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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000921016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900092101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900092101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-21
- Monat1900-09
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1900
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verugzgeblihf: kierteliiibrlich 2 Mk so P'a : durck, di« LlM 2 Mk. 7S Pitl. -Ne..r>ksdn«rNachrlckIei,- crschemen l»«Uch Morgend; die Bezieher in Treedcn n»d der nächsten Ilmaeduna. wo die Zuirngung durch eigene Bolen nderAommiMonäre erkolal. erhallet, da« Blatt an Wochen laue», die ttiibl aui Sonn- oder Feiertage ioige». in »wei Tkeilaudaabcn »den»» und Morgens zugeklclll. Für Riickaade eingelandtcr Schriil- sliickc leine Verbindlichkeit. Fernivrechanichluk,: 0m» l Lr. N ». 2r. SV»«. Telegramm Adresse: Lachrichtrn Drrodrir. UIlKLiuIii»1t«»ii^- IS I ^ Internen I 1.uftdr»IIon8 Gegründet 1856 > 21 «IN 8«.«.. tzzesr ktnvder, Vrs8äen, «»' »i«'« 21 Nachrick Dresden. teuntll«»»-. LLrvLSiriLM ^Lti wLsod illsa-k^brL. >» »»«««» Lde«aitLer»1r. LS, V»1« L, 4L (LürMvx erE«»tnw»o), in IsSr»t»«r kkknllltinu»«« 18 arvi t»m Vlvrrn SkAF 0r^sS«a-dl», LN ä«r Oreikttnik^ir^k^ 8. euobdusteilSilN L 'KMUMS? ^ empfiehlt lu zrnü^«t«lo Lnsrvirkl: I- Mserne Voten 11. IIei tle, IIttU8-, I( Helion- miä I.nn<1vvii tll8eli!i1t8-Vei ittlie. ellvddllStvllpIlLSter, ^8 , s» i f°nn ^s, E Lsl.llolapotdelce, Vreden, Keorßvlltdor. ß Slisiav Zevler. KnIavtal^LLren- —-E ILaniUnnr?. ^ 6S Lokskerstisssv. ü?68Ü6ll 8ekiik?rstrsLse kS. IEnnallmo voll ls-c«^n4«!o unck Tkvnne iiiOnI»' kiir ckie E „DL'vsSLlSL' 2^»eLD'LoLtvn". LvLvll8vd!rmv L. L. kstsekke, Wilsijl'ilffei'il«'. 1?. Nr 26Ä. Spiegel: Die chinesische Frage. 2irmeeperäiiderungen, 2>endcr»ngeu im Wintcrfahrplnii. Lchrer- Vcrsamml.DrcsdeiiEll.-Laud, Stadtverordneten. Sitzung, Geschichts il.AlterthiinisPereine. Nc'nthinaßl. Witterung:! Veränderlich. Die chinesische ^rage. Die von der dcuischen Regiernng erhobene Forderung, dass der Eröffnung des diplvmotischen Verkehrs mit der chinesischen Negier ung die Auslieferung derjenigen Personen, die als die ersten und eigentlichen Anstifter der gegen das Völkerrecht in Peking be gangenen Verbrechen festgestelll sind, voranzngchen habe, ist nichts anderes als einer der Grundgedanken des gemein samen Vorgehens der Mächte in China. Nach der Befreiung der Gesandten in Peking crgiebt sich naturgemäß als die zunächst liegende Aufgabe des internationalen Programms die Sühneaktion und ihre Durchführung. Weil das so selbstverständlich erscheint, sollte man meinen, das; die in der Bülow'schen Cirkularnote ausgesprochene Hoffnung auf die Einstimmigkeit aller Kabinette in diesem Punkte erfüllt werden müsste. In theoretischer Hinsicht wird dies wohl auch geschehen; kcins der Kabinette dürste grundsätzlich einen Widerspruch gegen die Berechtigung der deutschen Sühnefordernng geltend machen. Aber eine andere Frage ist es, ob für die praktische Losung der Sühncsrage, und zwar vor der Hand nur. soweit es sich dabei um die Bestrafung der Hnuptmissethäter handelt, eine vollkommene Einigkeit zu erzielen und ans die erforderliche Tauer sowie in allen Konsegucnzen aufrecht zu erhalten sein wird. Die Frage, wie die Hauptleiter und Anstifter der Verbrechen wider das Völkerrecht zu ermitteln sind und ferner wie ihre Bestrafung durchzusetzen ist. drängt einen groben Theil der Schwierigkeiten der diplomatischen wie der militärischen Lage in den Vordergrund. Vor Allem fehlt cs an der ersten Voraussetzung für die Vollstreckung der Strafaktion: es ist noch nicht zweifellos sestgestellt, welche Personen die Hauptanstifter und Leiter der völkerrechtswidrigen Thaten sind. Nach der Cirkularnvte des Grafen Bülow sollen ta erst die Vertreter der betbeiligten Kabinette auigesvrdert werden, diejenigen leitenden chinesischen Persönlich keiten zu bezeichnen, über deren Schuld bei der Anstiftung oder der Durchführung der Verbrechen der Zweifel ausgeschlossen ist. Nun trägt es sich aber, ob cs überhaupt möglich sein wird, vollgiltigc und allerseits als solche anerkannte Beweise für die Schuld der in erster Linie kompromittirtcn Persönlichkeiten bcizubringen. Ebenso fraglich bleibt es.^ob die Pekinger Vertreter der Mächte bei der Ermittelung der Schuldigen und bei Beantwortung der Schuld frage durchweg geneigt sind, streng den rein juridischen Stand punkt und ausschliesslich den Gedanken einer gerechten Sühne fest zubaltcn. Die Befürchtung liegt vielmehr nahe, das; sich dabei volitiiche Gesichtspunkte geltend machen werden. Einzelne Mächte haben offenbar ein politisches Sondcrintcrcssc, das; nicht alle Hauptschuldigen bestraft werde», während anderen gerade daran liegt. Diejenigen einer exenipla-ischen Strafe überantwortet zu sehen, für die sich das Bestreben geltend macht, sic frei ansgehcn zu lassen. Tie Bülow'sche Note betont, das; cs wenigerauf die Zahl der Be straften, alsauf ihre Eigenschaft als.Hauptanstiiterund Leiter ankommt. Aber diese Eigenschaft ist cs, welche die Feststellung der zweifel losen Schuld erschwert. Der deutsche Standpunkt ist der, das; die großen Schuldigen bestraft werden sollen. Diese Forderung dürfte sich indeß schwerlich in vollen Einklang bringen lassen mit dem poli- lüchcnJnteressenstandpnnktcRußlands und Japans- In den offiziösen Kommentaren wird der Schwierigkeiten überhaupt nicht gedacht, die sich hieraus ergeben können; mau ist im Voraus sicher, das; die Hauptschuldigen ermittelt werden und beschäftigt sich bereits mit dem Gedanken eines von den „Verbündeten" bestellten Ge richtshofes, der über Schuld und Unschuld zu entscheiden und die gebührenden Strafen anzuordncn hat. Bis dahin ist noch ein sehr weiter Weg und sein Endziel liegt vorläufig völlig im Dunkeln. Von englhcher Seite sind bisher geflissentlich die Kaiserin-Wittwe niid die Hauptstützen der herrschenden Dvnnjtie als notorisch schuldig erklärt worden. Es mag dahin gestellt bleiben, ob sich hierbei das specisisch englische Sonderinteresseaelteud macht. Jedenfalls steht andererseits soviel sest, daß die Politik Rußlands und Japans der Forderung, auch die Hnnptcr nud Mitglieder der chinesischen Kaiierfamilic zur Verantwortung zu ziehen und an ihnen den Sühueakt zu vollstrecken. Widerspruch cnt- gegcnstellen dürfte. Die „Köln. Ztg.", die für den Bülow'sche» Stand Punkt der rückhaltlosen Gerechtigkeit und absoluten Unparteilichkeit nicht genug Worte der überschwenglichsten Begeisterung und Lobes erhebung finden kann, hat am Tage zuvor noch geltend gemacht, das; bei der BeurtheilUng der Schnldsrage zuerst der Grundsatz fest- gehalten werden müsse, daß die Entscheidung darüber vor Allem ' der politischen Nützlichkeit, auf der Rücksicht auf die zukünftige aus der bisherigen Haltung Japans und Nordamerikas ist zu; schließen, das; sie sich einer militärischen Strafaktion über Peking' hinaus nicht nnschließcn werden. Unter diesen Erwägungen würde sich die Möglichkeit eröffnen, daß Deutschland schließlich auf seine eigenen militärischen Kräfte angewiesen bleibt, wenn es die Ge danken der Bülow'schen Note verwirklichen will; denn auf die Unterstützung Englands ist im entscheidenden Falle nicht zu rechnen, und die Dreibundmächte Oesterreich-Ungarn und Italien zählen mit den wenigen Soldaten, die sie in Ostasien zur Verfüg ung haben, nicht mit. Thatsächlich scheint bereits an die Mög lichkeit einer solchen Jsolirung Deutschlands gedacht zu sein. In einer offiziösen Auslassung findet sich die Bemerkung; „Offenbar hat die deutsche Negierung den Moment zur Bekanntgabe ihres § Vorschlags absichtlich nud mit gutem Grund unmittelbar vor der > Ankunft des Grafen Waldersee in Takn gewählt: es sind jetzt alle ! Bürgschaften für seine Durchführbarkeit gegeben." Auch nnder- Hvärts glaubt man nicht irre zu gehen in der Annahme, das; der i Vorschlag des Grafen Bülow die diplomatische Vorbereitung sür i die Aktion des Graft» Waldersee ist. So ichreibt u. A. ein ! Wiener Blatt: „Schlimmstenfalls hat Denticblnnd jetzt auch schon Truppen genug in China stehen, um selbstständig Vorgehen zu ! können. Gras Waldersee dürfte als erste der zu lösenden Aufgaben -die vorfindeu. das Begehren Deutschlands in diesem Punkte dnrch- ; zuführen, die Personen, über deren Schuld bei der Anstiftung der .Verbrechen ein Zweifel ausgeschlossen ist, zu eruiren und, wenn s möglich, auch ihrer habhaft zu werden." Angesichts einer solchen iPerwektive wird man schwerlich die fast uneingeschränkte und s kritiklose Zustimmung der deutschen Presse zu der Bülow'schen j Note gerechtfertigt finden können, sondern man wird sich , nüchterne Frage stellen müssen, ob diese Note opportun war und ! ob es nicht besser gewesen wäre, die Initiative in der Sühne- ! nngelegenheit Anderen zu überlassen. MlMlMO!>. Hreitllli, 21. September 19W. * New-Bork. Ter Washingtoner Korrespondent des „New Avrt Herald" berichtet, Rußland willige ein, eine Truppen nbtheilung in Peking zu belassen. Tic Bereinigten Staaten will fahrten nicht dem Ersuchen des Prinzen Tiching, dem Geiandten Cvnger zu inslruiren. das; er die Verhandlungen sofort eröffne. " Washingto n. Ein Telegramm des Admirals Reinen aus Takn vom lO. September meldet: Ich habe bei Li.Hung-Tichang amtlich einen Besuch gemacht. Er ist am lg. September auf einem Kausfahrer eingetroffen und wird unverzüglich nach Peking Weiterreisen. Er dankt den Vereinigten Staaten für die Ain merffamkeit. die sie ihm erwiesen haben. *—Dresden. Tie Stadtverordneten stimmten heute der Nathsvorlage über die Neuregelung der Gehälter der städtischen Beamten und Bediensteten mit rück wirkender Kraft vom I. Januar 1l>iO ab einstimmig zu und be willigten den für das lausende Jahr erforderlichen Mehraufwand von 144.lW Alk. ebenso einstimmig. Berlin. Nach den bisherigen Bestimmungen trifft der .Kaiser am 10. Oktober zu mehrtägigem Besuche der Kaiserin Fried rich auf Schloß Friedrichshof bei Cronberg ein. Bei dieser Ge legenheit Zoll die Grundsteinlegung sür das Reich-slimes-Museum aus der Lanlbnrg stattsindcu. und zwar ist zu diesem Akte der 1l. Oktober in Aussicht genommen. Am i:!. und 11. Oktober wird der Kaiser das Wuppcrthal besuchen. Am 15. Oktober findet in Gegenwart des Kaisers die Enthüllung des Kaiser Wilhelm- DciikinalS in Hildesheim statt. — Ter hiesige Hof hat für den Prinzen Albert von Sachsen Trauer aus acht, für den Prinzen die Heinrich von Hessen aus 5 T>me angelegt. Berlin. Zwischen der Dislontogesellschast B eine genaue erster Linie schuldig, daß aus Gestaltung der Tinge zu süßen hat. Sollte Prüfung ergeben, das; die Kaiserin in erster aber ohne sic eine feste und starke Regierung unmöglich sei. so müßte das die Zukunft verbürgende Interesse den Ausschlag geben, io müßte man sich noch einmal, so gut oder schlecht es geht, mit dieser Iran absurden. Entspricht das dem Grund gedanken der Bülow'schen Note: „Gleichgiltigkeit gegen den Ge danken einer gerechten Sühne würde gleichbedeutend sein mit Gleichgiltigkeit einer Wiederholung des Verbrechens" ? Am Tage vor den; Erscheinen der Cirkularnote des Grafen Bülow schrieb die Münchner „Allg. Ztg.": „Was die Bestrafung der Uebelthäter betrifft, so wird man hier nicht viel erreichen können. Das Naturgemäße wäre die Forderung der Auslieferung oder Hin richtung des Prinzen Tuan, der Seele des Kampfes wider die Europäer; aber man täuscht sich nicht darüber, daß China de» Vater seines Thronfolgers und künftigen Regenten schützen und der Bestrafung entziehen werde." Angesichts der Cirkularnote erklärt dagegen das genannte Blatt, daß der Vorschlag der Ber liner Regierung der einzige ist, der mit Sicherheit zu dem Ziel einer gerechten Sühne führt. Selbst wenn wider alles Erwarten eine volle Einigung der Mächte in der Beantwortung der Schuldfragc im Sinne der ge rechten Sühne der deutschen Note erzielt sein sollte, so würde die neue, überaus schwierige Frage entstehen, ob sich die chinesische Regierung bereit finden wird, den „Verbündeten" die Schuldigen ausruliefcrn und eventuell auch solche, die ihr selbst angehören und vielleicht in ihr die Hauptrollen spielen. Was geschieht aber. AuSlie' " " . .. . . > gel ;n die Auslieferung verweigert wird ? Die praktische Konsequenz deutschen Note wurde dann sein, daß diese Auslieferung mit ffengcwalt erzwungen oder daß eine Expedition zur Festnahme wenn der . Waffengewalt .. „ . der Schuldigen ausgerüstet wird. Es fragt sich aber nicht nur, eine militärische Aktion mit solchen Aufgaben bei der un Ausdehnung des chinesischen Reiches überhaupt ans ob aeheurcn «Mebnuna sichtbar und erfolgreich sein würde, sonder» weit wichtiger ist die ob alle Mächte ohne Ausnahme gewillt sein würden, eine äußerste Konsequenz zu ziehen. Von Rußland hat man daS Gcgrntheil zu erwarte», und auch Frankreich dürste sich in dirlem Lalle von seinem Bundesgenossen schwerlich trennen. Auch Aernschreib- «,«d Hernsvrech-Berichte v. 20. September. Der Krieg in China. Berli n. Mittheilung des Knegsministcnnms über die Fahrt der Truppentransportschiffe: „Ercfcld" 20. September Suez, „Baldivia" 20. September Port Said. Berlin. Die Londoner Meldung, wonach die zustiinmcndc Antwort Englands auf die i» der Cirkulardcpcsche des Staats sekretärs Grafen Bülow enthaltenen Vorschläge bereits erfolgt sei, ist unrichtig, da offizielle Antworten der Mächte bisher überhaupt noch nicht eingetrosfe» sind. Auch ein Gegenvorschlag Amerikas, von welchem mehrfach in der Presse die Rede war, liegt hier noch nicht vor. — Aus London wird gemeldet: Der Ministerrath in Washington wird heute über die deutschen Vorschläge Beschluß fassen. Es heißt, diese würden zurückgewiescn weiden, da man in Negierungskreisen der Ansicht wäre, Deutschland hege noch andere Pläne, die Amerika unbeguem werden könnten. — Illach der „Nat.-Ztg." erscheint auch eine angeblich authentische Mittheilung der „Wiener Pol. Korr." aus Paris, wonach das Schicksal der Kaiserin-Wittwe von China nunmehr besiegelt sein soll, unrichtig. Aus dem Wortlaut der deutschen Note könne eine solche Absicht durchaus nicht gefolgert werden. In Bezug ans die Kaiserin- Wittwe sei die Schnldsrage jedenfalls eine offene, und in der deutschen Note werde ansdrncklich betont, daß selbst die Gruppe der Leiter nicht vollständig werde ermittelt werden können. Falls daher, wie in dem Pariser Brief der „Pol. Korr." behauptet werde, die Kaiserin-Wiltwe in Rußland einen Beschützer finden sollte, io werde von deutscher Seite und in Ucbcreinstimmnng mit der Note des Grafen Bülow, dagegen nichts eingewendet werden, lieber raschen könnte nur, daß aus Paris eine solche Auffassung über mittelt werde, während gerade dort die deutsche Note in der öffentlichen Meinung beinahe allgemeine Zustimmung gefunden habe. — Ans Shanghai wird gemeldet: Die Verbündeten nahmen die Peitang und Lntai-Forts unter großen Verlusten ei». — Illach zuverlässigen Nachrichten dringt Deutschland darauf, die Mächte sollten die Schleifung der Küstenbefestigung und der Jangtiesvrts z» Vorbedingungen für die Friedensverhandlungen machen. — In Shanghai werden große Vorbereitungen sür den Empfang des Grasen Waldersee getroffen, der an Bord des Kreuzers „Hertha" Freitag dort eintrifft und eine Parade über alle fremd ländischen Truppen abnehmcn wird. Die Häuser werden festlich geschmückt. Graf Waldersee bleibt 24 Stunden dort und steigt bei dem deutschen Gesandten v. Mumm ab, dann setzt er die Reiie nach Norden fort. — Die Mannschaft des Kapitäns Pohl, die an der Expedtiivn gegen Peking thciliiahm, ist nach Tsingtau zurück gekehrt. — General Punglu floh von Peking nach Pavtingfu. als ihm Verhaftung drohte. — Der Tartarengencral Schangscha» sammelt eine große Truppenmacht in der Mandschurei, um noch einen letzten Veisuch des Widerstands gegen die Russen zu machen. Die Generale Tsching und Tschang stehen mit 15,000 Mann in Schanting-Tschang. Wien. Tie „Pol. Korr." meldet aus Paris: Die hiesigen politischen Kreise erblicken in d r Cirkulciriiote des Grafen Bülow ein für die weitere Behandlung der chinesischen Frage sehr bedeut sames und dem Wesen nach mit Bestall zu begrüßendes Dokument. Man darf sagen, daß die gesaminle öffentliche Meinung in Frank reich von dem Geiste der Mäßigung, der oiese Berliner Kund gebung erfüllt, sehr angenebni berührt worden ist. Durch die -spräche des Rundschreibens sind gewisse Bedenken, die von einem Theil der diplomatischen Welt bezüglich des Umfanges der deutschen Wünsche gegen China gehegt wurden, entkräftet worden. In der Reihe der zuständigen Aeußerungen der Presse über den Vorschlag des Berliner Kablnets verdient unter diesem Gesichtspunkte der Artikel deS „Figaro" besondere Beachtung, der die hcriihigendc Wirkung des Cirknlars mit den Worten kennzeichnet, daß die Vvr- urthcile, die man gegen die Mission haben mochte, sich zerstreuen werden und daß das Einvernehmen der Mächte jetzt eine Kräftigung erfahren werde. Peking. Der amerikanische Gesandte Eonger spricht die Ansicht ans. daß Peking von den verbündeten Truppen so lange besetzt gehalten werden müsse, bis eine gewisse Regelung der Ver hältnisse erzielt sei; andernfalls würde jeder Nutzen der Ex der Verbündeten verloren gehen. * London. tRenter-Meldiing.l Ein amtliches Telegramm, das über die am 10. September durch eine von Tientsin entsandte Streitmacht vorgciiommene Zerstörung von Tiliu berichtct, Geilt vorstelli mit, auch die benachbarte große Stodt Tschiughai wurde unter cutzen der Expedition , „ im Verein mit einer ausländischen Gruppe und der rumänischen Regierung schweben Verhandlungen über ein Vorschußgeichäst von 10 Mill. Lei gegen Verpfändung von Aktien der rumänischen Nationalbank. Der Ab schluß wird in den nächsten Togen erwartet. Kiel. An der Hafeneinfahrt unweit des Leuchtthurmes Bülk fand ein Zusammenstoß zwischen dem holländischen Dampfer „Ciruda" und einer unbekannten mit Gerste von Hamburg nach Kolding bestimmten Kuss statt; letztere mußte im sinkenden Zu-, stände ans Strand gesetzt werden. * Hamburg. Ter „Haniburgischc Korrespondent" meldet: In der heutigen Versammlung der ausständigen Werftarbeiter, in der über die Wiederaufnahme der Arbeit obgeslimmt wurde, sind im Ganzen M>7 Stimmen abgegeben worden: 1500 sind für. gegen Wiederaufnahme der Arbeit. 10 Personen enthielten sich der Abstimmung. Damit wäre der Streik der Werftarbeiter beendigt. Köln. Die seit Langem geplante Obst- und Gemüse- verwerthungs-Äenossenschast ist jetzt unter dem Namen „Central- Obst- und Gemüieverwerthungs-Gcnosscnschaft" gegründet worden. * Wie n. Der tz-chah traf heute Illachmittag hier ein. auf dem Bahnhofe von dem Kaiser. läniintlichen Erzherzogen, den Ministern und Würdenträgern empfangen. Die Begrüßung war herzlich. Die Ehrenkompagnie spielte die persische Nationalhymne. Der Kaiser und der Schah fuhren zusammen in einem Wagen nach der Hofburg. Auf dem ganzen Wege bildeten Truppen Spalier. In der .Hofburg war mich Graf Golnchowski zur Be grnßung erschienen. * Wien. Tie „Caska Revue" hatte gemeldet, der Minister Präsident habe in einer Unterredung mit Pacat diesem zu per stehen gegeben, daß die czechischen Abgeordneten, falls sie an Stelle der Obstruktion eine normale, wenn auch scharfe Opposition treten ließen. vielleicht einen zweiten ezechischen Minister würden erlangen können. Ferner hakte das Blatt berichtet, daß dos jung czcchffchc Exekntivtomitö eS Ende August nicht für nvthwcndig befunden Hobe, dem Klub der fiingezechischen Reichsrathsabgeord nelen eine Aenderung seiner Totlik zu empfehlen. Hierzu bernerO die „Wiener Abciidpost", daß die Regierung in der ganzen Zeit von der Schließung der Session bis zur Ansloinng des Abgeoro netenhawes den Czechen mcinolS irgend einen Preis für die Ein stcllnng der Obstruktion ongetzoten habe. Graz. Ter Philologe Pros. Earl Scheu» ist gestorben. Paris. Tie Ausstcllimgsunternchmer beschlossen gestern in einer Versammlung, sich vorläufig mit den Versprechungen Millcrand's zu begnügen und von der angedrvhten ^chließnug ihrer Geschäfte abziiichen. Chartres. Der heutigen Parade in Amilly wohnte Präsi dent Lonbct. umgeben von den Ministern, den Kammerpräsidenten und vielen hochgestellten Persönlichkeiten, bei. Die fremdländischen Offiziere hielten zu Pferde neben der Tribüne. An der Spitze der Truppen ritt General Bulgare, dann folgte die aus dem 0. und 5. Armeekorps gebildete Sndarmee. an welche sich die ans dem 1. und 10. Armeekorps bestehende Nordarmec unter General Regner anichloß. Tie vorzügliche Haltung und die gute Richtung der vor heimarschirenden Truppen wurden durch BelsallklaticheiZnnd Hoch rufe aus die Armee begrüßt. Die fremdländischen Offiziere be theiligten sich lebhaft hieran und zeichneten besonders die Brigade des Generals Felonp-Desanc», bei welcher sic einen großen Theil des Manövers milgcmacht hatten, durch Beifall aus. Nach dem Vorbeimarsch sormirte sich die gelammte Artillerie als Batterie und gab Salven auf die Tribunen ab, was großen Eindruck ans dos Publikum machte. - A mill i>. Jni Verlaufe des Frühstücks. das Präsident Lonbet den sremdherilichen Offizieren qab, brachte er einen Toast ans die Ehre der ftanzösischen Armee aus, gedachte der Kameradschaft zwischen den ftanzösischen und den anderen fremden Truppen in China und erklärte. daß die Anfrechthaltuiig des Friedens sicherer als je zuvor sei. Haag. Erste Kammer. Ju Beantwortung einer Inter Pcllativn über die Lage in Transvaal lind in China erklärte der Minister des Aciißercii, er habe die englische Regierung um Auf klärung über die Gefangennahme von Lazarethbcamten der nieder ländische» Abtheilimg vom Rothen .Kreuz ersucht. Die englische Regierung habe geantwortet, jene Laznrethbeamten seien Träger kompromittircnder Briese gewesen. Auf die Mittheiliina des Dr. Koster, daß er einen Bericht an dm livlländischen Konsul in Kapstadt gesandt habe, den dieser nicht erhalten habe, sei er in nachdrücklicher Weise bei der englischen Regierung geworden und habe die Anzeige erhalten, daß der zugegangcu sei. Bezüglich der Ausweisung Bericht dem Konsul der Bedingung geschont, daß ein Missionar, vici Frauen und des Personals der niederländuchm Eisenbahn sagte der Minister, Kinder, welche in Heinaulhieil sich verborgen hielte», »»verletzt er werde die englische Negicrung davon in Kcnntniß setzen und von nach Tientsin gebracht werden. Der Mandarin nahm diese Be- ihr SchadloShallimg verlangen. Als die Regierung erfuhr, daß dingnug a». «chena-Fang. 30 Meilen von Ticiilsiu, ist die letzte > Präsident Krüger sich in Lourmvo MarancS befinde, habe sic deu- Boxervelte in der Nahe Tientsins. j selben gefragt, ivaS seine Absichten seien, und als Klüger aut-
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