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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000729012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900072901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900072901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-29
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1900
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öerugsgedühr: LürtehINnttch , Mk. «P'a : durL di« Los, r Mk. ?s Din. Ile.DreddnrrNachriLten' ertLelnei, täglich Morgen«! die Bezieher in LreLLcn und der nächsten Umgebung. r.u> die Zulraguna durch eigene Bolen oder Sommiisionäre erfolgt, erbalten da» Blatt an Wochentagen, die echt «,l «mit- oder Feiertage solgen. m «nxi NieilouSgabr» «dend« und Morgen» iugcstellt. Für Rückgabe eingeiandter Schrift» stücke leine Berbindlichleit. Fernlbrechanschlub: vmt I »r. U u. »r. LÖSS. Telegramm-Abresse: vnchrichloa »r,«do«. Stgriindel 1856 Internen I I.uM)»Non8 21 rslektitor . v ^ empLedlt Voreinou, OurtondesttLorn unä Restüurstouren »m 8««. v8vsr ri8vker, vresäeu, -»»8«« Telegr.-Adressc: Nachrichten, Dresden. -Hgliiiigscliilieii r! llaackvorLor ^ 8troI»I»nt '' II. I^MmLgollineukubrilr. ^7 VerNnnr in Nin-Non: ebemulteerütr»!,»! LN, » otüenkonootroi-oe IS, A K U»jr»Ioor»tr»»«» »t (NInn. titrlesonerütr.t, tu INN«»»: 8et,nt»tr»«,» I.« A nn>I >,e! Herrn »nn llanmaon, Vreogeu-X.. »n <>er vrelti>uta»>ilr«b« 8. A 6rÜ88tv8 Ulltl to1il8tv8 8pl6l^aarvll-üau8 ^ l'rn^erxtr. l'rFLorlilr. -12 E I^a^VIL-^VNNi8-^N88l«l>UNK. 8i»Ita, nvuostos kervorrageiules 1ie»<>Il»ebl»kt88pisI. «FoLaims« ! t'iiials äer H „IIi'vsElirvL' AsrrvIlrlvIilviL" ^ S <Z« o88v 2 ^7 ewpüeklt sieh rur Fnnadms von lnoi«i»aten naä »x ^lrnnioeem^ni« für obixe Leitung. ^ Sollllvll8vd!rms ''7.'^'"' v. L. ?el8vdke, 1?. L„innnf» Militürpcnsir'nsac'ietMbtlna. Scdanfeier, Umsatzsteuer. Vogelwiese, Kirschen-n. HeRelbcererntc, l Mnthmaßl. Witterung: <MiW» IptpsirL. O-erichlsverhandlungen. Deutsche Ban-Ausstellung. Börsenwochenbericht. ! Trübung. Lmmtarl, 2S. Juli IWO. Im Anschluß an den Aufruf des deutschen Hilfscsinitös für Mafien bezw. des Albert-Vercins und des Landesausschusscs vom Rothen Kreuz im Königreich Sachsen ergeht von dieser Stelle aus nochmal- ein herzlicher rlppell an die Mildthätigkeit unserer Landsleute ?u reicl-licden Spenden für unsere ostasiatischen Truppen. Um alle Herzen und alle Hände zu opfervollcr Liebesthätigkcit anzuspornen, dazu bedarf es nur eines Gedankens an die ungekeucren persönlichen und wirthschaftlichen Mpfer, die unsere nach Vstafien binauszichenden Krieger dem gemeinsamen großen vaterlande bringe». Ls sind schwere Gefahre», ungcmcssene Strapazen, denen unsere tapferen Söhne entgeacngchen. Nicht allein der Tod in offener Feldschlacht von feindlicher Kugel wartet ihrer, tausend andere tückische Dämonen lauern auf Schritt und Tritt unseren Braven auf. Tropische Sonnengluth, furchtbare anhaltende Rege», von denen wir »ns hier zu Lande nur eine schwache Vorstellung machen können, wirken erschlaffend selbst auf die kräftigsten Kon stitutionen und erzeugen Fieber und Krankheiten aller Art; wer einer Gefahr glücklich entronnen ist, fällt in die Schlingen eines anderen dräuenden Verderbens, und doch giebt es kein Zurück, doch lautet die unerbittliche Losung: „vorwärts! Zur Lhrc des deutschen Namens, zur Rettung der Livilisation vor der Vernichtung durch die gelben Barbaren, vorwärts!" Müßte nicht Jedem von uns, der daheim bleibt und auch nur im Stande ist, einen Finger zu rühren, das Gewissen schlagen, wenn er verabsäumt, das Seinigs zu thun, um unseren Kriegern in der ungastlichen Fremde, die so schwere Leiden zn ertragen habe», ihr Loos nach besten Kräften zu erleichtern? Darum zögere Niemand, zu geben, war in seiner Macht steht. Solche Liebesgaben an unsere Truppen wirken nicht nur in körperlicher Hinsicht stärkend und erfrischend, trösten und erheben nicht nur die verwundeten und Kranken, sondern sie dienen zugleich auch dazu, das moralische Niveau der Truppe hoch zu halten, indem sie die enge Verbindung mit der Heimath Herstellen und dadurch immer auf's Neue die vaterländische Begeisterung der Mannschaften entstammen und beleben. So erscheint die rege Bethciligung an der Darreichung von Liebesgaben für unsere in Mstasicn kämpfenden Truppen für jeden deutschen Patrioten als eine unerläßlich« vaterländische Pflicht, durch deren hingebcnde Erfüllung sich die Zurückblcibenden des Antheils an der allgemeinen nationalen Arbeit entledigen, mit der uns die wirren in Lhina belastet haben. Der Verlag und die Geschäftsstelle der (Dresden, Maricnstraße 28) erklären sich zur voll» bttdvr» und Uebermittelung derselbe» an den Albert-Vcrein oder den Landcs- Ausschuß vom Rothen Kreuz im Königreich Sachsen gern bereit. Ueber die beim Verlag und der Geschäftsstelle ein gehenden Spenden wird an dieser Stelle fortlaufend <dunlir!>r,t umcelieael öffentlich guittirt werden. Die Militärpensions -Gcsehgelttmg. Die ilieilwcise Mobilmachung, die aus Anlaß der chinesischen Minen plötzlich über uns hereinaebrochen ist. macht die seit vielen Jahren erörterte Frage der Militärvensions-Gesetzgebung in nn- mvünschter Weise aktuell, indem sie zahlreiche Söhne unseres Landes vor die bittere Nothwcndiglest stellt, unter nnzulänglichen Veriorgungsaussichten in einen gefakwollen Feldzug hinans- znzichen. Die berufenen patriotischen Mahner, die rechtzeitig ihre Stimme erhoben haben, um die Härten und Ungleichheiten der bestehenden Militarpensions-Gesehgebung zu befestigen, müssen jetzt zu ihrem Leidwesen mit erfahren, wie die Ereignisse uns über den Kopf wachsen, nachdem in einer 30jährigen Frirdensperiode die Gelegenheit zur Umformung der bestehenden Vorschriften versäumt worden ist. Da bleibt nur die Hoffnung übrig, daß wenigstens jetzt, angesichts der kriegerischen Entwicklung in Ost asien die berufenen Faktoren sich dazu aufraffen werden, mit der unseligen Zauderpolitik und dem tnrhängnißvolle» System des HalbgewährenS endgiltig zn brechen und unseren kämpfenden Söhnen ungeschmälert das zu geben, was sie. im Namen des Vaterlandes mit vollem Recht beanspruchen können. In erster Linie kommt bei der augenblicklichen politischen Lage die staatliche Fürsorge für die Kriegshinterbliebenen in Frage. Nach den zur Zeit geltenden Bestimmungen des Militärvensions-Geietzes erhalten an jährlichen Beihilfen: Die OWeiswittwep 900 Mk., jedes Kind eines Offiziers bis zum vollendeten 17. Lebensjahr 150 Mk. und Doppelwaisen 225 Mk.: femer die Wittwen der Feldwebel 324 Mk., die der Unterossiziere 252 Mt., die der Gemeinen 180 Mk., jedes Kind eines An gehörigen dieser Unterklassen bis znm 15. Lebensjahr 126 Mk. und Doppelwaisen 180 Mk. Diese Beihilfen können inveß, namentlich sofern sie die einzige Versorgung der Bezugsberechtigten bilden, »nt Rücksicht ans die gesteigerte Lebenshaltung aller Volksklasscn nicht mehr als ausreichend angesehen werden, um so weniger, als das zunehmende Alter der Kriegswittwen ihre HilfSbedürftigkeit vermehrt und als inzwischen für die Civilbeamten Und Personen des Soldatenstandes im Friedensverhällniß eine erweiterte Linterbiiebenensürsorge eingcsührt worden ist. Die Regierung hat sich auch selbst diesen Erwägungen nicht verschlossen, sondern zur Linderung dcS vorhandene» Nothstandes im Vorjahr für die Er- "" " KrieaSHInttt- : sollten aber „ . Lauer aewährt werden, so zwar, daß dix Beihilfen für Osiizierswittwen 12uO Mk.. für FeldwcbelSwittwen auf 444 Mk.. für Wrttwcn der Unteroffiziere ans 872 und sÜr solche von Gemeinen auf 800 Mk. steigen. Ent schönigen ist. Ucberdies ist das ganze System der Bedürstigkcits- Unterstütznngen völlig unhaltbar und es läßt sich nur schwer be greifen, wie von Amtswegen den Kriegshinterbliebenen zngemnthet werden kann, sich den erfahrnngsgcmäßen Demüthigungen zu iinierwerfen, die mit dem Nachweis der „Bedürftigkeit" ver bunden sind. Was noch thut, ist eine allgemeine gesetzliche Erhöhung der Bezüge für Kriegshinterbliebene, und zwar »ach einem solchen Maßstabe, daß auch die Wittwc des einfachen Soldaten künftig nicht mehr die verbitternde Empfindung zu haben braucht, als werde ihr vom Staate widerwillig ein Hunger- groschcn hingeworfen. Wenn der Staat in dieser Beziehung voll feine Schuldigkeit thut. io handelt er nicht blos in Eriüllung der hohen ethischen Pflicht der Dankbarkeit gegen Diejenigen, die ihr Liebstes für das Vaterland zum Opfer gebracht haben, sondern zugleich in seinem eigenen wohlvecstandenen Interesse. Es giebt nichts, was die kriergiscke Eneraie jedes einzelnen Mannes mehr fördern könnte als das Bewußtsein, daß im Falle seines Todes den Hinterbliebene» eine auskömmliche Versorgung gesichert ist. Für die invalide» M a n n schäfte n sind folgende drei Ver besserungen vom Reichstag wiederholt als berechtigt und iwth- wcndig anerkannt worden: 1. Belastung der Jnvaliden-Pension an alle Reichs- und Staatsbeamten und Pensionäre; 2. Erhöhung der Pension und der Belstüiinnelungsznlage: 3. gleichmäßige Ent schädigung für Nichthenntznng des Ewilversorgnngsscheins. Eine besondere Härte ist, daß die Kommnnalbeanste» ihre Invaliden- vensian weiter beziehen, während diese den Reichs- und Staats beamten noch immer vorenthalten wird. Die jungen Militär- Invaliden suchen daher mit Vorliebe Kommnnaldienststellen ans, und so kann es nicht ansbleiben. daß die Kommunalbehörde, da sie die Auswahl hat, sich die besseren Kräfte anssncht und die weniger befähigten dem Staate überläßt. Der Staat aber ent zieht dem in seinem Dienste allgestellten Invaliden ans „Sparsam- kcitsrücksichten" die Pension, die ihm doch nlS Entschädigung für Verwundung vor dem Feinde oder für eingebüßle Gesund heit zuerkannt worden ist! Die Regierung hat bis jetzt in Betreff der angeführten Punkte säst nichts pethan. Eine iinvericiinbare Mißstimmung herrscht daher in den Kreisen der Militär-Invaliden, weil sie sich fortgesetzt in ihren Hoffnungen getäuscht sehen und das ihnen in Worten ausgesprochene Wohlwollen »och immer nicht in entsprechende Thaten umgesctzt worden ist. Wie kann der Sohn, jo fragt ein alter Invalid, ein tüchtiger Soldat werden, wenn er sieht, daß der Vater mit seinen Kindern darbt, weil er seine Kraft und Gesundheit dem Vaterland geopfert hat? Wie viele Kriegsinvnliden haben seit 1873 nur eine Pension von 6Mk. bezogen und sind niit allen ihren Beschwerden nicht ducch- gevrungen! Es kann nicht ansbleiben, daß die Lage dieser darbenden Kämpfer auch in der jüngeren Generation Unzufrieden heit erweckt und kritische Betrachtungen über die Angemessenheit eines solchen Zustands Hervorrust. Die Militärinvaliden sind ge tragen von dem Bewußtsein, ihre Pflicht für das Vaterland gethan zn haben, und dürfen deshalb erwarten, daß auch das Vaterland ihnen gegenüber leine Pflicht erfüllt. Auch die Offizicrs-Pensionirnngcn erfordern in diesem Zusammenhang ein Wort der Betrachtung. Soweit die Knegsvensionen in Frage kommen, ist zu verlangen, daß für Hauptleute und Leutnants der unacrechte Zustand beseitigt wird, kraft dessen die Kriegsinvaliden-Pensionen für die genannten Ehargen zum Tbeil erheblich hinter den Höchstpensionen der im Frieden verabschiedeten Offiziere Zurückbleiben. Um dieses Miß verhältnis; auszuglcichen, hat man eine entsprechende Erhöhung der Kneasznlaae vorgeschlagc», d. h. derjenigen Zulage, die dem invaliden Offizier die Möglichkeit bieten soll, durch Gebrauch von Bädern oder dergleichen besondere Pflegcniaßnahmen seine Ge sundheit zn kräftigen. Würde diese Erhöhung sür die Leut nants ans 400 Mk-, snr die Hauptleute auf 8lt0 Mk. bcincffen, so wäre damit annähernd der Höchstbetrag der Friedens- Pension für die bezeichneten Dienstgrade erreicht und io eine handgreifliche Ungerechtigkeit ans der Welt geschasst. Das allgemeine Interesse an den Bestimmungen der Militär- pensivns-Gclebgebiing über die Fricdciispensiovirung von Offizieren liegt darin, daß cs sich hier n», eine der Grundbedingungen sür die Sicherung der ersvrderlichcn Anzahl von tüchtigen Führern aller Grade des Leeres handelt. Alle Reformvorschläge nach dieser Richtung müssen daher in erster Linie sorgfältig daraufhin geprüft werden, ob sie den Elitecharakter des Führerkorvs etwa beein trächtigen könnten. Zur Zeit beträgt das Durchschnittspensionilungs- alter der Hauptleute und Stabsoffiziere in Deutschland 41 bezw. 48 Jahre. Der deutsche Ossizier wird daher im besten, schaffcns- kräftigsten Mannesalter im Durchschnitt pensionirt. Vinn sind aber die heutigen Existenzbedingungen für die gesellschaftlichen Schichten, aus denen die Offiziere Hervoraehen. gegen früher so gesteigert, daß der Offizier ohne Privatzuschuß in den unteren Chargen über haupt nicht auskommen kann, im Pensionsvcrhältniß aber darben muß und deshalb oft zu einer nichts weniger als einwandfreien Erwerbsthätigkeit veranlaßt wird, die dem Ansehen deS Offiziers- standcs nicht entspricht und es nur in der Oeffentlichkcit herabzuietzen geeignet ist. Diese unliebsame Erscheinung bildet eine der Folgen der notorischen Nothlage, in der sich viele, vielleicht die meisten der penfioniten Offiziere der unteren und mittleren Chargen bc finden. Als Mittel zur Abhilfe bieten sich grundsätzlich drei Wege dar: Gehaltserhöhung, Einführung gesetzlicher Altersgrenzen und eine Aenderung in der jetzigen Handhabung des Avancements. Eine'Erhöhung der Gehälter der aktiven Offiziere der mittleren und unteren Chargen würde dem Lande neue bedeutende Opfer für die Wehrmacht auferlegcn. Die Einführung gesetzlicher Alters grenzen dagegen, die selbst 1 bis 2 Jahre niedriger als die der anderen großen Armeen sein und »ns daher auch ferner einen Voriprnng vor diesen belassen könnten, würde den PcnsionsfondS erheblich cstt- laste». Im französischen Heere bilden beispielsweise nach den neuesten Bestimmungen die Altersgrenzen für Viviswnsgencrälc sprechend sollen die Unterstützungen sür die Waisen steigen, soweit sie OffizierSklnder sind: für Soldatenkindcr ist dagegen eine Auf besserung der gesetzlichen ErziebiingSbethilfen nicht in'S Ange gefaßt. Diese Ausnahme zu Ungunsten der Soldntenkinder , , . . .. «scheint alt eine grobe Ungerechtigkeit, die durch nicht- zu be> läßt, zu lösen gedenken. 62 Jahre, sür Briaadegcneräle 60 Jahre, für Obersten 58 Jahre, für Oberstleutnants 56 Jahre, sür Majors 54 Jahre, für Haupt- kente 52 Jahre nnd für Leutnants 50 Jahre. Ebenso würde ein Belassen der Offiziere in ihrer Stellung, die sie vollständig aus füllen. auch wenn sie sich zu höherer Stellung nicht eignen, ihnen iowohl wie dem Lande materiell zu Gute kommen, ohne daß dabei die Kriegstüchtigkeit deS Heeres irgendwie litte. Besonders begabte Elemente aber rechtzeitig in die höheren Fübrerstellen zu bringe», dazu bietet die Beförderung außer der Reihe Mittel und Wege genug. Man darf gespannt sein, wie die berufenen Kreise diese sür die Armee und da- Land io überaus wichtige Frage, deren Jiiangriffnuhme sich nicht auf den Nimmermehrstag verschieben »f — Fernschreib- und Aernsprech. Berichte vom 28. Juli' Ter Krieg in China. * Brüssel. Der belgische Konsul in Shanghai meldet am 28. Juli, der Taotai Schcng habe ihm mitgetheilt. daß alle Missionare in Paotingsil ermordet, die belgischen Missionare in der Ostmongolei aber wohlbehalten seien. Scheng erklärte weiter, daß die Regierung, falls die Verbündeten aus Peking marschiren, möglicherweise nach Hsingarffn flüchten werde. * Londo n. Tic „Daily Mail" meldet aus Shanghai vom 27. Juli: Tie Blätter in Shanghai veröffentlichen die Mittbci lung eines einslnßrcichen Bankiers, der nahe der britischen Ge sandtschaft in Peking wohnte. Derselbe verließ Peking am 7. Juli und traf in Shanghai am 25. Juli ein. Bei seinem Weggang waren die Gesandtschaften zerstört und alle Europäer verschwunden. Er kann nicht bestimmt sagen, ob sie ermordet worden seien oder nicht. * Washington. (Neuter-Mcldnng.t Ein Telegramm des amerikanischen Konsuls in Tschisn, Jowler. vom 26. Juli um Mitternacht besagt: Heute früh richtete ich ans Verlangen der ver bündeten Admirale ein Telegramm an den Gouverneur von Schantnng. worin ick, den Wunsch der Admirale mittbeilte, von den Gesandten in Peking selbst Nachricht zu erhalten. Der Gouverneur antwortet jetzt: Ich habe heute ein Dekret des Kaisers von China erhalten, das besagt, die Gesandten seien wohl und würde» mit Lebensmitteln versehen. Ich bin überzeugt, daß die Gesandten außer Bedrängniß sind, und bitte Sie, diese vorläufige Miltheilung an die Admirale gelangen zu lassen, gcz. Auanschilai. 'Wien. Die „Wiener Abendvost" melvet: Die Verhandlungen zwischen der Negierung und der Slaatdeisenbalnigescllschast sind durch die heute im Eisenbahnminislerium erfolgte Unterzeichnung des vrotokollarischen Ueber- einkonnncns zum Abschluß gelangt. In dcimelbcn sind unter beiderseitigem Einvcrktündiiiß die Modalitäten scstgestellt. unter denen der Gesellschaft die Bewilligung zur Ausgabe der neuen Prioritäts-Anleihe von 8N Millionen Kronen crtbeilt wird, die zur Tilgung der schwebenden Schuld und zur Vornahme von Investitionen bcitimmt ist. Ueber die Verwendung der An leibe wurden Bestimmungen getroffen, welche die Einffußnahme der Re gicrung wahren. Auch ist die Vorlage des Jnvestiiionsorogramms sür die nächsten c> Jahre vorgesehen. Tie von der Regierung mit der Staats- eiscnbahn-Mcscllschast eingclciteten Verhandlungen bchuls Feststellung der Art und Weise der Vornahme einer etwaigen künftigen Verstaatlichung sind noch im Zuge und werden im derbste fortgesetzt. * Fiuin e. Tie Meldung, daß der hiesige Magistrat den Auftrag erhalten habe, für eine mehrtägige Emanartierung von 8000 Mann der nach China bestimmten deutschen Truppen Sorge zu tragen, ist unbegründet. * Paris. Der Schah von Persien ist heute Nachmittag hier eingetroffen und von dem Präsidenten Loubet. den Präsidenten des Senats und der Kammer, sowie den Ministern mit militärischen Ehren empfangen worden. Der Schah wurde hierauf von dem Präsidenten Loubet nach dem Palais Souveraine geleitet. Berlin. Die „Nordwcstdeutsche Ztg." bringt eine Version der gestrigen Kaiscrrede, die von der vom Wolff'schen Bureau ver breiteten erheblich abwcicht. Danach hätte der Kaiser gesagt: „Kommt Ihr vor den Feind, so wird derselbe geschlagen. Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht. Wer Euch in die Hände fällt, der sei Euch verfallen. Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sic »och jetzt in Ueberlieferungen und Märchen gewaltig er scheinen läßt, so möge der Name „Deutscher" in China ans tausend Jahre durch Euch in einer Weise betbätigt werden, daß niemals ein Chinese cs wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzuschcn." Der Schluß hätte nach dem genannten Blatte gelautet: „Und Gottes Segen möge an Euere Fahnen sich heften und dieser Krieg den Segen bringen, daß das Christcnthum in jenem Lande seinen Einzug hält, damit solche traurige Fälle nicht mehr Vorkommen. Dafür steht Ihr Mir mit Eurem Fahneneid, und nun glückliche Reise! Adien, Kameraden!" — Der nächste Truppentransport nach China wird am 30. ds. an Bord der Dampfer „Sardinia" l25 Offiziere, 494 Unteroffiziere nnd Mannschaften) und „Aachen" (18 Offiziere und 495 Unteroffiziere und Mannschaften) abgchcn. Ihnen folgt am 31. Juli die ..Straßburg" mit 27 Offizieren, 825 Unleroffizeren und Mannschaften. Am 2. August lamen „Adria" <16 Offiziere, 589 Unteroffiziere und Mannschaften) und „Rhein" <133 Offiziere. 1976 Unteroffiziere und Mannschaften! nach Ostnfien aus. Den Schluß machen am 4. August „H. H. Meier" mit 65 Offizieren nnd 1129 Unteroffizieren und Mannschaften nnd „Phoenicia" mit 58 Offizieren und 1740 Unteroffizieren nnd Mann schaften. Berlin. In der Zeit vom 1. April bis Ende Juni d. I. sind im Deutschen Reiche an Zöllen und gemeinschaftlichen Per brauchssteuern, einschließlich der krcditirten Beträge, 203,165,198 Mt. zur Anschreibung gelangt (16,347.466 Mk. mehr als im gleichen Zeiträume des Vorjahres). Davon entfallen auf Zolle allein 115.149.243 Mk. (5.752.790 Mk. mehr). Von den Stempelsteuern entfallen auf den Stempel sür Wertbvapiere 7.6 Millionen mehr, aus die eigentliche Bdricnstence 1,4 Millionen weniger. — Das kaiserliche Gesundheitsamt hat ein Tuberkulose-Merlblatt hcrauS- gcgeben, welches die wichtigsten Thatsachen und Rathschläge hin sichtlich dieser verderblichsten aller Volkskrankheiten enthält.-Znin Besuche des Reichskanzlers im Gräflich Schönbnrn'schcii Hanse wird dem „Fränk. Cour." mitgetheilt: Man erzählt sich in der Umgebung des Schlosses, daß auch diesmal, wie nn vorigen Jahre, der Fürst den Bitten seiner Enkelin, sich von der schweren Last der RegierungSgeschäste znrückzuziehen, ein entschiedenes Nein, jo lange es nicht des Kaisers Wllle sei. entgegengesetzt habe. Berlin. In einigen russischen Blättern wird behauptet, preußische Truppen, sowie Munition und Ausrüstungsgegenstände für das nach China auszuiendende deutsche Expeditionskorps würden auf der russischen Bahnlinie durch Sibirien nach China befördert. An hiesiger unterrichteter Stelle ist davon nichts bekannt. Berlin. Der „Reichsanzeiger" widmet dem am 25. d. M. hier verstorbenen Dr. Wehrriwsennig. bis Ende vorigen Jahres Vortragender Rath im Knitusministerium, eine» Nachruf, tn dem es heißt: Es ist ein ungewöhnlich reiches Leben, das hier seinen Abschluß gefunden hat. Reich sowohl dnrch die Vielseitig keit wie durch die Energie sein« Bethätigimg und ungewöhnlich Z- , - 2
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