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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.12.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001206026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900120602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900120602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-06
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perugrgeMr: LiLtüMrltlb » Ml. « Via.; durch dk vokuMl. Die.Dr««I>»erNaibri»t-n-«r«<b«t»« iiiillch v>»r,c»d , di« vutcbrr In Dresden und d«r uLLIie» Umaedun». wo die Antra«»», dunb «t,«»« Boten oder KoomnMoiiSre ertolal. erkalte» d«D Blatt an Wokkentaaen. die nlcbtantSonn. oder tzetenaae kolacn. in twel rk«Uau»aadeo «den»» und 1«»^,»« niaeOellt. Sür Rülkaad« ewaeiandter Schritt- klütle leine Verbindlich keil. »«rnivreLan'cklub: «ml I «r. U und Sir. rovs. Telearamm-SdreNe: Nachricht»« Drrdden. Nlittwoc!)-Abendclusgcrbe für Dresden und Umgebung. AegrkLrnSet 185V Nevlag von Kiops<»i ^ Rsichardt. Fsnresgen-carif. Lle Dmskm! vsn AMudiaunaen e^ol,« in derLaiwtaclchältsstelle und ten Nebrnaimatnneiiellvi in Trcrde-, bi» 'liachnnuass 3 Udr. Sonn- und fteierlacl» nur Morcenskraße 3» von il blS>/,i Udr. Die IlvuIliae Hruud- teile iea. s Silben) ro Pi«.. iiln- »Lndiatmarn aal derBrivatleite Lei!" Pl« : die rlvaüiae Leile aio lei« .Lmaelandt" Lertieitc oder au? ro Pl,. In Nummern nach Lmm-und Keirr- ta,en l< bei. Llvaltiae Gninüzeilen ro, « bc,. « und so Wi. vaüi beionderem Larik. NuLwärtiae AultrSoe nur »«am Lorauddstakiun,. Belerbiäller werden mit Iv Li,, berechnet. ZN?-/-?, ^ ^l7. l/s/ uAm/; F. s^U^8s'omiii8-kfllll!ie!rk, > vro>«l» a lb-, Xeruniaoti« «-czxo. 1SUO. mit ^pottiolior Ketvr's steeillstrtem sleiUrioalvltronavxatt, ksr.dtat uns lns>ebou l'rliiNton uuch Voroebritt dos ILeiohsxeLundhoitsninteL, Kaden sie.b aueb naok dem Xaturkeilrerlahrvu stets :il°> nksolnt unüeküclliehez und sieksreL Llutro>ui"llna«-Ajttel uegen Hiebt, ltlieamuti^inu«, leltleivigkeit, ltlatuiidrung oto. bvivSkrt. Closed» t, 2 u. !! Klirlc. ä.I!oinverlmut und Versandt navh auLivllrts. ül)»» - 2!eucstc Drahtbenchtc. Hosiiachrichten. lstationalliberaler Parteitag, Bezirksobsthcnwerein, Aik v» eZer^L» r-ptpsitt. Polt und Vaterland, Schwurgericht. Liedertafel. Aus den Bismarckdriesen. Geschüstsgeist, Tmmcrstak. 6. Lczemver Neueste Drahtmeldungen vom ü. Dezember. Ter Krieg in China. London. Tic „Dailp News" melden aus Sbanghai vom 3. ds. M.: „Die chiucsiiche Piesse ist der Ansicht, das; der H o s Vorbereitungen zn seiner ?! ücktedr nach Peking treffe. Man glaubt, dass d>e Bemühungen Liukunji's, die Bcrurtheilung Tnan's und Tungfubsian's durchziiie! ?n. wahrscheinlich erfolgreich fein werden. — Dasselbe Blatt meldet aus Tientsin vom :!, dS. At.: Hier lausen fortwährend ffiachrichten ein über kleine Ziilammenslöße mit Boxern an verschiedenen Punkte» außerhalb der Stadt. London. „Morningpost" und .Standard" melden aus Shanghai vom 1. dS. Bk,: (An kaiserliches Edikt erklärt Duug- fuhsian seines Itaiigs und seiner Titel verlustig, doch werde es ihm gestattet, aus seinem Posten als Befehlshaber der Truppen von Kanin ui bleiben. ES sind Befehle gegeben worden zur Entlassung von 5000 Mann seiner Truppen. Tungfubsian selbst ist angewicien worden, sich mit den übrigen Truppen nach Kaiisu zurückzuziehen. Der Korrespondent des .Standard" fügt hinzu, cs gehe hieraus klar hervor, dag die Kaiserin nicht beabsichtige, Tungsuhsiail ernst lich zu bestrafen; sie wolle offenbar einzig und allein ihn von Siligansu entfernen, selbst für de» Fall, dag ihm dies ermögliche, einen Ausstand herbeizusühren, ivenn er einen solchen beabsichtigen sollte. — Wie der „Standard" ans Tientsin vom 3. os- M. meldet, versuchten zwei Ebinclen. das Arsenal in die Luft zu sprenge». Der Versuch mißlang; ein Monn wurde getödtet. — Die .Times" erfahren aus Shanghai vom 8. ds. M-, daß die Russen in Niutschwang den Postdienst übernommen und daß sie auch bekannt gegeben haben, dich sie auch die Einziehung der Grundsteuer besorgen. London. Der Kricgskorrespondent der „Pall Mcill-Gazettc" meldet: Am Nankowvch bei Swenhuaiu ewberie die deutsche Kavallerie das Gepäck einer chinesischen Truppe; 30 Mann der chinesischen Wache wurden getödtet und MONO TaelS genommen. — Im Innern dauern die Störungen fort. Ein britischer Offizier wurde vier Tage lang gefoltert. Berlin. (Priv.-TelO Der Staatssekretär des Reichspvst- amtes v. PvdhieIski hat Einladungen an die Mitglieder des Reichstages zu einem Vorträge, der heute Abend imPost-Miffeuiii über die Telegraphie ohne Draht gehalten wird, ergehen lassen. Berlin. In der heutigen Verhandlung des tcrnoerg - Prozesses richtete der Staatsanwalt an den Vertbeidigcr Wert- Hauer die Frage, ob seine Akten die Abschriften von den Berichten enthielten, die, wie Kriminalkommissar Thiel zugestandeii habe, die von Luppa bestochenen Beamten nn Lnppa erstattet haben. Thiel habe ein vollständiges Geständnis hierüber abgelegt. Die Höhe der Summe stehe noch nicht fest. Thiel habe zugestanden, daß alle Behauptungen Stierstädter's vom Genfer See :c. wahr sind. Thiel glaubte, eine Abschrift seiner Berichte ginge anch Werthaner zu. Darauf erklärte Wcrthaner, solches sei gänzlich ausgeschlossen und unmöglich und betonte, er habe Tblel nicht gekannt, und schloß sich dem Anträge des Staatsanwalts an, sofort eine genaue Durchsuchung bei ihm vorzunehiiicn. Der Gerichtshof lehnte die Durchsuchung als ungesetzlich ab. Köln. Eine nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge bereitete dem Präsidenten Krüger vor dem Domhotel große Ovationen, nachdem bekannt geworden war, das; die Gesangvereine und Musikkapellen eine Serenade darbringen sollten. Behördlicher, scits war ein öffentliches Auftreten nicht gestattet worden. Doch die Burenstennde wußten das Verbot zu umgehen: Alsbald er schollen aus den Fenster» des dem Domhotci gegenüber liegenden Palastboteis weihevolle Weben, während die Menge .Heil Dir im Sieaerkranz" anstimmtc. Als Krüger aus der Estrade erschien, brach endloser Jubel aus. Präsident Krüger, überaus gerührt, grüßte nach allen Seiten und erklärte zu seiner Umgebung, daß das heute Erlebte ihm sehr zu Herzen gehe. Bis tief in die Nacht hielt die Menge das Tomholel besetzt, singend und hochrusend, sobald Krüger sichtbar wurde. Wien. Bei Besprechung der Botschaft des Präsidenten M ae Kinlch sagt das ..Fremdenblatt", es vermisse darin einen Hinweis auf den Gegenstand, der schon oft zu Klagen Anlaß ge geben habe. Die Vereinigten Staaten seien noch immer nicht in der Lage, die Rechtskränkungeii, die Ausländern widerfahren, im Einzelnen gut zn machen. — TaS.Nene Wiener Tageblatt" weist ans die Necrimmotionen Mac Kiniep's gegen Oesterreich-Ungarn bin und fragt, ob Mac Küsten diese Empfindlichkeit auch praktisch bethätigt habe, als österreichisch-ungarische Staatsbürger in der Union Verdienst, Gesundheit und Leben eingcbüßt hätten. - Das „Wiener Tageblatt" und das „Neue Wiener Journal" besprechen ironisch den hochsnhrenden Ton der Botschaft. Alle Blätter üben Kritik an der Politik Amerikas bezüglich Chinas. alle kvnstatircn aber auch den großen, in den letzten Jahren noch gewachwnen Einfluß Amerikas auf die Wellpolilik. Paris. Die revublikanischerr Blätter kritisiren in scharfer Weise den von General Mercier gestellten Antrag betreffend die Vermehrung der F ivtte. .Petitc repnbiiauc" meint, der Antrag beweise, daß die Nationalisten Frankreich zu einen, Kriege mit England zwingen wollten. „Siöele" spricht die Hoffnung aus, daß man in England die lächerliche Drohung Mereier's nicht ernst nehmen werde, und dies sei ein Glück, denn sonst würde es den Nationalisten in der Dbat bald gelingen, den Krieg niit England unvermeidlich zu machen, Tie nationalistischen Vlä tcr dagegen erklären. Mercier habe bloS leine Anschauungen im Hinblick auf einen etwaigen Krieg geäußert; eS habe ihm durchaus fern ge legen. England zu pravoziren, und man könne nuc hoffen, daß die Rathschlcigc Meicier's besser beherzigt würden, als die des Obersten Stoffel im Jahre 1870, — Der sozialistische Depntirte Baher brachte einen Antrag ein, die seilen Bezüge der Dcputirten ans die Hälfte herabzuietzen und Prüfiliigsmarken cmzusühren. um die Deputirten zum Bcfuche der Kammersitzstngen anznipornen. Konstan tin opel. Die russische Botschaft^ verlangte von der Pforte die Einsetzung einer gerichtlichen LPezial- k o m m ii> i ou für die Aburtheilung von etwa M Kurden, die anläßlich des Angriffs aui den Geranten deü russischen General konsulats in Erzcruin verhaftet wurden. — In der gestrigen Sitzung des Sa nit ä tsra t li S wurde eine Erklärung der aus ländischen Delegirlen des Sanitätsraths niit Ausnahme des versuchen verlesen, nach welcher die Delegirten zum Nachfolger des versror benen Dr. Vitalis Dl. Ducolcv in Alexandrien ernennen, die kaiserliche Sankllon dlests Beschlusses erwarten und die Ernennung Namik-Behs. der den bekannten Konflikt zwischen den ausländischen Delegirten und der Pforte hervorgemfcn hat. nicht anerkennen. Nachdem die ausländischen Delegirten diese Erklärung abgegeben halten, verließen sie de» Sitzungssaal. Oertliches nud Sächsisches. Dresden, I. Dezember. —* Seine Mchestät der König wird mir Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg heute Abend mittels Sonbcr- zugcs 6 Uhr 30 Min. von Strehlen rmck Leipzig resien. um vom Bahnhof aus zunächst znm tommandirenden General des 10. (2, K, S.) Armeekorps. Genera! der Infanterie v. Trciffchke, begehen, dort daS Souper eimiehmen und sodann im Königlichen Palais übernachten. In ihrer Begleitung werden sich befinden: Hausmastchall Wirk!, Geb. Rath v. Earlowist-Hartitzsch, Obei- stallmeiner v. Haugk. Flügeladjutant Oberstleutnant Senkst v. Pilscicb, persönlicher Adjninnt Rittmeister v. Metzsch-Reichen- bach und Oberarzt Dr. Hosfmnnii. Tie Zusammenkunft zu der morgen stattsindcnden Königl. Jagd wird 0 Uhr Vormittag ans der Großdölzig-Schkonditzer Straße, nahe dem Kieiisticbenaner Wege erfolgen. Das Jagdsrühstück wird im Ebrenbergrr Psianzen- garteu eingenommen. Mit Einladungen zu dieser Jagd sind aus gezeichnet worden: Oberhofmarschall Graf Vitzlhnm v. Eckitädt, Divisionskommandeur Geiiercstleutiianl Graf Vitzthum v, Eckitädt, Generalleutnant z. D. Boten, die Brigadekomniandcurc General major Freiherr v. Friesen. Generalmajor d'Elsa und Oberst Sckmaltz, Kammerherr Schlvßhauplmann Graf v. Hohcnthal- Dölkau, Regimentskommandeur Oberst v. Schweinitz, AmtSbaupk mann Geh Reg,-Natd Tr. Plntzmann. Maior z. D. v. Winckler. König!. Preußischer Forstmeister Westerineier, Stadtrath Tadel, die Rittergutsbesitzer Dr. Müller ans Schönau. MicuS ans Klein dölzig und Gustav Reiuicke auf Großdolzig. sowie Buchhändler Alfred Ackermann, Die Königl, Jaqdtafel wird Abends tst- zzz,, im Königl. Pala's zu Leipzig stattsindcn. Dazu werben auch die belbeiligten Forstbeamrcn, ^ berforstmeister Nitzichc und Forst meister Heidrich, zugezogen. Mit dem 8 Uhr 20 Min, Abends von Leipzig abgehcnden Sonderzugc gedenkt Se. Majestät hierher zurückziikehrcn. —Die Oberhosmeisterin Ihrer Majestät der Königin Fcaii v Pflügt und dis Ihrer Kaiser!, Königs, Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August zugctheilte Palastdame Ihrer Majest : der Königin Frau Freifrau v. Fritsch werden Dienstag, den 1i„ Dienstag, den 18, und Freitag, den 23. Dezember d. I, NachmitlaüS von I bis ! Uhr, Entere in der 2. Etage des König',, Residcnrschloncs. Letztere in der 1. Etage des Königl. Eckpalais am Taichciibcrg, Empfang abhalten. —Frau v. Silvanski> und Tochter sind gestern Abend nach mehrtägigem Besuche beim Konigspaar von Strehlen wieder abgcreist. —" Auf dem Ziktauer Parteitage gab Namens der sächsischen nationallibcralen Partcilcitung Herr Generalsekretär Breithaiipt-Lcwzig folgende Erklärung ab: Angesichts von Vor gangen der letzten Wochen, die eine liefgebende Beunruhigung in weitesten protestantischen Kreisen in Sachsen hervorgerusen hätten, hätte sich die iiationalliberale Parteileitung die Frage vorgelegt, ob nicht auf dieser ersten größeren Parteiveranstaltung Stellung zu den Dingen zu nehmen sei. mit denen ein in Priester- iicher Stellung befindliches Mitglied unseres Königs Hauses verkniipst sei. Die Parteileitung sei dabei zn der Auffassung gekommen, daß es richtiger sei. diese ebenso ernsten, wie delikaten Vorgänge, zunächst von derjenigen Stelle be handeln zu lassen, die berusen sei. Namens der Gesammtparie: ini Lande zu sprechen. Das sei der Landesausichuß. der nächsten Sonntag mit den nationalliberalen sächsischen ReichstagL- und Landtagsabgcordneten in Leipzig zusammentreten werde. Er werde sich bei Behandlung der Angelegenheit von dem Gesichts punkt leiten lassen, daß, wie wir seiner Zeit von den Wogen des Kulturkampfes in Preußen verschont geblieben sind, wir den Frieden ans kirchlichem Gebiet erhalten und gewahrt wissen wollen, daß wir aber, falls uns der .Kamps, von welcher Seite immer, ge boten werden sollte, denselben mifnehmen und mit der Entschlossen heit durchnibren wurden, die wir den Errungenschaften der Refor mation schuldig seien! Ter Bezirksobstba»verein zn Dresden hielt am Montag Abend im Restaurant zn den „Drei Raben" seine 0, dieSiährige Bezlrksueriammiung unter Vorsitz des Herrn Prof. Dr, Hantel ab. 'Nach einigen geschäftlichen Mitrheiiimgen erfolgte die 'Ausnahme von drei neuen Mitgliedern. Aus Antrag des Vor standes winde Herr Geh. Oekoaomieraih Münzner in Anerkennung seiner Verdienste mn den Bezirksocrein und den sächsischen Obstbau im Allgemeinen einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Hieran schloß sicti die Ergänznngswahl zum Vorstand. Wiedergewähl: wurden die Herren Prof. Dr Hankel und Dr. Stegiich. neugewählt Herr Renner Wener-Loichwitz. Die Zahl der Vorstandsmitglieder wurde zugleich von 7 ans 0 erhöht wid als neue Mitglieder die Herren Baumschulenbesitzer Pielzsch-Radcbeiil und Di. Piatzmann Nadcbcul gewählt, Znni Vertreter deS Vereins im Anschluß des Flora wmdeu die Herren Garleuinivektor Ledien und Rentner Krame-Kleinsedlik aus drei Jahre wieder abgeordnet. Alsdann er stattete Herr Kammaii» Wachs den Bericht über die AusstellnngS rechmmg, welche mit dem erfreulichen Ueberschuß von etwas über 050 Mk, abschließt. Dieser Ueberschuß soll dazu verwendet werden, den jetzt WO Mk. betragenden JnbiiaumssondS aus 1000 Mt. zu erhöben, während der Rest nach Bestreitung der Kosten für die Braundart-Cölln a. E. über „Freunde und Feinde des Obst baues". Rach einem Hinweis auf die Schädigungen, die dem Obstbau durch falsches Anvffanzen der Bäume zugefügt wird, ver Kuust und Wissenschaft. Dresdner Liedertafel-Coneert. Seit Jolstcn hat die Liederkasel kein io reich ausgestattetes, gut vorbereitetes und aus- gesührles Concert geboten, wie gestern, aber auch kein so langes — nach 10 Uhr wurde noch immer flott gesungen! Zum Glück war das Concert nicht nur in vielem Sinne ein „großes", eS verdiente diese Bezeichnung auch in seinem qualitativen Bestände, denn ab schieden. Zu diesen zählte in erster Linie der schmierige, umsang- reiche Männerchor „Kaffer Karl in der Johannisnacht" von F. Hegar. Die visionäre dichterische Unterlage, die sich den Zauber der Johannisnackst um die alte Bildsäule Kaiser Karl deS Großen am Münster in Zürich znm Vorwurf nimmt, verlangt nach hoch- poetischer Stimmung in allen Momenten, nach durchaus gewähltem Empfinden und Voitragskunst in höherem Sinns des Wortes, Dieses eine Werk würde genügen, einen Männerchor — nur erste Chöre können hier i» Betracht kommen — auf Herz und Nieren künstlerisch zu prüfen. Aber gerade diese schwere Ausgabe bat die Liedertafel ganz vortrefflich gelöst und damit bewiesen, daß sic noch imnier an der Spitze unserer großen Musikvereine steht. Das will sehr viel und Bedeutungsvolles sagen, denn zu verkennen ist nicht, daß. namentlich im letzten Jahrzehnt, die Dresdner Liedertafel sich so ganz und gar konkurrenzlos, wie früher, zu behaupten nicht mehr vermocht hat. Ter alte, bewährte, ehrenfeste Stamm war zwar immer und stets die stärkste und beste Bürgschaft für die Bedeutung des Vereins, aber daS irische, blühende Leben, die große resonnatorffche Bewegung, die sich von anderen Seiten geltend machte, die auf ernsten, künstlerischen Prinzipien basirendc SaitaeSsteudigkeit in Vereinigung mit hervorragender Leistungs fähigkeit Anderer boten der scheinbar in Ihrem Streben stagniren- de» Liedertafel einen so schwer in's Gewicht fallenden Wettbewerb, daß ihre Suverlorität stark in Frage gezogen wurde. Frische Rclirr auf den alten Stamm zu pfropfen. Umschau zu halten, was Andere anstreben und erreiche», die alte ffegeSsichrre Fahne hock zu halten, wie früher. daS war. was der Liedertafel noth tb"t und was noch deute noch zn thmi gcratbrn erscheint. Mit dem Eachiren dieser Thaffachen. mit dem Verkennen eines durchaus nochweudigen Aufschwunges. Wäre unserer Liedertafel nur schlecht gedient — sie, ist uns an s Herz gewachsen, sic ist so innig und fest mit unserem künstlerischen und gesellschaftlichen Leben verbunden, daN wir in und mit ihr fühlen nnd leben, aber gerade deshalb ist ein offenes, freies Wort am Platze, das nur von Denen anders und falsch gedeutet werden könnte, die ein ernstes Interesse an der Sache nicht finden können. Der Aufschwung, das Erwachen aus dem Wuiterschlaie, war geltem aber so angenehm überraschend bemerkbar, daß man die Liedertafel hierfür nur ans vollem Herzen beglückwünschen kam:. Nicht nur mit dem Hegac'ichen Chore, mit diesem schönen, weihevollen Vortrage, gleich lobenswert!) in seiner stimmungsvollen Auffnffimg, wie in der tavcllosen Durchführung, bethätigte die Liedertafel einen unverkennbaren großen Ausschwung, auch andere Darbietungen, wie die Chöre: „Dia Lotosblume" (Schumann), dos frisch und natürlich gelungene Madrigal „Amor im Nacken" (Gastoldi), „Abschied" von v. Baußnem, der herrliche Ebor „Im Winter" von Kremser gelangen ihr so trxffllch, daß sie mit hoher Befriedigung ans den gestrigen Abend zurückblicken kann. Für die Schlußnnmmer „Salamis", SlegeSgeiang für Soli, Chor und Orchester von Bruch war die Ausmerliamkelt der Hörer in Folge der maßlosen Länge des Programms allerdings bereits so erichövst. daß der Ausführung wohl nur Wenige mit dem Interesse gefolgt find, das der Vortrag verdiente — im Allgemeinen schied man aber doch von dem Concerte mit der Uebcrzengung. daß die Liedertafel ihren alten Rang von Neuem zu behaupten gewicht hat, daß eS sich in ihr regt und bewegt zu neuem Leben und daß sie sich in dem Bewußtsein ihres alten Ruhmes den unerläßlichen Fort schritt nicht verschließt Das Material ist gut, namentlich sind die Bässe vorzüglich, die Tenöre genügend besetzt und Herr Waldemar v. Baußnern ist zweifellos der Mann, und Künstler, dermit den gegebenen Faktoren das erreichen wird, was dem Vereins noch weiter anzustreben von höchstem Nutzen und Vortheil sein dürfte. — In den Solisten deS Abends begrüßte man Künstler von längst bewährtem. auSgtzelchiietcm Rufe. Frl. Edbth Walker von der Wiener Hofover ist uns lekt Jahren ebenso vortheilbaft be kannt, wie Herr Prof. Henri Marteau — Beide haben wir in ihrenl künstlerischen Werden und Wachsen zu den« heranrcisen sehen, was sic heute sind: fertige Künstler ersten Ranges. Frl. Walker lang die Adrianv-Ane „Gerechter Gott, io ist'S entschieden" nud Lieder von Beethoven. Franz, vrahnw» Schobert und Schumann, und Herr Marteau crcellirte mit einem Tii'.ding'scheu Concert — einer ernsten, in der Erfindung abcc nicht bedeutenden Arbeit — und mit Solostncken von Bach und Wicniawsky. Beide Künstler wurden für die vorzüglichen Vorträge aus das Lebhaftes!' ausgezeichnet. Zu erwähnen sind noch;wcr,Svlvouartctte „Stil ist die Nacht" und ..Stäiidckien" vm> den Sic-i-reii to> und „Ständchen" lWitt), vor: den Herren wollten sie nicht recht passen — sie befremdeten mehr, als sie der höheren Stimmung entsprachen, die für ein großes Concert nun. einmal nicht zu entbehren ist. Das Concert wurde mit der v. Baiißnern'scheii Ouvertüre „Cbainpagnergeister" cingcleitet, dir. ähnlich wie im Sinsonie-Concert der Königl. Kapelle, sehr bei- fällige Ausnahme fand. Herrmann Starcke. Aus den Bisnmrckbricfen. Durch die neueste Sammlung Bismarckbriese nnrd der deutschen' Familie eine köstliche Gabe ans den Weihnachtstisch gelegt. Die^ ist wie seine Wirksamkeit atz Staatsmann und nationaler Politik» und ihm die wärmste Lieb: für alle Zeiten unwandelbar sichern muß. Der überragenden Geistesgröße de? Schöpfers unserer, nationalen Einheit entsprechen die Tics: und der Reichthmn seines GemüthS- nnd Herzenslebcns. Der Idealist in Bismarck ist ebenso groß wie der Realist. Das werden die nachfolgenden Proben aus dem neuen BiSmarckbuche erkennen lassen, die zu seiner Lektüre er neute Anregung geben sollen. Am 2l. Februar 1817 schreibt BiSmarck an seine Braut: Wer ist mehr verpflichtet und berechtigt, Leiden und Kummer mit Dir) Jobaima. muß ich Dir nochmals sagen, daß ich Dich liebe:!
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