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Dresdner Nachrichten : 13.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190205138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-13
- Monat1902-05
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.05.1902
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Di»»>»»>»»» cknriii». <ca « Lübnii » L>». tla- tüildlauna»» aut derPOvakieü» S«il» » Pt,.: dt« rivalti« S»U» ck« .^tiisetandt" od»r <uit LerNeüe na Pi« gn Nummeni nach Lonn- »nt tteter- taa»n l- de« rlvaiua» ckrundt»ile>> au. 40 d», « und so B'l. »ach deionderkm Luü. Lulivilrila» ttutträa» >ur ,e,es LorausdkiLbUula. LtleabtLtler werden mit w Dt«, bercch.lck Lckrossmgppeu, LI>ro»s<,doii Lxlrtl-.^nsvrti^unxou fttkrilt si insn l.vilvrvttsi'sn. n> keinr.cliwocle'U'v.Kenne»- ^<7 0 N Sssts« Ilsvk- v. vr- bl80dll0ksßvtrLllL, «r»rr,d» dckl »LU«,. ». ^MW SMien M71M t» «»uirdruiu». l.sgs«' liocksglnki' üsutsekkl' u. vngllselm sispnlei' ilnrug-, ttossn- u. kslsloktolls llvi mrnm ^Kl^edvi. « vu. ^ s-l-ds» iiiill ktim-A' ' " Kr. 131. ^ in üüön Mvljsi'nsn kLfbkN uni! kfimL-isnülilLlsn ru diiiig8l8N l^klM. ^ SitLi.vavie.ti «»8V I». Tienstal^ 1:5. Mai 1!)Ö2. Katnstiophe von Martinique. HofnachUchten. Ehrentafel. Rücksahrknllrn. Landt.igsverband-i Mathmaßliche Witterung: iungeu. „Der >e, te B»e>", Berliner Meitieispiele. Feiispieie i» Wiesbaden. Julius Gioße ß. i Zu Siegen neigend. Die Katastrophe von Martinique. ES -lebt Unglückslälle von einer so gigantischen Größe, daß sie über Jahrhunderte hinwcg>agen und de, Strom der Vergessen heit sie niemals au- dem Grdächtniß hinweg,»spülen vermag Hascher Unglückställe, an denen der Menichenwille keinerlei An- theil hat und leine Schuld trügt, verzeichnet die Getchichte der Menschheit nur wenige: sie stehen vereinzelt in langen Reihen von Men'chrnaltern und Geschlechtern und können mit dem Durch- lchnitt-maß der Elrmrntarunsülle nicht gemessen werden. Um io müchtige, bewegen sie dir Herzen und um io tiefer prägen sie sich ein al- Zeugnisse, wie klein, wie ohnmächtig die Sterblichen dieser Erde sind gegenüber der Gewalt der Naturelemente. Zu den elementaren UnglücksMen diese, Art zählt die Knta- strvpbe die der Stadt St Pierre aus der französischen Antillen- iniel Martinique nach fast zwei Jahrtanlrnden das Schicksal von Pompeii und Herkulanur» bcieitet hat. Zur grauenvollen Wahr heit ist hier des Dichters Wort geworden: .Die Elemente hassen da- Äebild von Menschenhand I" Tie Herrschaft des Meirichen über die Natur hat ihre Grenren Wenn dir Elcnienle in so brutaler und plötzliche, Eneigie wie aus Martinique auslreten, dann verlogen alle Mittel, mit denen sich lonll die Menschen die Natur dienstbar zu machen wissen und sie zu überwinden oder zu bän digen ,uchen: bann versinken alle Kultnrerrungrnschaflrn. so staunrn-werth sie auch lein und so sehr auch ihre verheißungsvollen Triumphe zu den not,eiten Erwartungen berechtigen mögen, in Nicht-, in Staub und Mbe. wie es tbatlächlich in St. Pierre geschehen ist. Selbst die denkbar ralfinirtrsten und grandiosesten Fort'chritte der Wissenschaft und der Technik werde» kaum irmals Schutzmabregeln bieten, die im Stande sind, den unhetnilichen vulkantlchen Naturkräsien Einhalt zu thun oder ihnen erfolgreichen Widerstand entgegenzustellen. Naturereignisse, die einst bas Dchickial von Herkulanum und Pomvesi besiegelt und letzt St. Pierre da- Vrrhüngnitz bereitet haben, liegen icnseirs de, menschlichen Berechnung und Beeinflussung. Die Wiederholung derselben Katastrophe nach Verlaut von achtzehn Jahrhunderten beweist, daß heute die Memchheit vulkanischen Mächten gegenüber noch ebenso webrtoS ist. wie eS dir Kulturwe» beim Ausbruch beS Vesuvs im Iabre 79 n. Ehr. war. In keiner unserem W'sien zrigüng lichen Periode der Menlchengeichichte ist eine so hohe kulturelle Stuse erreicht worden, wie gegenwärtig und doch wie nichtig sind aller Menichenwille und alle menschlichen Schövstiugen. wenn die Natur tbre geheimsten Krätte walken läßt und in ungebändigier Wtlddett und Grautamkeit tn wenigen Augenblicken ungezählte Tarnende von Menschenleben sommt Allem, was Menschenhand geschaffen bat. der völligen Vernichtung preisgiebt I Vielleicht werden wiederum Jahrhunderte verfließen, ehe inmitten der Grenzen der Ewrlilation ein Hall von so furchtbarer Tragik wie der Untergang von St. Pierre wiederkehrt Man würde eS begreifen, daß in die Nacht des Wahnsinns versinkt, wer daS Grauten der Katastrophe durchlebt hat. ES übersteigt die Einbildungskraft sich die Momente des Entsetzen« vorzustellen, als sich glühende Lovnströme meilenweit ergossen aui Land und Wasser, ring« umher alles Leben erstickten und eine blühende Stadt in einen unübersehbaren Aichenhausen. in ein wüstes Todtengesilde wandelten. ES kann keine furchtbareren Kontraste geben, als bas paradiesische Eiland vor de» Katastrophe und da« rchauerliche. trostlos öde Werk der Zeistörung und Vernichtung, das tn lähkstem Wechsel durch die Eruption drS Vulkans Mont Velde bereitet worden ist! Neilende, die St Pierre und die Umgebung kennen gelernt haben, schildern übereinstimmend die Eindrücke, die sie dort emviangen haben, als solche, ble man nie wieder vergißt AIS daS .süße Land der Wiederkehr" ist Martinique gerühmt worden. .Tie Landschaft ist so angenehm", sagt rin sranzösiichrr Schriftsteller, .die Tempkraturverhülinisse sind so gut und man lebt dort in einer so anttündigen Freiheit, daß ich noch keinen Menschen, sei eS Mann oder grau, gesehen habe. der. wenn er einmal dageweien ist. nicht den lebhaftesten Wunsch gehabt hätte, wiedeiznkomincn." Und letzt sind diele gepriesenen Netze und Schönheiten der Land- schast und der Kultur rettungslos mit elncm Schlage dahin; statt der lieblichen Bilder, die bas Mcnschenherz erquickt haben, starren die Schrecken deS Tode- und de« Untergänge« Die vulkanische Katastrophe von Martinique gleicht auch insofern der von Herkulanum und Pompeji, als sie so unerwartet und so schnell hereingebrochen ist. daß jede Rettung ausgeschlossen war. Im Alterthum galt der Vesuv als ein ungefährlicher erloschener Vulkan, an dessen Fuß sich zu friedlicher Arbeit 80000 Menschen niedergelaffen hatten; und auch vom Mont Pclse auf Martinique hat schwer lich von den vielen Tausenden, die in seiner Nähe wohnten, irgend Jemand nur geahnt, daß eine so ungeheuerliche Gewalt in seinem Innern schlummerte und zu so plötzlicher Verheerung er wachen könne. Bei der Zerstörung von Pompeji geriethen die Schiffe im Hafen von Neapel in die größte Gefahr, und nicht alle sollen ihr entronnen fein. Ein ähnlicher Vorgang, nur noch rticher an Opfern, hat sich bei der Eruption deS Mont Peläe abgespielt; von den Schiffen, die aus der nahen Rhede vor Anker lagen, ist anscheinend nicht ein einziges dem Verderben deS vulkanischen HöllenschlundeS entgangen. Sie wurden von den gierigen Klammen erfaßt und versanken spurlos in der Liefe. Wenn die Sterblichen durch die Erbarmungslosigkeit der un- gebändigten Gewalt der Naturkrästr zum Bewußtsein ihrer Ohn macht und Hilflosigkeit geführt werden und das Loos ihrer Der- gänglichkeit in seiner gonzen tragischen Unersorschlichkeit und Unabwendbarkeit empfinden müssen, dann treten stets zugleich auch die edelsten Regungen und Seiten der menschlichen Natur zu Tage und allenthalben auf dem ganzen Erdenrunde drängen die Gefühle der Gemeinsamkeit und der allgemeinen Menschen liebe, der Thcilnahme, des Mitleids und der Barmherzigkeit zur Belhätigung. Angesicht« einer so erschütternden Unglücks- Katastrophe wie der von Martinique fallen die Schranken und Gegensätze welche die Völker und Staaten von einander trennen, die Verschiedcnariigkcit der Bedürfnisse, Interessen und Streb ungen, die sonst die Kulturnationen auseinander halten, ver schwindet, um der internationalen Solidarität alle« dessen, was Menschenanllitz trägt, Platz zu machen. Dieser Solidarität Aus druck zu geben und seine Hilfsbereitschaft zu bekunden, ist wiederum Kaiser Wilhelm einer der Ersten gewesen. In der Depesche, die unser Kaiser an den Präsidenten der französischen Republik gerichtet hat und durch die er sofort einen Unterstüh- ungsbeitrag zur Verfügung stellt, ist er der berusene Dolmetsch der Gefühle der reinste» Menschlichkeit, der ausrichtigsten und herzlichsten Theilnahme, von denen ganz Dcuischland, alle Deutschen ohne Ausnahme und ohne jeglichen Unterschied der Stimmungen und Parteiausfassungen im Hinblick aus die unsag bar schwere Heimsuchung beseelt sind, die Frankreich und seine westindische Kolonie betrossen hat und die seit Menschengedenken Alles, was eine Nation unverschuldet durch die Gewalt der Natur elemente erfahren hat, weit in den Schatten stellt. Wenn es auch zunächst die selbstverständliche Psstcht des durch den Unglückssall unmittelbar betroffenen Staates ist. eine wirksame Hilfsaktion einzuleiten, und wenn auch bei der Art der Katastrophe und ihrer Ausdehnung nur die Staalshilfe Durchgreifendes zu leisten der mag. so soll und dars doch dadurch die Werklhätigkeit des menschlichen Mitgefühls nicht behindert werden. Möge das hoch herzige Beispiel unseres Kaisers allenthalben im Bereiche der Civilisation sür die private Wohlthätigkcit ein Ansporn sein, zur Linderung des Unglücks bcizutragen! Neueste Draritmeldunnen onm 12 Mai. ItUartits einaetrcndc Trvell'en befinden kick» Seite Berlin. sPriv.-Tcl.s Die Wahlprüfungskommission der neuen Berliner Handelskammer schlägt die Ungiltig, keitserklärnng sämwtlichcr Wahlen zur Berliner Handelskammer vor. — Wie an der Börse verlautet, sieht die AuSgavc von weiteren 50 Millionen drciprozcnliger sächsischer Rente bevor. Das Bevor stehen dieser Eivisston übte aus die Kurse der drciprozcntigen Am leihe einen Druck aus. Die Offerten auf Uebcrnahme der neuen Rente sind bis zum 15. d. M. einznreichcn. Chemnitz. sPriv.-Tel.i Wie die „Allgemeine Zeitung" aus Leipzig erfahrt, soll gegen de» Hquprkastirer der Lottcriedarlehns kaffe Ewerth im Wege des Disziplinarverfahrens aut Dienst, eiillossung erkannt worden sein. Das Verfahren hängt zu. sawme» mit den Verlusten, welche die Kaffe bei dem Leipziger Bankkiach erlitten hat. Ewerth hat, wie cs heißt, gegen das Unheil Berufung eingelegt Halle o. d. S. iPriv.-Del.I Die von der Staatsanwalt schaft Holle cingeleitele Untersuchung über die Ursache des großen Ei sen ba h n » ngl n cks bei Zschortau ist eingestellt worden Durch die Untersuchung wurde daraelegt, das; ein Verschulden des Personals und der Eisenbahnbehörde nicht vorlieat. Der gegenwärtige Zustand der im Leipziger Krankenhause unter, gebrachten Schwerverletzten ist andauernd sehr zufriedenstellend Holle a. k a in m c r minister ^ v. Bötticher und andere Vertreter der königlichen und städtischen Behörden theil. Minister Müller theilte mit, der Kaffer habe lebhaftes Interesse sür die kniistlerischc Ausgestaltung des Baues bekundet. Ferner gab der Minister verschiedene Auszeichnungen bekannt. Braunschweig. sPriv.-Tel.I Die Kirchen- und Schul- kommission des Brounschweigcr Landtags hat einstimmig abgc- lehnt. zur Besoldung der katholischen Geistlichen Zuschüsse aus Staatsmitteln zu ertheilen, sowie den katholischen Kirchengemcinden das Recht zu geben, Kirchensteuern zu erheben. Wiesbaden. sPriv.-Tel.s Die Baronin Oppenheimer, die Tochter des früheren Hofbankicrs, die schon oft dem hiesigen Hostheater bedeutende Zuwendungen machte, überwies gestern dem Kaiser 1 Million Mark für Kuiistzwecke. Wien. Das Landgericht verwarf als Berufungsinstanz den Rekurs von Nikolaus de Szemere. welcher in dem Prozeß wegen HazardspielS im Jockeyklub zu 1000 Kronen Geld strafe und Ausweisung aus Oesterreich verurtheilt worden war. Budapest. Abgeordnetenhaus. Im Lcnffe der Be- rathung der Äppropriationsvorlage bemerkte Franz Koffuth, es scheine, daß bei den Ausgleichsverhandlungen die Krone die Forderungen Oesterreichs Ungarn gegenüber unter/ Präsident Szell stellte das durch einen Zuruf llc a. d. S. An der Einweihung deS neuen Hand eis- rgebäudss, die heute statlsand, nahmen Handel«. Möller, Untcrstaalssekretär Lohmomr, Oberpräsideni ührte weiter aus, es verlaute, daß der österre vräsident v. Körber trachte, Veränderungen des Ausgleichs zu Unauiisten Ungarns anzuslrcben, wie eine Modifikation des Neber- weistmgSversohrenS, der Konsumsteuer und Anderes. Er hoffe, daß der Ministerpräsident eher seinen Platz verlassen, als auf eine Verschlechterung des Ausgleichs eiiigchcn werde. Sollte sich Jemand finden, welcher den Ministerpräsidenten Szell in seinem Entgegenkommen gegenOesterreich überbiete, so werde jederPolitiker literstütze. Minister in Abrede. Koffuth reichische Minister- den schärfsten Widerstand seitens der Unabhängigkeitsparlci finden. Das Parlament werde den Kamos bis aus daS Messer sichren. iZuslimmung der äußersten Linien.> Pari«. Aus Anlaß des Unglücks, welches Martinique be troffen, hat Kaiser Nikolaus an den Präsidenten Loubel ein Telegramm gerichtet, in welchem der Kaiser seine und der Kaiserin aufrichtige Theilnabmc ausivricht. Es heißt in dein Telegramm, der Kaiser theile die Gestihle der Trauer, welche die surchtbare Katastrophe in ganz Frankreich hervoraernsen hat. Der König von England hat dem Hilfskomitee für die Opfer der Katastrophe auf Martinique 25 000 Francs gesandt. Der Minister der Kolonien hat eine Depesche des Kommandanten des „Suchet" erhalten, in welcher es heißt, daß es mit Hii'e des dänischen Kreuzers .Aalknrien" und des „Pouyer-Ouertier" gelungen ist, die gesawmteBevöUeruna von Bonrg de Pröcheur nach Fort de France zu bringen. Ter Vulkan Pelee sei noch immer in Thätigkclt. Paris. sPriv.-Tel.I Aus Fort de France werden folgende Einzelheiten über die Lage aus Martinique gemeldet '. Die Meeresküste vor Saint Pierre und das Meer selbst ist auf eine Entfernung von einer Meile von der Küste mit Schissstrümmern bedeckt. Boote können nur schwer landen. Die Hitze ist er drückend, die Straßen sind mit Leichen übcrsäet, die völlig nackt sind. Bon den Häusern stehe» mir noch einige Mauern. Die Uhr am Hospital zeigt aus 7 Ubr 50 Minuten. Nichts Lebendes zeigt sich in der/Stadt; Alles liegt in Trümmern. AichewoUen verdunkeln de» Horizont. Andauernd ist unterirdisches Rollen zu hören. Mehrere Städte sind vollständig in rauchende Asche- Hansen verwandelt. Die Keller der Bank von Martinique sind unversehrt geblieben. Tie Wertbpapiere usw. im Betrage von 2 Millionen Mark, die sich dort befanden, sind noch Fort de France gebracht worden. Nach den Gewölben, wo sich der öffentliche L-chah und die Depots der Großkansleute befinden, wird noch gesucht. Der Kommandant des Kreuzers „Suchet" bat die Stadt und die Umgegend durchforscht und berichtet, daß sich im nörd lichen Theile der Insel große Spalten gebildet haben, daß da« ganze Gelände sich in Bewegung befinde und daß sich plötzlich neue Thäler bilden. Glücklicherweise ist dieser Theil der Insel ganz voriger Bevölkerung geräumt. Viele Familien, die Besttz- thnin in Saint Pierre hatten, sind rmmrt. Tie Verbindung mit Guadeloupe, St. Vincent, Santo Lucia, Granada, Trinidad und Barbados sind vollständig unterbrochen. Nahe an 4000 Per- one», die aus Bourg de Prächenr gerettet wurden, sind »ach Fort ' ^ gebracht worden. Viele Einwohner von Martinique die Insel und begeben sich nach den benachbarten e France erlassen deck Inseln oder kehren nach Frankreich zurück. Schloß Loo. Heute Nachmittag Kat die Königin-Muttcr eine Spazierfahrt in der Umgebung des Schlosses gemacht; diese Ausiahrt der Königin-Mutter, dir erste seit acht Togen, wird als Beweis dafür angesehen, daß das Befinden der Königin sehr gut ist. Haag. Das Centralkomitee des niederländischen Rothen Kreuzes hat am 9. d. M. die amtliche Mittheilung erhalten, daß die englische Negierung den niederländlichen Ambulanzen nicht habe gestatten können, sich zu den Burcnkommandos zu begeben. London. Unterhaus. Zweite Lesung der Finanzbill. Schatzkanzler Hicks Brach erklärte, die Regierung würde von der Erhöhung des Checkstcmpels absehen, würde sich aber für die Zukunft die Erwägung der Frage Vorbehalten, wie das hier durch entstehende Deficit zu decken sei. Herford begründet einen Abänderuiigsantrag, in welchem erklärt wird, daß das Haus es ablchnt, aus Getreide und andere für die Volksernährnng in erster Reihe nothwendigen Artikel einen Zoll zu legen. Bcrehasen. Tas deutsche Geschwader ist unter Befehl des Prinzen Heinrich von hier nach Kingstown in Scc gegangen. Stockholm. Der Reichstag »ahm heute in gemeinsamer Abstimmung mit 199 gegen 168 Stimmen die Vorlage zur Be willigung von 20 000 000 Kronen sür den Bau »euer Kasernen an. Tie Minorität stimmte für IKfH Millionen. Belgrad. Noch dem ointlickcn Ausweis betrug die ge- saniuite schwebende Schuld Serbiens am 1. Januar dieses Jahres 45841 500 Francs. Alexandria. Mehrere kleine Ortschaften im Innern de Landes sieben in Flammen. In der vergangenen Nacht sind die Werkstätten der Eisenbahn von Kairo durcy Feuer zerstör; worden. Diese Feuerbrünste haben unter der Bevölkerung grvße Erregung hervorgerusen Berlin. lPriv.-Tel.I Die heutige Börse begann die neue Geschättswoche in vorwiegend schwächerer Tendenz. B> merkcnswerlh ist der Rückgang der heimischen Anleihe, dem feste Tendenz am Markte für fremde Renten gegenüberliand. Man nimmt an, daß wegen der höheren Verzinsung vielfach deutsche Fonds abgestoßcn und dadurch ausländische zu Anlagczweckcn et- worben werden. Außerdem heißt es, daß bei uns im September eine neue Emission bevorstehe. Das Gerücht über die Sunirm der Dortmunder Union durch Zuzahlung seitens der Aktionäre drückte aus die Kurse für die Dortmunder und Kommandil- Anthcile: ferner hatten Montanpapicre unter den in mancher Be ziehung bedenklichen Verhältnissen in Amerika zu leiden Bank aktien waren meist schwach behauptet. Von Hüttenwerthen vci- lorcn Laurahütte Prozent, Bochumer 2'ü Prozent. Dort munder 3 Prozent. Kohlenaküen erlitten KurSabstriche bis zur Höhe von 1',ö Prozent. Am Eisenbahnaktienmarktc fehlte jeg liche Regsamkeit. Kassaindustricpapierc schwach. Der Schluß der Börse war etwas fester. Privatdiskont Istß Prozent. — Dc' heutige Getrcidemarkt zeigte bei sehr ruhigem Geschäft wenig veränderte Preise; sowohl Weizen als auch Roggen waren ür den laufenden Monat eine Kleinigkeit gedrückt ; spätere Sichten waren dagegen säst völlig unverändert. Aus Oesterreich-Ungarn und Liverpool lagen zwar etwas bessere Meldungen vor, und auch die nordamenkanffchen Börsen kamen höher. Dieser Umstand blieb hier aber ohne Beachtung. In Weizen wurde» stärkere Wosserzufuhren gemeldet. Mehl lag fest. Am Markte für hiittergetreide war Hofer vorn fest, für Lieferungen etwas nach- asscnd. MoiS war gut behauptet; die Preise für Rüböl zogen 20 Pfennige an. SPrritus blieb unverändert, 70cr Loco 33,70 Mark. Der Schluß sür Getreide war wenig verändert. — etter: Vorwiegend heiter; etwas Regen, Nordwestwind.
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