Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 28.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190008289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-28
- Monat1900-08
- Jahr1900
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1900
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6enig§geMl: WaleliLLrltch 2 Mt so ; durch dlk Loft 2 Mt 7b V!«. DI- „Dresdner RmbriLtm' crkbetnm «t«u< Ml>r«ril1; die Beiteber in Dresden und der nächften Uniacbuaa. wo dte Zutraauna durch eigene Bote« oderikonmniiionäre erfolgt, erkalten dar Blau an Wochentagen, die nicht aut Sonn- oder Feiertage tolgen. in twei rbeilauSgaden «be»»S und Morgen« iugeüeüt. Für Rückgabe eingeiandter Schrilt- ftücke leine Berdindlichkeit. Sernlvrechauichloft: «Ult I »r. u «. Lr. S0S0. Telegramm-Adreiie: Lachrtrytr» »rrodrir. * L^Urriwn I ^ I-vfldallon« GtgrLudek 1856 l 2, an, 8««^ 08v3r Ilsvdsr, llrssäen, »m 8«-« s. Telegr.-tldresie: Nachricht"». DreSd-». Mv«L küorekLLräesM^ >» p«—» Z»reM> ^fickeallpiLek «K PWSneriittk,. OovtssvndLN, — , mLsstga krsls». Lrvirire. ». Ver^vtl». U» kUleo vtLLLev. ZlLricen- LLusLer onä OBdrsuetu»- Lta»»«-8eLlltr. llnstsrunactsllunx Lnskantticoatsnlos. ^slspd. H, r^o. 20. Inbabsr: lilnitl ttetodvlt. Ine. ll. l'atvot-^.liv livstanrant UMltt-f UsMIisI!-. °7^a x Illdabor: 6«rl Itomdvrx D smpüvdlt soills anxsnodm vontiiirkon EvtzLlitÄtan einer W D geneigten lieaebtung. U /tte tee/rnisc/ren "oummifabrik ksiftll-IIltt leilpolt. tiockskinkl' likutsvlisl' u. siiglkeli. giegsnts«' ülirug-, »oskli- u. ?3lgtüt8toff8 Avrmrmn ?ö?8i;isv!, » VLL. ^ jn Allen mvükMli kal'dkn linlj l'l'iML-IjuslitätLli rll billigst««, ?l'8i5',!i. ^ irx <!>mpa«s'Die offiziösen Waldersec-2lrtikcl. Hofnachrichtc». Perionalperänderungen, Zcitsignal, Gerichts-s Muthmaßi. Witterung: AAI-» ^r>V» Verhandlungen. „Folkunger", „Lvhengrin", Friedrich Wilhelm Nietzsche s. j Kühl, ivvltig. s , und Schlimmeres konimcir. Als sich die Thore von Bor-r zeigten, Die offiziösen Waldersee-Artikel. s donnerten uns Kanonen entgegen. Friedrich Wilhelm, der sie im . . . ... .... . . ^ ,. ,, I Ernste viel eher suchte als scheute, haßte sie wahrhaft als Freuden- : demselben Augenblicke, rn dem General - Feldnmrschall begrüßungen; auch unsere Postpserdc schienen keine Freude daran! Graf Wnlderiee das Schiss.bestiege» hat, das ihn nach Ostasie» haben, sie ginge» durch, in wildem Sturm durchjagten wir die bringen soll, hat man es snr »othwcndig erachtet, rm nichtamt- ' ^ ... . .. .„,. ticheii Theile des „ReichSanzeigers" und in der „Nordd. Allg. Ztg." das unerquickliche und unersprießliche Thema, das an dieser Stelle kürzlich unter der Ueberschrisl .Gras Waldersee unk kein Ende" erörtert wurde, von Neuem anzuschneiden. Es ist un verkennbar, daß die beiden Artikel, die in etlichen Wendungen wörtlich übereinstimmen, aus ei» und derselben Feder geflossen sind. Deutlich läßt sich das aus der Begründung ersehen, die für die offiziöse» Waldersee-Schutzartikel beigebracht wird. Im „Reichs- Anzeiger" wird gesagt, er müsse deshalb in Anspruch ge nommen werden, weil Gras Waldersee nicht in der 2age sei, sich der Angriffe von Gegnern zu erwehren, die dem fern von der .Heimath Weilenden jetzt in de» Rücken fallen. In der „Nvrdd. Allg. Ztg." heißt es, dem aus unscrer Mitte geschiedenen Feldherr» den Rücken zu decken, lei eine Pflicht des politischen Anstandes wie der nationalen Selbstachtung. Diele Pflicht würde unbedingt anerkannt werden müsse», wenn es sich »m die Abwehr von Angriffe» Persönlicher Natur handelte, welche die Ehre des Angegriffenen berühren. Wären solche An griffe wirklich erfolgt, so würde es nur mit lebhafter Gcnug- thuung begrüßt werden können, daß der „Rcichsanzeiger" dazu benutzt wird, sie mit vollem Nachdruck und dem gerechten Ausdruck der Entrüstung zurückzuweisen, und zugleich müßte man daun wünschen, daß die Hilfe der Gerichte zur Ahndung in Anspruch genommen wird. Nun fußen die beiden offiziösen Artikel in der That ans der Voraussetzung, daß die persönliche Ehre des Grafen Waldersee in der Presse angetnstct worden ist. Der ..Ncichsanz." spricht von den „Verunglimpfungen" durch „Angriffe vom Standpunkte der parlamentarischen FraktionSvolitik" in einem „Theil der deutschen Presse", während die „Nordd. Allg. Stg." gegen die .Freis. Ztg" ais die Führerin in der „persönlichen An feindung" des Grafen Waldcricc polemisirt. Aber hier wie dort fehlt icder positive Nachweis, daß die Kritik, die in der deutschen Presse ans Anlaß der Ernennung des Grafen Waldersee zum „Oberbefehlshaber der in der Provinz Vctichili stehenden ver bündeten Truppen" — so drückt sich die „Nerdd. Allg. Ztg." aus — und in Folge des „Triumphzuges des Grafen Waldersee durch Deutschland, wie er seit 187R"t nicht erlebt" — so war in dem Berichte des Wolsf'schcn Telegraphenbureaus zu leien — geübt worden ist. faktisch daraus ausging, die persönliche Ehre des „Trinmpbators" in Frage zu stellen. Daher kommen die offiziösen Artikel über ganz allgemein gehaltene Sätze nicht hinaus, die gar nichts beweisen oder widerlegen, weil icder greifbare Anhalt fehlt, was eigentlich bewiesen oder widerlegt werden soll. Die Artikel muhten aber gerade deshalb im breiten Rahmen vager und unbestimmter Redensarten bleiben, weil sie nicht sowohl durch etwaige Maßlosigkeiten der sozialdemokratischen und der demokratischen Presse hervorgerusen worden sind, sondern offenbar die Kritik des unabhängigen Tlicils der nationalen Presse treffen sollen, die zwar dem Grasen Waldersee als einem „Schildbalter" unserer nationalen Ehre Anerkennung gewiß nicht versagt, sich aber gerade deshalb berufen und verpflichtet fühlte, gegen bvzantinische Ueberschwenglichkeiten. die geeignet sind, unsere nationale Ehre zu verdunkeln und zu trüben, Einspruch zu erheben. Bei naiven und kritiklosen Elementen sollen die tönenden Phrasen des „Reichsanzeigcr", insbesondere die Verwahrungen, die sich dieses Regicrungsorgan im „Namen der Tausende von deutschen Eltern, deren Söhne draußen vor dem Feinde stehen, wie ini Namen dieser unserer brave» Truppen" leisten zu können glaubt, den Ein druck erzeugen, daß nunmehr auch diese Kritik, die sich gegen die maßlosen Uebertreibungcn des Walversce-Kultus wendete, ge richtet und amtlich geächtet sei. Der „Reichsanzeiger" erinnert an den von den „Vätern über kommenen Ruhm". Wie ist dieser Ruhm z» Stande gekommen? Durch Thaten. nicht durch Worte! Nicht dadurch, daß man unseren roßen vaterländischen Helden den Lorbeer um die Stirne wand, >evor sie diese Lorbeeren erkämpft hatten! Der theatralische thatenlvse Ruhm, zu dem man dem Grasen Waldersee zu verhelfen suchte, steht im schroffsten Widerspruch zu dem „von den Vätern ig , traßen und hielten erst auf dem Markt, wo die Bürgergarde auf gestellt war und nebst einer dichtgedrängten Menschenmenge den König erwartete. Seine Geduld war nun völlig erschöpft: ent rüstet verließ er den Wagen, begab sich straffen Schrittes mitten unter das Volk und begann mit lauter, kräftiger Stimme: Ick habe alle Empfangsfeierlichkeiten mir nicht verbeten, sondern ich habe sie ausdrücklich verboten. Den ersten und besten Beweis von Anhänglichkeit hätten Sie mir geben können, wenn Sie diesen meinen Befehl befolgt hätten. Ich hasse die napolconischcn Em pfangsfeierlichkeiten! Noch können Sie keine Liebe und Anhäng lichkeit für mich, ich keine für Sie haben: wenn wir erst zehn Jahre zusnmmengelebt haben werden, Sic mir ein treues und ge horsames Volk, ich Ihnen ein gerechter und sorgsamer König werde gewesen sein, dann soll es mich freuen, wenn Sie Ihre <zrende, mich zu sehen, auch laut werden lassen! Eine völlige Stille herrschte in der ganzen Menge, sedes Wort wurde weithin ver nommen. Als der König wieder den Wagen bestiegen halte, trat ein langer hagerer Geistlicher heran mit den nach seiner Idee ge wiß sehr kräftigen und salbungsvollen Worten: Herrscher, lassen Sie sich Religion und Tugend angelegentlichst empfohlen sein! Ach was. riet der König, noch immer erregt, lassen Sie mick ungeschoren, ich habe in meinem Leben Religion und Tugend noch nicht unterdrückt! Und damit rasselte der Wagen davon. Es hätte dem Grafen Waldcriee sehr wohl angestanden, dieses Beispiel König Friedrich Wilhelms lll. nacbzuahmen. Hätte er das gethan, so würde er zwar deute vermuthlich nicht den zweifel- basten Vorzug genießen, das offiziöse Handlangerthum als Schutz patron seiner persönlichen Ehre austreten zu sehen, aber dcni Herzen des deutschen Volkes stände er jetzt näher, als es wohl zur Zeit der Fall sein dürste. b> Aernschreib- und Fcrusprcä,-Berichte vom 27. August. Ter Krieg in China. Berlin. Das Kriegsmarinen»» theilt über die Fahrt der Trnpventransvortichisfe mit: ...Halle" am 27. d. M. in Singaporc cingetroffen. Gesundheitszustand vorzüglich. Köln a. Nh. In einem Berliner Telegramm warnt die „Köln. Ztg." vor englischen Sensationsdepeichcn. von denen die beiden letzten, betr. die Gefangennahme der Kaiserin, sowie die Kriegserklärung Rußlands an China, sich wiederum nicht Kc- stätmen. Als besonders zuverlässig seien die russischen Depeschen anzuschen: aus dielen gehe hervor, daß die Kaiserin, der Kaiser und die Gelammtregierung entflohen seien, wodurch den verbünde ten Mächten die Einleitung von Fliedensverhandlungen sehr erschwert werde. Insofern sei das Entwischen des ganzen bisherigen Regierungsavvarats ein unerfreuliches Ercigniß: daß aber diese Regierung im Inneren Chinas große Truppenmassen ansbieten und den Mächten einen nachdrücklichen militärischen Widerstand entgegensetzen würde. lei nicht anzunehmen: mit der militärischen Widerstandskraft der Chinesen sei es vorbei. Paris. Lockroh wendet sich gegen die Zustimmung Frankreichs zur Uebertragung des Oberbefehls an Walderice: Man habe das französische Heer einem preußischen Feldmarschall an- vcrtraut, um einen >8. Brnmaire zu vermeiden. Tientsin. Große Schaaren von Boxern sammeln sich 5 deutsche Meilen nordöstlich von Nangtsun. Die Eisenbahn Tientsin—Dangtsun ist wieder hcrgestclit. * Norderney. Der Staatssekretär Graf Bülow ist nach Berlin aligcreist. * Breslau. Die „Schlesische Zeituua" schreibt: Die fiska lische Ccntralverwaltung in Oberschlesien beschloß, znm kommenden Winter keine Steigerung der Kokileiiprcnc vörzunehmen, auch auf de» üblichen Wintcrzuschlag zu verzichte». * Stockholm. Die heute m Gegenwart des Kronprinzen, des Prinzen Karl sowie mehrerer Minister und Milgliedcr der überkommenen Ruhm": er widerspricht den Traditionen altbreußsichen i Akademie der Wissenschaften geöffnete, bei Island ausgesundcue Wesens, wie es in den großen Monarchen aus der Hohenzollern- Andree-Boie enthielt keinerlei Nachricht. dynastic und vornehmlich auch i» den meisten siegreichen Führern des preußischen Heeres verkörpert ist : er verleugnet wesentliche Vor züge des deutschen Bolkscharcikters, zu denen u. 2t. noch immer London. Lord Roberts meldet aus Belfast vom 26. Aug., 11 Uhr Nachts: Wir waren den größten Theil des heistigen Tages zi'ge des deutschen Volkschcirakters. zu denen u. 2t. noch immer in. einem Umkre-s von 30 Meilen in ein Gefecht verwickelt. Die Bescheidenheit. Anspruchslosigkeit und Schlichtheit zählen. In Divis-o» Lvttle vn mit zwei. Kavalleriehrlgaden. das Gauzc unicr seiner Ansprache au Lehrer höherer Schulen Pries uuicr großer Bullers Oberbefehl, »lauovenrte südöstlich von Talmanistha, Kanzler an, 8. Avril 1895 in Jriedrichsruh „unter anderen Eigen- j French mcmchme »nt 2 Brigaden Kavallerie nordwärts westlich schasten. mit denen Gott die dcntiche sttation aiiSgestattet hat. auch ^Belfast vorbei und trieb den Feind nach Lekcnvlei au der die der Bescheidenheit". „Diese", sagte er, „halte ich snr i» hohem, Straße nach Belsast znrnck. . Maße wichtig und nützlich. Die Selbstüberschätzung tobtet den!. ? London. Lord Roher S.telegravhirt, der Burengeneml Erfolg im Keime!" Solcher Bescheidenheit entsprach cS nicht, daß Olivier ser am 2b. August früh der Winburg gefangen genommen Gras Waldersee von dem Augenblicke an. wo er znm Oberbefehls- worden. .... . . Haber in Ostasien ernannt wurde, fast ivie ein nationaler Bolksheld ^ Lhdenburg. Als orench Lekeiivler erreichte. rucckePole gefeiert wurde und sich als solcher feiern ließ. Im Hinblick aus Carew mit seiner Gardehrigade zur Unterstützung von Belian aus. Moitke sagte Heinrich von Treitichkc: „Das ist das Herrliche am Der Jemd. der augenscheinlich von Novben und von ^sten bc kriegerischen Beruf, daß der Einzelne sich nur fühlen kan» als Glied deutende Verstärkungen erhalten hatte, leistete Bullers und Pole eines Ganzen, und daß nur der Soldat fähig ist, in vollem Sinne Carew s Vormarsch hartnackiaen Widerstand; er hatte 3 Geschütze bescheiden ,n sein. Der Soldat lebt nur dem Großen. Ganzen von der Größe des langen Tom und viele andere Artillerie im und kann nicht anders, als sich als Glied eines mächtigen Gemein- Acsecht. Das Jener war sehr heftig und dauerte bis zur völlige» Wesens betrachten, dem ec dieiicn soll bis an den Tod. Das ist,Dunkelheit. Vnller hofft (». dag leuie Verluste nickst über seit Scharnhorst. Gneisenau. Boven und Clausewitz ein ClMakter-! 40 Mann betragen: von den übrigen Truppe,itheilen sind noch zug der dentschcn Soldaten gewesen, bei keinem aber auffälliger, j keine Verluste gemeldet.. Die Buren leisten cnischloffeneii,Wider- als bei uiisercm Moltke, der mit der Fülle des Verdienstes Schlichtheit des Auftretens verbindet." Ein vorbildliches Beispiel, wie man byzantinische Huldig-, . v ungen vom Waldersee-Tvpus ablebnt. hat König Friedrich nach unseren seltherigcn Ersahrungen bisher irgendwo der Fall war. ilhelm 111. von Preußen gegeben. 2lls er 1815 als neuer Landes herr durch Bonn reiste, daS ein Jahr vorher zur preußischen Monarchie gekommen war, waren dort wider seinen ausdrücklichen Willen pomphafte Empfangsfeierlichkeiten im navoleonischen Stile vorbereitet worden. Sein Flügeladintant Generalleutnant Earl von Mcilachowski berichtet darüber in leinen Lebenserinneiungen: »Der König erblickte vor sich ein thorartiges hohes Gerüst. Was rst denn das? Ich glaube gar, das ist ein so savverlotscher Triumphbogen, schalt er, und tu der That. es war nicht anders: weißgekleidete Mädchen und Jungfrauen, Reden haltende Depu tationen mußten empfangen und angchvrt werden und erhielten lchon kein völlig sreundliches Gesicht. Aber es sollte noch Anderes Berlin. Aus Befehl des Kaisers findet am 30. d. IN. Vor mittags 10 Uhr im Zeughanie die feierliche Nagelung und Weihe von 64 neuen Fahnen und Standarte» statt, darunter befinde» sich diejenigen für die ersten und zweiten Bataillone des 1 bis 6. Ostasiatischen Infanterie-Regiments und des ostasiatischen Reiter-Regiments. Die Mililärhevollmächtigten der sremden Staaten betheiligen sich an der Nagelung der Feldzeichen snr das ostasiatische Expeditionskorps. — Ter Bundcsrath tritt zu ieincir regelmäßigen Sitzungen Mitte September wieder zusammen. — Das preiißische Staatsministerium hielt heute eine Sitzung ab. — Der Präsident des Oberverwaltungsaerichts. Persius. bat seine Entlassung aus dem Staatsdienste nachgejucht. — Offiziös wird geschrieben: „Die Zeitungen lassen nicht ab. am die alsbaldige Be- rnfung des Reichstags hinzudränge», und zwar sind solche Blätter am schlimmsten, die im Juli dieselbe Maßregel bekämpften. In Bezug auf das Bedürsniß der Versammlung des Reichstags liegen gegenwärtig die Dinge nicht anders als damals: auch jetzt scheint kein Grund vorhanden, die parlamentarische Ruhepause vorzeitig rn, unterbrechen " — Der Reichskommiffar für die Pariser Weltausstell ung erklärte einen, Interviewer, baß Deutsch'and auf der Aus stellung einen unbestrittenen Si»q errungen habe, obflleich Vie rheinländische Eyenindustrie fortgeblieben war und Kruvp und Stumm sich fcrngehalte» hatten. Es sei auch vie! besser gewesen, daß auch die weniger Gewaltigen durch das Fehlen der Mächtigen Raum erhielten, um zu zeigen, wie groß uns bedeutend sie sind. Gleichreitig aber tritt der Reichskommiffar der Annahme entgegen, als gebe es in Paris überhaupt nur einen Sieger, und der seien wir. So lägen die Dinge nicht. Von der französischen Industrie müßten wir «hieben: mit dieser in eine» Wettstreit unS ein- zulaffen, sei niemals beabsichtigt gewesen,- es habe aber auch nickt beabsichtigt gewesen sein können, weil die Vorbedingungen für einen wiche» Kampf für uns fehlten. Frankreich, das sich natur gemäß den größten Platz gesichert hatte, habe deine»tiprcchend auch ganz anders anstreteu können. Aber allen übrigen Nationen gegenüber seien wir Sieger geblieben, und sie erkennen es selbst an. Auch die Franzosen geben rückhaltlos zn. daß Deutschland nahe daran sei. sie auf ihren ureigensten Gebiete» zu erreichen. Besonderen Anklang hätten unsere Werke der Ovtik und Fein mechanik gefunden, auch werde die außerordentliche Stellung, weiche die Elektrotechnik Deutschlands einnehme, allgemein an erkannt. In vielen Gruppen erhielten die Deutschen die Mehrzahl der zur Vertheilung gelangten Auszeichnungen, obwohl sie nach der Zahl der Aussteller die Minderheit bildeten. Im Maichinen- sache. besonders an Lokomotiven, habe Frankreich bedeutende Bestellungen gemacht, selbst auf kunstgewerblichein Gebiet hätten uns die Franzvien Aufträge gegeben. Die Aufgabe des Reichs kommissars, die Deutsche Abtheitung zu vrgaiiisireu. hat, wie Vwheimrath Richter hervorhob, von französischer Seite in jeder Weise Erleichterung gefunden. Je länger wir zusammen arbeite ten. bemertte er. um so herzlicher habe sich das gegenseitige Ver hältnis: gestaltet. — Morgen findet in der Siegesnllce die Ent hüllung von drei neuen Tenkmalsgruvve». und zwar der>enigeii! der Kurfürsten Albrecht Achilles, Friedrich 1. und Joachims I.,! statt, — Tie „Deutsche Tagesztg." schreibt: „Eine Deputation^ Deutscher aus Transvaal ist dieser Tage in Berlin eingetrofsen. Die Herren kamen von Vlissingen, wohin sie von einem süd afrikanischen Hafen ans durch die Engländer abgeschoben worden waren. Die Deputation will in Berlin vorstellig werden und dort die Grausamkeiten erzählen, die von den Engländern an Deutschen begangen wurden. Die Ausgewiesene» wurden in Pretoria. Johannesburg und anderen Städten wie di? wilden Tbiere eingesangen und zur Küste getchlcppt. obwohl sie sich nicht das Geringste hatten zu Schulden kommen lasten. Man holte die Leute aus de» Werkstätten, ans den Wirthschasten, aus ihren Wohnungen, selbst aus den Bette», ob ang,ek1eidet oder nicht. Wie ein Transport Schlachttbiere führte man ye zum Schiff, um sie gleichzeitig mit andere» Ausländern aus dem Lande zu verweisen. Die Leute verloren iämmtlich ihr Hab und Gut und sind nunmehr mittellos. Tie „Deutsche Tagesztg." schreibt: „Warum ist dcr Schntz Tentschlands ansgeblicbeii? Nm die Beantwortung dieser Frage wird der Konsul Mels nicht hernmkommen. Nicht nur der französische, sondern auch die anderen Konsuln hätten sofort gegen die Vergewaltigung ihrer Schutzbefohlenen Protest eingelegt und die Zurücknahme des Ausweisungsbefehls gegen sie erreicht; nur der deutsche Konsul habe damit gezögert und sich mit sausten privaten Vorstellungen an die Liebenswürdigkeit des Lord Roherls gewendet, natürlich ohne Erfolg. Erst als der größte Theil der Tentjchen schon cibgeichoben war, habe auch er sich dem Vorgehen seiner Kollegen angeschlvssen und so noch einige Dentiche frei bekommen. — Mawr Graf v. Rocker» im Garde-Kürassier Regiment erhielt daS Offfzierkrenz des sächsischen Albrcchrsordens. H a >n l> n r g. Die Direktion der Hamburg-Amerika-Lüne er klärt, daß die Abfahrt ihrer für den Truppentransport gestellten Dampfer von Bremerhaven trotz des Streiks keine Verzögerung erleiden wird. K o n i tz. Der Abdecker Jsraelski wird sich wegen Begünstig ung bei der Ermordung des Gnmnasiasleu Winter am 8, Sep tember vor der Fericustrafkammer des hiesigen Landgerichts zu verantworten haben. Prag. Gestern fand in der Nähe von Reudnitz und Nachod eine von einigen Tai,send Personen besuchte czechische Versamm- luiia statt. Nach Ansprachen von Rednern aller Partcirichtnngcn wurden Beschlüsse angcnomnien, welche die Verwirklichung der staatsrechtliche» Forderungen der Czechen verlangen. Oderbcrg < Oesterreich-Schlesien). Die am hiesigen Bahnhofe acicgene Oelfabrik brennt seit beute Nacht. Jetzt ist der Brand in Fvlae der Bemühungen von !> Feuerwehren ans seinen Herd beschränkt. Ter angerichtete Schaden wird ans 80,OM Gulden geschätzt. Tric st. Der Lloyddampfer „Semiramis" wurde heute znm freien Beckeln: zugelassen, da die Erkrankung des Passagiers sich als vollkommen unverdächtig heransgcslellt hat. Paris. In Vincenncs geriet!) ei» Luftballon, in welchem sich zwei Luftlchisicr befanden, in Brand. Einer der Insassen konnte gerettet werden. L ondo ». General De Wct hat. wie Eingeborene berichten den Oranje-Staat wieder erreicht. Er soll seinen ganze» Train eingebüßt haben und seine Strcitkrcijte sollen aus 250 E?) Mann zujammengeschmolzc» sei». London. Lord Roberts berichtet über Operationen, welche znm Entsätze des Obersten Nidlcv führten, der bei Winburg mir 250 Mnnii berittener Truppen und 25 Man» Infanterie von 1000 Buren mit zwei Geschützen angegriffen und umzingelt worden war. Ridic» bat einige 30 Mann verloren. — Rundle meldet, daß in Harrysmith sich 169 Buren ergeben haben. London. Aus Cgcinsk-Farm bvin 26. d. Ai. wird ge meldet: Polc-Carcw bekam am Sonnabend, nachdem er Betfast besetzt hatte. Fühlung mit der Hauptmacht des Feindes bei Dal- manutha. Seine Artillerie zerstörte eine Pflanzung östlich von Belfast: die Buren erwiderten das Feuer ans weittragenden Ge schützen. General Ficnch siebt in Butlers Flanke; dort fand ein levhastes Ackillericgcfecht zwischen den Engländern und de» Buren statt. Tie Geschütze des Feindes haben eine starke Stellung iniic und der Feind beabsichtigt augenscheinlich um das Gebiet zwischen hier und Machadodorp aus das Zäheste zu kämpscu. S MD >n, s>>, >" I--" Haushalt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite