Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050210029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905021002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905021002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-10
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten Freitag. I«» Februar 1»<»3 >^ir. 1« seiner verdienstlich« Wnkiamkeu wurde er von Sr. Rtaieftat dem König »lUberi zunächst zum Kammerzienrat und im Jahre 1SV8 zum Geh. Konnuerzieirrat ernannt Bvn OrdenSauSzerchnungen belaß er die Ritterkreuze l Klasse des Sächsischen »AlbrechtS- ardens und des Ailhaltinrsche» Gelamt-.»^auSorde»s. Eine sehr bedeutende Förderung in den verschiedensten Richtungen sind von chm u a der «ladt und dein Bad »B e r g g i e ß h ü b «l, welch letzteres er seit etwa 5 Satiren besaß, zu teil geworden Ruch um die bauliche Entwicklung deS »Weißen Hirsch bei Dres den hat sich Geh Kommerzienrat Eichebach unverkennbare Ver dienste erworben Zu nennen ist hier namentlich der Bau der i« herrlicher Lage befindlichen und nach ilnn benannten Esche- Kach-Stmße. Bemerkenswert ist endlich sein prächtiges Besitz- nim neben dem »i'nigl. Schauspielhaus in der Reustadt, in welchem er eine Privargalerie in großem Stile angelegt hat. Für diese ist gerade jetzt der Katalog fertiggeslellt worden und die Galerie selbst sollte zum Besten veS KrüppelheimS, welches lebou seil langen Jahren von dem »Tiersrorbenen in hochherzigster Weis« gesördert worden ist. der Öffentlichkeit zugänglich gemacht »»erden. — Die Uebersührung der Reiche nach Dresden dürste in den nächsten Tagen erfolgen. —» Geller» abend hielt in den »Drei Raben der All deutsche Verband. Ortsgruppe Dresden, eine Versammlung ab. in der Herr Lehrer B re t s cd n e i d e r übe» , De u k > ch e V e rl u st e u » d G e w i» n e an d e n Sprach- grenzen Oesterreichs" iviach. Ter Boitmgende ging davon auS. daß die an lanblchastlicden Reizen so reichen Gebiete »Nord- und Weitbödmens. nicht nnnder die von Madien, Steier mark. Kr»in mw. von jährlich wachieiider Zahl von Touristen und Sommeisrischlern deincht würde», die ganz we'enllich zu einer Hebung und Stärkung des dentichnationalrii Gedankens in jene» hcimimüiitteneir Bezirken beilragen könnten Leider leie» die verbreitet»« »Reiieharckbiicher. wieMeher. Baedecker ulw.. in pvli wch-natioimler Beziehung duicdans farblos Erst in neuerer Zeit haben die Verfasser einiger kleinerer Reffe-Handbücher. wie bcso» deck Jul. Gierschick uns Dr Zemnierich, ihre Aufmerksamkeit der '.lkatlonalitätsttage und dem Kamvre an der Sprackaienze zuge wandt Wieviel gerave durch Ferienreneude und Tonrillen de, nationalen Sache geholfen werde, Kaden rrnS die Tschechen be- wieie», die es verstanden habe», ihr eigentliches Sprachgebiei ringsum mit einem Retz von Lommerfriicve» zu »mzieken. von denen aus eine ebenso tatkräftige, wie errvlgreicke Agitation de trieben wird. Um so mehr ist rS Pflicht jedes wahren Ternsche», der jene Gegenden deincht. durch arcklchließliche Bevorzugung nn> denlicder Wirtschaften das leinige znr Unterilützung der SlammeS- aenone» beijuiiagc». die in icbwerem Kamvre zu ringen haben Der Vortragende gab seine iesfel»den Darstellungen i» »Fornr eines völkiicben Reiieiüd>erS, illnstriert durch zahlreiche Lichtbilder und begann mit Äugig, dem Sitz des Gaiies l des Denttcken Schnl- vcrems Es wurden geschildert bezw. vorgelndrt Schreckeiisteiir, reue durch Theodor Körner und Ludwig Richter uns Deut'chen beionders bekannt gewordene Ruine an den Ufern der Elbe, deren land'chastltche Szenerie einer Rlieiniabrt cdenburkig an die Seite gestellt werveu kann. Schlag Millichau mir dem Millichanec, T'cherno'ck. llknine Kostrnl u a. bis Trebnitz, der Edremitz deut« »cher Treue Veranlassung gab. den erwlgre'chüen Vorkän>b>er des Teukichkilms au der bohmtlchen Svrachgieiize. Herrn Dr Titln »A3o>rc wohlverdienter Anerkeiinnng zu zolle» Das deut'che Hans ,v. Trebnitz wurde >m Bilde vorge>nhrt. dessen Front nrrt dem Bis- 'uarcktchen Work ..Wir Deutsche sülchten Gott, sonst nichts in der iWelc» an, Veraulannng des ttchechilchen Grmeinverals mit werke, Farbe übeitünchr und veideckt werden mngw. Zum Iederniuchen verwendete man allerdings eine so dünne Farbe, ! >de, näckiie Regen das Bismarckwort lvieder hell zu Tage s:oeren lieg, was wieder eine behördliche Aufforderung zum Ueber- r ii.llen he,bei'ühri>. der aian naiürlick, aber lvieder mit gleich dünner Farbe. nackkam. und seitdem beginnt das lunige Spiel n ledern ükegen von neue», Kindergarten und Schule von Treb- n wurden mil ihren: Ülataillon deulicher Schutztruppen an der prall,grenze - so kann mau die Kinder, au» denen ja dce Zu- unst rubt, wohl bezeichnen in gelungenen Gruppenbildern norge'üiirt, ebenso der Gründer der dortigen „Los von ' ^-'e:r>"-Bewe>>ung, Herr Pastor Hoffktädler. mil 'leinen Konsir- maaden. lieber Lobositz. Leitmeritz rühr cte der Vortragende die letzten Vorvonen des t'.uhörer nach Tberesieniladt und den leyreu T llNäuums an der Sprachgrenze, nach Libock, nur 35 Kilometer von Prag entfernt, sodann ui das Daubathal. in dem noch ern- via! die aus der ffichsische» Schwerz her wohlvenraute Sand- "einsormation zum Durchbruch kommt. Im zweiten Teile des Vortrags berührte der Vonragende die deutschen Sprachinseln ,rn der West-. Süd- und Ollgrenze Böhmens, dce tschechische Svrachin'el M:eS, 'ührie Saaz mir seinen Hopfengärten, Eger mu lernen gltcrnimiichen Häutern am ÜNarktplatze vor, berührte Pilsen, da- oor 50 Jahren rein deutsch war, jetzt aber ganz i chechlsierl ,st. Es folgte» Siibersieiii. wo die ffchcchtsche Sprach, grenze 'ast dre ba»n>a>e berührt. Ebenstem, das durch den Ein- Lutz der tichechljchen Forst- und Baimbeamren gänzlich dein deutschen Emstuise entrissen ist, wie auch der Bökmerwald, dessen Ilrwaldckiarakker durch einige Lichtbilder zur Darstellung kam, Beicher Gerahr entgegengehl, was hauptsächlich den Großarund- oeiitzeru zur Schuld fallt, die rast aust'chlreßlich tschechische Beamte in'tellen, die leiblwerständllch in schroffster Weise gegen alles Teunche oorgehen. Bon der Ostgrenze wurde Prachatitz. Deutsch- Brod. von dem mir noch der Name an das Deutschtum erinnert, Tglau. Braunau, Trauten.au, Iohannisbad. Hohenelbe u. a. vor- ,Führt. bis Neichenberg, die Hochburg deutschen Lebens und Zutscher Kultur, die durch die Betätigung wahrhaften deutschen »ürgersinns wohlverdiente eingehende Schilderung fand. Zum Schluß wurden eine Reihe Bilder aus Mähren — Olmütz, Rudol'sthal u. a — geschildert, »erner die am Fuße der Tatra gelegene Zrpler Svracknnsel, bis Bilder aus den deutschen Aloen. Südtirol und Stercrmark — hrer fand Rolseggers Wirken und Schast'en ausführliche Würdigung — Cilli und der Sprach- u'el Gol'ckee den Schluß des m>t wohlverdientem reichem Bei- 'all ausgenommen«!» Vortrages bildeten. — Vielleicht wäre es >-ai'am gewesen, den Vortrag, der fast 2T, Stunden dauerte, in wer kürzere zu rerlen. besonders da die zahlreichen — etwa 1»X) — .-orgekührten Lichlbüter durch den häufigen Wechsel .zwischen' bell und dunkel sehr angreifend schon aus gesunde Äugen wirken mutzten, und ,u unserer heutig«« Zert ia leider der qrdtzere Teck wehr oder minder unter angegriisenen und geschwächte« Geh werkzeugen zu leiden hat. —* Her I n u ungs a u »s chu ß zu D r esden hielt am Dienstag seine erste diesjährige ordentliche Verjauunluna in der Herzogin-Garten ab. Der Borsitzende. Herr Schornsteinfeger, r. bei,iu isrer Müller erstattete zunächst ausführlichen Bericht über die Tätigkeit des Ausschusses und dessen Vorstandes. Darau wurde vom Kassierer. IriseuEhrenobermcister Kraus«, der Kassenbericht vorgetragen und der Bericht auf Antrag der Rechnungsprüfer als richtig anerkannt. Herr Schlosser-Ober meister Reuschild berichtete über die Beteiligung deS InnunaS- AuSschuiseö an den Stadtverordneten»»«!)!«». o«r Vorsitzend, über die Wahlen zur Getoerbekammer, sowie über die Bor dereitung der Wahlen für die GewerbegenchtSbeisitzer. Bei den Reuwahlen für den Vorstand des Ausschusses erfolgte die Wieder wahl des Herrn Schornsteinfeger-Obermeisters Müller zum Vorsitzenden, sowie der Herren Iriseur-Obermeister Krause, Uhr- macher-Obenneister Schmidt. Bäcker-Obermeister Biener und Schneider-Obermeister Arnold zu Mitgliedern des Vorstandes. Der Bericht über die statistische Erhebung vom 1. Januar 1904 wurde vom Schriftführer, Buchbinder-Overmeister uiivcrsch, er stattet Weiler wurde beschlossen, im März eine allgemeine Snnungsoersammluna für alle Mitglieder der Innungen abzu- balteii. in welcher Berichte gegeben werden sollen über vie Tätigkeit des Ausschusses, über die Abänderung deS Stadtverord- »etenwahlrechtes und über die Tätigkeit der Gewerbekammer. Darau» wlgte noch eine lebhafte Aussprache über den Deutschen Handwerkenaa in Magdeburg und über den 1. Deukichen Mittel- ftandSkag in Berlin, jodatz dre anregende Bersamrulung erst spät ihr Ende fand. —* In wenigen Tagen werden sich die Pforten des prächtigen städtischen Ausstellungspalastes zu Dresden der 10. großen Deuts chen Rationalen Geflügel-AuS st ellung öffnen. Wohl keiner Geflügelausstelluna im ganzen Deutschen Reiche ist seither aus den Kreisen der Züchter und Landwirt« ein derartig hohes Interesse entgegengebracht worden, und keine aller bisherigen Ausstellungen wird in jo hohem Grade berufen sein, dem großen Publikum ein klares Bild von dem Stande der jeweilige» deutschen Rassegeslügelzucht zu geben, wie die „Deutsche Rationale". Sie wird wie keine andere geeignet sein, auch den ferner stehenden Kreisen der »Bevölkerung die außer ordentlich große volkswirtschaftliche »Bedeutung der Geflügelzucht für unseren Rakionalwohlstand zum Bewußtsein zu bringen. Daß die Geflügelzucht einen der wichtigsten Nebenbetnebe unserer Landwirtschaft darstellt, erhellt schon daraus, daß das Deutsche Reich lganz abgesehen von eigenem Verbraucht »n Jahre 1901 eine Ausfuhr deutscher Geilügelprodukte im Gesamtwert« von >3 114 000 Mk. zu verzeichnen hatte, wovon auf lebendes Ieder- vieh 6-54 OM Mr„ aus nicht lebendes Iederviech 547 MO Mk.. aus Eier 6S1 OM Mk. auf Beit- und Lchmiickfedern 11 292 OM Mark entfallen. T-ie »Wahl Dresdens als Ausstellungsort dürste von bestem Einfluß auf die »Weiterentwicklung auch unserer enge- ren vaterländischen Geflügelzucht sein, denn Laclp'en, das bei der letzten Zahlung im Jahre 1900 einen »Bestand von rund 2 53Ü000 Stück Geflügel aufwies und das heute sicher weit über das Doppelte verfügt, war von jeher der Mittelpunkt dieses bedeuten den Ermerbszweives. und auch bereits drei »Vorgängerinnen der lO. Rationalen »Ausstellung wurden ans sächsischem »Loden ab- gehalten, nämlich die eilten drei in den Jahren 1393. 1894 und 1896 rn Leipzig. 'Dann folgten die 4. und 5. in den Jahren 1897 „nd 1898 zu Irankfurt o. M., die 6. im »Jahre 1699 in »Berlin, die 7. im Jahre 1900 wieder in Frankfurt, die 6. im Jahre 1902 rn Hamburg und die 9. wurde 19M wieder in Frankfurt clo gehalten. welche 580 »Ausstellungsklassen und 4657 Nummern auf wies. Die höchste Freguenz aller dieser »Ausstellungen hatte bisher die 5. »Ausstellung 1898 in Frankfurt a. M. mit 6036 Rummern in 542 Klassen erreicht, während die fetzige Dresdner Ausstellung auf eine »Beteiligung von 7- bis 8000 Nummern in 8>15 Klassen rechnen zu bürten glaubt. Durch die erhebliche »Ver mehrung der »AuSstellungSklassen ist auch dem Züchter, welcher nur ein einziges gutes Tier besitzt, die Beschickung ermöglicht. »Während die 9. Raliouote »Ausstellung sich der »Mitwirkung von 41 deutscden Geslügelzüchtervereinen zu erfreuen hatte, haben für die jetzige 10. Rationale in Dresden bereits 68 »Vereinigungen ihre tatkräftige »Mitarbeit zugesagt. —* Im Gasthofe „Stadt »Amsterdam" zu Laubegast hielt gestern abend Herr Ingenieur Eng au einen Vortrag im dor tigen Haus- und Grundbesitzer-Verein über das von ihm er- sonnene und ausgearbeitete »Projekt einer Elbprome- n a d e von Dresden über Blasewitz—Tolkewitz—Laubecast, event. nach Kleinzschachwitz. Das in Rede stehende Projekt faßte Herr Enga» schon >902 ins »Auge. »Nachdem er mit den in Frage kommenden Gemeindeverwaltungen, sowie mit der »Amtsvauvt- mann'chast Fühlung in bezug aut die Meinung dieser Stellen gesucht und Entgegenkommen gesunden hatte, ging er an eine Ausarbeitung des »Projektes, nahm die nötigen »Vermessungen vor us'w Die endlich auf 26 »Blatt ferriggestellten »Pläne legte er iodann den Gemeindeverwaltungen, der »Amtshauptmannschaft und dem Köniol. Finanzministerium vor. wo sie eingehend ge prüft worden sind. In seinem »Vortrage gab Herr Engan zu nächst die Erwägungen aw welche ihn zu seinem Projekte ge bracht hatten. Man könne in einem Orte, der Fremdenver kehr an sich ziehen wolle, nicht genug Zufahrtswege schassen. Dresden niit seinen »Vororten sei eine Fremdenstadt ersten Ranges, habe deshalb aber auch die »Pflicht, seine alten Vorzüge in immer neuem Lickt« erstrahlen zu lassen und neue Vorzüge ihnen hinzuzusügen. Dieser wichtigen Aufgabe würden sich die leitenden Kreiie immer mehr bewußt. Zweifellos sei die Landstraße Dresden—Striesen—Blasewitz—Laubeaast durch den großen »Ver kehr lstraßenbahn. »Automobil- und Lastverkehr) stark über lastet. Jedenfalls sei eS für Fußgänger und Radsabrer kein »Vergnügen, diele Jiroße, von der ans auch landschaftlich nicht allzuviel zu sehen sei, zu benutzen. Gänzlich mißachtet und un benutzt. ein wahres Stiefkind, liege dagegen am Elbnfer ent lang der alte „Leinpfad" der Schifter, das Juwel aller Wege. Eine Fülle der herrlichsten Landschaflsbilder biete sich dem »Wan derer von hier aus. Dort sei deshalb auch der Hebel zur Sck>asf»ng einer neuen, nur für Fußgänger und Radfahrer be stimmten »Wegcvervindung zwischen Dresden und Laubegast au° zutetzen sm t«g«nden lebte Herr Engau sodam« lern «rqea «mer Elbpromenabe deS näher«» auseinander, vom M miste rhu» seien ihm Ende de« oerslosseuen Jahre- seine ursprünglich« »Pläne mil dem »Bescheid« wreder M>est«llt worden, daß grund sätzliche »Bedenken irgendwelcher »Art gegen die Schaffung «nes solchen »Wege« nicht Vorlagen. Nur einige i« wasserpoli-eiliche» Inte resse notlvendiae »Aenverungen, die allerdings «ine kilnuise Umarbeitung de- Projekts bedingten, war«» ang«deut«t wor »Daraus habe er ein neues Projekt ouSgeorbeitei. Nach dir ist die »Promenade ai- ein 8 Meter breiter, nicht a« früh segmentsörmiger, sondern vom Gelände-Niveau nach der Ei zu sich gleichmäßig abschrägender Weg gedacht. In der Mitte sollen Bauinbflanzungen angebracht werden, welche de» »Weg beschatten und ihn zunächst m zwei Hälften teUen, eine Futz- gänger- und eine »Radfahrbahn. In gleichmäßigen Abstand« sollen unter den Bäumen Bänke zum AuSruheu angebracht wer den. Nennenswerte Schädigungen dieser Promenade durch Hochflut sind nach den von der Wasserbaudirektion angegebene» Aenderungen nunmehr ausgeschlossen. DaS Ganze ist als eine Fortsetzung der Fußgänger» und RadfahrHSromenadea un Groß« Garten und in einheitlichem Zusammenhang« mit diesem als eine »Art Kreisweg von Dresden an der Elbe entlang »ach Laubegast und von da über Leuben zurück nach dem Große» Garten gedacht. Was die Kosten de- »Projekt- anbetrifft, so sind dieselben, weil nennenswerte Bauten, wie Wegeübernih- runaen. Brücken, Lamme u. bergt., so gut wie gar nicht nötig werben, sehr gering. Sie sind alles in allem auf höchstens 250 OM »Mark veranschlagt. Die gepflogenen »Verhandlungen haben übereinstimmend die »Meinung dahin ergeben, daß «in Dell dieser Summe ..us direkten Gemeindemitteln, der Rest durch freiwillige Zeichnungen und ein« Lotterie ausgebracht werden soll. Zum Zwecke der Herstellung der Promenade wirb sich ein Gemembeoerband bilden, der auch das fertige Ganz« in »Verwaltung nehmen soll. Auf die einzelnen Gemeinden würden folgende »Wegstück« und Kostenbeträge entfallen: Laubeaast: 673 Meter »Weg <22 5M Mk. Koste»>: »Tolkewitz: 1534 Meter l54 OM »Mk.j: BIajewitz : 3171 »Meter llOl OM Mk-j: Dres den: 1373 »Meter l52 500 Mkü. Die »Ausführungen de- Vor tragenden fanden großen »Beifall der sehr zahlreich Erschienenen ES wäre zu wünschen, daß dieser »Plan nun seiner Verwirklichung »äherrückle^ weil zwersellos mit dieser Elbpromenade die land schaftliche Schönheit der Elbuser nach Pirna zu dem Fremden verkehr mehr erschlossen und den allen »Reizen unseres Elbslorenz ein neuer, wertvoller hinzugefügt würde. —* In der Februar-Versammlung d«S hiesigen Königs. Eächs. Militär-VereinS „S ä ch s i ^ch e Grenadiere" hielt das außerordentliche »Mibglicd Herr Oberstleutnant z. T- D r. »A l s r « d L e h m a n n einen »Vortrag über „Der Ursprung der griechischen Gölterwell". »Redner gab m fesselnder »Weise zunächst einen gedrängten Ueberblick über den Ursprung der Religion, d. h. die Borllellung von einem höheren Wesen, bei allen Völkern. Scharfsinnig und überzeugend wies er nach, daß das Gottbewußtsern durch zwei sehr menschliche Empfin- düngen, die Totenfurcht und die Totenverehrung, geweckt wor- den sei. Bei den alten Griechen ging hieraus die Heroen verehrung hervor, aus der sich die Gölteroerehrung entwickelte. Erst dem Christentum blieb eS Vorbehalten, der Religion «inen ethischen Gel-alt »u geben. Im Gotterhimmel der alten Griechen waren allen menschlichen Gefühlen und Empfindungen »Altäre und Tempel errichtet. Die älteste religiöse »Ändachtsstätte war das Grab. »Von hohem Interesse war es, zu hören, daß die Spuren der einstigen Totenfnrcht und Tolenverehrung selbst heute noch unter den Bekennern des EhristentumS lrxchrzunehmen sind und daß jo mancher »Brauch beim »Ableben eines Christen aus das »Vorbild der heidnischen Griechen zuriickzufnhrcn ist. Reicher »Beifall dankte den vortrefflichen Aussührunge» des Redners. Sonntag, den 12. d. M. wird der Herr Oberstleutnant seinen Vortrag durch eine Führung im hiesigen »Albertinum ergänzen. —* Ein Frühlingsbote wurde uns heute in Gestalt eines Zitronenfalters vorgezeigt. —* P o l i z e i b e r i ch t. 9. Februar. In Vorstadt M l ck - ten wurde gestern unterhalb der Lindcnichänke die Leiche eines unbekannten, etwa 40 Jahre alten. 167 Zentimeter croßen, stark in Fäulnis übergegangcnen Mannes auö der Elbe^ ge zogen, in der er mehrere »Monate gelegen habe» mag. Seine Kleidung bestand aus dunkelblauem Stoffsackett mit drei großen, schwarze» Horntnöpsen, dunkelblauer Hose und Weste, blauem Leinwandhemd mit schuvsten, weißen Streifen, graue» 'Barchent unterhosen, grauen Strümpfen und schwarzen, hohen Schnürstiefe- letten. »Vermutet wird, daß der Unhekciunle aus Böhmen stammt. Ein kleines »Taschenmesser, eine weiße, wertlose Uhrkette und 18 Heller »Bargeld, die bei ihm vorgesunden wurden, sowie Mleidungsabschlnitte befinden sich in Verivahrnng der König! »Polizeidrrektion. — »In einem Gasrhanse der Neustadt ver giftete sich gestern ein vermutlich dem Kanfmannstande an- aehörender, aus »Berlin stammender Unbekannter mittels Lysols. Er scheint Israelit zu sein, ist ungefähr 30 Jahre alt. hat braune, graumelierte Haare mit angehender Glotze, braunen Schnurrbart, »Plattfüße und eine große Rare mit mäßigem Höcker. Beflecket war er mit leichtem, dunkelgrauem Loden mantel. schwarzein Schlapphute, dunkelbraunem Chevicstcinzuge und weißem O. K. gezeichnetem Leinwandhemd»'. Seine Klei dungsstücke und sonstige Effekten, darunter eine zwei Kinder darstellend«, im photoaraphstchen »Atelier von Strauß in Leipzig hergestellle Photocrovhie können bei der König!. »Polizeidirek tion im Zimmer 75 in Augenschein genommen werden. — Am 6. d. MtS. wurde in Seußlitz ein unbekannter Mann, M bis 36 Iabre alt, 1.60 Meter groß, untersetzt, mrl braunen Haaren und dunklem Schnurrbart tot aus der Elbe gezogen. »Die »Bekleidung bestand aus einem rot- und blaugestreiste». »Barchent Hemd, brauner Unterhose, dickem braunem Jackett, englischer Lederhose, »Vorbemdchen und Holbstieseln. Der» Tote hatte «in braune- Halstuch, ein rote-, aelbgeblümteS Taschentuch und ein Ledervortemonnaie mit 13 »Pfq. Inhalt bei sich Kleidungs abschnitte werden beim Gemeindevorstande in Seußlitz aus- be wahrt — Landgericht Der Musiker Geor^'Wilh. Nrch. Brvdvla aus Breslau, der Kaufmannslehrling »Paul Dheod. Marlin Schncr- »'eben und die frappierende »Wahrheit der Gestalten ganz neue Wege wies. »Als geistvoller' Zchildcrer der Zeit Friedrichs des l'Eoßen. seures Lieblingslnstdeu, lat er sich zuerst einen »Namen gemacbi. nachdem er unter Entbehrungen jeglicher »Art sich auf der Berliner »Akademie in einem sehr kurzen Studium die iotwendrasten technischen Kenntnisse geholt Halle. Man kann darum »Menzel, der am 8. Dezember 1315, in Breslau geboren oor, aber schon 1830 nach »Berlin kam' lehr wohl als »Auto didakt bezeichnen. »Namentlich ioweri seine Kenntnisse in der lstho- araohstchen und xnlographiickeu Minist, die er vraktstch verwen den mußte, um lick fern bißchen »Brot in der Jugend zu verdie nen. in 'Betracht kommen, bat daS seine »Nichtigkeit. »Auf dieffm Gebiete sollte er auch die ersten künstlerischen Lorbeeren pflücken. Im Jahre 1833 erschien sein erstes »Werk: SeckS litho graphische Blätter, die bei aller »Bescherdenherl der eng begrenzten Technik bereits die geistvolle Erfindung und eine für die damalige je« dovvelt übcrraiäiende realistische Formengebnna erkennen lassen. Dre Publikation trägt den Titel: „Künstlers Erden- vallen". Ihr folgte 1837 ein Znklus von 12 ebenfalls litho graphierten Blättern aus der brandenburgiickeu Geschichte, deren Verherrlichung der »Meister spater seine größten Triumphe ver- aanken rollte. Ungefähr in die gleiche Zeit fällt die Entstellung der ersten Oelgemaldg »Menzels, von denen die „Sckwchjpieler" in das Jahr 1836, die „Rechrskoniultation" in das Jahr 1837 gehören, während das figurenreiche »Bild „Der Gerichtstag", dqS bereits durch große dramati'che »Belebung der einzelnen Ge- halten auffällt, im Pahre 1839 entstanden ist. Hatten oics» »Werke die Aufmerksamkeit weiterer Kreise noch nicht in dem wünschens- werten »Maße au' ihren Schocker zu lenken vermocht, so sollte da- seinen Illustrationen zu Kuglers „Geschichte Trredricks des Großen" gelingen, die in den Jahren 1839 bis 1842 von dem Künstler geschaffen sind. »Diese Zeichnungen lassen nicht nur ein souveränes Beherrschen der künstlerischen »Ausdrucksmittel, erne kaum zu übervietende Sicherheit deS Strichs und die denk- bar größte historische Treue erkennen, sondern fesseln zugleich durck den Reichtum an Originalität und Humor, sodaß sie das Prädikat ..meisterlich" vollauf verdienen. Die Zeichnungen wurden übrigen» unter Menzels Leitung und Ueberwachung in Halzschnitt au-aefitdrl wodurch der Meister «in« großen Ein- fluß auf die künstlerische »Ausgestaltung der Holzschneidekunst ausübte Unmittelbar an diese nach »Maß und »Art gleich beträcht liche »Arbeit schloffen sich 2M Illustrationen zu der von Friedrich »Wilhelm IV. veranstalteten, nur zu Geschenken an Hohe »Per sonell bestimmten »Praclstausgäbe der Werke »Friedrichs des Große» sl843 49s. die ebenfalls in Holz geschnitten wurden und eine künstlerische Erschöpfung d«S ganzen geschichtlichen und kulturellen Inhalts des 18. Jahrhunderts bedeuteten. Fortan war »Menzel der berufene »Maler Friedricks des Groß«, der in trüber Zeit durch unablässige Schilderungen des Helden und seiner Feldherren viel zur Stärkung des preußischen Volks- bewußticins beitrug, was ibm die Geneigtheit der Hohenzollern eiubrachte. deren jüngster. »Wilkelm II., ihm denn auch die letzte Würkie verlieh, indem er den schlichten »Maler als den einzigen „Zivilisten", mit dem höchsten preußischen Orden, dem Schwarzen »Adler, auszeichnete. Durch leine Illustrationen zu den »Werk« Friedrichs des Großen war Menzel der berufene Maler der großen Zeit »Preußens aewvrdeu. »Nachdem er noch verschiedene historische Kartons gezeichnet, mehrere Oelaemälde reliLiösen und weltlichen Inhalts fertiggeslellt, machte er sich an die Schaffung des großen »Bilderw^rtes ..Die »Armee »Friedrichs des Großen in Ihrer Unisormierung". c>aS als die »Frucht Itzfähriaer Studien im Jahre 1857 fertig vorlag. nachdem 1856 der Holzschnitt-Zyklus: „»Aus Könia Friedrichs Zeit" erschienen war. »Von dem erst genannten »Bilderwerk, das aus 60O kolorierten Lithographien in drei Bänden bestano. wurden nur 30 Exemplare, jede- zu 530 Taler, abg^ogcn, die heute zu den kostbarste« Menzel- Raritäleu zählen, und außer durch besondere Gelegenheit im Handel überhaupt nicht mehr zu haben sind. Selbstverständlich Kot der »Meister auch in einer Reihe von größeren Oelgemälden die Zeit des großen Königs malerisch festaehalten. Den Gipfel s1352. beide m der »Nattcmalgalerre zu »Veru .. der Große auf Reisen" l1854, in der Ravenäschen Goleriej, .Tie Huldigung der schlesischen Stände" s1855^Schlelisch«S Museum die den Ruhm ihres Schöpfers durch die ganzen deutschen Lande, ja weit über ihre Grenzen hinaus trugen, und für alle Zeiten als »Werke von epochaler »Bedeutung zu gelte» haben, in denen sich Lebcnswahrbeit. poetische Konzeption und dräinatffcher Effekt zu, .iner mächtigen Gescimtwirkung vereinte». Ungefähr in dieselbe Zeit, in der diese »Werke entstand« sind, fallen zählreiche Gouache-Malereien. u. a. das berühmte „Kiuderbuch", heute ein kostbarer »Besitz der »Berliner Rati'onalgalecie, ein Album von 12 Gouache-Malereien zur Erinwrung an ein Turnier von 1829, „Das Fest der weißen Rose" II854. im »Besitz des Kaiser tum Rußlandl u. a. m. Eine zweite Gruppe unter Menzels Werken bilden die Gemälde auS der Zeit Kaiser »Wilhelms I.. zunächst das große »Bild dcr^„.»1»rvnung in Königsberg" >1861 bis 1865, Berlin, Königliches Scwoßl, eurS seiner Hauptwerke, da neben der, „Abreise König »Wilhelms zur »Arme«" >1871. Ber liner Nationalgaleriel, auch am bekanntest« geworden ist. I» die »Milte der 60er Jahre fällt deS Künstlers Studrenaufenchalt rn Paris, der einen Umschwung im Stile »Menzels zeitigen sollte. Der Künstler strebte fortan nach vollerer »Tr»Wirkung bei pikanter »Beleuchtung, wobei er die schwierigsten Probleme j» lösen verrucht und eine mähr skizzenhafte »Behandlung der Form ' t. Die bedeutendste Schöpsui»g auS dieser ganzen Zeit. - . > - - ,lS best« un der sich die »Merkmale der neuen Malweise Menzr ... studier« lass«, ist sein bekanntes „Eisemvalzwerk' 11875, »Ber liner Nationalgaleriel, das namentlich die enthusiastisch« Be wunderung der »Variier Kritik gesund« bat. In. neuerer Zeit hat sich Menzel fast ausschließlich der Gyuache-ÄNolerei gewid met. und trotz seines hohen Alters eine Reihe ovn Meisterwerk«, geschaffen, die auf kleinem Raum eine große Zahl von höchst clmrakteristischen, ungemein scharf beobachtet« Figuren vereinigen »Daneben entstanden unter seinen fleißigen Händen «in« Füll« von Gelcgenheitsblättcrn, Landschaften, Architekturen. Interieur-, bildet« Menschheit der ganz« Sulturwelt für immer lc bleiben. M ein« Ganzgroße» wird di« deutsche Sunst Men»«! br- an- Ende ihrer Taae nerebr« müssen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder