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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.01.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020130020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902013002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902013002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-30
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Dlesr» Blatt wird de» Lesern von Dresden «d Umgebung am Lage vorher bereit» als üerugrgedW: Abend-Ausgabe » «r «o»«, dt, von, «»«»«riate»' >t,llch di« v»»i«>«r t» Lresdn, mid der nückilr» Umaedun«. »o dl« Sutraami, dur» «l,e»e Bolen «d«r <o««i>ilonäre trivial, rrdallen dich Blau a» Wordtnlaotu, die «lLt aus Sau», »der Kriireaa« tot»«» m t««t rbrilau«,al>en «de»»« und M»r,k»« «uatlieM VNr »»»ad« rinaelandter Sckrttt- tunt« tem« BerdludliLieu. VernlvreLan«»lus>: . «»«I «r. U und «r. »V«L lelearamm -Adrelle: «achrtch«»» »"»»,» zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer GesammtauSgabe erhalten, Knreigen-taril. OogvLrrSst 18S« Nrrlag von Liepsih L NeiUfrrvdt. Die Ännalmik vo» Lntundlouna«« eriolal u, dei ixrumatlödälldilkllt u» , dt„ illelieiiaiiiiadintsltLe» in Drcadtn >-- Nackimmoa« »Mn, Sonn- nu>> titierliias nur Ranenlkrade 3» von l l dis>/,i Illir, Dis i ivaluae Lruni' ikilt <ca. » Linie,p N A'a. 31« Iirndlauiiacn NUI ncrlLrivalieile.-eilt Sb Plg , eie /.Ipoinee Zeile als .Eiesciailtm olcr MN Lerllet» ba V>a, Zn Nuinmrni non, ,-onn und ge,er laaen i de>, u ialnac Gruuozeileii uo, «v de», « nnü »ü P>a, n,v>> dciondirkni Taril. Nutwärttac Änilrnae nur oeaen BoraucbcMiima, Beleadlutlcr wewci, inil, io Pia, r.rclmiel. Nvlläv L ILudrLed ^ ksnilgezeiiSN -- 8ev8lrL88v 12. 'M« II. tlm. IV«rn, lleiuxrMlisiillliiiiL, IdiSMSls», AI«ri»L«ti »88»; I, iei-iiüpr. Olivin- un6 FIo»»«Isv«Inv, V«»»^enlrv«!nv, I^Hriinv, «I«i»t8v>iv ruul < I»»i»z»r»rxi»vv. tl)» ' Aeuene Dmdtberichie. Hoinnchrichten. Generalleutnant z. D. Ernst v Funcke i, Fahrikinspekloren in Sachsen, l -Zh ^<b»ltvb 4»U r» e»«L» ^plkstrt. Kaiserfeier der Einjährig-Jrciwllligcn, Gerichtsverhandlungen, „Barmer von Sevilla". Mozart-Verein. ! ^ollllt.» - tttts« ^UllUliz L Neueste Drahtmeldungen vom 29. Januar. Berlin. (Priv-Tel.) In der Budget komm isiivn des Reichstags biachte vor Eintritt in die Tagesordnung Abg. Dl. Mulles Saga» (sreis. Brr.) den Geheimeilaß des SlaatS- jekretürs »n Reichsmarrneaml zur Sprache, der ln der heuttgen Ausgabe veS „BorwarlS" iveigieichc unter TageSgeschichie- ab- gedluckr ist. Slaolsielretäl v. Tlrpltz erklärt den Erlaß als authenlilch. bedauert die vorgrkommene Indiskretion bezw, den Diebstahl amtlich vertraulichen Materials, bekannte sich aber zu dessen Inhalt und sübrte ans. der Erlaß enthalte durchaus nichts Neues, sondern lei nur eine Kvnieguenz der SieUnng des RetchS- maune-Amles ;iun Flottengeietz, Bon verichteoenen Rednern wurste darauf hingewieieii, daß der Erlaß nichts Erschreckendes an sich habe, da es >a nach wie vor in den Händen des Reichstags liege, ob die finanziellen und ionstigen inneren potitiichen Voraus setznngen. von denen der Erlab telbn jprjcht. vorhanden seien, um zu eurer wetteren Vermehrung unserer Atolle zu gelangen. Die Kommusion delchästigie »ch bann »» Wesentlichen mit Prüiung der Frage. ob und in welcher Weile der Garnison von Kiautichou eine Reiterei beigegeben oder belassen werden solle. Schließlich ver einigte sich die große Mehrheit auf den Antrag des Abg. Müller- Fulda lEentr.). der die Manne-Retter-Kompagnie alg bewndere Formation ablrhnl. dagegen für das Marlne-Infantcile-BatalUon. das in kriegsmäßiger stärke die weienlliche Belatzung von Kiautichou bltve. eine Perionalvermehrung an Offizieren, llnter- offiztern und Mannichafte» Vorsicht, eiwa in der halben Stärke der verlangten Reiter-Kompagnie. Jni klebrigen wurde der Etat für das Kiautichougebtet genehmigt. Zwickau. Die gestern hier abgehallene Generalversammlung der Ziegel-Konvention Zwickan-Wervau-Errmmittchau har. wle die.Zmickauer Reuest. Nachr." meiden, mir 36 gegen 9 Lummen ihre Auf 1 ö > ung beichlvjsen. Dle bisherigen Avichlüsle vlerben in Krott. ES wurde eure Llqurdaliouskommnsion eingeietzt. Bremen. Wie „Bösmann's Tel. Bureau" meldet, hat aer gestern Nachmittag von Newyork hier eüraetroffene Schnell- stampser des lllorddeutschen Lloyd ., Äarscr Wilhelm der Große" auf der rZahrt von Cherbourg nach der Weser eine Durchlchnitlsaeschwürdlgkeit von 24,62 Seemeilen in der Stunde erreicht, eine Leistung, die in der Tampfschisffahrt bis jetzt einzig dasteht. Neustrelitz. Der Prinz von Wales hat heute Vormittag die Rückreise nach London, wo er morgen Mittag errr- trcffen wrrd, angetreten. Aus dem Äahnhose verabschiedeten sich die Großherz ogrn und das Erbgroßherzogspaar auf das Herz- lichste vom Pnnzen. Brüx Heule Nacht ist hier ein Raubmord an der Kleiderhänolerin Ioiepha Spitz verübt worden. Sie wurde heute früh in ihrem Laden ermordet aulgelunden. Neben der Leiche lag ein blutbefleckter Hammer. Von dem Thäter fehl: rede Sour. Rom. Die Blätter besprechen in sympathischer Weise das Geschenk Kaiser Wilhelms an die Stadt Rom und bringen lange Arnkel über den Aufenthalt Goethe's in Rom. „Trlvuna" sagt, die Depesche des Kaisers sei eine Handlung voll Wohlwollen, voll Kunst und voll Poesie. Kaiser Wilhelm werde jedes Mal, wenn er nach Rom komme, dort denselben warmen Empfang finden. „Patria" schreibt: Goethe kommt nun als ein alter Gast zu uns durch das Geschenk, das der Deutsche Kaiser der Ttadt gemacht hat, die in der Vorzeit die Krone seiner Vorgänger »reihte. Das Geschenk fcherne einen wunderbaren, in der Geschichte bisher noch nicht gesehenen Pact zu besiegeln. „Grornale b'Italia" meint, der Tag. an dem, und die Art, in der Kaiser Wilhelm sein Geschenk angekürrdigt hat. werden seine große Volks- thümlichkcit m Rom und in Italien noch vermehren. St- Gallen Der Iunizdnellor übermittelte der StaatS- anwaitichafl wegen Aufführung etnea gegen die Jesuiten ge richteten SchauipletS eine Klage wegen Störung des konsclsionellen Irlcdens. London. Z« der Erklärung Balfour's im Unterhaus« betr. eine Mittherlung der niederländischen Regierung bemerkt der „Standard", Balfour drückte sich in mit Vorbedacht vorsichtig ge- aaltenen Wendungen aus. Es sei überflüssig, von Verhandlungen zu sprechen, bevor man genau wisse, welcher Art die vom Haag übermittetti.n Schriftstücke seien. Den Präsidenten und die mit ihm geflüchtete Umgebung aber als Unterhändler aiizuerkemren, würde eine unverzeihliche und lborichte Schwäche sein. — „Daily News" schreibt, es sei unmöglich, auS Balsour's in gesucht amt lichem ßrtile gehaltener Sprache zu entnehmen, ob das Kabrnet aus tzie kollänoische Note geantwortet habe. Tie natürliche Fol gerung sei aber, daß dies der Fall gewesen ist. Wenn dem so sei. so seien die Jricdensaussichlen weit entfernt, denn die Ver handlungen würden nicht wieder plötzlich abgebrochen sein, wenn eine Unterlage für eure weitere diplomatische Aktion vorhanden gewesen wäre. — Die „Times" bciprcchcn gleichfalls die Er klärung Balfour's und führen aus. nichts lasse annehmcn, daß die Mittherlung der niederländischen Regierung von größerer Bedeutung sei, als andere nicht autorisrrte Vorschläge über den selben Gegenstand Die Mrttheüung kommt sclbslvcritändtich von einer befreundeten Regierung und zwar von eurer Regierung, der wir, wie wir wiederholt deutlich gezeigt haben, geneigt find, eure solche Freiheit der Bewegung bezüglich des südafrikanischen Krieges zu gestatte», welche auf andere auszndehnen nirs nicht in den Sinn kommen würde. Die Antwort der Minister wird, hoffen Wir, sowohl klar und scsi, wie böslich und lympathrsch sein. Charkow. Heute wurde hier ein Kongreß der fiidrussischen Monlaiiindustriellen eröffnet. Ans der Tagesordnung steht n. A. dle Frage einer Förderung der M eta 11a » s s n h r. Haag. Erste Kammer, Pynacker Hordyk intcrpcllrrt die Regierung wegen dcr gestern von Balsour rm englischen Unter- Hauke gemachten Mittherlung über eine Note der niederländischen Regierung in der Burenfrage, Ministerpräsident Kuyper er- widert, die Mittherluug Balsour's sei richtig, er könne aber zur Zeit über den Inhalt der niederländischen Rote kerne Mittheilnng machen: die Höflichkeit verbiete eine solche Mlttheituna, io lange die englische Regierung den Inhalt nicht veröffentlicht habe, oder nicht wenigstens die Antwort der englischen Regierung bei dcr nicderländnchen Regierung cingegongen sei, Philippovel. Ein Beamter des türkischen Kommissariats in Sofia, der Syrer Gabriel Ghazsl Esieudi, ist aus politischen Gründen verhaftet und in'S Gesängmß gebracht worden. Oertliches urrv Sächsisches. Dresden, 29, Januar. —* Bei Ihren Majestäten dem Könige und dcr Königin findet heute Abend im Residenz'chlosfe ein zweiter Kammer- dall statt. Tie hierzu ergangenen Einladungen lauten »uf 8V» Uhr. —" Se. Kaiser!, u. Königl. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches wupirte gestern Abend nach dem Bestich der Oper im Residenzschlosse. Unter den Theilnehmerii an der Tafel briaiiden sich Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg und die Oberhofcharaen. Heule Vormittag besuche der Kronvrtnz mit dem Prinzen Johann Georg die Königl. Gemäldegalerrc und nahm andere Sehenswürdigkeiten in Augeiiichcin. Im Residenz- schloß fand Familien- und Marschallssrühiluck statt. Nachmit tags wird sich der Kronprinz von Ihren Königl. Maiestätcn vcr- alnchikdeii und »ach der Kaierne des 2, Grenadier Regiments Nr. 10! begeben, wo aut Allerhöchsten Blech! ein Appell dieses Regiments slaklsindet. Nach dem Appell wird der Kronprinz am Mittagessen des Offizierskorps im Ofsizierskasmo thetlnehmcn und dann vo» hier aus nach dem Neusläbter Bahnhof fahren, von wo 7 Uhr U> Min, die Abreise nach Bonn erfolgen wird. Sc, Königl, Hoheit Prinz Johann Georg wird den Kronprinzen zum Regiment und von da nach der Bahn bealeiten. —* Ter militärische Begleiter Sr. Kaiser!, u. Königl, Hoheit des Deutschen Kronprinzen, Oberleutnant v, Stülpnagel, er hielt das Ritterkreuz 2, Klasse vom Albrcchtsordcn. —* Kauimergenchksralb Richter, der dem preußischen Kammergerichl irrt dem Jahre 1893 angedört und vorher Richter beim Landgericht l in Berlin war. ist zum RetchSgerichls- ralh ernannt worden. —* Von dcr Parcntationshallc des äußeren Neustädler lSt. Pauli)» JriedboieS wurde beute Mittag 12 Uhr die sterbliche Hülle dcS am Sviinabcnd verschiedenen Generalleutnants z. T. Ernft v. Funcke u tu 8u>t« des I. Feld-Attilleric-Regiiiients Nr. 1.' unter außerordentlich zahlreicher Bethciligung vorwiegend mil' torischer Krciie zur letzten Ruhe gebettet. Am Befehl <-r, Majestät des Königs eisvlgtc die Bestattung unter E'lmeittrng militärischer Ehren, Jnlvtgedessen halten aus der Straße vor dem Friedhole zwei ESkadronS des Gaideretter-RegimenlSAmstelluiig genommev Aus der Heerstraße war cmc Batterie von 0 Geichützen des Feld Artillerie Regiments ausgesahren, während ans dem der Parcn tationshalle zunächst gelegenen rechten Hauvtwege cm kombinirtes Bataillon mit Fahne des Leib-Grenadier-RegimentS Nr. 100 ncbsi einem Spielmaiinszugc austnaiichirt mar. ivogcgen das Tromvetei koips des Artillerie-Regiments Nr. l2 unter Herrn Königl Äcusi dirtgeiiten Baum links von dcr Halle ausgestellt war. Die gc kämmte Traueivamde stand unter dem Befehle des Kommandeurs der Fetd-Artillerie-Brigadc Nr. 23 Genernlmaior v. Kirchbach Zn Seiten des in der Parcntationshallc unter kostbaren Palmen nnd Bluinenipenden aufgebahrte» Sarges, an dessen Fußende zwei Kissen mil den Orden dcS Verblichenen ruhten, während Helm, Pallasch und Evaulettcn odenaus lagen, standen Abordnungen vo» LachienS Milttälvereiiisbund, deS Vereins Artillerie, Pioniere und Train zu Dresden und Leipzig, des Jnvalidenverems König Albert und des Mllilärveretns zu Nesch.oitz mit umflorten Fahnen bezw. Standarten. An der imposanten Trauerseierlichkeit, wie sie Dies den seit Langem nicht gesehen hat, nahmen Theil: Im Aufträge Sr. Mcitcsläl des Königs dessen Grneialabmiaiit Generalleutnant v. Brotzem, der einen prächtigen Lorbeerkrauz mit weißen Schleifen und der Initiale Z mit der Kionc am Sarge nicderlegtc, für Ihre Maiestät die Königin Lberhosmelster Wirkt, Geh. Rath v, Malortic, Se. Königl. Hoheit Prinz Georg mit seinem persönlichen Adinlantcn Rittmeister v.Metzich-Retchenbach und im Austrage Ihrer Königl. Hoheiten der Prinzen Friedrich August und Johann Georg Adjutant Hauptmann v. Zeschau bezw, Hosmarichall v. Mangold! Retboldt. An der Spitze der gelammten dienstfreien Offiziere aller Grade und Waffengattungen und vieler aktiver höherer Militärs waien u. A- der Kommandeur des 12. Armeekorps General de, Infanterie Freiherr v. Hausen. Divisionskommandeur General leutnant Hingst und iLtadttommandant Generatmaior Freiherr v. Stratcnheini zu bemerken. Die Trauerfeier eröffnete de, Schulze'iche Friedhosschor mit dem Gesänge des Chorals „Wer nur den lieben Gott läßt wallen". Die Parentationsredc hielt Herr Oberkonsistorlaliaih Superintendent l). Dibeltus, der aus Grund des Schlistwoltes: „Wer mein Wort wird halten, wird den Tod nicht leben ewiglich", den Trost der Kirche spendete und ein treues Bild des an Erfolgen und Ehren reich geiegneten Lebens und des Charakters des Enkichlasenen und seiner hervorragenden Herzens- und Geisteseigenschaileii entrollte. Nachdem der geistliche Redner geendet hatte, trat der Kommandeur des 12. Feld-Artillerie-RegimentS L beist Hcintze zum Sarge, um ini Name» des Regiments dessen ver bbchenen ehemaligen Führer im deutich-sranwsilchen Kriege herzliche Wor te des Abschieds zu wiomen und seiner hervorragenden militärischen Verdienste zu gedcnlen. Sein Anden len werde bei dem Regiment allczc k in höchsten Ehren gehalten werden. Herr Pastor Jacob Neschwitz ries dem Verewigten Namens des KnchiptelS Neschwiß. dessen Kollatvr er geweie», wehmüthigc Abschtedsgrüßc und her; ltchc Danlesworle in die Ewigkeit mich. Abermaliger Choralgesang beendete die Fc>cr in dcr Parcntalioiisballc. Unter präseiittttem Ge wehr und dumpfen Trommeischlügcn wurde der Sarg unter Assistenz von Mannschaften der BeerdigungSanttalt „Pietät" ausgchoben und dcr schier unabiehbare Trauelkondukt ordnete sich zum letzten Gange. Ihn eröffnete das Trompete,korvs deS ArliUerie-Regiments. welchem Mannschaften mil den zahlreichen Palmempenden folgten. Vvi dem von 12 Artillerie-Unteroffizieren getragenen Sarge schritten der Adjutant des Regiments Oberleutnant Bramich und Oberleutna»! Bürde mit Len Ordenstlssen. Auf dem Wege zum Grabe spielte die Musik den Beethoven'lchen Kare.be tunebrs. Nachdem der Sarg dem Schooß der Erde übergeben worden war und der Geistliche Gebet und Segen gesvrochen, gab die auf der Heerstraße aus gestellte Batterie einen Tlaueifatnt von 18 Schüssen und da. Greiiadier-Bataillon, welches inzwischen unterhalb des Grabes am dem Hauvtwege des Friedhofs auimarichict war, 3 Trauenalvci ab, worauf die zahlreichen Leidtragenden mit einer Hand voll Blumen nnd Erde von der letzten Ruhestätte des hochverdienten und beliebten Militärs Abschied nahmen. Kunst und Wissenschaft. Mittheilung aus dem Bureau der Königl. Hof- : heatcr. In der Donnerstag den 30. d. M. stattstndendcn Aiif- mkräng der Over „Werthe r" singt Her Anthcs die Titelpartie. tz* Koatgl. «ofover. Dre gelinge, aut Allerhöchsten Ve!ehl gegebene Vomellung von Rossini S .Barbier von Sevilla" gestaltete sich, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, zu einem Theaterabend von ganz apartem Gepräge. Durch den Besuch der Königl. Maiestäten und ihres hoben Gastes, den Kron prinzen deS Deutschen Reiches und von Preußen, den Königl. Hoheiten Prinzen Georg. Johann Georg, den Prinzeisinnen Friedrich August, Johann Georg. Mathilde, der Größt,erzvgin vom Loskana. Erzherzogin Margarethe von Toskana ausgezeichnet unm von den Henen Sraotsministern. zahlreichen Vertretern deS diplo matischen KoipS, StaalSwürdenträgern. der Generalität, dem Königl. und Prinzl. Dienst besucht, hatte das in allen Plätzen, selbst bis in die bescheidensten Winkel vollbesetzie HauS einen durchaus festlichen Charakter gewonnen, der sich naturgemäß auch aus die Darstellung des Werkes übertrug. Dürfen wir den „Barbier" überhaupt zu den Vorstellungen zählen, die durch die vollendeten Leistungen der Könal. Kapelle, ganz besonders durch die virtuose Behenichung der Bläserpattien, die glänzende Beleb ung der Geiangsstlmmen als vorbildlich gellen können, w spannten sich angesichts des illustren HörerkreiseS alle künstlerischen Klüfte dis zur höchsten Leistungsfähigkeit. Zunächst war cs Frau Wede- kind, die durch die massenhaften Darbietungen aller im Laufe dcr Zeiten gesammelten Koloraturkünste und -Kuiiststückchen eine sonderlich brovourvolle Rosine bardot, die, wenn auch sehr oft ganz gegen die Intentionen Rossini'S. vor Allem als überaus effektvoll aektrn kann. Mtr ihr brillirte in der Kunst des Vortrags und Gewandtheit der Darstellung Herr Schcidrmankel als Figaro. Die scharf ausgesprochene Art des Buffo Mpernlomtker) ist von Ihm. dem ausgezeichneten Repräsentanten der in der Ebarakt«isttk schwer in'S Gewicht sollenden Helden-Barttone billiger Weife nicht zu ver langen. dennoch ist das, was er als Figaro giedt, bedeutend und in Vielem als konkunenzlos sür leine deutschen Stimmkoüegen zu bezeichnen. Herrn Girßen'S Almaviva zeichnet sich wohl weniger F und vornehme Repräientatrov. als durch vollendete i «urS. für die er einen hervorragenden Künstler stellt, und Herr Nebulcdka ist ein guter Basiiio. Besondere Anerkennung verdient Herr Brag für seinen überaus scinkvmüch ab getönten Bartolv. Er bedanvclt dieie prächtige Figur, die von den Italienern mit Recht m den Mittelpunkt der Handlung gestellt und als sviritns roctor aller Vorgänge betrachtet zn werden pflegt, mit seltener Feinfühligkeit, mil dem reisen Geschmackc deS Künstlers, der sich um eines billigen Effektes Willen niemals dcr niederen Komik zuwendcr. der aewissenhast im Sinne der Sache charatterisirl und nie aus dem Rahmen des künstlerisch Maßvollen heraustritt. Ganz bewnders wvhlthuend und wirkungsvoll ist dazu die Gewandtheit und das natürliche Geschick, mit denen er iciner Umgebung fast gcsienloS zuhvrt und deren Spiel mit tleincn. scheinbar gänzlich absichtslosen Pointen zu heben und zu vervoll ständigen versteht. Dteier prächtige Bartolo läßt immer von Neuem bedauern, daß man Herrn Brag verhältnißmüßig wenig in hervorragenden feinkomiichen Rollen begegnet. ZwcttetloS müßte er auch ein berufener Beckmesser sein. Steht eine so aus gezeichnet besetzte Vorstellung dazu noch unter der Leitung v. Schuch'S, der aus dem instrumentalen und vokale» Apparate spielt, wie auf einem Solo-Instrument, die Feinheiten dcr filigran- arligen Technik meisterlich behandelt und von dem Geiste dcr Italiener bis in die Fingersvitzeii erfüllt ist. so erscheint cs als nur ganz natürlich und selbstverständlich, daß eine solche Vorstellung der Königl. Hofoper zur Zierde gereichen muß, daß sie sich vor einem Kreise von Fürsten und illustren Hörem als Fcstvorstellung hören und sehen lassen kann. II. 8t. 7* Die Vorbereitungen für den Gesellschastsabcnd dcr Mitglieder dcr Königl. Hoftheatcr^ der Freitag den 28. Februar im Vereinshause stattfindet, verbrechen einen ebenso aparten, wie außerordentlich interessanten Verlauf des Abends. Das FestcomitS, aus den Herren v. Schuch, Hagen, Lewinger, Erdmann, Anthes, Gießen, Stahl, Blankenstein und Wiecke bestehend, ist in gemeinsamen Sitzungen mit dem Lokal- aubschuß der Genossenschaft, den Herren Schcidemantcl, Winds usid v. Strauwitz fleißig an dcr Arbeit, ein in jeder Hinsicht reizvolles Programm aufzustellen, an den, sämmtliche hervor- ragenden Mitglieder der tewflheatcr bctherligt sei» werden. Die Leitung für den ersten Theil der künsÜerischen Veranstaltungen hat Herr Generalmusikdirektor v. Schuch übernommen; den zweiten Theil leiten die Herren Hofkapellmeister Hagen und Ober-Regisseur Erdmann, Die Honneurs bei Tafel machen l Herren r. ber-Regiffenr Lewinger und Hosschauspieler Stahl Die Nachfrage nach Karten ist außerordentlich lebhaft. Tribünenplätze sind nur noch wenige vorhanden. Vorwerk ung bei R"r e S, Kaufhaus. s" Tie dritte dieswinterlichcMusikaufführung des Mozart Vereins, die gestern Abend den großen Saal des Vereinöhausc wieder bis auf den letzten Platz gefüllt hatte, brachte neben ver schiedeiien Orchestrrwerlcn des hrhicn Patrons an solislischcn Dar btetungen zunächst das lS-lw-Eoneert für zwei Klaviere und Orchester, das einst, wie das instruktive Programm zu berichten wußte. Mozart mit einem Irl. Aucrnhainmcr am 21. November I78l in Wie» mil rauschendem Beifall gcipiclt hatte. Gestern Abend versuchten sich an dem seinen Werke, das übrigens diesmal mit der volleren Jiistriiinentirung gespielt wurde, die Mozart nach Iräglich zu dem Evncert geschrieben bat, zwei junge Künstlerinnen, die Schwestern Ella nnd Grete Krümmel au§ Kronstad: (Siebenbürgen.) Die beiden Damen, zwei hübsche Erscheinungen, ipielten recht nett, leidlich musikalisch korrekt in der Auffassung, eine Neigung zum Schleppen abgerechnet, »nd auch technisch --iein- lich sicher, aber keineswegs irgendwie bedeutungsvoll und dnul geistigt. Etwas mehr läßt sich den» doch auS dem Evncert heraus holen, das gestern »icrkwiirdig nüchtern und uninteressant untci de» Händen der beiden Damen klang. Man denke nur >a nichl, Mozart mit jener äußerlichen Glätte beizutommcn. die viele in dieiem Falle für „stilvoll" halten: !m Gegcnthcile: der „Don Juan"-Koinpvnist beiträgt ei» gut Theil Temperament und Frbche. das man nicht ohne Schädigung der Wirkung seiner Werle ver nachlässige» kan» Bester als das Mozarl'schc Conccrt gelang den Damen der Vortrag eines klgvicristtfch ebenso dankbaren, wie musikalisch effektvollen EoncertstückeS tu einem Satze für zwei Klaviere und Streichorchester von Alois Schmitt, dem außerordcnl lich verdienstvollen Dirigenten des Mozarl-VercinS. das io lebhaft applaudirt wurde, daß die Damen sich zu einer Zugabe entschließe» mußten. T en aesanglichen Theil des Programms bestritt Herr Hofopermäiiaer Paul Knüpfer aus Berlin, der als auSgezcich netcr Baß-Busso gilt und gestern ichon bei seinem Erscheinen mt Beisoll begrüßt wurde. Im Coneertsaale kann er leider seine Vorzüge, die überdies vornehmlich in einer munteren nnd gefälligen Dar steNung liegen, nicht so recht in'S bellste Licht rücken; er ist hier
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