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Dresdner Nachrichten : 01.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-01
- Monat1879-08
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 01.08.1879
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Mwvr-Ivlvsnlmmo. ^ ^ s>. Aull. Oberbau». CallSb London. SallSburü antwortete Stanvope. daß Ostrumellen jetzt gänzlich von den rltussen gerärnnt sei; der letzte russische Soldat bade vor 2 Lagen die Provinz verlassen. London. 31. Iull. Unterbau-. Northcolelün- ttgtan. er werde am Mon» tag einen Stachtragökrrdlt von :« Millionen Pid. St. lllr den Zulutrieg bean trage» und hoffe, daß er ^»okt-'rvlvxrkmmv Tagekkatt für Politik, Unterhaltung, Geschästsverkehr. Sörsenbericht, Freurrenliste. Mltredactenr. vr L«II Für dab FcuIU,. Kttppvl «d 6t»., , 8clrloü8-8t.ra8tiv 14, c> noironUlwr »lor 8l»or oina88v .Vn- und Vurlritut itllor StsLlssissttenv, pfsnddr-ivfv,^ Melton otv. ^uiMliIuuk ullvr Oovpou». Irnentstoltlivü«! ^ Oonlrols der Vvrlaosung ullvr VVvrUrimpiorv. ^UkS anvlr ^ uuk brietlivlivur ^Ve^o. Vvmlvllölollv fitd Lkevtisvl Druck und Elgenthum der Herausgeber: LLiv ausreichend biö zur nllch. »c» Session des Parla mentes sei. Durch kleien Kredit werte ein Budget- ükerschufi ,n ei» Deficit von l.uvt.oot« Pid. St. verwandelt, da die Kvlo- »tcn Südatrikas einen Tbetl der Kosten trage» sollen t?s lei nur tem poräre Deckung nöthlg, da- her suche er ui» tieErmäch- rigung nach, Schatzbons im Betrage von I,20«i,<Xt0 Pid.St auogcbenz.dürfen. Vcrantwortl. Nevaeleur : in Dresden. Hvlurttl» t'olileiate „ LreSdo,,. 1L 61 t -1» 8 t 1 tut ^Udlvilrvir und l'onmon von It-!»tptöidl-n, 1''irlu808oüiirm,, Z von Ld. putrltS, lieituntcwiwlrt tül Diunou uu,I Ilt-rrvn in (lvr ^10880» IIu- I! o i t IiuIr n « t ru 8u v nvgv und der^ trvivn I!vltl>ul>». ^lvgsntv ?ftzrds und Lesesiirro. ^sssigv prsiss. WitterungSauüsichtcn: Wolkig bis trübe, stellenweise Nebel, Gewitterneigung. Politisches. " „Gedeihen Ihre Eamellicn?" srug Sultan Hamid jedesmal den österreichischen Botschafter Grafen Zichy, wenn dieser in der verflossenen Woche täglich früh Morgens von der Sommerfrische im reizenden Bujukdere zur Pforte kam, um auszukundlchasterz, was Se. Maj. der Großkhalif bezüglich der Ministerkrisis beschlossen habe. „So werden Majestät Khaireddin Pascha Excellenz mit der Durch führung...." „Bitte, lieber Graf, sprechen wir von 'was Anderem — wie steht's mit Ihren Eamellicn, wachsen sie recht schön?" Und so ist cS gekommen, daß die gesannnien mit Millionen Gehalten und NcpräscntationSgeldern auogcstatteten Diplomaten am Goldenen Horn von der Entlassung KhaireddinS ebenso verblüfft waren, wie das dumme Publikum und die dummen Zcitungsredalteure. „Ah ba, Diplomaten", sagte vor 1t> Jahren in Franlfurt a.M. Herr Otto v. Bismarck-Schönhausen, „was sind sie? Leute dieNichts thun und Viel thun möchten, Nichts wissen und Alles scheinen wollen — die nennen sich Diplomaten." In Konstantinopcl hat sich dieses ge flügelte Wort ViSmarck's einmal wieder bewahrheitet — Alle haben nicht gewußt, was der verschlagene Sultan thun werde, Alle rcserirtcn nach der Heimath: Er giebt dem Drängen Frankreichs und Englands nach und schafft endlich Reformen — und derweilc setzt 'Majestät den Reform-Minister Khaireddin auf s Trockene und dreht den West mächten eine Nase. Mit jener stillen, unscheinbaren Renitenz, die den Orientalen eigen ist, weichtHamid aus und crreicbt scincn Zweck; das diplomatische CorpS aber hat das 'Nachsehen. Uebrigerrs war die Meldung, auch Ekhem Pascha habe demissionirt, falsch; der Telegraph betont, der Pascha kehre als Botschafter nach Wien zurück und sei nur auf Urlaub nach Stanibul gegangen. Savct Pascha, der neue Ministerpräsident, wird ebenfalls, zwar als echter strenger Türke, als nicht reformfreundlich, dafür aber als rechtlich und arbcit sam geschildert. England braucht sich vor den neu erwachten abso lutistischen Launen des Sultans und vor einem dauernden Erfolge der Reformfeinde also nicht ernstlich zu fürchten. Ter einzige Kompaß in dem Chaos am Bosporus ist das ewige Gcldbedürfniß der Pforte. Nur von England kann die Pforte noch Succurs für ihre leeren Kaffen erwarten. England aber verlangt als Bedingung eines neuen Darlehens die Reformen, daß ihm die Zollcingänge des Reiches zur Verfügung gestellt und daß ihm nicht bloS die Controle, sondern auch die Administration des türkischen Zollwcsens übertragen werde. So sehr sich nun auch die Pforte zur Stunde noch gegen diese Zu muthung sperrt, so wenig Aussicht ist vorhanden, daß sie sich dcr> selben noch allzulange werde erwehren können. Während in Konstantinopel die Dinge einmal wieder-' fülle stehen und Egypten seine Wünsche erreicht hat. nämlich die Wieder herstellung seiner Unabhängigkeit von der Pforte, wie sie ihm von 1873 bis zum Sturz des letztenKhedive zugcstandcn war, sicht cS in Oesterreich fast bunter aus alt im Orient. Drei brennende Frage.» bedecken allmorgcntlich des Wieners Frühstückstisch: Marschirt Oesterreich, dem die bosnische Annexion oder Occupatio» schon Kopf weh genug bereitet hat, auch noch nach Novibazar, wie cs der türkische Berliner Friede ihm aufträgt oder gestattet? Die „Neue Fr. Pr." sagt: Ja, der Einmarsch ist erfolgt. Die Regierung sagt: Nein, kein österreichischer Soldat steht auf dem Boden des deregten Sand schaks. Die „Neue Fr. Pr.", als turkophileS Blatt, sieht natürlich dem Einmarsch erbittert entgegen, denn er würde eine neue Beein trächtigung der Oberhoheit des Sultans sein, dem rechtlich, wenn auch nicht faktisch, jene Länder noch zugehören. Die Regierung aber dementirt den Einmarsch aus Verlegenheit, der Reichstag und die ganze Monarchie haben eben di« Occupation satt. Das ist die eine Frage. Die zweite Frage betrifft die Affaire Zichy-Ferrai, dem Pester Unterstaatssekretär, der von Asboth der Bestechlichkeit, deSGründerthumS, derFälschung bezichtigt worden ist. DreiWochrn spielt der Skandal, der das öffentliche Recht schwer kränkt« und alles Beschönigen der Regierung TiSza'S hat nun doch nicht geholfen, Zichy hat endlich seine einstweilige Entlassung bis zum Ehrengerichtsentscheid genommen und Pest wie Wien freuen sich dieses Sieges der öffentlichen Meinung. Die dritte Hetz der Wiener ist der Eintritt der Ezechen in den Reichstag. Unter den liberalm deutschen Ministern hielt man den Staateeinheits gedanken Oesterreichs hoch und wies die Böhmen, welch« eine An zahl Sonderrechte und die Krönung des österreichischen Kaiser» in Prag durch die Wenzelskrone wünschen, stet» ab. Jetzt behaupten sie, das Ministerium Taaffe hätte ihnen Konzessionen gemacht, eü würde künftig in Prag an ver Universität nur in böhmischer Sprache docirt werden und die Deutschen würden endlich aus den öffentlichen Aemtern verdrängt werden können. Da Wien sich als deutsche Stadt fühlt und die Ungarn andere Gründe haben, die Erfolge der Ezechen mit Mißtrauen zu begleiten, so kann man sich die Stimm ung der österreichischen Deutschen, wie der Ungarn in Pest denken bei der Meldung: die Ezechen kommen in den 'Reichstag. Denn die nächste Frage ist: Was opfert man ihnen für die Aufgebung ihrer seitherigen Renitenz ? Wenn nicht Alles täuscht, so bereitet sich eine kleine k. k. Reaktion vor und die machen die Ezechen gern mit und wäre es nur um die Deutschen zu ärgern. Haben sie doch aus diesem Grunde sich längst mit den Klerikalen verbrüdert. Auch wenn nicht abermals ein Unglück gemeldet würde, das die deutsche Marine wieder betroffen hat (eine Geschützexplosion auf Kriegsschiff Renown in Wilhelmühafen), so würde doch heute aller- wärts über das Schmerzenskind unseres Staatswesens, unsere Flotte, überall gesprochen werden. Denn aus sehr guter Quelle ver lautet heute Näheres über die Motive, warum der Kaiser das Urtheil in der Sache des großen Kurfürsten nicht bestätigt, sondern auf ein neues Urtheil gedrungen hat Daß der Geschwaderchcf Bätsch auf seine Lerurtheilung hin, die ihm 6 Monate Festung bringt, seinen Abschied einreicht, ist nicht eben generell wichtig. Aber daß der Chef der Admiralität v. SLosch, unter welchem nun vier der befähigtesten Seeoffiziere der deutschen Marine mißmutbia Tressen. Freitag, 1.August. demissionirten, durch das neue Urtheil komprvmittirt wird, daö ist im Prinzip folgenreich: denn mit dem Urtheil ist speziell Stosch's System, das er gegen allen seetüchtigen Rath der Fachschiffer eigen sinnig durchsetzte, getroffen, und seine Inschutznahme der Jnculpaten nützt ihn» nichts mehr. Der Geschwaderches Bätsch soll vcrurthcilt sein, weil der „König Wilhelm" in zu geringer Distanz vom untcr- gegangencn Schiffe fuhr und »veil er als Kontre-Admiral nicht früh genug eingrisf, uin die Katastrophe zu verhindern. Er habe zu lange dem Kapitän-Lieutenant Klausa das Kommando überlassen und vor Eintritt der Gefahr nicht genug Geistesgegenwart und Kaltblütigkeit gezeigt. Herr Bätsch, als Oberkommandant für jede Bewegung der Schiffe verantwortlich, hat deshalb von den Angeklagten die höchste Strafe erhalten. Herr Klausa gab, wie es heißt, bei Annäherung der Gefahr ganz richtige Befehle an das Steuerruder ab, allein die Wirkung des Befehles trat später ein, als er in Ansehung der sich steigernden Gefahr wünschte und bei Erneuerung de» völlig ange messenen Kommandos zur Verhinderung der Anrennung des „Großen Kursürsten" durch „König Wilhelm" siel Klausa in den» Bestreben, sich der Mannschaft an» Ruder deutlicher zu machen, aus der Schiffssprache heraus. Hierdurch aber trat Verwirrung ein, und das Steuerruder nahm Richtung nach der verkehrten Seite, wo durch der Zusammenstoß unvermeidlich werden mußte. In jeden» anderen Lande dürste man nun folgern: da sieht nian klar, daß ein guter Landossizier für das Seewesen nicht taugt. Er kann wohl die Scebehörden organisiren und die Verwaltung und Disziplin in» beftenStande halten, aber in der praktischen und durch die eigenthüm liche Sccpraxis bedingten Taktik des Secmilitnrwescns und der Steuerregeln, da reicht er nicht aus. Er setzt sich, wenn er nachgicbt in seinem Entscheiden, dies ist möglich und jenes nicht, außer Re spekt, denn auf See heißtS: kurz und klar. Dringt aber sein von Sachunkenntniß gctrül-ler Wille durch, setzt er sich als Bürcaukrqt' der Praxis entgegen— und das that v. Stosch — so erbittert er seine besten erfahrensten Ossiziere, die im Dienst grau geworden. Sie wenden sich murrend ab, guittiren — und eü heißt dann, aus unsercr Marine kann nichts werden. TaS Unglück ist geschehen — cs ist gesühnt durch die Strafe. Aber nun? Das System Stosch ist erschüttert durch die Hinsicht, daß der energische Landosfizier trotz vieler Erfahrung nicht für die Marine ausrcicht; Stosch muß also ersetzt werden — so klingt es selbst aus den Spalten gouverncmental angehauchter Blätter und namentlich aus der öffentlichen Meinung der Seestädte. Und unrttich, ma» scheint mÄertm-^mLÄenderruig für »öthig zu halten. Da man aber beileibe den» öffentliche», Urtheil nie nachgeben wird — in Berlin nämlich — so nennt man als 'Nachfolger für Stosch — dcnGeneral der Infantcrie v. V o i g t - R h e e tz z u in S e e a d m i r a l. Neueste rclrnrainme vrr..Dresdner Nackt» idrten." Berlin, 31. Juli. Infolge der am 2'.». d. an Bord S M. S. „Renown" stattgehadtc» Gcjchützkataslrophe sind folgende Maiinschaste» verunglückt: Lobt: I» Einiädrig-Frciw. Matrose Karl Jod. Emil Rieniann aus Wittower Posldciuö, 2) Einjäbrtg- Freiw. Matleje Heinrich Hern». Plctt aus Hcmting. 3» Obcr- niatroic G. Tb. L»»k g»S Eiving. Schwer verwundet: 4» Ma troje Ernst Müller aus Ridnitz, 5»do.H. TartichauöGlrbigSdorj. Leicht verwundet: 6» Obermatrose Alb. Emil Benclcil aus Azolincn, 7» do. Hanü Atz»». Lage aus Stein, 8» do. Friedrich Peters auü Ltcegcn, 9) Matrose Lanc Bill auö Baromark. 10» do. Ehr. »Nit. Jessen anü Flensburg, lt» do. Aug. Keller aus Hamburg. 12» do. Wild. Markmann aus Altona, 13» Detlefs Mentzrr auö Cvriitianholin. l4) Will». Bott» auö Wiö uar, 15> Obermatrose FUedr. Schröder auö Tiinincuderf. 16) Handwerkcr Karl Hübel auo Meiningen. Belgrad, de» 31. Juli. Der Mlnistcrrach gcnehinlgte den österreichisch-serbischen Ei>r»babnko»vcntiono>E»twurl »nt un wesentlichen Modifikationen. Locale- and Sächsische-, - Man erwartet täglich die Anlun«t der könlgl. sächs. Majestäten zur Kunstausstellung In München. — Am Mittwoch Abend teyrtc Sc. Erc. StaatSininIstcr V. Skostitz - Wallwip von sctncin Urlaub zurück. — Der Vorstand bcö Gcrlchtoamto Stolpcn, Amtsrichter Aug. Gottlob Dreßlcr. ist ln Rlchestand getrrtcn. — Der bisher beim hiesigen Stadtrat» tnstallirt gewesene Herr Assessor Mühle ist am Dienstag von den beiden städtischen Colleglen ln Wurzen zum doettgei: Bürgermeister erwählt worden. — In der vorgestrigen össentlkclicn Sitzung der Stadt verordn etc n unter Vorsitz de» Herrn Hosrat» Acker mann entspann sich nur über einen Gegenstand eine kurze De batte. über die Herstellung einer Gartenanlagc ans een» Georg platz. Von einige» Selten ist man gegen die Anlagen und will den Platz lieber regelmäßig abgcxstastcrt scheu; St. V.Haußwald stntct die projcktirlc Anlage so dicht bei der Bürgcrwicsc völlig überflüssig und vor alle» Dingen viel zu thcuer; St.-V. Kahler meint, wie sie jetzt proicktirt sct, werde sic »nr einige Flickslückc aus der große» Sandwüste bilden u. s. w. Im Allgemeinen stimmt man schließlich dem Stattratl» bei. bestellt aber aui Weg fall der von ihm geplanten Fahrstraße entlang der Kreuzsci'uic. wogegen man nach cinein Anträge keö St.-V. Adv. Lebuian» bieic Fahrstraße um kaö Körnerdcnknial herum gelegt haben will. Odcrdürgcrniclstcr Dr.Stüdel vcrtheidlgte dlc Rathovorlage selbst und namentlich die praktische Fahrstraße längs der Kreuzschulc. doch vergeblich; diesmal schien dem Kollegium nicht der gerade Weg der beste, sondcrn der krumme Lehm.inn'sche, der die Garten anlagen Ertlich noch mehr zerstückelt. Die übrigen weutgrn Num mern rer Tagesordnung gaben zu weiteren Bemerkungen keinen Anlaß: es wurtcn bewilligt 1125 Mk. zu Baulichkeiten nn KominuncgrundstückAnnenstraße 19. I.'stü» Mk. zu Garteuanlagen bei den neuen Pavillons Im Stablkrankcnhause. 12 Mk. monat lich als Unterstützung sür die auoschetdende bisherige Lehrerin drö Stadtwalscnhailseö, Clara veno. Hcmpel. und 49<ü» Mk. zur j vermehren Slbpslastcrung derPstinItzerstraße entlang beö neuen Landgericht- gcbäudcü. Die sür die kürzlich ausgerücktc» Herren Stadträtbe Trucher, Hcubiicr. Bönisch. Kunze, Hendel, GrabowSki. Billiger und Geier ansgcsertigtcn BettalllingSurknndrn wurden austanvö- loö mitvollzogcn. Mit dieser Sitzung schloß die Thättgkcit des Kollegiums bis mit Ansang September; die nächste Sit-ung sinket am 3. September statt. — Die Roggen-Ernte nimmt tiuvlgc dcS günstigen Wetters einen flotten Verlaut. Unsere Lanbleule nützen aber auch die Zeit in vollste», Maße aus, de»» ».von bei Morgen grauen steht man fleißige Hände die rciicn Garden auislellcn und noch in später Abendstunde schwankt der »chwer beladene Wagen der Scheuer zu. Die Lantwlitde der Räcknitzcr Gegend Ilagen in diesem Jahre über das viele Unkraut, »au.cnltlch üver Disteln, welche ln Getrcitchöhe i» wiche» »viasic» wuchern, daß clnzelne Roggenfelder eine» mehr grünen wie gelblichen Anblick zeige». Die Anßcrkourösctzung ve» 2t» Millionen Mark 20-P te n n i g st» ck e, die sich »hier Klcinhcir wegen in, Publikum nicht besonderer Svmpatbic» erstellen, ist »roiectirt. Dieselbe» sollen i» I- und 2-Markstücke umgcprägt »verte»». Zu vor hat aber der BundcSrath Ja dazu zu sagen. — Französische Blätter widmprcchcn letzt der allgemeinen Angabe, daß Uhlcman», der Dicncr des Prinzen Napoleon, ein Sachse sei: sie behaupte», er sei ein Elsässer und siainmc auo Melstrothheini. — Sonntag den 3. August wird von Berlin ein Ertra zug nach Drcokeii-Schautau abgciassen, zu welchem Billeto aut Illtägigc. 21- und Rstäglge Dauer >ür 5 Mk. 50 Ps. und 7 Alk. 50 Ps. verkauft werden. Der Andrang tan, ist gewaltig. — Da dem Stadtbczirkokhicrarzt lir. Voiglläntcr vom I. August bis I. September Urlaub ertheilt warb, steht in zwischen den bczirlöthlcrärzllichcn Geschäfte» Bezirkslhicrarzt Pcschcl vor. - Tie biö gestern öffentlich auSgelcgen: Pet>tion der Hlindcdesibcr uiid Hunbcsreunte an Se. Maj. den König erlangte in den letzten Tagen so zahlreiche Unterschritten, wie man eS kann» erwartet hatte. — Die Illmninatlon der Vogelwiese an» Mittwoch Abend dot im Ganzen dasselbe Vlld wie in den snihcecn Iabren, mit geringen Abweichungen. 'Brillant nahmen sich daö Lchicßhanö und der Musikpavillon aus; von letzterem waren siernarlig Ballon - Reihe» gezogen. Hierbei sei zugleich bemerkt, daß die Scvießhallc wieder prächtig bckorirt »st: auö einer geschmackvollen, von Hrn. Ku»stgä»t»cr Ramm arraiigirtc» Pflanzentckeralic» treten die Brustbilder uniercS Königbpaareö in Medaillon-Relief estcktvoit hervor. Eine Zierde der Wiese ist die Ausstellung (Verlooiungöbazar) des Mmlltver- eins, über dessen Zugängen sich hübscheThürinchcn erhebe». Der Hanvtgewllin.ci» reizendes Meublement, ist mit 300 Nt. ausgezeich net ; fraglich ist cs, ob die bctr. Objekte zu diesem Preise zu bekommen sein wurden. Dlc Alisstclllingshallcn waren sehr hübsch illuniinirt. Ferner treten glanzvoll hervor: der Hippodrom, der Albertsaion, die beide» Gcwerhchallc». das Rciiewitzer. tatz Gambrinuö-, daö Radeberger. taS Feldschlößchen-, daS ungarische, das Kratst'sche Zelt ri. A. in. Der Besuch der Wiese war ein sehr lebhafter. II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg nebst F-amilic beehr ten vorgestern neben der Rlce schcn Meiiagcrle auch »och das Hclidenreich sche Elcphantcn-Thcatcr und die Weitzmanii'iche Ge» werbchallc mit Ihrem Besuche. Zur Ganzen weilten die Herr schaften etwa 2 Stunden tvon n-8 Uhri a»s der Wiese. Die Gcwcrbchalle tcö Hanowerkcr-Vtrciiiö bietet durch ein hübsches Miniatur-Gärtchen, wclchcd lu der Milte der Halle angelegt ist, einen angenehmen Rnbepunlt. Den Hauptgewinn der Haud- wnkcr.Hallc sWerst, 300 Mark» soll ein Riciacr Beamter ge zogen habe». WaS auf der Vogelwiese gegessen und getrunken wird, entzieht sieb selbstredend der Berechnung. Eine Idee etwa glcdt folgende Zusammenstellung der von Herrn Flschwaarcnhändlcr Kühne! an verschiedene Adnehmer, namentlich aber a» den erste» Hamburger Fisch-Salon von G. Aldrccbt gelieferten Woarcn: 1440 Roll-Hcrlngc, 1220 mcirinirte Heringe. 560 Pid. Brißlingc zu sog. Psciinig-Fischen, 23 Faß r» 6 Pid. marin. Aal, 54 Faß I, 8 Pniiid run. Sardinen, 35 Faß rr 5' Pi'und Inhalt Anchovlö, 132 Dole» Oel-Sardinen. <»840 Bratheringe, 146 Pid. Caviar, 165 Ptnnd Sardellen, 33 Schock Brickcn, 34 Pfund vu»u»er». 12'/-> Piluib gcräuch. Lachs, 72 Pfund gerau-h. Aal und 17 Schock Voll-Heringe. Wicvicl Pracbtkatcr mögen unter dieser F-ischinenge ihren jämmerlichen Tod gesunden haben! — In England giebt cö förmliche Diebes- und Gauner- Genossen sch asten, die zahlreiche Betrügereien im Aus laute berübc». In Abwesenheit dcö Klägers hcrielgt tag englische Gesetz die Gauner nicht, und da die Opfer dieser Banden nicht noch die Kosten riskircn wollen, welche eine Reise nach England und da» Verweilc» tairlbst erfordert, so blechen die Spitzbube» eben unbestrait. Dieselben nianöhrirc» auf die mcninichfachstc Art. Sie lassen Papiere init Kopf «Firma» antertigen und benutzen das selbe, um damit »'christliche Bcstellnngc» bei auSwärligc» Häusern zu machen. Wen» nu» die bctr. Häuser auf diese» Leim nicht geben, so erscheint ein Hcliershelter, der sich sür den Repräicn- tanten irgend eines bekannten Londoner Hauses auSgicbt. unter Vorzeigung eines gefälschten Empfehlungsschreibens auiö Neue Bestellungen inacht und die Waarcn an eine obscurc Adresse abgchcn läßt, während er verspricht, noch am selben Abend das Geichäst zu rcguiiren. Gewöhnlich kommt er nicht wieder. Maiichmal bezahlt er auch in C Hecks oder T rasten, aber nach genauer Uederzeugung lauten dieselben aus 'Namen nnglrtcr Häuser. Englliche „SteUennachwcisu»gl.'urcauS" suche» in deutschen, sranzöslschcn :c. Blättern Proicssorcn, Verwalter, Di rektoren rc, lasten sich von Stcllcnsnchcndc» 5-lo Franco als Einschrctbcgcdübr cinscnkcn, geben aber, wen» sic ihr Geld habe», keine Antwort mehr. Ebenso verfahre» „Kreditanstalten", die Darlehen anblctc», ..Hclratdsvcrmitlclungdburcauö" und angch- liche SolicllorS, die den Tod eines Verwandte», der eine bedeu tende Erbschaft hlntcrlasien habe, a»»kündigen und um die Kesten der ErbschastSerbebung zu bestreiten, sich erhebliche Geldbeträge zuscndcn. ran» aber nie wieder etwas von sich hören lassen. — Der blencinvirthschastllchc Krclevcrcin zu Dresden wird am 31. August in Stolpen seine IahecSvcriaminlung abhal- tcn. Eine Aut-stellung aller möglichen, aus die Bicncnwirthschast bezügliche» Gegenstände ist mit ter Versaiiiiillung verbunden und wird im Park teS Schsitzenhauico aiiigeslcllt. — Mit dem Erhalten von L ü d I ckc'S Wi n tc rg a i te n, wenn auch nur zum Tbci«, für Dresden, scheint dock» wnhl keine Aussicht mehr zu bestehen, wenigstens entnehmen »vir dies aus der in heutiger Nummer d. Bl. enthaltenen A ukti o»S-A n- zcige. Die Pstanzcnhestänte dieses auch in weitere» Kreisen gekannten Etablissements kommen am 4., 5. und 6. August d. I. zur Versteigerung. Manche der den Besuchern bekannten schönen Vßanzcn haben schön Ihre Käuicr geninde», indessen dicret die AnktiöN noch hinreichende Gelegenheit, namentlich sür Private, de» Bestand der Glashäuser durch schöne Pflanzen-Eici»pla»c zu Die Gruppe der vierArauc,men, sowie die kolossalen Lorbeeren, die wohl einzig in ihier 'Art dasichc», würde» selbst iü» königliche Gärten ein Schinnck »ein, der nicht lclchtwictcr zu rinden sein dürfte. Auch die I» cinzc'ncn Gremplarcn oder paar weise vertretene» Palme» und andere Warmhausptlaiucn sind sehr beachtenswert» und hauptsächlich dann die reichhaltige Aus wahl in großen Camellicn rc. Bewohner Dresdens und 11m- acgrnd. welche Verwendung für selche Pflanzen haben, werten
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