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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.01.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020118011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902011801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902011801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-18
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.01.1902
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VüklMNer werden mit ld Bf,, bercrlmcc. 4rN»ir8eI>mi<It, DreZeiiMrliM S-i»«vitL«r,tr. 81 Vr-SävN-liüdtSN Uoisenttruntr. 3l. Scnn»hou» vor, unck kiir äi« z KktrlSuitl« klsvxsn ?Inttvv irin?« SokQÜrv Wallen kutksr Klomsn sur L» »er««« In irwnuilvlrL K»Ild»lU> yunNiüie» k. KiHllllö vwLöoll kenüozii^Is. IZ. ins. LUvosollvrk L Sökns ? L»nv»iI, r>-^.„ ««, »»»» «*luueu»i trv wlnu»»>: SU «s Lsu-, Lullst- imä «LLvdmevLodlosserej. WM- »»«u. mit »Iv1ttri»rdE. kxUr»Mi!><-kvw. rruUdwld-ion»- UN, I1»n<jksrrioi>. Luu8leor8vl8 rur imtllrliedeu Lu^Ioiebuux uorszsel- luimnigor d>ir>>-rkorim'v Isrtsgt al« 8>>eriu>itLt in lcunitlsriseksr Vollvuckuog M. S.VsllÜ8vduek 8va.. ^ diooolitfr»! xeülrost vuo It—12 1'di . >UD» LwdWWWs» Elössnuni, dr'S enalischen ParlamciitS. Hosimchllckten, Landtag. Beruiislalluiig von Mulhmottliche LtZittcriing:! 81^ ^«11111^1» 8 7tf«stk1.liegenden, Veteraneiiveriargung. ^andelökanimer, Brüxer l8rudenungluck. Ncgncriich. ^ VUlßlßlllixllll, L(^» A^IINNUI' K«/v«4» Z«r Eröffnung de- englischen Parlaments. Dir Mette Tagung des englischen Parlaments ist von König tLduard mit einer Thronrede eröffnet worden. Als die erste vor fünf Monaten schloß, nahm die Mehrheit des Parlaments mit dem sic führenden Kabinet als sicher an. daß beim Wiederzusammen- lritt der Volksvertretung der südafrikanische Krieg beendet und eine der Hauvtausgabrn die Neuordnung in den annektirten Ge bieten sein werde. Uni so schwieriger, sollte man meinen, müßte sich inzwischen die Lage für das Ministerium Salisbury gestaltet haben, da ihm jetzt nichts Anderes übrig bleibt, als immer wieder mit der ihm eigenen Vertrauensseligkeit zu versichern, daß der Krieg zu Ende geführt werde» wird und daß dies selbstverständlich nur durch dl« bedingungslose Unterjochung der Buren geschehen kann. 3»dkß läßt die Thronrede kaum etwas von einer unbehaglichen Stimmung der regierenden Kreise erkennen. Mit einem Ausdruck des Bedauerns gleitet sie über die Thatsache. daß der Krieg noch immer nicht beendet ist. hinweg, um gleich darauf zu einer Lob preisung der — Humanitüt überzugehen, mit der die englischen Soldaten »sogar zu ihrem eigenen Schaden" den Feind behandeln olleu. DaS in den Augen der ganzen civilisirten Welt hinlänglich als eine rwerhörte Ruchlosigkeit, als eine Verhöhnung der Satz ungen deS Völkerrechts und der modernen Kriegführung, als eine brutale Schändung des christlichen Namens gebrandmarkt ist. wird in der englischen Thronrede als Humanität gepriesen! Bisher war man außerhalb Englands darin einig, daß die Buren es sind, die di« Räuber, dte ihnen ihr Land verwüstet haben und ihre Frauen und Kinder langsam abschlachten, zu human behandeln. Ter biedere Ehamberlain dreht jetzt den Spieß uni und schiebt König Eduard die Behauptung in den Mund, daß die Engländer gegen die Buren viel zu anständig Krieg führen. Vielleicht gelangt nun der britische Kolonialsekrrtär auch noch zu der Einsicht, daß es nur die luMauc Kriegführung der Engländer ist, uni deren willen der Krieg nicht zu Ende kommen kann. Ehambcrlain und seine Ge nossen haben eine ganz eigene Art zu lügen: sie meinen durch den Superlativ der Lüge so verblüffe» zu können, daß nian ihnen Glauben schenken muß. weil kein anständiger Mensch eine solche Steigerung der Verlogenheit bei Ministern eines Großstaates überhaupt für menschenmöglich halten kann, oder sic wähnen, wenn sie eine Lüge unausgesetzt wiederholen und dabei jedesmal den Ausdruck der WahrheitSbetheuerung uni einen Grad verstärken, so müßten sie schließlich doch den Eindruck machen, als redeten sie die lasiere Wahrheit. Aber sie täuschen sich: eine Lüge bleibt eine Lüge, auch wenn sie hundert Mal aufgctischt wird und das Urtheil über Ehambcrlain und seine Leute steht schon heute so unabänder lich fest, daß es nicht einen Augenblick erschüttert wird, auch wenn jetzt der Kolonialminister durch König Eduards Mund die Humanität der englischen Kriegführung verkünden läßt Und da wundert man sich jenseits des AcrmelkanalS noch über die Thatiachc, daß Albion von der ganzen Welt »verabscheut' wird, wie dies weben von ministerieller Seite im englischen Parlamente kvn- statirt morde. Die Episode» die Ehamberlain durch seine Schmähungen des deutschen Heeres herousbeschworen hat. wird in der Thronrede vollständig Ignorrrt. Meine Beziehungen zu den anderen Mächten, sagte König Eduard, sind andauernd freundschaftlicher Art. Die varlomentarlche Gefolgschaft des Kabincts Salisbury wird sich hierbei beruhigen und sich nicht weiter darüber ausregen, daß ein Minister die Unbesonnenheit begangen bat. einen Großstaat in unnützer W«Me zu provozkrcu und dadurch eine immerhin hcdenkltche Situation havorzurufe». Vielleicht hat die Kühnheit, mit der Ehamberlain Deutschland zu attackircn gcwagfhat, iogardazu gedient, einer Populcoität einen neuen Glanz zu verleihen. Jede»falls ist die Disziplin der parlamentarischen Regierungsmehrheit eine solche, daß sie in der kritischen Lage, in der sich England trotz der Erklärung der Thronrede, daß sich der Gang der Operationen in Südafrika ,zünftig gestaltet habe und der Schauplatz des Krieges erheblich kleiner geworden ist. nicht Verlagen wird. Mit einer Bereitwillig keit, die einer besseren Sache würdig wäre, werden aller Voraussicht nach die Regierungsparteien leinen Anstand nehmen, die erforderlichen Geldmittel zur Wetterführung des Krieges zu be willigen. An scharfen Angriffen von oppositioneller Seite gegen die Ehamderlain'ichc Politik wird eS sicherlich nicht fehlen, aber die RegienmgSposition kann dadurch schwerlich eine Erschütterung erfahren. Tic liberale Opposition ist numerisch viel zu schwach und obendrein innerlich so zerklüftet, daß die Minister ihrem Ansturm mit GemüthSrnhe entgegensehen dürfen. Die imperialistische Strömung ist noch immer so allmächtig, daß sich rin GesinmmgS- nmichwung bis in die Reihen der MchrheitSparteirn nicht anznbahnen vermochte. Daß die Regierung in einer Zeit, wo dte bisherige inter nationale Machtstellung Großbritanniens beständig ans dem Spiele steht, volle fünf Monate lang ans jede Mitwirkung und Kantrole des PEllmrntS verzichten durste, ohne einen energischen Wider- iprnch/zu erfahren, muß als ein starker Beweis für das un erschütterliche Vertrauen bewertbet werden, daS noch immer i» die Ehamberlatu'sch« Politik und seine Führer von den« überwiegen den Tdeitr deS drMchrn Volkes gesetzt wird. So lange der südafrikanische Krieg auf der Tagesordnung sieht, müssen die innervoltitschen Fragen mehr oder weniger im Hintergründe bleiben. Die wichligttr, die irische, Hai in der Thronrede so gut wie keine Erwähnung gefunden, obwohl der kampteslustige Ehamberlain gegen die rebellischen Freu eine energische Kriegserklärung gerichtet hat. Um der drohenden irischen Obstruktion wirksam entgegentreten zu können, sollte die Geschäfts ordnung des Unterhauses geändert werden. Ehambcrlain hat nämlich kürzlich dte Mehrheit des Unterhauses clngeladen, „für eine ausgedehntere Beherrschung ihrer eigenen Geschäfte und für eine entschiedenere Zügelung derienigen Männer zu sorgen, die daS Parlament beleidigen und verhöhnen". Wird dieser Einladung ent sprochen. so dürsten sehr heftige Sccnen zu erwarten sein, da die Iren der Ehainberlain'schen „Maulkorb-Politik" den äußersten Widerstand entgegenstellen werden. Liber tclbst wenn das Kabinet aus Opportunitätsgründen bis auf Weiteres darauf verzichten sollte, die irische Frage anzuschneiden, so fragt cS sich doch, ob die Verhältnisse dies nicht zu einer zwingenden Nothwcndigkeit machen. Je länger der unselige Krieg in Südafrika währt, um so schwieriger und bedrohlicher scheint sich die Lage ln Irland ge stalten zu sollen. In allen Theilen der grünen Jusel zeigen sich Symptome der Gähmng und revolutionäre Stimmungen. Militär und Polizei mußten bereits zur Aufrcchterhaltung der Ord nung in mehreren Bezirken aufgeboten werden, in denen sich die Vor zeichen eines agrarischen Aufruhrs bemerkbar machten. Vier irische Abgeordnete sind wegen ihrer revolutionären Agitationen zu Ge- sängnißstrasen verurtheitt worden, und einen tiefen Einblick in die innersten Gesinnungen der Iren gegenüber England gewährt die Wahl des Führers der irischen Burenlegimi. Lynch, in das Unter haus. Die Möglichkeit, daß dieser sein Mandat wirklich ausüben könnte, hat bereits zu einer erregten Debatte im Untcrhausc Anlaß gegeben. Wenn sich die Regierung scheuen sollte, Ehambcrlain's Kriegserklärung an die Iren auszuführen und sich durch Verschärf ung der Geschäftsordnung die Mittel zu schassen, um die Iren iin Unterbaust mundtodt zu machen, so würde das nur aus der Furcht zu erklären sein, daß dadurch die rebellische Bewegung in Irland entfacht und der Regierung eine Verlegenheit bereitet werden könnte, der sic im gegenwärtigen Momente kam» gewachsen sein würde. Daß die Iren gerade jetzt wieder einen erneuten Versuch machen, ihre so oft unterdrückten Wünsche und Hoffnungen aus eine Besserung der Lage ihres Vaterlandes zu verwirklichen, darf als ein Zeichen dafür angesehen werden, daß die militärische Situation der Engländer in Südafrika noch lange nicht als eine so rosige angesehen werden darf, wie cä der Thronrede nach den Anschein haben soll. Neueste DrahtmelLrurgerr vom 17. Januar. INacktS eingehende Deveschen befinde« sich Seite 4.1 Berlin <Priv.-Tel) Reichstag Die Vorlage be treffend Verlegung der deutsch-dänischen Grenze an der 'Norderau und Kiennüylenau wird in erster und zweiter Lesung dedaltclos angenommen. — Abg. Zubctl (Soz.) begründet so dann die sozialdemokratische Interpellation betreffend Maß reg e l n a c g e » die Arbeitslosiakeit. Um der Arbeits losigkeit abzubelfen. lei vor Weihnachten so gut wie nichts geschehen, und auch jetzt warte man vergeblich auf ernstere Maßnahmen, ob wohl der Nothstand täglich steige. Bei den vier und da vcr- anlaßten Erhebungen und Konferenzen seien Arbeiter resp. Ver treter von Arbeiterorganisationen nicht hinzugezogen worden: kein Wunder, daß da vielfach sogar der Rothschild geleugnet worden lei. Bei einer solchen Konferenz habe der Oberbürgermeister von Halle die Arbeiter beschimpft und der onweiende Oberprüsident v. Bötticher habe dies nicht einmal zmückgewiesc», und in Frankfurt a. M. sei gegen die Umzüge von Arbeitslosen, bei denen auch nicht das ge ringste Anzeichen eines Krawalls zu beobachten gewesen wäre, die Polizei in einer Weist vvrgeganacii. die selbst in dortigen bürger lichen Kreisen Icbhaslc Entrüstung chervorgerufcn hätte. Wie der letzte Montag gezecht habe, scheine in einer dortige» Konsere»;. an welcher auch der Polizeipräsident von Wiesbaden theilgenomnien habe, besä,soffen worden zu «ein, »och schärfer vorzugehc». Wer in Berlin die Ansammlungen vor gewissen Zeitungseweditwiien sehe, werde wissen, daß es sich dabei nicht um sogenannte Penn brüder. wie der Oberbürgermeister von Halle behauptet habe, bandle, sondern um Familienväter, die erustbast Arbeit suchten. Leider hätten sich nicht alle Arbeiter an Organisationen anaeichlojsen, und letztere seien deshalb nicht sin Stande, ein ganz vollkommenes Bild des herrschenden Elends zu geben: gleichwohl gebe schon aus dein wachsenden Umsanae der Unterstützungen, welche de» arbeits los gewordenen Mitglieder» der Gewerkschaften gezahlt werden müßten, die Größe der Roth hervor. Dte Regierung bekunde mehr Eile und Eifer, wenn cS sich uni den Notbitand vo» Landwirth- schast und Großindustrie handle. Als im Frühjahre in den Ost- vrovinzen wegen Auswinterung vorübergehend Noll, gehewcht hake, da seien sofort Mittel bereit gestellt worden» hier dagegen, wo zahlreiche Arbeiter mit ihren Familien sin Elende seien, denke man nicht an Maßnahmen zur Linderung der Nolh. Seine Partei verlange an dauernden Maßnahmen vor Allem ein ArbeitSministerium. dann ein Arbeitsamt, hauvttächlich znm Zwecke einer fortschreitenden ArbeitSstalistik. Ganz besonders aber müsse verlangt werden Abkürzung der Arbeitszeit und ein Maximal- arbeirdkaa. und zwar, da ein Mündiger jetzt ja doch nicht zu er reichen stt, ein lOstündtacr. ferner Ber'ot der Kinderarbeit unter 14 Jahren, endlich gesetzliche Regelung oes Arbeitsnachweises. Durchaus zu verwerfen sei der Vorschlag einer Arbeitslosen versicherung mit Arbetterbeiträgen. denn die Killen machte» den Arbeiter ohne seine Schuld arbeitslos. Tief bedauerlich seien die Arbriterentlaffungc» bei den Ellenbahnvcrwaltnngrii, auch der sächsischen. Statt dessen tollte man doch lieber Nothstandsbauten anvrdnen. — Staatssekretär Gras Pviadowsky: Ich habe von de» Verbündete» Regierungen und von den Rerchsäutter» Auskunft erbeten über den Stand der Arbeitsvcrbältnisse. Von Preuße» wurde in einem Berichte geantwortet, daß ein Theil der Industrien allerdings darnieder liege. All>eiterentlasjri»geii.lriürdeu so viel als möglich vermieden und wo sie unausbleiblich seien, würden zunächst ausländische Kräske entlassen. Spezielle Berichte aus Berlin gipfeln darm, daß eine Besorgniß erregende Arbeit-- tosigkeit hier noch nicht herrsche. Eine Zusammenstellung aller Berichte, abgesehen von Preußen, lasse zwar erkennen, daß eine geschäftliche Depression vorhanden rst, aber kein eigentlich,!: Nothstand. Auch überwiege die Auffassung, daß in der geschah, sichen Lage der Tiefstand erreicht sei. Der Niedergang bat sici. überhaupt nicht aus die gesammtc Industrie erstreckt, sondcr.r nur auf einzelne Zweige, so namentlich die Maschinen-, Holz, und elektrische Industrie. In anderen Zweigen werde sogar über Arb'iterinangcl geklagt, sodaß tteberstunde» gemocht werde, müssen. In Sachsen, Baden, Sachsen-Weimar und Württeui- berg wird daS Vorhandensein eines allgemeinen Nothstaudes verneint: überall dort haben in keinem Theile des Landes starke AlLeitcrenllassungen slattsindc» müssen. In einigen Theilen Bayerns, in Unterfranlcn. Oberbayern und Pfalz, sind erheb- siche Entlassungen erfolgt, aber in den übrigen Therlen Bayerns ist dies bis jetzt noch nicht nothwendig geworden. Redner giebt dann noch weiter Auszüge aus Berichten von Bremen. Lübeck iffw., um sortzusahren: So ernst wie die Sache sei, so müsse man sich doch vor llebertreibungen hüten. In Frankfurt a. M. sin der dem Eentral-Arbeitsnachweis-Bureau immer noch der 2Nach weis von Arbeitsgelegenheiten möglich gewesen, auch seien di- vo der Stadt für die Arbeitslosen eingerichteten Werkstätten nick, in vollem Umfange benützt worden. Die Stadt Frank- si.rt habe sich dabcr auch noch nicht zu Nothstarrdsarberten ver anlaßt gesehen. Alles in Allem komme man da doch zu dem Schlüsse: Es ist hier irr dieser Frage mit starken Uebertrerbunger gearbeitet worden. In zahlreichen Branchen liegt die Sache gar nicht so schlecht, das müsse hier ausgesprochen werden. (Wieder holst Unterbrechungen links. Es ist allerdings damit zu rechnen, daß sich in den noch bevorstehenden eigentlichen Wintermonaten die Dinge verschlechtern können. Deshalb habe ich mich aucki mit den verschiedenen Rcichsärnterir in Verbindung gesetzt. Das RcichSpostamt hat die Obcrpostdirektionen angewiesen, mit be- ao.-ineiien Baute» möglichst ohne Unterbrechung sortzusahren. Auch die preußischen Eisenbahnverwaltungen und das Reichs- niarineamt haben Anweisungen ergehen lassen, wonach mit Barrien fortgefahrcn und alles Das, was zur Vergebung gelangen soll, möglichst jetzt schon vergeben werde. Im Wesentlichen ist. ia die, Abhilfe von Arbeitsmangel Sache der Kommunen und der Einzclstaatc». Das Reich könne nur Vorgehen, sowie ihm eiatinäßrge Mittel zur Verfügung stehen. Ich kann daher nur Allen ralhen, daß der neue Etat bald bewilligt Ivrrd. Der Staatssekretär weist aus die orbeitssiatisiischc Abtheilung deS Statistische» Amtes hin. Für richtig hält er cs, daß die Arbeite. loscn-Zähluirg nicht unter Hinziiziehuirg der Polizei erfolge. Milse links: Hört! höri!> Der Polizei werde ohnehin schon zu viel zugemuthct. lHvrt! hört!> Die Zählung solle nur unter Mitwirkung von Arbeiten, und Arbeitgebern stattfinde». Erklc - sich sei es, daß industrielle Arbeiter, die sich an die Großstadt gewöhnt hätten, nicht auf das platte Land wollten, sondern wenn sie dahin müßten, dies als eine Teklassiruna betrachteten. Ma» begegne dieser Auffassung nicht mir in Arbeiter-, sondern auch iu Höheren Kreisen. Er spreche das offen aus. Man habe seine Weltanschauung oft eine agrarische genannt wegen seiner Lbätig kcit für den neuen Zolltarif: aber daraus mache er kein Heb> aus das platte Land wieder hinaus zwingen kann man dm Arbeiter nicht. Jeden Versuch, die Freizügigkeit mittelbar oder unmittelbar zu beschränken, halte ick für vollkommen unlogisch. (Hört! hört!) Es grebt da nur ein Mittel, man muß die Land- wirlhickast so stellen, daß sie rin Stande ist, ihre Leute genügend zu bezahlen und dadurck aus dem Lande festzuhalten. Die Arbeiter freilich sollten sich auch sagen, daß eine sichere Stelle, wenn auch mit kleinem Lohn, doch immerhin viel wcrth ist. Wo ' du Aröeitslosen-Versicherung airlangt, so müssen wir uns dock, fragen, ob es nicht für uns noch Aufgaben aus dem Versrcher- ungSaebiete giebt. die dringender und weitgreisender sind, als die Arbeitslosen-Versickerung. weil ihnen Verhältnisse zu Grund liegen, die häufiger sind und dauernder als solche Krisen. Wen» die Gewerkschaften ihre Mitglieder gegen Arbeitslosigkeit ver- sichern wollen, so würde ich darin allerdings eine sehr nützlich- und segensreiche Thätigkeit sehen. Für den nächsten Augenhl> i. w resumirt der Staatssekrerär, könne das Reich als solches jeden falls nicht mehr thu», als die Arbeite», die cs selbst z» vergeben hat, sofort zu vergeben, und die Eiuzclslaate» und Kommunen müßten das Gleiche thu». — Abg. Hitze lCcntr.) erklärt: Wen» die Interpellation nicht von den Sozialdemokraten eiugebrach: worden wäre, wurden seine Freunde sich zu einer solchen Inter pol ation veranlaßt gesehen naben. Dem Staatssekretär könne uiao für seine eingehende, sachgemäße Antwort nur dankbar sein. Bezüglich der verlesenen Berichte wäre cS allerdings von Inter- esse, zu wissen, aus welcher Zeit sie stammen. Die Ansichten über Das. was 'Nothstand sei, giiiae» wahrscheinlich doch etwas auseinander. Jedenfalls erscheinen die Berichte etwas optimistisch, ebenso die Annahme, daß in der Krise bereits der Tiefstand erreich, sei. Unverkennbar sei, daß die Arbeitgeber heutzutage rücksichtsvoller Vorgehen als früher, Sic entlassen nicht mein so viel Arbeite, sondern bellen sich mit Reduktionen der Arbeitszeit und ml, Feierschichten; trotzdem ist die Zahl der Arbeitslosen groß. ES ist deshalb angezeigt, daß Reich und Staaten Arbeit vergeben, so viel sie können: namentlich aber müssen die Kommunen so viel als möglich NothsiandSarbeitcn vornehmen. Schulbauten. Wege bauten rc. Ma» werde erwägen müssen, wie weit etwa der Bank krach an der Krisis mitschuldig sei und was etwa gegen dir Wiede, kehr solcher Vorfälle zu ihn» sei. Auch die Tbattakeit der Syn dikate müsse genau untersucht werden: gute Dienste werde auch eine fortdauernde Piodnktionsstatistik leisten. Redner befürworte, schließlich die Errichtung von Arbeiterkammcrn. — Abg. Gothein (stets. Ver.I findet, daß der Staatssekretär die Lage doch zu opti nitstisch ausgcsaßt bade. Wie er aus den, Munde des General dlreltors eines ciienindnstriellen Werkes wisse, habe dieses von früheren 9M0 Arbeitern 1000 entlassen: gerade die Eisenindustrie und deren Lage sei doch das wichtigste und richtigste Kriterium für den Geiammtnicdergang. Selbst gut sundirtc nnd gut gebende
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