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Dresdner Nachrichten : 11.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190009114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-11
- Monat1900-09
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- Dresdner Nachrichten : 11.09.1900
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Lstvnt-Lllv Idrv«ck«i»4»I 8«» IO l klsloksts» l.sgsr nllvi- /Zrtsn Papiers, Pappen sie. für eiligen keckai-f. ^Us ^nLvrLiknnxron wnskn'xvoiLs« prompt nn6 KUUsrffL! 17>o von OH«n1vL» unk! ILwNchiQr»t1«i»Qi» vii-6 godvUrn. Lilli«sts krgjKv. — Dackel Ic>8s unck 8etrvs»8ts l-isksnmx. RsUSvsedirmv V. L. kvlsedkv, «Ilzlli'llSei'sli'. i?. LLk l.lli-ai'i'' 2-br Reichskanzler. Hosnachrichten. Militärstrasg-rlchtsordnung. Jitnungsverband v»4» ^«Fv» Pprrgrr. deutscher Baugewerksmenter, Dresdner Lebrerverei». „Der Traum ein Leben." Muthmaßl. Witterung: Trüb, kühl. Dienstag. 11. Leptember 19W. Der Reichskanzler. Endlich habm wir nun wieder einen Reichskanzler. Am Sonntag ist Fürst Hohenlohe nach Berlin zurückgekehrt, nachdem er wochenlang spurlos verschwunden war. Vermißt hat ihn insofern eigentlich Niemand, als alle Welt überzeugt bleibt, daß die schon lange nnr noch rein dekorative Staffage der NcichSkanzler- schaft den Gang der kaiserlichen Politik nicht zu beeinflussen vermag. Wenn er seht scheinbar die Zügel der Regierung wieder ergreift, so ist das allerdings ja nur ein Alt von blos formaler Bedeutung; aber dieser Akt Hütte nicht erst jetzt vollzogen werden sollen. Obwohl sich in den letzten Wochen das chinesische Problem in so kritischer Weise entwickelte, das! man erwarten durste, der erste Natbgeber des Kaisers, der höchste Beamte im Reiche, der allein die Verantwortung trägt, werde cs für unbedingt geboten erachten, selbst die Geschäfte der auswärtigen Politik zu führen, hat der Reichskanzler entweder selbst kein Bedürfnis; empfunden, seine amtlichen Funktionen auszunben, oder er ist für so entbehrlich und überflüssig angesehen worden, daß man unter ließ, ihm seine Soinmcrfcrien zu unterbrechen oder zu verkürzen. Gewiß wird man dem alten Herrn Erholung und Ruhe gönnen, immerhin ober hätte er es sich angelegen sein lassen sollen, gerade in der Zeit, wo sich die internationale Situation sehr ernst gestaltete, nach wie vor den Schein aufrecht zu erhalten, daß er noch immer die Nolle wenigstens des ersten Statisten in der Comparserie des neuen Kurses zn spielen hat. Als der Reichskanzler abhanden gekommen war, tauchte wieder einmal das Gerücht auf, er wolle auf sei» Amt verzichten. Um seiner selbst wie um der Verfassung willen wäre zu wünschen gewesen, daß das Gerücht sich bestätigt hätte, und auch jetzt noch tonnte Fürst Hohenlohe sich selbst leinen größeren Dienst erweisen, als wenn er aus eigener Initiative in das Privatleben zurück träte. Im Hinblick auf seine politische Vergangenheit sollte er sich vor der ihm nunmehr drohenden Gefahr schützen, der Zahl derjenigen Männer zugezählt zu werden, die Fürst Bismarck init dem Llusdrnck „Kleber" charaktcrisirt hat. Sogar lehr zahme Blätter, die sonst ihren Beruf hauptsächlich darin finden, der Regierung und deren Trägern zu dienen, haben nicht umhin gekonnt, die bedauerliche Thatsache zu konstalireu. daß der gegen wärtige Reichskanzler an unserer ostasiatischen Politik in den letzten Wochen, also an verontwortnngssthweren Entscheidungen von größ ter Tragweite. keinen Antheil gehabt hat, und der Verdacht liegt nur zu nahe, daß Fürst Hohenlohe erst jetzt in der Lage ist. sich über den bisherigen Verlauf und den momentanen Stand der chinesische» Frage aktenmäßig zu informicen. Daß ein solcher Verdacht über haupt auttauchen kann, trägt sicherlich nicht dazu bei. das Ansehen und die Würde, die dem Inhaber des Reichskanzleramtes als dem obersten Beamten im ganzen Reiche zukommen sollte, aufrecht zu erhalten. Welche imvvnirendc Fülle von Autorität, Macht und Willenskraft lag in dem Wort „Kanzler", so lange Fürst Bismarck dieses Amt inne batte I Heute verbindet sich mit dem Worte „Reichs kanzler" unwillkürlich der Begriff der Schwäche- und Einflußlosigkeit und es dürfte heute kaum noch ein unabhängiges nationales Blatt geben, das sich nicht für verpflichtet gehalten hätte, dem Fürsten vohenlohe den wohlgemeinten Rath zu geben, von seiner im Wesentlichen nur noch nominellen Reichskanzlerschast abzusehen. Die Art, wie das Amt des Reichskanzlers ausgefüllt wird, entspricht schon seit Jahren nicht mehr dem Geiste der Verfassung, und es ist allmählich dahin gckomnren. daß heute Niemand mehr weiß, welcher von den Ministern und Staatssekretären als Träger der jeweiligen Regierungspolitit anzusehen ist oder ob es überhaupt noch Männer in amtlicher Stellung von selbstständigem Wollen, von uii» abhängigen Ueberzeugungcn und eigener Verantwortung giebt. Das konstitutionelle System, wie es verfassnngSgemäß in Deutschland bestehen soll, ist auf die Dauer nicht haltbar, es wird zu einer Fiktion, wenn der einzige verantwortliche Leiter der Rcichspolitik auf diese gar keinen oder doch wenigstens keinen maßgebenden Einfluß ausübt. Die wahrhaft konstitutionelle Auffassung muß daran festhalten, daß die Volksvertretung einen wirklich ver antwortlichen Reichskanzler vor sich hat, ver bei den politischen Maßnahmen und Entscheidungen au erster Stelle und aus freier Entschließung niitwirkt und dessen Verantwortlichkeit daher einen thatsächlichen Inhalt hat. Die Institution der Ver antwortlichkeit wird sinnlos oder zu einem bloßen Schemen, wenn über den Kops des Reichskanzlers hinweg, vielleicht sogar ohne sein Wissen und Wollen, von unverantwortlicher Stelle aus direkt Politik getrieben wird, wenn ausschauende Pläne ausgestellt werden, ohne daß derjenige gehört und gefragt wird, der nach der Verfassung zwar die Verantwortung dafür zn tragen hat, der aber ehrlicher Weise gestehen müßte: „Ich Hab' hier nur ein Amt und keine Meinung." Für einen Reichskanzler, sobald er zu einem solchen Geständniß gelangen muß. giebt es im Sinne der Ver fassung rmr Len einen Weg, der ihm zugleich den Ruf einer charaktervollen Persönlichkeit sichert: Den Weg aus dem Amte hinaus. Ein Reichskanzler, der von der Volksvertretung Autorität eanspruchen will, muß die Kraft besitzen, auch der Krone gegen über einen selbstständigen Willen vertrete» zu können. Jin ab soluten Staate verkehrt der Herrscher direkt mit den einzelnen Ressortchefs, er theilt ihnen mit. wie der allerhöchste Wille be schaffen ist und wie er zum Ausdruck gebracht werden soll. Aber nach der Verfassung des Deutschen Reiches sollen die leitenden Gedanken der Politik nicht ohne den Reichskanzler festgestellt und durchgcsührt werden. Pflicht des Reichstages wird es sein, mit Entschiedenheit darauf zu dringe», daß die unverantwortliche rein persönliche Politik endlich aufhört, daß wieder im Sinne der Reichst»» sasiuna regiert wird und daß mau ihm nicht ferner zumuthet. die Ver treter der Regierung als bloße Handlanger zu bcwcrthen. Die Erfüllung dieser Pflicht überlassen hossentlich die nationalen Par teien nicht wieder den Führern des Freisinns und der Sozialdemo kratie ; gerade die rechtsstehenden Fraktionen sollten sich berufen fühlen, hierbei das führende Wort zu sprechen. Begnügen sich guch dicSinal die Abgeordneten der konservativen und der national liberalen Partei mit der Rolle der stummen Zuschauer, die in diesem Falle zwar im Herzen die Auffassung der grundsätzlichen Opposition th-ilen, nber nicht den Muth haben, offen Farbe zu , bekennen, so dürfen sie sich nicht wundern, wen» man aus ihrer i Haltung den Schluß zieht, das; es ihnen in erster Linie weit mehr daraus ankommt, gouvernementale Bedürfnisse zu befriedigen, als Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu wahren und zu bethätigen. Aerlischreib-lmd ^ernsprech-Bericht? v. 10. September. Ter Krieg in Cbm«. Berlin. Den anderweitigen Nachrichten über den am 28. v. M. stnttgebabte» D»rchmni>ch der internationalen Truppen durch den Kaiserpalnst in Peking ist ans Grund hier eingeganaener amllicher Meldung noch Folgendes nacbzittragen: Der Tnrchmacich erfolgte Morgens 8 Uhr von Süden »ach Norden mit fliegenden Fahnen und klingendem >sviel. Nirgends wurde ans Widerstand gestoßen. Die Tags zuvor unterrichteten Palastbeamten öffneten die Tliore und begleiteten den Zug. Beim Ausgange ans dem Nordthor dcsilirten die Truppen, durch lebhaften Zuruf begrüßt, vor den Generalen und dem diplomatischen Korps. Tie russische Militärkapelle spielte beim Vorbeimarsch der deutschen Abtheilung das ..Heil Dir im Siegerkranz" und intonirte für die französische Abtheilung die Marseillaise. — Ter „Times" wird aus Peking gemeldet, der verhaftete Militärkommandant von Peking, Tschnngli. sei für Ketteler's Ermordung veraniwortlich gemacht, ! verhastet und deutscher Jurisdiktion überwiesen worden. Dein „Lotalanz." wird aus Takn gemeldet: Am 5. d. M. wurde eine Proklamation des Poli>eiministers Tschnngli vom Juli aufgefnnden, worin dieser für die Auslieferung jedes männlichen Ehristen 50. jeder christlichen Fra» 40 und jedes christlichen Kindes 30 Taeis nusseht. Der Korrespondent bestätigt, das; Tschnngli der Mithilfe an der Ermordung Ketteler's dringend verdächtig, bereits i» der vorigen Woche i» Peking verhastet wurde. — Die im deutschen Revier von Peking verhafteten und des Ebristenmord-'S überführten Borer wurden ani 3. September stand -rechtlich erschossen. — Im Kalierpalast wurden eine Menge Rapporte an die Kailerin-Wittwe ausgefunden, die genaue Angaben über die Anzahl der täglich er mordete» Ehristen enthielten. London. Aus Wei-hai-wei vom 4. September wird ge meldet: 400 Mann des 20. Pendschab-Regiments sind hier gelandet, die als Festlands-Garnison dienen sollen. Man erwartet, daß zwei indische Regimenter während des Winters hier bleiben werben. Es sind Befehle eingetroffen, daß die Befestigungsarbeiten so schnell als möglich fortgefichrt werden sollen. Peking. Die Deutschen baben heute zwei gezogene, 2V-zöllige moderne Geschütze, welche die Chinesen in die Erde ver graben hatten, ausgegraben. Diele bilden mm mit den anderen beiden, von den Amerikanern in voriger Woche aufgcfuiidenen zwei Geschützen eine vollständige Batterie. Die Amerikaner haben heute auch 500 Pfund Munition gefunden. Tie britischen, nnicrikaniichen, russischen und japanischen Trnvvenkonmiandenrc lassen eine Proklamation anschlagen, in welcher sie die Frage der Jurisdiktion in den vielen unterstellten Distrikten regeln. Sie er klären, sie würden die Ordnung aufrecht erhalten, versprechen den Einwohnern Schutz und fordern sie auf, ihre Geschäfte wieder anf- zlinehmen. Man hofft, das; die Proklamation das Vertrauen der Bevölkerung wiedcrherstellcn werde. Die Straßen sind indessen immer noch verlassen: da keine Produkte vom Lande eintreffen, herrscht Mangel an Nahrungsmitteln. Aoko Haina. Nentcr's Bureau meldet: Die savanische Preise ist bezüglich gelheiltcr Ansicht. -er Zurückziehung der Truppen ans Peking * Paris. General v. Arnim traf heute früh mit zwei KeneralstabSoffizieren hier ein, um den großen Manövern in der Beauce beizuwohnen. * Londv n. Die Abendblätter melden aus Jvhannesburg: Die Präsidenten Krüger und Steijn sollen nach der Delagoabai geflohen sein. " London. Lord Roberts meldet ans Belfast vom 9. Sep tember: General French verließ Carolina heute früh. Er stieß auf dem Marsche aus erheblichen Widerstand, trieb aber den Feind »ach und nach auS drei Stellungen, wovon eine mit großer Tapfer keit erstürmt wurde. Unsere Verluste sollen »nbedentend sein. Der Feind ließ einige Todte auf dem Gefechtsfelde. French setzt morgen den Marsch auf Barberton fort. General Hamilton berichtet: General Buller griff gestern früh die feindliche Stellung auf der steilen, 1500 Fuß hohen Hügelkette an, an dessen entferntester Stelle der Spitzkov liegt. Der Weg für eine Umgehung ist sehr schwierig. Die Infanterie nahm daher, durch Artillericseuer gedeckt, die Stellung im Sturm, Der Feind zog sich ans einem schmalen Wege zurück, wobei er viele Leute verlor. Seine Verluste wären noch erheblicher, hätte nicht dicker Nebel geherrscht. Unsere Ver luste betragen 13 Todte und 25 Verwundete. * Washington. Nach einen; Bericht des Ackerbaubureaus beträgt der Durchschnittsstand der Baumwolle 68.2. Berlin. Der Reichskanzler, der gestern wieder hierein getroffen ist, kvnserirte heute mit dem Staatssekretär des Reichs- schatzamtcs. — Wie der „Voff. Ztg." berichtet wird, hat vor Kurzem in Dar-es-Salaam ein Zwerkamvf zwischen dem Oberlichter von Erbstein und de»; Apotheker Wilms stattgcfunden. Das Duell verlies unblutig. — Ter Selbslmmd von Anna Senkrab wird auf anonyme Briefe schmählichsten Inhalts znrückgcführt, nach deren Urheber gerichtlich gefahndet wird. Berlin. Gegenüber den zur Zeit auftauchenden SensationZ- meldrmgcn, als ob der Entschluß Rußlands, seine Truppen aus Peking zurückznzichen, bereits das Eoncert der Mächte gesprengt habe, oder doch leinen Verfall in Aussicht stelle, muß der „Post" zufolge daran festgehalten werden, daß auf Seiten aller Mächte der lebhafte Wunsch besteht, an der gemeinsamen Aktion in China sestzuhalten. Jeder Vorschlag, der seitens einer Negierung in der Absicht gemacht werde, die Erreichung der von dem Concert aus gestellten gemeinsamen Ziele zu erleichtern, werde daher von jedem Kabinet »ut Wohlwollen und ohne Voleingenommeicheit auf seine Ausführbarkeit und Opportunität hin geprüft werde». Unter solchen Umständen sei es auch völlig verfehlt, von einer Cooperation Englands mit Deutschland zn reden. Zur Zeit beständen die beiten Aussichten, daß auch fernerhin die Aktion der Aktächte in China, die gemeinsame Ziele verfolgen, sie auch aus gemeinsamen Bahnen zu erreiche» suchen werden. , Berlin. Durch den Genuß von krankem Kuhfleisch sind in einigen Dörfern bei Berlin über 140 Personen erkrankt. Die Krankheitsericheinungen bestehen in Fieber, Erbrechen und der gleichen Der Verlauf der Krankheit schließt nach dem Urtheil des s behandelnden Arztes eine Lebensgefahr für die Erkrankten aus- Die betreffende Kuh war an Mastoarmllereiterung und Milchsieber erkrankt. Berlin. Ueber die Lage des Oberschlesischen Steinkohlen- l Marktes wird der „Nat. Ztg." von unterrichteter Seite geschrieben, Die Entwickelung, die das Geschäft in den letzten Wochen ge nommen, läßt immer weiter erkennen, das; eine rußigere Auf fassung der Marktlage bereits in weiten Kreisen der Verbraucher Platz zu greifen beginnt. Tie den Gruben zugehcnden Aufträge tragen nicht mehr in dem Maße den Charakter von Angst- bestellnngen wie in den letzten Monaten und diese Erleichterung änßcrt sich vor Allem darin, daß die Ausführungen der Ordres schon mehr eine promptere geworden ist und die Gruben sich wieder in der Lage befinden, auch Einzelaufträge in umfänglicherem Maße aufzunehmen. Mit der vorrückenden Jahreszeit dürfte hierin, wenn nicht ein ganz ungewöhnlich früher und strenger Wintec- eintritt, noch eine weitere Besserung zu erwarten sein, da mit der Beendigung der Ernte- und Saisonarbeiten den Gruben auch wieder reichlichere Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden, während bisher immer noch der Arbeitermangel die Förderung beeinträchtigte. Sobald in dieser Beziehung erst wieder normalere Verhältnisse cingekehrt sind, dürste auch das Ende der unerhörten und von allen Seilen, in erster Reihe von den Gruben ver- nrtheiiten Preistreibereien seitens des Zwsichenhandels gekommen sein, zumal schon setzt die durch die P;effe gegangenen Preisnotirungen des Großhandels, zn welchen dieier allgemein seine Kohlen abgiebt, den Beweis erbracht haben, daß Kohlen zu angemessenen markt gängigen Preisen aus erster Hand zu baden sind. Tie Nussuhr geht zurück. Ein ganz wesentlicher Theil der derzeitigen Ausfuhr ist übrigens aus den illegitimen Handel mit kumulativ anfgekaufter Kohle zurückzuiühreu, die auf den Freiladegleisen in Eisenbahn- Waggons verladen und meist nach dem Auslände verlauft werden, wodurch natürlich das Bestreben der Gruben und des Großhandel, die Ausfuhr nach Möglichkeit einzuichränken, wieder einigermaßen varalisirt wird. — Der große Breslauer Konsumverein ver öffentlicht in den dortigen Blättern eine Erklärung, aus der gleichfalls hervorgcht, daß die Beunruhigung sich vermindert hat Es wurde festgestcllt, daß vvn den mehr als 3500 erichienencn Be stellern sich eine nur verschwindend kleine Anzahl in augenblick licher Verlegenheit um Kohlen befindet. — Aus Westfalen erhält die „Nat. Ztg." von einem dortigen Groß-Industriellen eine Zu schrift, welche ausführt, der Kohlenverbrauch wachse dort schon seit langer Zeit schneller als die Kohlengewinnung. Es wäre deshalb schon lauge Sache der Regierung und speziell des Oberbergamts in Dortmund gewesen, darauf z» dringen, oaß mehr Grubeniclder in Angriff genommen werden. Tie Zahl der noch nicht bebauten Kohlenselder ici eine sehr große und eS bedürfe nnr eines Druckes ans die Besitzer, um wenigitcns einer sonst unvermeidlichen weiteren Steigerung der dortigen Kvhlennoth in den nächsten Jahren vor- zubcngen. Leipzig. Durch die Hauptversammlung Deutscher Buch- lnndereibesitzer erfolgte heute die Konstituirung eines allgemeinen Verbandes Deutscher Buchbindcreibesitzcr. Stettin. Der Kaiser. Erzherzog Franz Ferdinand «nd die hier weilenden fürstlichen Herren wohnten heute dem Manöver bei Grcifenhagcn bei und kehrten um 3 Uhr nach Stettin zurück. Der Kaiser blieb noch länger im Gelände. Das 2. Armeekorps <roth). das der Annahme nach bei Rügenwaldermünde gelandet ist und nach Berlin vvrrückt, war bis Stettin gekommen und wollte östlich der Oder wieder Vorgehen. Seine 42. Division und seine Kavallerie-Division die vorgeschoben war. wollte den Feind aufhalten. Das Garde-Korps (blau), das der Annahme nach bei Berlin zusammengezoacn war. war über Königsberg in der Ncumark vorgerückt und beabsichtigte heute seinen Vormarsch sort- zusetzen. — Die Kaiserin besuchte heute Vormittag Krankenhäuser, und Wohlthätigkeitsanstalten. * Stettin. Ter Kaiser und Erzherzog Franz Ferdinand kehrten mittels Sonderzuges Nachmittags 5 Uhr zurück. Abends fand im Schlosse bei den Majestäten Tafel statt, bei der zu Seiten des Kaiserpaares die anwesenden Fürstlichkeiten saßen, zunächst der Erzherzog Franz Ferdinand und Prinz Heinrich. Gegenüber den Majestäten saß Graf Eulenbnrg zwischen dem britischen General wlade und dem französischen General Michel. H onibnrg v. d. H. Der Prinz von Wales ist nach vier- wöchenilichem Kuraufenthalt nach Schottland abgereist. Wien. Tie „N. F. Pr." meldet: Die Neuwahlen für den, Neichsrath beginnen am 4- Dezember und enden am 15. Januar.. Die Obmänner der Deutschen Parteien treten Ende September zu? einer gemeinsamen Kundgebung zusammen. Olmütz. Die czechischcn Turnvereine Mährens veranstalte ten ein Turnfest. Der Gcmeinderath verbot es, die Statthalterei aber gestattete es. Etwa 20M Sokolisten fanden sich ein, durch zogen die Stadt und langen czechiiche Lieder, was große Aufreg ung hervorrief; dann begaben sie sich nach dem Dorfe Holics, wo der ehemalige Prager Bürgermeister Podlipny eine aufreizende Rede hielt. Bei dem Rüchüge der Czechcn in die Stadt waren Tausende von deutschen Einwohnern aus den beiden Hauptplätzen der Stadt versammelt und nbertönten die czechischcn Lieder mit der „Wacht am Rhein" und mit Heilrufen. Infolgedessen kam es zn heftigem Handgemenge. Der Olmützer Bürgermeister, der die Masse trennen wollte, erhielt einige Stockhiebe über den Kopf- Tie Polizei mußte mit Säbeln enthalten, wobei mehrere Personen, leicht verletzt wurden. Endlich griffen zwei Kompagnien Infanterie ein und stellten die Ruhe wieder her. P e st. Die rumänische Negierung richtete an die bulgarische eine Note, in welcher die Zurückziehung der letzten Dementi der bulgarischen Telegraphenagentur binnen 48 Stunden verlangt' wird. Gleichzeitig wurde eine Bcschwcrdenotc an den Sultan und ein Rundschreiben an die Signatcirmächtc des Berliner Vertrags, gerichtet. Wie verlautet, beauftragte die rumänische Regierung ihren Geschäftsträger in Sofia, wen» Bulgarien binnen 48 Stunden keine befriedigende Antwort ertheile, die Pässe zu fordern und abznrclsen. Pari S. Bei Calvi auf Korsika fiel unter lebhaften Licht-- erschrinungen ei» Aerolith und grub sich 2.5 Meter lies irc das' Erdreich em s< Q cr v»
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