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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001026027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900102602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900102602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-26
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Donnerstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung verugzgebühr: Llrrleliätirlich 2 MI. so jp».; durw die Post 2 Pik. is Pi,. Die.Dresdner Nachrichten' ettchemc» täglich Morgen«; die Bezievcr in Dresden und der nächste» Umgcbuna Ivo die ttulraaun» durch eiaenc Bolen cdcr Konnniistonäre eriolat. criialien das Blatt an Lsochenlaae». die niäit aui Lonn oder ^eiertaae iolaen. in Me> Tneilausgaden Adcud» und Morgen,- zuaesteüt. bür Nückaabe einaciandtcr Lchrüt- stücke leine Bcrbindlichleir. Aernivrechaltichlut;; »n,l l llr. N u. Sr. LOVtj. Telegramm Adreiic: vnrtirlrtitrn Di »«den. Zeigen carif. Tie Annalnne von Anlundiaunaen enolat in der».,auv>ae,chäil«iieste und dea Nedenannalnneücllen in Dresden dis Nachmittags 2 Uln. Sonn- und -teieriags >mr Mancniiral.e ss von It dis^ -l Udr Tie tmastige Grund ,cile ica. t> Tilde»» Pm. An lündiauiiae» ani dcr Privat>e»e .steile 20 Pig.i die rivaliige steile als ..Lingeiandl" oder aut Tertlcste «0 Pia. Än Nummern nach von» und stcicr- tuge» 1- de». Sivaltige Sirundccilen so. «o de.,, oa uiid so Pig. ua<li dcioiiderem Tarif. Answürliae Auiträoe nur gegen Pormisde-,al»lung. Belcgblirller werden nrit io Pig. derechnrl. Lodert Södwv zuo. »u MsiüerstvLLs i»«iK t l ^, iii GsvrxplLtr 16. Nr. SpieB: Sieucste Trahibcrichtc. Hviimchnchtcn. Gemeinnükiger Berei». Militärrverein „Kamciadschast", Verein zur Speisung bedürftiger Schulkinder. Letzte Ferientage. Freitag, Li». Oktober Aeritschreib- nud Kernkprech-Berichtc vom 20. Oktober. Ter Krieg in Isliina. Berlin. Die sapanilche Regierung l>gt bei den Machten den Antrag gestellt, daß seitens der Kabinette die Erörterungen und Vereinbarungen über die schwebenden chinesischen Angeiegen beiten zunächst den fremden Vertretern in Peking übertragen werden. Tie deutsche Regierung bat dicicm ^Anträge zngestimntt. London. Der Kanzler des Schatzamts hickS Beach. der gestern Abend ans einem Banket der .Handelskammer von girier voo! eine Rede bielk. iagte bierin bernglich des letzten dcntich- engljschen NebereinkeinmenS. daß die britischen Osrnndiätze Hinsicht sich EhinaS bvii DenIscstland angenemmen wurden leien. Er walle dem lleberciiikmiunen keine ungebübiliche Bedenlung heiineisen, aber es sei icban etwas, dasr in einer so schwierigen Frage. wie diese, rwei graste Mächte im Stande gewesen seien, ibre Inter essen nnd istre Ziele genau sestznilellen und sie den anderen Mächten zur Genehntignug r» unterbreiten. Wenn man sich vcr gegenwärtige, was diese Machte und bestmderS der Kader stau Rußland. r» dem, wie er'glaube, die ganrc Welt vollstes Ver- trauen haben könne, erklärte. !v halte man eben Grund, zu hoffe», aast die >II dem deutsch cnglilchen Abkommen enthaltenen Grund nitre von den an weiteren großen und wichtigen Angelegenheiten belbeiligte» Mächten allgemein angenommen würden nnd. wenn dieses der Fall. das; die Angelegenheiten in sienndichastlichster Welle von den Mächte., geregelt winden Man lönne weiter honen. dast dnrck, diele Regelung die Interessen Englands in Ebina völlig gewalnt und überbaiivt in der ganzeil Welt friedliche Per hältnisse berbeigfsührt werden. L o i! d o n. Tem „Standard" ivird ans Shanghai gemeldet: I» nlitunterrichtcten nichlmilitäriichc» Kreisen eiwarlek nian. dast im Winter von den Ebincien ein ernster Versuch gemacht werde, Peking wieder zu nehmen. — Tem „Tailv Telegraph" wird aus Eanton vom 20. d. M. gemeldet: Tie Aniständiicben haben hnitlchori eingeschlvsseli. Sie bnbeii. nachdem sie den kaiserlichen Tinpven eine ernste Niederlage beiacbrachl. die hauvtbandelSsladt Samlichnii erobert, heute ist ein Auistanü in Nanchiing an der Grenze von Kwantnngnnd Kwansignsgehrochen --Ten „Times" ivird ans Sbcmghai vom 2t. d. aeineldet: Admiral Scvmonr ist bentc hier ringe rosse». Fürst Ucbti'mskv reiste heute Abend von Shanghai nach Port Arthur. Tie Verbindung mit Peking ist änderst ichlechl. Brieie eileid m eine Verrögernng vu» st Wochen. Alle Berinche. die gcschästliche 2Heiligkeit in Tientsin wieder ans ziuiehmcn. scheitern an den Schwicrigkcilcii der Lcich!crpcrhält»isse i» Tat«. London. In hiesige» divlomnllicheii Kreisen verlautet, anstcr Anicrika i'vvmiire auch Java» gegen den Borichlag Te'cassä'S. das Wancnciiisuhrperbot nach Ebina aiilrecbt zu halten, mit der Begründung, cs werde der chinesilchen Negierung dadurch eine handhabe geboten, zu behanvlen. dast ibc in Folge des Wancnmangcls die Unterdrückung des Voreransstandes un möglich sei. Eiseii. Ta? Kaiierpaar und die PrinzenEikel-Friedrich und Adalbert besiclitglen heule Pmmillag I I UI>r in Begleiiniig des Geh. RathS Krnvv. dessen Gemahlin nnd Töchtern die in Herr lichem Flaggen- nnd Gnirlandciiichiiinck vrangende Aibeiterlolonie Altcnhos nnd lvvhnten der ieierliche» Einweihnng der ili'uerhanteli evangelischen und der neneihanten katllviilchen .Kapelle bei. Eine nngehenre Menichenmenge begriistle das Kaverpaar bei seiner Allknntt und Abfahrt durch sich immer wiederholende slürmüche Zurufe. Nach etwa kinjlüiidigcm Aufenthalt erfolgte die Rück fahrt »ach Billa Hügel. Berlin. Bon derselben Seite, von weicher der Rücktritt des Fürsten Hohenlohe lurz vor dessen Eintritt nnaetnndicI winde, wird seht belichtet, das; sich in Regicrungslreiien hedentlichc Friktionen vorbereiteten. — Wie verlautet, wird beabsichtigt, den vrenstischcn Landtag zum Ist. oder Ist. Januar n. I. einznhcniien. — Ter bisherige Präsident des Abgeordnetenhauses v. Kröchcr weilte dieser Tage in Berlin und Halle gestern eine Bewrechnng mit dem Minister des Innern v. Rheinbabc». — Tie inr gestern nngeiestt gewesene Konferenz der Landeshanptlente nnd Landes direltvren der vrenstlichcn Proviilzen zur Belvrech'liigder Pcovinzlas dotatione». ist auf Wunsch des Landesdiiettors in Tüsseidorf. der in Folge der Kailerseierlichtelten in Bannen und Elberfeld vcr hinvert war. uns morgen verschoben worden. Berlin. Zn dem von der „Leivz. BolkSztg." am 22. Oktober abgedruckien. dem Griiercilsctretär des Eentlalverbanoes deutscher Industrieller zngelchriebeiicn Schreiben bemertt die halbamtliche ..Bcrl. Korr.": Gegenüber den znm Tbeil iehr tendenziöse» En! stellnngen in der Oessentlicbkeit erschien cS lveiten Kreisen, inch belviiderc denen ans der Industrie, nach der ersten Lesung des GeschentwursS zum Schutze der Arbeitswilligen nvthig. an der Hand des nmllich"n varlainciltarischcn llNaterials des Reichstags die öffentliche Meinung möglichst umfangreich darüber aiisznklären. welche Tbatsachen die Einbringung des Gesctzciilwnrss veranlastt hatten, und welche Gründe von den Bertreiern der Regierung bei der Berlheidigung des Gesclzeiitwiiris im Reichstage beigelnacht wurden. Zu dieiein Zwecke wurden Auszüge ans der dem Gewiz entwurs beigegebenen amtlichen Tenlschrikt. sowie des iieiiagrevii' lchen Wortlauts der Reden der Regierniigsvcllreter in znhlreichen Ercmvlaren vrovinzicllen Blättern beigesügt. Ans Anregung und durch Bermittelung des TireliorS im llkeichsamt des Innern v. Wvedtke hat der Generalsekretär Bneck die Slnnme von 12,M> Ast. zur Beringung gestellt: diese sind zur Tecknng der Truckkosten verwendet, die durch die Wiedergabe des oben bezeich- neten amtlichen Materials entstanden sind, ilever die Pcransgah mig der Sinnmc behnss Bcihreitnng der bezeichnetcn, in den Tnickiachen des Reichslags bereits niedcrgelegten amtlichen Materials besitzt der genannte Beamte urkundliche Belege. Berlin. Tie „Rordd. Atlgem. Zig." meldet: Berstbiedene Blätter geben Leu Phantasien eines Berichterstatters Rain», der mir dem Anschein, über die lelzlc Sitzung des Staats Ministeriums unterrichtet zu sein, behaupte!, ans die Einhringnng der Kanalvorlage in der tömmeiidcn Tagung des Landtages lei verzichtet worden. Tieie Angabe ist ialich: vielmehr ist als sicher nnznncimicn. dast die Vorarbeiten für die erweiterte Kanal- vorlage bis zur Elnbernfmig des Landtags beendigt sein werden Tie Bcrallning dieses Geichciilwnrss wird mit zu Ausgaben der nächsten Tagung geboren. München. Ter Prinz-Regent Lnstoold sandte an den Fürsten Hohenlohe-Schilliiigssürst nnier dem l!>. d. Ps. a»s hinlcriee das nachstehende Telegramm: Mein lieber Fürst! Einer Mittheilnng Sr. Majestät des Tentlchen Kaisers habe ich entnommen, dast Sie wegen Ihrer geschwächten Gesundheit den Rücktritt von Ihren Acmter» erbeten und erhallen haben. Tie>e Nachricht erfüllt mich vom allgemeinen wie vom besonderen bgverilchen Stcindvunkt ans mit grvstem Bedauern, ^ie haben mit ruhiger Sicherheit die Geichäste des Reiches geleitet und zu gleich die .lügehörigkeit zu dem engeren Balerlande niemals ve, leugnet. Imlner dnrrte ich die Ueberzengnng haben, dast Sie nnch den havcrischcn Inleresien und A>iliege>i ein .vohlmeinendes Berstäiidnist und thnnlichste lllücksichtnalmie lederzeit entgegen brachten Tasür spreche ich Ihnen bei Ihrem Scheiden ans dem akliven Dienst meinen warmen Tank ans. Mögen Sic sich des wohlverdienten Ruhestandes noch lange erfreuen!" ha Ni bürg. Ter Grostherzvg von Oldenburg, als Präsident des Tentichen Schulichissvereiiis. fuhr beute trüb mit den Mit gliedern des Anisichlsraths nnd der Tirektwn der Hamburg Amerika Linie ans dem Tamvfer „Willkommen" elbabwärts. um sich an Bord der „Tentschland" zu begeben, wo eine Perathung >n der dentsthcn Schillichinsniigelegenheit statnindc» soll. Tie ans 70 Personen bestehende Gelellschast wird Nachnrittags um l ilhr i:ach Hamburg znrücklchren. Wien. Zwilchen der katholischen Bolkspaitei und den Ebrinlicb sozialen in Teilt!,!. Südtirvl in ein Wählt,nnvrouiist i abgeichloisen worden, nach den, jede Partei sc .zwei Mandate ! belekt. Tas Mandat Tipaiili wurde den Ehristlicb Soziale» über ! lnsien und Tipanli lomit lallen gelassen. Der Fürstbischos von . Blipen ggb dcni Komvroinist ieine Zustimmung, s Pilek. heute früh begann der z>v.nie Echwnrgerichisnrczes gegen Leopold hülsner vor dem hiesigen Kieisgerichl. nachdcni der Kaisativnshoi das Nrtheil LeS Kreisgerichts in Kmtcnberg. welches hülsner wegen Eniwrdnng der Agnes hruza zum Tode durch dev Strang vcnnrtheilt hatte, aufgehoben nnd den Fall an das hiesige Kieisgericbt zur neuerlichen Verhandlung verwiest» Halle, hülsner steht seht unter der Anklage, ani 2l>. März KM» in dem Walde Brzina bei Polna die Agnes hruza und in der Nacht vom 17. ans de» ls!. Juli UiM in der Nähe von Polna die Marie Klima ans Ober Weznlz ermordet zu haben. Petersburg. Tie Londoner Meldung von einem be absichtigten Besuch des Ezarenpaarcs in England ivird in mal. gehenden Kreisen als Erfindung bezeichnet. Lcrtliches nnd Sächsisches. Dresden, 25. Oktober. — Ihre Königl. hol,eit die Fian G r ci l i n v vn Flandc: n traf gestern Nachmittag ! Uhr 22 Min. in Begleitung der Hofdame Gräfin dh.'lve und des Ordonnanzoffiziers des Graten v. Flandern. Ol'cr'leii Bnrnel!. in TrcSden ein. Ihre Majestät die K önigin erschien in Begleitung der hvsdaine Frl. v. lli<im-„dorfr und des Obcrhosmeiilers Bsirtl. Geh. llkath-s v. Malortic am haiivtbabn host. l'egrüsttc Ihre Königl. Hoheit und gab ihr das Geleit nach der Billa Slrehl"» — Zur heutigen Königl. Taicl ist der Königl. Slantsministcr v. Walzdori mit Einladung ausgezeichnet worden. —" Bon mmne» ab übernimmt hof'räiilcin v. Oppell den Dienst bei Ihrer Mcnestät der Königin. -- Im Al:cr von 7K Jahren ist gestern hier Herr Oberinstiz- ralh Landgelicb sdiretv'r a. T. Karl Thilo B, e»er gestorben. — - Das .König!. Ministerin»! de-s Innern hat in einer Bei ordnung aiisgcivrvcheii das: eine Inanipruchnahmc bereits an genimmciter Z" e st ä ndedes 2 var' a i s e n R e, ervefond s ni gemeinnilt'.lgen Gemeindezweckeii unter allen Umständen ans geicblcnie!! eii.heint. Auch erachtet das Ministerium des Inner,! die Ansammlung eines Reservefonds von weiiigslcus W Pro;, der Einlegergnibaben für erforderlich. Tas Ministerium des Innern bat in Aenderung seines seither eingenommenen Standpunktes bezüglich der Zuständigkeit zur Genelmiignng von G e m c i ii d e b e i cb l ü i i c » und R eg n l a t iv e ii. die die Alisbringiing des Bedarfs für Kirche und Schule betre'sstn. eine Anordnnlig gelrosfen. Auch in den der reoidiiten Skädleeidnnag viiteistelltcn Stälikei' steht, wenn der Anlage!»:: zur gstilibiliianng des Bedarfs für Kirche nnd Schule abweichend von dem in der Gemeinde für Erhebung der Gemeinde nnlagen festgesetzten Fnne geregelt werden soll, die aufsichtsbehörd- liche Genehmigung den, Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts be:w. demEvaiigelilch-lutheröchcii LandeStonsistoriuni zu. — '.'Ins den a in t l i ch e» Beka n n t m n ch u n g e n. Zur Borbeceitnng nnd Ergänzung der am I. Dezember im Tentichen Reiche dlirchznsühcenden Volkszählung hat der Rath beschlossen, in der Stadt Dresden am :>l. Oktober eine Grundstücks-. Gebäude- nnd Wohn u ii gszählung vorznnebmen. Zu diesem Zwecke wird den Besitzern nnd Verwaltern der !m Stadtbezirk gelegenen Grundstücke spätestens bis zum 29. d. M. g'lbends eine „Grundstücks-Liste" eingehälidigt weiden, die von ihnen nach dem Stande vom :N. d. M. ansziifüllen nnd am l. November zur Vermeidung einer Geldsttaie käs zu 2,l Mk. zur Abholung, die durch städtvche Beamte erfolgen^ wird, bereit zu halten ist. Diese Zählung dient cmsichliesstich dem Zwecke der stcivtiichen Statistik und loll ins besondere über die gegenwärtige Lage der Wohiiungsvcrhältniise Aiijlchlni: geben. —* Ter G e m ein» ü kige Be r e i n erörsnete gestern im Slstnansiciale der Sladtverördneten die Reihe seiner dieswinter lachen Bvttragsabende. Ter Borsilzendc. Herr Konrektor Prof. Tr Tiiliaer. begrüsztc zniiächsl die Erschienenen, gab den Ge fühlen des Tankes gegen die Herren, welche dem Verein die Möglichkeit schicken, auch diesmal wieder, und zwar zum 26 Male eine Vortragsreihe zu dielen, ivwic gegen die städtische,! Kollegien, die dicies Unternehmen des Vereins besonders durch Ueberlassung des Saales niilerltülzten, Ausdruck nnd empfahl schließlich die vom Verein in Aussicht genommene Gründung eines Nordsee-Hospizes nst arme kranke Kinder warmer Theilnabme. Darnach sprach Herr Rektor Pros. Tr. Stürciibnrg in einstündigem. auf eingcheii- «r.. Kunst und Wissc>«schaft. ch* Tas Königl. K v n scrvat o r i n >» veranstalte! nächsten Sonnabend vor den Mitgliedern des PatronatsvereinS eine M usikanff ü h r u n g. Znm Vorlrag gelangen : Klavierconcerle vvn hnminel und Picrnö: Klavierstücke von Bach-Liszt nnd Ehrst»» : Air mit Variationen von harlmatin für Evriiet ü Piston : ckiciänge von Alabiefs. Gricg. Melhsrssel. Reißigcr nnd Sinigaglin; Suite für Klavier nnd Violine von Schütt. ch* Tie großen Eoneerte der R e! so u r e c der Dresdner Kansmannschast sind ans Mittwoch, den 7. November, und ans Mitt- wvch, den 10. Januar, angcsckt. 2>m 5. Februar findet ein Theater abend statt. Letzte Aerientage. (Schluß.) In demselben Jahre waren König Lndwig's Schulden ans k.">> »Millionen gestiegen, die er zu begleichen keinen Ausweg fand. Niemand wollte ihm mehr borgen; selbst eine Reise des treuen (!) s»-ksnl>VKn,nrdc „ach Paris, zuin Zwecke, bei dem Herzog von soll'' Tarlehen anfzunelnncn. blieb erfolglos. End lich entschloß man sich in München zu einem Schritte, de» man längst hätte unternehmen sollen nn Hinblick darauf, daß der König seit einem Jahre keinen Minister mehr empfing. Niemanden von, Hofe mehr sehe» wollte. Dr. v. Gudden wurde beauftragt, über den Gesundheitszustand des Königs zu berichten. Dieser und noch drei andere vereidigte Irrenärzte gaben das Gutachten ab: Der König sei in sehr weit vorgeschrittenem Maße seelengestört und leide seit Jahren an Paranoia. Am 10. Juni übernahm Prinz Luitvold die Regentschaft: am 12- Juni wurde der König auf Schloß Neuschwanstein gefangen genommen; am 13. Juni fand man seine Leiche mit der des Dr. v. Gudden in den Fluchen des Starnberger Sees. Mit thräncndem Auge erzählte die einfache —... j,- »2.... . hwerdt Orleans ei» größeres j lich besaßen, io feilschte und handelte man. bis man sich endlich ent schloß. den Leute» die eingerichteten Zimmer für 7,000 Mt zu über ! lassen. Ein 'Amerikaner hat bereits 7,0.0,u> Bit. dasiir geboten ' „aber", meinte die Wirtbin, „ich kann mich von den Zimmein nicht trennen: wenn ich tvdt bin, dann können meine Kinder sich durch den Erlös reich machen." Nim sind die Zimmer In demselben Zustande, wie sie znlckt der König bewohnt hat, Jedermann für 7,0 Kienzer Einlrittsgeld zugänglich, lieber eine ausgetretene Treppe gelangt man ans einen schmalen Gang, in dem sich die königlichen Gemächer befinden. Tie Wirtbin öffnet, wir sind zuerst geblendet von der Pracht nnd Farbe, von dem Gold nn Decke» nnd Wänden. Betrachtet man aber die Sache näher, so schwmdet leider viel von dem löliigsichcn Glanze, ja Manches schrunivst zu einer dekorativen theatralischen Pracht .zusammen. Das Meiste ist überladen, unschön. Alles in den schwülstigen Formen des übertriebenen Barocks. Tie Wände sind »ist rothirideliem Damast bespannt, die Portieren in Damast und Gold: Stusse der Möbel. Vorhänge zum fürstlichen Bett ebenfalls in dieser Pruntsarhe. Wohin sich das Auge wendet: Aonarelle, Oelbilder. Medaillons Vvn Ludwig XlV. und XV., Lchäsericciien. Ballet- nnd Theaterscenen fast laScivcn Inhalts, im Geschmack der genannten französischen Könige; Thürsüllimgc» mit Kopien Watlcau'scher Gemälde: aus den Nipptilchen prachtvolles Meißner Porzellan in Barock: ein großer Tisch in Barock: dahinter ein mächtiger Thrvnstubl in Barock. DaS Nebenzimmer, natürlich wieder in Barock, ist in lichtblauem Damast gehalten: hier wieder ; sie Decke trägt ein „ _ . guten Bahernkönig getraueri. wie man ihn auch hier allgemein geliebt und beweint habe. Tie Wirkbsleute von Jernstcin wurden nach München citirt wegen der dein König vermietheten Zimmer, deren Einrichtung ihnen der König geschenkt hatte. Ta " ten Zimmer, deren Einrichtung ibner sie viele Schenkung aber nicht schrift cht, die Köpfe der beiden französischen Ludwige Gemälde, die vier Jahreszeiten darstellend, während i» dem rothe» Zimmer der Triumph der Venus an der Decke versinnbildlicht ist. Ich lehne mich ans der Pracht von Gold. Purpur und abso lutistischem Königsthnm nach Freiheit nnd frsicher Lust. Ich schlage die schweren Tamastoorhängc zurück und stehe fast geblendet vor einem Lcmdschastsbildc von unendlichem Reize — denn gleich vor den Fenstern dehnen sich drei bis vier kleine Seen, tiefgrün leuchtend, als wenn ein Wald von Silber und Smaragden hier versunken wäre. Di« Moracnivnne spielt in dem Wasser, sausende vvn Diamanten wiege» sich auf den durchsichtige» Wellen. Aus in mächtigen Vogen der sinstcrc Fichtenwald: eine kleine Brücke, die üdee das mttere Ende des Sees führte verbindet die Landstraße Rasiercilh- Fecnpaß Es lag auf diesem Stückchen Erde ein seliger Friede, eine hlinnilische Schönheit, uingossen von den Lichtstrahlen der Frühsvnlie, daß ich mich nicht trennen konnte. Es kam der Mittag — es ichwebten die Schatten des hcreilibrcchenden Abends über die friedlichen See» — ich kannte mich nicht trennen. Ans meine Bitten schloß die Witthill mir nochmals die Ziminer ani. die ich am Morgen verlassen, um in den umliegenden Wäldern heri.niznlireisen. Tie kalte, öde Pracht. Gold und Purpur wehten mich fröstelnd a». Tie Bilder der sraiizvsischen Könige nickten mir wie wötilch zu. als wollten sic sagen: „Sieh', was für ein köstliches Stück dentichcr Erde n»S ein deutscher Fürst ausgeivahU hat. damit wir ihn mit unserer „Gloire" umstrahlen." O, wie recht schienen diese langnnsigen und langhaarigen Feinde des denttchc» Landes zu haben! Denn nicht nur hier, auch in Linder Hof und Ehiemlee hatte König Ludwig ihnen Altäre der Verehrung und künstl rischen Begeisterung errichtet. War das nicht schon, was die Aerzte später mit dem Namen Paranoia bezcichneten? Durch die geöffneten Fenster strich die Abendlust, der Mond lag ans dem smaragdlien Sec. der sich wie ein Diadem um die maiestätllclicn Fichten und Föhren schmiegte. Lebe schlug die Welle nn das grünende Gestade, eine Grille zirpte laut, die Amicl pfiff auf deni höchsten Baum ihr Abcndlied ; die seidenen Vor hänge rauichtcn und rannten, das königliche Bett winkte. Ich konnte nicht fort. „Na, so bleiben's doch halt die Nacht hier, gnü' Herr" sagte die srenndlichc Wirthin. die im Zimmer hin und her huichte, auf den großen Tisch eine Menge Bilder und Bildchen breitend. „Gut", rief ich, „ich bleibe, wenn ich in den KönigS- zimmern wohnen nnd in dem königlichen Bett schlafen kann." Natürlich gelindes Entlehen der braven Frau, die sich mit allen möglichen Entschuldigungen drehte und wendete, mir den Wunsch zu versage». Da ich aber meine Bitte entschieden wiederholte, w schaute sic mich mit ihren giltmüthigen braunen Augen nur seltiam an, sagte nichts mehr, ging hinaus und — ließ mich allein. Ich suchte mem Lager aber nicht aus. sondern fehle mich in den breite» königlichen Stuhl — der schwache Schein einer dünnen Kerze siel auf de» goldenen Tisch, ans dem die ausgcbreitcten halbver blichenen Bilder und Bildchen sich befanden, die noch schatten hafter bei der so spärlichen Beleuchtung erschienen.
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