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Dresdner Nachrichten : 07.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190008076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-07
- Monat1900-08
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- Dresdner Nachrichten : 07.08.1900
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Kerugsgebiihr: LiutkliLhrllch 2 Mt. so P-a : durch die Loft 2 Mt. 7b Li«. Dir.DriddiirrNachrichten' nichclnen >it,»ch Morste»»; die Be,jeder ist Dresden und der nüchften Umacbun«. wo die Zutraauna durch eigene Boten oder Komimisionäre eriolgt. rrdaltcn dis Blatt an Wochentagen, die nickt aut Sonn - oder Aciertage folgen, v, zwei Tkeilausgabeu Aden«» und Morgen» zugeiicllt. gär Rückgabe eingciandler Schrift stücke leine Berbuidlichleft. Sernlvrechanichlub: Amt I Lr. U u. 2r. SVVS. Telegramm-Adreise: L«chrick,trn r>ro»dr». Gegriindel 1856 It»ukli»ii8 „SKnr Lnloekv" xe7d-lL'i- 'lilLll-, 8pvr1- mul Ilnu»-«Ioppo». Telear.-Adresse: Nachrichten, Dresden. OosekLösäesMel R llLllävorlror ^ 8tr«UI»ut r! II. -MniürcliiM ^iiliMLSLlüneivkrtdrUr. - V^^UiLiir I» < Ii.mnltrer^tr»»». SN, rr »I»e»k»n„tr»ii«e 7», k tt«I,>!tt»«r««r»»!tt> »I ttttnr. titrleieix-rittr.t, >i, 8«IinI»Ie»»oe I.t M » un<I t«-> II-rrn dl»x tinumann. IN «-«.ckeo-S.. »n >ler l»reIöSnIn»Iltrede K Ürössts» l-NLorl VorUIgUckrro l^uolilüee, ,u «»brtkpreUrn I» »et>«-»r, o<I-r rvik Summt, «ucd io tioas uock ttons gummier. unck QoXno^ /Lrtatt. b^LvkIsuoks irelnksr^t l^eupolt. Ore86en-^.,^"^°,°^°n'.'„ llivin rolant»lv»»nea«. ' UlRluIllVR, L.ol,«1k8pro«raItteii E D?68ä6II'!I. * OppelI»tfL»s 17. 17 Oppsllstrasss. ^nnnttws von kn>,vi-»t«li nnä ^dvnaolneiit» kür ärc, „Vrv^ilnvr Zs»el»rlel»1ei»". A -rrr»^»rLr^i«r«r^r-»»rr»g^rK8L!MLxrrr^.^V^eLexr'.^ »iit kiickLint8veiIiiiiliiii»iiiL Ilvhattaten halt« mein« naok üon 6runcl ävr ZVisssnsedatt eonvtruirtan -SV 8iii»porten-L«> s«t» emptobleu. L Ciu! fftziulzeluikli. "Z' KtilimtiMv II. Lokliekerant. Nr. 21L. SMel: Sachsen auf der WeltauSslelliiiig. Italienische Kolonie, Nogelwiele, Hofnachrichten, Anneebefehl, Aerztliche Gebührensätze, Gewerbeausstellung in Sa»oa. Nudsahrer-Bundestag. Muthmaßl. Witterung: Aushciternd. Dienstag. 7. August Sachsen ans der Pariser Weltausstellung. Bon Julius Leisching. VI. Im Kunst gew erbe gährt cs. Selbst die Franzosen, die so starr an ihren Ucberlieferungeu hängen, können es nicht mehr leugnen. Wie Einer, der »nc ungern zugiebt, sich geirrt zu hoben, spottet der Pariser nun über Alles, was nicht noch Louis XV., Louis XVI. oder wenigstens nach Empire schmeckt. Mit Schlagworten ist's aber heute lucht mehr aethan. Das Bolk will eine bürgerliche Kunst, die seinen Berhältiussen entspricht und sich es nicht so beguem macht, Iheure Prunkmvbel einfach mit schlechten Mittel» nichc oder weniger gut zu kopiren. Wahrheit soidcrt man, Wahrheit auch in gewerblichen Dingen. Diese gesunde Bewegung bat, wie immer in solchen revolutionären Zeiten, manch' hoffnungsvolles Kindlein mit dem Bade ausgeichnlket, ist in allerlei Auswüchsen manchmal weit über das Ziel hinaus - geschossen. Aber das Ziel selbst ist gelund. Beweis dessen die un leugbare Tbatiache. daß alle führenden Künstler des jüngeren Geschlechts in München, Karlsruhe, Dresden, Darmsladt rc. zur neuen Fahne schwören. Ter kleine Bruderkrieg zwischen dem be dächtig beharrliche» Alter und der überschäumenden Jugend macht sich in Paris freilich recht seltsam bemerkbar und bringt ganz un vermittelte Uebergängc von traditionellen Nachahmungen alter Möbel zu ganz modernen Schöpfungen kühnster Künstlerlaune. Der Grund der ganzen Bewegung liegt eben darin, das; nnscre Wohn ungen nicht mehr von Tischlern. Tapezirern, wenn's hoch kommt, von Möbelzeichnern und Architekten, sondern von Maler» aus- gcschmürkt werden. Die Maler, nach ihnen gleich die Bildhauer, formen und verzieren unsere Thonwaare, unsere Gläier, Tapeten und Sessel, Bclcnchtungsgeräth und Ofen. So finden wir von den Dresdnern die Professoren Gußmann und Karl Grosz, die Maler Cisiarz, Jncher und Walther im Knnstqewcrbe thätig. Erlterer, dem auch der ehrenvolle Auftrag zu Ttjeil wurde, die schönen dekorativen Wandgemälde im Treppenhaus des deutschen Reichsgebändes zu entwerfen, hat die Mühe eines Wandbrnnnens geschaffen: eine plastische Maske als Ausguszöffnung, von vier ge malten rvthhaarigen Mädchen umgeben, die ihre Krüge bringen. Es ist ein ungemein wirksames Dekorationsstück, dessen treffliche Ausführung von Dr. I. Bidtel und Markowskh besorgt wurde. Allerliebst ist ein von Prof. Gros; entworfener Knminplatz mit zwei SophaS. Der mächtige schwarze Heizkörper, mit einigen schlicht verzierten Kacheln in einfacher Wehe geschmückt, zeigt die hübsche Neuerung, das; auf den vier sichtbaren Seiten des Achtecks, den er bildet, statt einer zwei Ausströmöffnungen angebracht sind, je eine für jedes Sopha. Die Möbel wurden von Udlnft n. Hartmann ansgcsührt und weisen vor Allem vorzügliche Scsselwrmcn auf. Der genannte Künstler übt auch bedeutsamen Einflug auf die neueren Arbeiten in Zinn und Silber aus. Zinn namentlich, das lang verschmähte, ist za endlich wieder ru Ehren gekommen und erfreut sich anstatt wie bisher kleinliche Reliefs immer wieder zu kopiren, eines ausserordentlichen Aufschwunges in Tellern. Salz gesäßen, Leuchtern, Schüsseln und Lamvenfüszcn mit einsachen, nr- gesunden Formen und bescheidenem Zierrath. Bereinsachnnq in Gestalt und Dekor ist ja das Leitmotiv aller wirklich modernen Kunstarbeit. Dies kommt namentlich den Metallarbeiten zu Gute, z. B. dem Lustre und Trcppengrisf, welchen Seifert u. Eie. für das Zimmer des Münchner Malers Riemcrschmicd anszufübren hatten. Im Brvnzegus; will cS trotz aller anertennenSwerihen Anstrengungen noch immer nicht gelingen, Schöpfungen hervor- rnoringen, welche sich den Pariser Bronzen und denen des Belgiers Meunier an die Seite stellen liehen. Dies liegt freilich zunächst am Bildhauer, der den Entwurf inacht. Hier fehlt es an der Eigenart der Auffassung. Pierling bringt eine „Gefesselte Venns", ein „Mädchen mit Katze", Milde eine ..Sandalenbiiiderin", eine „Sirene", einen „Jüngling mit erlegtem Adler" — schätzbare Leist ungen. doch ohne reckte Originalität, Dinge, die wir immer schon irgendwo einmal gesehen zu haben glauben und die in uns keine Begehrlichkeit erwecken, sie zu besitzen. Großen Aufschwung hat dagegen die Glasmalcrei ge nommen. Sie sicht bei den jüngeren Unternehmungen durchwegs auf modernem Boden und weiß das amerikanische Opalescentglas zu vollem Erfolg zu bringen. In zahlreichen Orten wie Hamburg, München, Krefeld ist so aus der überlieferten Glasmalerei eine Glasmosaikkunst geworden, welche — trotzdem auch hier meist Maler von Beruf die Entwürfe besorgen — das GlaS nur sparsam zu bemalen Pflegt, im Uebrigeu aber sich auf das Zusammensetzen in der Masse gefärbten Glases beschränkt. Damit nt auch das schon im Mittelalter geübte Verfahren, mehrere Farbengläser übereinander zn legen, um mildere, gebrochene Töne hervorzurufen. wieder zu Ehren gekommen. Gebrüder Liebelt in Dresden haben eine bedeutende Zahl solcher Glasmalereien zur Ansicht gebracht. Ein großer Stab von Künstlern stand ihnen hierbei zur Seite, lauter Männer des großen monumentalen Plakatstiles, wie Unger, Fischer. Christiansen, dann Karl Groß u. A. In den beiden Treppenhäusern fesseln vor Allem die zwei Fenster „Vineta" von Fischer und „Tänzerin" von Unger das Äuge. Fluthen des herrlichsten, wärmsten Farbenlichts strömen durch sie herein. Hier wird das vorwurfsvolle Dichterwort vom lieben Svnnenlicht, das trüb durch die gemalten Scheiben bricht, zu Schanden. Die Freude an der Helligkeit, welche in unsere» Wohnrännien. an den Wänden. Möbeln und Bildern nunmehr zuni künstlerischen Hauvtgcietz geworden, macht sich auch in den Glasmalereien der Fenster bemerkbar, an denen, wie gesagt, fast gar nichts gemalt ist. außer den Köpfen und einigen Figuren. Ein großes Kirchenfenster findet sich in der Kapelle untergebracht. Es stellt Maria am Kreuze Christi dar. Aus den Wolken, über welchen singende Engel thronen und die Taube schwebt, fällt ein Sonnenstrahl aus Mariens gramgebeugtes Haupt. Auch für kleinere Wohnungsfenster hat die rührige Firma Sorge getragen. So für ein Kinderzimmer mit Märchenbildern, für ei» Schlaf zimmer einen Park am See im Abendlicht, für Wand- und Ofen schirme. für Thüroberlichte und Fenslervorsetzer mit stilisirten Blüthen und Früchten und dergleichen mehr. Wie man auch auf altgebahnlen Wegen Vortreffliches leisten kann, zeigt die Dresdner Lnxusmvbelfabrik O. B. Friedrich. Sic brachte eingelegte Möbel. Einen prunkvollen Kunstichrank in Ebenholz nach Entwürfen Manfred Semper's und einen Salon- tffch italienischer Renaissance, beide reich mit Elfenbein-Einlagen, der Schrank überdies mit Halb-Edelsteinen geschmückt. Leider ist es nur Wenigen vergönnt, sich derartige kostbare Möbel an- juschaffen, zu welchen eine entsprechend reiche Umgebung und Innendekoration der Räume gehört. Wenn die Berechtigung, derartige Prunkmvbcl für fürstliche Bedürfnisse zu schaffen, stets wird anerkannt werden müssen, so ist die Anlehnung an alte Vorbilder in einer anderen Technik, z. B- in der Stickerei, mit großen Gefahren verbunden. Uebcr die gestickte» Pudel und Möpse, auf welche unsere wenig zartfühlenden Füße treten sollten, sind wir Gottlob hinaus. Auch die gestickten Frnchtkörbe und Liebespaare auf Polstern und Decken verschwinden mehr und mehr. Leider aber — das schöne Geschlecht verzeih' uns diese Sünde — können wir uns auch mit geflickten Madonnen nicht befreunden, selbst wenn sie vorgeben, der Sixtinischen nach geratben zu sein. Eine solche Kopie dieses köstlichen Nafael'schen Wunderwerks beherbergt die Pariser Ausstellung. Des Sängers Höflichkeit verschweigt wohl besser den Namen der Künstlerin, die mit bcwnndernswerther Geduld diese Riesenleistung „in Original größe" zu Ende gerührt. Auch die Bemerkung, daß diese Geduld- Probe „nicht Gobelin, sondern eigene Technik" sei, kann das Bedenken nicht beschwichtigen, daß r'S schade ist um so viel guten Willen und ehrliche Plage. Auch Frau Mankiewicz. die vicl- gerühmte Dresdnerin aus Wien, welche Malerei und Stickerei zu großen Wandbehängcn vereinigt, muß sich den Vorwurf gefallen lassen, unser Ange zn täuschen. Aber sie weiß thatiächlich meister haft die schwierigen Uebergängc von einer Technik zur anderen zu gehen, ohne zu straucheln. Da sehen wir Wiesen. Blumen aller Art, eine Tropen-Landschast und Frühlingsverkündignng, halb gemalt, halb gestickt, von unleugbarer dekorativer Wirkung. Sie rst auch nicht umsonst Okkieisr ü »«uismis! Wie man an der guten, glten Ueberliekerung festhalten und dabei doch allen neuen Regungen verständnißooll folgen kann, das zeigt Niemand erfreulicher als die ehrwürdige Meißner Porzellan-Manufaktur. Sie hat einen eigenen Raum ganz für sich in Anspruch genommen und bewährt in allen ihren Leistungen den Grundsatz: im Guten beharren, dem dienen sich nicht verschließen. Die Figuren, die lebhaft bewegten Vasen formen, sie gehören noch vollkommen deni Rokokostil an und werden nach Modellen des vorigen Jahrhunderts geformt. Ihre Zierlichkeit und Anmnth. die ewige Jugend ihrer übersprudcladen Lebenslust hat ein Jahrhundert überdauert und denkt noch nicht daran, zn „veralten": gerade diese Meißner Figuren sind ja noch immer am meisten begehrt. In der Malerei dagegen marichirt die Könial. Sächsische Mannfaktur mit an der Spitze aller Neuerungen aus chemische'» und technffchem Gebiete. Tic Schwierigkeiten, die sich dem Maler entgegenstcllen, bestehen bekanntlich vor Allen, darin, daß beim Brennen des Gefäßes seine Farben unter der Hitze leiden, sich verändern. Man musste sich daher lange darauf beschränken, oben aus die Glasur zu malen, wodurch die Farben aber wieder einer stärkeren Abnützung ansgeietzt sind Neuerdings ist man nun eifrig dabei, die Zahl der Farben, welche starke Hitze grade vertragen, die sogenannten Scharffeuerfarben. zn vergrößern, um damit Unterglasurmalereien zu schaffen. Meißen hat dafür eine Reihe vorzüglich gelungener Versuche beigcbracht, darunter eine mächtige Nicwnvase. welche nur schwer Unterkunft gesunden hat. Auch Baien mit krvstallisirten Glasuren, wie sie in Berlin und Svvres erzeugt werden, hat die Manufaktur mit Erfolg aus gestellt. So ist cs ein wahrer Genuß, die über 1200 Gegenstände umfassende Abthcilung der König!. Manufaktur zu besichtigen. Von den zahlreichen übrigen Fabriken Sachsens hat überdies Thiemc- Potschappel ausgestellt. Auch ihn, stehen zahlreiche Maler und Bildhauer für die Entwürfe und Modelle zur Seite. Doch hat man hier wie bei den übrigen bäuerischen und thüringischen Fabriken die Empfindung, das: weniger — mehr gewesen und der Eindruck durch eine strengere Aitswahl der Gegenstände verbessert worden wäre. Aerttschreiü- mid Acrnsprech-Berichte vom 6. August. Der Krieg in China. K ö l n. Der „Köln. Ztg." wird aus Berlin gemeldet, über den Schutz des?)o"(stse Thaies und Shanghais seien erhebliche Meinungsverschiedenheiten ausgebrochen. bei denen die Auffassung aller anderen Mächte derjenigen der englische» Regierung wider spreche. Es sei bedauerlich, daß ein neuer Stein des Anstoßes geschaffen worden sei: denn nach einer russischen Note habe es nicht den Anschein, als ob die Mächte auf ihr Recht, ihre llntcr- thnnen dort selbst durch eigene Mittel zu schützen, verzichten werden. Während somit das englische Vorgehen auf Widerstand bei den Mächten stoße, habe England auch von der japanischen Regierung eine empfindliche Abweisung sich geholt, die gerade im gegen wärtigen Augenblick thr viel zn denken gebe. Als Bestätigung dafür gilt die Mittheilung, daß bezüglich der chinesischen Angelegenheiten in letzter Zeit eine Annäherung zwischen Japan und Rußland erfolgt sei. * Washington. Kapitän Taussig von dem Kriegsschiff „Aorktown" tclegraphirt ans Tschisti vom 6. August, der bi fluche Torpedobootzerstörer „Fame" berichte ihm unoffiziell, daß am Sonntag Morgen von st bis lü Uhr stO Min. ein Kampf bei Peitiang stattgefunden habe, wobei die Verbündeten einen Verlust von 1200 Todien und Verwundeten gehabt, hauptsächlich Russen und Japaner: die Chinesen hätten sich zurückgezogen. Eine Depesche des Admirals Remey aus Tl'cksifu vom 6. August enthält eine» nicht offiziellen, aber für verläßlich gehaltenen Bericht, wonach etwa 10,OM Verbündete seit Tagesanbruch am 5. August bei Peitsang mit den Chinesen in ei» ernstes Gefecht verwickelt waren. * Bielefeld. Bei der heutigen Einweihung des Denkmals für den Großen Kurfürsten auf dem Sparenberge hielt der Kaiser eiize Ansprache, dabei der schlimme» Zeilen und der Verheerungen des Mlälirigen Krieges und der unvergänglichen Verdienste des Großen Kurfürsten um die Hebung des Landes gedenkend. Seine Hoff nung, em großes nordisches Reich zu gründen, um dermaleinst das deutsche Vaterland wieder zusammenzuführen, erfüllte sich freilich nicht so schnell, legte aber doch den Grundstein zum Königreich Preußen und damit zum Deutschen Reiche. Solch' wunderbare Erfolge waren nur möglich, weil jeder Hohenzollernsürst sich dessen bewußt ist. daß er nur ein Statthalter aus Erden und Rechen schaft vor einem höheren König und Meister abrnleqen hat. Ec habe daher dir felsenfeste Ueberzeugung von der Mission, die jeden Vorfahren erfüllte, und werde mit unoeugsamer Willenskraft Das durchführe», was man sich als Ziel geletzt. lBrnvo.s Mir ist vielleicht vergönnt, einen Tbeit des Traumes des Großen Kurfürsten zu ! erfüllen, dessen Eriullung vor anderen Aufgaben zunächst zurück- gelreten sei: Ter Weg überden See. Was er nur andeuten konnte. ^ vermögen wir jetzt im Großen aufzunchmen, weil wir ein geeintes deutsches Vaterland haben. (Bravo.) Das aus Söhnen aller Gaue Deutschlands bestehende Heer zieht hinaus zum gemeinsamen i Kamof für die schwarz-weiß-rothe Fahne und wird zeigen, daß der ! Arni des Deutschen Kaisers bis rn die entferntesten Tbcile der ! Welt reicht. Dies war ohne den Großen Kurtürsten unmöglich l Wenn Jeder seine Aufgabe so aussaßt, wie er. daun bin Ich über- j zeugt, daß unserem großen deutschen Valerlaude noch große Zeiten bevorstehen. (Bravo.) * Kassel. Der Kaiser und die Kaiserin sind heute Abend 6 Uhr 20 Minuten von Bielefeld nach Wilhelmshöhe zurückgekchrt. Berlin. Das preußische Kcicgsministerinm macht ans's Neue bekannt, daß den Unteroffizieren und Maiinichasteu der Armee verboten ist: 1. jede Bethciliguna an Versammlungen, Ver einigungen und Festlichkeiten, wenn nicht vorher besondere dienst liche Erlaubniß erlheilt wird: 2. jede einem Dritten erkennbar ge machte Bethätigung revolutionärer und sozialdemokratischer Ge sinnung: st das Halten und Verbreiten revolutionäreren»!) sozial demokratischer Schriften, sowie jede Einführung dieser Schriften in Kasernen oder sonstige Dicnstlokalc. Ferner verpflichtet dieselbe Bekanntmachung. ,ede Kenntnißnalnne vou derartigen Ucbertret- ungen an die Dienstbehörde zu melden. Berlin. Ter Staatssekretär des Auswärtigen Gras v. Bnlvw stattete dem italienischen Botschafter Äraren Lanza einen längeren Beiuch ab. desgleichen batte er mit den, rnifffchen und mit dem eng- lochen Botschafter heute Vormittag eine längere Befprcchnng. Selbst verständlich werden diele Konferenzen mit den Vorgängen in China in engen Zuiammenhang gebracht. Berlin. Amtlich wird gemeldet: Gestern Abend 9 Uhr 25, Min. wurde an der Haltestelle Dalldorf—Nordbahn ein Fuhr werk vom Zuge ersaßt und nmgeworfen. Hierbei wurden eine Peffon schwer, zwei Personen leicht verletzt. Die Schuld an dem Unfälle trägt der Schrankenwärter, der unterlassen hatte, die Schranke zn schließen. — Ein hiesiger Gecichtsdicncr Namens Waack versuchte feine im Wochenbett liegende Frau durch mit Phosphor bestrichene Brötchen zn vergiften. Der GcrichtSdiener batte ein Verhältniß mit einer Kellnerin: er wurde heute früh in Haft genommen. H a in b u r g. Tic „Hamburger Börsenhalle" meldet: Bei der zur Abwehr der Einschleppung ansteckender Krankheiten eingerichteten gesiiiidbeitspolizeilichen Beaufsichtigung des Hafens wurde am stO. v. M. ans einem Schiffe ein Mann gesunden, der am Tvvhus zu leiden schien. Ter Mann wurde in das Allgemeine Kranken haus gebracht. Ta sich am 4. August Symptome einstellten, die den Verdacht erregten, daß es sich um eine gemeingekährliche Krankheit handle, ist der Kranke mit allen Vorsichtsmaßregeln in der Evidcinie-Abthcilung des Evvendorfer Krankcnhauics isolirt worden. Gleichzeilig sind alle Personen, die mit dem Kranken in Berührung gekommen sind, zur ärztlichen Beobachtung in den dafür bestimmten Baracken untergebracht worden. Bielefeld. Ter Kaffer und die Kaiserin sind unter dem Jubel der Bevölkerung Nachmittags st Uhr von hier abgcreist. — Dem Landratb vvn Tilnrth wurde gelegentlich der Bielefelder Feier der Rothe Adlerordcn 3. Klasse mit Schleife und Schwertern verliehen. Friedrichshagen. Ein auS vier größeren Kriegsschiffen und vier Torpedobooten bestehendes norwegisches Geschwader ist heute nach Kiel in Tee gegangen. R o ni. Prinz Heinrich von Preußen wird am Mittwoch früh zn den Beisetzungsfeierlichkeiten hier enitreffen und am Donners tag Abend wieder abreiien. N o m. I» der Devutirtenkammer kam es heute zu ziemlich lebhaften Auftritten. Die Tribünen sind überfüllt, die Sitze des Präsidiums und des Ministeriums, sowie die Tribünen des Pnvli lums sind mit Traiierfchmnck vor,ehe». Der Präsident Villa feiert unter großem Beifall des Hanfes, das wiederholt in den Ruf: „Es lebe der König:" ansbricht. in längerer Rede das Gedächtnis: König.Hnmberts. Ministerpräsident Saracco schließt sich in be wegten Worten den Ausführungen Villa's an. (Lebhafter, lang- anhaltender Beifall.) Präsident Villa verliest unter dem Beifall de-S Hauses eine Anzahl Beileids-Telegramme, die von aus wärtige» parlamentarische» Körperschaften eingelausen sind. Ver schiedene Anträge, die ans Ehrung des Königs Humbcrt abzielen, werden ohne Debatte angenommen. Ein sozialistischer Abgeord neter giebt eine Erklärung ab, in welcher die Ermordung des Königs vernrtheflt wird, weil jeder Mensch ein Recht auf sein Leben babe und der politische Mord unnütz sei. (Lärm.) Im Namen der Republikaner wird eine ähnliche Erklärung abgegeben. Die republikanische Partei schließt sich dem Schmerze des Landes aufrichtig an. (Rust: Krokodile!) Der republikanische Abaeocd nete rifft: „Wir speknliren nicht wie Sie ans das Verbrechen!" Es entsteht großer anhaltender Lärm. Nachdem der Lärm sich gelegt hat, erklärt Ministerpräsident Saracco, daß er sich den ein- gcbrachten Anträgen anschließe, wonach die Anträge vom ganzen Hauie mit Ausnahme der Sozialisten angenommen werden. ,Le!> Halter lunganhaltender Beifall.) Präsident Villa ersucht die Depntirten, an dem Leichcnbegängniß des Königs Hnmbert theil- znnehmen. und tdeilt mit, daß König Viktor Emanuel am Sonn abciid.in der gemeinsamen Sitzung beider Häuser des Parlaments im Sitzungssaale des Senats den Eid aus die Verfassung leisten werde. Mit dem Rufe: Es lebe der König! wird die Sitzung geschlossen. Mailand. Nach der konservativen Mailänder Zeitung „Alba" wurde im Ministerrath, dem auch der König beiwohnte, heute Vormittag beschlossen, die Verhandlungen mit den aus wärtigen Mächten wieder aufznnehmen behufs Vereinbarungen gemeinsamer Maßregeln zur Bekämpfung der Anarchisten. Die betreffende Aktion soll mit der größten Energie durchgeführt werden. Genna. Die nach China bestimmte Abtheilung der deut schen Vereine vom Rothen Kreuz ist henke hier eingetroffen. Die Abtheilung Genna des italieniichcn Rothen Kreuzes giebt der deutschen Abtheilnng heute ein Festessen. Genf. Der Generalvrokurator theiltc heute, um Auskünfte »ber ein etwaiges Koinplot zu erlange», Liicchcni die Ermordung des Königs Hnmbert mit, ohne jedoch irgend welche Mittbcilung »u erhallen. ' — and Haushalt
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