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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001011029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900101102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900101102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-11
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Nummern »ach Sonn- und bcicr. lagen t- bei. 2ivaltige Grundzeiten So, -w bez. «> und so Psg. nab, besonderem Tarif. Auswärtige Aufträge nur aeacn Loraiisbezaklima. Belegblätler «erden mit ll> L». berechnet. ^ ^7. L,7//L?/lSF,/S/7^S ,/§, ^/§s/s-7 Hor«lv»iLx-, ILIivin- uu l ZVvnsi«! Iv viiiv, U^iliöi v, «li ntxeliv m l 1i Nr. 280. Neueste Drahtberichte. Hofnachrichtcu. Waarenhaussteucr, Miethbewohnerverein. Görldt-Hnus, Kugcllicht. ..Kai»". ..Tic 'Abreise". Das Kaiscrfcst auf der Saalburg. Donnerstag, 11. Oktober 19V0. Kernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 10 Oktober. Der Kriea in ILlnna. Brüssel. Nach telegraphischen Meldungen hiesiger Blatier aus Peking vom i>. d. M. sind die Missionare in Siwantzi» in der Central-Mvnaolci scimmtlich wohlauf. London. Die Vicetönige des Bangste-Gebietes sollen nach einer Meldung hiesiger Blätter aus Shanghai den Hof aus drücklich ansgeforderi haben, nach Peking zmückzukehrcii, und an- gekündigt haben, das; sie sich ini anderen Halle gezwungen jähen, ihre Entlassung zu geben. Londo n. Nach einer Devcsihc ans Tientsin bom 7. d. M. nehmen die Beziehungen zwischen den berbündeten Trnvvcn. namentlich zwischen den Nüssen und Engländern einen nn freundlichen Charakter nn. Namentlich waren zwei Bor kommnissc der Hingste» Zeit geeignet, diese Beziehungen zu er schweren. Die Engländer waren ansgeforderi. sich an der Ein nahme der Pciiangsorts zn betbeiltgeu; die Russen und die Deutschen besetzten die Forts aber, ohne am die Engländer zu warten. In dem anderen Falle handelt cs sich nn, Vorkommnisse bei der Erobern»» von Schanhaikwan. Die Russen in Port Arthur trafen Vorbereitungen für eine Expedition nach Schau- hailwan, als das britische Kanonenboot „Piguev" ihnen zuvor kam und um M. Sept. Scesoldaten in Schnnheilwa» landete.' Tie Russen erhielten hiervon erst am 2. Oktober Kenntlich. London. DaS ..Neuter'sche Bureau" meldet anS Tientsin vom 8. d. M.: Die Flaggen der Verbündeten weben auf den Forts von Schanhaikwan. Das Kontignent von Nen-Südwales rückt am Dienstag nach Peking. Die Eocnhcihuiinic Peking- Tientsin wird von den Engländern besetzt gehalten. New-?1ork. Eine Depesche vom 7. Oktober meldet ans glaubwürdiger chinesischer Quelle: Tie Kaiserin Wittwe ist in Taivuensu ernstlich erkrank!. Ter Kaiser hatte in leister Zeit freie Hand zu Staatsgeichäften. Die zusagende Veanlworttmg der deutschen Forderungen ist durch Li-H»ng Tsthnng übermittelt worden. Darnach sollen Jinghien. Kangii und Tichav-sthn tsthiao cnthauvtct, Prinz Tschwang, der Herzog Tsiülan und Prinz Iih z» lebenslänglichem Kerker vernrtheilt und Prinz Tnan nach den kaiserlichen militärischen Poststtaßen an der sibirischen Grenze ver bannt sein, als weitere Strafe für die Unicrslütznng, die er den Boxern ange eiben lies;. Washington. Nach einem Telegramm de? Marine- dcpcirtemeirts—ist das amerikanische Kanvncnhoot „Helena" von Eavitc nach Shanghai abgegangen. Das Kaiierpaar^ist lieuie Vormittag im königlichen Schlvtz Wohmilig gc- H o in bürg v. d. H. hier cingetrofsen und hat nommen. H oinburg. Der Kaiser fuhr heute Vormittag nach der Saaibnrg und kehrte nm 1 Uhr Mittags hierher zurück. Kiel. Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen sind heute Vormittag nach Homburg abgcrein. Berlin. Die dicswöchentlicüe Plenarsitzung des Bnndcs- rathes fällt anS. — Dem Bnndesrathc stt eine Vorlage zngegnngen, betressend den Bezug von Invaliden- bezw. klnfallrenlcii in ans- ländischen Grenzgebieten. — Tic Regierung bereitet einen Ge setzentwurf betr. Maszregeln zur Verbesserung der Wohnung-:- verbattnlsse vor. — Die gestrige Sitzung des vrenssiscbe» Staats Ministeriums dauerte sinis Stunde». An derselben nahmen auch die Staatssekretäre des Innern und des Rcichslchntzamles Tbeil. Der Meldung, das; der Termin der Einbernving des Reichstags erörtert worden sei. wird von unterrichteter Seite widersprochen. Anher Diszivlinarsachen standen Massnahmen für die Provinz Posen aus der Tagesordnung. Karlsruhe. Das „Heidelb. Tab! " bemerkt zn dem Eocnbcibn- nnglück. das; die Entrüstung des Publikums sich weniger gegen den he dancrnswerthen Beamten, als gegen das herrschende unselige Tvstem wendet, nach dem so wichtige und verantwortungsvolle Posten, die einen ganzen Mann erfordern, jungen und unerjahrenen Be amten nnvertrant werden. Ter verhaftete Weigert soll diesen Dienst erst seit vier Tage» versehen haben. Budapest. Der Ministerpräsident unterbreitete dem Ab- georduetenhanie einen Gesetzentwurf betressend die Iiiartittilirung der vom Erzbcrzvg Franz Ferdinand aus Anlas; seiner Vermählung nitt der Gräfin Eholct abgegebenen feierlichen Erklärung. Budapest. Ter Ttaatsvoraw'chlag für das Jahr l!)01, den der Finanzminister heute im Abgeordnetenhause einbrachtc. weist folgende Hanvtzifscrn ans: ordentliche Einnahmen k,012,770.:'!»li Kr., ordentliche Ausgaben 070. lOli.ttOtt Kr., so das; die ordentliche Gebahinng rinen Ueberschus; von I2.27tt.8tt! Kr. crgicbt. Dagegen stehen im Ertravrdinariuiii 8>,.019,!>l1 Kr. für vorübergehende Ausgaben nur >tt.8I1,0OI Kr. außerordentliche Einnahmen gegen über. io das; sich ein Abgang von I2.2tt8.0Itt Kr. in der ängcr- vrdciitlichen Gchahrnng ergiebi. Im Ordinarium und Eitra- ordinarinm zusammen stehen s.Otts,.:, 10.117 Kr. Gescimmtansgaben 1,07.>>.',82.207 Kr. Geiaminteinnnhmcn gegenüber, so das; das End ergebnis; ein Defizit von tt',.880 Kr. crgicbt. P aris. llster Kriegsminisler und der Marincminister treten beute Abend die Reise nach Eoriica und Tunis an. Der Minislcrvräsidcnt übernimmt interimistisch das Kriegspurtcfeiiille. Paris Ter Toben der philosophischen Fakultät in Vor dem.',;. Proscssor Stntzfer, bezeichnet den im „Sicelc" mit seiner Unterschrift veröffentlichten Brief, worin mitgelheilt wird, daß er binnen Kurzem mit seinen Freunden die DrevstiS-Astaire wieder aufnehmei! werde, als gefälscht. Paris. Ter „Ganlois" kiindigt an, das; er im Verein mit anderen tonstrvativcn und nationalistischen Blättern eine Samm lung zu Gunsten dcrsenigen Kandidaten des Pvlvtcchniknms und der Militärschulc zn Sl. Ebr eingcleitct habe, denen der KriegS- minislcr kein Ciaaisstivcndinm gewähren will, weil sic von Geist lichen geleitete Schulen abiolvirt haben. Madrid. Der Fiiicinzminister stellt in Abrede, das; die Negierung oic Absicht habe, eine Anleihe ausziuichnicn, sei cs eine grosse oder eine kleine. London. Bisher sind gewählt: tttt7 Ministerielle, Ittl Liberale und ,2 irische Nationalisten. Brodrick und Bc'orlev sind wiedergcwahlt. Tic Aiinisleriellen gewannen 26, die Opposition 20 Sitze. London. Wie dem Reuter'schen Bnrcan ans Dadiontein gemeldet wird, hat General Bnller Lbdcnburg am o. d. Bi. ver lassen, um nach dem Süden zu gehen. London. Die „Times" meiden ans St. John s'Ncn- fiindland': Seit dem Sturm vom 12. Seist. fehlt jede Nachricht über 17 französische Füchereisahnenge ans St. Piene »ist 200 Personen Bemannung. Zusammen mit den Unglücksiiachrichten von anderen srauzösiichen Fahrzeugen ergebe sich ein Beritist von mehr als ttOO Meuschenlebe». Von Fischern ans Nenstindlanö seien außerdem noch IM uingekonimen. OcrtUcheS,md Sächsisches. Dresden, IN Oktober. —' In den gestrigen Ncichmittagsstilndcn unternahm das Königs v n a r mit der als Gast in Moritzburg weilenden Frau Gras:» Schall Riaucom und den Dame» »na Eavalieren vom Dienst eine Promenade durch den Thiergarten nno besuchte die Witdsütternng. — " Heute stiili begab sich Sc. Mmcst.it der König zur Purst!, aus Moristbmger Revier. —'Ihre Majestät die Königin empfing gestern Nach mittag 2 Uhr im Schlosse zn Moritzbnrg die Frau Prinzessin Georg von Schöobarg Waldeubnig a>o Herinsdort. — Oe. Köuigl. Hobelt Prinz Mar predigte gestern Abend in Gröba den am Hafenbau und in der Riesaer Gegend bestbäs- tigten Italienern — ' Herrn Branddirektor Thomas wurde siir die Verdienste, die er sich um die Zcucrsicherhcit der hiesige» dem Rcichssiskus gchörigei! tKebäudc erivorbeu hat, der preustisthe Kroiienordcn l. Klaöe verliehen. —' Verschiedene Blätter haben dieser Tage die Mitthestnng von einer P rode m obilma ch u n g im Kresse Flölia gebrachl. Wie wir von zuständiger Seite erfuhren, ist diese Meldung u n r ichii g. — Der Vorstand der „Freien Vereinigung der Kauflcuic und I n d n sl r i c l l c n Dresdens" ersucht uns um Abdruck des Folgenden: Bei dem Hcrcmtreicn der sächsischen Regierung au die ihr von den Kammern gestellte Aufgabe, die Vorlage eines Waarcnhau S it euer- G esctzcs für den nächsten Landtag ansznarheiten, hält die Regierung nach ihrem nunmehr mehrfach veröffentlichten bezüglichen Rundschreiben an die Handels- und Gcwerbckaimncrn die Schwierigkeiten, welche sich einer Besteuerung nach Branchcn-Gruvve» entgegenstellen, schlietzlich für überwind bar. Dagegen bestehen bei der Regierung erhebliche Zweifel bezüg lich.der Möglichkeit, die Besteuerung der Großbetriebe von gewissen acscbäftlichen Maßnahmen, wie marktschreierische Anpreisung von Lockarttteln. zeitweiliger Verkauf zn Schleuderpreisen. Eröffnung zahlreicher Filialen, abhängig zu machen. Die Regierung sagt, daß cs keine festen Anichannngcn über zulässigen Geschäftsbetrieb und geschäftliche Maral gebe. „Gerade in der gegenwärtigen Zeit weitgehendster Entwickelung der Handels- und gewerblichen Ver hättnissc", heißt cs in dem Erlaß, „des erbitterten Konkurrenz kainvses aus allen Gebieten des Erwerbslebens dürfte sich oft schwer bestimmen und kaum sicher begrenzen lassen, wo der nach all gemeinen Begriffen oder nach der ans dem Gebiete des Handels sind Gewerbes herrschenden Anschauung solide Geschäftsbetrieb aus hört und der unsolide oder wenigstens in der einen oder anderen Richtung anstößige beginnt." Es wird darauf hingewiescn, das; auch über de» Begriff des unlauteren Wettbewerbs die Meinungen sehr von einander ghweichcn. Mit dem. was die Regierung hier nnnihrt. hat sie nur zn recht! Wäre man sich klar über vcn Begrisi des unlauteren Wettbewerbs gewesen, dann wurde jedenfalls unser Reichsgeictz gegen den unlaiitcren Wettbewerb nicht so empfindlich üickenhasi ausgefallen sein. Daher gehört auch die gesetzliche weitere Behandlung dieser Fragen der Aufgabe der Rcichslcgislative au. Diese letztere wird schließlich gar nicht umhin können, das Geictz gegen den nnlautcren Wettbewerb in gehöriger Weise zn vervollkommnen. Man wird sich hierzu insbesondere zu halten Huben an die eine Seite des Wesens der Nnsolidität. Die letztere nämlich zerfällt in zwei charalicristsiche Arten. Der einen Art liegt das osienbare Verstoßen gegen die Rechtlichkeit zn Grunde, der anderen aber ein Verstoßen Legen die geschäftliche M oral. Schon Luther weis; in seinem „ssermon von Kaushand- Innct nud Wucher" von gewissen Kaufleuten zu erzählen, die „steigern und niedrigen nach ihrem Gefallen, und drücken und ver derben die geringeren Kanstente, gleichwie die Hechte die kleinen Fische im Wasser, gleich als wären sic Herren über Gottes Kreatin ! und ,'rei von allem Gesetz des Glaubens und der Liebe." Was i vom Unsoliden gegen die Rechtlichkeit verstoßt, das muß schließlich s mit dem vervollkviumnetcu Strafge'ctz zn fassen sein. Die Versuche aber, den Handel zwangsweise zu moralisircn. sind schon Jahr hnndertc alt. aber natürlich immer vergeblich gewesen. Die Moral ist ein verscinertes Recht; will sic aber Anderen aufgcdrrmgcii werde», io dient sie erfahrungsgemäß nur der Beugung des Rechts »ud dem egoislücheu Interesse Derer, die die Moral über die Gewlze stelle!'. Die 'Moral ist etwas Individuelles, Persönliches, subjektiv Willi»ciicbes. Sie allgemein der Masse aufzuzwingen. dazu ist eine Regierung weder berufen noch im Stande. Eine Erscheinung, über die am meisten geklagt wird, ist z. B. das Unterbiete». Dies wird noch schärfer als von Rieh! von dem l eiialöchcn Nationalöto'iome» John Riiskin als immoralisch ver nrtheilt. 'Auch das englische Fachblatt „Warebonseman and Traper" erklärt das Unterbielen als nnmoralstch und zwar dem ehrlichen ; Konknircntc» gegenüber. Wir sind die Letzten, die etwa dem Unterbieten das Wort reden möchten. 'Aber cs bandelt sich hier ! nicht nm Theologie nnd Kanzel, sondern »m die Frage, kann der ' GOelraeber allaemei.! »nd für alle Kauslente und Fabrikanten die ! Freiheit des Unlerbietens und Kvniürrirens mit Erfolg unter binden? Hier würde die civiirechttiche Frage zn einer nncntwirr . ba-en Kastnslit führe», aber noch vielmehr wäre das bei einen- cwwerbepoliu ilich"!, Zwang der Fall. Wo bliebe denn z. B. des Ltantes gesthäsiliche Moral, der doch beim Submissionswesen direkt zum Unterbiete» awsordert? Das Unterbietungslvstcm hängt s zugleich mit dem allgemeinen Preisrückgang zusammen. Eine gründliche Abhilfe hängt demgemäß von der Frage ab: Kann die Regierung diesem Rückgang einen wirksame»Tamm entgegenstellen? Eine seiner Ha»vst»strchen liegt gerade in dem leichtsinnige» Kredit . geben: tan» hierauf die Regierung eine Strafe setzen? Man Kunst nnd Wissenschaft. ck* Der Königl -Hofoftcr wurde gestern die maßlose Eni täuschnny bereitet, die neuen Werte Eugen d'Albcrt's „Kain" und „Die Abreise" in der zweiten Aufführung vor mir zu einem Drittel besetzten Hanse geben zu müssen. Diese Thatiache ist mehr als beschämend sür eine Stadt wie Dresden, die als Kunststadt sich rühmen läßt und als solche einen Welt rns genießt! Ganz abgesehen von der Genialität, die ans d'Albcrt's Werken spricht, von dem allgemeinen Interesse, das ein Meister wie d'Albcrt unter allen Umstände» in seinen Arbeiten und Schassen erwecken müßte, ist von der Presse einstimmig, nicht minder von den Besuchern der ersten Vorstellung, die Vorzüglich keit und Vollendung derA n fsühr» ng alS eine S e bens- würdigkeit anerkannt und gerühmt worden, als eine Mnster- darftelluna der ersten Dresdner Hvfovcrnsängcr, der Königl. Kapelle, der Regieknnst w. und dennoch ist der Vorstellung bei ihrer ersten Wiederholung ein — leeres Haus bcschieden. Ist die Anthcilnahme unserer gebildeten Kreise an der wahren und echten Kunst in der That so tief gesunken, daß selbst hervorragende Werte erster Künstler in der sorgfältigsten und vollkommensten Wieder gabe, dargebotcn ohne Rücksicht ans Mühen und Kosten, nicht mehr interessircn als die alltäglichsten Erscheinungen, von denen man ohne Weiteres zur Taegsordnung übergeht, so thäte die Gcueraldircktivu wirklich besser, den Kampf gegen solche Gleich giltigkeit und Interesselosigkeit vollständig aufzugehen und die Dinge gehen zu lassen, wie cS dem Geschmack der Menge gefällt. WaS nutzt es auch anzukümpfen gegen eine Geschmacksrichtung, die, leider von unseren besten Kreisen unterstützt und scheinbar protegirt, sich den Künsten der zehnten Must, dem ans den moderne» Geschmack geslimniten Tingeltangel znwendet, die viel williger und bereiter nach den Genüssen des Variete hinneigt, als zu den Künsten, deren Pflege die Kunslinstttiite als ihre erste nnd vornehmste Aufgabe z» betrachten haben — was nutzt es, alle Kräfte aiizusporiien, ui» Kunst »nd Wissciilchast hoch zn halten, wenn die besten und höchsten Bemühungen nicht in Konkurrenz zu treten vermöge», mit den Ercreitie» der Gymnasliker nnd Akrobaten, mit den Bierspäßen der Variäts-Komiker, den Obscöni- täten der Pariser Gvmmeustn und den Kunststücken drcssirter Affen und Hunde I Beschämend sieben wir vor solchen Thatsache», die sich nicht leugnen und leider auch nur ichwef abstellen lassen, wenn der Knustsiim der Trcsdiier für die Suche nicht energisch cintritt. c'Fritz Lic»hard's Komödie ..Münchhausen" und sein Schrlmenipiet „Der Fremde", die bisher noch über teiuc Bühne ge gangen sind, werden in unserem Königl. H o f s ch a n i p je l voraussichtlich schon im 'November ihre E r st a n s i ü h r» ng erleben. Beide Stücke sind, ebenso wie des Dichters Trauerspiel „König Archui", das morgen am Stadtiheatcr zn 'Teipzig ieiner Premiere entgegen sieht, in der Buchausgabe soeben bei Georg Heinrich Meyer (Berlin 8 IV -ich erschienen. v* Der Dresdner Lchrerge s angve > ei n aiebt seine» ersten dieswinlcrlichen Vortragsabend Mittwoch, den 17. Oktober, im großen Saale des Geiverbehanics. In der Hauptsache ist dieser Abend Franz Schubert gewidmet, von dem außer Liedern am Klavier für Sopra» und Bariton mehrere selten zn hörende Chöre vorgetraszen werden. tz* lieber die bereits telegraphisch gemeldete Aushebung des E eiis n rv erd o ts von Tolstoi s ,.M acht derFi n s! e r - n iß" gickst die Direktion des Berliner „Deutschen Theaters" noch Folgendes bekannt: Der Direktor des Deutschen Theaters. Dr. Brahm. der gegen das Verbot von Tolstois „Bracht der Finster nis;' am 20. Juli beim Oberpräsidenteil der Provinz Brandenburg Beschwerde eingelegt hatte nnd trotz mehrsachen Ersuchens eine Entscheidung bisher nicht hatte herbeisühren können, erhielt am Sonntag die Einladung, ans dem Polizeipräsidium zn einer Be sprechung zu erscheine». Diele Besprechung fand am Montag statt, und in ihrem Verlaufe gab der Ecnsor, Herr Regiennigsrath Dilmrath. dem Dramaturgen des Deutschen Theaters, Herrn Dr. Ehrlich, die Erklärung ab, daß der Oherpräsident, der nur sür die Insccnirnng einer Scene im vierten Akt noch einen Wunsch — nicht eine Bedingung — giiszuivrechen hätte, die Freigabe de-S Werkes in der vom Deutschen Theater ciiigcreichtcn Bearbeitung angcvrdnet hnbc. Die Einstndimiig der „Macht der Finsleriiiß" wird nunmehr sogleich beginnen, so daß die Erstaufführung der Tolsioi'schen Dichtung im Deutschen Theater noch in diesem Monat stattsindrn kann. 'Natürlich bedeutet das Alles nichts weiter als eine wirksame Reklame sür das Stück: nnd das ist la für viele Berliner Theatcrdirektoren die Hauptsache. Uebrigcns läßt sich gerade bei diciem Drama das Vertust der Anfsührnng i sehr wohl begreifen ; auch über de» künstlerischen Werth der Arbeit lau» man getbciltcr Meinung sein, wie das schon mehrsach bei der Darstellung des Lchanststels. erst in der vorigen Saison in Wien, in zahlreichen Krittle» znui Ausdruck gekommen ist. DaS Aniserfest ans der Snalburc;. Zu vrniilvollen Festen sind Homburg und das alte Römer caslcll, die Saaibnrg. gerüstet, die imler den Auivicien Kaiser Wilhelms ihre Auferstehung erlebt hat und nun in Hunter Pracht sie feiern soll. lieber die Vorbereitungen zn den Festlichkeiten wird ans Wiesbaden berichtet: Die Hauptprobe zur Sciaibnrgseier fand am Montag statt, und schon die Probe zeigte, welch' charattc- ristiich-ststlicheu Eindruck die Feier, zn der der Kaiser Donnerstag 'srüh lo kihr in Hombnrcr einirtsfl, machen wird. Um kl Ubr betritt der Monarch die alte Römcrbnrg. Bald darauf nimmt das eigenartige Schauspiel seinen 'Anfang. Römische Edelientc werden vor den Portalen »nd in den Gängen des Eastells den Imperator erwarten, römische Soldaten bei seinem Einzug Spalier bilde». Bis in s letzte Detail wurde ans der Probe vom Intendanten v. Hülst» die von ihm erdachte nnd stiscenirtcFeierlichkeit heraus- gearbeitet. Die vornehmsten Hvmbnrger Bürger reprüsentiren die Gestalten der römischen Notablen, und sie waren auf der Probe, zn der sic in ihren Kostümen erschienen waren, ebenso willig wie die inilwirkcnden Bcrnsskünstler. Nach der Begrüßung des Kaisers durch den Hombiirger Bürgermeister trist das Knnstlcrischc, dnS Schanspielerriche in de» Vordergrund. Ter Präfekt der Saal- bürg (Hvfschanivieler Schreiner) begrüßt den Kaiser in einer lateinischen 'Ansprache; dem Präscttcn schließt sich der Legat an lHvfschanspieler Leisters, der in einem von Ioics Laust gedichteten Prolog den Imveralor feiert nnd willkommen heisst. Ursprünglich enthielt dieser Prolog auch eine Professor Mommsen gewidmete Strophe. Diele fällt jedoch weg, da Mommsen der Einladung nicht Folge leisten kann. Ein lateinischer Hyninus nach der Melodie .kllrote 8<mex iiuporatur. an dessen Wiedergabe sich außer dem Wiesbadener Hostbcaterchor lämmtlichc Hombiirger Gesang vereine vctheiligc», wird den iceuischen Thril der Feier beschließen. 'Nunmehr ersolgi durch den Kaiser die Grnndstcinlcgnng zu dem auf der Saalburg zu errichtenden Ll»ies-Museum. das mit der Zeit eine hervorragende Sammlung der interessantesten römischem
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