Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.06.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030625011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903062501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903062501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-25
- Monat1903-06
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.06.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verugrgeMn Anreizen-cank. Lnuabme von Autünbigunge,. di« nachmittag« 3 Uhr. Lolin- u»o tzeiertag« nur Marwnstrabe 3« von » di«'/,! Uk>> Die ltpaltiäe Grund- «eile <ca. « Silbeul A Mg. An- kündiaunoen aus der Privatieilc Zeile ss Pia : die rwaltiae Zeile als „Eui- geiandt" oder aui Tertieile so Pia. ÄnNuinmern nach Sonn and ileier- ia,e» l de». L wattige Brundzeilm so. «o de» eo und »o Ps, nach de. antvruche bleiben unberücksichtigt: werken ^iss«. 8ekI»IrSe>iv lM!t>«ü,I«ppkn 8v1il»ki'«ek kvtmeiiZti'. 7. Haupt» Geschäftsstelle: Marirustr. S8. I wnderem Lanl «»«wärUae Lus- M trage nur gegen Vorausbezahlung. Belegdlätter werben mit w Pig. M berechnet. Serntprechanlchluß: «MI 1 vir. u und Sk. ros«. — M »r - NE" Hl1I1tSr-01ea»t>to«teii- j H Hr 1, Ii nuiizr« n — i « »M* "Imi, Auszahlung der vollen Bersicherunaü- r Z KL LebenSvers.-Bank i-mine an singest«»», und «Ich««-, j S ^ « nestelst.. Auch bei varzeittaem Tod« de« ! 8 «I u » » » v » Besorgers bleibt die Versicherung ohne ! 4 «kM ichließt ab: weitere Prämienzahlung in Kraft. » D v»a«e»l-tzg«ntur in Dresden: ckot». «eop^en-.LIIe« 38. *< i - ü ! l_ WM. UilMluuiuik 34^ Henkelten ksriser. sovle eigner NoävUküts k 7-^:. ln jt.-tloi l'l't.-iijlrist« . —A vmillm VvnüekvlullL« ^uslLlt von vtto Vllltllvr, «r.154. 8»in> ki>lk6»8tl'«88v !>«. I-A Fraucnbiidmig und Frguenstudium. Hosnackrlchten. Wablergcbnisse, Tschechengefnhr, Milltärvelklusbezirk. Ge>ichlSverha»dln»gen Studierende Jrnuen. W'LLk'°ZLL.>Doi>,icrsta«. 2S. Juni Iiitzti. B!it dem 1. Juli beginnt die Bezugszeit auf das dritte Vierteljahr isyOZ. Die „Dresdner Nachrichten" sind das einzige Blatt in Dresden, welches in Dresden und den Vororten M«' täglich zwei Mal nr» erscheint. Kein andere» Dresdner Blatt ist daher im stände, sein« Leser über all« wichtigen Vorgänge gleich schnell zn unterrichten. Der Bezugspreis fürvresden lmit den einverleibten Vororten) und Blasewitz auf das ganze Vierteljahr beträgt bei Zustellung durch unsere Lote» 2 Mark 50 pfg. Line Erneuerung der Bestellung seitens der bisherigen Bezieher ist nicht erforderlich, da die „Dresdner Nachrichten" ohne Unterbrechung weiter geliefert werden. Geschäftsstelle der Dresdner Nachrichten Marienstraße 58. /lnnakmestellen stir Anreizen u. gerugrberlellungen: Grofte Rlostergasse 5, Johannes päßler; Lutberplatz 1, Karl Bieli»; Köntgsbrücker Strafte 59, Fritz Silbers; Lcke villnitzcr- und Nlbrechtstratze, Albert Kaul; Sachsen-Ullee 10, Lrdmann Hindorf; ASllnerstratze 12 (Ecke Stricseiier Straße), Mar Roll; Ublandstraste 17, Btto Bischofs; Sctzäferstrafte 65, Gustav Seylcr Nachf. (Mar Grulling); in Vorstadt Löbtan: Reisewitzer Str. 51, Arthur Schmidt; „ „ Pieschen: Büraerstrafte Gswald Funke; , , Plauen: Kirchstrafte 1 und Reisewitzer Strasse 2o, Arthur Matthaes; „ . Striesen: Lilenburger Strasse 7, V. Pilz; , , « Wittenberger Strasse 55. Marie verehel. Richter; , „ Trachenberge (und Trachau): Grosten- hainer Strasse 99, Hans Volkmann; „ Vlasewitz: Tolkewitzer Strafte 2, Heinrich Lliebling. vir auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten", welche ihre Lezugsbestellungen bei den Unnahtnestellen der nachgenannten Bororte «lachen, erhalte» das Blatt (mit Ausnahme der Tage »ach Sonn- und Feiertage») zum Preise von 3 Mark 8» Pfg. -M" täglich ;wei Mal -MG zugestellt. In Aötzschenbroda: Neiftner Strafte 51, Zigarrenhaus Hugo Müchler; . tangebrück: vresdner Strafte, <vtto Jansen; . kausa: Bei der neuen Schule, Vtto Jansen; „ Potschappel: Dresdner Strafte 15, L. Lngelmann Nächst. (Ink. Hans Eckhardt); , Nadeberg: Markt 18, Vtto Jansen; „ Sadebeul: Vahnhofstrafte 7, Karl Freund; „ Tharandt: An» Markt, Georg Nietzsche!; „ Klotzsche: Königstrafte 1, Ecke Kölligsbrücker Straß«, Drogerie Stephan Udet. für Mügeln, Niedersedlitz, Klein-». Groft-Zschachwitz: in Klein-Zschachwitz, Karl Borischstr. 38-, Paul Göpfert; , Laubegast. Lenden und Tolkewitz: in Laubegast und Lenden Emil psotenhauer, Buchbinderei und Papierhandlung; Loschwitz u. weifter zwtü u. weifter Hirsch: in Loschwitz strafte 18, Richard Rudolph. , Grnnd- Frnnenbildlmg und Frauenstudium. Tempora mutsntnr. Die Zeiten ändern sich, und wir mit ihnen. Auch die Frau von heute ist eine andere geworden als in unserer Großväter Tagen. Nur unpraktische Schwärmer, die mit offenen Augen nicht sehen können, werden dies leugnen. Wer freilich als einseitiger Theoretiker lediglich den idealen Stand- Punkt vertritt, wer, unbekümmert um unerbittliche Tatsachen, die ring- um ihn her seine Idealbilder zerstören, fest stellen will, wie es wohl eigentlich das Beste wäre und wie es allerwärtS sein möchte, der wird nach wie vor von der Aufgabe und dem Wesen des deutschen WeibeS keine andere Vorstellung haben dürfen, als wie sie uns Schiller, der idealste unter den dichtenden Idealisten, so köstlich und treffend vors Auge stellt, wenn er sagt: Im Hause „waltet die züchtige Hausstau, die Mutter der Kinder, und herrschet weise im häuslichen Kreise, und lehret die Mädchen und wehret den Knaben und reget ohn' Ende die fleißigen Hände" usw. Nicht nur die „schnurrende Spindel" ist verschwunden, um die „die züchtige Hausfrau" nach Schillers weiterer Illustration ihrer Bestimmung „den Faden" drehen soll, um die „duftenden Laden" mit der „schimmernden Wolle und dem schneeichten Lein" füllen zu können, sondern mit 1er schnurrenden Spindel und dem Faden und den duftenden Laden zugleich ist auch die züchtig im .Hause waltende Mutter der Kinder, die den Knaben wehret und die Mädchen kehret, immer seltener geworden. Nicht ctloa, als ob sich die Frau von heute nicht gern und willig den häuslichen Aufgaben widmete, oder ob sie dazu nicht mehr befähigt sei — in den meisten Fällen ist es die zwingende Notwendigkeit, die sic hinaustreibt in den Jabriksaal, in die Schreibstube, in den Verkaufsladen oder sonstwohin auf den Markt des öffentlichen Lebens. Und was sollen die Tausende und Abertausende von weiblichen Wesen tun, denen die Ungunst der sozialen Verhältnisse den Weg zur Erfüllung ihrer natürlichsten Bestimmung als Gattin und Mutter versperrt hat, die, so gern sie es auch möchten, doch ihre Rolle als „züchtige deutsche Hausfrau" nicht übernehmen können, da sie keiner dazu berufen, keiner dazu erwählt hat? Die Zahl derjenigen Weiblichen Personen über 25 Jahre, denen das Glück des eigenen Hauses und Herdes versagt bleibt, beträgt im Deutschen Reiche weit über eine Million, und bei der Ehe scheu unserer Männerwelt — sie mag berechtigt sein oder nicht — ist eher eine Zunahme als eine Minderung dieser Zahl zu er warten. Können wir diese „Ucberzähligen" wirklich mit der Phrase zufriedcnstellen: „Die Frau gehört ins Haus; ihr Beruf ist der, eines Mannes Gattin und ihrer Kinder Mutter zu sein?" Es sei ferner in aller Kürze daran erinnert, wie selbst die ver heiratete Frau — beim Ableben oder bei zeitweiliger oder dauern der Erwerbsunfähigkeit ihres Mannes — nur zu oft in die Lage kommen kann, einem selbständigen Berufe nachgehen zn müssen: cs darf ferner nicht unerwähnt bleiben, daß es wahrlich ein bedauerlicher, ja unwürdiger Zustand ist, wenn ein heranwachsen, des Mädchen keinen anderen Beruf hat, als zu warten auf „Ihn, den Herrlichsten von allen", der in gar vielen Fällen eben des halb nicht „der Herrlichste" iein wird und sein kann, weil das Mädchen so schnell als möglich zugreist, nur um sich nicht der Gefahr auszusetzen, „unversorgt" zu bleiben und einem Leben ohne sicheren Halt und Beistand entgegenzugchen: — hat sie doch nicht gelernt, aus eigenen Füßen zu stehen und sich vorzubcreitcn auf einen Beruf, der im Falle der Ehelosigkeit ihr das tägliche Brot verschaffen kann! Darum hinweg vor allem mit der gerade in unserem Volke so festgewurzelten törichten Anschauung, für ein Mädchen sei das Mindestmaß von Kenntnissen und Fertig keiten gerade gut genug, das Mädchen brauche nichts zu lernen. Denken wir zunächst nur einmal an den Jdealberuf des Weibes. Wie herrlich, wenn die Gattin auch diegcist > ge Gefährtin des Mannes sein kann, die auch seinen seelischen und geistigen Bedürfnissen Nechnung zu tragen vermag und Einsicht und Verständnis besitzt für das, waS sein Inneres bewegt und erfüllt! Und wie be schämend für eine Mutter, wenn sie dem fragenden Kinde, daS vielleicht erst seit wenigen Jahren auf der Schulbank sitzt, ein- gestehen muß, daß sie von des Kindes Schulaufgaben nichts ver stehe und ihm nicht dabei helfen könne! Es bedarf keiner weiteren Ausführung, daß für jeden anderen Beruf deS Weibes — und ein solcher muß nun einnial bei der heutigen Lage der Dinge von Tausenden von Frauen und Jungstauen ergriffen werden — eine tüchtige Schulbildung die erste und notwendigste Vorbedingung zu gu'em Fortkominen ist. Selbstverständlich braucht diese Schul bildung nicht in jedem Falle eine sogenannte höhere zu fein. Wer mit Fleiß und Emst — daraus kommt es besonders an — die BildungSgelegenheit, wie sie insbesondere in unserem Sachsenlaiide eine gute Volks- oder Bürgerschule bietet, voll ausnützt und sich im Anschluß daran etiva noch in einer weiblichen Fortbildungs oder Fachschule die für den ins Auge gefaßten Berns erforderliche fachliche Ausbildung erwirbt, der wird sicherlich in einer großen Zahl mittlerer Frauenberufe (etwa als Kindermädchen, Pflegerin Kindergärtnerin, Verkäuferin, Buchhalterin, Schneiderin. Putz macherin ulw.) sein gutes Fortkommen finden. Auch unsere höheren Mädchenschulen, die in den beiden letzten Jahrzehnten in ihren Lehrplänen gar vielerlei verbessert und so manches, was mehr oder weniger glitzerndes Flittergold war, durch das Edelmetall solide» und praktischen Wissensstoffs ersetzt haben, bilden heutzutage eine vortreffliche Borschule für den häuslichen Beruf gebildeter Frauen, wie auch für gewisse werbende Berufe- Nur in einem Punkte dürste noch die bessernde Hand anzulegen sein — wie einmütig von den unlängst in Dresden ve»sammeltrn Töchtcrschul- männem, sowie auch bei den Verhandlungen des „Deutuhen Lehrerinnenvcreins" anerkannt worden ist — nämlich in bezug aus eine etwas wellergehende Berücksichtigung des praktischen Rechnens und der elementaren Mathematik (Planimetrie und Algcbraj. und zwar aus dem Grunde, weil die zumeist gefühlsmäßig und daher oit sprunghafte Art des Denkens. UrteilenS und Schließens beim Weibe dringend einer Korrektur bedaif in Gestalt eines Lehrfaches, das, wie die Mathematik, in besonderem Grade auf lnckenlosein Fortschreiten und folgerichtigem Denken basiert. Aber selbst, wenn die höhere Mädchenschule sich in dem angedeuteten Sinne vervollkommnete und iomit der (lateinloien) Realschule für Knaben in ihren Lehrzielen nahe käme, würde noch zu bedauern bleiben, daß die höhere Mädchenschule von heute ihren Abiturientinnen noch keinerlei verbriefte Rechte z» weiterem beruflichen Fortkommen im Leben aus den Weg geben kann, während der von der Realschule Abgehende in Form seines „EiniShrtgen-ZeugnisseS" dm Schlüffe! zu einer ganzen Reihe mittlerer Berufe besitzt. Ferner ist im Interesse aller derjenigen jungen Mädchen, die hervorragende Begabung und ernste Neigung haben, sich einem höheren Berufe znzumenden, zu beklagen, das; ihnen die staatliche Fürsorge nach ihrem Abgänge von der höheren Mädchenschule in keiner Weise mehr entgegeukomml. In Preußen können allerdings die jungen Mädchen ohne weiteres sich den Scminarcn zuwcnden und Lehrerinnen werden, da die Organiunw» der preußische» Seminare solches gestattet. In Sachsen ist der liebergang nach den Lehrerinnenseminaren für die Töchterlchul- Ablturlentinncn so gut wie verschlossen, da das Seminar in der Regel nur IKährigeMädchen in seine unterste (5.) Klaffe ansitinunl. aber nicht lOjährige in die (bereits von unten her gefüllte) 3. Semiiiarllasse. Gleich gar nicht ist aber staatlicherseits daraus Bedacht genommen, für die von der Töchterschule abgehcnden besonders begabten Mädchen einen Uebergangskursus zum Besuche der Hochschule zu schassen, etwa in Gestalt der Einrichtung von ghmnasialen Klassen. Man erschrecke nicht. Niemand kann ernstlich der Meinung sein, daß weibliche Pastoren, weib liche Staatsanwälte, weibliche Bürgermeister und Polizeichess, weibliche Geheimrätc und Minister „ein Ziel, auss innigste zu wünschen" wären. In zwei Fällen — wenn man will, auch noch in einem dritten — wird aber jeder Einsichtige zugestehen müssen, daß gegen ein akademisches Studium von Frauen nicht nur nichts einzuwenden ist, sondern daß dieses letztere sogar, weil der weiblichen Natur voll entsprechend und der Praxis des Lebens förderlich, in hohem Grade wünschenswert wäre. Gemeint sind die Fälle, in denen es sich um die Ausbildung zur Lehrerin an höheren Mädchenschulen lOberlehrerinj und zur Aerztin, vielleicht auch zur Beraterin in gewissen delikaten juristischen Fällen, also zum weiblichen Rechtsanwalt, handelt. In den angegebenen Fällen kann aus naheliegenden Gründen gewiß nicht von einer Ueberschreitung und Durchbrechung der weiblichen Berufsgrenzen gesprochen werden, sondern nur von einer Betätigung der Weibes- natnr, die sicherlich in Tausenden von Fällen Segen stiftet. Es ist allerdings nicht zu übersehen, daß auf einigen — wenn auch beschränkten — Gebieten ein neuer und scharfer Wettbewerb zwischen Mann und Weib entstehen würde: jedenfalls ist aber so viel klar, daß billigerweise eigentlich kein Berns, soweit er der Natur des Weibes nicht zuwiderläuft, von den Männern mit einem Monopol belegt werden sollte, und andererseits würden diejenigen Frauen, die nun einmal, der Not gehorchend oder einem unwider stehlichen inneren Drange folgend, einen selbständigen Beruf er greifen, den Männern eben auf irgend einem anderen beruflichen Gebiete Konkurrenz machen würden, das aber ihrer weiblichen Eigenart vielleicht nicht in gleichem Maße entsprechen würde. Daß andere Staaten — es sei nur an Italien und die Schweiz erinnert — bereits seit Jahrzehnten an ihre höheren Mädchenschulen Gymnasialkursc — teils humanistisch gymnasiale, teils realgymnasiale, teils latcinlose — angegliedcrt haben, die zum späteren Universitätsbesuche und damit zur Berufsbetätigung als Oberlehrerin. Aerztin usw. die Wege öffnen und sich besten Erfolges rühmen können, ist bekannt. Es würde sich also bei dem Weitcrausbau einer — wir betonen ausdrücklich einer — Töchterschule zu einem staatlichen oder kommunalen Mädchengymnasium keineswegs um ein verwegenes oder blindlings unternommenes Experiment, sondern um eine bereits erprobte Maßnahme handeln. Ob nun dieser zum Univcrsitätsbesuche überleitende Kursus ein drei- oder vierjähriger, ob er sich dem Arbeitspensum des humanistischen, des Real gymnasiums oder der lateinlosen Oberrealschule nähern soll, ob durch eine Gabelung der Mädchenschule auf der drittletzten oder vorletzten Klassenstufe eine gesonderte Vorbcreitungsanstalt zur Universität geschaffen werden soll — diese Fragen sind sekundärer Art und können füglich den Fachleuten überlassen bleiben. Wichtiger ist vorläufig der Hinweis darauf, daß offenbar zur Zeit eine Lücke in der unterrichtlichen Fürsorge für das weibliche Ge schlecht — oder richtiger gesagt, für die geistig hervorragenden Vertreter desselben — besteht. Tatsächlich sind heutzutage fast allenthalben die Pforten der deutschen Universitäten den bildungs hungrigen jungen Mädchen, die auf privatem Wege sich die Vor- bildung zur Ablegung der für junge Männer verbindlichen Reife prüfungen angceignct haben, geöffnet. Dieser private Weg ist aber unendlich schwer gangbar und obendrein sehr kostspielig. Es ist daher aus Billigkeitsgründen wünschenswert, daß dieser private Weg zu einem öffentlichen umgestaltet werde, und u. E. wäre der Weitcrausbau einer der vier öffentlichen höheren Töchterschulen unseres Sachscnlandcs zu einer bis zur Maturitätsprüfung vor bereitenden und zum Hochichulbcsuche berechtigenden Anstalt das einfachste und natürlichste Mittel zur Erreichung dieses Zieles. Wenn von vornherein daran festgehaltcn würde, daß nur her vorragend begabte, körperlich gesunde und von ernstem Bildungs drange beseelte Mädchenschulabituricntinnen z» solchen Kursen zugelassen werden dürften — bei 16jährigen Mädchen kann die Entscheidung üoer das Vorhandensein dieser unerläßlichen Vor bedingungen nicht schwer fallen —, so würde gewiß Erfolg und S«gen nicht ausbleiben und ein bedeutsamer Schritt vorwärts getan werden in der Betätigung edelster Humanitas.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite