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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000927026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900092702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900092702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-27
- Monat1900-09
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Mittwoch-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. verugrgediihr: Birrlkliahrllch 2 Mk. so V°a.: durch die Doli r Mk. ?s Ll«. Dir.Drr«dnrr Nachnchirn' erichcinn, i-glich Morsen«: die Re»iek>er i» Dresden und der nächsien Umgebung, wo die Antragung durch eigene Boten oder Konniiliiionäre erivlgt. erhalten das Blatt an Wochentage», die nickt aul Sonn oder Feiertage lvlgen. in zivci Ttieilausgabcn Abend« und tblorgen» zugeliellt. Für Nlickgabe eingeiandter Schriit- stücke keine Berbindlichkeit. Fernlvrechanichlub' «n,t l Sr. U u. Sr. 20V«. Telegramm-Adresse: »»chrtchtrn Dr»«drn. Anreizen-tanl. Die Annahme von Ankündigungen eriolgt in der bauvtgeichüitdstelle und den Nebenannabmeltelle» in Dresden bi« Nachmittag« »Uhr. Evi« ,uid Feiertag« nur Marienstmge LS von >t bi«'/»1 Uhr. Die 1 ivaltige «ilrmi» »eile (ca. « Silben) IS Dkg.. An lündianngen aus derDrivatieite Zeile Lu Pia.: die Livaltige Zeile al« .Liugeiandt' oder auf Tertseilc «0 Pia. An Nummern nach Sonn- und Feier- tagen I- be». Livaltige Grundxpleii sci, « be,. so und so Psg. nach besonderem Tarif. Auswärtige Aufträge nur gegen Borausbczaklung. BetegbläUer werden mit IS Pt,, berechnet. II. ük. II«I'N, ffeiMMllsiiilliliir. IIi°«8«I«is, M«»S'ZLL8ÄS'r»88<'! I, kriPiipr. ZNO. V«riKv»R»x-, Illx iii- uul AIvvlHVviiiv, IIvskvrlHvviiiv, I«ilLi»iv, uncl lünienps' di'eueste Drahtbcrichte. Hofimchrichten. Jubiläum der Tnrnichrerbildnilgsanstalt, (Gesangverein der Staats- »eIeV» z>zittfzrr. eijelibnhnbcamten, llkeilegepäck, Land- und svrslwirtlilchastl. Berufsgenossenschaft. „Dasdiene Gebot". Donnerstag, 27. September LWO. — * Der außerordentliche Professor in der philosovhischcn Fakultät der Universität Leipzig. Herr Dr. Phil. Le Blaue, bat einen Nus als Ordinarius für vbbsftalische Ehcinie an die Technische Hochschule in Karlsruhe erbaltcn. den er angenommen hat. —* Tie 50- Jahrscier der Königl. T »rn! el> rerb i ld ungs an stakt und die 20. Hauptversammlung des Sächsischen T n r n l eh rerv erc ins in Dresden wurde gestern Aliend in Mcinlioid's Sälen mit einer wohlgelungenen Begrüßung s festlichkeit eingcleitct. Bis aus den letzten Platz war der große Saal, von denen flaggen- und blumengelchmnckten Podium die Büsten des Kaisers, des Königs. Turnvater Jahn s und Professor Dr. Kloß' ans die Festversammlnng blickten, gefüllt. An der Ehrentafel gewahrte man mit Herrn Direktor der Königs. Tiirnlchrerbildnngsalistnlt zu Dresden Bier au der Spitze die Herren Stadtschnlraih Tr. L»on. Stadtverordneten Baumann und Tberlehrer Netich. Schulrath Professor Dr. Euler-Berlin. Professor Eckler-Bcrli». Leiter der dortigen König!. Turnlehrerbildungsaiistalt, Schwer. Vorsitzender des Deutschen Turnlehrervereins in Berlin, Tr. Ferdinand Goetz. Vorsitzender der Deutschen Tnrncrschast in Leipzig u. A. m. Für die Damen war die Galerie rescrvirt worden. Tie Leitung des Ganzen lag in den Händen des Herrn ObertnrnlchrcrS Eckardt. der von den Herren des Festausschusses wacker unterstützt wurde. Das Bnndeslicd: „Brüder, reicht die Hand zum Bunde", das aus Aller Kehlen ertönte, hob die Weihe stunde sliminnngsvoll an. woraus Herr Obcrturnlchrer E ckardt, umgeben von der Fahnendeputation. den Willkominensgrus; entbot. Er begrüßte in gebundener Rede die Jünger der Turnkunst, die kühnen und starken, alle die Männer ansTeuiichlandsMarken, alle die Freunde ans Sachsens Gauen und sic nicht minder die deutschen Frauen. Der Dresdner Lehrergesangvcreiu, der im Laufe des Abends wiederholt mit bcslcm Erfolge debutirte. unterstand der Direktion des Herrn Kantor Holzcgel. Freudig applaudirtc man dem Dirigenten und der Sängerschaar. so daß sie den reichen Schatz ihres Liederborns von 'Neuem öffnen mußten. In begeisterten Worten brachte Herr Lehrer Glcißberg den ersten Trinhpruch aus Kaiser und Reich. König und Vaterland aus. dem der Gelang: ..Deutschland, Deutschland über Alles" folgte. Herr Turnlehrer Züllchncr feierte in wohlausgebauter Rede den Sächsischen Turn lehrerverein und leinen trcnverdienten Vorstand, Direktor Zeltler Ehemnitz. Als Vertreter der Stadt brachte in längerer, oft von Beifall unterbrochener Rede Herr Stadtverordneter Oberlehrer Reisch Dank und Grüße dar In seinem Rückblick auf den Werde gang der König!. Tnrnlehrerbildungsanstalt gedachte er der großen Verdienste des verstorbenen Professors Tr. Kloß, der es verstanden babe, die Tnrnsache frei von politischer Färbung zu halten und in Fühlung mit den Tnrnvereinen zu bleiben, ein Werk, das in glänzendster Weise von Direktor Bier fortgesetzt worden sei. Auch die Ausbildung des weiblichen Turnens hätten beide Leiter der Anstalt gepflegt und Fechte» und Schwimmen in: Turnprogrannn Eingang verschafft. Die Turnlelirerbildungsanftalt und ihre Leiter Härle» nock viele andere Verdienste nm die körpcrftärkende und gclnndcrhaltcnde Turncrei. Wohin man blicke, habe die Stadt der Anstalt zu danken. Möge die Anstalt, die Sachsen nicht ent behren könne, allezeit blühen, wachsen und gedeihe», darin gipfelte der Wunsch des Redners. Den Gruß des Dresdner Turngaues entbot Herr Dr. Rowa ck. Sein Gut-Heil galt mit dem herzlichen Wunsche, daß die heute Vormittag begonnenen Berathnngcn den Turn vereinen zu Gute kommen möchten, dem Tumlehrerverein. — Noch mauch' treffliches Wort wurde gesprochen. Immer höher und höher schlugen die Wogen der Begeisterung. Herr Oberlehrer cmcr. Roux widmete dem Tiirulchrerverein einen hübschen poeti schen Gruß und Herr Vullwer-Berlin feierte nicht minder herzlich die versammelten Turner. Wechsel in all' die von Liebe zur Turncrei getragenen Ansprachen brachten äußerst exakt durch geführte Fechtvorsührungen, zu denen mit Elgcauz und Sicherheit Herr Fechtmeister Staberoh-Dresde» mit den Herren Andra, Adnm und Scholz vom Dresdner Fechtklub austrat. Die Palme des Abends trug das Barrentnnien von Vorturnern des Dresdner Turngaues unter Gantnrnivart Pötzsch davon. Der Beifall, den Fachleute ans dem engeren und weiteren Vaterlandc de» Vorzug lichen Darbietungen zollten, wnr ein wohlverdienter. -- In den Pnuien stärkten sich die Festthcitnchmer an einem von Herrn Bail ausgestellten Buffet und machte» bereits von den mit dem Portrait des Herrn Direktor Bier und der Stätte seines Wirkens sinnig Aernschreili- „nd ^crnsf'rcch-Berichte v. 26. September. Der Krieg in <<l>ina. Berlin. Das Lazarettschiff „Gera" kam am 21. ds. M. in Hongkong an und geht nm 29. ds. M. weiter. London. Die „Times" melden aus Peking: Die Russen gaben die Absicht kund, 2500 Mann während des Winters in Peking zu behalte». Der chinesische Hof befindet sich noch an der Nordgrcnze der Provinz Schansi und wartet die Entwickelung der Dinge ab. London. Der „Globe" meldet ans New-Aork: Gestern wurde den« Gesandten Eonger telegraphisch die Weisung über mittelt. nicht nur über einen unabhängigen Friedeiisvcrirag zwischen Amerika und China zu verhandeln, sondern auch die Ver Mittelung der amerikanischen Regierung zwischen den Mächten und Ebing cniziihieten. Wenn die Befehle des KriegSdepartemenIs an Ehaffee durchgesührt werden, dann werden die amerikanischen Truvveii am 1. Oktober aus Peking zurückgezogen. Bier Trans portschiffe sind Pon Nagasaki nach Takn abgegangen, um bereit zu sein, die amerikanischen Truppen nach Manila zu bringen, London. Hiesige diplomatüche Kreise erklären, daß die Lage gefahrvoll geworden ist in Folge des überwiegenden Einftnsjes Tuan's »nd der nnglailblichen Konfusion in den Unter handlungen der Großmächte. Man treibe einer allgemeinen Krisis zu. Die Blätter fordern die Entsendung aller vcrsünbaren Truppen nach Elsina. Sbanghaier Depeschen erklären de» Ausbruch eines ganz Ehina nmfassenden Brandes für drohend. Petersburg. Die amtliche Mitlhcillliig über die Gründe des verspäteten Abmarsches eines TbofteS der russische» Truppen ans Peking wird in diesigen politischen Kreisen viel bcsvrvchc». Man weift dabei darauf hin, daß die russische Regierung fest cnt- irblvsse» ist, ihre frühere Absicht nicht anszugebc», sondern alle russischen Truppen aus Peking zurückziehcii will. Es wird ferner betont, daß die rinsische Eirknlariivte vom 25. August im Gegen satz zur deutschen Note keinen Vorschlag entbalte. sondern daß diese nur die Benachrichtig»»!) der andere» Mächte über de» vom rusii scheu Gesandten dem (shes der russische» Truppe» in Peking ge gebenen Befehl der russischen Regierung darstellte. Petersburg. Wegen der Meldung der Londoner Blätter von der Ernennung des Prinzen Tnan zum Präsidenten des Tlimgii-Namen wandte sich die „Rowoje Wrensia" an die diesige chinesische Gesandtschgit, wo die Meldung als imwahrscheinlich be zeichnet wurde, da die Entfernung des Prinzen Tnan eine der Hgllptvorbedinnnngen für den Beginn der Fuedensverhandliinnen sei. Die Gesandtschaft erhielt bereits seit einiger Zeit keine direkten Befehle des Kaisers, der sich in Paolingsn befindet, und verkehrte mit ihrer Regierung durch Vermittelung Li-Hnng-Tichnng's. Hongkong. Meldungen vom Weitflussc zufolge sind An zeichen dafür vorhanden, daß die Sceräuberci und das Briganten- Ihilin dort wieder in Zunahme begriffen sind. Ter Fluß wird wabricheinlich während des Winters in den früheren Zustand der Unsicherheit geratben, wenn nicht energische Maßregeln getroffen werden. Es werden mehrere Fälle von Sceräubcrei gemeldet. Ein Torf in der Nähe von Kumtschuk wurde von Briganten in Brand gesteckt. Berlin. Der General der Kavallerie. Generaladiutant weiland Kaiser Wilhelms, v. Rauch, ist gcstcr» hier gestorben. Ecker »körbe. Die Kaiserin ist heute hier eiiigetrosse» und bon den Behörden, Vereinen und einer große» Menschenmenge festlich emvfangeu worden. Sie begab sich nach Grünhoiz. Flensburg. Gestern Nachmittag kentertc aus der hiesigen Föhrde eilt Segelboot mit drei jungen Leuten. Alle Drei sind ertrunken. Wie». Das „Militär-Verordnungsblatt" veröffentlicht die Ernennung des Hauplmaniis im Gcnernlstab Grafen Hcrbcrstcin zum Militärattachü bei der Botschaft in Paris. Wien. Der Professor der Chirurgie an der hiesigen Univer sität Hnfcath Eduard Albert ist heute Stacht tu Sciistenberg in Böhmen am Herzschlag gestorben. Paris, Amtlich wird ein Schreiben des Kricgsmiuislers General Andre an den Präsidenten Lvubet veröffentlicht, in dem Aiidrö eine gründliche Reorganisation der Kriegsschule von St. Ehr beantragt. U. A. nimmt der Kriegsminifter das Recht für sich in Anlprnch. die Lehrer der Kriegsschule selbst zu wählen, während die Wahl bisher nur auf Vorschlag der Aiinec-Jnipektenre erfolgte. Bordeaux. Tausend Stauerlente beschlossen den Russland. Sic verlangen Lohnerhöhung. R o in. Der Papst erthcilte heute Mittag in der Pctcrskirche 20,000 Pilgern den Segen. Darunter befanden sich 2lM aus Deutschland, ebenso viel ans Frankreich, 1000 aus Svanien und eine Anzahl Polen, der Rest bestand ans Italienern. Im Ganze» waren in der Kirche mehr als 60,000 Personen anwesend. Auch der Platz vor der Peterskirche war von einer großen Menschen menge gefüllt. Das Befinden des Papstes ist sehr gut. H a a g. Das Kriegsschiff „Gelderland" wild wahrscheinlich Freitag von Aden »ach Lonreiwo Marques nbgehen, um den Präsidenten Krüger nach Europa zu bringen. Es wird von der Entscheidung Krüger's abhängig gemacht werden, nach welchem Ort sich das Schiss zu begeben hat. B » kareft. DcrKriegsministcr hat dem KorPSkvmmandante» den Befehl crthcilt. die Entlassung der Linieittriiopen des Jahr ganges 1898. sowie der Tcrritoualtruppen der Jahrgänge 1890 und 1897 tür de» l. Oktober vorziibcreilen. L v n don. Der deutsche Botschafter kam heute nach London zu einer Bciprechung mit Salisbury im Auswärtigen Amt. Petersburg. Jinnnzminister Witte ist nach 'Jalta und der Minister des Innern nach dem Innern abgcrcist. Pretoria. Eine starke berittene Trnvpenabtheilnng uiitcr dem Befehl des Obersten Lisle ist von hier nilsgcbrochcii, um General Tcwet zu verfolgen. Oertlichcs und Sächsisches. Dresden, 26. September. —* Se. Majestät der König begab sich in Begleitung des Obcrsiallmeislers v. Hangt, dc-s Hvimarschalls Freiherr» von dem Bussche-Strcithorst. des diensttlmevden Generals n In miste Gcncralmaiors v. Broizem und des Leibarztes Gcneralvbcrnrztes Dr. Sclle mit Sonderzug von Niedersedlitz aus beute früh 7 Uhr 50 Minuten nach Klingenberg und von dort zn Wagen in das Nanvdott'er Revier zur Abhaltung einer Hochwildiagd. Nach beendeter Jagd wird er mit Sonderzng Nachmittags gegen 5>.- Ilbr auf der Stativ» Eiienberg-Mvrltzknrg eiiitresscn und sich »ach Iagdscklvß Mvritzbittg begebe», wohin das Hvflngcr am heutigen Tage verlegt worden ist. —* Ihre Majestät die Königin verweilte, Vvn Pillnitz kommend, längere Zeit in der Villa zu Strehlen und begab sich Nachmittags in das Hoflager Moritzbnrg. —* Ihre Maiestnt die Königin zeichnete bei ihrem Besuche in Schwarzenberg die Vorsteherin der Franenichnle. Frl. Varn- hagcn, durch Uebeneichung einer kostbaren, goldenen Brosche ans: für die Aula der Schule schenkte Ihre Maicstät ihr Bild Das Patronat der Franenschnle übergab der Königin eine prachtvolle Mappe mit künstlerisch misgeführtcn Photographien von Schwarzenberg wie photographischen Abbildungen der alten und neuen Schule Ter Mappe ist folgende Widmung anigedriickt: Ihrer Majestät der Königin Carola. Zum 2-1. Sevtember 1900 überreich! von dem Lokalpatrvnat der Ober-Erzgcb. Franen-Hails- haltiiiigsichule zu Schwarzenberg. Herr Kvinmerzienralh Brcitfcld- Erla überwies der Schule icbenkungsweiie 15.000 Mk. —* Se. Majestät der König verlieh dem Rektor der König!. Fürsten- und Landesschule zu Grimma Pros. Dr. Gilbert dnS Ritterkreuz 1. Klasse des Berdienftsordens, ernannte den Rent amtmann Konlinissinnsrath Schmidt znm Hvfrath und den Scminarvberlehrer Voit, welcher den Geianglliiterricht an der Schule leitet, zum Königl, Musikdirektor. —* Herrn Postsekretär Schulze in Großenhain wurde aus Anlaß ieines Uebertritts i» den Ruhestand das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordens verliehen. —* Heute feiert der außerordentliche Professor in der medizi nische» Fakultät der Universität Leipzig Dr. mcd. Hagen 'sein 50jäbriges Doktorinbiianm, Kunst «nd Wissenschaft. M Das Königl. -Sonst,nuspicl hat gestern, Dienstag. Abend nach längerer Pause wieder Anzengrnber's ergreifendes Vvlksstück „ Da s v i er tc G eb o t" in de» Spielpla» ausge nommen und zwar mit dem gleichen Erll'lge, der dem Werke schon bei seiner Erstausführung in der vorigen Saison beschicken wnr. Die Treffsicherheit in der Charakteristik der einzelnen Figuren, die Ursprünglichkeit der Erfindungskraft und das schlichte, kerngesunde Empfinden des Dichters, dem heitere Vvlksthümlichkcit ebenlo nahe liegt wie tragische Größe, müssen von vornherein dem Trnnia eine in jeder Hinsicht tiefgehende Wirkung sichern, dieviclleicht noch stärker in die Ericheinung treten würde, wenn das Lachbedürfniß einzelner Zuschauer für geivöhnlich im Neuslüdter Hause nicht gar so ans-- drmglichZväre. So litt z. B. gestern die große Duosccne der beiden Schalanter im zweiten Akte emvsindlich unter diesem Uebelstaiidc. der nur durch ein völliges Mißverstehen der dichte rischen Absichten zu erklären ist. Wie ernst eS Anzengruber gerade mit dieser Scene nimmt, das beweist die Thatsache, daß der junge Marii» Schalanter sich an sie und ihre Folgen in der schwersten Stunde seines Lebens erinnert. Selbst die große Rede der alten Großmutter Herwig nahm man Anfangs nicht ernst genug im Publikum auf. sondern amüsirte sich über allerhand Aeußerlich- keiien und Zufälligkeiten; daß die Darsteller von diesem Miß verstehen peinlich berührt und sehr leicht aus der Stimmung ge rissen werden können, bedarf wohl keiner umständlichen Begründ ung. Die Ausführung selbst, die dank der glücklichen Besetzung der Hguvlrollen ganz vortrefflich genannt werden darf, gab zu irgend welchen größeren Ausstellungen keinen Anlaß. Die plötz liche Erkrankung des Herrn Swoboda hatte für die Rolle des alte» Schalanter die Berufung eines Gastes in letzter Stunde nötbig gemacht, die des Herrn Pategg vom Schillertheater zn Berlin. Der Künstler, ein tüchtiger Schauspieler mit umfäng lichem Repertoir und von großer Verwendbarkeit, der die ziemlich bedeutende Rolle mit einer flüchtigen Vcrständigilngsprobe zn spielen gezwungen war, fügte sich sicher und verständnißvoll in unser Eniemlbe ein und darf schon wegen seiner Bereitwilligkeit aus. Hoffentlich hält sich das vortreffliche Werk, ein Volksstück, wie es heute keinem unserer Dutzend-Autoren mehr einfällt, auch diesmal recht lange auf dem Repertoir. ck* TaS Iubiläumsconcert der R o 1 l fn ß' i ch en Mus ikg kademie, welches nächsten Montag Abend 7 Uhr im Saale des Vereinshauses stattsindet, dürste in Folge seines reich haltigen und gewählten Programms weitere Kreise intcressiren. Znm Vortag kommen außer einem kurzen Prolog zwei Klaviereoncertc mit Orchester vvn Bach und Mozart, letzteres für drei Klaviere - 62 Variationen siir Klavier allein von Beethoven: 1. Satz aus dem Mendelssvhn'schcn Violincvncert; Arie» von Mozart uns Weber. Lieder vvn Schubert, Brahms, Grnmmcmn und Schulz- Beuthen und Frauenchöre a eapoila von Judaslohn und Bernhard Schneider. Nnmmerirte Plätze zn 1 Mk. (znm 'Besten des Frei stellen fonds) sind in der Akademie. Ferdinandslraße, zu haben. s* Otto Ernst, der glückliche Autor der „Jugend von heute", hat eine neue Komödie im Manuskript vollendet, deren Sujet dem Schnllcben entnommen ist, und die den Gegensatz zwilchen einem jungen Volksbildiicr und einem verknöcherten Schiilvedanten znm Anstmg bringt. Das Stück, dessen Titel noch nicht feststcht, wird seine Elstaussührung in Dresden a» der Königl. Hoibühne er leben, die bekanntlich das erfolgreiche Erstlingswerk Otto Ernst'S aus der Taufe gehoben hat. Vermischtes. ** Die Brautausstattung der Herzogin Elisabeth. Vier Hochzeiten im bayerischen Königshause in Jahresfrist, und jedesmal eine Ausstellung der Brautausstattungen! Die Münchnerinncn haben in der That genug zu schauen gehabt, waS einer Frau Ge- müth erstellen kann. Gegenwärtig sind nun die Herrlichkeiten zu sehen, mit denen die Herzogin Elisabeth sich in ihrer engeren Häus lichkeit umgeben wird. Das Kostbarste von Allem ist die eigent liche Brautgarnitur in weißer Seide mit handgestickten Mhrlhen- — an den Achteln nur von schmalen Scideiibändem gehalten. Tic zu den Hemden gehörenden Beinkleider in gleicher Stickerei-Aus führung und Verzierung haben vorzugsweise runde Forme». Neben der Leinenwäsche sind auch sechs seidene Garnituren vorhanden in leichten Farbe»: weiß, seegrü», citwnengclb, lachS, hellblau und rosa, wieder mit reicher Spitzcnaarnitur — darunter Brüsseler — und der bourboniichen Lilie. Allerlei Verschiedenheiten zeigen sich bei de» 'Nachthemden: theils sind sie hochgeschlossen mit Stehkragen und feinen L sour-Sänmchen, theils haben sie die mngclegten weiten sogenannten Schillertragen mit offenen Glvckeilnrmein. theils zeigen sie den Herzausschnitt. Bei den 'Nachthemden sind auch geklöppelte Spitzen verwendet. Seidene Nachthemden entsprechen in den oben erwähnte» Farben den Taghemden. Reizende Frisirjacken in Batist mit feiner Mullslickerei mit dusligen Volants und balbosfeneiv Aermeln wechseln mit gleichen Toilettestücken aus feinster Biele selber Leinwand mit Schweizer Stickerei garnirt. Hervorragend schön ist eine weiße Morgenjacke aus Crepe de Chine in Figaro- fonn mit Brüsseler Spitzen und Glockenärmcin. Unter den Morgeniacken befinden sich zwei hochoriginell arrangirte Fichus mit durch > lkorgensacken befinden >n Aermeln im Stile von sch irdenes Schlingen der linaen. Ueberaus zarte Lochsaumarbeiten wechseln mit Schweizer Stickereien. Besonders duftig sind die Basthemden — ohne Aermel ärie Antoinette, denen man durch ver Enden dreierlei Fac-ons geben kann.: Unter den Mrstgenröcken fällt beionders einer in weißer Seide mit point äs laee-Spitzcn. mit Serpentinvolants auf. Die Einsätze-: sind hier mit gelber Seide unterlegt, nach Rückwärts läuft das! Kleidungsstück in eine reiche Watteaufaltc auö. Ein anderer' Morgenrock in lichtgrüner Seide ist in Appenzeller Falten piissirt,' ei» dritter in Lachsfarbe hat gelbe Spitzen mit dem jetzt so bc-' liebten Schleifcmnnstcr. Streng im Empirestil ist ein Mull-: Morgenrock, wie überhaupt der größte Theil der Wasche sich an die Forme» des Empire anlchnt. Eine Reihe praktischer Dinge: vervollständigt die Ausstattung. Wir finden da Bettsäckc, Wäsche taschen. Kamm-, Bürsten- nnv Schubtaschen rc. Alles in de», bayerischen Farben weiß-blau. ^ "—' ' Spitzen in Betracht kommen, Zeugnissen heraestellt. ** Im Mainzer Prozeß wegen des Boots» »glucks bei: Bingen, dem am dritten Osterfeiertag 18 Personen zum Opfer,' fielen, beantragte der Staatsanwalt gegen den Schiffer Franz', auckc, der wegen fahrlässiger Tödtung angrklagt ist. sechs Monate' esäiuwiß. Das Urtheil wird am 1. Oktober verkündigt. btasche So weit der der Ausstattung nicht! ist sie anS durchweg deutschen Er»
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