfängen entgegenzutreten ist. und man das Nebel nicht erst weiter einreißen lassen darf. Das kommunale Leben ist die Grundlage des gesammten politischen und wirthschast- lichen Lebens und wer das eine zerstört, erschüttert auch das andere. Die OrdnnngSparteien würden sich tief in das eigene Fleisch schneiden, wenn sie die Versuche der Sozialdemokratie, in den Gemeindeverwaltungen festen Fuß zu fassen, ruhig mit ansehen wollten. Da- Chemnitzer „Proaramm" insbesondere ist eme kolossale sozlairevointionäre Dreistigkeit, eine maßlose vom Zaun gebrochene Herausforderung der bürgerliche» Gesellschaft, und er fordert eine energische Abwehr. Diese darf nicht blos in Worten bestehen, wenn sie wirksam sein soll, sondern es ist nöthig, daß die Ordnungspartelc» einen Trumpf darauf setze». Wiedaszu machen ist, zeigt das Vorgehen des sächsischen Landtags in der Wahlrechts- smge. Der Landtag hatte zunächst »och gar keine Aendernng des bestehenden Wahlrechts in Aussicht genommen. Da kamen aber die Sozialdemokraten mit ihrer ansdringlichen verhetzenden Agita tion zu Gnnsien ihres besonderen Wahlrechisidols und die Folge war. daß der Schlag von den Ordnungsvarteicn in verschärfter Form zurückgcgeben wurde. Auch jetzt ans dem kommunalen Gebiet haben es die Anhänger der bestehenden Ordnung in der Hand, aus die Chemnitzer Beschlüsse mit einer scharfen That zu antworten. Die Gemeinden brauchen nämlich blos den Anlaß zu benützen, um allgemein eine solche Aendernng des kommunalen Wahlrechts cinzufiihren, wie sie zuerst von der Stadt Chemnitz vorgcnommen worden ist zu dem Zwecke, den gebildeten und besitzenden Elemen ten das ihnen im öffentlichen Interesse gebührende Uebergewicht in der Stadtvertretnng zu sichern. Wenn die Vertreter der Ord nung in de» städtischen Gemeinwesen unseres Landes die Zeichen der Zeit richtig zu deuten verstehe», so werden sie nicht zögern, das in Chemnitz aufgeblitztc Warnnngssignal zu beachten und rechtzeitig entsprechende Gcgenmaßrcgeln in die Wege zu leiten. Fcrnschreib- «ud Acrnsprech-Berichte vom 4. April. Berlin. Der Kaiser wohnte Abends einer Tafel bei dem russischen Botschafter Grasen v. d. Offen-Sacken bei, zu der auch der Neichskanzler und der Staatssekretär Graf Bülow geladen waren. Berlin. Tie „Kreuzztg." erklärt, über die Absicht, einen Frcihandelskurs in der Regicriingspolitik hcrbeiznsühren, könne man getrost zur Tagesordnung übergebe», nachdem die srcihünd- lcrische Linke selbst ihre Ohnmacht offen eingestanden und die „Köln. Volksztg." sestgcstellt habe, das; das Eentrnm eine solche Schwenkung, die ohne das Eentrnm unmöglich wäre, unter keinen Umständen milmachcn würde. — Zu der Erklärung, daß die Kommissionsbcichlüsse zum WanrcnhauSsieuergcsetz inr die Negier ung unannehmbar seien, bcmcrkt die „Deutsche Tagesztg.", das; auch hier das Großkapital mit der Sozialdemokratie im Bunde arbeite, um de» ftädtiichen Mittelstand zu verderbe», und daß dieser keine Aussicht habe, bei der Negcerung Verständniß für seine Lage zu finden. — Die „Königsbcrger Hartung sche Zeit ung" erfahrt, dag die Unterstellung der Wasserbanberwaltnng unter das preußische Landwirtbfthaftsminlslenmn als Kompensation für die Kanalvorlage beschlossene Sache sei. Weiter theilk das Blatt mit, das Ministerium habe sich enlichloiftn, den Groß schifffahrtsweg Stettin—Berlin als gesonderte Vorlage im Ab geordnetenhaus einznbringen. Der angekündigte Gesetzcntwnrs vclr. Regulirnng der Unter-Oder, ist bereits sertiagestellt »nd lag am Montag in Stettin einer Versammlung von Interessenten znr Begntachtnng vor, er fand hier von allen Seiten ausdrückliche Billigung. — Wie die „Berliner Wissenschaftliche Kvncivondenz" erfährt, ist man an maßgctiender Stelle jetzt definitiv entschlossen, die Mcdizinalverwaltung, welche bisher znm Knttnsminisleunm gehörte, dem Ministerium des Innern einznverleihen. — Mitte Mai soll in Hannover eine Allgemeine Landesversannnlung behufs Stellungnahme zum Fall Weingart stattsinden. — Ter Landrath Geh. Regierungsratk v. Scheele zu Kemvcn erhielt das Komthurlreuz 2. Klasse des Sächsischen Albrechtsordens. — Tie vom Dresdner Verein für Kaken-Schutz und -Pflege veranstaltete erste Internationale Katzcn-AnSslellung ist heute hier eröffnet worden. Die Ausstellung ist mit 112 Tlneren beschickt. Das größte Thier der Ausstellung ist der Malteser .Kater ..EolumbuS" des Herrn Heyl-DreSden. — Ein hnndertlägigeS Preistegcln nach amerikanischem Mutier soll tu diesem Jahre liier stattsinden und zwar vom 15. d. M. an bis znm 21. Juli. Der erste Preis be steht in einer Villa nebst Wagen und Pferden, außerdem sind noch 39 Prelle ausgcsetzt. — Tie Zeugenaussagen i» der heutigen Verhandlung gegen Goenczy lanleten snr diesen direkt vernichtend : außerdem verricih sich Goenczy auch durch die Aenßcrung: „Das ist der Läufer, auf den die Dame hingcslistzt ist!" Seine frühere Geliebte Frau Müller geb. Rasalski erwiderte ans eine bezügliche Frage des Staatsanwalts, Gvcncry habe stnhcr getagt, er wisse, daß sie es mit einem anderen Manne halte; wenn er diesen träfe, würde er ihn mit einem Messer nicdcrinetzcln und sic selbst würde er zum Krüvvel schlagen, daß sie zeitlebens genug haben wurde. Goenczy yabe sich ihr anfänglich auch als »nverhciralhet ausgegeben. Bankier Gnmvcrt, der mit den Ermordeten in ge schäftlicher Beziehung gestanden, schätzte das Vermögen der Er mordeten auf etwa 1'/» Million. — Die bekannte Schönclierger Schüler-Mißhandlungsaffaire. welche die Gerichte wiederholt be schäftigte anläßlich der Beleidigungsklage gegen zwei Journaliste», weil sie öfscnllich behauptet hatten, der Tod des Schnlknaben Fffcher sei auf Mißhandlung zurückzusühren. die sich der Lehrer Richard dem Knaben gegenüber habe zu Schulden kommen lassen, ist in ein neues Stadium getreten: die Staatsanwattschaft hat gegen Richard die Anklage wegen fahrlässiger Tödtmig erhoben. Kiel. In Fredericici, unweit der deutsch-dänischen Grenze, beabsichtigt Dänemark die Anlegung eines Häsens für Torpedos. * Ha m bürg. Die Erstausführung der Oper „Die Bettlerin von Pont-des-Arts" von Karl v. Kästet hatte großen, durch schlagenden Erfolg. Die Ausführung unter Kapellmeister Gille mit Frau Fleischer. Edel, F. Förster. Lauterer und den Herren Burriau, Lohsing, Weidmann und Berger war glänzend. Wien. Der Fürst von Bulgarien ist in aller Stille hier eingetroffen. Er reist von hier angeblich zum Besuche seiner Mutter über San Rcmo »ach Eanues. wo sich zur Zeit auch die Großfürstin Wladimir mit ihrer Tochter Helene ausbäll. — Ans Parts wird gemeldet, daß die Entsendung russischer Offiziere nach Bulgarien bestritten wird. Wien. Der Vorsteher des Enrdryvlogischcn Instituts der Wiener Universität, Professor Dr. Leopold Schenk, dessen Buch über GeschlechtSbestimmung seinerzeit viel erörtert wurde, hat leine Versetzung in den Ruhestand nachgesucht. Paris. Landet bat zugrsagt, der ersten Sitzung des Inter nationalen Preßkongresses am 30. Juni Präsidium zu wollen. Paris-, Lecomte beantragt im Senat, die Rede Dclcaffs's von gestern öffentlich anschlagen zu taffen. (Die Linke applaudirt; einige Mitglieder der Rechten widersprechen 1 Der Antrag wird mit 169 gegen 39 Stimme» angenommen. — Botschafter Cvnstance empfing in Konstantinopel den Lehrkörper einer lranzösitchen Iemitcnlchule und sagte u. A.: Wir haben furchtbare Gegner zu bekämpfen, Nebenbuhler, die unsere» Einfluß uuteigrabeu und uns verdrängen wollen. Die Protestanten geben viel Geld aus, doch ohne Erfolg. Für unS sind nur die Russen gefährlich. In Syrien besuchten vor drei Jahren 9000 Kuidcr rnffische Schulen, letzt sind es 15,000. Wenn diese Fortschritte andanern, so werden sie vielleicht in 10 Jahren unserem Schutzrccht den Todesstoß versetzt habe». Madrid. Ministerpräsident Silveka erklärte, die Regierung werde sich demnächst mit den wirthsthaftlichen Gesetzen beichästiae». Der Finanzmiiiister beabsichtige Ende April oder Anfang Mo.' eine Anleihe anszunehmen. Die Regierung werde an die politisthen Fragen erst nach Ostern herantreken. London. Der Prinz und die Prinzessin von Wales sind heute nach Kopenhagen abgereist. Brüssel. Auf den Prinzen von Wales wurde bei seiner Ankunft aus dem hiesigen Nordbahnhof von einem rur- bekannten Individuum geschossen. Der Prinz blieb unverletzt. Der Thätcr wurde verhaftet. * Brüssel. Das Attentat aus den Prinzen von Wales er folgte, als der Zug, mit dem der Prinz in Ostende eingetroffen war, zur Fortsetzung der Reise den Nordbahnhos wieder verließ In diesem Augenblicke sprang ein Mann auf das Trittbrett des Salonwagens, in dem der Prinz sich aufhielt, und feuerte einen Rcvoiverschus; aus denselben ab, ohne zu treffe». Näheres über die Person dcS Thätcrs und über dessen Beweggründe fehlt noch. * Brüssel. Der Verbrecher, welcher aus den Prinzen von Wales schoß, als dieser den nach Köln abgehendcn Zug bestiegen hatte, ist ein Itzjährigcr Klempner Namens Sipido, der in der Vorstadt Saint-Gilles wohnte. Er führte zahlreiche anarchistische Schriften mit sich und giebt reuelos seine Mordabsicht zu. Rrüsse l. „Petit Bleu" hört, daß der Kapellmeister Felix Mottl, also nicht Franz Richter, die Leitung der volksthümlichen Cvncertc in Brüssel übernimmt. B r üssel. 35 Druckereien haben die Vorschläge der Setzer nicht angenommen. Die Ausständigen erhalten Zuschüsse aus London und Par's. Berti». Nach Ermittelung der Eentralnotirungsstellc der preußischen Landwirlhschafiskaimnern wurden bezahlt m Berlin: Weizen 152, Roggen 112. Hafer 110 Mt.; Stettin-Stadt: Weizen 1-18, Roggen 138,50, Hafer 126 Mt. Frankfurt a. M. «Lchluy.i Kredit Ll^onto 1!»1.30. dresdner Lank 158 8«. Ltaatvbahn tivnlbarden —. LamaMte —. Ungar. Gold Horiugieten 26,40. Ruhig. Pariü Uhr Ractim1ttag4.> Rente 101.1». Italiener 94.25. Svanrer 74.40. Porrugieien 26.60. Türken 25 35 Türlenloole 126.20. Ottomandank 681.00. StaatS- dahn —Lombarden 158,00. Fest. Pariö. Produkrenmarkt. Weuen ver April 20.40. per Sept.-Dezbr. 21.95. ruhig. Sptruna oer A ril 38,25, ver Septbr.-Dezember 37,25, ruhig. RUbül per Llpril 63,50. per Leptbr -Tezbr. 62.00. feü. Amsterdam Produkten-Bericht. Detzenper Mai —, per Nov. 183, ruhig. Roggen per Mai 136, per Oktober 192, fest. London Produkten-Pericl.t. Sämmtliche Gctreidearten lest. Fremder Weizen nntmner Sh. höher, Mais Sh. höher verkäuflich. Hafer isr mehr (Yeschäit. »/, theurer. Schwimmender La-Plata-Weizcn >/. theurcr, Hafer '/,. Gerste Mais '4 bis Sh. theurcr angebotcn. — Wetter: Milder. Oertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König hat dem Oberlandesgerichtsrasti Friedrich Rubotf B 0 g c l den Titel und Rang eines Oberjusti' raths verstehen. — Von Sr. Hoheit dem Herzog-Regenten Johann Albrecht ist dem Ubrmacherincisler Ernst RabovSly. Ncichsstraßc 8, der Titel eines „Hofuhrmachers Sr. König!. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin" verliehen worscn. Außerdem erhielt .Herr Raboosty dos Bildniß des Großhcrzogs von Mecklenburg Schwerin mit eigenhändiger Unterschrift. — Dem Vernehmen nach ist Herr KrciShauPtmann v. Wela- ! Zwickau znm Vorstände der rn Ehemnitz ncncrrichteten Kreishaup! > Mannschaft ernannt worden. Zu seinem Nachfolger in Zwickau ist > Herr Geh. Regicrnngsrcsth Forkcr-Schubauer, der zur Zeit dem Ministerium des Innern als Vortragender Rath angchört, j dcsignirt worden. — Landtag. Die Zweite Kammer hatte sick in ihrer gestrigen Sitzung in Schlußberathung mit einer Reihe von Kapiteln des ordentlichen Etats, das Departement des Innern betreffend, zu beschäftigen und bewilligte sie nach längerer Debatte allenthalben unter Wegfall der Evenlualaufrückung unverändert nach der Vorlage. Zu Kapitel 48, die P 0 l i z e id ire k t io u zu Dresden, wurde der bereits mitgetheilte Antrag angenommen. Die zu dem Kapitel Stenographisches Institut vorliegende Petition der Mitglieder desselben um Gehaltserhöhung wurde der Regierung rur Erwägung überwiesen, die zu dem Kapitel über allgemeine RegicrungS- und Vermaltungsangclegenheiten eingcgangcnc Peti tion der König!. Sächsischen Kommission für Geschichte um An stcllung eines Historiographen für die sächsischen Landständc dagegen ans sich beruhen gelassen. Zu dem Kapitel Ministerium des Innern und Kanzlei ergriff Abg. Sciserl-Zwickau (soz.) das Wort, um sich in längeren Ausführungen über das Gebahrcu der Polizeibehörden bei Gelegenheit des Zwickauer Bau handwerkerstrcikS zu verbreiten bezw. zn beschweren. Die Polizei bcbörde» hätten das Verbot des Streikvosrenstehens zu Unrecht ausgeübt: den abreiseuden Männern leien das Zehrgeld und die Fahrkarten abgcnommen worden und die von der Zwickauer Polizcidircktion verfügte Auflösung der Streikkvmmission sei nicht gerechtfertigt. Abg. I rä ß d or f - Mickten (soz.) bestätigt die Ausführungen des Vorredners. Eine Lohnbewegung habe mit dem Umsturz der bestehenden Staats- uns Gesellschaftsordnung absolut nichts zu thun. Dle bei dem Zwickauer und Virnaer Maurerstreik von den Behörden ergriffenen Maßnahmen könne er nicht als im Interesse von Ruhe und Ordnung erfolgt ainchen. Indem man die Gewerkschaftsbewegung in einer solchen Weife bc handle, erziele man anr allerwenigsten eine Eindämniuna des Be strebens aus Umsturz von Staat und Ordnung. Schließlich bleibe nur noch der revolutionäre Gedanke übrig. Im weiteren Verlaufe seiner Rede beschwert sich Redner über inkorrekte Behandlung der in ArbeitSanstalten Untergebrachten. Diese sollten dort nicht erst zu Zuchthäuslern gemacht werben Dle Regierung möge nach der Richtung ein wachiames Auge haben. Die Errichtung von Ge- werbegcrtchten, die lehr segensreich wirkten, möchte die Negierung durch Anweisung an die Unterbchördcn unterstützen »nd ferner dahin wirten, daß unser Krankeirkasienweic» nicht dcceiitralisirt, sonder» centralisirk werde. Auch möge das Ministerium dahin wirke», daß die Gemeindewahlrechte jo eingerichtet würden, daß auch die minder bemittelten Klassen im Gemeindernth vertreten seien. Br- zr» AM 5- SS MO« «5 -- rk- L- S» * T-r -rZz
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