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Dresdner Nachrichten : 15.05.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190005150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-05
- Tag1900-05-15
- Monat1900-05
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- Dresdner Nachrichten : 15.05.1900
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Kerugsgedllhr: f nlklMrllch s Mt. so V',.: dm» di« »vs> r M«. ?s «(,. Die „DreSdorr NachrlLten" «ckbrin-n -t»iich «»»,«»«; di« B«,ieb« «» Datdrn uud d«r nit»Mv Umueduu«. wo di« tzutrusunz durch elaeue Bot«» -dei-ommllriooLre eikolut. erdaUeu >a« Blatt au Wochentaaen, die n icht aut Lonn- oder Seiertaae folge», m »wei rLeilaudaabei, »de»»« und Mur,«« tugeilellt. Ztür Rürlaade «tngelandter SchrM- ikticke keine BerbtndlichkeU. yernlvrechanschlud: »m« l »r. tl u. ,r. »0»» Lelegramm-Sdresf«: »nchrtchtin »«««»«». 4eirS,»e11856 jltsiikliM „Lvr «lock«". "SS" E LloxLlltv kalviots In »Heu krvl8lLxvv 8eniii»r «»ü vorssüMlIol» Itisdelli VeixsM L v«. » LSnixl. lloflisksrantsn, ^ Kerlilvssvtra»««, Lolkdao« ä. HV>ls«Ii^iir«r 8tr»»»e. ^ 8<;l»LLlsL - Hiil« ^ id» ri »>»»»> »»«»»t^IIunirvu, «uN^IIench loteAK, ürv,»ta, D»x«r> Vorrü^Iietui», ,u ^LdrUrprei»«» « »cdHv»r» «t«, rotk Qun»mi, «oek Io Hook uvrl Uook Lummirt. 4V>r-L»vrr-/w,Oir »rlrt TLek-akk ^ LvKISTSvKs ire!nksr6r l^eupolt, Ore86en-^., W«t»ioor«r^. Telcgr.-Adresic: Nachrichten, Dresden. gorekLLsSesMÄl d fMbWMchtMZM Jllnet Itiiiil, HVelo- »m«I t71sr»nr«n-II »o^Iaoßr ^tdeevtitrtr»»»« 80.4L ü^68Ü6ll kok« plltaltrsesti-»««. tkiwLdm« vcm Io,«ratei» unä ^dniincvrne-iil« kür 4!« keinigt l>»8 killt im lilsi m»»t ME" r»r. -M, deri»,u»t«r FL»SIinr-8»r8»p»rlII. »aaenetio, »el>m«ttl«ock, »Ied«r vlrkena °„a »oraottrt llNx-tiLMIib, per klasek« I.— Itlk., varatärkl I.2V AK lkllsiuvarktuik u. Versnnät naeb Luserilick« liöiiixl. siiiv. 8iiI«ili»nin-äp«tI><'Iik 0rv8ä«ll-L., lieumsrkt 8. Kexraacket 15KV. Rr. ISS. Kpitii-l: ,4. Mai ling Graf Ballestrem und die lex Heinze. Im Reichstage ist es auf eine Anzapfung des sozialdemokra tischen Führers Siuger zu einer bcmerkcnswertheii Kundgebung des Präsidenten Grafen Ballestrem gekommen. Mit einer auffälligen Energie und einem außergewöhnlichen Aufgebot von Selbstbewusst sein hat sich GrafBallestrein überfeine Machtbefugnisse alsNeichS- tagspräsident geäußert. Den Kommentar hierzu bieten seine gleich zeitigen Aufschlüsse über die weitere Behandlung des noch zu er ledigenden Arbeitsstofses, insbesondere der lax Heinze. Das Centrnm will nicht eher die Flottenvorlage bewilligen, als bis die lex Heinze unter Dach und Fach gebracht wird. Das Centrnm ist die regierende Partei und allmächtig sein Wille. Der Vollstrecker dieses Willens ist Graf Ballestrem und als solcher hat er verkündet, daß die Flottcnvoilagc erst nach Pfingsten, die lex.Heinze aber vor Psingsten fertiggestellt werden soll. Um der lex Heinze willen hat Graf Ballestrein erklärt, daß eS nicht ein Präsidium des Reichs tags, sondern nur einen Präsidenten gicbt und zwar einen Präsi denten iin Dienste des Centruins. Um der lex Heinze willen verleugnet er die Existenz eines EeniurenkonventS. der seit Jahr- ichnten im Reichstage unbeanstandet und allseitig anerkannt snnktionirt hat. ..Ich erkenne keinen Richter über mir!" sagte Gros Ballestrein unter Berufung aus-einen gleichlautenden Ausspruch 'eines Vor gängers, des früheren Reichstagspräsidcnten v. Forckcnbeck. Man kannte über ein so selbstherrliches Unabhüngigkeitsbcwußtsein Genugthuniig empfinden, wenn dieser Satz in voller Wirksamkeit bestände. Aber dem ist nicht so: Gras Ballestrein kennt einen Richter über sich, und ihm hat er sich unterworfen, indem auf seine .initiative hin der lex Heinze der Vorrang vor der Floltenvorlagc eingcräumt und dadurch die rechtzeitige Erledigung des wichtigsten aller Geictzeutwürfc in Frage gestellt wird. So erheischt cs da-S Fraktivnsinteresse des Centrums und Gras Ballestrein hat sich daran erinnert, daß er zwar Präsident des Reichstags und als solcher der Vertrauensmann des gesammtcn Reichstags sein soll, daß eL aber das Centrnm war, welches ihn auf den Präsidcntenjcsscl er hoben hat, daß er nicht ausgehört hat. Ccntrumsinann zu sein, und darum dcnr Willen seiner Fraktion unterworfen bleibt. Gras Balle strem hat auch kein Hehl daraus gemacht, daß es die lax Heinze ist, die ihn bestimmt hat. den Seniorcnlonvcnt nicht mehr anzuerkennen und bei der Feststellung des GeichäftSplanes unberücksichtigt zu lassen. „Do lange alle Parteien," sagte er, „einig waren, die Geschäfte so zu sordern, daß die Vorlagen der verbündeten Regierungen eher auch die Initiativanträge geschästSordnungümäßig erledigt wurden, so lange konnte inan vertrauliche Besprechungen darüber abhalten. Wenn aber eine oder mehrere Parteien es sich zur Ausgabe gemacht haben, die ges'chäftsordnuiigsmäßigc Erledigung solcher Vorlagen mit zwar formell geschäftSordnungSmäßig zulässige» Mitteln — nennen Sic sic mcinetwegen Obstruktion — zu verhindern, daun 'ehe ich keinen Segen mehr in solchen Besprechungen, dann würden sie, wenn die Vorgänge im Plenum in ihnen besprochen würden, zu sehr unangenehmen Sccnen führen. Und deshalb habe ich den log. Scmorcnkonvcnt nicht cinberufcn, ich habe das mit vollem Bewußtsein nicht gcthan, und eö ist mir lieb, dies offen hier er- llärcn zu können." Daß die Obstruktion, die von der freisinnig-sozialdemokratischen Minderheit gegen das Zustandekommen der lox Heinze angeweirdet worden ist, unter allen Umstäiiden verworfen werden muß, ist seiner Zeit an dieser Stelle dargelcgt worden, und man würde daher dem ReichStagsPräsideuten volle Anerkennung zollen können, wenn er mit allen ihm zu Gebote stellenden präsidialen Macht mitteln und nach Rücksprache und in Ucbercinstinimung mit de» durch die Obstruktion vergewaltigten Mehrheitsparteieu darauf onsgchcn würde, dieser Obstruktion cntgegenzutreten und deren Absichten, die dem Wese» des Parlamentarismus widersprechen, zu vereiteln. Aber es ist keineswegs einzuschen, daß dies auf dem von dem Centrumswillen vorgeschriebenen Wege, nämlich durch Verkoppelung des Schicksals der lex Heinze mit der Floltcnvorlagc, erreicht werden kann. Die Flottenvorlage hat eine hervorragende nationale Bedeutung, dergestalt, daß die Entscheidungen über alle anderen gesetzgeberischen Fragen ihr untergeordnet werden müssen. An die Durchberathung der lox Heinze knüpfen sich dagegen im Wesentlichen nur ultramontane Frattionsinteresseil. Wenn es der ansschlaggebenden und präsidirenden Partei des Centrums und dem Präsidenten Grafen Ballestrein bei der Festsetzung der geschäft lichen Dispositionen für den Rest der Reichstagssession nur auf die Wahrung und Forderung der nationalen Interessen anküme, so würden sie an erster Stelle im Auge gehabt habe», wie das Zustandekommen der weitaus wichtigsten Flottenvorlage. selbst aus Kosten anderer Gesetzentwürfe, zn sichern ist. Um dieser Sicherung willen hätte man sich dazu entschließen müssen, die fraktionellen Rücksichten, die sich an die lex Heinze knüpfe», zn opfern und auf die Erledigung dieser heiß umstrittenen Vorlage vor der Durchberathung des Flottengesetzes zn verzichten. TaS umgekehrte Verfahren gefährdet die Flotten- vorlagc und provocirt die Obstruktion der Linken in einer Weise, daß gar nicht zn ermessen ist. weiche Folgen sich daraus ergeben Immen. Die Flottenvorlage soll in zweiter und dritter Lesung erst nach Pfingsten berathc» werden: es flögt sich aber, ob dann über haupt noch rin beschlußfähiges Haus vorhanden sein wird. .Hat doch vor dem vorliegenden Gcschäftsplan des Grafen Ballestrem kein Linderer als der ultramontane Abgeordnete Müller-Fulda in der Budgetkommission bemerkt, er könne für das Zustandekommen des FlottengesetzeS nach Psingsten keine Bürgschaft übernehmen. Das Interesse der Centrumsmitglieder an der Erledigung deS Jlottengeletzes wird nach Psingsten um so mehr zusammengeschrumpft sein, wenn es. was keineswegs ausgeschlossen erscheint, der Obstruktion gelingen sollte, die Durchberathung der tex Heinze vor Psingsten zu vereiteln. In der Presse der Obstrnktioinsten finden sich bereits Andeut ungen, daß das Vorgehen des Reichstagsvräsidenten nicht un beantwortet bleiben wird. Das Organ des Heim Singer spricht von Präsidcnten-Tiktatur und erklärt schließlich: „Jedenfalls wäre die Präsideiitcn-Diktatur das schlechteste Mittel zur Verhinderung der Obstruktion, die bisher geruht hat, die aber, wenn heraus- geforderi. den Kampf aufuehmen kan» intt der Gewißheit des Sieges über parlameutarische Dikiaturgeliiste aus dem Präsidenteu- sluhl und im Hause." Der Moniteur Herrn Eugen Richtei's kommt zu deni Schlüsse: „Der blinde Eiscr des Parteimanns hat den Grafen Ballestrein nach zeder Richtung zu einem Verhalten verführt, wie cs sich niemals zuvor ein Präsident des Reichstags erlaubt hat. Die Folgen werden sich bald genug fühlbar machen." Erbaulicher Art werden die Kämpfe, die von Neuem um die lsx Heinze entbrennen dürsten, keinesfalls sein, und das Ansehen des Reichstags wird dabei sicher nicht gewinnen. Tie Verantwortung dafür werden aber nicht allem die Obstruktiouspartcieu tragen, sondern auch das Centmm uud der ultramontane Reichstags- Präsident und daun auch die RegiecungSvertrcter, die während der Berathungen des FlottengesetzeS in der Kommission die Zügel haben fallen lassen, welche das Centrnm an sich genommen hat uud fest in seine» Hände» hält. Fernschreib- und Ferusprech - Berichte vom 11. Mai. Berlin. Reichstag. Bei Anwcienhcit von einigen dreißig Abgeordneten wird die zweste Beralhnng des Unfall- vcrs > chcrungsge > ctzes für die Land und Forslwirihschast fortgesetzt. 8 Kd handelt von der Umänderung der Beiträge nach der Höhe der Unfallgesahr «Gefahrenklassen), nach den Gehältern und Löhnen der Belnehsbeamtcn und sonstigen in 8 1 Abs. «i be- zeichneteu Personen (Förster. Gärtner :c.). Staatssekretär Graf P osad o w s k n weist daraus hin, wie zurnckgeielzt sich die eigent lichen landwirthschastlichen Arbeiier fühlen müssten, wenn sie die Reiste nach dem Durchschnitt des ortsüblichen Dagelolmes berechnet erhielten, während nach einem vorgestern ans Antrag des Abg. Roeucke-Tcssan zn 8 gciasstcn Benving bei dcn Arbcstern in ge werblichen Ncbcirbctricben der Jndivivnallohn zn Gninde gelegt wird. Auch sei es angcsichis des vorgestrigen Beichluises eine Un gerechtigkeit. wenn die Umlegung der Beiträge snr diele gewerb lichen Arbeiter in laudwirtinchastlichcn Nebenvetrieben nicht auch nach Maßgabe des JndividuaüvhneL, sondern nur nach dem ortsüblichen Tagctohne ersotgc. Abg. R oes i cke-Tesian: Mit mindestens demselben Recht würden sich doch die gewerblichen Arbeiter zurüclgeieist sichle», wenn sie trog ihrer höheren Löhne die Rente nur nach dem ortsüblichen Dagelohn-Turchschnitt erhalten sollten. Redner brat,tragt, daß die Umlegung der Beiträge nach de» Gehältern und Löhnen auch bei den gewerblichen Arbeitern in landwirlhjchastlichcn Nebenbetricben. also bei allen in 8 'in de- zeichneten Personen, erfolge. Abg. M olkentiuhr lSoz.s soricht »r gleichem Sinne: Haben die gewerblichen Arbeiter einmal höhere Löhne, jo müssen auch die Rente» danach demesie» werden. Abg. G a m v (Reichst).> und v. R i ch thosen stons.) sprechen dagegen für die Kaisimng dc-S aus Antrag Nocsicke's zn 8 (in ge faßten Beschlusses bei der dritten Lesung. — Der Antrag Roesickc wird angenommen und damit 8 ststb. 8 ststa läßt unter Umständen zu. daß die Beiträge in der Weise dc-S 8 ststd (Gefahrenklasse :c ) durch Zuschläge zu dnetien Staats- oder Kommunalslenern aufgebracht werden, falls dies durch Statut bestimmt wird. Die Koinmilsion hat hierfür zur Voraussetzung gemacht, daß die Anwendung des normalen BeitragsmaßstabeS des 8 ststb unzweckmäßig erscheine und daß sich für die betreffenden Statutenvorichristen in der Genvssen- schastsversammlung eine Zwei-Dritlel-Mehrhest finde. Ei» Antrag v. Nichlhvsen Ikon» ) will diese beiden von der Kommission ein gefügten, die Wahl von Steuerzuschlägen erschwerenden Beding ungen streichen. Abg. Dortsen (Neichsp.s. v Waldow ikons.1 und Ricken (freis. Ver.) bekämpfen den Nichthofenßchcu Antrag. Mit Rücksicht aus den ganz unzuverlässigen Mnßstab, den nament lich die Ginndstencr biete, sei durchaus zn verwerten, die Umlegung nach Steuerzuschlägen sehr zu erleichtern. Der Antrag Nichthofen wird abgelehnt, also die Kvmmissionsfassung aufrecht erhalten. Außerdem wird auf einen Antrag Ganlke's uns Gamp's ein Zusag dahin beschlossen, daß für Ncbenbetricbe Beltragszinchlnze zur Deckung der Unfallgesahr zn erheben sind. — Bei 8 62, Fest stellung der Entschädigung, wird im Einklänge mil den Beschlüssen bei dem Gewcrbeunfangeietze beschlossen, daß dem Verletzten die Unterlagen der Entschädiguiigsfeststellung milzulheilen und er zu gleich ans die Frist, innerhalb deren er sich äußern kann (zwei Woche»), sowie aus sein Recht, eine Vernehmung seines be handelnden bez. eines unparteiische» Arztes zu verlangen, aujmerk- sam zu machen ist. Auch weiterhin erfolgt eine Aendemng in Konseauenz von den Be,o,lüsten bei dem Gewerbeunfallgcsetz. Zu 8 87. Unfallverhütungsvorschriften. beantragt Abg. v. Richt- hofen (kom.). die von der Kommission eingesügte Bestimmung wieder zn streichen, wonach die Genossenschaften aus Verlangen des Reichsversicherungsamtes solche Vortchnsten erlassen müssen. Staatssekretär Gras Posadowsky bittet ebensalls, die von der Kommission eingeschaltete Bestimmung wieder zu streichen, da sich solche Dinge vom grünen Tische aus nicht erledigen ließen. Abg. Gamp (Relchsp.) befürwortet gleichfalls den Antrag Richtbofen: es sei unrichtig, daß sich die Unfälle in der Landwirthlchaft ver mehrt hätten. Abg. Hoch (Soz.) meint, die Junker wollten sich nur möglichst den Unfallverhütnngsvorschristeu entziehen. Staats sekretär Graf BosadowSrh erwidert, der politische Begriff deS Junkerthums habe mit dem der Landwirthschaft nichts zu thnu. Es handle sich hier lediglich um praktische Fragen, bei Handhabung dieser Dinge müsse der Schwerpunkt beide» Bernssgenossenichastcn liegen. Abg. R v es i ckc-Dessau: Wenn man bedenkt, daß von all' diesen Äernssgenossenschasten im ganzen Deutichen Reiche uw: sieben Uiifallverhntuuasvorichristeu erlasse» haben, wird man es wohl bei dem Beschlüsse der Kommission belassen. Gegen die Rechte wird sodann der Beschluß der Kommission aufrecht erhalten uns gegen den Antrag Roesicke ein Zusatz beschlossen, daß in den Vcr- hütnngsvorschrifteii cingeschaliet werden müsse, in welcher Weste ne bekannt gegeben werde» müssen. Der Liest deS Gesetzes wird in der Fassung der Kommission angenommen. — Von der Kommission sind noch zwei Resolutionen beantragt, betreffend Revision der Vcrivaltnngsbchördlichen Festsetzung des durchschnittlichen Jahres- arbeitSverdiensteü, sowie betreffend Unterstellung der land- uiw forstwirthichaftliihen Arbeiter unter die reichsgesetzüchc Kranken versicherung. Eine von den Sozialdemokraten beantragte Rew- lutio» wünscht eine baldige reichsgcsetziiche Krankenversicherung snr alle in land- und sorslwirthichaftlichen Betriebe» sowie als Gesinde beschäftigten Arbeiter. Rach Empfehlung dieser Resolution durch den Abg. Sladthageu werden beide Resolutionen der Kom mission angenommen, die sozialdemokratische abgelehnt. — Ta- Ban-Unfallversichernngsgesetz wird debattclos sn bloe in der Kom- miisionsfassung angenommen. — Morgen: Militärstrasrecht in Kiautschon, Sec-Unfallgesetz, NachtragSetat. Berlin. Die Kaiserin hat sich, wie »ns Metz gemeldet wird, eine leichte Erkältung zugezvgeu. Die Abreise des Kaisers nach Wiesbaden erfolgt am Dienstag Vormittag. Der Kaiser lud sümmtlicbe noch lebende Nachfolger Weber'-- zur Wiesbadener „Ddero»"-Aufführung ein. Der -rultan übersandte dem Kastcr Abbildungen des Harems, nach denen das Zimmer der Favoritin Rosthana für den „Oberon" inscenirt wurde. Bei der gestrigen Hauptprobe machte die Jnseenirung großartige» Eindruck. Die Kaiserin wird der Trauer wegen nicht mit nach Wiesbaden reisen, sondern bis zum Ui. d. M. in Urville verbleiben und sodann nach Berlin zurückkehre». Die beiden kaiserlichen Kinder werden ihren dortigen Aufenthalt dis zum II. Juni ansdehnen und von da nach Homburg abreiscn, wo auch an demselben Tage daS Kaiserpaar eintrifft. — Ter militärische Begleiter des deutschen Kronprinzen, Oberstleutnant v. Pritzclwitz, veröffentlicht folgende Danksagung: „Sr. Kaiserl. König!. Hoheit dem Kronprinzen sind aus Anlaß seiner Großiährigkeiisertlärung aus allen Theilen des Reiches und darüber hinaus eine solche Fülle von Glückwünschen zugegnngen, daß eine Be antwortung sedes einzelnen unmöglich erirheint, Se. Kaiser!. König!. Hoheit haben mich daher beanfiragt. für die vielen Zeichen sren- diger Thciinahine und treuer Gesinnung ans diesem Wege .Hvchst- seincn herzlichen Tank allSzusprechen." — Anfang nächsten Monats tristst der lapanstche Prinz Kanin, ein Verwandter des Kaisers von Java», auf Einladung deS Prinzen Heinrich znw Bestich um hie sigen Hoi ein. — Ans der Bolschast der Vereinigten Staaten von Amerika land am Sonnabend eine größere Tafel statt, zu welcher anck der sächsische Gesandte v. Hvhenthal nebst Gemahlin geladen war. — Dem Reichstag geht demnächst noch eine Nach tragsforderung zlun Pvsletat zu. Gefordert werden 2 Millionen Marl für Verbesserung des Kabeldicnstes zwilchen Tentschland uud England. — Zur zweiten Lesung der Fiottcnvvrlage in der Budget - lomnmsion des Reichstags ist seitens der verbündeten Regiernngea die Veranschlagung der zu erwartenden Mehreinnahmen nach oei:^ Abänderung des Rcichsstempclgesetzcs vom 27. Avril 189!. nach den von der Bndgetkoinmission in erster Leimig gefaßten Beschlüssen zugcgangen. Das gelammte Mehreinkonimen in Folge der vor- gelebenen Abänderung dcS Reichsstcmpelgesctzes ist aus Ist Millionen veraulchlagt. Tnvon entfallen aus die Stempel von inläiidisthen Aknen 11,054,688 Mt., auf Stempel >ür ansländstche Aktien 2M, !0-i Btt., auf die Stempel für ausländische Renten und Schuld verschreibungen 1.842,547 Mt., auf die Stempel für Geschäfte über Wcilbvapiere der vorstehend aufgefühlte» Arte» '.Millionen, au; Stempel für uiländstche Lvtterielovse 2l.00-l.lM Ml., aus die Slempelabgabe für Schisffrachturknnden 2 Mill Btt., ans die Erweiterung des KrestcS der siempelpslichtigen Waarengeschäftc I Mill. Mt. und aus die weiteren in Aussicht genommenen Aendemnaen des ReichsstemvelgesetzeS (Abgabe für Kure rc.) 2 bis - Mill. Btt. — Die dritte Lesung der Ivx Heinze soll am Don nerstag im Reichstag fortgesetzt werden. Tie Linke ist entschlossen. daS Zustandekommen des Gesetzes durch Obstruktion zu verhindern - Tie Anträge der Konservativen zur dritten Berathuna des FieischbelchangeiebeS sind der Ncsormpartei. dem Eentrum und den Nationnlliberalen zngegangen. Die Neformpnrtei hat den Antrag des Freiherr» v. Wangenhcim und Genossen auf Aulrechtcrhaltung der Beschlüsse zweiter Lesung uiiterlchricbeu. — Ein Extrablatt de; Deutschen Zuckeriudusttle veröffentlicht folgende Bekanntmachung Nachdem der Nachweis erbracht ist, daß 1. über 98 Prozent de- GesammtlontingentS der Rüben verarbeitenden Zuckerfabriken dem Kartell beigetretcn sind und daß 2. alle dielenigen Weißzuckcr sabnken. die den Kartellvertrag der Raffinerien vollzogen haben, auch durch den Kärtcllvertrag der Rohzuckersabriken gebunden find, tritt das Kartell am 1. Jnni in Kraft. — Ter belgische Fischer Kämpfer „Franco-Belge" wurde vom Torpedoboot „8 77" bei Nor dang beschlagnahmt und in Wilhelmshaven eingebracht. — Die Torpedoboorc, weiche mit festlich geschmückte» Schilfen von Eltville abgeholt wurde», lind heute in Mainz eingetroffen und mbeind empfangen worden. Der Gros-Herzog von Hessen fuhr aus einem der Torpedoboote von Bingen bis Mainz. — Zwilchen einem Fideikommißbcsitzer v. G- und einem hier domizilirenden Mitglied einer auswärtig«'? Gesandticliast hat gestern früh ein Pistoienduell im Grnnewais stattgesnnde». Im zweite» Gange brachte Herr v. G- seinem Gegner einen Schuß in die rechte Schulter bei. der diesen kampfunsahlg machte. Nach diesem Gange versöhnten sich die Gegner durch Handschlag. Erfurt. Nach amtlicher Ermitteiung ist der Eisenbahnfiskus durch den bisherigen Eisenbahnsckrctär Tiemever um die Summe von 02,800 Mk. geschädigt worden. Den Betrug har Tiemeycr in der Weile auSacführt, daß er die StationSkasse in Gotha unter einem Vorwaiwe zur Zahlung von Beträgen anwies und diele durch eine Mittelsperson abgchen ließ. Die steck briefliche Verfolgung ist eingelcitet und die Ehefrau verhaftet worden. Osnabrück. Pastor Weiugart ist m Brandenburg ein stimmig zum Prediger gewählt worben Emden. Das Kabclichiff der Deutsch - Atlantischen Lcic- graphen-Gesellschast halte bis heute Mittag st««! Messen Kabel anSgklegt und vnl'sirte Mittags die Seist» Justin.
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