Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.11.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001130021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900113002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900113002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-30
- Monat1900-11
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VerugrgebM: «oE»«» , Mt. die ««»» Di« .Dreldi»»Nacbrtchi«" rriLeium Ml» «»v»«: dl, B«1-b-r t» Dretdai mid dn »Sitckai Umaebuna, wo dle Kutroowia durck «law, Bor« ndcr «ommtislonäre rriolat. erbalrm da» Blau cm Dockentaaen. dt, „ILI aal Somi- oder fteieriaae lolaeu. uc «oet LLrtlaudoab« »»«»» uud ««,«» »uaellellt. M Rüclgab« etnaeraiidrer Schrilt- llückk tedu verblndltcblrit. der»«»r»<da»«ibluk>: «M! Mr. U und Nr. SOS«. r«l„rawm>>drr»e: »«chrtchee« »r,«d«u. «o«,.r dur» Donnerstclg-Adendcrusgclbe für Dresden und Umgebung. Anreizen °5anf. Die Amradme von «nkllndlaanavi «iolat in der S-uivtarickLilich-lle u>r!> den Nedenaimabmelttll« m Dresden »i« Sracbmitlüaö Sllbr. Sonn-und »«lerlaao nur Marlenltrade R von II biSV,lUdr. Die Ilvaltlse Brand' iell« (ca. « Kilben) « P!»., S» kLndiaun,«, aus derBrivatlelt, Zelle 2S Dia.: di« Livaltia« Zeile a,e „Einaeiandt" oder auf Lertieü- so Pia. L» Nummern „ach Sonu- und Feier tagen 1- bej. rivaltige Grundteilen so. «o bej. sv mid so P!g. nach beionderenr Tarif. Auswürtige AusirLge uur aeg« Loraudbetäbluua. Lelegblätter werden mü io Pf,, berechn«. Lobort SSbmv Zu». LLviävrotoLLo >,, LiMter ^Iizmiii. VvoreptLtrlS. Lninaos' fltcuesle Drahlberichtc. Hosnachrichten. Scheibenschütze». Belümpsuna der Tuberkulose, Schwurgericht. „Troubadour? ^»v-o s-eDv. „yploffkl. Eoneert George Thomas. Berliner Leben. Meltau, 30. November 1000. Neueste Drahtmcldungcrr vom 29. srovcmber. Berlin. Zum Nachfolger de 3 F ü r st e u M L n st e r aus dem Botschasterposlen in Baris ist, wie die „Nordd. Allg. Zig." hört, der Botschafter in Petersburg Fürst Nodolin er nannt worden. Wildpark. Ter Kaiser und der Kronprinz reiste» nni 10,55 Ubr nach Hamerten, von wo sie auf einem Elbdampfer nach Tanaermünde weiter fahren Berlin. (Priv.-TM Im Seniorcnkonvent des Reichstags erklärte heute Präsident Gras Ballestrem, daß durch die Beschlüsse der Budgctkommnsion die vom Seuioreukorwent ge nossenen Anordnungen unmöglich gemocht worden seien. Er schlage nunmehr vor, am Freitag den 30. November die Verband- jungen der heutigen Tagesordnuna fortzuieken, am Sonnabend die Plenarsitzung ausfallen. am Montag den 3. Dezember die Interpellation über die Kohlennvth folgen und am Dienstag den I. Dezember wieder die Plenarsitzung ausfallen zu lassen mit Rück sicht ans die Bcrathung der Ehinavorlage in der Bndaetkoinmiffion: am Mittwoch den 5. die Initiativanträge des Eentrums. am Donnerstag den 6. kleinere Sachen aus die Tagesordnung zu setze», am Freitag und Sonnabend den Nachtragsetat sür China zur zweiten Äcrathnng zu stellen, der bis dahin aus der Bndgct- kommiision gekommen sein werde «grosse Heiterkeit) und am Montag den 10. den Etat zur ersten Berathnng zu bringen. Dr. Müller- Sagan ersucht, die Reihenfolge der Initiativanträge schon jetzt mittheilen zu wollen. Dr- Svahn tCentr.) meint, das; wahrschein sich der Toleranzantrag des Eentninis vorangchen werde, lieber die Dauer der Berothuiig der Ehinavorlage in der Bndget- kommitsion enttpinnt sich eine längere Erörterung, deren Ergebniß der Präsident Graf Ballestrem dahin zusamincnfaßt. daß vor Weih nachten die Ehinavorlage nicht mehr an'S Plenum kommen werde, event. solle vor Weihnachten noch das Urheberrecht aus die Tages ordnung gebracht werden. Der Präsident klagt dann darüber, daß in der Preise über den Emvsang des Rcichstaaspräsidiums beim Kaiser falsch berichtet worden ici. Von den dem Kaiser in den Mund gelegten Aeußcrungen sei keine einzige gefallen: der Kaiser hübe überhaupt nicht das politische Gebiet gestreift, iondcm nur huldvolle Fragen nach den Landesveihültnissen der drei Mitglieder des Präsidiums gclban. Vnsing gicbt seiner Entrüstung darüber Ausdruck, daß ein Parlamentsberichterstatter so sehr der Wahrheit in's Gesicht schlage. Präsident Gras Ballestrem erklärt, er könne nichts gegen solche Berichterstatterichast thnn. Er habe nur einen Reporter empfangen uud diesem kurz mitgetlicilt, daß der Kaller >ehr huldvoll gewesen sei. Büsing ist der Meinung, der betreffende Reporter müsse aus dem Reichstag geworfen werden. Berlin. Prozeß Stern berg. Bei Eröffnung der Ber- handlung nimmt Oberstaatsanwalt Jsenbiel das Wort zu einer Erklärung, worin er die Andeutungen in einem gestern er schienenen Artikel eines Berliner Blattes, als ob nach dem ersten Stemberg-Prozeß bebufs Herbeiführung einer günstigen Reichs- gerichtSentscheidung über diesen Prozeß auf ihn cingewirkt sei. a l s infame Lügen charakterisirt. Die Behauptungen desselben Artikels bezüglich des StaatsanwaltschastsratheS Romen seien ebenso erlogen: die Verdächtigungen seien die Ausgeburt eines Wahnsinnigen. Er (Jsenbiel) und sein höchster Vorgesetzter haben gegen den Urheber und den Verbreiter der niederträchtigen Ver leumdung Strafantrag gestellt. Das Verfahren sei bereits an hängig. Rechtsanwalt Werthancr erklärt den Artikel, so weit er ihn inkrlminirc, als vollständig nnrichtig. (Das betreffende Berliner Blatt hatte behauptet, mit seinen Mittheilungen zurnckgehallen zu haben, weil es annahm, der Rechtsanwalt Dr. Werthancr werde sich veranlaßt ielien. sie zur Kenntnis; des Gerichtshofes zu bringe». Das Biatt erzählte, daß vor einiger Zeit in Berlin eine Bankfirma Matho u. Wolfs bestanden habe, deren einer Inhaber mit Herrn Sternberg eng befreundet war und „bereits vor 20 Jahren durch seine Beziehungen zum Justizminister Friedberg eine Frei lassung Sternberg's erzielt haben soll". „Ein weiblicher Nach komme jenes Bank-Inhabers. hat von den freundschaft lichen Empfindungen ihres Vaters sür Herrn Sternberg einiges geerbt und fühlte sich veranlaßt, sich des Herrn Stcrnderg anzu- iiehmen, nachdem dieser im Frühjahr wegen SittlichkcitSvcrbrechcns zu 2 Jahren Gesängnißslrafe vcrnrtheitt worden.": M ü nche n. Ter frühere Direktor der Bäuerische» Huvotheten- und Wechselbank und der Bayerischen Notenbank Kommcrzienrath v. Pne n ist heute gestorben. Kvburg. Zum Nachfolger des Ministers v. Strenge soll der frühere private Rechtsbeistand des Fürsten ViSmarck. Rechts auwalt Hentig-Berliu. auserscheu sein. Halle. Das hiesige sozialdemokratische „Volksblatt" wurde konsic-zirt und sein Verantwortlicher Redakteur verhaftet wegen Veröffentlichung eines Hnnnen-Medaillen-Liedes. Paris. Loubet wird im Bellein von De'cassö den Präsi denten Krüger kur; vor dessen Abreise nochmals empfangen. Paris. Präsident Krüger cmpsing heute Vormittag den Prinzen Heinrich von Orleans zu einem kurzen Besuche. Paris. Wie heute verlautet, beabsichtigt Präsident Krüger am Sonnabend von hier abzurciien und sich mit Aufenthalt in Köln und Magdeburg nach Bcrlin zu begeben: dock ist eine definitive Entscheidung noch nicht gefaßt. Paris. Ein Engländer, der stvie gemeldet aus einem Fenster eines HaulcS der Rue Scribe Sou-Stücke auf die vor dem Hotel «Lende mamfestirenden Studenten geworfen hat. was bei nahe zu einem Krawall geführt hätte, ist gcnöthigt worden. Paris zu verlassen. K apstadt. In der letzten Nacht ist eine kleine Anzahl von Flüchtlingen von hier nach dem Norden abgcgangen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 20. November. —* Se. Majestät der König unternahm heute Vormittag eine Pnrschfahrt in's Hetfenberaer Revier. An der heutigen Tafel beim Königspaar in Villa Strehlen nahmen Ihre König! Hoheiten Prinz Georg. Prinz nnd Prinzeisin Johann Georg und Prinzessin Mathilde, towie Sc. Durch laucht der Fürst Reuß ,. L- Heinrich XIV. mit den Damen und Covnlieren vom Dienste Theil. —* Se. Kaiserl. und König!. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich hat mit Gemahlin. Ihrer Durchlaucht der Fürstin Hohenberg, nach MSgigem Aufenthalt Dresden heute Vormittag 11 Uhr 25 Minuten wieder verlassen und sich über Prag nach Wien begeben. Am Dienstag batten die hohen Herrschaften ,m König!. Opernhaus der Vor stellung der „Fledermaus" bcigcwohnt. -* Iran Olga v. Okolicsanyi gcb. Prinzeß Lobauvw. Gemahlin des österreichischen Gesandten im Haag, traf heute hier ein und nahm im Hotel du Nord Wohnung. —* Se. Majestät der König verlieb dem Flügcladjutanten Sr. Majestät des Kallers. Oberst Graf Moltke. das Komthur- kren; 2. Klaffe des AlbrechtsordenS. Gras Moltkc ist in der ver gangenen Nacht wieder nbgereiit. —" Die privil. Scheibe nichützengsellschast ver einigte gestern Abend Mitglieder und Gäste mit ihren Damen zu einem Balle in den Räumen des Neustädtcr Casino. Von der mit Schützenemblemen geschmückte» Galerie des Haiiptiaalcs grüßte die Kesellichastsfahne. während der Nebeillaal mit einer prächtigen Blattpflanzengruppe geschmückt war, aus der sich die Büsten des Königs und der Königin wirkungsvoll obkoben. An der Veranstaltung nahm auch derKönigl. Kommissar Herr Kammer- Herr v. Skammer Tlieil. der die erste Polonaise mit der diesjährigen Sckützenkönigin Frau Dekorationsmaler Lißke erössnete. Um 10 Uhr wurde der Ball unterbrochen durch eine in lvbenswerther Welle von Herrn Restaurateur Scholz ausgeflattcte Tafel, die von musikalischen Darbietungen von Mitgliedern der Schrödcrschen Grenadierkavclle, die auch die Ballmusik auSführten, einem Tafel- liede und einer Reibe von Trinksprüchen gewürzt wurde. Der erste derselben, von Herrn Vorstand Hosoptiker Roettig ansgebracht, aalt dem König!. Kommissar Herrn Kammerherm v. Skammer, dem er herzliche Worte der Begrüßung widmete mit dem Wunsche, daß es der Gesellschaft noch recht lange vergönnt sein möge, ihn ber solchen und ähnlichen Anlässen in ihrer Mitte begrüßen zu können, und der Versicherung, daß die Gesellschaft sich bestreben werde, sich seine Gunst und sein Wohlwollen allezeit zu erhalten. Herr Kammerherr v. Stammcr erwiderte hierauf, indem er für die ihm vorstandsseitig gewidmeten liebenswürdigen und ichmcichel hasten Worte danste nnd sein Glas aus das Wohl der privil. Scheibenschüvengcseüichaft erhob. Der zweite Vorstand, Herr Stadtverordneter Borack. toastete ani den Schützenkönig. Herrn König!. Büchsenmacher Wünsche, aus die Schützenkviiigin Frau Dekorationsmaler Lißke nnd die Ritterdamen Frau Galerie Insvektor Höhnisch und Frau Kaufmann Neumann. Herr Büchsen machcr Wünsche trank in Entgegnung auf den letzten Trinksvruch auf die Scheibenschuken-Geiellschasi, während Herr Kaufmann 'Arndt in gebundener Rede die Damen feierte und ein donnerndes Hock aus sie ausbrachte. Herr Stadtratb Rechtsanwalt Tr. Lehmann endlich dankte allen Gästen für die durch ihr Erscheinen der Gesellschaft erwiesene Ehre und leerte sein Glas ans deren Wohl. Ter nach Aushebung der Tafel fortgesetzte Ball, der in diesem Theile eben falls wieder von Herrn Kanimerherrn v. Skammer mit Frau Dekorationsmaler Lißke eröffnet und durch einen von der Firma Franz Fröhlich Nachs. (Inhaber I. v. Böhme, vornehm aus gestatteten Kotillon verschönt wurde, hielt die Tbeilnchmer au dreier Veraiistastung noch einige Stunden froh Vereins. —' Ten Mitgliedern und Gaste» des hiesigen Gemeinnützigen Vereins hielt gestern'Abend 6 Uhr Herr Hofratli Dr. Hudler im Stadtverordnetcnsaalc (Laiidhausstraße einen ungemein sesieln den Vortrag über „Die Gefahren und die B ckä m p fn n g der Tuberkulose". Tieier Kannst gegen die Schwindsucht — jo führte der Vortragende aus — ist kern leichter, denn er ist eine Art Guerillakrieg, indem inan den Feind oft nicht so bald er kennt: er erfordert daher eine große 'Ausdauer, da es sich bei dreier Krankheit nicht um ein epidemisches Auftreten handelt; viel mehr wird das Menschengeschlecht von seinen frühesten Zeiten an dauernd durch diese „Volk-Keuche" bedroht und hcimgesucht. die besonders unter den crwerbsthätigen Erwachsenen von 15 bis 60 Jahren ihre Opfer fordert. Desgleichen halten die Sterblich keitsziffern der gelegentlichen großen Epidemien, ja selbst unserer letzten Kriege einen Vergleich mit den Maffenopiern der Schwind sticht nicht ans. Erst ganz neuerdings hat es nun die Entdeckung Robert Koch's (1805) ermöglicht, dieser furchtbaren Krankheit er folgreich zu begegnen. Zwar hat als Erster schon HivvokrateS ini vierten vorchristlichen Jahrhundert die Krankheit charakteristisch genug beschrieben, aber es verging nach ihm fast ein Jahrtausend, bis man ihr aut Grund fortgeschrittenerer Erfahrungen folgerichtig zu Leibe geben konnte. So entdeckte man im 17. Jahrhundert out Grund der Fortschritte der Anatomie den Tnverkelknoten, aber erst 1665 stellte der Franzose Villewecin durch Weiterimpfung dcs Krankheitserregers fest, daß die Tuberkulose eine „übertragbare, spezifische Krankheit" ici Man wußte nur immer noch nicht, was eigentlich anstecke, bis Robert Koch den Tuberkelbazillus erkannte, den er dann auch außerhalb des menschlichen Körpers züchtete und auf Thiere verimpsle. die alsbald an Tuberkulose erkrankten. Erst hierdurch war der Beweis erbracht, daß cs sich — wie schon italienische Aerzte des 15. Jahrhunderts vermutheten — bei der Verbreitung dreier Seuche um eine 'Ansteckung handele und zugleich auch die Ansicht widerlegt, daß die Tuberkulose eine an- ererbte, angeborene Krankheit sei. Allerdings wird ein sogenannter „tuberkulöser Habitus" häufig bei Kindern tuberkulöser Eltern bemerkt: ein zarter. langgestreckter Körver mit schwachem Brust kasten und schwacher Lunge :c. Gelingt es aber, solchen Personen den Tuberkelbazillus dauernd icrn zu halten, so werden sie niemals schwindsüchtig. (Ter Vortragende erinnert zunr Vergleich an die erfolgreiche Bekämpfung der Perlkrankhcit unter den Rindern in Dänemark.) Die Ansteckung erfolgt bei der Tuber kulo!e in den weitaus meisten Fällen durch Einathmung der Tuberkel- bazillen mit der Luft in die Lunge, wcsbalb natürlich ein dauern der persönlicher Verkehr mit Schwindtüchtigen fortwährend die größte Achtsamfeit und Vorsicht erheischt. Letzteres gilt vor Allein sür den schon Erkrankten selbst, sofern ihm daran liegt, seine Um gebung vor einer Ansteckung thunlichst zu bebüten. Herr Hofralli Dr. Hübler sprach sich ans diesem Grunde mit aller Bestimmtheit dafür ans. daß man einen Schwindsüchtigen von Anfang an über den wahren Charakter seiner Erkrankung ausklären soll. Wenn eine solche Enthüllung sür den Patienten früher wohl grausam erschienen sein möge, so gewähre der heutige Stand der medizinischen Wissen schüft deni gegenüber den Trost, daß sein Leiden besti m in t heil bar sei. Am leichtesten wird die Heilung freilich in der Entwickel- Kmist nud Wissenschaft. -f*JmKönial. Schauspielhanse acht Sonnabend den 1. Dezember — außer Abonnement — zum ersten Male das dvci- aktigc Luststiiel „Flachsmann als Erzieher" von Otto Emst in nachstehender Besetzung in Scene: Flachsmann: Herr Aiene; Flemminq: Herr Stahl; Vogelfang: Herr Bauer: DierckS: Herr Froböse; Wctdenbaum: Herr Rens - Riemann: Herr Leichert: Römer: Herr Gebühr; Sturhahn: Frau Wolfs: Holm: Frau Basts; Negendank: Herr P. Ncumann: Kluth: Herr Eggerth; Brüscckc: Herr Swoboda; Prell: Herr Müller: Dör- mann: Iran Firle: Brockmann: Herr Hufs: Biescndahl: Frl. Diacono. — Die 'Vorstellung beginnt um 7 Uhr. s' Im ResIdenztl> eater beginnt am Sonnabend Maria Reisenhofer als „Gertrude Reimann" kn der Osfiziersiragödic: „Rosenmontag" ihr Gastspiel. In weiteren Hauptrollen sind beschäftigt Hugo von Marschall — Herr Grinzenberger. Harold Hofsmann — Herr Witt. Peter Ramberg — Herr Dinghaus. Hans Rudorf — Herr Rester, Ferdinand von Grobitsch — Herr Wallisch. Moritz Dusterbeg — Herr Bayer, Paul von Ramberg — ^ Herr Hnngar. Heinrich Nettelbusch — Herr Schwab, August Schmitz — Herr Friese. s* Kömgl. AHosover. Wie zu erwarten war, ließ Herr deMeyeralS Manrico deS „ Tronbadvur ' sich noch be- i stimmter in seiner stimmlichen Begabung schätzen, als in der Dar stellung des Samson. Hier, wo er im dol «mto nur so schwelgen und allen Lhicanen einer in jeder Hinsicht echten Bravour-Partie huldigen kann, wuchs er in einigen Momenten in der Tbat bis zum ausgesprochenen Heldentenor heraus. Als solcher blieb er selbstverständlich auch da- dem Prlmo-Tenore unerläßliche hohe 6 nicht schuldig, auf dem er sich sogar wiederholt mühelos für längere Zelt häuslich einrichtete, ohne in die grobe Arbeit eines Forte- 'längers oder SchreierS zu verfallen — im Gegentheil blieb sein Bortraa auch i» solchen Momenten der gewöhnlich tenoristiscken Geistlosigkeit nicht ohne Noblesse und künstlerischen Aiistrich. Der letztere ging seiner Darstellung allerdings vollständig av. Er that ) in dieser nicht mehr und nicht wenig-r als die Halbgötter der Großen Oper in der Souverünetät ihrer lleberleaenlieit über andere l arme Sterbliche zu thnn sür gut befinden, nämlich gar nichts: er .überließ es dem Znichanrr, sich selbst ein Bild ans einigen dürf tigen Arm- und Beinbewegungen zu machen, die er darbot. und durch lebbaste Phantasie zu ersetzen, was diesen, Manrico an Charakteristik fehlte. Sieht man aber hiervon ab und schenkt man der eigenlhümllchen, auf französischen Bühnen üblichen Kostümirnng weiter keine Beachtung, so wird man nicht umhin können, in Herrn de Meyer den hervorraaenden Sänger von großem, schönem Fonds, von ganz prächtigem Material zu schätzen, einen Künstler, der auf den Namen eines ersten Tenoristen Anspruch erbeben kann. Seinem weiteren Gastspiele zu folgen — Herr de Meyer wird nächsten Sonnabend als Abschredsrolle noch einmal den Samson in. Samson und Dalila" singen — ist unter allen Um ständen von Interesse, schon um des Vergleichs willen mit unseren hiesigen Künstlern, die sich in ihren Gageansprüchen .begnügen", tief, lehr tief unter Herrn de Meyer zu stehen. L. 8t. s * Herr George Thomas, ein junger Sänger aus Nicderländisch-Jndien. gab gestern Abend im Mmeiiharne ein eigenes Concert, Alles in Allem mit recht erfreulichem Erfolge. Das Material des Künstlers ist zwar nicht sonderlich groß, aber von lynwathischem Timbre, dessen Wirkung nur durch die m allen Lagen gleich dunkle Färbung der Stimme etwas beeinträchtigt wird und einen zu monotonen Charakter erhält. Was am meisten sür Herrn George Thonras ernnimmt. das ist seine noble Manier zu singen, die auf ein außerordentlich sorgfältiges Studium und eine tüchtige Schule schließen läßt: daß der Sänger dabei vor läufig die Höhe noch etwas gar zu vorsichtig und zaghaft nimmt, ist schließlich kein Fehler, um Io weniger, als er mrt besonderer Vorliebe rein lyrische Bortraasstücke zu singen pflegt und, bisweilen nur zu offensichtlich, eine fri'che nnd starke Tongebung vermeidet, wodurch kein Gelang leicht etwas Wehleidiger erhält. Ausgezeich net ist die Texrbehandluna de» Künstlers, die das Programm bet seinen Liedern geradezu überflüssig macht und die b-i einem Aus länder doppelt erfreulich ist. Am besten glückten ihm, um aus der großen Anzahl seiner Vorträge einzelne lierauszuhebcn. Rubinstein'S „Verlust", zwei reizende Stucke von Massenet — n. A. das durch d'Andrade beinahe populär gewordene „To suis tu ?" —, ein Lied chen von Jlclitz und dag harmlose .Winterlied" von Humperdinck. das Herr TbomaS sogar wiederholen mußte, fliehen ihm ließ sich noch eine Sängerin, Frau Johanna Mrersch. hören, die durch ihren bellen, frischen Sopran uns ein recht gefälliges Vortrags- grschick für sich einnahm, das durch eine in allen Realstem gleich sicher beherrschte Technik glücklich niitcrstntzt wird. Schade, daß die Dame gar zu oft in ein leidiges Tremoliren verfällt und auch, namentlich bei getragenen Lieber», sehr leicht unrein singt: am Empfindlichsten litt darunter gestern das wunderbare „Wie Melodien zieht es mir" von Brahms, das auch ein gut' Theil innerlicher aufgesaßt und beseligter vorgetragen sein will. Bei Weitem bester siegen Frau Mrersch die im raichen Tempo geschriebene», munteren Stücke, von denen ihr namentlich daS enthusiastische „Frühling im Herzen" von Albert Juchs zu einem starken Erfolg verhalt, kern Wunder bei diesem prächtigen Liede, das ähnliche musikalisch illustrirte FrühlingSaedanken um ein Beträchtliches an Schwung nnd melodischem Reiz übertrifft. — Am Klavier waltete Herr Clemens Braun mit Umsicht und großer Feinfühligkeit seines Amtes, die namentlich bei Herrn George Thomas bisweilen von Nöthen war. V. Berliner Leben. T'. Berlin, 26. November. - Wenn diejenige Polizei die beste ist. die den ausgiebigsten Stoff zu erbaulichen Betrachtungen liefert, so hat die Berliner Polizei gewiß die Anwartschaft auf die erste Stelle Es vergeht jetzt fast kein Tag. wo sic nicht der Welt einen fast unerschöpflichen Ge sprächsstoff liefert. Ihr neuestes Stücklet» freilich, das Verbot einer Arie aus Händel'S „Messias" nnd der GcalSfeier aus Wagner'S „Parsifal" in einen«, am Buß- und Vellage voir unserem Kömgl. Opcrnchor veranstalteten Conecct. vermag uns nicht in wlche Entrüstung zu versetzen, wie sie in den Preßmmmen hierüber zum Ausdruck gelangt. Im" Gegentheil. Die Geschichte gefällt unS sehr. Aus zwei Gründen. Einmal bewundern wir die hohe Unparteilichkeit, mit der unsere löbliche Polizei ihre Censilrstriche „ohne Ansehen der Perlon" vollführt. Nachdem sie solange ihre zärtliche, väterliche Fürsorge den Privattheatern zu kosten gegeben bat, ist es nur alS eine ausgleichende Gerechtigkeit zu betrachten, daß sie nunmehr auch einmal unsere Königliche Intendanz unter ihre schützenden Fittiche nimmt. Zweitens aber und hauptsächlich erwarten wir von diesem ihren neuesten Schwabenstreich endlich den Anstoß zu einer gründlichen Besserung. Solange nur die Vertreter dir nusera eoattibasus plvbz unter oer polizeilichen Erb» SriSheit zu seufzen hatten, ging die Sache nnkere maßgebende»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite