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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020110015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902011001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902011001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-10
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1902
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SerugrgedM: Dn»»ni »>>d der nLLilneUm«^«^. «o dieeiuiiaaun, durck et«« Bote« oder »omm»I>«Lre ertöt«», «rtzal»« da« r^laii an «a»em»,»n. dt, notimilec»,». oder SeterMe »»>««». m «««> 1tir>i,a«a<w«>i «t«»»d und »«»',«», tu,Nullt. St» *dck,ad« etnaetaudter »tzttkt. iuiclr teure «erdurdircktm. I»ern«vreta»tckl»d: >« l «». U und «r. »«««. Lelearamm-Sdrett«: Michrtchr»« »rr«d«» ^»Ä>chG I>Inttu» LsuUer. »ent«. VuUstr.ISI ^ «wptisdlt w LusvM: ? St-rMtl 1856 Liservs vsrsü «»«„.ftr. »*. Anreizen-tanf. 4>e Nnnadme von !tl»klt»d>»u»rir ei,o!ai in dervauviaEatSgelle un« Iren Sledenannalxneliellc» .nTrek-.n bi« Nuchnnila«« S Nt» . Scuu- in>S .reierlngt, nur Marienttrave:« in>n II titld'/,! Uhr, Die l waUioe Giuno- »eile ieu. « Lrlbeu» Ä> Pia . !d» tüickiaunalii aut derPrivalicile L>u' Ä> Pig,: die rivaliive eieile al<- .Liiiaeiruidl' vde, aut Tertien bo Pi« In Nummern nach Laim- und fteui- ra»cn i de», uipatiiac Gnind«e!l>'i so. 41 de», uo und M Pi«, «ach deioiioerem Tarif. Lutwürrtae »uttrLae nur «eoen BorauSderaUtun». Vkleadlattrr werden oui zo Pf«, berechnet. llvlorletz Medlinx, leliovertrssutratBS 2 ülttsiBIVllL Loltc«»ltrvr->tn»«o 3 ewpkeblt Lied «nr ^nruttrmo vun Irwsraton nnd ^liouuvmsnl» ür äio *. P-'.'bStkbWWUWWtzMAU«««,««««««» LI« v«»«t»»r l» «i»,»,it»»e»»e«»» »er, a, äl 11N»,. UIet»»»»»e»Ie.I, >» W»W««»« Uedul-er»»»» I!» U»I> t»t ii»m> U», I>^»»4-» ».. ,» <t»e I»e>>Id»»i»»»»e»«>» 4». ff08l8e!iSl!eii - Lseau-urlili-w« Lirsnlo Hvulivitvu ullvr I»ret»I«»zr«7ii «wpitvlrlt tu »rvuuvr »»»rrrrdl »irck?wl«5d»r lituw' 7* mit vorrüceliobom F PrlolLv llirxvvvnckot. llüebsv Asiirk O.S<» uuck dlarß 0.7,5. D DM' Ver»»»»«>t »»vN »u»«Uri», "MG 7, L§1. LokLxotdeLe, vreLäen, 2eor§entLor. ß ktriinln»««, iiüIIIIIitiS«« 8. Kr. 9. »»><««: Lesung des RrichseratS. Hvsnachrichle». Berufswahl. Ciaarrenabjchiiilie. ern Buchdruckerveleiail s, Gerichtsverhandiungen. v. kvlsvliko, ü!sil8ill'Me!'8l!'. 17, Areitag« 10. Januar 1WÄ I>iutijmak>. Äinemiiei: Heiter u. etwas kälter, später Trübung. I eine angebliche Erschütterung de-DreibundcS sowie aus die Anzapf ungen unterer glorreichen Armee durch den englischen Kvlonialminister Edambeikatn zu lprechen. Ueber unsere Beziehungen zu Nuhland äuhene sich Gras Bülow nicht beionders. osienbar nur aus dem Grunde, weil sie zur Zelt nach allen Richtungen hin jo sreund- nachbarlich gestaltet sind, daß sie überhaupt aus der Erörterung auSscheiden. Um so eingehender behandelte Gras Bülow die Assaire Chamderlain und den Dreibund. Ter Reichskanzler war in tadelloser Stimmung und Haltung und sprudelte förmlich von guter Laune. Die Art. wie Gros Bülow spricht, läßt regelmäßig einen zuverlässigen Schluß aus die Tragweite und die Chancen des Gegenstands, den er behandelt, zu. Bei schwierigen, ernsten und in ihrem Ausgange unsicheren Ziagen läßt der Reichskanzler seine sonstige Neigung zur leichten Salvnplauderci, zum geistreichen Hintänzeln über die Diskussion ganz bei Seite und wägt >edes Wort in ruhiger, nüchterner AuSetnandersetzung sorgfältig ab. In solchen Fällen kann man allemal darauf schwören, daß irgend etwas nicht im Lothe ist und daß Gras Bülow sich bereit hält zu zeigen, es sei nicht gut mit ihm Kirschen essen und er lasse sich nicht an den Wagen fahren. Anders dagegen, wenn der Reichskanzler den ihm so vortrefflich zu Gebote stehenden leichten und gesälligcn Ton im Parlamente anzuichlagen beliebt: dann kann man darauf rechnen, daß Alles in schönster Ordnung ist und kein Wölkchen das heitere Blau des diplomatischen nnd politischen Himmels trübt. So auch jetzt bei der Kundgebung des Grasen Bülow über Chamberlain und den Dreibund. Da klang kein einziger sorgen voller oder auch nur tieser gestimmter Ton in ote leicht geschürzte Ironie dinetn. mit der der Reichskanzler tu nach, riloiend« Dort «ach dieser Richtung hat indessen. Herr läisig etepontve Pose vor» ob« berob den. englische» Klopffechter ^ -- —- "" «m gleich daraus in derselben spirtenden Manier die »ge wissen Leute, die sich von Zeit zu Zeit gedrungen fühlen, den Treibunr» todt zu sagen." von sich adzuichütleln. Die Form, die der höchste verantwortliche Beamte deS Deutschen Reiche- gewählt hat, um Herrn Chambertain den Standpunkt klar zu machen, war sicherlich die glücklichste, die sich finden ließ. Der Mann ist gar nicht werth, daß man sich über ihn ausregt: das war die Quint essenz der Worte des Reichskanzler-, der Edren-Cbamberlain genau so behandelte, wie man ein Stäubchen vom Rocke bläst. Daneben aber verfehlte Gras Bütow nicht, die volle Berechtigung der ersten scharfen Aufwallung un deutschen Volke über den unserem tapferen Heere zugekügten Schimpf rundweg zuzngeden. Die Abfertigung der Dreibund-Orakler vollzog Graf Bülow mit der ganzen Ueberlegendeit eines Wissenden. Der Reichs kanzler hielt tm leichten Unkerhaltungstone dem Reichstage eine kleine Vorlesung über Hobe Politik, legte in kurzen, knappen Zügen die moderne Entwickelung zur Wcupolitik dar und maß daran den veränderten Werth des Dreibundes, der. wenn auch keine absolute Rotdwendigkett mehr für un-, doch immerhin noch .im höchsten Grade wertbvoll" sei olS eine Verstärkung der Friedensgarantien und ats ein nützliche- wirthichaftlicheS Binde mittel. Sehr wirksam und eindrucksvoll war. was der Reichs kanzler zuletzt über die konieanente Friedenspolitik des Deutschen Reiches bemerkte. Es giebt in der That kein ähnliches Betipici in der Geschichte, daß eine io mächtige, woffengewalttge nationale Organisation, wie sie das neue Deutsche Reich darstellt. in !D,äd riger ehrlicher JriedenSarbeit sich ausschließlich de» Werken der Kultur. deS geistigen und wirthichastltchen Fortschritts, der Wohl fahrt und Gesittung widmet, durch leine stirchtgedielende Rüstung alle kriegslüsterne» Gegner niederhält und zugleich sich selbst allezeit >o fest in Zaum und Zügel hat. daß eS niemals in der ganzen langen Zeit in Versuchung gerüih, den allgemeinen GoticSfrieven zu brechen und seinem luhmgekrünlen Heere neue Lorbeeren durch kricgeniche Eroberungen um die Stirn zu stacht««. Die kulturellen Segnungen, die das Deutsche Reich unter der Herrschalt dreier Kader durch eine zirldewußte SMbrrge Friedenspolitik iämmtlichen Rationen des Kontinents zugesührt hat, sind nicht zu zählen. Ihr Gesammtgewicht ist aber schwer genug, um jeden Verleumder, der noch von angriff-luftigen Absichten Deutschlands zu säbeln wagt, platt zu Boden zu drücken, um mit dem Grafen Bülow zu reden. GMicht haben wir dieses hohe Ziel nur durch unsere militärische Stärke, die eS dämm auch in Zukunst vor Allem zu pflegen gilt, wenn wir ferner in der Lag« bleiben wollen, aus eigenen Füßen zu stehen und Niemand nachzulaufen, wenn wir unsere Politik erfolgreich nach dem bewährten nnd auch vom Grasen MM» prokiamirten Grundsätze einrichten wollen: .Niemand zu Liebe und Niemand zu Leide!" Zur erste« Lesurrg de» Reich-etat». LaS ZinanzezvoiS de- RetchSschatziekretärS Frechem» v. Thiel- mann Hand ersichtlich unter dem beklemmenden Eindruck deS TtsstitS. Seine Ausführungen wirkten in ihrer eintönigen gleich mäßigen Nndchagltchkett um so verstimmender als sie »irgend einen Rlblbiick. nirgends das Ausstammen einer HoffnungS- freudigkcil sür die bessere Gestaltung der nächsten Zukunft erkennen ließen. Das Geiammtbtld war Grau in Grau gemalt, die schlechten Erwartungen des Variables noch überttossen von der Lnllichkeit, wie der Redner belonderS hervorhob. und zu alledem kam auch noch aiü Folge-Erscheinung der kaum »verstandenen Erkrankung eine merkliche persönliche Indisposition des Reichs- ichatzsekrclärS. die ihn sichtlich gepreßt machte und seine Stimme niehach io erheblich abdämpsle. daß er nur sür die nächste Umgeb ung verständlich war. Da schweift die Erinnerung unwillkürlich zurück;u den Zeiten, wo noch Herr v. Miguel, dessen Geist in Len Darlegungen des gegenwärtigen Leiters der RetchSsinaiizen auch einmal beschworen wurde, mit meisterhastem Wort daS Haus beherrschte, die Ueberschüsse in Parade austnarichiren ließ und dem spröden Stoffe sprühendes Leben einhauchte. Freilich, gegen die Macht der Thatiachen. die den Fehlbetrag im Etat für INü verursacht haben, wäre auch ein Mtqurl nicht ausgekommrn. Tos Eine aber wäre mit Sicherheit von ihm zu erwarten gewesen: die Einsetzung seiner ganzen Persönlichkeit für die Verwirklichung der iXkichsnnanzrrforrn. dt« Folgerung ihrer unabweisbaren Noch- wendiglest au» den verschlechterten wirthlchastticheu Verhältnissen. Las v. Melmann nicht gefunden. Er malte zwar die üble Wirkung einer Erhöhung der Matrikularbeiträge ans die Finanzen der Limelilaalen in den grellsten Farben ouS. versicherte sogar, daß die Matrikularbeiträge überhaupt keine weitere Erhöhung vertrügen, und stellte in Aussicht, daß zwecks Erzielung vermehrter Reichs- einnabmen Tabak und Bier würden bluten müssen: die unzwei deutige Erklärung aber, daß di« verbündeten Regierungen ent schlossen leien, die reinliche Scheidung zwilchen den Finanzen de» Reiches und der Einzelttoaten und die Sicherung der Einzelstaaten gegen ungedeckte HerauSzahlungrn an das Reich mit allem Nach druck zu betreiben, brachte der ReichSschotz'ekretär nicht über die Lippen. DaS wird ollieitig sehr bitter empfunden werden, weil das Reich eine wlrkiich solide und ersprießliche Finanzpolitik aus die Tauer nur betreiben kann, wenn gesetzliche Bestimmungen über die Beschränkung der Belastung der Einzelstaaten mit Matrtknlar- dcitiägen erlassen wewen. So lange solche Vorschriften nicht de- slehen, bleibt die ganze Reich-finanzpolitik nur Fiickwerk und die Gefahr wird immer größer, daß die festen leitenden Grundsätze aus der Hauddadung der ReichSfinanzen mehr und mehr ver schwinden und Etats, wie der für 1902. in dem Alles von allen teilen her kreuz und guer zur Befriedigung der Augenblicks- bedürknisie zuiommengerafft erscheint, zur Regel werden. Tie Schilderung de-Reichsichatzsekretärs von den ketten Ueber- ichußjahren 1895—1899. die er gab. um durch den Brrgieich mit der ictzigon mageren Zeit die Lage zahlenmäßig zum Ansdruck zu düngen, ist ganz geeignet, eine förmlich elegische Stimmung zu crzeug-n. In irner Periode deS allgemeinen Ausschwungs betrug die duichichntttltche jäbrlrchc Steigerung der RcichSeinnahmen Ä Millionen Mark. Um so jäher ist der plötzliche Absturz, der IM mit etnem Fehlbeträge von 2 Millionen einietzt« und für IM io ichars in die Erscheinung tritt, daß der Etat sür 1902 im Ganzen um etwa 65 Millionen (50 auS Steuern und Zöllen und 1', aus den übrigen Reichseinnabmen) Himer der durchlchnikllichen Llciaung der fetten Jahre zurückbleibt. Dementsprechend ist auch das Bud. daS der Etat sür 1902 im Einzelnen bietet: Wirkliche Matrikularbeiträge in Höhe von 24 Millionen Mark, Zuichuß- cknleihe dazu voll 35 Millionen zur Herstellung des Gleichgewicht- im Budget und zur Entlastung der Einzelstaaten. ferner Anleihen von L0 Millionen für Telegraphen- und Telephonanlagen, statt der bi-bcrigen Bestreitung dieses Postens auS den Betriebseinnahmen, irrster bei der Etienbahnverwattung eine mehrfache Durchbrechung der ktiengen Grundsätze, die bei der Bertheilung der Ausgaben aus Anleihe- und Betriebsmittel von Herrn v. Miouel ein-esühri ariden sind, endlich erhöhte Anlorderungen an den JuvaltdeukrnbS durch Zmchüsje vom Kavital und auch sonst im Milttüretat sowie sin soziale WohliahrtSzwecke «ine bunte Durcheinanderwürfrlung der Ausgaben in Bezug aus ihre DeckungSart. so daß sich für die Ent- ichridung der Frage. waS aus lausenden und was ans Anleihe- Mitteln zu bestreiten sei. kaum noch eine Regel aufftuden läßt. Sein Wunder alko. daß ein Io unersreuticher Stand der Reichs« ßnanzpoltttk. wie ihn Herr v. Tdielmann vor versammelte« Reichs tage bekunden mußte, nicht nur den Redner lähmt«, sondem auch das Hau- kühl bis an s Her; hinan ließ, so daß eisiges Schweige» die Darlegungen des ReichsichadiekretäeS begleitet« und ih« nicht einmal ein Achtungserfolg z« Thetl wurde. Schwung in die Debatte brachte erst da«Eingreifen des Reichs kanzler» Grasen Bülow. der aus Anspielungen reagirte. die »er komeivativ« Redner Gras zu Swlderg-Werntgerode auf das Gebiet .der auswärtigen Politik gemacht hatte. Der genannt« Abgeorduete Hot in erster Linie rühmend unser gutes Verdältutß p> Rußland Lew« ,»» kam dann auch duz ans dt« züngste» Lusftmuung« über Ne«efte Drahtmelduugeu vom 9. Januar. iMachts ein nutzend« Level ckreu oestuden sich Sette 4.» Berli lPrtv.-Tel.) Reichstag. Bei Anfangs sehr eg deS Hauses wich die erste Lesung de» Etat- dg. Dr. Bachem kErntr.) verweist daraus, daß vor zwei Jadren beim FlotteiigestH die Finanz- geichilderl und neue Einahmequellen für aar erklärt habe. Die Hauvttälarmtät sei. daß die in den guten Zeiten viel stärker gestiegen und daßTamn badet auf die Möglichkeit der Einnahmen gar keine Rücksicht genommen der Uederichüffe und der Eisenbahnen führt ner uamentitch auk dos Lvnoitatüweien zurück und verlangt, du» Reich sein MufsichtSrecht über die Syndikate in verstärkte« handhabe. «, Rrtchtzchutd sei btnaeo 12 Jahren um 2Milliarden gewachsen. Jedenfalls treffe den Reichstag ein Theil der Schuld a» der jetzigen Finanzlage, aber die Hanprichuld treffe de» Bundesrath: dieier irt cs hauptsächlich, der zu immer weiterer Steigerung der Ausgaben angclriebcn habe. Außerordentlich vc> - schoben hätten sich die Verhältnisse namentlrch bei der Pos! Verwaltung. Hier liege der starte Rückgang der Ueberschüsse ober nicht nur in der Verschlechterung der allgemeinen Erwerbsverhäst niste, vielmehr treffe die Post der Vorwurs. daß die Geichäff? iührung jetzt Vott etwas large sei, ii» Gegensätze zu der früheren solide» Äeschäslsgebahrimg. Allerdings treffe dieser Vorwun nirl,« de» iktzigcn Staatsielrctär. sonder» jeincn Vorgänger. Jedenfalls lägen die Verhältittssc bei der Post letzt so, daß die svrtdauerndcn Forderungen nach weiterer Herabsetzung der Gebühren zurück gewiesen werden müßten. Wer die pottalischen Gebühren noch weiter heradgeietzt wissen wolle, müsse auch sür anderweite neue EinnahmeaueUcir sorgen, denn ganze Zweige der Postvcrwaltung arbeiteten ichon letzt mit Unlerbilnnz. Daß ,etzt 20 Millionen für Poilbanlcn. neue Tclephoiianlagen und dergleichen, die in den aulcn Zetten aus dem Qrdinartum bestritten worden seien, aus das Ezlraordinarium und ant die Anleihe übernommen würden, dem könne er zuslimmen z denn eS siche durchaus mit dem Prinzip im Einklänge, irne es in Preußen gchandhabt ivoroeu sei: in guten Jahren das Extravrdiiiarium so zu dotlreii. daß man in schlechten Jahren davon sparen könne. Wenn dem Reichstage letzt zu gemuihet werde, eine jährliche Dounrng des Festungsbausvnds mit >5 Millionen sestzuleaen. so sei das ein Faß ohne Boden; und er wisse nicht, ob der Reichstag sich daraus emlassen könne. Wenn »ns jemals eine Finanzlage zum Sparen aufsoidere, so sei es die irtzige. Bezüglich der Ehrnaexpcdmon müßten wir Bcsuebigung darüber empfinden, mst Ehren aus der Assarrc heransgelommen zu iein. Herr Süoekum sprach geirern von einem Ehinaadenteuer: wenn es nach dreier Ansicht ginge, hätte sich Deurichiand den Äeiandlenmord ruhig aetallen tasten müssen. Wir sind darüber allerdings anderer Ansicht: Drc Herstellung unserer Ehre irr China war durchaus nöryrg. und der Geiammtelnvruck ist der, da» wir diele» Zret «nerch» baden. Die Herüberlühvmg der astronomischen Instrumente muß ich allerdings bemängeln, und es war untere Pflicht, den Rücktransport der Instrumente aus unsere eigenen Kosten zu bewirken. Es ist das ein wunder Punkt m dem Andenken an unsere Ehiiraeznevition Redner behandelt dann die Frage der Deckung von 35 Millionen Defizit im ordentlichen Etat durch Anleihen, uin eine entsprechende Erhöhung der Matrikularumlagen zu vermeiden, er meine, durch Anleihen dürsten doch nur außerordentliche Bedürfnisse bestritten wccden, während ein Defizit im L'rdmarium verfassungsmäßig durch die Einzelstaaten im Wege der Matrikularbeiträge gc- traacn werden müsse. Um letztere hcrabzumindern. werde man doch noch versuchen müssen, Abstriche im Ordinarrum vorzu- nchmen, zum mindesten werde man ein etwaiges Mehr an Er tragnissen der Ueberweisungssieuern dazu benützen muffen, zu nächst diese Zuschußanlcihen zu amortisircn, Weiler bekämpft Redner den Vorschlag der Abschaffung der Franckenstein'schen Klausel. Eine gänzliche reinliche Scheidung der Finanzen zwischen Einzelstaaten und Reich würde nur den Einfluß der Einzelstaaten im Bundcsrathe schwächen. Wenn gestern Bier- und Tabaksteuer-Erhöhungen an die Wand gemalt worden seien, müsse das naturgemäß eine starke Beunruhigung Hervorrufe». Durchaus Befriedigung habe seine Partei gestern empfunden bci den Aeußerungen des Reichskanzlers über Herrn Chamberlain, Die Erregung des deutschen Volkes aus die>em Anlaß sei eine ebenso berechtigte wie eruptive gewesen. Ter Reichskanzler habe gestern bci dieser Gelegenheit von nalionalcn Errungcnschastcn l870 gesprochen, hoffentlich bade er dabei nur an deutsche Er- runaenichaften und nicht auch an die Wegnahme Roms und des Kirchenstaates gedacht. Diese werde heute noch von den den:- schcn Katholiken, die in dem Papste immer noch den Souverän erblickten, schmerzlich bedauert. lBeisall im Ccntruiii.s — Staats- sckrckär Krackte erwidert dem Vorredner, daß die lleberschülse der deutschen Postvcrwaltung allerdings gegenüber denen in vc» schiedenen anderen Jahren zurückblieben Zu vergessen sei aber nicht, daß bci ims im Gegensatz zu jenen anderen Ländern die Post auch Packele befördere. Auch seien bci uns in den letzten Jahren umfangreiche Anlagen gemacht worden, die sick erst später rentiren würden. Mo auch seinen Amtsvorgänyer treffe in diesem Punkte keine Schuld, — Mg. Richter sfrers. Voiksv.j wenn. Bezüglich Ehamberlain's sei der Oeffentlichkeit in Versammlungen schon Genüge geschehen, und erklärt sich im Allgemeinen mit dein einverstanden, was der Reichskanzler gestern über den Dreibund sagte. Der Schluß, daß der Dreibund sür uns keine Nolb- Wendigkeit mehr sei. sei wohl weniger an den Reichstag als an andere Adrestm gerichtet gewesen. Die Wcltpolittk anlangend. so habe auch Fürst Bismarck durchaus Sinn für die Bedeutung von Kolonien und Schutzgebieten, zugleich aber auch jederzeit dafür das richtige Augenmaß gehabt. Ob das auch heute der der Regierung der Fall sei. das erscheint doch nicht ganz sicher. Redner wendet sich dann gegen eine eventuelle Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer und führt die geschästlrche Krise thcilweijc aus daS Börsenoesctz und den Disfcrcnzcinwand zurück. Die postalischen Gebühren seien nur so weit herabgesetzt worden, als die Postverwaltung dazu durch Uebcrnobmc des Betriebs de> privaten Püstanstaltcn gezwungen war. Ein Defizit bringe aucst nur der Postbetrieb au» dem platten Lande. Es sei dos auch wieder eine von den Liebesgaben für die Landwirtbschast. (Heiter keit.! Redner verlangt einen selbstständigen Rcichs-Frnanz- mimster, sowie Beibehaltung der Matrikularbeiträge. Wollten die Einzclstaoten im Bundesstaate mit rathcn, so müßten sie auch mit tbaten. Er halte es übrigens auch für ganz und gar nicht au-aeschWen, daß die Ueberweriungen erheblich böbcr aussallen als mm Mut sie Vorsicht, sodaß dadurch die Steigerung der Ma- trikulaemmWai ausgeglichen werde. Wozu also da die Zuschuß- anleihc, bloS am die Matrikularbeiträge niedriger zu halten? Gesvart müsse vor Allem beim MilitärckLtat. werden. Die Re gierung solle dock endlich dazu gelangen, von weiteren Präsenz- erhöhringen adursehen, ruckst nur aus finanziellen, sondern auch auS militärpolitischen Gründen. Redner Wendel sich weiter gegen die AuSgabensieigerung sür die Kolonien. Natürlich stehe auch besonder- die Perlängerung der Usambarababn von Krorogwe dis Motrbv im Etat. Dabei sei Krorogwe das reine Molariancst: die Buhn soll setzt durch einen großen Sumvf gehen. lHeiterkeit j Darüber wurden wett näher siegende Sorgen vernachlässigt, io dir Resdem der Dobnurürtzgeldzujchüss« für ganz« Beamten- kategoÄm. Auch in Lhrna sei dt« Elle länger als der ML
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