EINLEITUNG Spanische Landschaft DAS WASSER SCHICHTETE DAS GESTEIN. DIE TRÜMMER, DIE einstmals getürmt waren in verschollenen Gebirgen, herab gerissen wurden, auf dem Grund der Flüsse schlafend sich bewegten, mußten einer neuen Form gehorchen. Aus zer bröckelten Gestaltungen ferner Landstriche, aus dem Zer fall des scheinbar Unveränderlichen, wuchs die größte Ge staltung auf: der Montserrat. Zurückgebeugt, in leiden schaftlicher Übersteigerung drängen und überragen sich die steinernen Gestalten; einige lösen sich los und finden eine Geste, die wie ein einzelner Ton zwischen den Intervallen rätselhaft herausfällt aus der Symphonie. Ein Fels neigt sich vor; fast will seine Rundung sich verraten, will seine Be deutung sprechen; er ist wie von einer Hand gebildet, und das noch nicht ganz entfesselte Licht des Morgens erhöht die Eindringlichkeit seiner Wölbung; doch er bleibt stumm wie der Berg. Oben auf der Höhe verlieren die Jahreszeiten ihre Ge walt. Das Blatt einer Lilie, die in den Schluchten blüht, wehte herauf; es vergeht auf dem Stein wie ein Schmetter ling, der keine Nahrung findet. Noch blinkt der Schnee von den Pyrenäen weiß wie der Schaum des Meeres im Osten; er wird schwinden und wiederkommen; die Macht der Sonne wächst und fällt; unveränderlich bleibt der Fels. Die Kegel und Kuppen fallen langsam, sich entfernend und kleiner werdend, in das braune, durchgeformte Land; doch noch in unzugänglicher Höhe umfängt sie der Raum. Hart unter der obersten Kuppe gruben sich die Ein siedler ihre Höhlen in den Stein. Sie hatten kaum Platz zu knieen, zu beten. In einem Becken sammelte sich das karge Wasser, das der Himmel gewährte; eine Nische schützte die Lampe vorm Wind. Wie Muscheln sind die Wohnungen der Entrückten in den Felsen gemeißelt; von