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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000426011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900042601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900042601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-26
- Monat1900-04
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- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1900
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»i» .«rxduer X-qrlL««n- «rs»«ln«n «»»Uch «-«»,»»: die Be,t«der ,n Lee»«» und der nächsten Um,-du»,, mo die Zutte-un, durch rlzrne »«den «der stommstilonSre crirlgt, erhalte« du« Llan an Wochentagen, die nicht aus Sonn- oder Aeiertag« lolgen, in »wei Ueil-u«gadin Lbendt mW S»ar,en» jugestell», AI» Mückgat- emgeiandler ^christttilck» keine «erbindltchleit. tzernsprechanichlust: A«t I Nv. 11 u. Ur. «0V0. relearamm-ildrelle: Hll>»«t»r1e1it»n vr«»d,n. Segrösdel 1856 Sie; vr'8 vie«»»t« Herren ^urttze kerllx un i irai li ZI«»88. SvNIidkredvIt-UIv^errsrLuendtr nur 7.1 Irkkvtli HVvi^aniIt L t!«. Ivimi^'I. Uot'Iiokesiruteu. 8eI»Io«»8t, ci. HV1I»,«Ii «Mrr 8tr«8»v. ' Wil lis;»' — voll erstell ^Vieller l' jrm' n, ilun ii lek-it I>tz!s;koktz NU'1 I>sLtllr-iVn»v86mellt8 ^> diel» uusrelebnenrl m riUeu kreiKiutzCN. A jj 8nel,m« «L So. ^pgieisls^-iokütt ttlr 81akl jo6er ^rl. ltremteu-L. kasenstr. 2<i. I T «»„»pnimli»!«» klrillk I kV» «^7 «gl, I§r»turlisfter 8tzrit»I, Üv8»«lnk-i - un<! 5lnrt.insU»KI, ÜLttinler- u. r»e:dweiö88t«lll, 8l»kl. l'lectro ru l raiesr. Vlok^vr ste. Dcsoripirt« rmä ALo<1«-AL»A»L»i» 21. !I. li«mli»tr i> Uotlletersnt S Lltwsi-Kt k § 6errra»«1«t 18111 8trvk- uo6 L'ilLkULtt»Il»rilL dletvt stets nur ckns ch'vuvsks unck Uestv rn dUIigsten Urslsen. 5 ksrLÄvkLltvr tür lloxrmi. Damen unck kincksr, loiekt, dvizaen» unck üusssrst ksi Herren unck Knuden als llosen- trrjZsr srsstronck, rum kreise von H—U Hlla. stets vor- rÄtdipk dsim Vertertigor. Uauckaqist unck Ortbopäck l>1». Wenllselnicii sei«, «srieirlrssze 22! IM ULrtsozcruncksküoß- — 6e§r. 1862 Mtz« 1 lqstigqes' Sozialdemokotische Organisationen, Hofnachrichten. Landtag, Kohlenvreffc, K.LeD» K'kvvisvl-. Seminar m Annaberg, Gerichtsverhandlungen, Mutbmaßl. Witterung: Niederschläge. Donnerstag 26. April 1906. WBtlickiiileiiitiits zu 25 Psil. beginnen mit jeder Sonnnbend-Nummer und müssen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Aommiisionär spätestens bis Freitag Aiittcrg bestellt werden. Tozialdemokratischc Organisationen. Der Haupthebel, dessen sich die Sozialdemokratie bedient, um ihre Herrschaft über die Massen zu befestigen, ist die Organisation, die von den Führern der Bewegung im Großen und im Kleinen mit einer unleugbaren Meisterschaft gehandhabt wird. In ihrer organisatorischen Durchbildung liegt denn auch die eigentliche Stärke der Umsturzpartci und zwar in solchem Maße, daß jeder Bersuch zur energischen Bekämpfung der Sozialdemokratie, der nicht mit einer wirksamen Zerstörung oder Hemmung der Organi sation verbunden ist. von vornherein als aussichtslos gelten muß. Das Verdienst, diesen springenden Punkt zuerst klar erkannt und rücksichtslos der Erkenntnis: gemäß gehandelt zu haben, gebührt dem Fürsten Bismarck, dessen Sozialistengesetz gerade aus der schonungslosen Verhinderung der sozialdemokratischen OrganiiativuS- bethätigung feine beste und erfolgreichste Kraft schöpfte. Inzwischen ist ja nun freilich „Manches anders worden in dieser neuen Zeit" und die Gefährlichkeit der fortgesetzten sozialistischen Wühlarbeit wird auch von maßgebenden Stellen vielfach nur zu sehr unter- schätzt und aus die leichte Achsel genommen. Demgegenüber muß immer wieder mit allem Nachdruck aus das stetige bedrohliche Anwachsen der sozialdemokratischen Organisationen und ihre schweren Gefahren für den inneren Frieden hingewicfcn werde». Vielleicht, daß dann doch den leitende» Kreisen schließlich einmal die Augen darüber ausgehcn, daß solche Bestrebungen keinesfalls noch aus gesetzlichem Wege mitcritützt und gefördert werden dürfen. In jedem Falle aber wgt das Jortschreitcn der sozialdemokratischen Organisation den Arbeitgebern die Nothwendigkeit ans, ihrerseits zu derselben Masse zu greisen und in zielbcwußter Arbeit eine machtvolle Unternehmer-Organisation zur Abwehr der sozialrcvoiu- tionären Uebergciffe in's Feld zu stellen. Ein aktueller Anlaß zur Erörterung der Organisativnssragc bietet sich in dem Umstand, daß gerade in der parlamentarischen Ofterpansc eine ganze Reihe von sozialdemokratischen Gewerk schaften ihre jährlichen Generalversammlungen abgehaltc» hat. Diese Art Gcwerkichciflcn sind Wölfe im Schafspelz, die sich äußerlich einen gewissen harmlosen Charakter, sogar mit religiöser Verbrämung, zu geben wissen, in Wirklichkeit aber nichts weiter sind als prompt und präcis arbeitende sozialrevolutionäre Werk zeuge. An der Spitze stehen überall ausgesprochene Sozialdemo kraten, die ganz andere Ziele im Auge haben als druck, gegen seitige Unterstützung und friedliche Verständigung 'mit den Arbeit gebern die wirthschristliche Lage der Mitglieder zu Heden. Was der wahre Zweck dieser Vereinigungen ist. hat der Vorsitzende der Gcneralkommission der Gewerkschaften Deutschlands, der frühere sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Legien, also jedenfalls Einer, der cs wissen muß, jüngst unumwunden ansgeivrochen; er bezeichnete nämlich als das Endziel der Gewerkschaftsbewegung die Ucbernahmc der Leitung der wirthschafttichen Produktion durch die Arbeiter und die Einführung der genvssenschastlichen Produktions weise. Trotzdem tonnte sich noch dieser Tage in Dresden ein christlich-sozialer Schwärmer für „große starke Arbeiterorganisation aus rein gewerkschaftlichem Boden" begeistern und suchte die Evan gelischen Arbeitervereine aus diesen Leim zu locke», glücklicher Weise vergeblich. Ein weiteres organisatorisches Hilssmittel der Sozialdemokratie sind die Arbeitersekretariate, deren es bereits 17 giebt. Sie haben angeblich die harmlose Aufgabe, der Arbeiterschaft Ratl, und Aus kunft in Sachen der sozialen Versicherung und des Arbeits-Vertrages zu ecthcilen. Lhatsächlich haben sich aber die Arbeitcriekrctariatc zu Mittelpunkten der sozialdemokratischen Agitation herausgebildct und ihre Leiter bemühen sich redlich, ihren Theil zu der allgemeinen Verhetzung und der Störung des sozialen Friedens beizutrageii. Im Rahmen dieser Auszählung dürfen auch die Krankenkassen nicht vergessen werden, die mehr und mehr zu einem Tummelplatz sozial demokratischer Agitation werden und den Partcihciuptlingcn zur bequemen Versorgung zielbcwußter „Genossen" dienen. Nimmt man hierzu noch die im größten Maßstab angelegte rein politische Organisation der Umsturzvarlei mit ihrer bis in die kleinste» Einzelheiten sorgfältig durchgesührten lokalen Verästelung und be denkt man weiter, wie die Sozialdemokratie überall, wo nur irgend wie eine „Arbeitervettretung" in Frage kommt, wie beispielsweise bei den Gewerbegerichten, neuerdings sogar auch in der Gemeinde verwaltung, ihre Hand im Spiele hat und sich zum Herm der Lage zu machen sucht, so muß die staatserhaltende Konsequenz mit Nothwendigkeit dazu führen, daß den sozialrevolutionärcn Organi- Ini Lichte dieser Ausführungen sind auch die Beschlüsse der GcwcrbeordnuiigSloinmission des Reichstags über Arbeiterve» tretungen zu bewerthen, mit denen sich der Reichstag, falls ihm Zeit dazu bleibt, demnächst zu beschästigen haben wird. Es han delt sich dabei im Wesentlichen darum, daß die Arbeiter kraft Gesetzes Vertreter aus ihrer Mitte zu wählen befugt »ein sollen, durch die sie zur Wahrnehmung ihrer Interessen bei Verhandlungen init den Arbeitgebern und den Organen der Regierung befähigt werden; zugleich toll ein Reichsarbeitsamt in Verbindung mit einer Reihe von lokalen Arbeitsämtern errichtet werden. Alle diese Einrichtungen sollen nach der wohlmeinenden, aber unpraktischen sozialpolitischen GesiMniigstüchkigteit ihrer Urheber der Pflege des Friedens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern dienen. Da lindesten für die Sozialdemokratie erfahrungsgemäß nur solche Arbeitervertretungen Werth besitzen, die nach ihrer Pfeife tanzen, so wird auch in diesem Falle das sozialrevolutionäre Bestreben ausschließlich aus das eine Ziel gerichtet sein, die neuen Arbeitcr- vcrtretnngen aus Organen der sozialen Friedcnsarbeit zu poli tischen und sozialen Kamvforganen nmzugestalten. Dieser Gesichts punkt muß bei der Beurtheilung der Pläne der Gewerbeordnungs- kommlision ausschlaggebend sein. An sich ist gegen eine richtig verstandene Gleichberechtigung des Arbeiters mit dem 'Arbeitgeber gewiß nichts einzuwenden; auch der Arbeitsvertrag der Gewerbeordnung beruht ja auf der Anerkennung der Gleichberechtigung beider Theile. Man kann auch weiter grundsätzlich damit einverstanden sein, daß die Ge setzgebung es der Arbeiterschaft erleichtert, die dem Einzelnen mangelnde wirthschaftliche Kraft durch Zickamnienschluß zu erreichen und so dem Arbeitgeber als Machtfaktor gegenüber zu treten. Dieses grundsätzliche Zugestündniß erleidet aber eine unumgäng liche Einschränkung durch die Rücksicht auf das StaatSwohl. Wenn nämlich eine solche dem Organisationsbcstreben der Ar beiterschaft entgegenkommende Gesetzgebung ganz offenbar nur den einen Erfolg haben kann, daß sic die Mächte des Umsturzes stärkt und ihrem ordnungsfeindlichen Treiben noch obendrein den Nimbus der Gesetzlichkeit verleiht, dann ist cs nicht nur das Recht, sondern die Pflicht des Staates, zu dem Zustandekommen solcher Gesetze nicht die Hand zu bieten, weder selbst dazu die Anregung zu geben, noch einer vom Reichstag ausgehenden Initiative Folge zu leisten. Die Noth der Zeit erfordert etwas ganz Anderes als ein fortwährendes sozialpolitisches Erperimenliren. Die Leute, die eine» Tag verloren zu haben glauben, wenn sie nicht vor dem Schlafengehen noch irgend einen neuen sozialpolitischen Gedanken auSgehcckl haben, sind recht unliebsame und zum Theil geradezu verhängnißvolle Elemente für unsere imieipolitöche Entwickelung. Sie niögcn es doch endlich einmal des grauiamcn Spiels genug sein lassen und auch Denen ein Wort gönnen, die ebenfalls mit voller, ehrlicher Ueberzeugung aus dem Boden der Arbeiterschutz- gesetze stehen, für weitere sozialpolitische Versuche aber zur Zeit nicht zu haben sind, weil das allgemeine Wohl nach ihrer Ansicht jede Maßregel ausichlicßt, die der sozialrevolnlionären Begehrlich keit neue Nahrung zuiühren könnte. Die sozialpolitischen Dränger und Stürmer vergessen ganz, daß keine staatliche 'Nachgiebigkeit icmals die sozialrevolutionäre» Herrschastsgclüste zu befriedigen und anszuhaltcn vermag; je mehr gewährt wird, desto mehr wird verlangt. Von der Gesetzgebung darf erwartet werden, daß sie nicht länger mit Maßnahme» zögert, die das weitere Vordringen der sozialdemokratische» Agitation durch die SeibstvenvaltniigSkanäle der sozialen Versicherung zu hindern geeignet sind, und Sache der Arbeitgeber ist es, sich allseitig in feste Unterncbmcrvcrbände znsammenzuschlicßen nnd die Ausbildung des einseitigen, d. h. durch keinerlei sozialdemokratische Einsiüst'c behelligten Arbeitsnach weises ernstlich zu pflegen. I ß Fernschreib- nnd Fcrnsprech-Berichte vom 25. April. Berlin. Reichstag. Vor fast leerem Hause wird die Berathnng des Seuche» ge setz es fortgesetzt. Abg. Schräder lfreis. Vcr.): Trotz aller Bedenken gegen Einzelheiten werden wir nicht die Verantwortung tragen wollen, daß ein solches Gesetz setzt, wo die Gefahr des Eindringens der Pest offenbar nicht aus geschlossen ist, abgclchnt werde. In Bezug ans Acndernngcn der Vorlage werden wir uns bei der kurzen zu Gebote stehenden Zeit aus das Acnßerstc bcjchräntcn müssen. Ein Mangel der Vorlage sei cs, daß sie in Bezug ans die wenigen attiven Funltionen des Rcichsgesundheitscuutes Alles beini Alten lasse. Die landes- polizeiuchcn Organe seien in hhgienischcn Dingen durchaus unzu reichend. Abg. Hösfel (Reichs».) bedauert, daß der Nahmen der Vorlage nicht weiter gezogen worden sei. Wir hätten doch eine ganze Reihe von sehr gemeingefährlichen Krankheiten, gegen die man hätte Vorgehen müssen, wenn man überhaupt ein Reichs- Senchengesetz machen wolle: er verweise ans Tuberkulose, Thvphns. Diphtherie und Wochenbettffeber, auch von Geschlechtskrankheiten und dem chronischen Alkoholismus sei in dem Entwurf keine Rede. Alle diese Krankheiten seien für uns viel gemeingefährlicher als die in der Vorlage genannten. Die beste Gewähr gegen alle solche Seuchen seien konsequent nnd allgemein dnrchgeiührtc bogienstche Maßnahmen, gute Wasserversorgung im ganzen Lande, bessere kann sowohl geschehen durch Entziehung bestehender nur bemerken, daß die Anzeigepflicht nur dem 'Arzt obliegen müsse "" L a n g e r h a n s (freis. Dolksp.) tritt für die " ' Handhaben, wie beikpielSwetse durch Abänderung deS Kranken- kassengeseheS (Angliederung der Verwaltung an die Gemeinden), als wich durch sorgfältiges Vermeiden jeder weiteren Vvrschub- leistung der sozialdemokratischen Sucht nach organisatorischer Machtentkakttmc». e Abg. Dr. Langerbans"(srets. Dolksp.) tritt für die Vorlage ein. Die Regierung habe im Große» und Ganzen das Richtige getroffen. Jin Einzelnen halte er dafür, daß die Anzeige nur Sache des Arztes sein dürfe. Nothwendia sei ferner die obliga torische Leichenschau. Abg. Rembold iCentr.) erwartet, daß oie Regierung ohne Benua auch an ein Gesetz zur Bekämpfung der Tuberkulose herantreten Iverde. Zu prüfen werde in der Kommission sein, ob auch in Bezug aus die Wahrung der persönlichen Freiheit cinericiis und Wahrung der üssenlichcn gesundheitlichen Interessen andererseits die richtige Mitte gewählt sei. — Hieraus wird die Vorlage einer besonderen Kommission überwiesen. — Sodann stehen zur ersten Berathung die Ergänziingsetats. Ter erste derselben. Reichsznschnß zu mehreren im Interesse der LandcSvertheidigung dienenden pleukischen Eisendahnbautc». sowie u. A. eine Forderung für ein Grundstück in Holtenau zur Unterbringung von Torpedo Abtheilungen, wird ohne jede Debatte an die Bndgetkommissiou verwiesen. Der zweite Ergänzungsetat fordert 867.000 Mt. zur Vermehrung der Schutztruppe in Kamerun, sowie 52.000 Mk. Zu schuß zu den Kosten der Verwaltung in Samoa Abg. Hasse Inl.) wiederholt eine schon neulich bei dem Kolonialetat erhobene Beschwerde über die Behandlung derLandeskonzessionssrage seitens des Kolonialamtes. Direktor v. Buchla erwidert: Um das Hinterland von Kamerun kultursähig zu machen, bleibe kein anderer Weg. als die Konzessionirung großkapitalistischer Unter nehmungen. Wenn der Vorredner gleichzeitig es bemängle, das: in Südwestafrika englische Gesellschaften „geduldet" würden, so bitte er Herrn Hasse, sich doch etwas deutlicher darüber aus zudrückcn, was er damit sagen wolle. Man könne den nriprüng- lich geschlossenen Landesvertrag mit der Souih-Wesl-Afcika- Evmpanp bedauern, aber der Vertrag sei zu einer Zeit abgeschlossen worden, da dem Reiche ein maßgebender Einfluß noch nicht zu- iland und ledenfalls müßten bestehende Verträge geachtet werden. Im klebrigen sei durch Vermittelung des Dr. socharlach in Ham burg erzielt worden, daß nicht nur die Diskontogcsell'chast drei Herren in den Vorstand der Eomvanp gestellt habe, sondern ebenso das Reich einen eignen Kommissar. Jedenfalls sei es aber falsch, daß. wie der Abg- Hasse behaupte, dem Reiche die Zügel in Sndwestasrika ans den Hände» geglitten seien. Abg-Graf Arni m (Ncichsp.) stimmt dem Abg- Hasse darin bei, daß der Landgesell- schast im Hinterland von Kamerun zu günstige Bedingungen ohne irgend welche bedcnticune Gegenleistung gestellt worden seien- Waeunann, Thvrmchlcn und Iantzen batten in Folge dessen gar nichts anders mehr tlmn können, als sich mit der Gesellschaft zu fustvnircn. um nicht selber minirt zu werden. Was Südwestafrila betreffe, so frage cs sich, ob nicht etwa die Entsendung deutscher Bevollmächtigter in den Vorstand der englischen Company erkauft worden sei, durch anderweitc uns iiachtheilige Zugeständnisse »ns dem Gebiete des Eisenbahnwesens. Direktor v. Bucht» verneint zunächst, daß ein solcher Zusammenhang, wie ih» der Vorredner in Vczng ans unsere Beziehungen in Südwestnsrita angedeutet habe, vorhanden sei. Abg. Eickhofs (sreis. Volks».) vertheidigt die Landkonzeisionspolitik des Kolonialamtes. In Kamermi und Sndwcstairika werde man nur mit ganz großen Konzessionen Erfolg haben. Redner bekämpft dagegen eine Vermehrung der Schutz- trnppe in Kamerun. Direktor v. Buchka: Ter Einstnß unserer Machtsphärc. der durch Major v- Kamvtz bis lies in das Hinter land ausgedehnt worden sei, !ei ohne Vermehrung der Schutztruppe nicht aufrecht zu erhalten Letztere sei auch behuss Lölling der Arbeiterfrage nolhwendig, denn der setziae Bezug von Arbeitern au-s Togo sei nur ein Nothbchels. Der Nachtragsetat geht sodann an die Budgctkommiision- — Es folgt die erste Berathung der Vorlage betreffend Tampfschisssverbindimg mit Afrika. Abo. Rettich (kons.) empffehlc die Vorlage dringend im Interesse der Entwickeiniig unserer dortigen Schutzgebiete. Die Sache liege so klar, daß eine Verweisung der Vorlage au eine Kommission gar nicht erst nökhig sei. Aöa. Hasse (nl.s spricht cbcnsalls Ine Sympathie seiner Freunde für die Vorlage aus. Abg. Frese lfreis. Ver.) wendet sich gegen das von Hasse gewünschte Anlaufen von Swakopmnnd. da es einen Zeitverlust von zwei Tagen ziu Folge Häven würde. Wenn Art 2ll des jetzt mit der Deutsch Östafritalinie zu Hamburg abgeschlossenen Vertrags besage, deu vermehrte Leistungen gewrdert werden dürsten, wenn das Nnte> nehmen im Lause des Betriebs dauernd größere Gewinne crgicb!. so sei däS dock wohl etwa zu nnhcstimmt ansgedrnckt und bedürfe einer genaueren Präzisirung deS Begriffs „größere Gewinne". Weiter meine er, daß das ans Seemeilen gestellte Ge schwindigkeitSminimum doch zu niedrig gegriffen sei - auch bei den neuen Schiffen des L!v»d nnd der Hliinbnrg-Aiiicritalinie seien in l-t Seemeilen das Minimum. Abg. Dr. Arendt (Reichs»., empfiehlt ebenfalls die Vorlage. Direktor im Neichspoitanu Kralke: Auch der Regierung wäre die Festlegung einer größeren Geschwindigkeit sehr erwünscht gewesen, doch würden als Folge davon die Kosten eine zu große Steigerung erfahren haben. Abg Müller-Saga» (freit. Volks».) ist mit seinen Freunden gmnd sahlich gegen derartige Subventionen. Abg. F ritzen- Düsseldor' erklärt, daß das Eenlrnm der Vorlage sympathisch gegenüberstehe und beantragt Verweisung derselben an die Budgetkommission. Abg. Dr. H a h n kB- d. L.) erblickt in der Vorlage nur eine Liebesgabe an .Handel und Sckisssahrt: nationalen Interessen in Ostafrika werde mit der Vorlage kaum gedient, wie den» über Haupt im Gegensatz zu der früheren v. Marschall'schen Politik unter Herin v. Bülow ein Zurückweichcn unserer nationalen Asrikapolitik zu verzeichnen sei. Diese Vorlage diene im Weient lichen Herrn Woermann, dessen enge Verbindung mit englischem Großkaptial höchst bedenklich sei. Er werde trotzdem der Vorlage zustimmcn, denn wenn auch die jetzigen Leiter unserer .Kolonial Politik ihm nicht genug unsere nationalen Interessen gegenüber Oslafrika zu wahren scheine», so hoffe er doch, daß das später aeweien und gerade der Einkitt Woermann's und Anderer in dieselbe habe erst die stärkere Wahrung deutscher Interessen ermög licht. Abg. Dr. Hahn wendet sich nochmals gegen die Versitzung deutscher und englischer Kapitalintcresscn in unterer Kolonialpokrtik. Diesen znm Theil englischen Interessen würden von unserer Kolonialverwaltnng enorme Theile unserer Kolonien ausgeliefert. — Die Vorlage geht an eine besondere Kommission. — Morgen: Lilterarische Konvention mit Oesterreich-Ungarn. Resolution zum Etat. Petitionen. Berlin. Die in Umlauf gesetzten Gerüchte, daß Kaiser Wilhelm sich inkognito nach Paris zum Besuche der Weltausstell ung begeben werde, ist nach den „Bert. Neuest. Nachr." setzt ebenso wenig begründet, wie seine zahllosen Vorläufer es waren. Der Kaiser habe seit seinem Negiemiiasantritt niemals die Absicht oder auch nur den Wunsch geäußert, der französischen Hauptstadt einen Besuch abzustatten. — In amtliche» römischen Kreise» hält man für ziemlich sicher, daß der italienisch« Kronprinz sich an der Feier der Großiäbriakeitserksärnna des deutschen Kwnorsnu", 'de- Psiind's »SN «insermilch. LL »««>»« »oilekti «etr. Pfund, lau»,«Ir. V»
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