Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-27
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.09.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»I. » Uhr ini«>imm>». i«»lii,d>,„»»,>,«»Uhr. S» ..«cZidkmi« IN «tichenl!,»«: gr. K»«ir,iII, «r.tdI»S!»<l>m. 4»hr. — <,«« N«„m «tn«r r>»I»all>l>ti» «n, »arintt« wr di» n»»». I«,«,» «rlchr«»»» d,r gnlrrtt» »tr» »t«r »„»«rtl,, «nnincrn.«ullr»v »IN UN« ilndekinntkn Mrmeu un» >««Ionen tnserlren wlr nur »«»«» G,»u»««ri«»«-AaNlu»g durch »rielmiklen ->d»r P°ll-Int°dlun,. «cht «»den «ollen IL Ptj«. ^n< «erile f»r die Monli«, - siumme, —' «chN-»U' "t« V«'- »er Kk»edM»n «i «donne»e»»»dr«t» » Mark t0 Pf,«.. durch ' " 17» Pt»«. " dt«t«Ul» »le » Mark » -sie. «t»tel. «UM». 1« v,e. S4000 »usll», . llilterhalt«ng,Gtschiistsverkehr. Lörstnbmcht,Frcmdenlistk. Mitrcdactcur: Do. «»n«I Nt< Druck und Eigenst)»», der Heraus,icber Verantworti. Ncdacleur: Für daü Fcuili.. L»i«I«1« L»»rtm«uii. Ltvpievl» «L Ltvtvll,»r«>» in Dresden. Heturtot» l»ol»1vi>lt in Dresden «n»«. indter ««» e ««»«U» dUch. >»rdle»ü«ii»eetniesl »ulercht« «acht si« dt, nicht »erdmdti 8nl«ri»eu<»nnitm« iu»»»»rt»! ch-ll.n,>,«»». «»»N, «,««» - .'L^t,^»ii«r. ,a. tur».««rUn, Wien, «««»lau. yrinNurt«. Moll« in «erlin. Let»»ch. «N». Hamdura, griniiurt I. M.. «nn- chrn. - - Laude »>«». in Irantiurt I. M. - vureauk d, ..Andiit»«»- »anl"» — u»ri», liiiic«, s«Ul» ck c«. in Part». Xüppvt ek Do., uncl VvrkLut allsr 8taLlspspivi'0, pfanllbriöfs, »I» ZL ßxv « vI» i» L t, ^otlsn vto. ^usraiilunst ullor Eoustvus. Dnent^oltliollo 8otilo38-8i.r,i88o 11, ! Lontrolv 6er VorlovSUNg uUvr äVertlipnpioro. IIIos rrnvlr gsgoiiustor cicw Vhororp'a^ao nut Iiriollioliem äVe^». Üamlkil8lvlls für Wsviisvl. «r.27« S1 1879 I1v11-Il18l11u1^ui»IoiIiSü unä I'eusivu voll lisrtpl'eräou, l'gsstgvsollspröll, von Ll>. pulrkv, irsitullt-orriekd kür Damen unä Herren in äsr erosssn LlL- iir 0 i 11, IIn 81 rllü 8 oj uögo uncl äer kroiell lieitdadn. LIvgkMiv pforäs Ullä taits Oaval.-liasoi-nv.) z 6k8l:kirrv. käÄ88lgs prvisv. Abonneme n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für das vierte Quartal 187l) baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (inel. Bringcrlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstaltcn in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Expedition der Dresdner Nachrichten, Martenstr. I». Politisches. Noch lange wird die Donaufahrt des deutschen Kanzlers im Mittelpunkte der politischen Betrachtungen stehen. Die Presse deü Auslandes begleitet die Anwesenheit des Fürsten Bismarck in Wien mit fast übereinstimmenden Urtheilcn. Die „Times" faßt die allgemeine Stimmung in folgende kurze Sätze zusammen: Das Freundschaftsverhältniß zwischen Deutschland und Oesterreich hält kriegerische Anwandlungen Rustlands und Frankreichs in Schach und kommt damit dem allgemeinen Weltfrieden zu Gute. Vor Frankreich müsse allerdings Deutschland stets auf der Hut sein, aber die gegenwärtige französische Regierung habe vielfache Beweise gegeben, daß eS ihr ehrlich um die Fortdauer des Friedens zu thun sei. DaS deutsch-österreichische Bündniß richte sich auch mehr gegen Nustland, es sei ein Zaum für die russische Orientpolitik. In gleichem Sinne hat sich FürstBismarck auch in Wien gegen den dasigcn französischen Botschafter, Teißerenc de Bort, ausgesprochen. Er beschwichtigte alle Besorgnisse deS französischen Diplomaten, er gab ihm die formellsten und kategorischesten Versicherungen, daß die intimen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich Frankreich nicht im Geringsten zu beunruhigen brauchten. Das gute Verhältnis; zwischen Deutschland und Frankreich werde sich wahrscheinlich noch herzlicher gestalten. BiSmarck schloß seine Betheuerungen mit den Worten: „Ich bediene mich niemals der Worte, um einen Gedanken zu verbergen; Herr Waddlngton bat den Beweis davon in Berlin erhalten und mein Wunsch, herzliche Beziehungen zu Frankreich zu erhalten, ist ausrichtig." Der französische Botschafter hat sich beeilt, diese Versicherungen nach Paris zu übermitteln und gab dem Fürsten Bismarck seiner Befriedigung über solche Worte herzlichen Ausdruck. Um so mehr wird es die französische Regierung selbst beklagen, daß eines ihrer Mitglieder, der Minister deS Innern, Lepöre, fast gleichzeitig damit eine solche bramarbasirendc Unvorsichtigkeit beging. Lepvre sprach von den befestigten Höhen MömpelgardS (Montbeliard) gleichsam drohend, die Hand gegen die deutsche Grenze ausstreckend, dieselbe Phrase, mit der emstLeboeuf den deutsch-französischen Krieg cinleitete: „Wir sind bereit". Nun ist zwar ein großer Unterschied zwischen einem Minister des Krieges und dem des Innern, zwischen einem Leboeuf und einem Lepere, aber sachlich hatLetzterer nicht so Unrecht, denn Frankreich ist augenblicklich kriegsgcrüsteter und bereiter denn je. ES ist ferner richtig, daß Lcpdre ohne Vollmacht und Auftrag das Gebiet der äußeren Politik streift, aber Das ändert nicht viel. Lepöre sprach in einem unbewachten Augenblicke Das aus, was in den Herzen seiner Landsleute lebt. Er empfand, angesichts der Anwesenheit Bismarck s in Wien, Das, was man unter Napoleon 111. „patriotische Beklemmungen" nannte. Sein Herz war stärker als der Kopf, die Leidenschaft mächtiger als der berechnende Verstand. Er stieß einen französischen Schmerzensschrei aus, den er gewiß selbst jetzt bereut. Die Kabinctspolitik Frankreichs ist der Erhaltung des Friedens gewidmet, daran kann kein Kundiger zweifeln; die Volkspolitik geht ihre eigenen Wege, das ist auch sicher; zuweilen geschieht es, daß die Volkspolitik stärker ist als alle Kabinetspolitik und der im Volke lebende Gedanke den Sieg behauptet. Tie Franzosen haben aber seit8Jahrcn so viele Beweise von Besonnenheit. Weltklugheit und praktischem Verstand gegeben, daß man nicht zu besorgen braucht, die Leidenschaft werde mit dem Verstände durchgehen. Die Versicherungen ViSmarck's von freundlicher Gesinnung gegen Frankreich werden gewiß nicht spurlos an den Franzosen vorübergehen. Auch können die Gesinnungen, welche Elsaß-Lothringen jetzt anläßlich der Kaisermanövcr bekundeten, nicht ohne Eindruck auf die Franzosen bleiben. Es bleibt ihnen auf die Dauer doch nicht ver borgen, daß der begeisterte Empfang, den der deutsche Kaiser in Strastburg und Metz fand, keine künstliche Schöpfung der Be hörden war. Zuzugcben ist, daß die zahlreichen deutschen Beamten in den Neichslanden, die dort eingewandcrte deutsche Bevölkerung besonders eifrig waren, ihre Loyalität den Augen der kaiserlichen Majestät vorzuführen. Wir selbst täuschen uns auch nicht im Min desten über die Thatsache, daß noch ein großer Thcil der Bewohner Elsaß-Lothringens sein Herz für Frankreich schlagen läßt. Aber ebenso haben die jetzigen Kaisertage bewiesen, daß sich ein immer stärkerer Theil der Bevölkerung aufrichtig Deutschland anschlicßt, sich wohler fühlt als unter französischer Herrschaft und die neue Staatsangehörigkeit um keinen Preis mit der Rückkehr zur alten vertauschen möchte. Die Anwesenheit des Ncichsoberhauptcö in den Neichslanden hat auf diese einen tiefen Eindruck gemacht; die Stunde kommt, wo sie sich als ein unlösbares Glied ihrer und unserer großen Mutter fühlen. Statt, wie die Franzosen in flammenden Versen ihm zuriefcn, ein deutsches trotziges Venetien zu werden, ist Elsaß-Lothringen ein die Vorthcile von früher zu jetzt nüchtern abwägendes Reichsland geworden. Es streift den Lack französischer Kultur ab, das deutsche Herz, die deutsche Natur tritt! wieder in ihre Rechte. Der VerwälschungSprozeß, zwei Jahrhunderte' lang unternommen, wird in zwei Jahrzehnten durch den Prozeß deutscher Wiedergeburt völlig beseitigt sein. Elsaß-Lothringen erhält vom 1. Oktober ab eine neue Verfassung, eine Negierung des Landes im Lande. Noch sind den neuen Ncichsbrüdern nicht alle politischen Witterungsaussichten: Meist trübe und neblig. Rechte deutscher Vollbürger gewährt, noch fehlt gar Manches, was sie beanspruchen dürfen. Von dem besonnenen und weisen Ge brauche, den sic von ihren gegen jetzt wesentlich erweiterten poli tischen Rechten machen, wird es abhängen, wie schnell ihnen Deutsch land auch das noch Fehlende gewährt. Den Franzosen aber, die nie ein Verständniß des geistigen Wesens der Elsässer zur Zeit ihrer Herrschaft über sie hatten, wird die Erkenntnis; gar bald kommen, daß die Reichslande in Gemeinschaft mit Deutschland wieder ganz und voll gutdeutsch wurden. In der Orientpolitik ist es erfreulich zu hören, daß die Minister des Auswärtigen von Frankreich und England, die Herren Wad dington und Lord Salisbury, die im Seebads Dicppe eine zwangS- lose Zusammenkunft hatten, sich über eine gemeinsame Behandlung der griechischen Frage verständigten. Es wäre sehr erwünscht, daß diese Angelegenheit, die sich nun so lange hinzieht, endlich zum Ab schluß kommt, daß Griechenland erhält, was es zu beanspruchen be rechtigt ist und daß die Türkei nicht länger Winkelzüge anwendet, um sich der Verpflichtung zu Landabtrctungen zu entziehen. Die Pforte konnte um so eher sich zu einem Opfer entschließen, mit dem sie sich Griechenland als Freund verpflichtete, als sie auf eiucm, anderen Gebiete, in Ostrumelien, allem Anscheine nach wieder zu Ehren und Ansehen kommt. Bekannt ist, auf welche nichtswürdigc Weise der GouverneurOstrumelicns, Aleito Pascha, die Souveräne- tät des Sultans weg zu cSkamotircn versucht und wie grausam die Bulgaren die hcimkehrenden muhamcdanischen Flüchtlinge be handeln. Massenmord dieser Unglücklichen durch Bulgaren ist nichts Seltenes. Die ostrumclische Miliz schreitet nicht gegen die Ucbel- thäter ein, ermuthigt sie wohl gar in ihrem unmenschlichen Beginnen. Die Pforte trifft Anstalten, selbst Ruhe zu schaffen und ihre Glaubensgenossen vor schmachvoller Tödtung zu sichern. Sie hat an der Grenze Ostrumelicns ein stattliches KriegSheer zusammen- gezogcn, sie verschifft von Konstantinopel nach Burgas Truppen, Waffen und allerhand Kriegsmaterial und täuscht nicht Alles, werden binnen Kurzem ottomanische Truppen in Ostrumelien ein rücken, die Balkanpässe und die anderen strategisch-wichtigen Punkte besehen. Das EhaoS in Ostrumelien ist nur so zu beenden. Ncuf Pascha, dessen Sympathien diesem Unternehmen durchaus nicht ge hören, sagte zu einem auf der Reise nach Konstantinopel begriffenen Aiitgliede der internationalen Kommission: „Es ist höchst bedauer lich. daß wir in das Wespennest werden stechen müssen, aber die Gesetze der Selbsterhaltung lassen uns keine Wahl übrig". Neueste Telegramme vcr „Dresdner Nachrichten." Berlin, 26. Scptembcr. Die „Nat. - Ztg." hatte einen Rückblick am tcn Berliner Kongreß und die vor und am dem selben eingenommene Haltung vcli'cdlcdcncr Diplomaten gebracht. Diesen Artikel glaubt nun die „Rortd. Altg. Ztg." in einige» Punkten beri.'l'tlgcn zu müsse». Sie erklärt: Ter russische Ge sandte Gras Lchuwalvfs babc niemalö die <ibm nach der „Rat.- isttg." verweigertes Unterstützung Deutschlands nachgcsucht, auch kein anderer Vertreter Rußlands. Nur »ilt England verhandelte Gras Lchuwalofs über die Frage, ob und inwieweit England ebne Krlegoiall der neuen von Rußland vorgcjchlagciicn bul garischen Greine zustinmien würde. Es war dies die Balkan- grenzc und deren Elgänzung durch Ostrumelicii. Erst nachdem !o eine eventuelle Unterlage dcö Kongresses zwüchcn England und Rußland vereinbart war, wurde durch Gral Schnwaloff taö deutsche Kabinct vermocht, den Kongreß ans jene BaiiS zu bc ruicn. Die Unterstützung für de» großbulgarlschcn Plan hat Rußland niemals von Deutschland verlangt, welches im eigenen Interesse kaum eine» Grund gehabt hätte, de» großbulgarischcu Gedanken zu bekämpfen. Ehcmrwcnlg sei klar gestellt worden, ob Berlin die Verlängerung der russischen Occupatio» Ostrmnclicnö unterstützen würbe. Rußland stellte hierüber niemals eine Frage an das Berlmcr Kabinct. Wie», 2ll. September. Die offiziöse Wiener Abcndpost druckt einen Artikel der Nocdd. Allg. Ztg. polUuhalllich ab, i» welchem daö offiziöse Berliner Blatt ven dem wohlwollenden gegenseitigen Verständnis; zwischen Deutschland und Oesterreich, von der Ucbcrcinstinunung Beider in friedlicher Politik und von der Dauer, auigkcit dicieS sreuntschci'Ilichcn Verhältnisses ge sprochen hatte. Hierzu bcmcrkt uu» daü Wiener Blatt: Wir nehmen von diese» Bemerkungen des hervorragenden Berliner Blattes ihrem vollen Wortlaute nach Akt. Durch dieselben l at aueh bei uuS tie allgemein herrschende Anschauung eine» klaren, treuen und beredten Ausdruck gesunden. Die Hallung der Presse Oester rcichS und Ungarn» während der letzten bedeutungsvollen Tage darf insbesondere als Zeugnis; dafür gellen, das; die Uebcreiu- stiinmnng der FricdenSvolitik beider Reiche und taswohlwollende, gegenseitige Verständniß der WirihschaitSintcressc» derselbe» des ihmpathischücn Wicderhallö in Oesterreich lind Ungarn sicher sein bürlen. — Die „Wiener Abcndpost" bcrnimmk, daß Gras B cnst in de» ersten Ottobcrtagcn aus seinen Posten nach PattS zurück- kchrt und daß die Blätter-Nachrichten von einem bevorstehenden Wechsel in dem Parlier BotschattSpostcn bcgründnngSloS sind. Bern. 26. September. DaS BuntcSgcricht sprach die schweizerische Nasienalbabn dem Jniernatlonalen Eomitce znm StcigcrnngSaiigcbot von ck, 110,000 Francs zu. LocnlcS aud SüchsisckikS. — Ihre Majestät die Königin Carola, welche in Wien nach den ursprüngliche» Dispositionen mit ihrem von de» Hoijagten zurückkcbrcnden erlauchten Gemahle zusammcn- trcfscn sollte, verließ bereits, der „N. Fr. Pr." zm'olge, am 21. Scptbr. Abends Wien und begab sich zunächst nach München. Einige Stunden vor ihrer Abreise besichtigte die König!» unter Führung dcö Obcr-BaurathcS Ritter v. Ferstel die Votivkirche. — Am Beicht dco Königs bat der GcncralstaatSanwalt Dr.v. Schwarze Im Justizministerium eine Ucbcrsieht der Ergebnisse der Eivii- nnv StralrechtSpflegc im Königreiche Sachse», welche die Jahre 1875, 1876 und 1877 umfaßt, ;u- sammengestcUt und eS liefert diele Zusammenstellung leider den traurigen Beweis, daß sich bei uns Eivilprozes > e. Eon- cnrse. Ehescheidungsklagen :c. wieder in erheblicher Weise vermehrt haben. Ohne weiter auf die statistischen Dar stellungen cinzugchc», wollen wir hier nur amühren, daß im Iabrc >877. gegcn die daneben In Parenthese gestellte Zahl i»> Jahre 1875. bei de» GcrichtSamter» und Handelsgerichten Ui",817 < 10'.),656) Eivilprocesse zur Verhandlung gekommen sind: Eoneursc kamen 884 s574) und Ehescheidungsklagen 1667 t 1469) Vor. — AuS Anlaß seines gestrigen 50jährigenBürger-IubilciumS wurde Vcr vormalige Buchbintermciücr, jetzige Privatmann Karl Eduard Hofimaun, von Stadtratb und Stadtverordneten in der üblichen Welse schrlltlich beglück»knickt. — Am 10. Septbr. o. seieitc der hiesige Einwohner und DrechSlcr Gottlob Karl Hanisch, Zahnögasse Nr. 26. icm 5<:jähriges Jubiläum alS Dresdner Bürger in größter Stille, da Vater Hanisch und seine Gattin alt, arm und gebrechlich sind. — Die letzte öffentliche Dresdner Stadtverordnctcnsitzung war gerade die 20V0., der Herr Hoirath Ackermann, brr Vorsitzende, beiwohnte. Die erste dieser Sitzungen tand am 24. Mai tt-ffU statt; damals hieß daS Eollcglum daö dcr„Coii»nune- Rcpräjenle»". - Einer der gediegensten Juristen Sachsens, der pensionirre OberappcllationSralh v. Erlegern, ist hier am Mittwoch Abend verstorben. Die l. Kammer verliert in ihm ein auöge- .zciwnctes Mitglied, daö Land einen treuen Patrioten. Fast gleichzeitig starb iu Kötzschcnbroda einer der wenigen noch lebenden Veteranen auö dem s8ILer Kriege gegen Rußland, der Oberst v. La risch, der die Schlackst a» der Moskwa und den Uebrr- gang über die Berciina mitgemacht bat. Der nunmehr zur großen Armee abgccückte brave Krieger, geschmückt mit dem HeinrichSkrcuze. war nächst dem General Grälen v. Holtzendorff der älteste Soldat Sachsens. - Seitens der zahlreichen vom Anölande nach Sachsen be rufenen Gymnailallcbrer ist die Idee angeregt worden, dem am :«>. Septbr. aus seiner Stellung scheitenden Referenten für das Gvnuiasialwcic», geh. Kirchcnrath Or. Giibert, ein prächtiges Album zu verehren. Dieser Gedanke findet bei den Bcthciltgtcn lclhaftcn Anklang. - »Auch bei den Freiwiliigen-Prütungen in Dresden wurden äußerst ungünstige Resultate erzielt. Am ersten Zage fielen von II Aspiranten aut dcnElniäbrigcn.'Freiwilliqcn- dienst — 7 durch uud »ur 4 bestanden. Es scheint wirklich letzt zu viel verlangt zu werden. - »Bereits vor Eininhrung der Schöffen- und Geschworenen» Jnstitule in Sachsen (vor 1869) landen bekanntlich die öffent lichen und geheimen Hauptverha nblungen vor einem Fümrichlcrkoliegium statt und werden mit dem Eintritt der neuen Neichöjustizgesctze aus Grund der deutschen Sttaiprozeß- ordnung auch in den Sitzungen vor dem Landgerichte 5 Richter ainltrcn. Schöffen werden nur bei den Sitzungen der Amts gerichte zugezogcn. Die Schwurgerichte haben nach wie vor bei schweren VerbrcchcnSIällcn zu entscheide». - Im »Bezirke der Dresdner KreiöhLUvtmauuiebait tv die ..Z>tz«ikL»4f«lsSnte in »rdknrstffE'MgtzenMetreten. so daß man namentlich iür nächstes Frühjahr bange Benirchtungcn hegt, da sich die Kartoffeln d>S da hin nickst halten bürsten. »Auch klagt mau über die Kleinheit der Erdfrucht, selbst In sanvigen Gegen den. In der Ncustädtcr Gegend sind viele (natürlich nur stuckst gelegene» Felder gar nicht abgeerntct worden, weil sich dies nicht als lohnend erwies. Die belr Felder sind deshalb einfach um- gepfiügt worden. Günstiger lauten die Nachrichten aus der Lausitz, wo es eine gute Kartoffelernte gegeben hat. Die Weinlese gestaltet sich doch besser. alS anfänglich gehofft werden durste; frei lich — sauer wird der 1879er Jahrgang werten. — Der Leser wird sich erinnern, daß, als die erste Kunde über das Auilreteu einer epidemischen A ug enc n tzü n d u n g in der BezIrkSschule in Frlctrichstadt Dresden durcheilte, dst Stattbehörtc au! Grund fachmännischer Gutachten die Krankheit alS granulöse (auch trachomctösc) Augenent.züudung von leichtem, doch ansteckendem Ebarakter vezcickmete und »Anweisung gab wie mau sich verhallen sollte, um weitere »Ansteckung ganzer Familien und Häm'cr zu vermeiden. Den Namen der eg ypti scheu Augenentzüudung haben weder der Stadtratb noch die bethci- ligten Fachmänner gebraucht, wohl aber die Zeitungen und taS Publikum. Glücklicherweise sind die schwersten Grate dieser hier epidemischen Krankheit, an denen im Orient und im östlichen Europa (Polen, Rußland und den Donauiürstcnthümern) »Viele erblinden, hier I» Dresden diesmal nicht vorge kommen. Doch kommt cö auch hier zu Lande manchmal, obschon selten vor. daü diese Krankl eit bei schlechter Pflege, ungünstigen änücren Umständen und krankhafter Disposition sich zu einer solchen Höbe stttgcrt, daß die befallenen »Augen erblinde» und in Nichts von ihren Lcideuögciährttn im Oriente zu unter scheiden sind. Dann dari man mit vollem Rechte auch hier von der cgvvtnchcn Augciiciitzündung sprechen. Im gegenwärtigen Augenblicke ist übrigens die ganze Frage um den Name» dcr Lache zwecklos: die Epstein e naht ihrem Ente, die Schulstrien beginnen und wenn die Schüler sich zum Winter- Halbjahre wieder versammelt haben werden, so werden i» den gut gesäuberten Schulhäuscrn hoffentlich keine Erkrankungen mehr Vorkommen. — Endlich ist eö gelungen, deS berüchtigten Verbrecher- Friedrich Wilhelm TrinkS aus Petcrödort in Preußen, welcher am 19. »August dem dcglcltcndcn Gendarmen in Riesa entsprang, in Egcr Anfang September ausgegriffen wurde und in der »Nacht zum 6. tS. auö dem dortigen Gestiugnisse auSbrack), wieder hab hast zu werden. Er wurde in Bernau in Baiern erwisckst. AlS er geschloffen werden sollte, mockste er einen Fluchtversuch; der belr. Gendarm machte schließlich von seiner »Waffe Gebrauch und erst, als TrinkS nicht unerheblich verwundet war, gelang eS, Ihn nach dem Landgericht zu Tirschenreuth zu cöcortlren, von wo auS er a» das lintcrstichungögcricht in »Weiden überliestrt wurde. — Dcr K re i öa utzs ch u ß genehmigte in seiner gestrigen unter »Vorsitz des Herrn Krclöhauptmann v Einsiedel stattgefun- dcncn Sitzung die Gesuche der hiesigen Hebamme» vcrw. Zimmer und veno. Klaucr zur Errichtung von Privat-Entbindungs- Anstalten. Der Rekurs dcö Bürgermeister Hirick'bcrg in »Meißen gegen »Abweisung icincS Gesuches um Enthebung von der Funk tion eines Abgeordneten zum Bezirkstage wurde zur »Wahrung des Prinzips dcr Selbstverwaltung an den Bezirkstag znrückvcr« wiesen. Dcr »Bezirkstag batte s. Z. daS Gesuch abacwlcsc», weil er die Stadt »Meißen im Bezirkstage vertreten zu sehen wünschte. Die Gründe, welche »Meißens ersten »Bürger zu dem Wunsche, dem Bczlrkütggc ferner nicht anzugebörcn, bewegen, scheinen per sönlicher Natur zu sein. Dcr Rekurs des Blumeniabrikanten Umlault in Lcbuitz gegcn seine »Abschätzung zur kommunalen Einkommensteuer ward für beachtlich befunden. Diese Entschei dung ist nicht ohne prinzipielle »Bedeutung. Daö Sebnitzer Rcgnlallv besagt, daß bei Abschätzung schwankender Einnahmen (Mlethzins re.) die Einnahme des vorigen IahrcS alö Anhalt zu nehmen ist. Nun war in ilmlauit'S Hanse voriges Jahr gebaut worden, so daß er nur V« Iabrc Zins bezog. »Bei der heurigen Einschätzung ist er nun nach dem vollen IahreScrtragedevMleth- ziiiies hcrangczogcn worden, wogegen er eben erfolgreich Rekurs cinlcgtc. Weniger glücklich waren der Weber »Wenzel in Sebnitz und der Adv. Gcrth Noritzsch wegen seiner Pirnacr Filiale. »Be züglich der Rckurie ln Gcmeideanicigcnjgchcn deS Lotterie- KollektcurS Goldammer in Scbmtz und dco BanmclstcrS Barth in Großenhain wurden weitere Erörterungen gewünscht. Der ehemalige Steuermann Seidel in Königstcin will weniaer «Le»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite