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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.12.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001213012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900121301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900121301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-13
- Monat1900-12
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.12.1900
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LerugsgeMr: Ltackelickhrtt« s M . dl« Voll s! »I.: d«r<t N ackcrtchtin' en ckittnen »«l«ch Moriien»; die Re/cicder t» Dr««den und der nächsten iimaebung. wo die Autraauna durch eigene Boten oder jkominiiüonüre errolat. erdalten da* Blau an Wochentagen, die nicht aui Lonn odcrüetenage folgen, m zwei LdeUanogaben «de»»« und WI»rge»« jugeircllt. Kür Rückgabe «ingeiandter Schritt- stücke «nue ««chindlichleü. 8«rnsvrGGa»ichU,d: Bewt l »r. N a. »r. 20»». Telegrautm-Ldreiie: Lachrill,»,» Se-rälldel 1856 ! Ae;vr'8 kenilit-^idlnsrörkv! >»- 8vI»I»1r«vIt-UL«^er -»> V 001° k^avenstr. IBNIK8IDI2IV I^r»n^N8tr. nur 7.1 relear.-Adresie: Nachrichten. Dresden. Giinv» 8 A tüa <-onteuw Nor dtackt.) K Mttelstruuls-llotel H kirr Uwiekülts- nua Kt Voi-imüzsuuzm-lietssuäs, A d'arnttisn unct 'lonttstsii. H RlLowl«« I'eei»». »H H Liot«» H s>ar sott du Llsr«. kpmjnjs IisdsuLvsrÄeLöruLZSL »»I IIIIlIITU in den üblichen Fonnen, mlt «cwinn- Nerstch -Bank anthell. Mähigr. feste Prämien. Verfich.-Bestand ca. 48 ««« 00» Mk. chioo«»«» Garantlemittel ca. S «00 0«« Mk. schliestt ab: Prämien-Einnahme S UV« iiOtt Mk. Gen-Agentur: S«k. 0«orx«„-XUvv SS, im eigenen Hanse. Ib at»rNd-8lt«ch«rI»2« «t«r „AanSerer" VaftnäSer AäonjouLtrsLso Ilo. 7, ^ Loks krLsorstr. »»' L»p»r»t«r»A«rti»t»tt kür kattrrLäsr alter 8x»tvm«. I ,!»Uu8 8eliäi»i«k i! L» Lss IS, xsrt. u. I 2^ l»eIeiicIitiiiiM-t>l)KMtLi>iIe kür 6s«, «loktr. Inebt, Lottvlsum, Lsrrea. rn-dvsrs- t.'Lr»L!L!! ÜM KM r S »IH»» Lui-asl' Nationallibcrale Intema. Hosnnchttchten. Knnstdenkmäler, V-Zug-Waacn. Weihnachis-iMuttmiatzl. Witterung: I1»» Nr« eIrGv» Ipiksirl. schau. Spanische Schwindklbricic. Gerichtsverhandlungen. Dresdner Knnstsalon. I Niederschläge. K »/re v» Wülhtlllibonlikintiits zu 25 Pfu. beginnen mit jeder Sonnabend-Nummer und müssen daher der der Hauptgeschäftsstelle. einer der Annahmestellen einem Austräger oder Kommissionär spätestens bis Freitag Mittag bestellt werden. Rationalliberale Interna. Gewisse Vorgänge innerhalb der nationalliberalen ReichStags- sraktion, die sich in den letzten Tagen abgespielt haben, dürfen wegen des Charakters der dabei in Frage kommenden Gegensätze auf eine über den engeren parteipolitischen Kreis hinausgehende Bedeutung Anspruch erheben. ES handelt sich um den angebllch beabsichtigt gewesenen Austritt de§ Reichstags- abgeordneten Freiherrn v. Heyl zn Herrnsheim aus dem uationalliberalen Fraktionsverband. Nach Allen,, was über die Angelegenheit bekannt geworden ist. mutz man annehmen. datz Freiherr v. Heyl thatsächlich den festen Entschlich des Austritts gebegt und ihn auch zur Kenntniß der Parteileitung gebracht hatte. Die Parteileitung hat dann aber in richtiger Würdigung der Bedenklichkeit eines solchen Eclots für das Ansehen des ge mäßigten Liberalismus im Lande lebhafte Bemühungen entfaltet, um den Freiherrn v. Heyl umzustimmen und zum Bleiben zu bewegen, und das ist ihr denn auch mit Hilfe eines Kompromisses, daS in dem Antrag der Abgeordneten v. Heyl. Münch-Ferber und Graf Oriola behufs Einführung einer Reichsaufsicht über Kartelle und Syndikate mit monopolistischem Charakter seinen Ausdruck fand, gelungen. Freiherr v. Heyl hatte nämlich zum unmittelbaren Anlatz seiner Entschließung die Reichstagsrede seines Frattions- genossen Hilbck genommen, die mit ihrem geflissentlichen Eintreten für die monopolistischen Machenschaften der Syndikate seiner Zeit auch an dieser Stelle als unangenehm auffallend gekennzeichnet worden ist. Da hiernach der Antrag Hevl-Münch-Orrola als eine parteipolitische Desavouirung des Hilbck'schen Standpunktes auf- gefaßt werden mutz, um so mehr, als er auch die Unterschrift des Abgeordneten Baffennann trägt, so darf der Zwist zwischen dem Abgeordneten v. Heyl und der Fraktion, soweit er persönlichen Zu schnitt hat. zunächst als beigelegt gelten. Nicht beigelegt aber sind durch die fraktionelle Regelung des Falles die grundlätzlich gegnerischen wirthschastspolitischen Auffassungen, die innerhalb des gemäßigten Liberalismus in seinem derzeitige» politischen Verbände miteinander ringen und deren fortgesetzter Widerstreit früher oder später mit Nothwendigkeit entweder zu einer reinlichen Scheidung oder zu einer politischen Kliffs des Nationalliberalismus führen muß. Wenn in einem mindenverthigen Parteiverbande Hinz »nd Kunz sich befehden, so fragt die Oeffcutlichkeit nicht weiter dar nach; wenn dagegen die Existenz einer Partei von so hoher geistiger, politischer und wirthschastlicher Bedeutung, wie sie bei unS dem gemäßigten Liberalismus innewohnt, durch Gegensätze der Anschauungen gefährdet wird, so ist das ein Ereigniß, daS allgemeines Interesse herausfordert, weil die Gefahren einer solchen Entwickelung das öffentliche Wohl mit berühren. Die Thaffache selbst, daß in der nationalliberalen Fraktion über wirthschaftliche und sozialpolitische Fragen zrrm Theil die allerverlchiedensten Ansichten herrschen, die mitunter zu einem scharfen Aufeinander-» platzen der Geister führen, braucht nicht erst bewiesen zu weiden, well sie notorisch ist. Der Hauptgegensatz tritt auf dem Gebiete der Handelspolitik hervor, so zwar, datz daS Gros der Partei sich zu den gesunden Grundsätzen eines wirksamen Schutzes der nationalen Arbeit bekennt, insbesondere auch zu Gunsten der Landwirth- schaft und ihres dringenden Bedürfnisses nach erhöhten Zöllen. Auf der anderen Seite steht dagegen die „kleine, aber mächtige" Partei der Börsenkapitalisten und Manchesterleute, die mit einer wahrhaft grausamen Verständnitzlosigkeit für die gnindlcgenden Interessen unserer nationalen Wirthschaft jedwede energische Maß regel zur Stärkung und Gesundung unseres nationalen Wirth- schaftslebens unter fälschlicher Berufung auf die Grundsätze des „Liberalismus" zu bintertreiben suchen. Die manchesterliche Richtung innerhalb des gegenwärtigen Nationalliberalismns. die sich gerade in der letzten Zelt anläßlich der Vorbereitungen zu der Neu regelung unserer handelspolitischen Beziehungen in der unangenehm sten Weile in den Vordergrund zu drängen gesucht hat, wird i» der Partei Presse durch die „Nnt.-Ztg.", die „Köln. Ztg" und die „Magd. Ztg.* unter Führung des erstgenannten Berliner Organs vertreten: man nennt sie deshalb auch die „National-Zeitungs- Richtuna". Ihr Einfluß darf nicht unterschätzt werden, weil sie ihren gänzlichen Mangel a» Einfluß in der Bevölkerung durch allerlei Machenschaften „nach oben hin" zu ergänzen sucht und dabei über eine imposante Geldmacht verfügt, sodatz sie für alle ihre Zwecke, soweit sie überhaupt durch Protektion und Geld zu erreiche» oder zu unterstütze» sind, wesentliche Chancen des Er folges besitzt. Neuerdings hat sich zu diesen manckesterlirhen Quertreibereien auch noch ein politischer Gegensatz in der Wabl- rechlSfrage gesellt, der zwar nur einen örtlich beschränkten Geltungs bereich bat, aber grundsätzlich als geradezu verheerend für die »ationalliberale Parteldiscipli» angesehen wecken muß. In Baden nämlich, das bisher als das „klmsilche Land* des gemätzigtcn Liberalismus galt, hat dieser die Unbegreiflichkeit begangen, datz er aus leidiger „PopularitätShaicherei* eine kurzsichtige Augen- blickSpolitlk ausgenommen und sich die radikale Forderung des fast bedingangslosen allgemeinen direkten Wahlrechts für den Landtag ru eigen gemacht bat. Die badisch« Regierung hat angesichts der das Allgemeinwohl schwer bedrohenden Schwenkung der national- liberalen Landesvartei zn Gunsten eines radikalen Wahlrechts nicht gezögert, in vollem Umtange ihre staatserkaltende Pflicht zu thun, indem sie die förmliche Erklärung abgab. datz sie niemals einer flüchtigen Tagesmeinung zu Liebe der Einführung eines radikalen Massenwahlrechts zustimme», sondern unerschütterlich fest bei der Ablehnung des direkten allgemeinen Wahlrechts zrrm badischen Landtage im höheren staatlichen Interesse beharren werde. Man kann nur wünschen, datz die offene und feste Sprache des badischen Ministerpräsidenten auch der nationalliberalen Landesvartei die ihr verloren gegangene Besonnenheit zuttickgeben möge, um die dortige Pattei vor dem weiteren Sturze in Irrungen zu bewahren, die in ihrer verhängnißvollen Wirkung den ganzen aemätzigtenLiberalismus im Reiche mehr oder weniger in Mitleidenschaft zu ziehen ge eignet sind. Der gemäßigte und nationale Liberalismus verkörpert gewiß ein durch und durch staatscrhaltendes Prinzip, dessen gleichmäßige Wechselwirkung mit der konservativen Weltanschauung nicht zu entbehren ist. weil erst durch ein solches Zusammenwirken ei» gesunder Fortschritt im Staatsleben und die Fernhaltuna von ein seitiger Uebertreibung nach rechts und links gewährleistet wird. Wenn aber der Liberalismus, wie er sein roll, seiner vaterländi schen Aufgabe gerecht werden will, so mutz er daiür sorgen, daß er in seiner politischen Organisation kein Hemninitz für die Ver wirklichung der Ziele findet, die ihm in seinen ehrenden Beiworlen „nemätziat und liberal" vorgezeichnet sind. Zu dem Zwecke muffen solche Elemente, die dauernd dem inneren Wesen des aemätzigten Liberalismus erste,egenarberterr. unnachsichtlich voir dem Partei verbande losgelöst werden. Bei dem gegenwärtig beobachteten radikalen Anftua in Boden scheint es sich freilich nur um eine momentane Verirrung zu handeln, die voraussichtlich ebenso rasch verschwinden dürste, wie sie gekommen ist. Ter manchesterlicken Richtung in der Partei aber, die schon ein eingewurzeltes Uebel darstellt, sollte man je eher desto besser den zu Unrecht um- gebängten Mantel des gemäßigten Liberalismus herunterreitzen »nd sie dahin schicken, wohin sie gehört: nämlich in das gelobte Land einer börsen kapitalistischen Secession. Die Ereignisse der 70er Jahre beweisen, wie zerstörend die Duldung von rein manchesterliche» Elementen innerhalb des nationallrberaleu Parteiverbandes wirkt. Sogar der endliche Austritt der damalraen Secessionjslen vermochte die Partei nicht mehr vor einem tiefen Niedergänge zu bewahren und erst die im Ialste 1884 erfolgte Heidelberger Erklärung gab dem gemäßigten Liberalismus wieder den festen politische,, und witthichastlrchen Boden, in dem das Vertrauen des Volkes zu der Partei neue Wurzeln schlagen konnte. Heute ist nun die Loge wieder in ähnlicher Weise kritisch geworden wie damals Wenn der Narionallidecalrsmus dieses Mal sich die früheren Erfahrungen zur Lehre dienen lätzr und den Bruch mit dem öden Manchestetthum in seinen Reiben rechtzeitig Vollzieht, so wird er „die Zerr an der Stirnlocke fassen" und sich eine gute Parteipolitische Zukniift sichern, während ein abermaliges Zagen und Zaudern ihn aller Voraussicht nach einer erneuten Katastrophe entgegenfüdren mutz. Ter Natioiiulliberolismus im Reiche sollte bei seinen Erwägungen nach dieser Richtung nicht verfehlen, sich das Vorbild des sächsischen Liberalismus vor Äugen zn halten, der gerade den besten Theil seiner Kraft dem Umstande verdankt, datz er es verstanden hat. sich die Eingriffe des National-Zeitungs- Flügels in die Pactripvlilrk konsegueat vom Halle zu halten und diele Richtung innerhalb der grün-weißen Grenzpfähle z» völliger Ohnmacht zn verdammen. Neueste Drahtmeldungen vom 12 Dezember. iSämmtlcche nicht alü Vrwar-Melduna« aetkniucichneten Dcvelchen stammen von Wolff's Tel. Bureau: tste mit ' versehenen lind wddrend des Drucks cingcacmaen. Der Krieg in «Lbma. Peking. sPrlv.-Tcl.) Innerhalb der eroberten kaiserlichen Stadt, etwa 1000 Schritte von dem Quartirr des Grafen Walderlee entstand om 11. ds. M. Abendseine Feuersbrunst. Die Wohnung des Rittmeisters Rusche, ESkadroncheis des deutschen Reiterregiments, sowie das Hans des Schwaoconoffizrers und die als Kasino benutzten Gebäude wurden ein Raub der Flammen. In der Nacht waren hier IL Grad Kälte. * London. Die Abendblätter melden aus Shanghai vom II.: Die Gesandten beschlossen, die Vollmacht Li-Hnng- Tschang's nicht anzuerkennen, da sie nicht das Privät- siegel des Kaisers trage. ! Suchen. Die Erzherzoc Anna. Tochter des Grotzhcrzogs von Toskana und Schwerer der Prinzessin Friedrich August von Sachsen, verlobte sich in Salzburg mit dem Fürsten Jobannes v. Hohe »lohe-Barten st ein. "Prag. Im böhmischen Landtag beantwortete der Oberstlandmnrschall die Interpellation Schnecker's betr. die Ver weigerung der Erhöhung der Subvention für das Deutsche Londestheater. Er hofft, das Haus wecke die Erhöhung bei der budgetären Behandlung bewilligen. Unter den Anträgen befindet sich ein Antrag Dworak betr. die Jnartikulirung der Ehe des Erz herzogs Franz Ferdinand. Der Antrag beruft sich aus verschiedene Majestätsbrikfc, insbesondere auf die pragmatische Sanktion, sowie auf die Septembervecsassung von 1868. welche auch das Recht der Landtage in sich schließe, die Thronfolge zu bestimmen. * Rotterdam. Der .Nieuwe Rotterdamschc Courant* meldet: Die deutsche Regierung beauftragte auf Ersuchen der niederländischen Regierung den deutschen Konsulin Loure»z;o MargueS mit der Wahrnehmung der niederländischen Interessen. * P eterSbura. In Folge des Zeugnisses der den Kaiser behandelnden Aerzte, vatz der Krankheiisprvzetz seinen Laus beendet habe und die GenekungSperlode. die schon mehr als zwei Wochen dauere, vollkomme» regelmäßig gehe, wird mit allerhöchster Ge nehmigung das Erscheine» von Bulletins aufgehoben. Berlin. (Priv.-Tel.j Reichstag. Das HauS ist sehr schwach besetzt. Die erste Lesung des Etats wird fortgesetzt — Ava. Rlckert (stell. Ver.) glaubt, daß dieser Etat noch keine dusteren Prophezeihungen rechtfertige. Zum Milttäretat bittet er um Bestätigung der ihm gewordenen Mittheilnng, datz das Gerücht von neuen Gewehren unbegründet sei. Man mahne zur Sparsamkeit, aber wo? Bei der Militärverwaltung wecke soviel als möglich sparsam aewirlbichaffet, bei der Marine wohl nicht Er glaube doch nicht, datz die Majorität ihr Votum vom vorigen Jahre bereue Deutschland müsse sich als Grotzstaat an der Welt politik betheiligen. Die Kosten seien ru ertragen, iosern eine richtige Steuerpolitik eingeichlage» würde: Ersatz der Matrikn'arbeiträge durch eine vollwetthige konstitutionelle Reichsffeuer. Redner be mängelt ferner die einseitige Zuiammensetzung des wirthschaitlichen Ausschusses und rechtfertigt die Agitation von Handel und In dustrie gegen die geplanten Zollerhöhungen. Herr v. Kardorfs habe die Lage der Landwirlhschait wer weiß wie ungünstig geschildert, aber der preußische LandwirthschattSminister habe doch am 25 Januar ds. I. geäußert, datz die Landwirkhichast noch immer lohnend sei. Wenn auch in den anderen Staaten die ichutzzöllnerischen Be strebungen überhand nähmen, so trügen daran nur unsere Agrarier die Schuld. Unsere Landwirthschafi habe von der Handelsvertrags- Politik nicht nur keinen Schaden, sondern Nutzen, wie aus der Zu nahme des Anbaues in Pommern. Westpreußen. Posen zu ersehen sei. Der Bauernverein .,Nordost" (Ruse rechts: Aha!) habe eine Eiionetc veranstaltet, welche ergebe, datz der größte Theil der mittleren und kleinen Landwirtye Getreide hinzukaufen müsse. Nur eine verschwindende Minorität der Landwirthe habe ein In teresse an Getreidezöllen: dieser zn Liebe sollen Millionen von Arbeitern mit einem wucherischen Ärot^oll belegt werden. Wäre es da nicht viel richtiger, wenn der Staat diese Aararier, soweit sie verschuldet seien, anskauste und ihnen als Abfindung soviel gebe, als sie zum Dasein brauchten ? Redner wendet sich dann gegen Auslassungen der „Deutsch. Ztg." über den Richtempfang Krüger's. Auslassungen des Inhalts, daß in Deuffchland Regierung und Volk in dieser Frage einig seien und daß Deutschland gleich sam mitschuldig sei an dem Ausbruch des Krieges, sowie daß Bülow's Rede eine Verneigung vor England gewesen sei. Das nenne man agrarische Politik. Das seien die Stützen von Thron und Altar! Deutschland habe loyal vor dem Zttiege gewarnt »nd da wolle man. datz Deutschland letzt intervenire. Auch der Nicht- emvsang Krüger's sei korrekt gewesen, so sehr man auch die Em pfindung deö Volkes bei diesem Anlaß schätzen müsse. Er hoffe, datz es dem Reichskanzler gelingen werde, nicht nur die politischen, sondern auch die wirthffhastlichen Beziehungen, den witthschaft- lichen Frieden unter den Vollem, zu fördern. (Beifall.) — Kriegs- Minister v. Gotzler: Bezüglich eines neuen Gewehrs mit auto matischer Ladung find uns von dem Erfinder Anerbietungen ge macht und dieser ist aufgefordcrt worden, ein Gewehr zur Prüfung einzusendei!, es ist uns aber noch nicht zngegangen. (Heiterkeit.) Bon Krupp und von Gebrüder Ehrhardt Ist uns ein neues Ge- ! schütz mit verbesserter Rücklaushemmung zur Prüfung angeboten, aber ebenfalls noch nickt eingeganaen. (Heiterkeit.) — Abg. Glebocki (Pole) verbreitet sich über Vorkommnisse bei der nen- lichen Wahl in Bomst-Meseritz. um Angriffe Sottler's gegen den Erzbischof von Posen-Gnesen znrückzuweijen. — Abg. Graf Scknvecin-Löwitz tlons.) wendet sich gegen die Ausführungen Rickert's über landwirihschaftliche Verhältnisse, die HandelsvertragS- ffage. wmhichastticden Ausschuß rc. Thaffache sei, datz die Land- wtrthschaft, die doch heute noch mehr als die Hälfte der deutschen Produktion an Werthen rcprcisentire. nicht rcntire. deshalb habe auch eine völlige Entwerthung von Grund und Boden stattgesunden. Die Zollechvhiingen aus Getreide würden den Eriolg haben, daß die heimische Geircideproduktion steige, daraus folge wieder: die Produzenten haben von der steigenden Produktion Gewinn und die Konsumenten werden von dem Zoll nicht belastet. Wenn die Land witthlchaft zurnckgehe und die Industrie mit den industriellen Arbeitern noch mehr überhand nehme, so glaube er nicht, datz das den Thronen der Bundesiürsten zur besonderen Stütze gereichen, werbe, das monarchische Regiment werde sich dann schwerlich inj Deutschland erhalten lassen. Das bitte er den Reichskanzler iin> Auge zu behalten. Er bitte ihn auch, die Vorlegung des Zoll tarifs, wenn irgend angängig, noch in dieser Session zu ermöglichen. Scheine es doch, als webe letzt von der obersten Reichs'telle ein etwas frischerer Wind. (Bravo rechtst — Abg. Dr. Hasse (nl.> ^ glaubt, in der Krügerfrage jetzt fast die ganze deutsche Presse atz alldeutsche Presse bezeichnen zu dürfen. (Heiterkeit.) Am liebsten hätte der Alldeutsche Verband den Präsidenten Krüger auf deuffchcm Boden begrüßt, das sei aber aus bekannten Gründen nicht möglich gewesen; deshalb seien er und der Abg. Lehr nach dem Haag gegangen und hätten dort zum Präsidenten Krüger gesprochen, nicht im Auf ttage des amtlichen Deutschlands (Große Heiterkeit links), aber in, Namen der Mehrheit des deutschen Volkes. Es scheine, als ob die glänzende Rhetorik des Reichskanzlers das Haus doch manchmal über große Schwächen in dem Inhalte seiner Worte hinwegtäuschc. D« Reichskanzler sprach von strikter Neutralität: aber zum min desten ist der Schein eines Verlassens der Neutralität zu Gunsten Englands nicht vermiede» worden. Wir wollen nur Gleich berechtigung. sagte der Reichskanzler: ganz recht, aber cs fragt fick nur. ob in England dieselbe Gesinnung herrscht. Es schienen doch eigenthüinliche Beziehungen zwischen der Wilhelmstraßc und Eng land zu bestehen. Bei jeder Abmachung mit England, so bei der Zollerhöhung ans Getreide, beim Sansibarvertrag und auch jousi sind wir stets über's Ohr gehauen woiden. Das scheint auch bet dem Telagoabai-Vertrage der Fall zu tein. Die ganzen Vorgänge der letzten Zeit werden ebenfalls in Deutschland ausgesatzt als Conniven; gegen England, auch der Richtempfang Krügers, und wenn es auch diesem nichts genützt hätte, wenn er empfangen wurde, so hätte es dock uns genützt, wenn wir ihni die Hand drückten, gegen Herrn Cecil Rhodcs. der bei all' seinem Geld« noch immer im Schmutz bleibt. Wir sind Klüger sogar Tank schuldig, denn ohne die durch ihn geschaffene Lage wären wir wohl nicht in den Besitz Samoas gekommen. Datz der Reichskanzler die Empfindungen des Volkes kennt, wie er sagte, das bestreite ich nicht, aber ich bestreite, daß er diese Volksempffndungen in diesem > Falle richtig gewürdigt hat. Redner erinnert u. A. an Aus Weisungen Deutscher aus Südafrika und an deren Behandlung auf' den Schiffen als „o»Iy Germans". Diesen Brutalitäten gegenüber,; die übrigens noch nicht gesühnt seien, weist er hin auf das stolze Wort „oivis Vsrwaoos sinn!" Wie paffe das zusammen ? (Bravo I).. — Reichskanzler GrafBülow: Ich werde so ruhig und nüchtern alS möglich rede», den» meine Verancwortlichkeit legt mir: auf, mich nur nach der Staatsraison zu richten. Ich glaube, daß! der Abgeordnete Haffe mir an Staatskunst überlegen ist. aber ich glaube auch, wen» er an meiner Stelle stünde und alle Verhält niffe kennte, er dann genau so handeln würde wie ich. Die Nach-j richt, datz sich Präsident Krüger von Paris nach Berlin begeben' wolle, kam uns »benaschend, wir haben erst 24 Stunden zuvor j davon erfahren. Wir verständigten ihn. datz Sc. Majestät ihn -M'M's W-K «inremiiq. K.°L kres-ver Molkerei Gebr. Pfund. r«»ki«erlr. VS
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