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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020919013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902091901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902091901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-19
- Monat1902-09
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1902
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iween. hceid. leidec» hieid- Lasch. tellen. ränke. .r«>. » und b und I. elitz »M! t dein« SV- I« p«r^n >r <l« n attr, s,k»Iu- »ro«i- m,nu. ktrugrgedllhr: NckUKK Lrettee un»^W »° d>f« olsl. »rMlt«» »mWlL ^>tt«^.nel. /snreigen.cans. relesramm-Adrelt»:. Nachricht»» »rrsde» StzrSadtl 1856. öulliut LoaUor. Inrch». Valiatr. 15 empttolllt in ^usvslil: ^ILLMö OelöU «»"»-. stSal.vll. vnäj »niwlnne von sintilndiaunacn die ÄtadiuiitlaoS a UI» Eonn u«k> fteiniaas nur Manenlnat,? au ru > n l»o '.,i Ubr l>c iwaliiokdUuuk tkUe >ca « Sdlieiil Lv Pt«. An kündniunarn out derVlwalicue 8>Ul- N Wa : tnc rlpalNae.^cUe als .(tu: vc>anl>t" oder aut Terttctlc La Pz, In Nammen, na«, Sonn und Nein taae» > de» suialltae Grundnnlru so, «o d« Sv und so Wo »ach ln loudrici» Toris, Au«waili»e Aul trägt nur gegen !t!orauol",gIUnn>,, lllclegdläUer werde» «ul tvWo, denilmel. Haupt -GekcbLftsslell«: M-rtenstr. »8. Nernlprcdianldiluk: «m, 1 Sir. II und Sir. LOH«. 4 ch»8. LiUwsobsrt L 8üdas eie»»»»« r»i»«>»n»«i»» «« >! VeriutLiieo ttr LssickoartrvIlUoiivll «. LvodllleodiL. ^ v«- L Lmutsedloisorsi. Lmirtsodwlcüo. - Os^r. 1810. «d »a ^ » »L b " »p«t»«>« » » 0 » » mit »t«»rr>»ol>«m N7äe»uN»cNom rrnniwi«»»»»- anU tt»näl>a>r>»d ^ 8p«c>»Iitüt AE' Vlutneini^unxstlive Z run z»ktnl»ot>iinc- des INul«« unel kleiiiiz-unx dar 8äkt<>, Iievvirlcl rvieliiielien und «elimonrloson 8lul>lgi>n,', 7.» jador dalirosroit uiirutvonciv». I'aelcvt I dlark. DM" I»eu,u,»it^ »«!r»»n«tl murli »u»>*Itrt». ktirl. Hokiiiwlllvliv, Di V8<l6n,(n6tti ki»ntl»or. >< ?oiMLiivots Lasstvüuvs l>s»»!-I>li«lzI1>iligini ii. Lmm^-kililicliluügsi, > r- »n all'M Üliltirlvü UN" —. /um I.-I!.>L oui E6. klltv?, «ödellsdriil. :: LpitlI» »N<> ed«L^m.«uUsI,5'! «sclifslgei' I» IIottz»Iiot08^npIi roo frllk. Ut»lsenli»u»»tr. i,otln<ivl «iol> «>s- "surünilal 1^,1. doule-llN vprrrrüssort I»api>on unil m x'llnstiuslpn Figurinen pruinirt. l.ictitvnrd.'iltaiEll jelrt Ulli' feMsMi'. N rvisctisn t'oräinnvdplstr und öürlronrioss. ilut/.ond Vi-ilk .dl. t!. ^rö^soin I'ori!,ulo on!- sprnciiniid. I.euoli8-ri>,N<> id>rln!is "» ?untoll et«. — (iiusisien und Irindemu!- vrilimeo in t-esondeis rreciurnown -t,tc!ie>8. iD« ^^»15 ^Nt»ttt>1' Nrnrrirage in dm Pereinigtm Stnatrn. Manöver. Alle Handwerlerverein, Evang. v» Fpilstlt. Uibxj„loerriiie > —- - - ..... - . . und Arbriierordiiuiig Winrrlsaliivla». „Tie Enliülnunn ans eem Teiail". Mutl>mas;l, Witterung: Veländerilch. Ltplembtr Älit dem t- Dktobrr brginnt di« Bezugszeit auf das vierte Vierteljahr 1902. Der Be,uy«preis für vrc»den »nd die Vorort« vlasewit«, rödtau, Plauen und Trachau beträgt bei (Zustellung durch unsere Loren 2 Mark 50 psg. Lin« Erneuerung der Bestellung seiten, der birderigen Beliebe, ist ni-bt ersordcrlich. da die „Dresdner Nachrichten" ohne Unterbrrdning weiter geliesert werden. Di« „Dresdner Nachrichten" find dar einzige Blatt in Dresden, welche» in Dresden und den Vororten Urlheils im Einzelnen liefert eine Beobachtung des öffentlichen und privaten Lebens in den Bereinigten Staaten auf Schritt und Tritt reichlichen Stofs. Sowohl im Verhältnih des Staates zu seinen Unlerlhancn. wie im Verkehr der Bevölkerung unter einander, in Kirche und Schule nicht minder wie im Cchooße der Familie drängt sich eine auffällige Lockerung aller festen autoritativen und moralischen Begriffe in die Erscheinung, als Folge jener eigenarligen, rein auf den allergewöhnlichsleu Ge- fchäslsgeisl zugcfchniltcnen Weltanschauung, ohne jede Spur von HSHercn Antrieben, die unter dem Spitznamen des „smarten Dankce- lhums" bekannt ist. Ziniigeben ist alteidings. das; die Sieger an dieser Eutwicke täglich zwei Mal erscheint. Rein andere, Dresdner Blatt ist daker im Stande, seine Leser über alle wichtigen Vorgänge gleich schnell zn unterrichten. Srsqäfl»klrlle der „Dresdner Dnchrichkrn" Maricnstraße 38. Annahmestellen kür ltnreigen u. verugsdertelllingen' Grosze Alostergafse 5, Johanne» Päßler; 2 j «arl «ietich; Rön,g»t»rück«rftrasf« 39. Fritz Silber»; Eck« Vlllniyer- und rlibrechtstras,«, Albert Raul: Sachsen-Alle« IO, Lrdmann Hindorf: 5Zlln«rstrafie t2 (Ecke Striesenerstraße), Ma; Roll; Uklandstrafze ,7. cvtto Bischofs; Schäferstrasze 65, Gustav Seyler; in Vorstadt Pieschen: Bürgerstrafie Gswald Funke; . , Striesen: Lilenduraerttraste 7. V. Pilz; » » » Mittendergerstrasie 33. Marie verehel. Richter. , » Trachenberge (und Trachau): Grofien- bainerstrafie Nt. R. und A. INertia Nachf.; , Vlasewitz: Tolkewitiercktrafie 2, Beinrici' Niebting; , <eSbta«; »eisewiqerstrafte ZI. Arthur S-bmidt; , Plauen: Airchstrasze l und Aeiscwiyerstrasze 2v, Arthur Matthaes. In ASHfchenbroda: rNeifsnerstrafze 5s, Ligarrcnkaur Hugo Müchler; , eangebrück: vr«»dnerstras,e. Mtto Jansen; , tausa: Bei der neuen Sdinle. Mtto Ianien; , Potschappel: vresdnerstrasze >5, L. Lngelmanr. Nächst. (Ink. Han» Eckhardt); , Aadederg: TNarkt sst. Ono Jansen; , Aadebenl: Vahnchosstrasze 7. Rart Freund; , Tharandt: tvilsdrufserstrafie 3t b, Eduard Detlefs«,,. » Rlohschc: Rönigstrasze I, Ecke RSnigsbrückcrstraße, Drogerie Stephan Udet. für Mügeln, Niedersedlitz, Lockwitz. Nie«,,- u. Grost- Zschachwitz, Lenben, Laubegastu. Tolkcwit,: ,n Rlein-Zschachwitz, Ttarb Vorischstr. Z8i, Paul Göpsert; , Losch«"« u. lveifier Hirsch: in Loschwitz, Grund- strasz« s8, Richard Rudolph. Zu den Dingen, die außerhalb der Grenzen der Vereinigten Staaten die Entrüstung der gelammten gesitteten Welt erregen,! gehört mit in erster Linie d^e Behandlung, welche die weiße Be- ^ völkerung unter dem Sternenbanner den Negern angedcihen läßt. ^ Dem Buchstaben der Verfassung noch sind ja die Neger in den Bereinigten Staaten nicht blos „freie", sondern auch „gleich berechtigte" Bürger des großen republikanischen Gemeinwesens, das der edle Washington am Ende des 18. Jahrhunderts in so ganz anderem Geiste gründete, als es heute verwaltet wird. war ein Ausfluß der alten Staatskunst Washingtons, als der Präsident Lincoln am 22. September 1362 die berühmte Pro klamation erließ, die alle Sklaven im ganzen Bereiche der Union vom 1. Januar 1863 an für frei erklärte und damit dem Bürger kriege, der damals zwischen den Nordstaaten und den von der Partei der reichen Sklavenhalter beherrschten Südstaaten wüthcte, den idealen Ansporn gab, der den Sieg endgiltig an die Fahnen der Nordstaatcn fesselte und dadurch die transatlantische Republik vor dem Zusammenbruch bewahrte. Es lebt ja noch so manch' Einer aus jenen bewegte» Tagen, der selbst mitgesehen hat, mit welchem Ucbcrschwang von Begeisterung die alte Welt die Waffen- crfolgc der Nordstaatcn und die Aufhebung der Sklaverei be grüßte; etwas Aehnliches hat die Gegenwart in der Bewegung zu Gunsten der Buren erlebt. Wie bitter sind aber alle Die jenigen, die in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts das amerikanische „Befreicrvolk" jubelnd begrüßten und in ihm einen allezeit unentwegten Hort für die Cioilisation zu erblicken ver meinten, durch den weiteren Laus der Ereignisse enttäuscht worden! Die Regerfrage in den Bereinigten Staaten. Es gab eine Zeit, die noch nicht gar so lange hinter uns liegt, da die Verhimmelung der nordamerikanischen Verhältnisse gewissermaßen zum guten Tone bei unS gehörte und der Zug der „Europamüden", die es aus der kontinentalen „reaktionären Finstrrniß" und „wirthschaftlichen Rückständigkeit" in die Gefilde transatlantischer „Freiheit" nnd „mühelosen Gewinnes" trieb, schier kein Ende nehmen wollte. Heute ist in dieser kritiklosen Begeisterung für alles Amerikanische in deutschen Landen eine wesentliche Ernüchterung eingctrctcn. Auf Grund ausgiebiger praktischer Erfahrungen, die unsere Landsleute jenseits des Oceans in der ehemals so vielgepriesenen Republik gewonnen haben, wissen wir nicht bloS, was es mit der ameritanischen „Freiheit", rich tiger dem schrankenlosen individuellen Ausbcuwngsrecht der Starken gegenüber den Schwachen, im Grunde auf sich hat, sondern wir sind auch zu der Erkenntniß gelangt, daß in Amerika ebenso wenig wie anderswo das Geld auf der Straße liegt, vielmehr durch ganz besonders harte, aufreibende und anstrengende Arbeit gewonnen werden muß. Eines allerdings hat Amerika auch jetzt noch vor der alten Welt voraus, nämlich eine auf absehbare Zeit nicht ,u erschöpfende Ueberfülle an natürlichen, wirthschaftlichen Hilfskräften. In dieser Beziehung muß man gerechter Weise die Vereinigten Staaten bewundern, in allen anderen Punkten bietet aber da» amerikanische Leben kaum etwas, das im Vergleich mit den altgefestrten europäischen Zuständen auf vorzugsweise Anerkennung Anspruch machen könnte. Den Nagel aus den Kopf trifft die Kritik, die ein hervorragender Deutsch-Amerikaner an de» amerikanilchrn Zuständen mit den Worten geübt hat: „Ueber die wirthschaftliche Blüthe aller Orten muß man staunen, über alles Andere dagegen sich entrüsten." Zur Begründung diese» Thatsache ist. daß die Emanzipation der Neger nirgends in den Vereinigten Staaten im politischen und wirthichastlich-sozialen Leben sesten Fuß gefaßt hat. Der 'Neger ist drüben noch heute genau derselbe Paria, der verachtete ..omcai-t", Auswurf der Gesellschaft, wie er es fcüber war. und der einzige Unterschied gegen die Zeit vor der Emanzipation besteht eigentlich nur darin, daß er io,mell lein freier Herr ist und nicht mehr mit der Pcilsche zur Arbeit gezwungen werden kann. Im klebrigen aber ist er so gut wie vogclirci. Jeder Weiße scheut instinktiv vor einer Be rührung mit einem Vertreter der ichwarzcn Hautfarbe zurück und zciblreiche derbe Ausdrücke des amerikanochen Idioms geben Zeug nis; von der tielen unverhol,lenen Verachtung, die alle Welt in i Amerika den Negern gegenüber zur Schau trägt. Gesellschaftlich I ist der Neger in den Vereinigten Staaten schlechtweg boykvttirt, aber auch gesetzlich unterliegt er noch mgnnigsachcn Beschränk ungen. Zahlreiche Einzclstaatcn der Union inchen ihn durch alleilei ans die besonderen Verhältnisse der schwarzen Bevölkerung gemünzte chikanwe Vorschriften von der Antbeistiahmc am voliti-1 xhen Leben abzuhalten und hier und da finden sich sogar noch Be- ^ stimmnngen, kraft deren es einem Weißen direkt verboten ist. sich zwanglos unter Schwarze zu mischen und dadurch seine Uedcrzeug- ung von der „Gleichberechtigung" keiner schwarzen Mitbürger praktisch zu bethätigen. So wurde jüngst eine amerikanische Dame in einem der Südstanten zu einer Geldstrafe vcrurlheilt, weil sic sich in ein ausschließlich für Schwarze rescrvirtes Abtheil eines Straßenbahnwagens begeben hatte. Die öffentliche Mein ung Amerikas erblickt mit verschwindenden Ausnahmen in allen nur denkbaren Chikanirnngen der Schwarzen durchaus nichts TadelnSweithes- Im Gegenlhcil. jeder waschechte Amerikaner ist ganz von dem Bewußtsein des „Nassenadcls" erfüllt, der in den Vereinigten Staaten an die Stelle des Gcburtsadcls der alten Welt getreten ist. nnd dieser „Rassenadel' kennt den Schwarzen gegenüber keine Rücksicht, keine Humanität, kein Cbnstenthum. sondern ihm ist nur ein Prinzip heilig, dos der völligen und rück sichtslosen Unterdrückung und Entrechtung der verhaßten schwarzen Rasse. Tic allgemeine Empfindung des AbicheueS. gegen die Neger ist bei den weißen Bürgern der transatlantischen Republik so stark ausgeprägt, daß selbst der sonst allmächtige Herrscher, der Dollar, vor ihr Halt machen muß. Alle- vermag in Amerika das Geld, nur das Eine nicht, einem Schwarzen Ehre und Ansehen, soziale Stellung und Achtung zu verschaffen. Auch die reichen Neger bleiben der Mißachtung genau so unterworfen, wie ihre minder begüterten Rassegeiwssen und selbst der Bettler in den Straßen New-HorkS sieht mit höhnischer Geringschätzung aus den schwarzen Dollarkönig herab, der nicht, wie er. de» Vorzuges einer weißen Hautfarbe genießt. DaS ist nicht bioS io in den früheren Sklavenstaaten des Süden», sondern derselbe unerbittliche Zug eines förmlich physischen Widerwillen» gegen die Schwarzen be herrscht ebenso die Rordsiaaten. den Osten wie den Weuen der amerikanisch^ Republik und die spärlichen weißen Verthridiger der schwirre« Bevölkerung gleichen Predigern in der Wüste. ung nickt ohne eigene Schuld sind Sie haben die Hossnuiigei! ihrer Befürworter auf ein williges Einleben in die neuen Verhall nisse schlecht erfüllt, sind in der Bildung fast überall aus der niedrigsten Sluie stehe» geblieben, bctbcilige» sich mit Vorliebe an umaiiberen und schinutzigen Geschärten, spiele» auch vielfach bei öffentlichen Aufzügen und aus Schaubühnen die Rolle des iinttonn'.en HanSwurues und schüren durch aggressives und feind seliges Verhalten gegen die weiße Bevölkerung, insbesondere durch schwere Cililichkcitsvclbrechen. selbst den Haß gegen sich. Da- Alles aber kann nie und nimmer die alles Maß übcrsleigcndcn Ausschreitungen beschönigen, deren sich so häufig eine eiitinenschle Volksmasse in den Vereinigten Staaten bei Lynchuiigcn von Negern schuldig macht. Diese Lvnckgerichte (der Ausdruck, der so viel wie Volksjustiz im Gegensatz zum gesetzlichen Verfahren bedeutet, soll von einem irischen Richter Namens Lynch stammen, der 1493 seinen eines Mordes schuldigen Sohn mit eigener Hand ohne Urtheil aufhingl, bilden das dunkelste Kapitel in der amerikanischen Ncgerfrage. Ihre Einzelheiten sind zum Theil so furchtbar, daß sich dem hartgesottensten Henker dabei die Haare sträuben müssen und daß man es nicht mit Menschen, sondern direkt mit Teufeln aus der Hölle zu thun zu haben glaubt. Alle Martern der In- quisition und der Hexenprozesse sind nichts gegen die scheußlichen Qualen, welche die weißen Negcrhasscr bei der Lynchung von Schwarzen ersinnen, die sich eines Verbrechens gegen Weiße schuldig gemacht haben. Solche Lynchungen finden nicht blos statt, wenn die schwarzen Verbrecher aus frischer That ergriffen werden, sondern oftmals holt die wüthcnde Volksmasse die bereits Jnhaftirten mit Gewalt au» dem Gefängniß heraus, um ihrer Mordlust zu fröhnen. Recht und Gesetz werden bei solchen Ge legenheiten mit Füßen getreten, Humanität und Gesittung aus das Aeußcrste geschändet, und der Ehre des amerikanischen Namens in der civilisirten Welt wird durch derartige himmelschreiende Excesse ein unauslöschliches Brandmal aufgcdrückt. Ter jetzige Präsident Roosevelt hat bereits zweimal Gelegen heit genommen, seine persönlichen Anschauungen in der Negcrsragc öffentlich zu bekunden. Das eine Mal ließ er einen Neger zu einem Empfange bei sich zu und das andere Mal äußerte er sich in der denkbar schärfsten Form über die kulturschänderische Unsitte der Lynchungen von Schwarzen. Bei der deutschen Bevölkerung Amerikas, die cs mit der Emanzipation der Neger ernst nimmt nnd deren kulturfähige Keime gern zur Entfaltung gebracht sehen möchte, wird der Präsident durch diese unzweideutigen Offenbar ungen seines Willens, das Erbe seines großen Vorgängers Lincoln zu bewahren und fortzucntwickeln, an Sympathie gewinnen. Für die Lösung der Ncgerfrage in einem den Schwarzen günstigen Sinne kommt freilich heutzutage die persönliche Meinung ciueS Präsidenten kaum noch in Betracht. Tic Abneigung der über wältigenden Mehrheit des amerikanischen Volkes gegen die schwarze Rasse ist so groß und allgemein, daß der Gedanke der Abschieblly-z aller Neger und der Gründung einer eigenen Negcrrepudlik imirc. weitere Kreise zieht und immer mehr an Boden gewinnt. Das fit bei der beängstigenden Energie mit der in Amerika Ideen manch mal gewissermaßen über Nacht in die Wirkichkcit umgcsctzt werden, ein nicht zu unterschätzendes Moment, das bei der Wcitcrcntwiclc!- ung der Ncgersragc in den Vereinigten Staaten vielleicht noch berufen ist, eine führende Rolle zu spielen. Das Gcsammtbilo der amerikanischen Ncgersragc aber gicbt eine drastische Illustration zu dem nationalen Hochmuch, mit dem der Nankcc auf das „alte verrottete Europa" herabzusehcn pflegt. S 6 6 2 Neueste Dralitmeldiiiilien vom 18 September (Nachts eingehende Deveschcn befinden sich Seite 4.) Berlin. sPriv.-Tcl.^ Ter Bundcsrath hielt heute seine erste Sitzung nach der Sommerpause ab. Ten Vorntz führte Staatssekretär Graf Posadowsky. Der Antrag Bayerns kctr. Ein- sübrung von Mehrleistung nach 8 45 des Jnvalidcnvcrsicncruu : gcictzes, wurde den zustänoigcn Ausschüssen üderwicien. Dem An trage des Königreichs Sachsen dctr. Prägung von Denkmünzen zur Erinnerung an den Todestag Wnig AldertS wurvc zugeslimmt. ' ' ^ - —» - .,1 ...7 , ^ bc-i orlnne» ebenso den Avänderungs- und ErgänzungS-Vorichrfitc» z Branntwcinstcncr.Au8sühruNi'.s-Bcstiinmullgcn. T x Bo betr. Ergänzung der Ausfichrunpsvorschristen zum Gesetze iür Unterstützung von Familien der zu Jriedcnsübungcn einberificncu Mannschaften und betr. das Abkommen mit Belgien über de» Verkehr mit Branntwein on der deutsch-belgischen Grenze, wurde den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Berlin. Tie Subkommijsion der Zolltariskommissi o n des Reichstags war beute vcriammelt, um über die Art und Äcfic der zweiten Lesung Beschluß zu iasscn. Es wurde beschlossen, die Abschnitte: Gemüse, Getreide und Vieh, sowie alle anderen Haupt abschnitte einzeln zu berothen. Ferner sollen diejenigen Positionen einzeln behandelt werden, die durch eine geringe Majorität Annahme fanden; es sind dies Reis, Kartoffeln, Hopfen, lebende Pflanzen, Obst, Mandeln, Gerbrinde, Oucbrachoholz und andere Gerbstoffe. Es soll indeß den einzelnen Mitgliedern unbenommen sein, auch andere Positionen zur Sprache zu bringen, bei denen Ermäßigungen oder Erhöhungen beschlossen worden waren. — Die Zolltaristommission tritt am Montag wieder zusammen. Berlin. lPriv.-Tel.l An unterrichteter Stelle ist hier nichts davon beiannt, daß die Buren generale die von ihnen ge plant« Reise nach Deutschland ausgegcben hätten. — Wie verlautet, W " z- M
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