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Dresdner Nachrichten : 17.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190007176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-17
- Monat1900-07
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- Dresdner Nachrichten : 17.07.1900
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WmlitWlisWtMtnts zu 25 M. beginnen mit jeder Lonnabend-Nummer und müssen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Kommissionär spätestens bis Freitag Mittag bestellt werden. Zur Lage in Frankreich. Das republikanische Nationalfest in Paris ist ruhig verlausen: diese frohe Botschaft hat der offiziöse Telegraph prompt der Welt verkündet und dadurch alte gegenwärtige» und künftigen Besucher der Weltausstellung von einer großen Sorge entlastet: denn nun mehr erscheint der Schluß berechtigt, daß die französische Regierung, wenn sie schon den im großen Stile vorbereiteten nationalistischen Kundgebungen am 14. Juli ein Paroli zu biegen vermochte, auch .stark" genug sein werde,' um alle im Verlaufe der Ausstellung sonst noch etwa auftancheuden Putschgelüste sin Keime zu ersticken. Wer also noch nach Paris reisen möchte, um die Wunder der Welt ausstellung mit eigenen Augen kennen zu lernen, mag getrost sein Bündel schnüren. Ec braucht nach aller menschlichen Voraussicht keine Angst zu haben, daß ihm in Paris eine europäische Auflage der augenblicklichen chinesischen Zustände mit etwas Umsturz der Republik. Barrikadenschlacht und Kommune vor Augen geführt werden wird. Wenn man gegenüber den zur Zeit am Ruder bestudlichcn Machthabern der dritten Republik sehr höflich sein will, so kann man ja am Ende diese große Errungenschaft einer voraussichtlichen (ssewährleislung der öffentlichen Ordnung mit Ach und Krach für die nächsten Monate als einen „Erfolg" nmrkiren. Ob aber Herr Waldcck-Rousseau und seine Kollegen in Ministcramlc selbst sin stillen Kämmerlein an diesen „Erfolg" glauben weiden? Das ist mit gutem Grunde zu bezweifeln. Schon der bloße Ilmstand, daß zum Nationalsest allgemein Unruhen envartct werden konnten und daß dann hinterher das Ausbleiben von Tcinonslrationen als eine besonders bemerkenswerthc Thatiachc auSpojannt wird, rückt das Uimatiirlichc der französischen Verhältnisse in ein scharfes Licht. Cs muß doch im Grunde genommen ganz erbärmlich um eine Staatsgewalt bestellt sein, die bei jeder Gelegenheit von ihren Gegnern mit den unvcrhülltesten Drohungen überschüttet wird und nur mit Zitier» und Zage» jedem nächsten Tage entgegensetzen kann. In Wirklichkeit bedeutet denn auch der friedliche Ausgang des Nationalfestes keine Befestigung der Stellung des gegen wärtigen Kabincts. Den Vorlheil davon hat lediglich die Tod feindst! der bestehenden Ordnung, deren Vertreter in der Person des Handelsministers Millerand an der Regierung der Republik iheilnimmt und deren Presse sich jetzt rühmt, die Sozialisten allein seien es gewesen, die den Nationalisten „nicht erlaubt" hätte», „sich der Straße zu bemächtigen". Natürlich, die „Straße" gehört sa nach sozialistischer Auffassung allein den sozialen Revolutionären. Indessen man wird doch zu der Frage gedrängt, was denn die sozialistische Partei in einem Staate, der den Willen und die Macht zum Schutze der Ordnung und zur Ausrechterhaltung der Gesetze besitzt, überhaupt zu „gestatten" hat? Der Ton, in dem sich die sozialistische Pariser Presse gefällt, beweist nur zu deutlich, daß die Revolutionäre sich als unumschränkte Herren im Lande suhlen und daß sie das Kabinet Waldeck-Rvusscau ganz und gar in der Hand zu haben glauben. Das Kabinet wird so lange regieren, als die Herren von der rothen Observanz es „ge stalten" : und nur deshalb, weil die Sozialdemokratie als die thal- sächlich regierende Partei beschlossen hat, ihre „Erlaubnis;" zur DasemsveilSiigerung des Kabincts bis zum Ende der Welt ausstellung zu ertheileu, darf die Lebensdauer des Ministeriums Wolbeck bis in den Herbst dieses Jahres hinein als gesichert gelten! Daß der sozialrevolutionäre Uebermuth so groteske Formen angenommen hat, ist ausschließlich die Schuld des Ministeriums Waldeck, das den sozialistischen „Anregungen" des Herrn Millerand in einer Weise nachgegeben hat, die das Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf der ganzen Linie völlig ver giftet und die Arbeitnehmer mit einem revolutionären Dünkel erfüllt hat, der gar nicht mehr zu bändigen ist. Nicht genug mit dieser Vorschubleistung der Partei des Umsturzes, ließ Herr Waldcck- Rousseau es sich auch »och angelegen sein, in das letzte Bollwerk der Ordnung, das Heer, Bresche zu legen. Ec beseitigte den General Gnlliffct. der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Armee wieder zu einem »»politischen disziplinirten Werkzeuge nicht der Republikaner oder einer sonstigen Partei, sondern Frankreichs zu machen, und setzte an seine Stelle in dem neuen Kriegsniinistcr Andro eine politische Kreatur des herrschenden Regimes. Jetzt wird die Armee flott „republikanisch" gemacht und ein verdienter Heerführer nach dem anderen mich aus dem Anite scheiden, weil seine „republikanische" Gesinnung nicht ganz rein und zweifels ohne ist. Was eine derartige Gcssirnuiigsriccherei sür die Dis ziplin de« Heeres bedeutet, braucht nicht weiter auSgesiihrt zu werden. Es ist sörmlich. als hätte das Schicksal, indem cö Frank reich die gegenwärtige Regierung gab, sich verschworen gehabt, den letzten Rest von erhaltenden Kräften und Einrichtungen des! Staates zu zerstören. Nur die Sozialisten haben an der „Re- pillilikanisirung" der Armee ungeschmälerte Freude. Sie behandeln die Republikaner genau so als qnantits nöxffixoadls, als ver ächtliche Blasse, wie unsere Sozialdemokratie den Freisinn, nnd in der festen Ueberzengung, daß der bürgerliche Nepublikanismus nur ein liebergang zum Sozialismus ist, erscheint ihnen der Ruf: „Für die Republik!" inhaltlich gleichbedeutend mit der von ihnen befolgten Parole: „Gegen das Heer!" Die bösen Wirkungen des leichtfertig von ihr heraufbeschworenen Armeekonflik tes kann die Regierung nicht einmal durch einen Achtungs erfolg der Weltausstellung wett machen. Der äußerlicheBrimborium derAnsstellnng ist zwar glänzend genug, um eine kurze Spanne Zeit den Anschein des Gelingens aufrecht zu erhalten. Wenn aber die äußere Zugkraft allein nicht mehr genügen wird, um die Frage nach dem materielle» Erfolge für Frankreich hintairzuhalten, dann wird der Schaden, den daS Unternehmen angerichtet Hai, unerbittlich zur Sprache kommen. Der finanzielle Krach in der Ausstellung und in dem Paris der Ausstellung ist unabwend bar : ja. er ist, wie ein Pariser Brief der „Rhein.-Westf. Ztg." versichert, bereits im vollen Ausbruch, und den französischen Aus stellern wie den französischen nnd nichtfranzösischcn Ausstellnngs- besuchern sind schon jetzt zwei Tinge klar geworden: die französische Industrie hat einen großen Fehler begangen ; sie hat z» viel, viel zu viel nnd namentlich viel zu viel Minderwerthiges ausgestellt, und die frcniden Industrien, insonderheit die deutsche, haben zu gut ausgestellt. Fast alle französischen Industrien, selbst die für unerschütterlich gehaltene französische Knnstindnstrie. gehen ans der Ausstellung geschädigt hervor. Unter diesem Ergebniß wird Herr Waldcck-Ronffean zu leiden haben, ohne Rücksicht darauf, wie weit seine Vorgänger dafür die Schuld trifft. Es ist demnach durchaus nicht zu erwarten, daß die varlamen tarische Ruhepause die pofftüchen Lridemchasten besänftigen werde. Mit einen« ..6«rn<iv:rmn.> igitur!" hat Herr Eornsl» im „Figaro" die Kammern heimgelcitet: mit einem Wehernf wird das Land ihren Wiederznsammentrilt im Herbste begrüßen. Wenn der in der Zwischenzeit angesammclte Zündstoff alsdann im Parlament zur Erplosion kommt, durfte den Franzosen alle Lust zu einem ferneren ..sl.-ruäs-rmrm" sür die nächste Zeit verziehen. Der Flitterglan; der Weltausstellung vermag schon heute keinen Einsichtigen darüber hinweg zu täusche», daß die innere Bernhiguna in Frankreich keinerlei Fortschritte gewacht hat. vielmehr die Wahrscheinlichkeit einer diktatorischen Umwälzung sich unausgesetzt vergrößert. Für das Verhältniß Dentichlands zu Frankreich ist diese Erkenntiriß besonders wichtig. Die Republik garantirt »ns de» Frieden, während eine monarchische Restauration mit ihrer unausblelblichen Auffrischung der alten „xlaircw für uns eine mehr oder minder nahe Konsliktsgefahr bedeutet. Vom deutschen Standpunkt haben wir daher alle Ursache, der Revublik in Frankreich einen möglichst langen Bestand nnd den dortigen Machthabern die Fähigkeit zu wünschen, künftig die groben Fehler in der Regierung des Landes, die den Niedergang des republikanischen Gedankens herbeifnhre». zu vermeiden Je weniacr Anssicht aber die Erfüllung dieses Wunsches hat, desto mehr werden wir auch genöthigt sein, alle Möglichkeiten der Zukunft rechtzeitig und unbefangen in s Auge zu fassen. Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 16. Juli. Der Krieg i« China. Berlin. Wolss's Bureau meldet aus Tschisi« vom 15. ds. Hier ist die Nachricht verbreitet, die Forts nnd die Chinesen stadt von Tientlin sind am 16. ds. von den Verbündeten unter japanischem Oberbefehl mit schweren Verlusten genommen worden. Angeblich kämpften auch Truppen des Shantmrgkorps gegen die Verbündeten. Berlin. Der Chef des Krcnzergeschwaders meldet tele graphisch ans Takn vom 12. d. M.: Während der Nacht auf den II. d. M. haben die Chinesen das Ost-Arsenal vvn Tientsin be schossen; sie wurden zunickgeschlagen. Gleichzeitig habe» die Japaner einen Theil der Ehineienstadt besetzt. Das Folgende ist ein Bild der militärischen Lage in Tientsin. Die Russen halte» das O-st-Arienal und Lager ans dem linken Ufer, südlich vom Bahn hof: die übrigen Nationen stehen auf dem rechten Ufer, theilweiic in den zugehörigen Niederlassungen. Die deutsche Universität liegt am äußersten Sndoitende der deutschen Niederlassung. Die deutsche Hauptaufgabe ist das Offeichalten des Peiho-FlnffeS zum Verkehr mit Takn. Dieser ist ungehindert; täglich gehen Artillerie-Nach- sendungen nach Tientsin. Die Chinesen halten die alte Citadelle rn der chinesischen Stadt und das Lager nordöstlich davon. Tie telegraphische Verbindung ist wiedcrhergcstellt vom russischen Lager nach Takn. Alexejew mit dem Armecstabe ist in Tientsin. Berlin. Die Blättcrineldungen von der angeblichen Desertion der Chinesen Kompagnie in Kiautschvu beruht nach hier cingeaangenen, bis zum 12. d. M- reichenden Nachrichten vom deutschen Gouvernement in Tsintau ans Erfindung. Köln a. Rh. Die „Köln. Ztg." schreibt an leitender Stelle: Das Ehinesenthum, wenn auch nicht die Regierung oder das Volk, haben uns den Kampf ausgczwungen durch die Pekinger Blut thatcn und damit die Form bezeichnet, in der er dnrchgcsühct werden .müsse. Heute müsse sich die gcjaminte abendländische Eivilijation für dre Rache stark machen, sie Chinesen als Kanni balen behandeln und Peking von Grund ans zerstören. Falls die Mächte aus politischen Gründen es für nötliig halten sollten, seien die Chinesen zu zwingen, aus den Trümmern ihrer alten die neue Hauptstadt aufzuvauen als eine nach den Grunosätzen des Abend landes gedachte freie Stadt. Heute gelte es, die letzte Probe auf die Lebenskraft und Zukunft zweier Kulturen zu mache». Aus dieser Probe inilsse das Abendland siegreich hrrpvrgkhcii, wenn auch die Opfer „och so schwer seien. Wien. Freiherr v. d. Goltz, der mit dem neueriianntcii Gesandten Mvnim p. Schwarzenstein nach China ab refft, erhielt Kenntniß von einem Briest, den Lad» Macdonald, die Gemahlin des englischen Gesandten i» China, nach London schickte. Sie sagt, daß die Damen des diplomatischen Korps keinesfalls den Chinesen lebend in die Hände gefalle» seien: als die Lage geiähr lich wurde, hätten sich alle mir Gist versehen. Tie Gefahr sei besonders groß gewcstn, als die Diener der Gesandtschaften, weiche zum Thei! 20 Jahre im Hause waren, eine drohende und unverschämte Halt ung einnahmen. (Die Pariser „Libre Parole" nreldet dagegen an - englischer Ouclle, daß eine Anzahl Frauen und Töchter europai scher Würdenträger von Peking nach Nord-China befördert und dort in verdächtigen .Häusern untergebracht seien, wo man sie der schändlichsten Behandlung unterworfen habe.) Paris. Im heutigen Minrsterratb sprach der Minister des Aeußeren, DelcassS. über die Lage in China. Das einzige Tele gramin. das heute Bormiliag aus China emgegangen ist, rührt vom französischen Koniul in Lhanghai her und ist vom 9. d. M datirt. Ter Konsul theilt darin mit. daß dein Taotai von Shanghai das kaiserliche Dekret zugeaangen >ei, durch welches die Behörden angewiesen werden, die Borei hinzurichten und die Gesandtschaften zu schützen. Das Dekret sagt weiter, alle Geschäfte mit Ausländern in den Provinzen seien io zu behandeln wie früher. Der Kriegsmrnister und die Minister der Marine und der Kolonien machten Mittheilung über die Entsendung von Verstärk ungen nach China, welche plamnäßig vor sich gellen. London. Die .Daily Mail" stellt den hiesigen Abend blättern eine aus Shanghai von heute datirtc Depesche zur Ver fügung, nach welcher dre Verbündeten Truppen am 16. d. M. einen gemeinsamen Airgriff ans die Eingeboreneniladt von Tientsin gemacht hätten, der mit einem Verluste der europäischen Truppen von mehr als 1V" Mann zrirückgeschlagen worden iei. An Tobten nnd Verwundeten hatten die Engländer -tO, die Japaner 60 Mann. Auch die Russtn nnd Amerikaner hätten schwer gelitten; zwei amerikanische Obersten nnd ein russischer Artilleneokrerst seien ge fallen. Tie Chinesen hätten sehr hartnäckig geläiw'ft und sicher und todbringend geschossen. Tic hiesigen Morgcirblätter fordern schleunige Rache nnd furchtbare Wiedervergeltnng iür das Blutbad in Peking. Die „Tailn Mail" sagt, Peking müsse ge schleift werden und kein Stein dürfe ans dem anderen bleiben. London. Eine Depesche des Generals Dorward ans Tientsin, vom 10. d M. datirt und in Tichifn am 16. d. M. ein- getroffeii, besagt: Gestein früh 6 Uhr griff eine Abtheilnng von UM Japanern unter dem Befehl des Generals Fuknschima, von 550 Mann britischer Infanterie, 400 britischen Marinesoldaten. 100 Amerikanern und 400 Russen unter dein Kommando des Generals Dorward die feindlichen Stellungen in der südwestlichen stadt an. Diese wurden rasch genommen, wobei der Feind an Todke» 650 Mann verlor und 4 kleine Geschütze crnbnßte. Dann griffen die Verbündeten Truppen das West-Arsenal an, das nach kurzer Beschießung von den Amerikanern nnd Japanern ge stürmt wurde. Das ganze Gelände westlich des Arsenals war von den Chinesen unter Wasser geietzl, ein weiteres Vordringen in dieser Richtung somit unmöglich. Der Zweck des Vorstoßes, der darin bestanden hatte, die feindlichen Geschütze zu beseitigen nnd den Feind mein in westliche Richtung zu drängen, war voll kommen erreicht. Die Ehren des Tages hatten die Japaner und. die Amerikaner Wäbrend dieser Vorgänge wurden die britische und die sranrösiscbe Niederlassung von den im Nordosten stehenden chinesischen Batterien heftig mit Granaten beschossen. Tie Eng ländcr batten kleine Verluste, die Russe» nnd Amerikaner ga> keine Das Telegramm Dorward's besprich« sodann den Angri" der Chinesen ans die Bahnstation, den Admiral Zemnonr bereits aeichildcrt hat. nnd beinerkt. daß auf dem Bahnhofe 100 Eng länder, 100 Franzosen und 100 Japaner stationirt sind. Rach Vierstündigem harten Kämpfe wurde der Angriff zunickgeschlagen Der Feind hatte.500 Tobte: auf Seiten der Engländer wurden 6 Mann gctödtct und 16 verwundet. Die Verluste der Franzoscir und Japaner sind aber viel erheblicher. New-Jork. Ans Tschisu wird von gestern gemeldet. Die Geschütze der iin Hasen befindlichen Kriegsschiffe find gestern a»i dringende Nachrichten voni Lande, daß ein Aufstand befürchte! werde, ans die Stadt gerichtet worden. Alle Ausländer sind zum Wachdienst aufgcfordcrt worden. Der Dienstpflicht wnrde mi! Eifer nachgekommen. Posten wurden ausgestellt, um die Ein geborene» zu überraschen. Die Besatzungen der Sch ine sind bereit, nöthigcnfalls sofort zu feuern, aber die Nothwendigkeit ist noch nicht cingctrctcn. * W ajhington. Admiral Reine» meldet aus Tschisu vom 16. Juli: Nach den cingegangcnen Berichten griffen die Ver bündeten die E'ingcborcnenstadt Tientsins am Morgen des 16. In!; an. Die Russen mit dem amerikanischen 9. Infanterie-Regiment bildeten den rechten Finge!, den linken Flügel bildeten die Marine- truppen. Tic Verluste der Verbündeten sind groß. Die Russen verloren 100 Mann, einschließlich eines Artillerie-Obersten, die. Amerikaner über 6". die Engländer über 40, die Javaner 58, ein schließlich eines Oberste», die Franzosen 25 Manu. 7 Uhr Abends wurde ein Angriff der Verbündeten unter großen Verlusten zurück- gewiesen. Die Berichte sind noch unvollständig. Berlin. Der „ReichSanzciger" veröffentlicht die amtliche Ernennung des früheren Gemndten in Peking, Freiherr» v. Hcvking. z»m deutschen Gesandten in Mexiko. - Nach den zuletzt eingetroffenen Meldungen ans Kamerun bestätial es sich, daß Hauptmann v Besser am 7. v. Bi. ein glückliches Gefecht gegen die Ekoi bestanden hat. Herr v. Besse, ist nur rechten Arm und an der linken Hand verwundet worden, doch scheinen seine Berwniidnngcir nicht ernster Natur z» iei», da er die Führ ung der Ervcdition nicht niedergelegt habe. — Fünf Manu des 5. Lanzen-Reaiiiicnts „Novara" verließen gestern Flore»; zu einem Dauerntt nach Berlin. Die 1500 Kilometer lange Strecke «oll in 20 Tagen zurückgelegt werde». — Graf Zeppelin hat. wie ans Zürich aeincldet «vird. vei eine», Festmahle, das er den am Ban. stincs Luftschiffes beschäftigten Arbeitern gab. erklärt, er hoffe, bis znm Herbst der Welt das gelöste Problem seines Luftschiffs ver fuhren zu können. / Berlin. Für de» chinesischen Feldzug sollen auch die, Offiziere mit Gewehre», und zwar mit Karabiner», ausgerüstet werden. — Die »Deutsche TageSztg." hält es nngksichts der so-«'.» ll! 2 L- i -
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