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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.09.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000912026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900091202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900091202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-12
- Monat1900-09
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Dienstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. verugsgebiihr: Lierteljäbrlick s M. so Pt«.-, durcb tie Volt s M. is Pi,. Dic .DreüdncrNachrlchlc»' crtck,einen ,»glich Morgens; die Beziekcr in Drcsdm und der nächilcn Umgcbniia. wo die Zuttagnna durch eigene Boten oder Komnnilionäre crtvlgt, erlialtcn das Blatt an Wochentagen, die nicht au» Sonn- oder Feiertage iolge», in Met Tdetlausaaben Abend» „nd Morgens zugcstellt. Für Rückgabe eingeiandtcr Echrüt- itllcke leine Vcrbmdlichleit. Kernlvrechan'chlub: »Mt t Sr. u u. Sr. LUV«. Telegramm-Adrette: L-chrtchtsi» Arrodr«. Fsnrelgen caril. Die Annahme von Anliindigungen erfolgt in der Sauptgeichänskelle und den Nebenanmrbinelieüen in Dresden bis Nachmittags 3 Mir, Sonn- und Feiertags nur Marienstrahe ss von tt bis'/ilUhr. Die livaUigeütrund. »eile tca. s Silben» IS P'g„ An- lündtgungen aut der Privatierte Keile M Pia.: die Livaltigc Zeile als .Eingeiaudt" oder auf Lertieitc 40 Pia. 2n Nuimncni nach Sonn- und Feier- lagen 1- des. Livaltige Gruudicilen SV, 4a de», 80 »nd 80 Pia. nach beiondercm Tarif. Auswärtige Äuiträge nur gegen Vorausbejablung. Belegblätlcr werden mit 10 Pf,, berechnet. Lodert Lödmv Zun. LIviäeretottv in MM- GsorMlatr 18- Nr. 251. Neueste Drahtbcrichte. schulen. Hofnachrichten, Gesammtratkssitzung, Deutscher Bangcwerkentag. Oefsentliche BolkS- „Chprienne". ft50jnhriges Jubiläum der Fürstenichnle zu Grimma. Feruschreib- uud Keruspre»h-Berichte v. 11. September. Ter Krieg in China. London. Den ..Times" wird aus Shanghai vom 8. dS. M. aus angeblich guter Quelle gemeldet, ei» französisch-belgisches Syndikat verhandle in Hnngkaii mit Unterttützung der sranzösischen Negierung wegen einer dem Bicekönig Tscyang-Tschi-Tung zu ge währenden t!l»scihc von 15:0,000 Lstr., für welche gewisse Bcrgwerks- rechte als Sicherheit dienen sollen. — In demielbeu Telegramm wird den „Times" berichtet, der chinesische Oiesandte in Petersburg habe an Li-Hung-Tichnng tclcgravhirt, der Räumrmgsvorschlag Rußlands habe zur Boranssetznng. das; gelingende Versicherung von Seiten Chinas vctr. die Rückkehr des Hofes nach Peking unmittel bar nach der Räumung gegeben werde. In einem zweiten Tele gramm desselben Gesandte» ersucht dieser Li Hung Tichang dringend, sich zu bemühe», das; er die Zustimmung der Mächte zur Räumung Pekings erhalte, da, wenn Rußland sich genvthicft sehen sollte, seinen Vorschlag nb;r,ändern, dies nothwendiger Weise eine Ver minderung seines Prestige zur Folge haben würde. London. Die „TimcS" melden ans Shanghai vom 0. ds. M-: Li-Hnng-Tschang bat an den Tbro» eine Tenkschriit gerichtet, in der er darum bittet, das; der Hof »ach Peking zurück- kehrc Gleichzeitig bemerkte Li-Hung-Tschang in einer an den Bicekönig von' Wntschang gerichteten Botschaft, es iei schwer, die siiückkchr des Hoies aiiznratbe», da cs augenscheinlich die Absicht der Mächte sei, sich der Personen der Jübrcr der reaktionären Be wegung zu bemächtigen. Wen» die Denkschrift Li-Hniig-Tichangs an den Thron diese Absicht der Mächte erwähnt, so ist die Rück kehr des Kaisers nicht wahrscheinlich; wenn dagegen dicDcukschrist bezüglich dieses Puukies schweigt, so wird Li-Huiig-Tschang künftig als Verrälhcr angesehen werden. — Tic javanische Regierung gab zu versiehe», dag sie bereit sei, ihre übcrslüssigen Truvven ans Peking znrückznbernseii, das; sie es aber als angezeigt halte, die militärische Besetzung den ganzen Winter hindurch andanern zu lassen. — Die „minies" melden ans Tokio vom 8. ds M., Japan habe auf den Vorschlag, Peking zu räumen, geantwortet, das; es nichts dagegen cinznwende» habe, seine Gesandtschaft znrück- zubcrufen und die anderen von dem Coneert der Mächte empfohlenen Maßregeln zu crgreiseii, um so mehr, als seine geographische Lage ihm die unverzügliche Ergreifung militärischer Maßnahmen gestatte. ES sei bereit, diejenigen Truppen znrückzubernscir, deren Anwcsc»- beit sür überflüssig gehalten werde. Illach einem glaubwürdigen Gerücht trifft Rußland Vorbereitungen, 12,OM Mann Truppen in Tjchilr überwintern zu lassen. London. Tie „Daily News" melden aus Peking vom 31. v. M.: Ein Regiment ans Wei-Hai wer ist nach Tientsin obgcgangen. Washington. Wn-Ting-Fang hat dem Staatsdepartement ein vom Kaller erlassenes Edikt überreicht, das von heute vor 11 Tagen und, wie man annimmt, aus Paotrngfu datirt ist. Es betraut Li-Huira-Tschang mit der Vollmacht, die Beilegung der Streitigkeiten zu vollenden und ermächtigt ihn, nach seinem Gut dünken leglichcn Vorschlag zu mache», ohne sich zuvor an de» Kaiser wenden zu müssen. Washington. Aus Peking ist hier folgende Meldung General Ehassee'S cingegangcn: Es mehren sich die Anzeichen dafür, daß wir auf lange Zeit hinaus die diplomatischen Be ziehungen nicht wieder nnsnehmen werden. Die russische Gesandt »Haft pcgicbt sich sehr bald nach Tientsin. Mir erscheint cS als sicher, daß die chinesische Regierung, io lange eine fremde Armee hier in Peking bleibt, nicht hierher znrücklehrt. Wen» diese An nahme richtig ist, so kann unsere Gesandtschaft keine diplomatischen Ausgaben erledigen. Meine Meinung gebt dabin, daß Pelina mir als Lager für die verbündete Armee dienen soll, bis die Mächte sich an anderen Pnnltcn festgesetzt haben. Stettin. Der Kaiser, der Erzherzog Franz Ferdinand und die Prinzen begaben sich um 0 Uhr per Bahn »ach dem Manover- gelände. Bald 5 " '' ' ' Wie». Wi wird der Schah von Pecsien 'gaben sich um «> Uhr per Bahn »ach dem Manöver- > darauf begab sich auch die Kaiserin dorthin. Wie die „Rene Freie Presse" ans Marienbad ernährt, !> von Pecsien von Budapest sich zum Besuch des Sultans nach Konstantinopel begeben und von dort nach Teheran zurückkehrcn. Brüh. Im hiesigen Kohlenrevier ist ein partieller Arbciter- streik ansgebrochen. Mehrere Werke haben den Betrieb rini i. -10 Prozent eingeschränkt. Graz. Äom „Hoben Gang am Moserboden" stürzte ei» Gymnasiast aus Krcmsmünster und vom Hochschnecberg eine Bc- amtensran ans Wien ab. Beide Abgekürzte sind schwer verletzt. Paris. Nack, dem amtlichen Ausweis haben die iiidiicttcn Stenern und Abgaben im Monat August einen Mcbrbetrag von 12,851.100 Francs gegen die Boranichläge und einen Mehrbetrag von 15,187.200 Franc» gegen den Ertrag im Monat August dcs Borjabrcs ergeben. Madrid. An mehreren Punkte» Spaniens herrschen heftige Stürme. Londv n. TaS „Neutei'sche Bureau" meldet ans Pretoria vom 0. d. M.: Badcn-Pvwcll ist zum Ehe; der Polizei von Transvaal ernannt worden. -- Ans Pietennnritzbnrg wird vom selbe» Tage gemeldet: Die Buren zerstörte» südlich vom Klivriver eine Eiscnbahnbrückc und singen dadurch Nachts einen Eiscnbahn- zug ab. London. Tic „Morning Pvsr" meldet aus Knmasi vom 10. d. M.: Kapitän Bem'oii griff mit 2000 Eingeborenen am 20. August Ojein an: er wurde geschlagen und getvdtet. Odessa. Ter Tamvicr „Pisa" ist mit dem 20. Schützen- Regiment an Bord von hier nach Oslasicn abgcgangen. Sofia. Tie „Agcucc Bulgare" ist gegenüber angeblich genauen Informationen der ..Agence Noumaine" über die Unter redung des Ministers des Auswärtige» mit dem Vertreter Ru mäniens in Sofia zu der kategorischen Erklärung ermächtigt, das; bei der Unterredung, bei der der Sekretär der rumänische» Agenee in Sofia zugegen war, der Minister weder von einem endgittigen Urtheil noch von einem Auftrag des Untersuchungsrichters sprach Mittwoch, 12. September 1 WO. —"Ohre Majestät die Königin besuchte heute Vormittaa die Billa Strehlen und nahm daselbst mit iyrcr Umgebung das zweite Frühstück ein. Herr Oberbürgermeister Beutler hat nach Beendigung seines Urlnnbes die Leitung derNathsgeschäste wieder übernommen. Gestern beging Frau Ehristiane Juliane vcrw. Werner gcb. Heinrich hier ihr 50>ährigcs Bürgerinbilänm. Ans diesem Anlaß wurde der Genannten seitens der städtischen Körperschaften ein Glückwunschschreiben übersandt. — Mitthcilnngc» ans der Gesamnrtratlh§ - sihnrrg. Beurlaubt wurden die Stadträtbc Rechtsanwalt T:. Lehmann vom 4. bis 17. September und Fabrikbesitzer Friedrich vom ! bis 25. September. — Das S.hntautt emvneblt. die 2. iNenstäbier> Realschule mit Rücksicht auf den starken Andrang zu dieicr Schnlgattnug nncrwartcr der Fertigstellnng des an der Tüppe! und Eranshaarstrnße geplante» Schulaebändes bereilS und lediglich erklärte, er werde den Auftrag der Bersotgnng der Angeichntdiaten neben, sobald er genügende Beweise besitze, »m eine gerichtliche Untersuchung zu eröffnen. Ties wurde genau in de» zwischen deni Minister des Auswärtigen und dem diplomatischen Agenten Rumäniens gewechselten Noten fcstgeslcllt. Tie Rote des Letzteren vom ft. reip. 10. Angnft vemgt, die fürslttche Re glerung werde augcnschei-ilich Bewevc des aufrichtigen Wollen- gebe», die Erklärung in die Tbcit unnnsctzen. die Ercellcn; mir bezüglich der Absicht der fürstlichen Regierung gab, gegen das mnceoonische Komitee vorzngehen, sobald sie Schuldbeweiie besitze. Die Antwortnote des Ministers des Aeußeren bestätigt die früheren Acußeruiigen bezüglich des Mordes an r>ei» Processor Mihaiieann, daß die fürstliche Regierung gegen jeden Verbrecher vorgehe» werde, wer er auch sei, sobald sie Schuldbeweiie besitze. ES ergiebt sich also angenicheinlich ein Widerspruch zwilchen der Belianplung der „Agence Nonmaine" bezüglich des endgiltigen Urtbeils und den Behauptungen der Note des rumänischen Vertreters, welche das Wort „Schuldbeweiie", dessen sich der Minister bediente, wieder- giebt. Tie „Agence Bulgare" versichert deshalb auf's Nene. Iwantschow und Natichowitsch erklärten nur, die bulgarische Re giernng werde die gerichtliche Verfolgung der Angeschnldigte» an- vrdncn. sobald sie genügend Beweise besitze. Die „Agence Bul gare" bebarrt darauf, daß die „Aaence Ronma'me" eine unrichtige, wenn nicht übelwollende Nachricht lancirte, Tie „Agenee Bul gare" nimmt Akt von der Erklärung der „Agence Roiimaiiie". daß der rumänisch-bulgarische Konflikt längst beigclegt wäre, wenn es sich nur uni Beibringung geiingcndcr Beweise gebandelt batte. Schließlich hofft die „Agence Bulgare", dnß die „Agence Ron mainc" die Beilegung des Konfliktes melden werde, sobald die rumänische Regierung der bulgarischen die verlangten Beweise übermittelt haben werde. Dcrtlicheö r;nd Sächsisches. Dresden. 11. Scvtcmbcr. —* Heute früh begab sich 2e. Majestät der König, be gleitet vom Obcchofmeister, Wirkt. Geh. Rath b. Malortic, Er- eellciiz, Obcrftallmctslcr v. Hangk, Hosmarichall Freiherr von dem BuSiche-Streithorst und dem Flügeladiutnnt ikllaior v. 2Lai;dors zur Hochwildjaad nach Grillenburg. Tic Rückkehr nach Pillnitz erfolgte heute Nachmittag 4 llbr. »n i Eolditz, Tüppelstraße 2l, ivelcher schon bci der 2lnSftihrnng ' diesen Zweck besonders bergcrichtet werden soll, sür de» Iahre,- l miethzinL von 7'00 Mk. ernticlhek werden. Ter Rath erhob diesen Vorschlag znm Beschlüsse und genchniigtc de» vereinbarten MietI vertrag. — Ter Ratb öeicbloß, iin Jahre lOOl folgende Beitritten zu gkivahren: der Tischier-Innnng sur iyre Fachschule !Oo Mt. statt bisher OH» Mb, dem Verein sür die Geschichte Dresdens 200 Mb Mit der Dresdner Transport- und LagerhanS-Aktien geiellschaft vorm, G. Thamni, welche in Folge der Enteignung des ttzrnndstucks Kleine Packoosslraße 10 ihre dortigen Geschäfts- und Lagerräume vor Ablaut der Miethzeit hat cinrgeben müssen, ist ein Abkommen dabin getronen worden, daß sie die hierfür beansvrnchte Nehenenttchädignng ans 7057 Mk. 05 Psg. erniäßigt. Der Rath genehmigte das BergleichSabkommen. — Der Ausbau des zwischen Aitliegerleisliingen sind sichergestellt, dis La»di>esiha>i>mg ist ge regelt. Ans Antrag des Stadbnnnmkcs -4 bewilligte der Rat!» die Kotten. — Bei der Genehmigung der RnthSvorlage über die Ver legung der Stiapenreinignagsbetriebsstelle am Tntzberge batten die Stadiverordneren daS mitgeplanteBeamtsnwohnhaus abgelehnt. Hierdurch sind auch die in diesem Gebäude cmgeordnet gewesenen ylmeniliattsränme sür das Personal in Wegfall gekommen. Zur Veichgsfung die»er für den Betrieb unentbehrlichen Räume be antragt das Tieibauamt die Errichtung eines Mamiichaftsgebäudes : die vom Bochbaiiamte bearbeitete Planung erfordert einen Kosten guftvaiid von 0410 Mk. Ter Rath genehmigte die Planung. —' Im Anschluß an den 15. Deutschen Baugewerkentag fand heute Tienstag Vormittag von 0 Ilhr an im großen Saale des VereinshameS die 2. ordentliche Generalversammlung des Deut scheu A r b e i t g c b e r b n ii d e s sür d a S B a u g c w e r b e statt. Eröffnet winde dieselbe in Anwe>enhcit von etwa 150 Thcil- nehnicm durch den Bnirdesvorsitzenden Lairdtagsabgeordncrcn Herrn Baumeister Fetisch-Berlin, welcher auch den Bericht über die Entwickelung dcS Bundes erstattete. Nach demselben sind im abgelaufencii Geschäftsjahre 20 Landes- bez. Lokatverbände den: Bunde neu beigetreten, sodas; deren Zahl nunmeiir 07 beträgt. Außerdem bestehen im Reiche noch weitere 37 nicht angegtiedcr'e Arbeitgeberverbände, sodas; gegenwärtig in Teulschtand überhaupt 101 Beibände vcftehen gegen 66 im Vorjahre. Znm Agimtions fonds wurden 2l.0iäo Mk. gezeichnet, wovon bis ictzt 18.800 Ml. eingezahlt worden sind. Ter Redner schilderte die zu erfüllenden Ausgaben des Bundes, die nothwendig sind, um die Arbeitgeber zu einem großen, starken und leistungsfähigen Bund zusammen, z zivcbiießcn, wenn die? auch nicht ohne manche Schwierigkeiten rn ! erreichen ist. Bor Allem komme es darauf an, die Beschäftigung j der aus Sireikortcn kommenden Arbeiter zu verhindern nno nicht ? anders als gegen Abgangsbeicheinigung irnznftellcn. Ferner iei: Ric Ausnahme der Streikilansel in V.inveciräge eine der wichtigsten i Aiifgciben des Bundes. Das leien die Hauptgrniidiätze. nach ! denen der Verband versahien muß. Nach längerer lebhafter i Debatte wurde mit gieße» Mehrheit folgender Antrag des Herrn Knust „nd Wissenschaft. 7* Im König!. SchgIIspiclhaII sc gelangt Donnerstag, den 13. September — außer Abonnement — znm ersten Male das dreiaktigc Trauerspiel „Maria Magdalena" von Friedrich Hebbel in nachstehender Besetzung zur Ausführung: Meister Anton: Herr Winds: leine Frau: Frl. Guinand: Klara: Frau Saldach; Karl: Herr Jroböic: Leonhard: Herr Wicuc; ein Sekretär: Herr Rens: Wolfram: Herr Swvbvda : Adam, ein Gerichtsdicncr: Herr Hufs; ein 2. Gerichksdiener: Herr Olbrich. 7*JmKönial. H ofsch a uiv icl wurde die Reihe der Aboimenlcntsvolstellnngcn gestern, Rttmtag Abend mit einer >m Ganzen recht lvbensivcrtlie» Ausführung von Sardou's „Eypricnne" crössnct. Tie Rollen dcs noch inmtcr anziehen den .jou ä'öspiit, das in den Tage» der unvergeßlichen Niemann- Raabe aus der Dresdner Hvshühnc ans's Neue festen Fuß gefaßt hat, waren mit einer Ausnahme völlig wie früher besetzt, so das; man ihren Trägern füglich nur oft schon Gesagtes heute zu be stätigen braucht. Namentlich Frau Bnsiv war in der Titelrolle wiederum von einem entzückenden Charme in ihrem ganzen Auf treten und führte vorgestern ihre in jeder Hinsicht dankbare schau spielerische Aufgabe mit so viel pikanter Grazie durch, daß man dieser Eypriennc nur mit ansrichtigem Vergnügen zuhören und auch zulehcn lomtte. stieben ilir brillirtc Herr Rcnä als der „schöne Adhemar" mit einer Alles in Allen« samos charairten Leistung, die besonders die komischen Spitzen der Rolle geschickt heraiiszuarbefteii verstand und durch eine starke Dosis Liebens würdigkeit sogar mehrere kleine Ontrirnngen dcs Darstellers er träglich machte. Reu war in dem berühmten sranzösischen Ehe- dreicck nur Herr Stahl als Prnnellcs, der den modernen Petrnchw wohl überhaupt zum ersten Male spielte; wenigstens ließen einige Unsicherheiten in der Dialogbelinndlung das ver- muthen. Geistig beherrschte der Künstler natürlich seinen Part schon vollständig, so daß die Sicherheit in der Charakteristik des lächelnden Helden, die Ucbcrlegenheit leine? Spiels, besonders in den Scenen mit Eyprienne. n»d die feine Pointirung der für die Entwickelung der Jabel bedeutsamen Wendungen beinabe selbst verständlich waren. Tie Maske des Künstlers war nicht sehr glück lich gewählt, wie denn sein bisweilen doch zu starkes Betonen des Gesetzten in, Auftreten Prunelleö nicht immer am Platze schien. — Das HauS war sehr gut besucht und zeichnete die Träger der Hauptrollen mit freundlichstem Beifall aus. IV. Das SSVjähriqe Jubiläum der Fürstenschulc iu (vrunnia. Am 14. September begeht das „Moldan»in", die alma Hinter Orimsosvs. die Fürst'cnschnle in Grimma, ihren ft'Oiährigen Geburtstag. Bon weit und breit werde» attimni gnemlnnr Urimünsee. alte Fürstenschüler, in das kleine, idyllisch an der Mulde gelegene Städtchen komme», um diesen Festtag zu ieicr». Mancher, der nach deni „Sprunge über die Schwelle", welcher nach bestandenem Maturitätsexamen mit großem Anlauf gemacht wird, die Stätte nicht wiederiah, in der er den Eäiar und Horaz leien lernte, kommt jetzt in Amt und Würden vielleicht mit Frau und Kindern, um mit ehemaligen Kiassengenossen und Lehrern alte Erinnerungen auszutnuschen und eine ttepgewonncne Stätte wieder zu besuchen. Die, welche strenger Berns oder große Entfernung bindern, an der Feier Theil zu nehmen, senden dem Ort. an dem sic ihre Jugend verbrachten, ihre Wünsche an diesem Tage zu. Den Namen der „Fürstenschule" theilt die Anstalt mit denen in Meißen und Smulpforta. Ter Stifter war ein Fürst, Herzog Moritz von Sachicn. Die Gründung der drei Fürstcnschnlen ergab sich ans den Folgen der Reformation. Luthcr's Lei,re war in die Klöster eingedrunaen und hatte bewirkt, das; Biele die Mauer», hinter denen sie seelisch schmachteten, verließen. Eine große Anzahl Klöster wurde leer und das Klöstern»! drohte zu Grunde zu gehen. Herzog Moritz, der t5tl zur Regierung ge langte. trat einer Verschleuderung dcrKlostergütcr in seinem Lande energisch entgegen und ließ sie ihrem Werth gemäß verkaufen. Bon dem Erlös wollte er „sür seiner Unterthanen Kinder und sonst für Niemnnd anders drei» Schulen aufrichten, nämlich eine zu Meißen für 60, eine zu Märßbnrg sür 70, und eine Zn der Pfordten sür 100 Knaben". Wie man sieht, war Grimma nicht unter diesen Städten. Herzog Moritz wollte in Mälßlmrg, dem heutigen, unweit Halle an der Saale gelegenen Merseburg das Kloster zu Sankt Petri zu einer der von ihm geplanten Schulen einrichtc». Aber obwohl das Kloster kaum noch bewohnt war, und der Herzog dem Abt eine jährliche Pension versprach, wenn er gutwillig auf sein Amt Verzicht leiste, widcrsctzte sich dieser mit allen Kräften und vereitele deni Herzog die größten Schwierigkeiten. Außerdem yerrichte in Merseburg im Jahre 1514, dem beabsichtigten Grnndiingsialne der Anslaft „dcs Sterbe»? Lcnrfte", die Pest, und der Herzog stand einstweilen davon ab, dort seinen Plan zu ve. wirtlichen. Tie Schulen in Meißen und Psorta wurden 1241 aller gegründet. I» den nächsten Jahren war Herzog Moritz durch den Schmalkaldischcn Krieg in Anspruch geiwmmen. Durch das glück liche Ende des Krieges, das ihm die Knrwürde brachte, gewann er wieder Zeit, der Verwirklichung seines Lieblingsgedantens näher zu treten. Als man sich davon überzeugt hatte, daß die Allsicht, nocb eine dritte Fürstenichnlc zu gründen, nicht aufgcgcben. sondern nur mlsgcschoben sei, stellte der Rath zu Grimma dein Kiirsnrsren das leerstehende Angiistinerltostec in Grimma zur Vcr'ügnng. Erfreu: über das Anerbieten sagte der Kurfürst dem Bürgermeister dick Gründung einer Schule in Grimma zu. Das dortige Kloster war im Jahre 1287 von Augnstinerniöttchen. die ans Gotha kamen, gegründet. Jniisrhalb 15 Jahren waren.die Klostcrgebände mit der Kirche zweimal vom Erdboden vertilgt wor den. Ein Mal riß sie die hoch angeschwollene Mulde fort, das andere Mal äscherte sie eine große Fenersbrunst ein. Tic Mönche verstanden cs aber, durch Almosen, Stiftungen und Bermächtimsc: so viel Geld zu rrbalten, daß sic an Stelle der alten Bauten neue, geräumigere, errichten tonnten. AIS 1549 das Kloster dem Knr- türstcn übergeben wurde, war es also bereits zum dritten Riale von Grund auf neu erbaut worden. Die Klostcrgüter und Gerechtsame batten die Mönche bei ihrem Abzug theilweiie verkauft, znm größten Theil aber der Stadt frei überlassen müssen. Der Kursürft mußte deshalb der »enen Schule größere Zuweisungen machen, durch die sie die Mittel zu ihrem Bestehen erhielt. Das Haupt- eiiitvinmcn bezog sie und bezieht sic znm Theil noch heute ans den Klostergütern des Klosters Buch und des Eiswrisienkrklosters Nimbschc». In die neue Schule wurden Anfangs 100 Schüler ausgenommen, wie Professor Julius Rößler in seiner .Geschichte der Konigt. Sächsischen Fürsten- und Landesschule Grimma" be richtet. 50 erhielte» KostsicUen, für die sie 12 Gulden lährlich „sü, Kost, Lager und Lahr" zahlen mnßtcn. Tie übrigen 50 erhielten Frei- oder Gnadenslellcn, die hier inr wahrsten Sinne des Wortes durch die Gnade dcs Fürsten bewilligt wurden. Bei der Stiftung von Freistellen in den anderen Fürstcnschnlen spielten Rücksichten mit, die der Herzog auf AdclSfamilien oder Städte nehmen mußte.
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