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Dresdner Nachrichten : 19.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-19
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.08.1879
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Konftantinopel. 1S.vuaust. In der Note über die Ernennung der Deleairten iür die Ver handlungen mit Griechen« »and erinnert die Piorte an eine identische Juni« Note der Mächte, weiche ( die Ernennung riner Kom« Mission zur Wiederaus« nadme in Konstantinoprl verlangt. Gemäß der An« schaumigen des Berliner Kongresses war d. Wunsch Von der Erhaltung guter Nachbarbeziehungen zu Griechenland beiccit. Die Pforte kam dem Merlan» gen der Mächte nach und erwartet die Kommissare. ^ t-0., - 8ol,Ios8-8t.ra88v 14, ^»odt-'rvIssrLmmv. V Lvkt-L'vLvrr»mmv Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, ^remdenliste. Vlttredacteur: vr Für das Fcuill.: ^n- und Vsrieuut ullvr Llsutspspisd«, k»f»ndbi-isfv.1 Ketisn «te. äuuralilung ullor 6oupou8. Dusnt^sltliosts Lontrolv der Vvvloosuno uilsr ^Vertlivnxior«. ^Uv8 uuok _ .... ^ ... Druck und Eigcntbum der Herausgeber: Kr in LreSden. verantworti. Redakteur: HU« t„»t« t» » Dresden denselben den bekannt geben. Go verlautet, die Piorte wolle den ri.Oug. alb Eröffnungstag destim- me». — Die Einwobner Makrinltza s, sststr«iVo!o, teiegraphirten belcknverde« führend an niedrere Bot- scha'ter. daß die türkische Vrbbrrr die vom Lu tan erlassene Steuer elntreibt, sie zu Frohnarbeiten zwingt und hundert da gegen opponirende Mit bürger elnkerkrrte. Sie bitten schließlich um Ab hilfe oder Ermöglichung der Auswanderung. ^^„nl.'>r.lo> 8,'ene>r»a8^ Ulif s,rwtli«-,l,em ^V«!k« oomlallsivllv für ilVkclisvI. ttuüolk Lvz vr, gobaunes-^llvt! Ho. 7, nistivv Ontv Xönig. I'npvlvn Ulltl t'vnktvr Lio-!vilux pelciikslligsts Kuvwakl gswöknlickvr, ai« lcuok fginev Saodon jklivn künvvs rcu <>,,> billinsivn rrc-isvn. Papoton-ltt'skvr von 8 dis 18 8tUdc. I'robon uuiü» c»»«cvults franco.^ 98r» 231» 24. ^aüra. 1879» WitterungSauSsichtm: Veränderlich, meist bewölkt, doch vorwiegeud trocken. Dresden. Dienstag. IN. August. Politisches. Nirgendswo sorgt man erfolgreicher für Ueberraschungen als in der deutschen Marine. SchiffSzusammenstöße, Krsselcxplosionen, Kriegsgerichte, welche ungiltige Urtheile fällen, Pensionirungen be währter Admiräle, Contraktabschlüsse mit steckbrieflich Verfolgten — an derartiges Unglück ist das deutsche Volk seitens der Marine nun schon gewöhnt. Trotzdem wirken die neuesten Maßregeln aus dem Marinebereiche geradezu verblüffend. Nach langem Würgen war endlich der Kapitän des „König Wilhelm", Bätsch, der zu Foltestone dm „Großen Kurfürsten" angerannt und in den Grund gebohrt hatte, zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Kaiserliche Gnade wandelte die Gefängnißstrafe in Festungshaft um ; zwei Wochen lang verbüßte Kapitän Bätsch die Strafe in Magdeburg, da wird ihm der Strafrest erlassen und Herr Bätsch verläßt als freier Mann die langweiligste Stadt, welche die Elbe bespült. Blos als freier Mann? Nein l Als öorvetten-Kapitän hatte er die FestungS- thore durchschritten — im Range erhöht, als Admiralitätodireltor schreitet er wieder hinaus. Man muß dies mehrere Male lesen, um es glaubl-ch zu finden. Dem Nechtsgefühle des Volkes kann es unmöglich zur Stärkung gereichen, wenn es Derartiges erlebt. Selbst der Umstand, daß der unglückliche Mann von Folkestone in Zukunft kein Schiff mehr befehligt, sondern in die Marineverwaltung eintritt, also auf offener See kein Unglück mehr anrichten kann, mindert nicht da» Erstaunen über diesen Ausgang der Katastrophe des „Großen Kurfürsten". Der neue Admiralitätsdircktor Bätsch ist freilich, wenn im Reichstage, wie man wohl voraussehen darf, das Nationalunglück von Folkestone zur Sprache kommt, ein klassischer Sachverständiger in der Materie der Schiffszusammenstöße, aber hoffentlich wird man im Reichstage über diese Art Strafverbüßung und belohnende Rangerhöhung sich in Ausdrücken von einer Schärfe vernehmen lassen, wie sie die parlamentarische Redefreiheit gestattet. ES muß doch eine Stelle geben, an welcher nach oben hin klar und deutlich Dem Ausdruck verliehen wird, was man im Volke über solche Rangerhöhungen denkt. Der neubackene Admiralitätsdircktor Bätsch tritt an die Stelle deS vor Kurzem zum Staunen der Welt widerwillig in dm Ruhestand versetzten Admiral Henk, der freilich keinen Zusammenstoß auf offener See erlebte, sondern nur einen Zusammenstoß mit dem Marineminister Stosch hatte. Man erinnert sich der leidenschaftlichen Schmerzensausbrüche, denen sich der König Alfonso von Spanien bei dem Tode seiner jugendlichen Gemahlin, seiner lieblichen Cousine Mercedes hingnb. An diesem Herzensjammer war nichts Gemachtes, diese Thräncn waren echt, jenes tagelange Sicheinsperren in Gemächer einfach der unge künstelte Ausdruck tiefsten Weh's. Aber wie man so oft bei jungen Wutwern und Wittwen bürgerlichen Standes erlebt, die von Schmerz übermannt dem geliebten Gatten lieber gleich in das offene Grab nachspringen wollen und doch kaum daS Trauerjahr abwarten können, um auf'S Neue zu freien, so auch bei dem 22jährigen Witlwer königlichen Geblütes. Den Bourbonen treibt es, eine zweite Gattin zu umarmen und Marie Christine, die 21jährige Prinzeisin aus dem Erzhause der Habsburger, ist die künftige Königin Spaniens. Die HabSburgerin ist zurZcit Ehren Aebtissin des thercsianischcn adeligen FräuleinSstifteS auf dem Hradschin in Prag. Von dem Ballon diese» Stifte» hat man bei Abendbeleuchtung die herrlichste Aussicht auf die hundertthürmige Moldaustadt. Die Aussicht auf die spanische Krone, welche sich der jugendlichen Sternenkreuzdame eröffnet hat, ist ihr verlockend genug gewesen, das Wagniß zu unternehmen, das klassisch« Land der Revolutionen und Militär-Pronunciamentos zu betreten. Ihr künftiger Gemahl erhielt hauptsächlich seine Aus bildung in riner Anstalt, die gleichfalls von der Kaiserin Maria Theresia ihren Ursprung und Namen hat, dem Theresianum zu Wien. Möge ihnen da- Familienglück beschicken sein, das jene erlauchte Monarchin beseligte! Mit der Erzherzogin Marie Christine kommt wieder ein Sprößling auS dem Habsburger Stainm auf denjenigen Thron, von dem einst die Habsburger die Welt beherrschten und den jetzt die Bourbonen rinnehmen. Die Heirathcn spielen bekanntlich in der Geschichte keines Landes eine solche Rolle, als in Spanien. Eine spanisch österreichische Heirath setzte die Habsburger auf den Thron Spaniens, eine spanisch französische Heirath führte die Bour bonen dahin. Wegen dieser Heirathen wurde Europa wiederholt in die blutigsten Kriege gestürzt. Die HeirathSpolitik der Fürsten kostete den Völkern Jahrzehnte lang Ruhe, Frieden, Kulturarbeit, Hundert tausende von Menschen und Ströme Blutes. Möge die zweite Ver einigung der Häuser Habsburg und Bourbon eine glücklichere Zeit über Spanien herbeiführen! Die erste Begegnung des Brautpaares wird in der französischen Pyrenäenstadt Pau erfolgen; dann wird die jungeBraut dieBidifsoabrücke überschreiten und in der Kathedrale von BurgoS soll die Vermählung stattfinden. Aus zwei Gründen wählte man BurgoS als Schauplatz der Feierlichkeit: König Alfonso vermeidet die Kirche Maria Atocha zu Madrid, in der ihm seine erste Gemahlin angctraut wurde und er wählte die Hauptstadt des Basken lande», um durch die Pracht des Schauspieles die Herzen der noch immer carlistisch gesinnten Bevölkerung Nordspaniens zu gewinnen. In Oesterreich sind die Blätter mit endlosen Artikeln über den Sturz Andraffy's und das Ministerium Taaffe - Prazak gefüllt. Bezüglich des nunmehr glücklich ausgestoßenen Andrassy meldet man, daß er am Dienstag mit dem in Wien eintreffenden Kaiser Franz Joseph eine Unterredung haben wird, als deren Ergebniß man die Ernennung de« künftigen Kanzlers erwartet. Inzwischen ist bereits eine Kundgebung des neuen cisleithanischen Ministeriums erfolgt: dem neuernannten Minister für Böhmen, vr. Prazak, gaben vor seiner Abreise nach Wien die Czechen in Brünn ein Festessen. Dabei ergriff natürlich auch der Gefeierte das Wort, um eine freundliche aufmunternde Ansprache an die Böhmen und Mähren deutscher Nationalitäten zu richten. Er bezeichnete die Einigung der Deutschen Und Czechen al» Hauptziel der gegenwärtigen politischen Aktion, die Einigkeit der Nationalitäten sei die Bürgschaft der Festigkeit des österreichischen Staates. Das ist ein einfaches Wort, das den Vor zug der Wahrheit besitzt. Die ganze Kunst des Afterstaatsmannes Andrassy bestand schließlich doch blos darin, Zwietracht zwischen Deutschen und Slaven zu unterhalten. um die Tyrannei der Ma gyaren zu sichern. Die Deutschen mußten die Slaven im Zaune halten, ohne bei diesem unwürdigen Dienste Seide zu spinnen; denn alle Vortheile strichen die Ungarn ein. Das wird in Zukunft anders werden und schon beginnen die Deutschen in Oesterreich cinzusehen, daß Andrassy sie nur zu Zuchtmeistern der Slaven mißbraucht hat, um sie selbst wieder durch die Magyaren ausbeuten zu lassen. So fand bereits dieser Tage ein Berbrüderungsfest zwischen Deutschen und Czechen in Trautenau statt. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." EaIro, 18. August. DaS gesammte Kabinct dcmlssionlrte. DaS neugcbildete Kabinet, werin dcc Kbedlve selbst den Vorsitz übernimmt, bestellt auv Zulftcar Justiz und Inneres, Mustapha Fahni Auswärtiges, Haioar Finanzen. Oöman Otrski Krieg und Marine, Mchemcd Marascht öffentliche Arbeiten, All Ibrahim Unterricht. Locales and Sächsisches. — Die Herren Staatöministcr v. Gerber und v. Kön ner Itz sind von ihrem Urlaube zurückgetchrt und haben die Leitung ibrer Ministerien wieder übernommen. — Dem Schichtmeister Albert Köhler in Schönhaide ward taö allgemeine Ehrenzeichen verliehen. - Unter gestrigem Datum erließ daö kgl. Ministerium des Innern die Bekanntmachung, daß die über die sächsisch-böhmische LandeSgienzc verhängt gewesene Grenzsperre — da sich, wie bereits von unö erwäbnt, der notiftcirte Auöbruch der Rinderpest i» Krombach nicht bestätigt hat — nunmehr wieder aufge hoben Is». — Die am Sonnabend vom 108. (Schützen-» Regiment vor dem inspizircnden General v. Montbö hlcriclbst auögctübrtcn militärischen Evolutionen sind so exakt auögeiührt worden, daß dem Regiment die Ehre zu Tbeil ward, gestern nochmals dieselben und zwar vor Sr. Majestät dem König auvzusühren. Der Unterricht in den Schulen, sowohl den höheren al» den Volksschulen, nahm gestern wieder allenthalben seinen Ansaug. Nur in einigen wenigen Anstalten, z.B. in dem k. Gymnasium zu Neustadt, sind die Schüler lull vielen-Keesen» arbeiten belastet gewesen; tn Nr Mehrheit der Schulen be schränkten sich vernünitigerwcise die Fcricnarbeiten aus daö uralte Thema: Wie verbrachte ich mcinc Ferien, rcsp. aus die Führung eiucö Tagebuchs. — Der Güterverkebr auf den Staatöbahnen hat in den letzten Wochen nicht den Nmiang angenommen, den man zu er warten wohl berechtigt war. Er ist nicht gerate schlecht, aber auch nicht besonders. Der Pcrsoncnverkchc Ist natürlich ein ter Reisezeit angemessener; besonders massciihast kamen die Rund- rciscbilletö zur Verwendung. - Der Pcrsone» vcrkehr auf den hiesigen Eisenbahnen war am Sonntag eine für die Jahreszeit geringe; aus tcmBöb- »stichen Bahnhose bedurtie man nur 8 Erlrazüge aus Bodcn- bacher und 6 aut Tharanbtcr Linie. - DSr Gesangverein „Glocke" in Schedewitz ist von der KrciShauptmanlischait in Zwickau Verbote» Worten. — Mit wie banlbarcn Gefühlen tic kleinen F-erien- Kolonistc» an die genußreichen, in gesunder Lanblust vcr- brachte» Wochen zurücktenkc», davon erlebten wirgcslcr» mehrere Beweise. EI» kleiner Dreikäschvä' übergab u»S ein ncltcö Daist- getlcht an die Bewohner und den Wald von Bä rcnselö; ein anderer Knabe, der in Stenz bei Köniäöbrück seine Lunge gesund gebadet, übe>reichte einem unserer Redakteure, der sür das Unternehmen thätig genesen, eine kleine ieibstgeieriigte Arbeit, bestehend auS einem auf Pappe gemalten Kreuze und geschmückt mit Tannciireiö. Außerdem sind uns bereits tür die nächstjährigen Fcricn-Krlonien vo» einem Menschenfreunde 20 Mark zu- gestcllt worden. — Bei dem Herannahcn der Landtags wählen zeigt sich auch wieder Rührigkeit im s oc i a l d c m o k ra t i s ch e n L ag e r. So war der bekannte socialistjsche Führer und Rcichötagöab- gcortncte Liebknecht anS Leipzig vorgestern hier erschienen und gedachte seine hiesigen Getreuen >»it einer Ansprache zu crgnicken. Da man nicht hoffen konnte, in der Statt die Genehmigung und auch ei» Lokal zu einer Versammlung zu erhalten, io beschloß man, die Parteigenossen im Schoner Grunde zu bereinigen und dort die Sache abzumachcn. Von verschiedenen Lokale» üi hiesiger Stadt brachen denn nu» auch vorgestern Nachmittag gleichzeitig einige Hundert Socia istcn auf. vereinigten sich in Löbtau und zogen unter den Klängen der Arbeiter-Marseillaise nach dein verabredeten Rendezvous. Man hatte aber die Rechnung ohne die Gendarmen und die bctr. Ortöpolizei gemacht. Gendarmen in Uniform und Eivil. sowie auch verschiedene Ortspolizelversone» begleitete» den Zug und verhinderten den Zweck desselben. Herr Liebknecht mußte Abends unverrichteter Sache wieder nach Dresden znrückkcbren, woselbst er gestern »och gesehen worden ist. — Die polizeiliche Verbannung der photographischen Nach bildung des Makart'scheu Bildes ans den Schaufenstern und Schaukästen rührt noch immer vielen Staub ani und macht auch uns wegen der vielen mündlichen und schriftlichen Anfragen über die Veranlassung zu rem Verbot nicht wenig zu schasse». Wir sind deshalb der Sache nachgcgangcn und babcn vo» zuver lässiger Seite die Mittbcilung erhallen, daß tic Polizei nichts weiter gctban hat, aiö was von Idr stets mir dergleichen, die menschliche Nacktheit etwas zu derb darstellenden Bildern geschehen ist. vorausgesetzt, daß sieKenntniß vo» bcm Vcrbantcnsein solcher Bilder i» Schaufenstern und Kästen erhalten bat. Anlaß zu der gleichen Maßregeln soll seiner Zeit die Schulaufsichtsbe hörde gegeben haben, welche polizeiliches Einschreiten gegen daö AuShängcn von die Sittlichkeit der Jugend gefährdenden Bil der» i» den Augen der Kinder zugängliche» Schaufenstern und Kästen erbeten hatte. — Der Deutsche Verein sür öfk ent l i ch e G es u ndh ei kö pf i e g e hält vom 15. bis 17. Septbr. In Stuttgart seine 7. Jahres versammlung ab. In der I. Sitzung refcrire» Geb. Med.-Rath Prol. Vr. Hirsch (Berlin) über Schutzmaßrcgeln gegen die vom Auölanbe drohenden VoskSicuchen (Pest, Ebolera rc.) und Prot, vr. Hofmann (Leipzig) über DeSintcktionSmaßrrgeln. Die zweite Sitzung ist ausschließlich der WohnungShygiene gewidmet und zwar speziell den Anforderungen der Hygiene an Kost- und Logir- häuscr. (Res. Med. Rath Vr. PIstor, Oppeln.) In der letzten Sitzung kommen folgende Themata zur Verhandlung: über Noth- wenbiäkeit und Anlage von Leichenbäusern, Referenten: Med.- Ratd vr. Flinzer (Chemnitz) und vauratb A. Zenetti iMünchen) und über öffentliche Badeanstalten, Reicrcntcn Qbelingrnieur F. A. Meyer und Architekt Robertson in Hamburg. — Angesicht-der allgemeinen Notb läge des städti schen Grundbesitzes bat der HauSbeiitzerverein zu Dres den an sämmtliche Hauöbciitzcrvrreine tcS tcutichen Reiche den Ausruf zur Beschickung eines in der Mitte künstigcn Monats in Dresden abstibaitendcn Eongrcsseü ergehen lassen und als vor läufige Tagesordnung DiScustioncn über tic Mittel zur Hebung dcö Grundcrcbitö, über die Entlastung deö stattlichen Grund- beiitzcö, über die Abänderung der den Grundbesitz bctr. Gesetze (Hypothckenordnung, SubhaslalionSvcrsahrcn, Miethgeietze rc.) ebentucil Beschlußfassung über hieraus bezügliche Anträge in Vorschlag gebracht. Der Auirut hat aller Orten den der Wich tigkeit deS Gegenstandes entipreckienden Anklang gesunden und die auswärtigen Zustimmungöcrklärungcn lassen eine zahlreiche und lebbatte Betbeiligung erwarten. Der Nächstliegende Zweck deS Kongresses würde wohl die Klärung der über die städtischen Grunbbcsitzvcrhältnisse herrschenden irrigen Ansichten und Urtheile sein, nach welchen die Leistungsfähigkeit deS Hausbesitzers vieiiach tür unbegrenzt und lebe Forderung a» dieselbe oo ipso sür völlig berechtigt gilt, während der städtische Grundbesitz, einer der wich tigsten Faktoren für den Nationalwohlttand, unter dem aut ibm lastenden Drucke sich th>,«sächlich bereits seit Jahren im Zustande eines rapide» Verfalles befindet. — Besitzern von Hektographen diene zur Nachricht, daß auf Grund einer Verfügung alle mittelst dieses Apparates ber- gestclltcu Schriftstücke eine Porto - Ermäßigung nicht genießen, sondern wie Briese zu behandeln sind. — Infolge einer im Mai von uns gebrachten Mittbcilung, daß der Verfasser eines Fremdwörterbuchs für den Handels- und Geschäftsverkehr bereit sei, vor Druck legung desselben Notizen über ihm etwa entgangene Namen in dustrieller Neuschöpsungcn behufs Vervollständigung des Werkes e>ttgcgc»zu>ichi»cn, sind über clfhnndert Zuschriften bei dem Ver fasser, Direktor Klcmich, eingegangen. Gegenwärtig ist daö Werk vollendet und soll auf Subskription in etwa 12 je ein monatigen Lieferungen L 50 Pf. erscheinen. — Mehrere Altstädter Wildpretverkäuier haben letzter Tage die gesetzliche Bestimmung, daß Rebhühner während der geordneten Schonzeit in keiner Weise fcilgeboten oder verkauft werden dürfen, unbeachtet gelassen und deshalb die wohltahrtS- polizeiltche Wegnahme solcher zu Gunsten ter hiesigen Armcn- behörbe zu beklagen gehabt. - Begünstigt vom prächtigsten Himmel tand am Sonntag Nachmittag die Eröffnung der Gewerbe- und Jndustrte-AuSstell- statt. Außer den stab ung zu g die Er ^ _ „ Schandau statt. Außer den städtischen Behörden wohnten die VertreterTeS Korst- und Rentamtes, de« Zollamtes, «S YirriMSamteS rc.. ferner ter dortige Gesangverein und der Gewerbcverein der Eröffnung bei. Die Feierlichkeit fand aut der zur Ausstellung benutzten Badewietc statt, welche, von den wal digen Höben einer- und von der Festhalte aiiderertett- begrenzt, sich prächtig aiS Festplatz eignet. Etngcleitet durch daS Orchester, welches den Triumphmarsch von Beethoven unter Leitung deS Herrn Kapellmeister Schildbach intonirte, sammelten sich die Anwesende» um die Freitreppe am neuen Gebäude, aut welcher das AuSstclluiigS-Comitc: Piatz nahm. Von dort aus hielt Herr Bürgermeister Timmel in kurzen, aber beifällig ausgenommenen Worten die Eröffnungsrede, welche mit einem Hoch aut S.M. den König und mit ter Sachsenhymne endcte. Nach einem Licder- vortrage durch den „Lietcrkranz" sprach Herr Pictzich im Namen tcS Eomitä'ö Allen, weiche daS Werk fördern ballen, den Dank aus und eröffne«: die Ausstellung. Dem Vernehmen nach beab sichtigt S. M. ter König, tic »Ausstellung noch im Laute dieser Woche mit seinem Besuche zu beehren. — Siuf dem gestrigen Schlachtviebmarkte waren 258 Rinder, 45 l ungarische und i>20 Landschwclnc, sowie 706 Hammel und 108 Kälber autuetrlcbcn. Der schwache Austrieb in Rindern und Hammeln rübrte daher, daß die Händler wegen ter wahrend der Vorwock'e andauernden Schiachthotösperre thellö auSgeblicden, theilö nur mit einem Bruchtbeil der sonst gebrachten Quanten von Rinder» gekommen waren, weil sic nicht ahnen konnten, daß die Sperre io bald wieder anigeboben werden würde. Umgekehrt batten sich mehrere auswärtige Fleischer eingestellt, well dieselben in unserem Blatte von der plötzlichen Aufhebung der Sperre ge lesen hatten. Die Folge von alicdcm war, daß die Rindcrprette nicht nur rapid in die Höbe gingen, fordern auch bereits um 0 Ubr Vormittags das letzte Stück vcrkautt war. Ucbcr acht Tage wirb sechs,verständlich die Reaktion cingelreten sein. Heute schnellte Primawaare bis aut 72 Mk., mitllc Qualität aut 60 und selbst geringe Sorte ans 42 Mk. pro Ctr. Schlachtgewicht. Auch Hammel waren nicht ausreichend voiHänden und wurde taö Paar englischer Lämmer zu 50 Kilo Fleisch mit 60. daS der Landhammcl in dcniselbcn Gewichte mit 66 und daS Paar AuS- schußschöpse mit 56 Mark bezahlt. Das VcrkautSgeschätt In Schweinen wickelte sich des starken Austriebes Haider langsam ad und wurden für Lanrschweine englischer Kreuzung 57 und iür Schlesier zwischen 55 und 54 Mt. pro Ctr. Schlachtgewicht ver kauft, Indcß ter Ctr. lebendes Gewicht von Bakoniern bet 40 blS 45 Pinnt Tara 45 b>s 46 Mk. kostete. Mecklenburger fehlten. Kälber wurden tn Folge des stärkeren Austriebes schwach ge bandelt. Nur schwerste Stücke erzielten bis I Mk. pro Kilo Fleisch, während leichtere Tbicre schon iür 80 Pfennige pro Kilo zu laben waren. -- Aut dem letzten Kleinviehmarkte bezifferte sich der Austrieb mit 17 Mindern, 283 Schweinen, 45 Hammeln und 502 Kälbern. Der Markt war zwar leidlich besucht, allein dcr Geschäftsgang gestaltete tich im Allgemeinen bet gedrückten Preisen zu einem ausgeprägt schleppenden. — Von vielen Kollekteuren hiesiger Stadt, welche mit dem Vertrieb von Loose» ter A I l g emein en A u ö st e l l » ng von Erzeugnisse» der Kunst. Wisscnschait und Industrie för die Jugend, Qstraallce 32. betrank und von denselben nickst teil übernommen wor ben sind, werben die Loose wegen lebbastcr Nachträge von außer halb schon heute thcllweisc eingezogcn. ES steht demnach zu er warten. daß kurz vor der Ziehung die Loote sehr gesucht werden, unisomchr aiö nur 25,000 Loose zur Verausgabung gelangen und dcr ackste Tbeil wcrihvolle Gewinne enthalt. Wer sollte auch nickst 5 Mark wagen, um bei glücklicher Hand einen der präch tigen Hauptgewinne im Wertbe von uooo, 2000, 1500, IOOOM. u. s. w. zu erhalten? — Besondere Anerkennung verdient, daß die Direktion ansednltche Beträge fünf verschiedenen milden Siitt- ungen zugedackst hat. - Die Zahl der Se 1 bstmorde steigt von Jahr zu Jahr, sie bat in Sachsen allein Im vergangenen Jahre die noch nicht dagcwcscne Höhe von >126 erreicht. Von den Selbstmördern waren 004 männlichen und 215 weiblichen Geschlechts, während In 7 Fällen das Geicksteckst nicht mehr genau zu bestimmen war. 740 erhängten. 217 ertränkte». 88 erschossen sich u. s. w. Ucber die Veranlassung zu den Selbstmorden konnte sestgestellt werden, baß 284 Personen aus Melancholie, 105 auS Lebensüberdruß, 04 in Folge unordentlichen Lebens und Trunksucht, 00 in Folge Geistesstörung, 80 aus Suvsittenzmangei. 65 in Folge körper- lichcr Leiden. 64 ans Scham und Furcht vor Strasr, LS au« un«
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