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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000603014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900060301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900060301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-03
- Monat1900-06
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1900
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Serugsgedilhr: Li-lteliShrli» r M. so Pk».: Lurch die Do» 2 Mk. ?s M«. Die „Dresdner Nachrichten* erscheinen «iialich Morgen«; die ve,jeder in Dresden und der nächste» llmgebuna, wo die Zntraaung durch etaenc Boten oder Kommiitionäre erfolgt, erdalten das Blatt an Woclwnlagcn, die nicht aut-Svm, oderiieiertaae folgen, in zwei LlieilauSaaben Abends und Morgens Mgcslcllt. giir Riistgabe eingelandtcr Schrift stücke keine Bcrdindltchleil. fternlvreckanlchlust: »Mt l vr. U u. Lr. L00S. Telegramm Adrelle: »achrichtrn Dresden. Gegründet 1856 Uvvop'v sIsgLllts »sri'gn-11. Illisbgn-Anrögg ^ » kentlzx «n«> an« I» !Na»88. 8vI»I»1r«t;lL-WLvA'«r,ssrLU6N8li'. nur 7. 6ri)88tv8 un<11s1n8tv8 8p!vI>vnttr6N-I1nu8 h 38 kru-roi^t,'. kr»x«rd>1r. 32 Z IsL^Il-VvNNi«-^U88toIIlIN^. Z »Ita, neueste» IiervomLseiules i-esvllselurktsspiel. * notnsn Oseksnseklsiieff -7 ltest-curnnt *- Iniinhar: l-'ru'I Ikoinlutt-r 7 «mpLeblt seine nngenelim rvntitii-ton l-otcaliiLten einer *j ftsnei-rten Ilc-nelltunix. L. Vvläie, NmeiilinWliWtz 34. ^vtzLllvit«» xrrLi'iiii'tvL' IVtLinviiittiil« von» oittiticli voniisiliiloit >11.8 ^ Iioviiolo^rmlo.glttn iiOM'O >m<! in socio,p ich'os.-zln^o. lteMtmässiszo, persölftiedo Linlctinte uml tlloclestuäien in ik<-j'ki» nncl nncl Nr. 1S1. Sriieüel: Das Ende der Buren. Hosiiachrichte». Neu krümmte Reichsgerichtsräthe, Zum Pfiiigstseste, Deutsche Ban-AuSstellniig, Falv S Prophezcinngen, Gerichtsverhandlungen. Mntlmiaßl. Witterung: Vkicderschlägc. Das Ende der Bure». Die Glocken des Pfingstfestes lauten dieses Mal ein tragisches Ereignis; der Zeitgeschichte ein: den Untergang des südafrikanischen Burcnvolkes. DaS Ende ist thatsächlich da; cs ist gekommen wie ein Dieb in der Nacht und die jählings hcrcingcbrochcne Erkcnnt- niß des hilflosen Erliegens der Bnrcn hat sich wie ein Alp ans das Empfinden der gcsammten cipilisiiten Welt gelegt. DaS Un erwartete dieser plötzlichen Wendung, der grnndslürzcnde Charakter der jetzigen Geschehnisse, der unvermittelte Ucbcrgang von den besten Aussichten zu völliger Hoffnnngslvsigkcit: das Alles betäubt und verwirrt und beraubt im ersten Augenblick der ruhigen Sainm- lmig. In der mitfühlenden Brust wallt es heis; zum Herzen, die Schrecken des Krieges steigen in der Erinnerung heraus und von den Lippen der Zeitgenossen ringt sich der bittere Ausrus: ,.Darum das kostbare Blut so vieler Tausend vergossen! Darum blühende Fluren verwüstet, fruchttragende Aeckcr zerstampft, zahllose Familien in Jammer und Elend gestürzt!" In der That, wer möchte es den einst so feurigen Verehrern und Bewunderern des um seine nationale Unabhängigkeit ringen den Burcnvolkes verdenken, wenn sich jetzt etwas wie ein frostiger Reif aus ihre Seele legt angesichts des ganzen Verhaltens, das die ehemals so streitbaren Kämpfer zur Schau tragen? Gcwis; mutzte man nach vernünftigem Ermessen ans allen Seiten auch bei der grössten Begeisterung für die Sache der Buren mit der end lichen Erdrückung des kleinen Volkes durch die englische Ucbcrmacht rechnen. Allgemein aber herrschte die Ueberzeugnng vor, das; die Besiegten schließlich in vollen Ehren vom Schauplätze abziehc» und der Welt ein leuchtendes Beispiel von unerschütterlichem Heldenmut!), von Treue bis zum Tode, vom Ausharrcn bis zum letzten Athcinzttg geben würden. Statt dessen sehen wir »nn. wie eine schwere Niedergeschlagenheit alle Geister im Bnrenvolkc mit sich sortrcitzt und den ehemals so tapferen Vcrtheidigern ihrer heimischen Scholle jede Spur von Widerstandskraft raubt. Das ganze Land wird bedingungslos den Engländern prciSgcgebcn und nicht einmal die stark befestigte Landeshauptstadt von Transvaal macht einen ernsthaften Versuch, deu Feind an ihre» Wälle» auf zuhalten ! Der Eindruck dieser dcmoralisirtcn Haltung ist um so befremdlicher, als gerade die Transvaalbnrcn bisher als die un bedingt kernfesten Truppen gegolten hatten, denen eigentlich kein Mensch etwas anderes zugctraut hätte als Aushalten bis znm bitteren Ende. Auch waren cs die Transvaalcr, die unerbittlich scharfkantig blieben, so lange die englische HeereSmacht nur den benachbarten Oranjestaat bedrohte. Kaum aber hatte Lord Roberts seine» Futz auch auf Transvaalcr Gebiet gesetzt, da gab es eine allgemeine Entmnthignng in den Reihen der Transvaalburen, so datz der englische Oberbefehlshaber jetzt allem Anschein nach un gehindert nach Pretoria marschircn und mit der Besitzergreifung dieser Stadt das Werk der Einverleibung der beiden Republiken mühelos vollenden kann. Nur absichtliche Selbsttäuschung und Schönfärberei kann nach den letzten Vorgängen auf dem Kriegsschauplätze noch an der Ansicht fest halten wollen, das; lediglich die englische Ucbermacht die Buren erdrückt habe. Wer den Ereignissen nnbesangcn gegen- überstcht, mutz zu der Schlußfolgerung gelangen, datz die Buren sich vielfache sehr erhebliche Fehler in der Kuegsführnng habe» zu Schulden kommen lassen, Fehler, die der Hauptsache nach auf den Mangel eines tüchtigen Osfensivgcistes zurückznsühren sind. Fragt man dann weiter, warum die Buren keine Offensivkraft haben, so kommt man aus die lockere Gliederung ihres gcsammten .Heerwesens überhaupt, das keine einheitliche Spitze besitzt, von der ans ein Wille alle Glieder lenkt und das Ganze nach höherem Einblick in Bewegung setzt. Das führt dann wiederum auf die Eigenart des ganzen staatlichen Lebens dieser südafrikanischen Republikaner, dte eigentlich jedes festen Zusammenhalts ermangeln und nur eine große Kette von lose aneinander gereihten Einzel- individnen bilden. Jeder einzelne Bur ist infolge dieser mangel haft entwickelten Fähigkeit, staatlich und gesellschaftlich zu denken und zu handeln, von einem antzerordcntlichcn Selbstbewusstsein erfüllt, das sich auf militärischem Gebiet in dein verhängnißvollen Grundsätze bekundet: „Jeder Bur ist sein eigener General." So kommt eS, daß der Bur im Felde das kostbarste Gut einer Armee, die unbedingte eiserne Disziplin, überhaupt nicht kennt. Er gehorcht eben nur, so lange cs ihm gntdünkt; sobald es ihm da gegen „nicht mehr paßt", „macht er nicht mehr mit" und geht nach Hause. Ein guter englischer Kenner der Buren, der Land und Leute lange Jahre sorgfältig beobachtet hat, faßt sein Urtheil über den nationalen Charakter der Buren dahin zusammen: „Ich habe unter den Buren antike Helden gesehen von erhabener Todes verachtung. daneben Feiglinge; peinlichste Rechtschaffenheit im öffentlichen Verkehr, daneben Unredlichkeit. Glauben, lieben und hoffen diese Leute wie wir oder haben sie eine besondere Seele, die sich in der Jahrzehnte langen Abgeschlossenheit von der Welt und in ihrem unausgesetzten Kampfe mit Menschen, Thieren und Elementen, der ihre Geschichte ausmacht, herausgebildet hat? Ich bin geneigt, das Letztere zu glauben." Vielleicht ist es eine besondere Eigenschaft dieses merkwürdig gearteten Seelenlebens der Buren, daß sie keine starken Enttäuschungen ertragen können. Sie haben sich offenbar zuerst allzu fest in dem trügerischen Wahne gewiegt, daß Europa und Anierika die Annexion der Republiken durch England keinesfalls dulde» würden, und können nunmehr die unsanfte Art, wie sie aus diesem Traume aufgerütlclt worden sind, nicht verwinden. Indessen, welche Fehler auch immer die Buren begangen haben mögen, welches Verschulden sie treffen mag. an dein mora lischen Urtheil der civilisirten Welt über dnS Verfahren Englands gegenüber den Republiken wird dadurch auch nicht ein Iota ge ändert. Alle Unzulänglichkeiten der Bnrcn und alle Waffen erfolge der Engländer zwammengenommen vermögen keinerlei Umschwung in der allgemeinen fest begründeten Ueberzeugnng herbeiznführen, daß Großbritannien durch diesen höchst ungerechten und frevelhaften Krieg seine nationale Ehre befleckt und einen Akt der schnödesten Vergewaltigung gegen das kleine Burenvolk verübt hat. Tie Goldfelder Südafrikas mussten England gehören: so hatte die Londoner hohe Finanz dekrctirt. Die Buren traten durch ihre bloße Existenz der Ausübung dieses englischen „Rechts" hemmend i» den Weg; deshalb mussten sie aus der Reihe der Lebenden gestrichen werden. Das ist so englische Auffassung der „Praktischen" Politik. In scharfem Gegensatz zu dieser grausam kaltblütigen Anschauungsweise der Engländer, die den nationalen Egoismus und den Kultus der nackten Gewalt auf den Gipfel heraus fordernder Unerträglichkeit erhebt, steht der ideale Standpunkt deS Germanenthnms. der Gewalt und Recht nach Kräften in Einklang zu bringen bemüht ist. Der Deutsche von heute ist deshalb kein unpraktischer Träumer und Schwärmer wie ehedem. Er hat unter dem Altreichskanzler eine gute realpolitischc Schule durchgemacht und weis; wohl, das; die Weltgeschichte !m Großen und Ganzen nickst durch Ausstellung und Verwirklichung ethischer Forderungen, sondern durch Gewalt und Macht, durch das Recht des Stärkeren vorwärts getrieben wird. Bei der Eigenart der memchtichen Dinge ist cS nicht möglich, daß de» Gesichtspunkten des Privatrechts und der bürgerlichen Moral im Verkehr der Völker untereinander die gleiche Rolle zugewiesen wird, irre im gewöhnlichen Leben. Die eine Ueberzcngnug aber lässt sich allerdings der deutsche Idealis mus nicht rauben, das; ein Volk, das hartnäckig und böswillig die nvthwendigcn sittlichen Grundlagen der Machr mißachtet und mit Füßen tritt, ans die Dauer seinem Schicksal nicht entgehen kann, sondern das; sich an ihm früher oder Ipätcr die Wahrheit des Wortes erweisen wird: „Tic Weltgeschichte ist das Weltgericht." Tie sittliche Weltordnung hat Macht und streckst neben einander ge ordnet; beide sollen einander ergänzen und in Harmonie Zu sammenwirken für den Fortschritt deS menschlichen Geschlechts. Ter germanische Idealismus mit seiner hohen Auffassung vom Recht ist der Harststhannerträger einer solchen Entwickelung im Verkehr der Nationen untereinander. Der ideale Hochfing des germanischen Geistes giebt dem Scherwort, daß am deutschen Wesen die Welt dereinst genesen soll, eine tiefe weltgeschichtliche Bedeutung, und eine seiner ureigensten Aeußcrnngen war es auch, das; überall in deutschen Landen die Wogen der Empörung über die von den Engländer» an den Buren verübte Vergewaltigung so hoch gingen. Möchte dieser unzerstörbare deutsche Idealismus, so wünsche» wir mit den Worten, die der Ltaalssekretär Gras v. Bülow jüngst an einen alten Bnrschcnschaster gerichtet hat. für alle Zeiten unserem Volke bewahrt bleiben und ihm immerdar die Fähigkeit erhalten, sich zur rechten Zeit für die großen, ihm gewiesenen nationalen Aufgaben unter Hintansetzung persönlicher Interessen zu begeistern! Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 2. Juni. matische» Vertretung angemcldct. Tie Regierung des Generals Castro hat aber mit Rücksicht auf die traurige Finanzlage des Landes verfügt, das; solche Reklamationen erst 6 Monate »ach der offiziellen FriedenScrllnrung von den zuständigen Behörden ent gegen genommen werden. — Gegenüber der Nachricht von einer bevorstehende» Einbringung der Kancstvoclage konstatirt die „Deutsche Tagesztg.", daß es schon vor geraumer Zeit feslstand. dag die Kanalvorlage in dieser Tagung den: Landtage nicht unterbreitet werden sollte. Es sei nicht ausgeschlossen, das; eine gewisse Strömung in der Regierung das Einbringen der Vorlage noch seist wünsche; das Blatt hält es aber für anSgcichtvssen, das; diele Wünsche erfüllt werden tonnten. — Ter preußische Landwirt h- schastsminister hat die einzelnen LandwirthschastStammern an- gewiejen, je einen hervorragenden Sachverständigen nach Paris- zu entsenden nnd dann über die Ausstellung in Paris und die lan.d- wiichschnftlichen Berhältnisse in Franlrcich eingehenden Bericht erstatten lassen. Tic Vertreter der Kammer» werden sich einige Zeit in Paris anfhalten nnd dann eine Studienreise durch Frau!- reich unternehmen. — Ter Schnelldampfer „Deutschland" ist gestern bei Ziegenvrt ans der sog. Modderbant ans Grund gefahren in der Nähe der Stelle, wo der japanische Panzerkreuzer „Bntnino" sei! gesessen hat. 7 Schleppdampfer brachten die „Deutschland" nicht ab. — Ans Würzbnlg wird gemeldet, am dortigen hygienischen Jnstitnt habe der Zahnarzt Zierter eine wichtige medizinische Ent deckung gemacht: Balterieuvernichtende Eigenschaften bestimmter! elektrischer Ströme, wel he zur Heilung einer Anzahl ans Infek tion durch Bakterien beruhender Krankheiten angewendct werden können. Das Verfahren ist mehrere Ecntiinetcr lies wirksam und schmerzlos. Für die Entdeckung wird eine größere Veröffentlichung vorbereitet. — Tie Leitung der Pariser Weltausstellung beabsich tigt, wenn möglich, die PrciSvertheiliing am Ist. Juli, dem Tage des Nativnalfeftes, vorznuehmen. Berlin. In der Koblenzer Hauptversammlung der Deutschen Kolonial Ge'ellschast gedachte der Präsident Herzog Johann Atvrecht von Mecklenburg in jeincc Begrüßungsansprache auch des südafrika nischen Krieges und bemerkte n. A. wir tonnten uns nicht ver hehle». das; derKrieg. wie er auch endigen möge, nicht ohne Rück wirkung ans die Lage der Verhältnisse bleiben werde und datz ins besondere auch das deutsche Interesse in den nidwestafrikanischen Schutzgebieten davon in bedenklicher Weise berührt werden könne. Tieie Erwägungen habe» uns veranlasst, den Herrn Reichskanzler " -r 1° zu bitten, die ;ur Bem-nlunu der deuticheu Machtstellung in Sich- * Paris Senat. Ter Ministerpräses Waldeck-Rousseau befürwortet die Amneslievorlage: die Negierung wolle alle Spuren der traurigen Vergangenheit anSwischeii. Er bittet dringend, die Vorlage unverändert nnziinchmcn. Wenn die Agitation sortdanere, werde man wissen, wer die Zwietracht unter der Vevöttcrung erneuern wolle. Ter Senat beschließt mit l7t gegen 41 Stimmen, die Rede Waldcck-Rvnssean's öffentlich anschlage» zu lassen, lehnt die Abändeiunasaittrage ab und nimmt die Regicrnngsvvrlage mit 2M gegen 34 Stimmeil an. Bi a r a u e z. Rentcr's Bureau meldet: Nach den letzten Meldungen haben Bnrenkvmmandos in Stärke von etwa 10.000 Mann bis Donnerstag alle Kopjes um Pretoria besetzt gehalten, ei» anderes großes Bnrcnkommando sicht am Braskhorstspmil. Krüger befindet sich noch in Machadodorp. Berlin. Die für heute angesctzte Frühjnhrsparade ist wegen des schlechten Wetters wiederum ausgefallen. Berlin. Ter Kaiser wird die am nächsten Mittwoch be ginnende Konferenz für Reform des höheren Schulwesens selbst eröffne». Die Konferenz wird zwei bis drei Tage dauern. Zn der Konferenz sind u. A- eingcladen: Abg. Tr. Krovatschek, Chef redakteur Tr. Friedrich Lange, Abg. von der Borgst, Professor Paul Güßseldt. Geh. Rath Dr. Hintzpetcr nnd Andere. — Der um das Kriegsschulwcsen hochverdiente Inspektor der Kriegsschulen Generallenlnant v. Oidtmann hat sein Abschiedsgesuch eingercicht. — Der Königl. Sächs. Oberst Paul. Kommandeur des Fnff- Artillerie-Regimenls Nr. 12. erhielt den Rothen Adlcrorden 3. Klasse. — Der bisherige russische Konsul in Snn Franeiskv. Staatsrath Artzilmvwitsch. ist zum russischen Generalkonsul in Berlin ernannt worden. — Rechtsanwalt Dr. Viclhabcn. Mitglied der deutsch-sozialen Reformpartcl, hat dem Präsidenten des Reichs tags mitgetheilt. daß er sein Mandat aus Geschäftsrückstchten niederlege. — Offiziös wird bestätigt, daß seitens der hiesigen amerikanischen und der englischen Botichaft an zuständiger deutscher Stelle Vorstellungen gegen das vom Reichstag angenommene Jlcischbeschaugcsetz erhoben worden sind. Andererseits wird mit getheilt. die im amerikanischen Repräsentantenhanse eingereichte Bill, die den Präsidenten zu Repressalien gegen Deutschland er mächtigt. falls dieses Prohibitivzölle auf amerikanische Fleischwaaren legen sollte, werde von dem hiesigen Vertreter der Bereinigten Staaten nicht ernst genommen. Nach Ansicht des Gencralkontuls Mason sei sie nur für die kommende Präsidentenwahl berechnet und solle als Material ^ür dir demokratischen Wahlreden dienen. — Es " * ' '" * an sch weslasrika nölhigcn Maßregeln rechtzeitig zu ergreifen, namentlich an; eine Verstärkung der dortigen Schutztruppe Bedacht zu nehmen. — In der gestrigen Haaptversammlang der Kolonial- Gciellschaft kam es zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen Dr. Passarge nad Rechtsanwalt Tr. Lchartach-Hambnrg wegen der in der Presse vielbesprochenen Landkoineffionen in Anita. Tr Passarge meinte, eine überaus traurige Rolle hätten bei den Miiicnkonzeisioiicn die angeblich deutsche» Mitglieder der betreffenden Gesellschaften, die in Wahrheit ganz im Solde Englands stünden, gespielt. Im Laufe der Debatte erklärte auch Staatsminifter; v. Hoffman», daß im Allgemeinen die Ansicht bestehen bleibe, daß durch die Konzession an die South-Weft-African-Eompanv eine erhebliche Beunruhigung in den interessirten Kvlonialkreisen herUor- gernsen sei. Bei aller Hochachtung vor dem Kolonialamt und leinen Leistungen müsse man doch tagen, daß diese Konzessionen Muster von solchen seien, ivic sie keine Negierung ertheilen solle. Diese Ausführungen fanden stürmischen Beifall. Leiv ; i g. Der Verband der Leipziger Textil-Jndnffricllen beschloß die Ablehnung der von den Arbcitcrkammcrn gestellten Forderung einer zehnstündigen Arbeitszeit. Infolgedessen steht eine Arbeitseinstellung in den Leipziger Textilbetrieben für den 12. Juni bevor. Königsberg i. Pr. Die Angestellten der Pferdebahn- Gesellschaft bereiten einen AnSsinnd vor. Bei den Verbandlnngcn i» der vergangenen Nacht war Hauptredner der soziatdemoiratisckw Pastor Knvske. Tie Forderungen sind ähnlich wie in Berlin; die Antwort wird zum Dienstag erwartet. Danzig. Ter AnSstand bei der Straßenbahn ist schon wieder beendet. Heute Mittag wurde der volle Betrieb ans allen Linien wieder hergcstellt. H a m bürg. Die Kommijsionssirma irr Getreide, Spiritus, Heu »nd Stroh, Kroeplin, befindet sich in Zahlungsvcrlegenheitei!. Tie Verbindlichkeiten sind recht bedeutend. Der Senior-Theilhaber des Hauses Hans Kroeplin hat sich erschösse». Wie eS heißt, sollen auch Engagements in Montan- und Goldminen-Werthcn vorlicgen. H annover. Die Kommission der Straßenbahner erbat die Vermittelung des Stadtdircktors Tramm; dieser übernahm zwar den Auftrag, wurde aber von der 'Straßenbahn-Direktion zurüct- gcwiescn. Hagen. Tie „Hagener Zeitung" meldet auS Dahlerbrück bei Lüdemchcid: Gestern Nachmittag erfolgte in der der hiesigen Firma Gebr. WocnkhanS gehörigen Pulverfabrik, in der Schieß pulver nnd Jagdpatrvnen hergestellt werden nnd worin große Dpnamitmengen lagern, aus bisher unerklärte Weise eine heftige Explosion, ö Arbeiter wurden getödtet. Die Fabrik und die um liegenden Baulichkeiten sind schwer beschädigt. K ö l». Eine soeben itattacfnndene. von 600 Personen besuchte Versammlung der streikenden Pferdcbahnbcdienstcten beschloß, an ihren Forderungen festznhalten. nochmals zur Verhandlung eine Kommission zu entsenden, die in einer heute Abend stattsindenden Versammlung Bericht erstatten soll. Heute Mittag fuhren 6 Wagen, geführt von Kontrolenren und sonstigen jungen Leuten. ^Jn der Neustadt wurden nn einem dieser Wagen sämnfttiche Scheiben eingeworsen. Der Polizeipräsident erließ infolgedessen eine Be kanntmachung, in welcher er daraus hinweist, daß, da die Direktion der städtischen Straßenbahn beabsichtige, morgen mit allem zur Verfügung stehenden Personal den Slraßenbahnbetrieb in größerem Umfange nufznnchmen, sämmtlichc Exekntivbcamte die schärfste Weisung haben, den Straßcnbcchnbclriev zu schützen und mit allen zulässigen Mitteln die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Ausständigen und das gelammte Publikum werden dringend gewarnt, durch Theilnahme an Ausschreitungen und Znsammcn- rvttiMcn sich in Gefahr zu bringen. Wien. Die Meldungen von einer angeblichen Reise des Kaisers nach Paris zur Weltausstellung werden offiziös als un begründet bezeichnet. — Ein heftiger Wolkcnbrnch hat gestern Abend in Pest großen Schaden angerichtet. In einer Kellerwohnung sind zwei Kinder infolge des Eindringens der Wasscrmassen ertrunken. Ein Mann wurde vom Blitz erschlagen. -- Infolge Einsturzes der g'iechisch-katholischen Kirche in Tcrgovest in Süonngarn wurden tick" ft M s.< s t
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